PRESTIGE Switzerland Volume 28

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CULTURE

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Regisseur Chan-Wook Park sagt: «Nicole Kidman ist egozentrisch, schwierig, arrogant und kommt immer zu spät. Hätte mir das jemand vor unserem ersten Treffen erzählt, wäre ich überhaupt nicht überrascht gewesen». Zu seiner Enttäuschung war sie das genaue Gegenteil. Die beiden drehten 2013 den Thriller «Stoker» miteinander. – Ein düsteres, unterhaltsames Stück Kino.

Königin des Independent-Cinema Viel wird behauptet. Viel wird geschrieben. Kaum etwas davon ist wahr. Fakt ist, Kidman gehört zur Hollywood Royalty. Bestbezahlt ist sie und bereits mit einem Oscar geehrt worden. Jeder Regisseur will die Diva. Doch die 46-Jährige sagt nur zu, wenn die Rolle herausfordernd ist. Ob Kubrick, Luhrmann, Van Sant, Pollack, Von Trier oder Minghella: Sie steht regelmässig für die grössten Visionäre der Branche vor der Kamera. Blockbustermacher ignoriert sie konsequent. Kidman ging noch nie den einfachen Weg: Sie mag Parts, die sie an ihre Grenzen treiben und emotional aufwühlen. Auf der Leinwand kehrt die Australierin ihr Innerstes nach Aussen. Sie fürchtet sich auch nicht davor, splitterfasernackt zu spielen. Solche Szenen sind die Königsdisziplin im Kino. – Wie kriegt sie die hin? «Man muss alle im Raum vergessen, sonst fühlt man sich verwundbar», so Kidman. Filmdrehs machen ihr Spass. Arbeiten müsste sie schon lange nicht mehr. Es heisst, sie besitze ein Vermögen von 300 Millionen US-Dollar. Den Grossteil davon hat ihr Ex-Ehemann Tom Cruise überwiesen. Sie selbst scheffelt Geld mit ihren Filmen (20 Millionen Gage pro Rolle) sowie lukrativen Werbedeals zum Beispiel für Chanel No. 5, Omega Uhren, Energy-Riegeln und Jimmy Choo-Schuhe. Ihre Jobs führen sie von Adelaide bis Acapulco. Gerade hat sie in Australien Ferien gemacht – mit Ehemann Keith Urban und den zwei jungen Töchtern. Dann düste Kidman nach Monte Carlo, um dort die letzten Szenen für «Grace of Monaco» zu drehen – das potenzielle, neue Meisterwerk von Olivier Dahan («La Vie en Rose»). Anschliessend gings schnurstracks weiter nach Los Angeles. Die Schauspielerin flog so viel, dass sie Nasenbluten davon bekam. Doch die Strapazen sieht man ihr nicht an. Elegant – das Wort beschreibt Nicole am treffendsten. Den Grande Dame-Look spart sie sich aber für den Red Carpet auf. Zu Hause trägt sie am liebsten Jeans und T-Shirt – die kauft sie sich übrigens selbst. «Ich nehme keine geschenkten Kleider an», sagt der Star. «Das wäre irgendwie geschmacklos.»

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