PRESTIGE Switzerland Volume 42

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DAS IST

NICHTMEINE

BÖRSE!

Es gibt gute Gründe, warum Firmen wie Uber, Airbnb & Co. nicht an die Börse wollen. Medien nennen sie «Unicorns» – junge erfolgreiche Start-ups, die trotz grosser Nachfrage nicht auf das Finanz-Parkett wollen.

N

Wilma Fasola

icht nur der norwegische Staatsfonds wartet darauf, auch unzählige Anleger hoffen, dass das Unternehmen Uber endlich an die Börse geht. Mit einer Bewertung von rund 70 Milliarden Dollar wäre ein kleiner Anteil am Konzern in Form einer Aktie eben im wahrsten Sinne des Wortes bereichernd. Doch der Gründer und Inhaber des Taxidienstes, Travis Kalanick, weigert sich – konstant und ausdauernd. Gleiches gilt für die Inhaber von Airbnb und Pinterest. Und auch rund 150 weitere Unternehmen weltweit, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden, wollen nichts von einem Börsengang wissen. Die Finanzwelt spricht hier vom sogenannten «Unicorn-Club», und das Gros der Mitglieder hat seinen Sitz im Silicon Valley. Allen gemein: Ihre

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Strategie basiert auf digitalem Zugang, und alle finanzieren sich über Investoren und Wagnis­ kapitalgeber.

Keinen Bock auf Kontrolle Auf Nachfrage bei Uber-Chef Travis Kalanick, ­warum und wieso er keine Lust auf das offizielle Finanzparkett hat, antwortete er einmal: «Eines Tages wird es so weit sein – kurz bevor die Mit­ arbeiter und ihre Lebensgefährten mit Mistgabeln und Waffen mein Büro stürmen.» Übersetzt bedeutet dies: Ich bin doch nicht lebensmüde, und lasst mich endlich mit dieser Frage in Ruhe. Daher muss man spekulieren, doch wer den Kalifornier kennt, weiss, dass er ungern über harte Fakten spricht. Und ein Börsengang bedeutet, dass man Einblick in die laufenden Geschäfte geben muss.


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