PRESTIGE Switzerland Volume 42

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WUSSTEN © Lothar Spurzem

SIE SCHON …?

Blitzstart Die 24-Stunden-Rennen von Le Mans wurden 1923 ins Leben gerufen und dienten Automobilherstellern dazu, ihre neu ent­ wickelten Fahrzeuge auf Zuverlässigkeit und Ausdauer zu testen. Hatte ein Wagen während des Rennens einen Defekt, so war es in den ersten Jahren nur den Fahrern selbst erlaubt, diesen zu beheben. Legendär war auch der sogenannte «Le-Mans-Start», der von 1925 bis 1969 praktiziert wurde und bei dem die Fahrer vor dem Start einige Meter von ihren Rennwagen entfernt standen und erst nach dem Senken der Startflagge zu diesen lossprinteten. Allerdings wurde diese Regel 1971 als Folge der Einführung von Sicherheitsgurten abgeschafft.

«Black Maria» Carlton Cole Magee war kein Geringerer als der Erfinder der Parkuhr. Anwalt, Verleger und als Chef des Verkehrsausschusses ebenso Lokalpolitiker, erklärte er zum Ziel, Dauerparker aus dem Zentrum von Oklahoma City zu verbannen und so mehr Platz für Kunden zu gewinnen. Seine Parkuhr, die den Spitznamen «Black Maria» erhielt, reichte er am 13. Mai 1935 unter der Patentnummer 2.118.318 ein. Doch bis zur Zulassung sollten noch einige Jahre vergehen, zu suspekt schien den Patentbeamten die futuristisch anmutende Erfindung mit kompliziertem technischen Innen­ leben, Sichtfenster und Drehknopf. Ganze drei Jahre später, am 4. Mai 1938, wurde das Patent schliesslich eingetragen und damit der Start für den Siegeszug der Parkuhr rund um den Globus markiert.

Explosive Verkehrsregelung «Polizeiliche Bekanntmachung! Beim Signal ‹VORSICHT› werden alle Personen, die Fahrzeuge oder Pferde führen, ermahnt, vorsichtig die Kreuzung zu überqueren. Das Signal ‹STOP› wird nur erscheinen, wenn es erforderlich ist, dass Fahrzeuge und Pferde tatsächlich auf beiden Seiten der Strassenkreuzung halten müssen, um den Übergang von Fussgängern zu erlauben» – so lautete 1868 der Inhalt der Flugblätter, den die Londoner Polizei zur Information an die Bevölkerung verteilte. Die damalige Ampel, es war die erste der Welt, bestand aus einem gasbetriebenen Lichtkasten mit grünen und roten Lichtern für den Nachtbetrieb. Am Tag übernahmen die Aufgabe der beiden Lichter zwei überdimensionale mechanische «Arme», die von einem Wachtmeister am Fusse der etwa acht Meter hohen Säule bedient wurden. Doch das Unglück liess nicht lange auf sich warten. Im Januar des Jahres 1869 vermeldete die «Times»: «Mehr als einmal ist es in Verbindung mit der Strassensignal-Säule an der Kreuzung der grossen Hauptverkehrsstrassen in Westminster zu Gas-Explosionen gekommen. Die letzte hiervon passierte, als der Schutzmann den Kasten am unteren Ende öffnete, um das Gas für die Nacht abzudrehen.» Da sich der arme Mann dabei das Gesicht verbrannte, verzichtete London seitdem auf die Regelung des Verkehrs durch die gasbetriebene Anlage. Erst im Jahre 1919 versucht sich England wieder an einer Ampel – dieses Mal an der in den USA erfundenen elektrischen Variante.

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