PRESTIGE Switzerland Volume 18

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PHENOMENON

Männer wie Frauen reiben sich täglich mit einer Creme aus Fett, Kräutern und Ockerfarbe ein – eine Prozedur, die mitunter Stunden in Anspruch nehmen kann. Diese Creme schützt die Haut und verleiht den Himba die typische rote Hautfarbe. Was wir als schmutzig betrachten, ist bei ihnen Körperschutz und Schönheitsideal. Zur Schönheit gehört auch der Schmuck: Schon die Kleinsten bekommen ihn angelegt, wenn sie wenige Tage alt sind. Gefertigt werden die Stücke aus Leder, Metall, Perlen und Muscheln. Auch Hängebrüste sind bei Frauen nichts Verwerfliches, zeigen sie doch vielmehr, dass diese Frau gebärfreudig ist und wahrscheinlich schon viele Kinder gestillt hat. Auch wenn uns die Schönheitsideale vieler Völker ungewöhnlich oder gar grausam vorkommen mögen, sollten wir nicht vergessen, dass auch bei uns heute Frauen «gemacht» werden. Der natürliche Körper wird aufgeschnitten, umgeformt, Fett abgesaugt, immer auf der Suche nach dem noch perfekteren Äusseren. Wer dabei bestimmt, was das perfekte Äussere ist, sei dahingestellt.

Die Katzenfrau

wohlhabender brasilianischer Eltern, wächst sie in der Schweiz auf. Verkehrt in den höchsten Kreisen der amerikanischen Society, speist in den edelsten Restaurants, trägt die exklusivsten Kleider und hat Geld wie Heu.

In Amerika herrschen andere Schönheitsideale als in der Schweiz, auch wenn der Schönheitswahn auch hier immer mehr um sich greift. So wird in den USA sicherlich immer noch schneller mal zu Botox gegriffen, um Fältchen verschwinden zu lassen, oder es wird sich unters Messer gelegt, um Nase, Wangen, Brust und Co. zur Perfektion zu formen. Daran ist auch weiter nichts auszusetzen, denn, seien wir ehrlich, wer von uns wäre nicht lieber faltenfrei und sähe einige Jährchen jünger aus? Doch immer mehr Menschen übertreiben es. Allen voran sicherlich die SocietyLady Jocelyn Wildenstein. Diese Frau gilt selbst im Beauty-OP gewöhnten Amerika inzwischen als entstellt. Als Tochter sehr

Ende der Siebziger Jahre heiratet sie ihren heutigen Ex-Mann und Kunstimperium-Erben Alec Wildenstein und bekommt zwei Kinder – alles schein bestens, bis Alec Wildenstein diverse Affären hat und seine Frauen immer jünger werden. Die Scheidung folgt, obwohl Jocelyn Wildenstein ihren Ex-Mann immer noch liebt. Die Trennung stürzt sie in Selbstzweifel, und geplagt von Minderwertigkeitsgefühlen entschliesst sich die damals noch hübsche Frau, aussehen zu wollen wie eine Raubkatze: Das Tier, welches Mann Alec immer faszinierte. Ein OP-Marathon beginnt. Die Augen werden im Laufe der Jahre zu Schlitzen geformt, Lippen werden aufgespritzt und wirken zum Schluss wie aufgequollene Schläuche. Jocelyn lässt sich die Wangenknochen aufpolstern, immer wieder das Gesicht straffen. Inzwischen hat sie jegliche Mimik verloren. Über vier Millionen Dollar hat die reiche Erbin insgesamt in ihre OPs schon gesteckt. Und das Ergebnis ist mehr als traurig.

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