bauRUNDSCHAU 01/2018

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UMWELT & TECHNIK

Schweiz herrscht die Meinung vor, dass Schweizer Ökostrom nicht rentabel produziert werden kann. Doch der Kostenpunkt ist nicht die einzige Hürde: Der Strommarkt in der Schweiz ist heute für Kleinunternehmen mit einem Verbrauch von weniger als 100’000 kWh pro Jahr sowie Privatpersonen (noch) nicht liberalisiert. Dies bedeutet, dass sie nicht in der Lage sind, ihren Stromanbieter frei zu wählen. Sie sind sogenannte gefangene Kunden bei den Anbietern, die in ihrer Region das Monopol ausüben. Grosskunden hingegen mit einem Verbrauch von mehr als 100’000  kWh pro Jahr können ihren Stromanbieter jederzeit wechseln. Dies garantiert neben einer freien Stromwahl auch Wettbewerb, was wiederum günstigere Preise schafft. Die fehlende Liberalisierung ist auch für zahlreiche Wasserkraft-Stromproduzenten nicht befriedigend. Ihnen ist der Zugang zu Endkunden mit einem Verbrauch von weniger als 100’000 kWh pro Jahr verwehrt. Dies bedeutet, sie dürfen KMU und Privatpersonen ihre Produkte weder anbieten noch verrechnen.

EIN NEUES, INNOVATIVES GESCHÄFTSMODELL Damit KMU und Privatpersonen in der Lage sind, Schweizer Ökostrom zu marktfähigen Preisen zu beziehen, braucht es daher neue Ansätze. Ein solch neuartiges Modell bietet die Genossenschaft e-can suisse: Hier wird der aktuelle Strombedarf direkt während des Verbrauchszeitpunkts auf 15 Minuten genau gemessen und in einem ausgewählten Schweizer Wasserkraftwerk produziert. KMU und Privatpersonen müssen ihren Strom zwar aufgrund der fehlenden Strommarktliberalisierung weiterhin von ihrem lokalen Anbieter beziehen und bezahlen, haben aber die Gewissheit, dass ihr Strombedarf in Echtzeit in einem Wasserkraftwerk erzeugt und ins Netz eingespeist wird. So verdrängen sie die gleiche Menge Strom vom Netz, im Winter vornehmlich Importstrom aus Kohlekraftwerken. Es fragt sich, ob er den Stromgenossenschaftern neben dem ökologischen Nutzen auch wirtschaftliche Vorteile bringt. Das hängt von der Entwicklung des Strommarktpreises ab. 7.5 Rappen pro Kilowattstunde hat e-can festgelegt. Das deckt die Produktions-

kosten (6 bis 6.5 Rappen) sowie die Messund Abrechnungskosten (1 bis 1.5 Rappen). Der Betrag ist fix, egal ob man eine Laufzeit von einem, fünf oder zehn Jahren wählt. Und der Preis ist unabhängig vom effektiven Strommarktpreis. Liegt der unter 7.5 Rappen, bezahlt man mehr. Bei e-can suisse spricht man von einer ökologischen Prämie. Steigt der Marktpreis über 7.5 Rappen, macht man dagegen Gewinn. Ein Elcom-Vergleich für 2018 zeige, dass rund 40 Prozent der Schweizer Haushalte mit ecan günstiger fahren würden als mit ihrem heutigen Stromprodukt. Das heutige Modell ist als Zwischenschritt gedacht. Sollte die Liberalisierung kommen, könnte e-can suisse direkt mit den Kunden abrechnen. Eine Trennung von Produktion und Abrechnung wäre in diesem Fall nicht mehr nötig. Interesse von Erzeugerseite ist da. Zukünftig könnte man sich vorstellen, auch Strom aus anderen Wasserkraftwerken über die Genossenschaft zu vertreiben. Den Produzenten würde das Modell Planungssicherheit und ein optimiertes Produktionsportfolio bringen. Zu einem späteren

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