THERMIK - THERMIK 9/2021

Deutschland € 8,50 | Österreich € 8,50 | Italien € 11,20 | Benelux € 9,80 | Schweiz SFr. 14,–

[ MAGAZIN FÜR GLEITSCHIRM | DRACHEN | ABENTEUER | REISEN | LEBEN ]

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REPORTAGE

X-Alps-Nachlese Eigertour 2021 TEST

Gin Gliders Explorer 2 Ozone Alpina 4 REISE

Castelluccio

FLYSAFE

DER PERFEKTE VORWÄRTSSTART 09

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HERZLICHE GRATULATION! DOPPELSIEG AM X-ALPS 2021 Ein stolzes Team ADVANCE gratuliert seinen Athleten und ihren Supportern ganz herzlich zu den grossartigen Leistungen!

TOMA COCONEA

AARON DUROGATI

MICHAEL LACHER

MANUEL NÜBEL

PATRICK VON KÄNEL

CHRIGEL MAURER

TOM DE DORLODOT

TOBIAS GROSSRUBATSCHER

STEVE BRAMFITT

DAMIEN LACAZE

Picture : chicshot.ch

Foto: Rolf Steinmeier/rollinstonephotography

EDITORIAL | 9_21

Norbert Aprissnig Herausgeber info@thermik.at

Lockere Atmosphäre bei der Acro-WM am Lago di Cavazzo

IST GLEITSCHIRMFLIEGEN (K)EINE WETTKAMPFSPORTART?

U

nd wieder einmal kursiert das Thema „Wettkampffliegen“ in der THERMIK-Redaktion. Die Meinungen sind gespalten. Einerseits boomen die XC-Server und auch die Red Bull X-Alps 2021 waren wieder ein riesiges Spektakel mit weltweitem Interesse.

Aber es gibt auch Disziplinen, die auf weniger Publikumsinteresse stoßen. Zur Zeit findet im Schweizerischen Disentis das PWC-Finale statt und im Juli wurden im Acrofliegen in Norditalien bei recht mäßiger Beteiligung FAI-Weltmeistermedaillen vergeben. Beides Veranstaltungen mit herausragenden Leistungen der Piloten, wenn auch mit gänzlich anderer Ausrichtung.

In der Schweiz beim PWC-Finale herrscht natürlich lokales Interesse, auch weil der SHV, der Schweizer Hängegleiterverband, seit Jahren das Wettkampffliegen unterstützt und auch in seinen Medien viel darüber berichtet.

Anderswo sieht die Sache schon ganz anders aus. Und Hand aufs Herz, wer kann sich noch an die Namen der letzten Welt- oder Europa­ meister erinnern?

Man sollte aber nicht vergessen, dass ­gerade im „klassischen“ Wettkampfformat die Schirmtechnologien der Zukunft auf den Prüfstand kommen. Shark Nose, Zweileiner ... alles Konstruktionen, die heute aus den Serienschirmen nicht mehr wegzudenken sind. Vor allem Ozone, Gin Gliders und Niviuk treiben auf der Jagd nach Speed und Kilometern die Entwicklung ihrer EnZo-, Boomerang- und Icepeak-Boliden nach vorne.

Bei den Acromeisterschaften ist das Problem etwas anders geartet. Die Stimmung vor Ort ist grandios. Die Kombination aus Musik, Livestyle und Acroaction sorgt an den Seeufern der

Veranstaltungsorte für Remmidemmi. Zudem sind die Acrocracks meist jung und hip, eine Zielgruppe, die unsere „überalterte“ Sportart eigentlich so dringend benötigt. Doch gerade an der Teilnehmerzahl bei der eben abgehaltenen Acro-WM am Lago di Cavazzo sieht man, dass diese Disziplin aktuell eine kleine Krise durchmacht. Wenn man dann verfolgt, dass es zur gleichen Zeit im spanischen Acro-Hotspot Organya brechend voll ist, fragt man sich, ob nicht mittlerweile schon viele ehemalige Acrohoffnungen dem Wettbewerbsformat den Rücken zugekehrt haben?

Um es noch komplizierter zu machen – neben den Disziplinen „klassischer Wettkampf“, XC, Hike & Fly und Acro gibt es noch eine weitere Disziplin. Wie, nie gehört?

Es handelt sich um „Accuracy“. Am besten vielleicht mit „Präzisionsfliegen“ zu ü ­bersetzen.

Man könnte auch schlicht „Punktlanden“ dazu sagen. Wer sich in der in Fernost b ­eliebten Gleitschirmdisziplin versuchen will, in Prilep in Nordmazedonien wird im Oktober dieses Jahres sogar FAI-WM-Edelmetall vergeben!

Was hältst du von der Berichterstattung über Gleitschirmwettkämpfe? Wir sind an jeder konstruktiven Meinung interessiert und denken laufend über geeignete Formate nach! Schreib uns! norbert.aprissnig@thermik.at

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34 Porträt Théo de Blic

SPÄTSOMMER Noch hat die Sonne Kraft, aber die Tage werden schon wieder kürzer! Die perfekte Zeit für schöne Abendflüge und um nochmals Kraft zu tanken ...

Foto: Norbert Aprissnig Pilot: Hannes Patzelt Location: Schnabelberg/ Waidhofen an der Ybbs/Österreich

Inhalt REPORTAGE • STORY • INTERVIEW

30 Laura Loewel – eingebildet ausgebildet

42 X-Alps-Nachlese 64 Eigertour 2021

REISEN • HIKE & FLY • XC 10 Castelluccio – 50 Shades of Green 54 Wildes Chile

TECHNIK • TEST • FLUGTECHNIK

20 FlySafe – der perfekte Vorwärtsstart

34 Michael Nesler – Neubeginn

60 Aero-XC-App 70 Gin Gliders Explorer 2 76 Ozone Alpina 4

RUBRIK 3 Editorial

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Aktuell – neue Produkte, Infos, Termine Quiz Gleitschirmtabelle Büchertipps THERMIK-Abo THERMIK-Shop Vorschau und Impressum

Foto: Jacques Paul-Stefani Location: Korsika

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BORDAIRRACE 2021 Erfolgreicher Abschluss der BORDAIRRACE Hike-&-Fly-Rennserie

D

ie Bordairrace-Rennserie fand 2021 zum insgesamt 14. Mal statt und ist damit der älteste Hike-&-FlyWettwettbewerb und angesichts der fast 100 Teilnehmer pro Rennen wohl auch der beliebteste und teilnehmerreichste. Der Wettbewerb ist ein Hike-&-Fly-Wettkampf, bei dem die Athleten 33 Stunden Zeit haben, die größtmögliche Entfernung zwischen Start- und Wendepunkt zurückzulegen und rechtzeitig wieder das Ziel zu erreichen.

Mit dem Event Anfang Juli in der Wildschönau ging die Bordairrace-Serie für die Saison 2021 erfolgreich zu Ende. Nachdem das erste Race in Altaussee wegen schlechten Wetters ausfallen musste, hatten die Athleten in Sillian und in der Wildschönau zumindest an einem der beiden Renntage das nötige Wetterglück und konnte herausragende Leistungen zeigen. In der Gesamtwertung gewann Fabian Reichholf vor René Aglas und Markus Waltl (alle AUT).

Die Schlacht von Sillian Anfang Juni fand in Sillian in Osttirol in Zusammenarbeit mit der Flugschule Blue Sky das erste Race statt. Der Wetterbericht versprach bis in den Nachmittag des ersten Tages gutes XC-Wetter mit relativ wenig Wind, danach jedoch einzelne lokale Gewitter. Für den zweiten Tag prognostizierte er regnerisches Wetter und sehr mäßige Flugbedingungen. Die Teilnehmer mussten also so schnell wie möglich

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in die Luft kommen – allerdings nicht so früh, dass das Absaufen drohte. Im Verlauf des Tages kam es zu einer regelrechten Schlacht um den am weitesten entfernten Wendepunkt: Sieger Fabian Reichholf setzte ihn bei gut 114 km, Andi Viehböck (Rang 2) bei 112 km, Markus Anders (Rang 3) bei 110 km. Das zeigt, dass das fliegerische Niveau mittlerweile allgemein sehr hoch ist.

Selektiv in der Wildschönau Für den Event in der Wildschönau wurden für Tag 1 halbwegs gute, aber windgestörte Streckenflugbedingungen vorausgesagt, für die Overall 1.

Fabian Reichholf

195,39 Punkte

2.

René Aglas

170,69 Punkte

3.

Markus Waltl

164,86 Punkte Damen

1.

Celine Lorenz

100,30 Punkte

2.

Dörte Damann

75,90 Punkte

3.

Julia Jauss

62,20 Punkte

Fun (Schirme bis EN B) 1.

René Aglas

170,69 Punkte

2.

Horst Altmann

133,30 Punkte

3.

Dominik Brandstetter

133,14 Punkte

Tandem 1.

Tomy Hofbauer

94,92 Punkte

2.

Anton Hofmann

42,91 Punkte

3.

Andreas Grünbacher

34,62 Punkte

Rookies 1.

René Aglas

170,69 Punkte

2.

Florian Epple

147,87 Punkte

3.

Dominik Brandstetter

133,14 Punkte

Nacht und Tag 2 eher Regen. Erneut war also die Taktik, am ersten Tag möglichst weit zu fliegen und wieder rechtzeitig in die Wildschönau zurückwandern. Diese Herausforderung meisterte Markus Waltl am besten. Er setzte seinen Wendepunkt bei fast 93 km im Gasteiner Tal, flog dann zurück bis Bruck an der Großglocknerstraße und wanderte von dort in 18 Stunden 104 km nonstop zurück ins Ziel. Platz 2 belegte Fabian Reichholf vor Manuel Bauer. Diesmal war ein defensiver Flugstil gefragt, um sich nicht frühzeitig zu versenken.

Attraktiv für Spitze und Breite Insgesamt nahmen 129 Athleten an den beiden Races teil, 48 davon mit Schirmen aus der FunKlasse (= bis maximal EN B). Sieben aktuelle bzw. ehemalige X-Alps-Teilnehmer – Simon Oberrauner, Tom Friedrich, Markus Anders, Gerald Gold, Pascal Purin. Heli Schrempf und Tomy Hofbauer (Tandem) – zeigen, wie beliebt das Rennen auch bei Spitzenathleten ist. Dem gegenüber stehen auch etliche Neueinsteiger.

Dass diese durchaus nicht chancenlos sind, bewies Manuel Bauer auf Platz 3 in der Wildschönau.

Vorschau 2022 In der Saison 2022 sollen erneut drei Rennen stattfinden. Die Austragungsorte stehen noch nicht fest, aber interessierte Vereine oder ­Flugschulen können sich als Partner vor Ort bei info@bordairrace.com bewerben. Die Veranstalter ziehen auch ein Rennen über drei bis vier Tage in Erwägung.

www.bordairrace.com

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KURZ & KNAPP SKY PARAGLIDERS SKYLIGHTER 4 ADDON

Jacken und Hosen wird Ecorepel von Schoeller verwendet, diese ist komplett frei von Fluorcarbon und hat sowohl den Oeko-Tex-Standard 100 als auch die bluesign-Zertifizierung.

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SYRIDE Rekordverdächtig in die dritte ­Dimension

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Diese entstand aus einem traditionsreichen ­kroatischen Familienbetrieb. Chef und Besitzer Peter Reinschmidt kümmert sich bei der Stoff­auswahl persönlich darum, dass alle ­Materialien und sämtliche Herstellungsprozesse umweltverträglich sind. Im Produktionsprozess werden keine poly- und perfluorierten ­Chemikalien (PFC) eingesetzt. Für die wasserab­weisende Ausrüstung (DWR) der

- François: https://www.facebook.com/syride. news.en/videos/349094546800884/ Die 3D-Visualisierung von Syride ist ein ­Feature für alle Flüge, die mit Sys’Nav XL aufgezeichnet wurden. Ein 3D-Live-Tracking ist demnächst verfügbar. Sys’Nav XL ist ab Mitte August über den einschlägigen Handel erhältlich. www.syride.com TEST ADVANCE SIGMA 11 Richtigstellung Leider hat der Fehlerteufel in ­Ausgabe ­THERMIK_8/2021 zugeschlagen. Nachfolgend die ­Eignungstabelle mit den richtigen Angaben und in der Tabelle der getesten Modelle wurde der Sigma 11 anstatt mit „S1“ mit „S2“ ­ausgewiesen.

EIGNUNG SIGMA 11

Die jüngsten Rekordflüge von Antoine Girard und François Ragolski wurden mit Vor­ seriengeräten des Sys’Nav XL von Syride aufgezeichnet. Mit Hilfe dieser Daten wurden 3D-Visualisierungen erstellt, die unter folgendem Link ausgerufen werden können: https://www.syride.de/de/piloten/FrancoisRagolski/1305005 Videos findet man hier: - Antoine: https://www.facebook.com/syride. news.en/videos/3999477810151070

Einsteiger

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Wettkampf

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•••••

•••

• (wenig geeignet) bis ••••• (hohe Eignung)

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Auflösung Quiz „Flugzustände“ 1. C, 2. A, 3. C, 4. C, 5. A, 6. B, 7. A, 8. A, 9. A, 10. A, 11. C, 12. B, 13. A, 14. C, 15. C, 16. C, 17. A, 18. A, 19. C, 20. B, 21. A, 22. C, 23. A, 24. C, 25. C

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AKTUELL | FAI Acro-WM 2021

FAI ACRO-WM 2021 Vom 6. bis 17. Juli 2021 vergab die FAI Medaillen bei der mittlerweile dritten FAI Acro-WM. Austragungsort war der Lago di Cavazzo im norditalienischen Friaul.

Neben vielen jungen Teilnehmern waren auch Acrolegenden wie Horacio Llorens und Raúl Rodríguez am Start.

Mit Victor „Bicho“ Carrera ist ein jüngerer Pilot vor „legend“ Horacio Llorens Weltmeister geworden. Der ­Niederländer Luke de Weert hingegen bewies, dass man auch aus einem Flachland kommend eine Weltmeisterschaft-FAI-­Medaille im Gleitschirmfliegen schaffen kann.

In der Synchro-Mannschaftswertung waren die Österreicher gut vertreten! Das Team Norbert Winkler/Thomas Schlögl sowie Roland Brunnbauer/Thomas Laireiter holten sich Silber und Bronze! Gold ging an die Oldboys des Acrofliegens, Horacio Llorens und Raúl Rodríguez.

In der Damenwertung wurden keine Medaillen vergeben, weil nur drei Teilnehmerinnen am Start waren. Gabriele Maria Fonck aus Deutschland war die beste teilnehmende Dame.

ERGEBNISSE Solo 1.

CHI

Victor Carrera, Advance Omikron

2.

ESP

Horacio Llorens, Ozone Session

3.

NED

Luke de Weert, AirG Emilie Peace 2

8.

GER

Lukas Neu, Advance Omikron

11.

AUT

Norbert Winkler, AirG Emilie

12.

AUT

Thomas Schlögl, Icaro Nikita 5

13.

AUT

Roland Brunnbauer, Advance Omikron

16.

GER

Georg Waller, U-Turn Joker

20.

GER

Johannes Glatz, AirG Emilie Peace 2

Synchro Team 1.

COL

Horacio Llorens/Raúl Rodríguez, Ozone Session/Supair

2.

AUT

Norbert Winkler/Thomas Schlögl, AirG Emilie/Icaro Nikita 5

3.

AUT

Roland Brunnbauer/Thomas Laireiter, Advance Omikron/Icaro Nikita 5

Damen (in der Damenwertung wurden keine FAI-Medaillen vergeben, weil nur drei Teilnehmerinnen in der Wertung waren)

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1.

GER

Gabriele Maria Fonck, U-Turn Blackout

2.

AUT

Christina Kolb, AirG Emilie Peace

3.

FRA

Juliette Liso-y-Claret, U-Turn Blackout

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Foto: Jérôme Maupoint

Thomas Laireiter (links) und Roland Laireiter (rechts) bei einem SyncroFlug zur Bronzemedaille.

Foto und Postproduktion: Rolf Steinmeier/ rollinstonephotography

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REISE | Castelluccio

Wie ein guter Song – Fliegen an der Rotonda

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