European Fruit Magazine - DE - No. 9.2020

Europäische Ernteprognosen • HarvistaTM • Pneumatische Entblätterung • Multileadersysteme • Marktentwicklungen • Neuigkeiten

European Fruit Magazine Nr.

9 – 2020 (140)

In dieser Ausgabe: PL-ISSN 1689-8567

Kleine Apfelernte und normale Birnenernte

HarvistaTM als Reifehemmer für Apfel

Neue Wege der Farbförderung beim Apfel

Prognosfruit 2020

Multileadersysteme auf dem Prüfstand

Und noch viel mehr …

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European Fruit Magazine

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DE

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INHALTSVERZEICHNIS Artikel: Neuerlich kleine EU-Apfelproduktion durch kleine Ernte in Polen........................................6 Europäische Birnenernte wieder auf normalem Niveau..................................................10 Lagerungstagung 2020:

HarvistaTM als Reifehemmer fĂźr Apfel............13 Neue Wege der FarbfĂśrderung beim Apfel.............................................................................14

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Multileadersysteme auf dem PrĂźfstand

Multileader – eine neue Kulturmethode.....17

Nursery / Baumschule / Pepiniere / Vruchtboomkwekerij

Multileadersysteme auf dem PrĂźfstand

Pflanzmaterial und Erziehung zur Multileader-Anlage.......................................................21 Rubriken: EFM Aktuell.............................................................................4 Produktions- und Marktentwicklungen......29 Neuigkeiten aus aller Welt......................................33

IMPRESSUM Website: www.fruitmagazine.eu Herausgeber:

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Endfassung: Debora Havenaar info@deborahavenaar.com Anzeigen: Gerard Poldervaart, Tel +31 (0)6 180 54231 oder e-mail: gerard.poldervaart@fruitmagazine.eu ISSN: 1689-8567 Auflage: 3.500

Der Inhalt dieses Magazins wurde von den Autoren und dem Herausgeber sorgfältig zusammengestellt. Der Herausgeber ßbernimmt keine Haftung fßr jegliche Schäden, die als Folge von Handlungen entstanden sind, die ein Leser aufgrund des Inhalts dieses Magazins vollzogen hat. Der Herausgeber weist darauf hin, dass die in diesem Magazin genannten Produkte nicht in allen Ländern erhältlich und/oder zugelassen sind. Der Leser wird aufgefordert, sich jederzeit an die Gesetze und Vorschriften seines eigenen Landes zu halten.

Kein Teil dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Herausgebers vervielfältigt, in elektronischen Systemen gespeichert oder verÜffentlicht werden.

Ernteprognosen stimmen hoffnungsvoll Jedes Jahr werden Anfang August die europäischen dürfen, eine große Nachfrage nach Äpfeln. Kurz Ernteschätzungen für Äpfel und Birnen bekannt gesagt: Der Beginn der neuen Saison scheint gut. gegeben. In diesem Jahr erfolgte dies wegen Co- Für Birnen gilt mehr oder weniger das Gleiche. Auch rona nicht in Form eines großen Kongresses, son- hier gibt es trotz der im Vergleich zum Vorjahr um 12 % größeren Ernte keine extrem große Produkdern online.

Die Obstbauern in der EU erwarten in diesem Jahr tion und einen ‚leeren‘ Markt. eine Apfelernte in Höhe von 10.711.000 Tonnen, so zeigte sich. Dies ist 1 % weniger als die 10.783.000 Ein anderer Aspekt, über den ich mich im Vorjahr Tonnen, die letztendlich im Vorjahr geerntet wur- an dieser Stelle kritisch geäußert habe, war die Fraden. Gegenüber dem Mittel der vergangenen drei ge, ob die Bekanntgabe der Ernteprognosen nicht Jahre werden 3,5 % weniger erwartet. Die Birnen- auf modernere Art und Weise organisiert werden ernte beläuft sich den Schätzungen zufolge auf könne. Die Antwort ist ein lautes Ja! In diesem Jahr 2.199.000 Tonnen, also 12 % mehr als die 1.959.000 wurde der Beweis erbracht, obwohl der Grund (CoTonnen des Jahres 2019 und 1 % mehr als das Mittel rona) selbstverständlich schmerzhaft ist. der vergangenen drei Jahre.

Eine Redensart lautet: „Man soll den Tag nicht Ich habe an dieser Stelle immer wieder Kritik an vor dem Abend loben.“ Die Äpfel und Birnen sind den Ernteprognosen geübt. Die Situation wird schließlich noch nicht geerntet. Während ich dies meiner Meinung nach oft rosiger darstellt, als sie in hier schreibe, sitze ich bei Außentemperaturen Wirklichkeit ist. Bei den Obstbauern wird dadurch von 35 °C in einem 28 °C heißen Büro (ohne Klimafalscher Optimismus geweckt. Außerdem habe ich anlage) hinter meinem PC und erhalte Fotos von auch bezweifelt, dass es sinnvoll ist, jeden wissen Bäumen, auf denen ein Viertel der Äpfel komplett zu lassen, wie hoch die Apfel- und Birnenernte von der Sonne verbrannt ist. Tja, auch so kann es ausfallen wird. leider gehen... Und dabei rede ich noch gar nicht von den heftigen Hagelunwettern, die kurz vor In diesem Jahr betrachte ich die Zahlen mit vor- der Ernte ein Jahr harte Arbeit auf einen Schlag sichtigem Optimismus. Die erwartete Ernte ist nicht vernichten können. Vielleicht sollten wir darüber allzu groß, in den Kühllagern finden sich kaum noch lieber gar nicht zu lange nachdenken und diesen Äpfel der Ernte 2019, von der Südhalbkugel wurden Text mit etwas Positivem abschließen. Ich werde keine großen Apfelmengen nach Europa verschifft mich noch ein wenig in den Garten setzen und und seitens der verarbeitenden Industrie besteht, bei einem kühlen Glas Cider an Sie alle denken... wenn wir den Marktanalysten Glauben schenken

Gerard Poldervaart

Chefredakteur EFM

EFM Aktuell PFIRSICHWICKLER: EINE TICKENDE ZEITBOMBE? Der aus Asien stammende Pfirsichwickler (Grapholita molesta) ist schon seit rund einhundert Jahren in Europa bekannt. In den meisten Jahren bleiben die von diesem Wickler an Obst verursachten Schä-

den jedoch gering. Immer wieder sind allerdings Fraßschäden an Äpfeln und Birnen festzustellen, die nicht den bekannten Larvenarten zugeordnet werden können. Vermutet wird, dass der Pfirsichwickler dafür verantwortlich sein könnte.

Die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope untersuchte anhand von Phero-

monfallen, wie weit verbreitet der Pfirsichwickler in der Schweiz ist. Es zeigte sich, dass der Pfirsichwickler vor allem im Westen und Nordwesten der Schweiz relativ häufig anzutreffen ist. Obstbauern, die Schäden durch den Pfirsichwickler vermuten, wird empfohlen, mit Phero-

NORDDEUTSCHLAND: SEHR SCHLECHTE SAISON NACH SEHR GUTER SAISON Auf eine wirtschaftlich sehr gute Saison 2017/2018 folgte für Obstbauern in der Region Niederelbe in Norddeutschland eine sehr schlechte Saison 2018/2019. Dies zeigt der jedes Jahr vom Beratungsdienst in der Region erstellte Betriebsvergleich.

Rund einhundert Betriebe nehmen jedes Jahr freiwillig daran teil. Die Ergebnisse stellen zwar keinen Mittelwert des gesamten Gebiets dar, weil die teilnehmenden Betriebe größer und erfolgreicher sind als der Durchschnitt, ermöglichen aber einen guten Vergleich mit anderen Jahren.

In der Saison 2017/2018 erzielten die rund einhundert Betriebe im Schnitt einen Gewinn von 213.000 € pro Betrieb. Dies ist der höchste Betrag in den letzten fünfzehn Jahren. 2018/2019 sank das Ergebnis auf 58.000 € und erreichte damit das Niveau von 2014/2015. Die beiden Saisons waren somit wirtschaftlich die zwei schlechtesten der letzten fünfzehn Jahre.

Pro Hektar belief sich das Betriebsergebnis 2017/2018 auf 7.896 € und 2018/2019 auf 2.320 €. Insbesondere die kontinuierlich steigenden Kosten und die zu niedrigen Apfelpreise von durchschnittlich etwas mehr als 0,33 € pro kg sorgten für den schlechten Erlös im vergangenen Jahr. Selbst der Preis der Äpfel der Klasse 1 (0,38 € pro kg) war nicht kostendeckend.

Zwischen den einzelnen Betrieben gibt es allerdings große Unterschiede. In der Studie wurden die teilnehmenden Betriebe in drei Gruppen geteilt: weniger erfolgreiche Betriebe, durchschnittliche Betriebe und erfolgreiche Betriebe. In den letzten Jahren scheint der Unterschied zwischen den erfolgreichen und weniger erfolgreichen

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EFM 2020-09

Betrieben immer größer zu werden. In der „schlechten“ Saison 2018/2019 erzielte das Drittel der erfolgreichen Betriebe ein Betriebsergebnis von durchschnittlich 156.000 €. Das Drittel der weniger erfolgreichen Betriebe verzeichnete ein negatives Ergebnis von durchschnittlich -26.800 €. Der ausschlaggebende Faktor für ein gutes oder schlechtes Betriebsergebnis ist der Apfelpreis. Die Gruppe der weniger erfolgreichen Betriebe erhielt im Schnitt 0,32 € für 1 kg Äpfel, während die erfolgreichen Betriebe im Schnitt 0,46 €

für 1 kg Äpfel erhielten. Sortensortiment und Produktionsweise (IP oder ökologisch) spielen dabei eine wichtige Rolle.

Die Betriebe in der Region Niederelbe sind dafür bekannt, in hohem Maße mit Eigenkapital finanziert zu sein. Die in der Studie vertretenen Betriebe sind im Schnitt mit 250.000 € Fremdkapital pro Betrieb belastet. Dies entspricht etwas mehr als 10.000 € pro Hektar. Der Betrag ist jedoch von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich und geht von 0 € pro Hektar bis 25.000 €. (EFM, GP)

Obstbauern in Norddeutschland erlebten nach einer guten Saison 2017/2018 eine wirtschaftlich sehr schlechte Saison 2018/2019.

Shutterstock

EFM Aktuell monfallen die Pfirsichwicklerpopulation unter Beobachtung zu halten. (EFM, GP)

AM WENIGSTEN ÜBERSCHREITUNGEN BEI EUROPÄISCHEM OBST UND GEMÜSE Bei 1,0 % der 20.154 Proben von Obst und Gemüse aus Europa, die zwischen Oktober 2018 und September 2019 in Deutschland analysiert wurden, wurde der Rückstandshöchstgehalt (RHG) überschritten.

Dies ist dem Monitoring-Report 2020 der QS Fachgesellschaft Obst-Gemüse-Kartoffeln GmbH und der Deutsche Frucht-

handelsverband e.V. (DFHV) e.G. zu entnehmen. In absoluten Zahlen wurden die meisten Überschreitungen bei Obst und Gemüse aus Deutschland (67 der 12.782 Proben bzw. 0,5 %) nachgewiesen. Relativ gesehen wurden die meisten Überschreitungen jedoch in Produkten aus Griechenland (8,8 %) festgestellt, gefolgt von Ungarn (4,9 %), Italien (3,6 %), Belgien (1,9 %), Frankreich (1,8 %) und Spanien (1,8 %). Die Niederlande schnitten mit 0,3 % noch etwas besser ab als Deutschland. Bei Produkten aus Portugal und Österreich wurde keine einzige Überschreitung des RHG festgestellt.

Europa schneidet insgesamt erheblich besser ab als andere Weltteile. Bei den Analysen wurden 1.997 Proben aus afrikanischen Ländern untersucht. 13,0 % der Proben wiesen eine Überschreitung des RHG auf. Bei den 1.082 Proben aus Asien und der Pazifikregion wurde in 10,1 % der Fälle eine Überschreitung nachgewiesen und bei den 2.395 Proben aus Nord- und Südamerika in 5,6 % der Fälle. (EFM, GP) Het nieuwe vakblad voor de professionele fruitteler

Verschijnt maandelijks vanaf januari 2009 Limousin • Cherry storage • Weed control • Planting depth • Rosy apple aphid • Interpera 2010 • Fruitteelt Vakbeurs

Thinning Machines • Early Jonagold strains • Pruning Fuji • Canker • Prunes • Cockchafers • Sunspots European• Research News

Fruitgrowers Magazine Open days research stations • Thinning apple • Determine time to pick damsons • Japanese plums • Thinning pear • Opal• Delcorf strains

European Fruitgrowers Magazine

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European Fruitgrowers Magazine

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European Fruitgrowers Magazine European Fruitgrowers Magazine

4 – 2010 (16)

PL-ISSN 1689-8583

PL-ISSN 1689-8583

3 – 2009 (3)

In this edition: PL-ISSN 1689-8583

3 – 2010 (15)

nancial problems

In this edition: PL-ISSN 1689-8583

4 – 2009 (4)

Thinning machines

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Cherry storage

PL-ISSN 1689-8583

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New Apple varieties at research stations

Early Jonagold and Robijn

PL-ISSN 1689-8583

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Innovations at Fructura 2009

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ISSN 1689-8575 2009-02

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Obstbautage Jork (D)

Sandwich method alternative to chemical weed control Growers surprised by canker

Fruit Logistica 2010

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Varieties for organic growing

Fertilisation pears

Japanese plums in France

ght against weeds A newcomer to the Golden world

Thinning machine results

Pear breeding Bologna

Apple trees with columnar growth

Orient 6 grades and packs fruits automatically Details determine the quality and life of hail nets

Pear varieties Angélys and Seléna

Problems with scab, woolly aphids and pear psylla in 2010

News from Interpera 2010

NeemAzal against rosy apple aphid Growing prunes

Thinning apples and pears

Sunspots predict diseases

Korvik and Grace Star Plum and damson day in Oppenheim

Pruning Cherries

New pear varieties

Future fruit from a wall

Fire blight-tolerant apple rootstocks

Selena®: the organic Elliot

Production 6th International cherry symposium in Chile Southern ‘If you use Hemisphere Filocal, you won’t need any other foliar fertilisers’ Kanzi, Modi and Jazz in South-Tyrol

Pruning trial Fuji

Open days Güttingen and Lanxade High cherry planting densities

PL-ISSN 1689-8583

PL-ISSN 1689-8583

Optimum planting depth and budding height

EU 2009 crop estimate

In this edition:

In this edition:

10 – 2009 (10)

PL-ISSN 1689-8583

1 – 2010 (13)

2 – 2010 (14)

PL-ISSN 1689-8583

Fruit Logistica 2009

No.

9 – 2009 (9)

8 – 2009 (8)

language:

Irrigation of cherries

Organic and conventional under the same roof

Stemphylium vesicarium brown spot

And much more ...

language:

Xenia in Poland Electric pruning

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REORGANISATION TRIFFT OBSTBAUFORSCHUNG IN WÄDENSWIL SCHWER Die Schweizer Forschungsanstalt in Wädenswil wird fast zur Gänze aufgelöst, so ist einem Bericht auf der Website von Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) und einem redaktionellen Beitrag in der Schweizer Fachzeitschrift SZOW zu entnehmen. Die Schließung dieser Forschungsanstalt für den Obstbau ist Teil eines Reformplans für die gesamte landwirtschaftliche Forschung von Agroscope in der Schweiz. „Mehr Forschung, mehr Praxisnähe“, schreibt Agroscope in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Mit der Reform werden die Infrastruktur- und Betriebskosten im Budget von Agroscope sinken und mit den frei werdenden Mitteln werden die Forschung und der Wissensaustausch mit der Praxis gestärkt.“ In Wirklichkeit geht es um erhebliche Einsparungen in der Forschung. Derzeit findet die Obstbauforschung in Wädenswil (Hauptstandort), Changins, Conthey, Güttingen und Wintersingen (Breitenhof) statt. Dies wird sich in den kommenden Jahren ändern.

Vor allem Wädenswil, die wichtigste Forschungsanstalt für Obstbau in der Schweiz und führend in Europa, ist betroffen. Laut der Schweizer Fachzeitschrift SZOW bleiben hier von 128 Arbeitsplätzen nur 5 bis

10 erhalten. Die Mitarbeiter werden auf andere Forschungsstandorte wie Reckenholz, Poisieux und Changins aufgeteilt.

Letztere beide befinden sich auf der an-

deren Seite der Schweiz, einige hundert Kilometer von Wädenswil entfernt. (EFM, ACW und SZOW)

Vom Forschungsstandort in Wädenswil am Zürichsee in der Schweiz wird nach der Reorganisation nicht viel übrig bleiben.

EFM EFM 2020-09

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Gerard Poldervaart

Redaktion EFM gerard.poldervaart@fruitmagazine.eu

Neuerlich kleine EU-Apfelproduktion durch kleine Ernte in Polen Info Produktion 2019 Auf dem Prognosfruit-Kongress 2019 in Bilzen (Belgien) wurde die europäische Apfelernte des Jahres 2019 auf 10.556.000 Tonnen geschätzt. Die nach der Ernte festgestellte tatsächliche Erntemenge belief sich auf 10.783.000 Tonnen.

Dies sind 227.000 Tonnen bzw. 2 % mehr als die auf dem Prognosfruit-Kongress präsentierte Erntemenge. Insbesondere Polen und Deutschland haben viel mehr geerntet, als zunächst erwartet worden war.

In Italien dagegen war die letztendliche Erntemenge um 99.000 Tonnen kleiner als geschätzt.

6

EFM 2020-09

Die Obstbauern in der EU erwarten in diesem Jahr eine Apfelernte in Höhe von 10.711.000 Tonnen. Dies ist 1 % weniger als die 10.783.000 Tonnen des Vorjahres und 20 % weniger als die 13.275.000 Tonnen, die im Jahr 2018 geerntet wurden. Gegenüber dem Mittel der vergangenen drei Jahre (2017–2019) werden 3,5 % weniger erwartet. Im Vergleich zum Mittel der vergangenen fünf Jahre ist die Ernte in diesem Jahr um 7 % kleiner. Genau wie im Vorjahr ist die europäische Apfelernte in diesem Jahr aufgrund einer schlechten Ernte in Polen relativ klein. Polen erwartet, in diesem Jahr 1.100.000 Tonnen weniger zu ernten, als in einem normalen Jahr möglich ist.

Die europäische Ernteschätzung wurde auf dem alljährlichen Prognosfruit-Kongress, der in diesem Jahr aufgrund der Coronakrise am 6. August online stattfand, bekannt gegeben. Für die Zahlen wurden von der World Apple and Pear Association (WAPA) Daten der Erzeugerorganisationen in den EU-Mitgliedstaaten erhoben und verarbeitet.

Kleine europäische Apfelernte Die für 2020 geschätzte Apfelernte ist im Vergleich zu den letzten zehn Jahren relativ klein (siehe Tabelle 1). Nur 2010, 2012 und 2017 war die europäische Apfelernte noch kleiner als in diesem Jahr. Ursache für die relativ kleine europäische Ernte ist vor allem die kleine polnische Apfelernte. Polen erwartet zwar, 490.000 Tonnen mehr zu ernten als 2019, aber 2019 war die polnische Apfelernte extrem klein. Andere große apfelproduzierende Länder wie Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien und Ungarn erwarten eine normale bis etwas unterdurchschnittliche Apfelernte. Noch nicht berücksichtigt in den auf dem Prognosfruit-Kongress 2020 präsentierten Zahlen ist der mögliche Einfluss von Hagel und Sonnenbrand Ende Juli/Anfang August auf die Erträge.

Italien, hinter Polen das zweitgrößte apfelproduzierende Land Europas, erwartet in diesem Jahr eine Ernte in Höhe von etwas weniger als 2,1 Millionen Tonnen.

EFM

Situation in den einzelnen Ländern 2020 hätte nach der kleinen Ernte 2019 eigentlich ein erntereiches Apfeljahr werden sollen. In mehreren Ländern war, nachdem Blütenfröste im Jahr 2017 die Ernte reduziert hatten, ein gewisser Alternanzrhythmus von abwechselnd etwas höheren und etwas niedrigeren Erträgen entstanden. Blütenfröste im April und Mai 2020 in ganz Europa durchbrachen diesen Zyklus jedoch. Besonders großen Einfluss hatten Blütenfröste vor allem in mehreren osteuropäischen Ländern wie Polen und Ungarn, einigen kleineren apfelproduzierenden Ländern wie Kroatien und der Slowakei, aber auch in Österreich, Belgien und Teilen Deutschlands. In Belgien und den Niederlanden wirkt sich zudem die Schrumpfung der Apfelanbaufläche auf die Produktionszahlen aus.

Frankreich (-13 %), Spanien (-16 %) und Portugal (-15 %) erwarten nach einer sehr guten Ernte 2019 in diesem Jahr eine kleinere Ernte. Diese Länder hatten

im Blütenfrostjahr 2017 eine gute Ernte, gefolgt von einer kleineren Ernte im Jahr 2018.

Polens Anteil an der EU-Produktion Polen schätzt die diesjährige Ernte auf 3.400.000 Tonnen. Die polnische Apfelproduktion drückt der europäischen Apfelernte und den damit in Zusammenhang stehenden internationalen Handelsströmen ihren Stempel auf. In einem „normalen“ Jahr erntet Polen rund 4.500.000 Tonnen Äpfel. In einem guten Jahr wie 2018 kann es sogar in Richtung 5.000.000 Tonnen gehen. Dies bedeutet, dass rund ein Drittel aller in der EU produzierten Äpfel aus Polen stammen. Mehr als die Hälfte der polnischen Äpfel gelangen jedoch nicht in den Frischverkauf, sondern werden zu Saft, Konzentrat und anderen Produkten verarbeitet.

Situation je Sorte Die Verschiebung im europäischen Sortensortiment von Golden Delicious zu Gala setzt sich auch in diesem Jahr fort (siehe Tabelle 2). Golden Delicious ist mit einer Produktion von 1.964.000 Tonnen (-13 % ggü. 2019) noch immer die wichtigste Sorte. Die Produktion der zweitgrößten Sorte Gala ist auch in

Polen erwartet in diesem Jahr wieder eine kleine Apfelernte.

Plantpress

Tabelle 1: Apfelproduktion in der EU (in 1.000 Tonnen) inkl. Großbritannien

2017

2018

2019

Prognose 2020

% 2020/2019

% 2020/ Durchschnitt 2017-2019

Österreich Belgien Kroatien Tschechien Dänemark Frankreich Deutschland Griechenland Ungarn Italien Lettland Litauen Niederlande Polen Portugal Rumänien Slowakei Slowenien Spanien Schweden Großbritannien EU gesamt

67 88 66 102 19 1.424 597 231 530 1.704 8 48 228 2.870 314 230 15 6 480 18 207 9.252

184 231 86 145 24 1.477 1.093 301 782 2.264 14 62 267 4.810 267 425 44 72 476 32 219 13.275

146 242 6 103 15 1.651 991 276 452 2.096 10 26 272 2.910 354 327 35 36 555 20 205 10.728

121 167 55 111 24 1.431 951 289 350 2.080 14 58 234 3.400 301 343 30 46 467 32 207 10.711

-17 -31 -8 8 60 -13 -4 5 -23 -1 40 123 -14 17 -15 5 -14 28 -16 60 1 -1

-9 -11 -22 -5 24 -6 6 7 -40 3 21 28 -8 -4 -3 5 -4 21 -7 -37 -2 -4

Quelle: WAPA

EFM 2020-09

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diesem Jahr wieder gestiegen und beläuft sich auf 1.490.000 Tonnen (+4 % ggü. 2019).

In den Ernteschätzungsstatistiken werden Jonagold, Jonagored und Red Jonaprince separat angegeben.

Werden die Zahlen addiert, steht die „JonagoldGruppe“ an dritter Stelle der „größten“ Apfelsorten in den EU-28 (EU-Länder einschließlich Großbritannien).

Insgesamt ist die europäische Jonagold-Produktion (978.000 Tonnen) erheblich kleiner als jene des Jahres 2018 (1.511.000 Tonnen) und sogar kleiner als die ebenfalls bereits kleine Jonagold-Ernte des Jahres 2019 (1.044.000 Tonnen).

Produktionsanstieg bei neuen Sorten Die Jonagold-Produktion in Europa ist kleiner als 2018 und 2019.

EFM

Die Gruppe „neue Sorten“ in Tabelle 2 umfasst alle neuen Sorten mit Ausnahme jener Sorten, die in der Tabelle mit ihrem Namen genannt sind. Von diesen neuen Sorten, darunter die bekannten Clubsorten,

wird eine Produktion in Höhe von 405.000 Tonnen erwartet.

Die Produktion von Clubsorten wie Pink Lady®, Evelina®, Kanzi®, Jazz®, Junami®, Envy®, Modi® und Kiku® wächst langsam, aber beständig. Allerdings ist der Anteil der Clubsorten, die unter einem Markennamen verkauft werden, an der gesamteuropäischen Produktion mit 6,5 % noch sehr gering.

Produktion auf der Nordhalbkugel Die auf dem Prognosfruit-Kongress 2020 präsentierten Zahlen beziehen sich auf 21 der 28 EU-Länder (einschließlich Großbritannien). Diese Länder stellen ihre Daten der World Apple and Pear Association (WAPA) zur Verfügung, die die europäische Ernteschätzung erstellt. Sieben Mitgliedstaaten der EU übermitteln keine Daten. Das sind Bulgarien, Zypern, Estland, Finnland, Irland, Luxemburg und

Tabelle 2: Apfelproduktion in der EU (in 1.000 Tonnen) nach Sorten

Corona Aufgrund von Corona konnte der Prognosfruit-Kongress in diesem Jahr nicht in gewohnter Form stattfinden. Die Daten wurden stattdessen online präsentiert.

Annurca Boskoop Braeburn Bramley Cox Orange Cripps Pink Elstar Fuji Gala Gloster Golden Delicious Granny Smith Idared Jonagold Jonagored Jonathan Morgenduft Pinova Red Delicious Red Jonaprince Ren. gris du Canada Shampion Spartan Stayman sonstige neue Sorten sonstige Sorten Ligol EU gesamt Quelle: WAPA

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EFM 2020-09

2017

2018

2019

Prognose 2020

% 2020/ 2019

% 2020/ Durchschnitt 2017-2019

35 34 220 73 20 260 265 290 1.271 166 1.911 363 629 298 335 108 54 85 558 114 83 418 3 8 209 1.192 250 9.252

40 66 312 72 23 275 357 332 1.467 190 2.403 393 1.177 577 563 164 58 155 737 371 142 569 5 7 344 2.127 350 13.276

45 55 286 54 17 289 363 316 1.439 145 2.261 372 592 391 246 95 48 140 678 407 129 413 3 2 359 1.488 150 10.783

45 47 257 58 16 277 312 294 1.490 154 1.964 369 598 310 231 90 52 154 660 437 129 444 3

0 -16 -10 8 -4 -4 -14 -7 4 7 -13 -1 1 -21 -6 -6 10 10 -3 7 1 7 7

13 -10 -6 -13 -21 1 -5 -6 7 -8 -10 -2 -25 -27 -39 -27 -1 22 0 47 10 -5 -20

405 1.705 210 10.711

13 15 40 -1

33 6 -15 -4

Malta. Diese Länder produzierten jährlich zwischen 75.000 und 80.000 Tonnen Äpfel.

Die Türkei, Russland, die Ukraine, Serbien, die Republik Moldau, Weißrussland, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Norwegen und die Schweiz sind zwar keine EU-Mitgliedstaaten, aber einige von ihnen sind „große“ apfelproduzierende Länder mit einer entsprechend großen Rolle in den internationalen Handelsströmen. Die Daten über ihre Apfelproduktion stammen aus verschiedenen Quellen. Laut den offiziellen Daten werden diese Länder gemeinsam etwas mehr Äpfel ernten als im Vorjahr (siehe Tabelle 3). Die USA erwarten eine um 13 % größere Ernte als im Vorjahr. China geht von einer etwas kleineren als der normalen Ernte aus.

Über neue Sorten wird viel gesprochen, aber ihr Anteil an der gesamteuropäischen Produktion ist noch sehr gering.

EFM

Tabelle 3: Gesamtproduktion von Äpfeln auf der Nordhalbkugel (in 1.000 Tonnen)

2017

2018

2019

Prognose 2020

% 2020/ 2019

9.251 79 96 ==== 9.426

13.275 84 167 ==== 13.526

10.783 80 131 ==== 10.994

10.711 79 139 ==== 10.929

-1 -1 6

125 30 100 487 7 1.100 400 2.004 1.007 ==== 5.260

150 33 150 665 8 1.300 460 3.090 1.458 ==== 7.314

120 27 150 610 8 1.000 500 3.524 1.151 ==== 7.090

125 27 180 530 8 920 531 3.684 1.215 ==== 7.220

4.880 368 660 ==== 5.908

4.999 357 761 ==== 6.117

4.661 403 750 ==== 5.814

-7 13 -2

Übersee gesamt

4.737 298 714 ==== 5.749

China

44.500

32.000

43.000

40.000

-7

Nordhalbkugel gesamt exkl. China Nordhalbkugel gesamt inkl. China

20.435 64.935

26.748 58.748

24.201 67.201

23.963 63.963

-1 -5

EU + Schweiz EU Prognosfruit (21 Länder) EU zusätzlich* Schweiz EU + Schweiz gesamt übriges Europa + Eurasien Weißrussland** Bosnien-Herzegowina** Mazedonien Rep. Moldau Norwegen** Russland Serbien Türkei Ukraine übriges Europa + Eurasien gesamt Übersee USA Kanada Mexiko

-1

50 -13 -8 6 5 6

Daten Die auf dem 45. Prognosfruit-Kongress präsentierten Zahlen wurden von der World Apple and Pear Association (WAPA) in Zusammenarbeit mit Copa-Cogeca zusammengestellt.

2

-5

Quelle: WAPA * „EU zusätzlich“ umfasst die Länder Bulgarien, Zypern, Estland, Finnland, Irland, Luxemburg und Malta. ** Von den Ländern Weißrussland, Bosnien-Herzegowina und Norwegen waren am 6. August 2020 noch keine Daten bekannt. In der Tabelle wurde die Produktion des Jahres 2019 und früherer Jahre als Ausgangspunkt genommen.

EFM 2020-09

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