Premissima 03 2015

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Großer Wurf im Erzgebirgssportkalender 2016

Wir feiern 90 Jahre Auer Handball Sportlich läuft es wie am Schnürchen beim Erzgebirgischen Handballverein Aue. Derzeit, Mitte November, behaupten die Schützlige von Trainer Runar Sigtryggsson sensationell (Aufstiegs-) Rang drei in der 2. Bundesliga. Eine Steilvorlage für den runden Geburtstag 2016: Neunzig Jahre Auer Handball. Natürlich muss solch ein Jubiläum gebührend gefeiert werden. Zumal zwei kleinere, doch kaum minder bemerkenswerte 25. Geburtstage (die freilich ins Jahr 2015 fallen) dann nachträglich mit begangen werden: 1990 wurden der EHV Aue und sein Sponsorenpool, der HC 100, gegründet. Also gibt es Ende Juli kommenden Jahres eine große Festveranstaltung, zudem wird bereits ein Treffen ehemaliger Wismut- und EHV-Handballer geplant. Und wenn Manager Rüdiger Jurke ein „echtes Topspiel” ankündigt, dürfen die treuen

Anhänger gerne schon mal mit der Zunge schnalzen. Längst kurbelt „Moppel”, um einen absoluten Hochkaräterklub ins Erzgebirge zu locken. Wo all das passiert, ist klar: Lößnitz, Erzgebirgshalle. Wie die Party zu stemmen ist, bereitet den EHV-Verantwortlichen hingegen einige Sorgen. „Die 2. Bundesliga zu behaupten ist jedes Jahr ein Kraftakt für Verein, Sponsoren und Fans. Doch es war nie so hart wie in dieser Saison”, stöhnt Jurke. Mehr noch, angesichts des aktuellen sportlichen Aufwinds ärgert den Manager fehlende Unterstützung aus Politik und Wirtschaft im Erzgebirgskreis. „Wir stehen auf einem Aufstiegsplatz und du denkst, wir finden hier gar nicht mehr statt. Wir sind offizieller ,Botschafter des Erzgebirges’ und spielen auch so, doch es sind seit Jahren immer die selben Unternehmer, die helfen”, platzt dem einstigen Auer Klassespieler die Hutschnur. Der EHV sei zu neunzig

1991/92 spielten Aues Handballer (mit Rüdiger Jurke) sogar in Bundesliga eins. Prozent angewiesen auf Partner aus der Wirtschaft; vielleicht, hofft er, rücke der neunzigste Handballgeburtstag nun neben der großen Tradition auch die große Not des Klubs in den Fokus. Und das enorme Potenzial, denn kein Verein spielt länger in der 2. Bundesliga als die Auer. Seit 1992 ist der EHV dabei; nur 2011 musste man runter, stieg aber prompt wieder auf. Der Trend in der eingleisigen 2. Liga zeigt steil nach oben: 2013 Sechzehnter, 2014 Zwölfter, 2015 Sechster, derzeit Dritter. „Selbst wenn wir vorn bleiben, der Aufstieg in die Bundesliga ist illusorisch, es fehlt die wirtschaftliche Kraft”, bedauert Rüdiger, der selbst 1991/92 mit Aue in der Eliteklasse kämpfte. Statt Geburtstagslaune treiben ihn unzureichende Funktionsräume, das nach zwanzig Jahren verschlissene Parkett, der tägliche Kampf um den Etat um: „An der Halle muss dringend was gemacht werden, aber woher das Geld nehmen?” Trotzdem sind sich die Auer Handballverantwortlichen einig: Der Neunzigste wird gefeiert! Das Jubiläum soll Mut machen und was die Mannschaft dafür leisten kann, tut sie: gewinnen. (OS) www.ehv-aue.org Der schönste, sensationellste Auer Handballerfolg zu DDR-Zeiten: 1977 belegte die BSG Wismut den dritten Platz in der Oberliga. Fotos: Archiv EHV Aue


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