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EHV-Manager Rüdiger Jurke: „Ohne unsere Sponsoren und Fans kann es keinen Auer Handball geben

OHNE SPONSOREN UND FANS KANN ES KEINEN HANDBALL MEHR GEBEN

Beim Wandern auf dem Brünlasberg spricht ein älterer Herr Rüdiger Jurke an. EHV? Der Vereinsmanager nickt. „Ihm fehlten die Spiele in Lößnitz, bedauerte der Mann, den ich gar nicht kannte. Helfen wolle er aber. Wir haben danach telefoniert und jetzt überweist er dem EHV jeden Monat fünfzig Euro”, findet „Moppel” selbst Tage später kaum Worte für diese Geste. So perplex und dankbar ist er.

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Team-Kapitän Kevin Roch bedankte sich Anfang Mai mit je einer EHV-Salami bei Fan-Urgestein Hans-Jürgen Klotz sowie …

Die Saison im März abzubrechen war die einzig mögliche Entscheidung, ist Rüdiger überzeugt. Es ist das erste Mal in der 50jährigen Geschichte der HandballBundesliga (HBL). „Die Gesundheit steht über allem und ,Geisterspiele’ sind keine Alternative. Denn Zuschauereinnahmen bilden zusammen mit Sponsorengeldern die Hauptfinanzquelle, anders als im Profifußball fließen TV-Gelder kaum, bei uns machen sie kaum zwei Prozent des Etats aus”, argumentiert der Manager. Sportlich haben die Auer ihr Ziel erreicht, belegen Platz 13 im 18er-Feld. Nach 24 Partien stehen 20 Punkte zu Buche. Weil der Lokalrivale HC Elbflorenz Dresden schlechter platziert ist, bleiben die Erzgebirger der zweitbeste Handballverein in Sachsen, nach dem Erstligisten DHfK Leipzig. Coburg und Essen steigen ins Oberhaus auf, nur Krefeld muss – weil ohne Lizenz – runter. 2020/21 verstärken vier Aufsteiger die zweite Liga, darunter der Dessau-Roßlauer HV, was heiße Derbys verspricht. Und wann wäre der Wiederbeginn realistisch? Rüdiger Jurke sitzt als Ostvertreter in der vierköpfigen DHB-Kommission, verficht – eine positive gesamtgesellschaftliche Entwicklung vorausgesetzt – diese Roadmap: Ab August Vorbereitung, scharfer Saisonstart am ersten Oktober-Wochenende, Spiele auch über den Jahreswechsel. Fürs Team scheint diese Vision noch fern. Die Halle dicht, alle Spieler in Kurzarbeit, sie halten sich individuell fit. Das „Training” wird durch Telefonkonferenzen unterstützt und mit einer selbst entwickelten App, die interne Vergleiche ermöglicht. „Rechtsaußen Felix Roth führt zum Beispiel das AprilRanking an, mit 77 Lauf-Kilometern hat er die Nase vorn”, verrät Jurke, der zusammen mit Trainern und Vorstand gleichwohl die Zukunft plant. Noch vorm Corona-Lockdown waren drei Neue verpflichtet worden. Torwart Anadin Suljakovic wird vom Bundesligisten HSG Wetzlar ausgeliehen, der Bosnier soll den Abgang von Vilius Rasimas kompensieren. Zudem verstärken Rechtsaußen Maximilian Lux von Ligakonkurrent Eintracht Hagen und der Portugiese Gonçalo Filipe Ribeiro (Aufbau Mitte) den Kader, dafür verlassen Sebastian Naumann und Benas Petreikis den Verein. Dazu Ladislav Brykner; für dessen HalbrechtsPosition ist der EHV noch auf der Suche. Die wirkliche Herausforderung heißt Wirtschaft. Die Chance der Kurzarbeit sei Gold wert, anders könne man diese Wochen nicht überleben, ist der Manager überzeugt. „Der Freistaat hat ein 20-Millionen-Paket für den Sport aufgelegt, da hoffen wir auf Unterstützung. Was mich ermutigt, sind die Hilfe unserer Sponsoren und der Zuspruch der Fans. Ohne sie hat der Auer Handball keine Zukunft. Obwohl die Fan-Tour zum HSV Hamburg ausfallen musste, haben die Teilnehmer das gezahlte Geld dem EHV gespendet – stolze 6.000 Euro. Eigentlich hätte es noch fünf Heimspiele gegeben, es wäre eine enorme Hilfe, wenn Zuschauer auf die Vergütung ihrer Tickets verzichten

… Sponsor Enrico Alich (Firma ElektroKlippel Aue) für die Unterstützung in diesen für uns alle so schweren Corona-Zeiten.

und so ihren Anteil zum Erhalt des EHV Aue leisten würden. Jeder Dauerkartenbesitzer, der aufs Erstatten verzichtet, erhält die legendäre EHV-Salami oder eine Flasche EHV-Sekt. Gern bringen Spieler, Trainer oder Manager sie ins Haus.” Auf fiktive Spiele oder den Verkauf zusätzlicher Pakete verzichte man, weil Zuschauer und Sponsoren in dieser Lage selber ihr Päckchen zu tragen hätten. Denn, so „Moppel” Jurke: „Handball ist nicht der Nabel der Welt. Umso dankbarer sind wir für jede Hilfe gerade in dieser Zeit. Allen, die zu uns stehen, im Namen des Vereins Riesendank!” (OS)

Fotos: EHV (2)

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