Leben und wir
Liebe geben
Vom Glück, Oma zu sein Staunen, Freude und große Dankbarkeit – ein ganzer Blumenstrauß voll Emotionen. So beschreiben Frauen den Moment, an dem sie Oma wurden. Einen eigenen Weg in ein gutes Miteinander mit Enkeln und Kindern zu finden, dazu ermutigt ein neues Buch, das sich ganz den Omas widmet. Ein Gespräch mit den Autorinnen von Oma werden, Oma sein. von eva maria wagner
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Vorlesen, spielen, zuhören. Omas sind wertvolle Bezugspersonen im Leben eines Kindes. Und sie können die Eltern unterstützen, ohne Verpflichtung für das tägliche Tun.
Es ist doch noch gar nicht so lange her, da hat man die eigenen Kinder ins Leben losgelassen, und ehe man sich’s versieht, ist man schon Oma. Mit einer Geburt wird nicht nur ein Baby geboren, sondern mit ihm auch eine Mutter, ein Vater und natürlich die Großeltern. Wie ein kleiner Regisseur verteilt der Säugling die Rollen in der Familie komplett neu. Für die frischgebackenen Omas bedeutet das, einen Schritt in die zweite Reihe zu machen. Nun sind die erwachsenen Kinder dran. Aber Omas sind keineswegs nur Statistinnen. Denn sie können sich einbringen, wenn sie gefragt werden, sie können helfend und unterstützend da sein, wohlwollend beobachten, und vor allem können sie das Wichtigste verschenken, was so ein kleines Menschlein braucht: Liebe.
„Je mehr Menschen ein Kind liebhaben, desto besser wächst es auf“, sagt Psychologin, Psychotherapeutin und fünffache Oma Dr.in Gundi Mayer-Rönne. Gemeinsam mit der Autorin und Biografin Carina Manutscheri hat sie mit dem Buch Oma werden, Oma sein einen Ratgeber geschrieben, der sich ganz speziell an die Omas richtet. Wobei, Ratgeber wäre zu kurz gegriffen, denn es ist viel mehr als das: nämlich eine Würdigung von Frauen und ihrer Care-Arbeit. „Frauen hören nie auf, diese zu tun, auch als Oma nicht“, so MayerRönne. „Wir wollten ein Mutmachbuch schreiben, das die Arbeit der Frauen wertschätzt und gleichzeitig aufzeigt, dass man den eigenen Lebensweg nicht aufgeben sollte – weder als Oma noch als Mutter.“ Grenzen setzen und loslassen können Den Eltern helfen, ihnen unter die Arme greifen und die Zeit mit den Enkelkindern genießen, das möchte bestimmt jede Großmutter. Und in manchen Familien sind Omas als Unterstützung im Alltag schlicht auch nicht wegzudenken. Dennoch, das Klischee der allzeit für die Enkelkinder zuständigen Oma mit dem Kochlöffel in der Hand und dem Dutt im Haar ist längst überholt. Gott sei dank, denn moderne
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