Skitour-Magazin 4.14

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Saison 2014/15

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H端tten Die besten Skitouren-Unterk端nfte

aktiv Die Super-App f端r Tourengeher

Mallnitz Top-Touren am Hauptkamm

TONI PALZER im Interview

Selbstt旦nend, cool & funktionell

Sonnenbrillen-Test WIE ALLES BEGANN:


Editorial

Ihr direkter Draht in die Redaktion

MACHEN STATT PLANEN

ÖFTER MAL WAS NEUES

A

ls im vergangenen Januar diese E-Mail in mein Postfach flatterte, wusste ich erst nichts damit anzufangen. Die Nachricht kam von Hannes, einem Bergführer aus Villach, der uns sein Kärntner Heimrevier zeigen wollte. „Kärnten? Nicht der nächste Weg, aber da wollte ich schon immer mal hin“, dachte ich im ersten Moment. Aber einige E-Mails später nahm das Ganze Gestalt an. Hannes schlug Touren vor, wir suchten einen passenden Termin und fixierten unseren Trip. Damit konnten wir nicht mehr aus, es gab kein Zurück mehr. Und das war gut so. Denn mögliche Gebiete, Gipfel und Abfahrten schwirren hunderte auf meiner virtuellen To Do-Liste herum. „Muss man mal machen“ heißt es beim KneipenBesuch mit den Kumpels immer. Aber bis man wirklich seine Ski ins Auto packt und die vagen Pläne in die Tat umsetzt, verge-

hen oft Jahre. Viel zu selten rafft man sich auf und zieht solche Sachen durch. Statt dem Wunsch-Trip, der schon Jahre in den Gehirnwindungen umhergeistert, zieht man meist lieber die Standard-Tour vor der Haustür vor. Oft sind die unzähligen Möglichkeiten Schuld daran, dass man sich nicht entscheiden kann und am Ende das „Bequeme“ vorzieht. Viel zu selten traut man sich und zieht los. Vielleicht auch, weil man Angst vor dem Unbekannten hat und befürchtet, enttäuscht zu werden. Aber das gehört dazu. Vor allem bei Skitouren, wo Schnee, Wetter und Verhältnisse fast täglich wechseln. Doch das sollte Sie nicht davon abhalten, neue Gebiete zu besuchen und Unbekanntes zu wagen. Auch wir haben es nicht bereut: Unser Mallnitz-Trip mit Hannes zählt zu den Highlight-Touren des vergangenen Winters. Die Geschichte dazu lesen Sie ab Seite 44. Viel Spaß beim Lesen!


Inhalt

NEWS

Events und Termine

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Die leichtesten Stiefel der Welt, Vertical-DM Arber, neue Stirnlampen, Interview Toni Palzer

TOP 10-HÜTTEN Die besten Skitouren-Unterkünfte

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Himmlisch schlafen, lecker Essen und eine unerschöpfliche Tourenauswahl zeichnen sie aus.

TEST SONNENBRILLEN Selbsttönende Brillen

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Kein Scheibenwechsel, keine zweite Brille im Rucksack: Diese neun Brillen sind Wandlungskünstler.

NO RIKS, MORE FUN Alpenvereinsaktiv-App

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Sie schlägt Touren vor, zeichnet GPS-Tracks auf und hilft im Gelände: Wir zeigen was die Super-App kann.

REVIERGUIDE Mallnitz am Alpenhautkamm

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Hinter dem Tauernschleusen-Tunnel versteckt sich die heimliche Skitouren-Hauptstadt Österreichs.

AUF SPURENSUCHE Als alles begann ...

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Die Erfindung von Low Tech-Bindung und ABS-System haben das Tourengeher geprägt wie nichts anderes.

Titelfoto: Robert Niedring/Martelltal

AUSPROBIERT

Stiefel und Ski im Test

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Scarpa F1 Evo, La Sportiva Syborg, Atomic Backland Drifter, BCA Tracker 3, Idris Skis Chamois

VORSCHAU

Nächste Ausgabe 1.15 Test Pin-Bindungen, Revierguide Martelltal, Abenteuer Biwak, Online vs. Fachhandel SKITOUR-MAGAZIN.DE 3

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News Darüber spricht die Szene

&

Termine

Sturm auf den Großen Arber Am höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes messen sich Anfang Januar die schnellsten Skibergsteiger bei der DM im Vertical. Am 3. Januar 2015 findet erstmals im Bayerischen Wald eine Deutsche Meisterschaft im Skibergsteigen statt. Deutsche Meisterschaft im Vertical Race bedeutet, dass nur bergauf gegangen wird und zwar hier 8,5 Kilometer und ca. 790 Höhenmeter. Das Tourenskigehen erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Organisator Gerhard Fritz mit seinem Team vom SC Bodenmais freut sich besonders, den Zuschlag für diese Veranstaltung vom Deutschen Alpenverein (DAV) bekommen zu haben. „Es ist etwas Besonderes, so einen Wettkampf, der direkt im Ort startet, und das Ziel am Arber, dem höchsten Berg des Bayerischen Waldes, zu organisieren“, so Fritz. Neben der Nationalmannschaft im Skibergsteigen sind genauso alle Hobby-Tourengeher herzlich willkommen. Zugesagt haben bereits Hochkaräter wie Seppi Rottmoser, Toni Palzer, Toni Lauterbacher und Cornelius Unger. Für die Teilnehmer winken neben dem Titel des Deutschen Meisters Geld- und Sachpreise. Weiterhin werden vor der Siegerehrung wertvolle Sachpreise verlost. Hier ist die Startnummer zugleich das Los. Ebenfalls erhält jeder Teilnehmer besondere Erinnerungsgeschenke. Die Schirmherrschaft übernimmt Staatsminister Brunner. Start für den Wettkampf ist um 11:00 Uhr beim Silberberg-Hallenbad. Nähere Info und Anmeldung unter www.tour-de-bayerwald.de.

Die Strecke führt von Bodenmais über die ausgewiesene Strecke der Arber-Tourenabfahrt hinauf zum Arbergipfel.

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Aktuelles

News

Bestens gekleidet für den Weltcup Nationalmannschaft der Skibergsteiger ist eingekleidet – die neue Saison kann beginnen. Zum dritten Mal startet die DAV-Nationalmannschaft mit Maloja-Outfits in die anstehende Weltcup-Saison. Sprint-Weltmeister Seppi Rottmoser drückte es bei der Einkleidung so aus: „Der Aufwand hat sich gelohnt.“ Rottmoser weiß, wovon er redet. Wochenlang hatte er Sonderschichten geschoben, immer wieder getestet, um zusammen mit dem Maloja-Entwicklungsteam einen neuen zweiteiligen Rennanzug noch feiner auf die Anforderungen ihres Sports abzustimmen. Schließlich gilt es für Rottmoser, Toni Palzer, Cornelius Unger, Toni Lautenbacher und Simon Kurz, den Ruf als „das optisch bestgekleidete Team“ zu verteidigen.

Faszien-Masseur Die Grid X wurde für die effektive Behandlung schwieriger und festsitzender Verspannungen designt. Zusätzlich ist sie durch die kompakte Oberfläche sehr robust, flüssigkeitsabweisend und leicht zu reinigen. Natürlich besitzt auch die Grid X das revolutionäre Gitternetz von Vertiefungen mit unterschiedlichen Abständen, das erlaubt je nach der zu behandelnden Körperregion und gewünschten Intensität eine andere MassageZone zu verwenden. Preis: 49,90 Euro. www.transatlantic-fitness.com


News Darüber spricht die Szene

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Termine

Flügel-Schuhe Handgefertigte Carbon-Schalen, federleichte Seilzug-Schnallen und abgespeckte Innenschuhe: Die leichtesten Rennstiefel der Welt strotzen vor Beweglichkeit und verleihen Flügel.

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La Sportiva Stratos Cube 663 Gramm / 1699 Euro

Dynafit RC1 534 Gramm / 1500 Euro

Scarpa Alien 2.0 669 Gramm / 1800 Euro

Der Stratos Cube ist die Weiterentwicklung des Stratos und ein Konzentrat an Erfahrungen, Innovationen und Technologien. Er besteht vollständig aus einem Carbon-Kevlar-Mix, einem Composite-Werkstoff letzter Generation. Leicht, resistent und dynamisch.

Der leichteste Skischuh der Welt! Der komplett von Hand gefertigte RC1 wurde in Zusammenarbeit mit dem französischen Carbon-Spezialisten und ehemaligen Weltklasse-Rennläufer Pierre Gignoux entwickelt und sucht in der Königsklasse des Rennsports seinesgleichen.

Beim Alien 2.0 ist jedes Gramm auf Performance ausgerichtet. Die Kombination aus innovativen Materialien wie Carbon und Polyamid unterstützt die Leichtigkeit, Effizienz und Leistungsfähigkeit dieses Wettkampfschuhs und bringen den Träger direkt aufs Podest.

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Aktuelles

News

Abfahrten für die Ewigkeit Vom Mittenwalder Dammkar bis zum Vallée Blanche in Chamonix: Dieses Buch inspiriert zum Träumen. Der frische Geruch von kalter Luft, das Knirschen von Schnee, spektakuläre Ausblicke ins Tal, das Adrenalin, wenn es steil und schnell wird – Skifahren ist eine Leidenschaft, die einen das ganze Leben nicht mehr los lässt. Für alle, denen es genauso geht, gibt es jetzt das passende Buch zum Träumen und Planen. Lange Abfahrten, Steilhänge und Tiefschnee, dass es staubt: „Powder“ ist der ultimative Guide für die aufregendsten Skipisten der Welt. Neben den Klassikern wie Chamonix, Whistler, Garmisch-Partenkirchen oder Kitzbühel finden sich exotische Locations im Himalaja, dem Atlasgebirge und den Anden. Abfahrten von Gletschern, das Meer und Eisschollen vor Augen, oder von einem Vulkan, Weltcup-Abfahrten oder freundliche Firnhänge: Jede Skiabfahrt wird genau beschrieben und auf einer Karte verortet. www.piper.de

Patrick Thorne: Powder - Die 50 aufregendsten Skiabfahrten der Welt Piper 2014, 224 S., 34,99 Euro


News Darüber spricht die Szene

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Termine

Weihnachts-Verlosung Sie haben Ihre Tourenski pfleglich behandelt und haben sich eine Belohnung verdient? Dann machen Sie bei unserem Gewinnspiel mit. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail mit ihrem Wunschgewinn an gewinnspiel@skitour-magazin.de

ABS Care-Paket

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Wenn Du bereits einen ABS-Lawinenrucksack hast, ist das einjährige ABS Care-Paket im Wert von 59,90 Euro genau das Richtige für Dich. Das Sicherheits-Package vom Airbag-Erfinder ermöglicht Dir eine Trainingsauslösung inklusive Lieferservice. Zudem enthält das Paket eine Wintersportversicherung, die Such-, Rettungs- und Bergungskosten bis zu einer Höhe von 25.000 Euro abdeckt. Als ABS Care-Kunde erhält man außerdem einen Newsletter, der Dich rund um das Thema Skitouren auf dem Laufenden hält.

Vaude Sesvenna Vest Diese leichte, mit Primaloft gefüllte Wärmeweste mit elastischen Einsätzen sorgt für optimale Bewegungsfreiheit auf Skitour. Die körpernah geschnittene Weste im Wert von 100 Euro besitzt ein sehr kleines Packmaß und findet so immer Platz im Rucksack. Der bluesign-Standard garantiert eine umweltfreundliche Herstellung.

1x

1x Petzl Nao Die mit 575 Lumen extrem leistungsstarke, aufladbare Stirnlampe mit mehreren Lichtkegeln passt dank seiner Reactive Lighting-Technologie die Leuchtstärke und die Form des Lichtkegels automatisch der Situation an. Der Li-Ionen-Akku ist für den häufigen Gebrauch geeignet. Wert: 149,95 Euro


Aktuelles

News

60 Skitouren-Juwelen Ob alle 60 Touren in diesem Führer wirkliche Juwelen sind, muss jeder selbst entscheiden. Für Anfänger und Fortgeschrittene. Im gleichmäßigen Rhythmus die eigene Spur ziehen und in staubendem Pulver oder schmierigem Firn talwärts rauschen. Der Salzburger Alpinist Thomas Neuhold hat 60 Skitourenzuckerl aus Salzburg und den angrenzenden Gebieten zusammengetragen, die im 555 Touren umfassenden Skitourenatlas nicht zu finden sind. Ob gemütliche Voralpentour oder rassige Firnabfahrt – Einsteiger wie Könner kommen auf ihre Rechnung. Ergänzt ist der Band mit zahlreichen Tourenvarianten, die je nach Bedingungen ein Ausweichen vom anvisierten Ziel ermöglichen. Dazu kommen aussagekräftige Kartenskizzen, Fotos sowie Tipps für Ausrüstung und Risikomanagement im winterlichen Gebirge. www.pustet.at Thomas Neuhold: 60 Super Skitouren Verlag Anton Pustet 2014, 144 S., 19,95 Euro

Finger-Heizung Bei den Stormtracker Heated Gloves von Outdoor Research wird im Vergleich zu herkömmlichen beheizbaren Handschuhen die doppelte Fläche auf Temperatur gebracht – nicht nur die Fingerspitzen. Damit erzeugen diese Handschuhe insgesamt 61% mehr Wärmeleistung. Die Stormtracker Heated Gloves haben drei Heizstufen. Je nach Einstellung hält der Akku 2,5 bis 8 Stunden. www.outdoorresearch.com Preis: 200 Euro.


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Termine „Hoffe, dass

Anton Palzer (21) gilt als der Ramsauer Welt- und Herren-Konkurrenz auf. Bull aufgenommen. Wir

Foto: Oliver Jiszda/Red Bull Content Pool

News DarĂźber spricht die Szene


Aktuelles

News

ich mich noch steigern kann“

s Ausnahme-Talent im Skibergsteigen. Bereits als Jugendlicher sammelte d Europameister-Titel und mischt seit dem vergangenen Jahr die . Nun wurde er als erster Skibergsteiger in den Athleten-Kreis von Red r haben mit dem sympathischen Jungspund gesprochen. Skitour-Magazin: Du wechselst ab dem 1. Januar 2015 zu Dynafit. Was hat den Ausschlag gegeben? Toni Palzer: Dynafit hat mir ein super Angebot gemacht, dass ich nicht ausschlagen konnte. Außerdem bin ich sehr von den Rennsport-Produkten überzeugt und freue mich, damit am Start zu stehen. Dynafit ermöglicht mir auch außerhalb des WeltcupKalenders tolle Projekte. Du bist seit kurzem auch Red Bull-Athlet. Was bedeutet das und welche Auswirkungen hat das auf deine Karriere? Red Bull tut viel für den Sport und vereint die weltbesten Athleten aus sämtlichen Sportarten unter seinem Dach. Für mich ist es eine große Chance, mich in meiner Sportart weiter zu entwickeln, weil Red Bull sehr viel Zeit und Mühe in ihre Athleten steckt. Egal ob beim Verwirklichen von Projekten, Leistungsdiagnostiken oder speziellen Trainingsvorbereitungen auf Saisonhöhepunkte, wie bei mir zum Beispiel das Höhentraining für die Trofeo Mezzalama. Nach den zwei EM-Titeln im Vorjahr steht in dieser Saison wieder eine WM an. Welche Saisonhöhepunkte hast du Dir gesetzt? Mein größtes Ziel ist es, die Saison unfallfrei und gesund zu überstehen. Ich möchte mich nicht auf einen bestimmten Wettkampf versteifen, sondern lieber ein super Ergebnis im Gesamt-Weltcup erreichen. Wobei es schon sehr schön wäre, in Verbier bei der Weltmeisterschaft einen Titel bei den Herren zu gewinnen. Was willst du in diesem Jahr bei den Herren im Worldcup erreichen?

Ich habe letztes Jahr sehr viele Top 5-Ergebnisse eingefahren. Ich hoffe, dass ich mich dieses Jahr noch steigern und vielleicht sogar den ein oder anderen Weltcup für mich entscheiden kann. Außerdem möchte ich auch die hochalpinen Klassiker wie Pierra Menta und Mezzalama mit Podestplätzen beenden. Du kannst Dich nun als Sportsoldat zu 100 Prozent aufs Training konzentrieren. Bringt das einen Extra-Schub im Vergleich zu den Vorjahren? Auf jeden Fall! Im Junioren-Bereich war es noch leichter sozusagen nebenbei an der Weltspitze zu laufen. Aber bei den Herren wäre es ohne Profi-Status nicht möglich. Für mich ist es eine enorme Erleichterung, mich zu 100 Prozent auf meinen Sport zu konzentrieren. Das Trainingspensum pro Woche liegt in der Vorbereitung zwischen 20 und 30 Stunden. Das wäre nebenbei nicht möglich. Die Sport-Fördergruppe der Bundeswehr ermöglicht es mir, dass ich dieses Programm Woche für Woche durchziehen kann. Du bist im Sommer diesen Jahres erstmals viele MTB-Uphill-Rennen gefahren. Setzt du damit neue Trainingsreize als Alternative zum Berglauf? Ich war nach der vergangenen Rennsaison für vier Wochen mit meinem Vater in Alaska am Mount McKinley. Dort wurde ich höhenkrank. Danach habe ich fast zwei Monate gebraucht, mich zu regenerieren. Ich habe in dieser Zeit viele Trainingsstunden auf dem Mountainbike verbracht, weil es einfach leichter für mich war. Ich denke, dass es eine sehr gute Vorbereitung für den Winter war. SKITOUR-MAGAZIN.DE 11


News Darüber spricht die Szene

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Termine

KOPF-SCHEINWER Im Winter sind die Tage kurz. Deshalb bringen wir unser Licht selbst mit. Ob bei der abendlichen Pistentour oder als Notfall-Leuchte im Rucksack. Vier Stirnlampen, die den Weg ins Tal sicher ausleuchten.

Die Intelligente Diese kompakte, leistungsstarke Lampe passt die Lichtintensität automatisch an. Ein Sensor misst die Helligkeit in der Umgebung und reguliert die Leuchtkraft unverzüglich danach. So wird die Batterielaufzeit optimiert und manuelle Eingriffe werden reduziert. 215 Lumen Leistung stehen bei der 115 Gramm-Leuchte zur Verfügung.

PETZL Tikka RXP / 100 € / www.petzl.com

Die Preiswerte 800 Lumen Lichtleistung in Daumengröße bei nur 64 Gramm Gewicht machen die Sun Storm Mini zur perfekten SkitourenLampe für den Helm. Sie läuft bei maximaler Leistung mindestens zwei Stunden.

AIM Sun Storm Mini I / 62 € / www.blacksun2.com


Aktuelles

RFER

Die Langatmige Satte 5,5 Stunden hält die Silva Cross Trail II in der höchsten Leuchtstufe, sogar 30 Stunden im Sparmodus. Die 250 Lumen verteilt die Silva intelligent, um nah und fern gut zu sehen. Maximal 85 Meter erhellt die Lampe dadurch. Der spritzwassergeschützte Akku lässt sich im Rucksack verstauen.

SILVA Cross Trail II / 100 € / www.silva.se

Die Minimalistische Bei der Entwicklung der Neo haben die Oberpfälzer besonders auf die Lichtverteilung und eine lang anhaltende, hohe Leuchtkraft Wert gelegt. Durch den breiten Winkel des Randlichts hat man das Umfeld immer im Blick. Der enge zentrale Spot bietet bei 700 Lumen eine Reichweite von 120 Meter. 195 Gramm mit Akku.

LUPINE Neo X2 / 180 Euro / www.lupine.de

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News


News Darüber spricht die Szene

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Termine

Ein Team für Jedermann Das La Sportiva Mountain Attack-Team geht in seine zweite Saison und wächst auf mehr als 30 Athleten an. Im vergangenen Jahr hat Mountain Attack-Organisator Roland Kurz sein Jedermann-Team aus dem Boden gestampft. Im zweiten Jahr wächst die Zahl der Hobby-Athleten sogar auf 31 an. Das Team-Konzept besteht nicht darin, möglichst viele Wettkämpfe zu gewinnen. Die Truppe ist verstärkt als Botschafter für den gesamten Tourenskisport, für die Mountain Attack und für die Team-Partner und Sponsoren im Einsatz. Das ist in seinem Charakter einzigartig. Es gibt in Österreich keine vergleichbare Mannschaft. Mit all diesen Möglichkeiten sind die Hobby-Rennläufer perfekt ausgestattet und arbeiten kontinuierlich mit den Partnern zusammen, um Produkte gemeinsam weiterzuentwickeln. Hauptsponsor La Sportiva ermöglicht dem Team detaillierte Trainingsplanung und Leistungstests im Olympiastützpunkt Rif, die Gerald Bauer leitet.

Osttirol wird seinem Ruf gerecht Bei der zweiten Auflage des „Austria Skitourenfestivals“ erlebten die Besucher Fachvorträge in der Dolomitenhalle, eine spektakuläre Filmpremiere und natürlich viele tolle Touren sowie LVS- und Sicherheitskurse zum Mitmachen. „Die Tour gestern auf die Kreuzspitze bei traumhaften Wetter war das i-Tüpfelchen. Unsere Berg- und Skiführer haben erneut ihre Kompetenz bewiesen“, freute sich Organisator und TVB-Obmann Franz Theurl. 14 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Fotos: Wildbild, Michael Gruber

Touren, Ausbildung, Vorträge: Das zweite Austria SkitourenFestival in Lienz/Osttirol.


Athlete: Cody Barnhill · Photo: Mark Fisher

WW W. DY N A F IT. C O M

B E A S T 16 C o dy B a r n h i l l “ l i m i t l e s s s k i i n g ”


Hüttenz

Ob Übernachtungsmöglichkeit auf Meh anstrengenden Aufstieg: gemütliche Hütte Wer sich schon mal ein lauschiges Plätzchen sichern hütten gerne inspirieren lassen. Wir zeigen die beste


zauber

hrtagestouren oder leckere Einkehr nach einem en-Stopps gehören zur Skitour wie der Schnee. n möchte, kann sich von unseren zehn Skitourenen Top-Stützpunkte für Tourengeher der Alpen.

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Lizumer Hütte 2019 m - Tuxer Alpen www.glungezer.at

„Als eine der neuesten weitausholenden Unternehmungen zur Förderung des Verkehrs und Erschließung des weiten Gebiets der Tuxer Voralpen, insbesondere der Skitouristik, steht das im Jahr 1911/12 mit einem Kostenaufwand von 2.000 Kronen, von der Sektion Hall i. T. des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins erbaute Lizumerhaus da.“ So beschreibt ein Führer aus dem Jahr 1912 die Lizumer Hütte. Vom Lager Walchen steigt man in gut zwei Stunden ins Wattener Lizum auf, wo sich ein erstklassiges Tourenrevier bietet: Kellenspitze, Torspitze, Geier und Lizumer Sonnenspitze sind nur einige der erstklassigen Tourenziele jenseits der 2500-Meter-Marke. Ein ganz besonderes Abfahrtserlebnis bietet auch die „Sonntagsrinne“, die vom Klammjoch direkt zur Hütte hinunterzieht. Dabei können Hüttengäste von der Terrasse bei der staubenden Abfahrt zuschauen. Auch an Verpflegung mangelt es dank der guten Küche auf der von Dezember bis April geöffneten Hütte nicht.


Pleisenhütte 1757 m - Karwendel Tel. +43/6649158792

Wer schon einmal bei Hüttenwirt Siggi Gaugg auf der Sonnenterrasse einen Haselnuss-Schnaps verkosten durfte, weiß, warum die Pleisenhütte auf der „magic altitude“ steht. Zumindest glaubt man das nach einigen Stamperln des gebrannten Nuss-Tropfens. Zwar kann die Pleisenhütte am Westrand des Karwendels nicht mit einem Dutzend Gipfel-Möglichkeiten prahlen, dafür sind die wenigen umso besser. Stramme 1600 Höhenmeter klettert man von Scharnitz auf die 2569 Meter hohe Pleisenspitze. Wer einsame Gipfel sucht, wird an der Larchetkar- und der Breitgrieskarspitze mit unverspurten Karen belohnt. Für furchtlose Skibergsteiger mit tadelloser Skitechnik bietet das Gebiet sogar eine Steilrinne der Extraklasse. 1000 steile Höhenmeter zieht die Pleisenreise vom Pleisengrat ins Karwendeltal hinunter. Nur einen Haken hat diese Abfahrtsvariante: Man kommt nicht mehr bei Siggi an der Hütte vorbei und muss sich den Kaiserschmarrn oder das Hirschgulasch entgehen lassen. Aber man kann ja wiederkommen, um sich den verdienten „Hazelnut“ abzuholen.

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Rifugio Pizzini 2706 m – Südliche Ortlergruppe www.rifugiopizzini.it

Patrick Jost (Hindelanger Bergführerbüro): Meine Lieblingshütte ist die Pizzini-Hütte auf gut 2700 Metern im Ortlergebiet. Sie ist nicht nur ein sehr guter Ausgangspunkt für sämtliche Skitouren im Umkreis, auch der Hüttenwirt Claudio ist super nett und beköstigt seine Gäste bestens mit feinster italienischer Küche. Kurz gesagt: So stellt man sich eine Hütte im Hochgebirge vor! Nicht zu traditionell, denn den nötigen Luxus wie Duschen gibt’s trotzdem. Und das Wichtigste: ein Wirt, der sich freut, wenn Gäste kommen. Deshalb ist die Pizzini-Hütte mein Favorit, wenn nicht nur die Touren besondere Klasse haben sollen.


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Amberger Hütte

2135 m – Stubaier Alpen www.amberger-hütte.at

Eine ganze Woche kann man auf diesem Stützpunkt im Herzen der Stubaier Alpen verbringen, ohne einen Gipfel zwei Mal zu besteigen. Mehr als ein Dutzend Dreitausender lassen sich von der Amberger Hütte aus besteigen. Zwischen leicht und super-sportlich finden sich für alle Wintertourer genügend Alternativen. Wer schneesicher und hoch hinaus will, ist in dem weitläufigen Revier bestens aufgehoben. Ideale Bedingungen finden sich im Frühjahr, wenn um die Hütte die Firntouren locken und die anspruchsvollen Gipfel eine Besteigung bei stabilen Verhältnissen zulassen. Aber auch Überschreitungen ins Stubaital sind als sportliche Tagestouren möglich. Viele Tourengeher machen bei kleinen Durchquerungen vom Stubaital, Windachtal oder vom Ötztal kommend, hier Station.

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Zufallhütte Traumhafte 13 Dreitausender warten rund um die Zufallhütte im hintersten Martelltal auf Skibergsteiger. Da der Zustieg vom Parkplatz lediglich 30 Minuten dauert, kann man spät anreisen. Um auf einen der 3000er zu klettern, braucht man dann aber schon etwas mehr Zeit. Neben den Klassikern Zufallspitze und Cevedale warten aber einige weitere Pulverschnee-Hotspots auf Hüttenbesucher. Wie etwa die Butzenspitze oder die Köllkuppe, die bis ins Frühjahr wegen ihrer Hochlage feinste Tourentage versprechen. Nach der Tour kann man die verbrannten Kalorien mit italienischen Köstlichkeiten wieder auffüllen. Das stabile Südtiroler Wetter sorgt dafür, dass man an seiner „Bergführer“- Bräune arbeiten kann.

TIKKA RXP Bordcomputer mit REACTIVE LIGHTING. Du kannst Dich auf den Weg konzentrieren.

Photo © www.kalice.fr

2256 m – Ortlergruppe www.zufallhuette.com

Leistungsfähige Kompaktstirnlampe Die TIKKA RXP Stirnlampe mit REACTIVE LIGHTING passt ihre Leuchtkraft automatisch und unmittelbar der Umgebung an. So hast Du die Hände frei und kannst Dich voll auf den Weg konzentrieren.

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Schwarzwasserhütte 1620 m – Allgäuer Alpen www.schwarzwasserhuette.com

Manfred Scheuermann (DAV Natur- und Umweltschutz): Die Schwarzwasserhütte im Kleinwalsertal liegt in einem vergleichsweise schneesicheren, auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbaren und sehr attraktiven Hochwinter-Tourengebiet. Zwar ist die Distanz von der Hütte zu den umliegenden Gipfeln eher kurz, aber es lassen sich herrliche Rundtouren kombinieren, die erlebnisreiche Tourentage garantieren. Die Schwarzwasserhütte wird von Nicole und Martin bestens geführt, sie kümmern sich sehr um ihre Gäste, kochen gut und tragen engagiert dazu bei, dass Skitourengeher naturverträglich unterwegs sind. Das Tourengebiet ist ein Musterbeispiel für ein konfliktfreies Miteinander von Bergsport und Naturschutz. Schon seit Jahren hält sich die Mehrheit der Tourengeher an die DAV-/ÖAV-Empfehlungen für naturverträgliche Touren. Einen sehr guten Überblick über das Skitourengebiet der Schwarzwasserhütte gibt die neue Alpenvereinskarte BY 2 „Kleinwalsertal“.

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Cabane d 3030 m – Walliser Alpen www.valsorey.ch

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Satte 1400 Höhenmeter steigt man vom Ta te unter dem Grand Combin. Wer die ber nimmt, passiert die Valsorey-Hütte am zwe Schlüsselstelle unter dem Grand Combin a ist guter Rat gefragt. Den bekommt man Gäste sorgt. Er ist gleichzeitig Koch und ka kalten Frühjahrstagen durchgefroren an de raum nicht richtig aufwärmt, wird die Dau


SKI SYBORG

Das Konzept Syborg entsteht aus der Erfahrung der skialp Wettkämpfe: dabei werden die technischen Lösungen und die Mechanik der Carbon Serie Stratos, an einem Grilamid Schaft angewandt. Ultra schneller Cavobike™ Verschluss, 75° Beweglichkeit, Carbon Reinforced Schuhkragen, Gewicht und Volumen auf ein Minimum reduziert.

HALF SKIBOOT, HALF MACHINE.

de Valsorey

alort Bourg St. Pierre hinauf zur kleinen Steinhütrühmt-berüchtigte „Haute Route“ unter die Felle eiten oder dritten Tag und geht von der Hütte die an. Da dort die Verhältnisse sicher sein müssen, vom erfahrenen Hüttenwirt, der sich um seine ann daher auch in der Küche glänzen. Und wer in er Hütte ankommt und sich auch im Aufenthaltsunen-Bettwäsche in den Schlaflagern lieben.

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Pforzheimer Hütte 2308 m – Stubaier Alpen www.alpenverein-pforzheim.de

Leo Haimerl (Skitourenfan seit seiner Kindheit): Die Pforzheimer Hütte verbindet eine relativ kurze Anreise von München mit einem zumutbaren Hüttenanstieg von 800 Höhenmetern. Da dieser nur mit mäßiger Steigung durch das Gleirschtal verläuft, spart er wertvolle Muskelkraft für die nächsten Tourentage. Denn die Hütte mit ihrer liebenswürdigen Chefin und ihrer schmackhaften Küche bietet dem Skibergsteiger ein schier unerschöpfliches Spektrum an Tourenmöglichkeiten. Ob in 3-4 Stunden die kräftezehrenden 800 Höhenmeter auf den Zwieselbacher Roßkogel, die etwas gemächlicheren auf Hintere und Südliche Sonnenwand oder der weit entfernte Gleirschkogel mit seiner nordseitig exponierten Flanke. Als Ausklang einer Mehrtagestour bietet sich die gute Stunde auf den Gipfel des Hausbergs Samerschlag an. Nach der Tour entschädigen auf der Sonnenterasse nicht nur kaltes Bier und beeindruckendes Gipfelpanorama, sondern auch installierte Hängematten für die körperlichen Strapazen, wenn nicht nur die Touren besondere Klasse haben sollen.

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Finsteraarhornhütte 3048 m – Berner Oberland www.finsteraarhornhuette.ch

Luis Stitzinger (Expeditionsleiter und Steilwandfahrer): Spitzen-Skitourenhütten gibt es natürlich viele in den Alpen. Aber eine, auf die ich immer wieder gerne zurückkehre, ist die Finsteraarhornhütte im Jungfraugebiet. Die Hütte liegt jenseits der 3000 Meter-Marke und man kann sie bequem mit der Bahn übers Jungfraujoch erreichen. Zudem wurde sie im Jahr 2004 ganz neu wieder aufgebaut. Sie ist modern und behaglich in einem, bietet gute Schweizer Küche und offeriert eine große Palette an langen, anspruchsvollen Skitouren. Die Krönung ist ganz klar das Finsteraarhorn, eine super Skitour auf 4274 Meter mit luftiger Klettereinlage am ausgesetzten Gipfelgrat.


Chamanna Boval 2495 m – Bernina-Gruppe www.boval.ch

Ob Grillen leckerer Fleischspezialitäten, kulinarische Highlights wie ein Trüffelmenü oder Ausbildungskurse kleiner Unternehmen an frischer Bergluft: Die Bovalhütte lässt keine Wünsche offen. Aber dies ist nur der Anfang. Für Tourengeher, die sich bereits wegen des atemberaubenden Panoramas von der Sonnenterasse im Paradies wähnen, kommt es noch „schlimmer“: Das Tourenangebot der Hütte im „Festsaal der Alpen“ ist geradezu unüberschaubar. Ob zum Akklimatisieren der Piz Boval oder der Piz Misaun, als größere Unternehmung der Piz Zupo, der Piz Argient, Piz Palü oder die Bellavista. Für alle ist ein Fast-4000er dabei. Und welcher konditionsstarke Skibergsteiger die magische Grenze doch unbedingt überschreiten will, der kann sich bei guten Verhältnissen auf die Majestät selbst, den Piz Bernina, wagen.

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Snow Safety is in our

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Aufsetzen und Abmarsch: Sonnenbrillen mit selbsttönenden Gläsern passen sich bei wechselnden Sichtverhältnissen automatisch an. Ob damit das Auge bei Sonne, diesiger Sicht und Schneefall bestens geschützt ist, verrät unser Test.


Wandlungs K端nstler


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Sonnenbrillen

ALPINA

ALPINA

Twist Four VLM+

EYE-5 Tour VLM+

Passform: mittel bis breit 130,00 EURO

Passform: mittel bis breit 150,00 EURO

www.alpina-sports.com

www.alpina-sports.com

besondere Ausstattung: einstellbare Nasenauflagen

besondere Ausstattung: einstellbare Nasenauflagen und Bügel

Filtertönung

Filtertönung

klar bis mittelgrau

hell- bis dunkelgrau

Ausstattung

Ausstattung

Reaktionszeit

Reaktionszeit

Tönungsumfang

Tönungsumfang

Streulichtabdeckung

Streulichtabdeckung

Gesamteindruck

Gesamteindruck

Die Twist Four glänzt mit sehr großem Tönungsumfang. Zudem sitzt sie satt und die Gläser sind gut belüftet. Die Bügel lassen sich am Gelenk in der Höhe verstellen, die Nasenpads anpassen. Nur bei der Rundum-Abdeckung schwächelt sie etwas.

Die Eye-5 ist eine Gletscherbrille für Sonnentage, da sie stark eindunkelt. Große Gläser sorgen für ein gutes Sichtfeld. Bei diffusem Licht ist die Alpina zu dunkel. Ergonimische Nasenpads und Bügel garantieren festen Sitz. Die Tönung ist neutral.

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s ist Anfang Februar, bei minus fünf Grad: In der Dämmerung haben wir vor der Lizumer Hütte angefellt und sind in den Talschluss aufgebrochen. Vormittags, bei der Abfahrt vom Geier, ziehen Nebelschwaden die Hänge herauf. Erst als wir zwei Stunden später am Gipfel der Torspitze stehen, reißt es komplett auf und der Schnee glitzert in der Sonne. Ein Tag, drei verschiedene Sichtverhältnisse. So teilt sich oft ein Skitourentag ein. Um für alle Bedingungen die richtigen Gläser vor Augen zu haben, bieten viele Hersteller Brillen mit sogenannten photochromatischen Gläsern an. Diese passen sich individuell an die unterschiedlichen Licht30 SKITOUR-MAGAZIN.DE

verhältnisse an und tönen dabei die Gläser von hell nach dunkel. Dass es hier aber gravierende Unterschiede gibt, zeigt unser Test. Wer hat schon Lust zwei oder drei verschiedene Brillen in den Rucksack zu packen. Oder gar bei klirrender Kälte Wechselscheiben in die Kunststofffassungen der Brille zu stecken und die gewechselten Gläser wieder sauber im Etui zu verstauen, ohne dass sie dabei zerkratzen. Auch auf die klassische Skibrille kann man damit an den meisten Tourentagen verzichten. Denn die kramt man schließlich nur aus dem Rucksack, wenn es schneit oder wirklich schlechtes Wetter die Berge in seinem Bann hält. Das alles kann man sich mit


Sonnenbrillen

Nike, Alpina und Uvex lassen ihre Nasenauflagen ganz individuell um den Gesichtshöcker formen und sitzen dadurch satt.

Alpina: guter Abschluss um die Augen. Die Gläser werden weit nach hinten gezogen. Hier dringt kaum Streulicht ein.

Perfekter Sitz: So genau können nicht nur bei Alpina die Bügel angepasst werden.

Schlechter Abschluss: Streulicht kann hier ungehindert von unten und der Seite in die Augen gelangen. SKITOUR-MAGAZIN.DE 31

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Sonnenbrillen

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Passform: mittel bis breit 180,00 EURO

Passform: mittel bis breit 160,00 EURO

www.gloryfy.com

www.gloryfy.com

besondere Ausstattung: belüftete Gläser

besondere Ausstattung: keine

Filtertönung

Filtertönung

hell- bis dunkelgrau

hell- bis dunkelgrau

Ausstattung

Ausstattung

Reaktionszeit

Reaktionszeit

Tönungsumfang

Tönungsumfang

Streulichtabdeckung

Streulichtabdeckung

Gesamteindruck

Gesamteindruck

Der unkapputbare Rahmen aus robustem Kunststoff ist klobig, begrenzt das Sichtfeld, schließt dafür aber rundum ab. Die Tönung fällt dunkel, aber neutral aus. Die G2 rutscht bei Schweiß leicht von der Nase. Leichte Belüftung.

Der massive Rahmen (unzerstörbar) scheint ins Sichtfeld. Die wenig belüfteten Scheiben schließen das Sichtfeld rundum ab. Dazu kommt eine dunkle, neutrale Tönung. Zudem rutscht die G3 bei Schweiß leicht.

den selbsttönenden Brillen sparen, zumindest in der Theorie. Denn die WandlungsKünstler haben auf alle Lichtverhältnisse die perfekte Antwort: bei extremer Strahlung an einem sonnigen Gletschertag, bei Schichtbewölkung mit schlecht erkennbaren Konturen und allem dazwischen. Blitzschnelle Wechsel von hell nach dunkel darf man leider bei keiner unserer getesteten Brillen erwarten. Nicht einmal im Ansatz! Selbst die besten Brillen brauchen für die maximale Abdunklung fast eine halbe Minute. Für Skitouren ist das aber allemal ausreichend! Denn hier wechselt die Umgebungshelligkeit nicht so schnell wie etwa beim Mountainbiken im Wald.

Die halbe Minute, die die meisten Gläser zum Eindunkeln benötigen, kann man also locker abwarten und wird man in der Praxis gar nicht so extrem spüren. Den umgekehrten Effekt aber – von dunkel nach hell – schaffte keine einzige innerhalb von zwei Minuten. Aber wie kann ein Kunststoff-Glas überhaupt seine Tönung wechseln? Dies hängt maßgeblich von der Zusammensetzung ab. Im Kunststoff sind winzige Chemikalien verarbeitet, meist sind Silbersalze eingelagert, deren Zustand hauptsächlich von zwei Faktoren beeinflusst wird. Beim Auftreffen von ultravioletter Strahlung, wie in etwa derer der Sonne, zerfallen die

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VORBEREITET SEIN AUSBILDUNG UND PRODUKTE FÜR HÖCHSTMÖGLICHEN SCHUTZ

Julbo: Mit den abnehmbaren Seitenteilen gegen Streulicht und der dunklen Tönung eignet sich die Brille für Gletscher-Touren und Frühjahrs-Durchquerungen im Hochgebirge.

Eine normale Lichtquelle strahlt durch das Brillenglas auf ein Luxmeter. Damit wird der Grundwert des Brillenglases ohne Tönung gemessen. Anschließend wird eine UV-Quelle dazu geschalten. Die Zeit wird gestoppt, bis das Luxmeter den maximalen Wert der Eintönung anzeigt und sich die Anzeige nicht mehr verändert. Danach wird die UV-Quelle abgeschaltet und der Wert zur Aufhellung nach anderthalb Minuten festgehalten. Die Labor-Messwerte mit extremer UV-Quelle sind nicht absolut in die Praxis übertragbar, sondern dienen der Kategorisierung. Einen großen Tönungsumfang bewerten wir grundsätzlich positiv.

FOTO Hansi Heckmair

So haben wir getestet

Wir zeigen dir, wie du sicher unterwegs bist: im SAFETY ACADEMY LAB auf ortovox.com


Te s t

Sonnenbrillen

NIKE

NIKE

Run X2 S

Run X2

Passform: schmal bis mittel 160,00 EURO

Passform: breit 160,00 EURO

www.nikevision.com

www.nikevision.com

besondere Ausstattung: einstellbare Nasenauflagen und Bügel

besondere Ausstattung: einstellbare Nasenauflagen und Bügel

Filtertönung

Filtertönung

rötlich bis dunkelrot

rötlich bis dunkelrot

Ausstattung

Ausstattung

Reaktionszeit

Reaktionszeit

Tönungsumfang

Tönungsumfang

Streulichtabdeckung

Streulichtabdeckung

Gesamteindruck

Gesamteindruck

Durch das verstellbare Gummipad und die Gummibügel lässt sich die Nike gut anpassen. Der Tönungsumfang fällt allerdings eher gering aus und die Gläser dunkeln stark ein. Die gute Belüftung erkauft sie sich durch einen dürftigen Abschluss.

Die Run X2 knausert beim Tönungsumfang und ist schnell zu dunkel. Seitlich kommt Streulicht ans Auge. Dafür sitzt die Sportbrille an nahezu jedem Kopf gut, da sich Nasenpad und Bügel verbiegen und anpassen lassen.

Salze in sichtbares metallisches Silber und unsichtbare Bestandteile. Genau dieses metallische Silber ist dann für die Dunkelfärbung der Gläser zuständig. Für den umgekehrten Effekt der Aufhellung sind Infrarotstrahlung und Wärme verantwortlich. Sie fügen praktisch die Bestandteile des Salzes wieder zusammen und machen das Glas durchsichtig. So weit, so gut. Halten wir nochmals fest: Ohne UV-Strahlung – wie etwa im Auto oder in Gebäuden – bleiben die Gläser nahezu hell, es zeigt sich (fast) keine Reaktion. Und ohne „Wärme“ im Winter dunkeln manche Gläser ebenfalls stark ein. Auch unser Test zeigt, wie unterschiedlich die Brillen auf ihre Umgebung reagieren.

Dazu haben wir von verschiedenen Herstellern jeweils eine Brille für schmale und eine für breite Gesichter angefordert. Auf Touren in den Bergen haben wir die Streulichtabdeckung, die Tauglichkeit, sowie die Sichtbarkeit von Konturen festgehalten. Im weiteren Verfahren haben wir alle Brillen einem Labortest unterzogen. Hier haben wir unter genauesten Bedingungen die Eindunklung der verschiedenen Brillen vermessen und die Werte gegeneinander verglichen. Unsere Bewertung wird wie folgt gewichtet: Ausstattung 20 % Reaktionszeit 20 % Tönungsumfang 30 % Streulichtabdeckung 30 %

34 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Sonnenbrillen

OAKLEY

OAKLEY

Flak Jacket XLJ

Radar Path

Passform: schmal bis mittel 210,00 EURO

Passform: breit 250,00 EURO

www.oakley.com

www.oakley.com

besondere Ausstattung: gummierte Kontakte

besondere Ausstattung: belüftete Gläser, gummierte Kontakte

Filtertönung

Filtertönung

rötlich bis dunkelrot

klar bis mittelgrau

Ausstattung

Ausstattung

Reaktionszeit

Reaktionszeit

Tönungsumfang

Tönungsumfang

Streulichtabdeckung

Streulichtabdeckung

Gesamteindruck

Gesamteindruck

Einen guten Kontrast bietet Oakley vor allem in helleren Tönungen. Sie schließt vor dem Gesicht gut ab und sitzt dank Gummipad und -bügel rutschfest. Bequeme Nasenauflagen lassen die Brille kaum spüren. Sehr teuer.

Die farbneutralen Gläser bieten einen tollen Kontrast in allen Tönungen, bleiben allerdings grundsätzlich eher hell. Einen festen, guten Sitz sichern Gummipad und -bügel. Zudem sind die Gläser gut belüftet. Sehr teuer.

Unsere Laborapparatur wurde mit zwei Lampen bestückt: Oben eine UV-Lampe und unten eine normale Taschenlampe. Ein Lichtmessgerät hinter der Brillenscheibe misst die auftreffenden Lichtstrahlen. SKITOUR-MAGAZIN.DE 35

Te s t


Sonnenbrillen

TESTSIEGER

JULBO

JULBO

Groovy (Zebra)

Trek (Cameleon)

Passform: schmal 140,00 EURO

Passform: mittel bis breit 170,00 EURO

www.julbo-eyewear.com

www.julbo-eyewear.com

besondere Ausstattung: flexible Bügel, zwei Nasenauflagen

besondere Ausstattung: einstellbare Bügel, abnehmbare Seitenteile und Schweißpad, Brillenband

Filtertönung

Filtertönung

hell- bis dunkelbraun

mittel- bis dunkelbraun

Ausstattung

Ausstattung

Reaktionszeit

Reaktionszeit

Tönungsumfang

Tönungsumfang

Streulichtabdeckung

Streulichtabdeckung

Gesamteindruck

Gesamteindruck

Die Zebra-Gläser bietet nur geringen Tönungsumfang, sind insgesamt dunkel, aber Konturen werden gut darstellt. Die seitliche Abdeckung gegen Streulicht ist gut, dafür schimmert der Rahmen ins Sichtfeld. Frauen-freundlich!

Die Trek schließt super nach allen Seiten ab und ist umfangreich ausgestattet. Das Schweisspad lässt wenig Belüftung von oben zu. Das Cameleon-Glas ist sehr dunkel und tönt nicht allzu weit, löst Konturen allerdings gut auf.

Simon Jäkel, M.sc., Sportoptometrist und Augenoptikermeister www.sportoptik-jaekel.de

Experten-Interview

Te s t

Sind sebsttönende Brillen für Skitourengeher ein gute Idee? Ja, definitiv! Wichtig ist hier jedoch eindeutig der Farbton und der Transmissionsbereich der selbsttönenden Sportbrillengläser. Es gibt die klassischen Vario-Tönungen in den Farben grau und braun, die einen Eindunkelungsgrad von 12-80 % erreichen. Solche Brillengläser sind bei wechselnden Licht- und Wetterverhältnissen im Gebirge nicht gut geeignet. Diese Brillengläser sind temperaturabhängig. Was bedeutet, dass diese auch ohne Sonnenschein und Kälte eine Abdunkelung erzeugen. Für Skitourengänger daher ungeeignet, da es zu einer Verschlechterung der Wahrnehmung führt. Besser sind photochromatische Brillengläser, die gleichzeitig einen kontraststeigernden Filter in gelb, orange oder Brombeer-Farbe besitzen. Diese liefern auch bei trüben und nebligen Sichtbedingungen einen guten Kontrast der Umgebung. Diese Sportbrillengläser bestehen aus einem leichten, bruchfesten Polycarbonat-Trivex-Material und sind daher ein perfekter Sonnen- und Augenschutz. 36 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Sonnenbrillen

UVEX

UVEX

Sportstyle 202 Small Vario

Sportstyle 802 Vario

Passform: schmal bis mittel 130,00 EURO

Passform: mittel bis breit 100,00 EURO

www.uvex-sports.com

www.uvex-sports.com

besondere Ausstattung: einstellbare Nasenauflagen

besondere Ausstattung: einstellbare Nasenauflagen, Brillenband

Filtertönung

Filtertönung

klar bis mittelgrau

klar bis mittelgrau

Ausstattung

Ausstattung

Reaktionszeit

Reaktionszeit

Tönungsumfang

Tönungsumfang

Streulichtabdeckung

Streulichtabdeckung

Gesamteindruck

Gesamteindruck

Die rahmenlose, sehr leichte Brille sitzt dank filigraner, flexibler Bügel gut. Dank farbneutraler Tönung und breitem Tönungsumfang ist die Uvex bei jedem Wetter gut. Durch ihr geringes Eigengewicht rutscht sie nicht.

Die günstigere Uvex sitzt dank Gummipad/-bügel satt und die Gläser werden gut belüftet. Der Tönungbereich ist gut, allerdings sind die Gläser auch in der dunkelsten Stufe recht hell. Für guten Sitz sorgt die horizontale Anpassung der Bügel.

Auf was sollte man beim Kauf einer photochromatischen Sportbrille achten? Erstens auf die Farbe der Eindunkelung. Also möglichst kontraststeigernde Brillengläser. Zweitens die Oberfläche der Gläser: Optimal ist eine Lotusbeschichtung auf der Oberfläche, damit Wassertropfen, Schweiß und Schneekristalle abperlen. Gleichzeitig bleiben damit Schmutzpartikel weniger auf der Oberfläche der Brillengläser haften, was zu weniger Kratzern und einer längeren Lebensdauer der Sportbrille führen wird. Benötigen diese Brillen eine spezielle Pflege? Die Brillen sollten genauso gepflegt werden wie eine normales Alltagsmodell. Geschickt ist das Abspülen der Sportbrille nach einer Skitour unter dem Wasserhahn zu Hause, damit sich der Schweiß und Schmutz von der Brille löst. Anschließend empfiehlt sich das Trockentupfen der Brille mit einem Mikrofaser-Brillenputztuch. Papiertaschentücher sollte man zum Reinigen der weichen Kunststoff-Oberfläche der Brillengläser vermeiden, da man damit die Scheiben schnell verkratzen kann. SKITOUR-MAGAZIN.DE 37

Te s t


presented by 141028_skitour-magazin_210x63_SG.indd 1

28.10.14 15:43

mobile App Hunderttausende nutzen die AV-App bereits auf ihrem Smartphone. Wir zeigen, wie leistungsstark die App wirklich ist.

Mehr als 150.000 Nutzer verzeichnet die App der drei Alpenvereine Deutschland, Österreich und Südtirol bereits. Sie ist mit der gut verständlichen und für mobile Geräte optimierten Outdooractive-Karte ausgestattet. In verschiedenen Layern können diese den topografischen Karten zugeschaltet werden. Das Kartenmaterial ist auf einem aktuellen Stand und umfasst nahezu ganz Europa. Die Outdooractive-Karten basieren auf eigens modifizierten Open Street Map-Segmenten, die speziell für die topografische Navigation im Gebirge optimiert wurden. Eine der imposantesten Features ist zweifellos die Offline-Speichermöglichkeit der Kartenausschnitte und Touren. Der besondere 38 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Clou: Aus dem jeweiligen Ausschnitt werden automatisch alle Zoom-Stufen auf dem Gerät abgespeichert. Die Karte kann so im vorhandenen Ausschnitt beliebig vergrößert werden. Zudem fallen dadurch selbst im Ausland keine Roaming-Gebühren an. Unter dem Menüpunkt „Touren“ lassen sich neben Skitouren auch andere Aktivitäten in der Umgebung oder in der Region durchsuchen. Ein gutes Feature für spontane Trips in Gebiete, die man noch nicht kennt. Das Angebot an Touren wächst stetig an. Auch unsere Skitour-Magazin-Touren sind in der Datenbank enthalten und werden kontinuierlich erweitert. Alle Touren können bequem in die Karte geladen, offline gespeichert und begangen werden.


Alpenvereins-App

No risk, more fun

Viele Touren zur Auswahl Neben einer umfangreichen Hüttensuche, der Abfrage nach aktuellen Bedingungen und der beschriebenen Tourensuche ist die App sehr gut mit den Onlineportalen „alpenvereinaktiv.com“ und „outdooraktive.com“ verknüpft. Ein weiterer Pluspunkt sind die Navigationsfunktionen. So lassen sich verschiedene Aktivitäten von A nach B mit Hilfe der App planen und begleiten.

Planung besser am Computer

Im Hauptmenü der App findet man sich schnell und übersichtlich zurecht.

Die Tourenplanung selbst sollte jedoch besser am PC durchgeführt werden. Der Bildschirm zu Hause bietet eine viel genauere Einschätzung von Hangneigungen und Unwägbarkeiten als ein kleiner Smartphone-Bildschirm. Wer in der Community angemeldet ist, kann in einem der beiden Portale die Tour speichern und über den mobilen Begleiter aufrufen. Bei unserer Tourenplanung mit dem iPhone und der aktuellen Version 1.7 war die Tourenplanung auf den Hirzer und andere Gipfel eher ein Fiasko. Hier steckt eindeutig noch Bedarf zur Nachbesserung. Daher lieber

Die Tourenplanung auf den Hirzer ging mit dem iPhone mächtig in die Hose. Bei mehren Touren kamen wir auf das gleiche fatale Ergebnis.

SKITOUR-MAGAZIN.DE 39


No risk, more fun

Alpenvereins-App

am PC planen. Durch die Anmeldung auf dem Smartphone, Tablet oder der AV-AktivWebseite greift man direkt auf die Datenbank von Outdooractive zu. Somit sind die Inhalte auf beiden Datenbanken und auf jedem Endgerät synchron verfügbar. Nützliche Tools wie Höhen-, Hangneigungsmesser und Kompass unterstreichen im Wesentlichen die Klasse der App - nicht nur für den winterlichen Bergsport.

GPS-Tracks aufzeichnen Um das Smartphone wie ein GPS zu benutzen, können eigens erstellte Touren auch im Telefon sichtbar gemacht werden. Dazu muss zuerst eine Tour erstellt werden. Wer seine Tour zu Hause abspeichert, findet diese in der Rubrik „Meine Inhalte“ auf der Internetseite wieder. Um seine Touren anschließend auch im Handy aufzurufen, registriert man sich unter „Community“ und meldet sich direkt in seiner eigenen Datenbank an. In den „Favoriten“ der „Eigenen Inhalte“ ist die erstellte Tour zu finden und kann in die Karte importiert bzw. als Route verwendet werden. Leider lassen sich keine Extra-Wegpunkte auf dem Handy markieren, was etwas schade ist und durch ein Update aber behoben werden könnte.

Touren aufzeichnen und im Handy sichtbar machen. Alles kein Problem für die App.

GPS-Tracks exportieren Wer einen eigenen Track mit dem Smartphone aufzeichnet, kann diesen ebenfalls über einen kleinen Umweg exportieren. Nach der Aufzeichnung finden sich die Tracks unter „Favoriten - Eigene Inhalte“ wieder. Nach dem Aufrufen des Tracks kann auf der Karte rechts oben unter „Tour“ in ein weiteres Untermenü gewechselt werden. Dort finden sich verschiedene Informationen und man kann die Tour genauer definieren. Unten rechts beim letzten Punkt „Mehr“ sind zwei Möglichkeiten zum Export versteckt. Entweder man nutzt „GPX-Track versenden“ und der Track wird an eine E-Mail angehängt, oder man nimmt „per E-Mail verschicken“. 40 SKITOUR-MAGAZIN.DE

In „Eigene Inhalte“ verstecken sich gespeicherte und geplante Touren.


Alpenvereins-App

Um auf sein Tourenarchiv zugreifen zu können, muss man sich in der Community anmelden.

No risk, more fun

Die bekannten Outdooractive-Karten sind für die Bedienung mit mobilen Endgeräten bestens vorbereitet.

Nutzung im Ausland Die zweite Variante exportiert den gesamten Inhalt der Tour inklusive Kartenausschnitt und diverser Auswertungen. So bleiben begangene Touren verfügbar oder können archiviert werden. Wer die Funktionen oft im Ausland nutzt, sollte nicht vergessen die Offline-Inhalte regelmäßig zu löschen. Unter „Einstellungen“ ganz unten im Hauptmenü können die betreffenden Inhalte ausgewählt werden. Für den Aufenthalt im Ausland: die Touren im Handy einfach offline speichern.

SKITOUR-MAGAZIN.DE 41


No risk, more fun

Alpenvereins-App

Kartenlesen muss man mit der App trotzdem können. Als Backup im Rucksack schadet eine Papierkarte nicht.

FAZIT

Allein bei den Winterkarten lassen sich bis zu vier verschiedene Layer übereinander legen.

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Eine gelungene App, die bereits viele Freunde gefunden hat, und auch noch einigen Bergsteigern ein hilfreicher Begleiter sein wird. Zwar verbraucht die App durchaus viel Akkuleistung am Smartphone, dennoch ist der Einsatz zweckmäßig und hilfreich. Durch die durchdachten Funktionen und guten Karten ersetzt die App sogar ein GPS-Gerät und spielt vom Umfang der Funktionen in der obersten Liga aller bekannten Outdoor-Apps. Dank der Länder-übergreifenden Zusammenarbeit mit unseren Nachbarvereinen entwickelt sich die App im Bereich der Tourenangebote rasant weiter. Eine ansprechende und raffinierte App, die viele nützliche Features vereint. Die GPS-Funktionen könnten insgesamt noch etwas ausgefeilter sein, um Markierungen oder Wegpunkte zu setzen.


OU TST ANDI NG O UTDO O R EQ UIPMENT

# OUTDOORPASSION


Reise

Mallnitz


Schleuse zwischen zwei Welten

Hätte Kaiser Franz Joseph I damals geahnt, welches Skitouren-Eldorado der Tauernschleusen-Tunnel erschließt, wäre Mallnitz heute Österreichs Skihauptstadt. Doch der Nationalpark „Hohe Tauern“ bewahrte die berühmten 3000er vorm Einmarsch der Pistenjünger.


Reise

Mallnitz

D

ie Oberschenkel glühen, die Unterarme brennen und die Lunge keucht bis zum letzten Lungenbläschen nach Sauerstoff. Angeschlagen skaten wir die Höhenloipe Richtung Sportgastein, während uns braungebrannte Klassik-Langläufer beäugen wie Außerirdische. Verständlich, denn mit fettem Rucksack, Skihelm auf dem Kopf und 100 Millimeter breiten Tourenski kurvt in der Regel keiner durch das Loipen-Labyrinth auf 1600 Metern. Doch wir benutzen die glattgeschleckte Piste nur, um so schnell wie möglich aus dem Tal hinauskommen und unseren Zug zu erwischen. Den Zug durch die Tauernschleuse nach Mallnitz, der uns zurückbringt zum Ausgangspunkt unserer Tour. 46 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Dass solche Touren überhaupt möglich sind, haben wir Kaiser Franz Joseph I zu verdanken. Denn er war es, der 1901 den Befehl zum Bau des Tauernschleusen-Tunnels gab. Der verbindet Böckstein in Salzburg mit dem Kärntner Mallnitz. Zwölf Minuten rollen die Autozüge durch die acht Kilometer lange Röhre, die die berühmten KurDestinationen des Gasteinertals mit dem beschaulichen Mallnitz verbindet. Als würde man in eine andere Welt geschleust. Gestartet haben wir unsere Tour auf der Südseite des Alpenhauptkamms an der Jamnigalm-Mautstraße, die unser Bergführer Hannes Haberl (33) morgens mit uns hinauf getuckert ist. Auf 1650 Metern im Talschluss des Tauerntals. Vor wenigen Tagen hatte die Maut-


straße überhaupt erst geöffnet und so etwas weiß Local Hannes, der aus Villach stammt, natürlich. Vis-a-vis zum Vorderen Geißlkopf sammeln wir Höhenmeter und steigen das Tal zur Hagener Hütte hinauf. Von oben bläst uns stramm der Föhnsturm entgegen, der einige der Tourengeher bereits zum Umdrehen zwang. Uns aber nicht. Die Mehrzahl der restlichen Tourengeher biegt hinter der Jamnigalm rechts zur Paradetour, der Romatenspitze, ab. Doch wir halten weiter gerade auf die Scharte neben der Hagener Hütte (2448 m) zu – Hannes wird es schon wissen. Als wir die Hütte am Kamm endlich erreichen und eine Pause vorschlagen, spornt uns Hannes zum Weitergehen an: „Lasst uns oben erst rasten, dann sehen wir unsere Abfahrt ein.“ Zehn Minuten später stehen wir an einer unspektakulären Graterhebung und bekommen dennoch den Mund nicht mehr zu. Der Grund: 900 Höhenmeter unverspurtes, felsdurchsetztes Gelände. „Die Wallnerrinne“, sagt Hannes mit einem Grinsen bis zu den Ohren. Unzählige Schwünge in bestem Frühjahrs-Pulver später spuckt uns die Wallnerrinne im weiten Talkessel von Sportgastein aus. Im letzten

Kurz vor dem Ausstieg aus der Rinne am Zagutnig (links). Kontrastprogramm beim Aufstieg zum Ausgangpunkt der Wallnerrinne.


Reise

Mallnitz

Local Hannes Haberl findet sogar nach einigen SchÜnwetter-Tagen noch unverspurte Hänge (oben). Hormone in Wallung: Die Wallnerrinne erwischt man nicht immer so perfekt wie an diesem Tag.


Die Schleuse zurück in eine andere Welt: Bei der Bahnfahrt durch den Tauerntunnel nach Mallnitz kann man die letzten Schwünge noch mal Revue passieren lassen.

Stück staunen ein paar Tourengeher aus dem Eselkar herüber als wir vorbeijauchzen und den Hang mit großen Schwüngen zerpflügen. Am Talboden angekommen, zwingen uns die frühlingshaften Temperaturen zum Ausziehen. Nach wenigen Minuten skaten wir durch sulzigen Pappschnee gen Sportgastein. Dort wartet bereits unser Taxi, das uns zum Bahntunnel der Tauernschleuse bringt. Der Rest ist Routine: Wir lösen für ein paar Euro unser Ticket und rauschen mit dem Zug zehn Minuten durch den Berg. Vom Gasteiner Tal zurück ins Mallnitztal. Vom bekannten Freeride-Spot Sportgastein ins verschlafene Bergsteiger-

dorf Mallnitz, wo sich nur zur Hauptsaison einige Skifahrer tummeln. Die übrige Zeit gehört das Dorf uns Tourengehern. Vor allem zur FrühjahrsSaison blüht die Gegend südlich des Alpenhauptkamms mitsamt seinen Seitentälern auf. Mit Paradezielen wie dem Ankogel, der Hochalmspitze oder dem Rauriser Sonnblick kann jeder Bergsteiger etwas anfangen. Doch daneben warten in Schlagdistanz noch jede Menge unbekannte Spitzen, Kögel und Kare auf Begehungen. Wie etwa der Zagutnig (2731 m), den wir am Tag davor abhaken durften. Wie einige andere Gipfel endet auch der Zagutnig auf „ig“, was typisch ist für Kärnten. Denn in vielen Ortsnamen der Gegend SKITOUR-MAGAZIN.DE 49


Reise

Mallnitz


Seltenes Vergnügen: Den Gipfel des Zagutnig besteigen nur einige wenige im Winter.

kann man den Einfluss der slawischen Sprache heute noch erkennen. Keiner dieser Modegipfel sei der Zagutnig, versichert uns Hannes. Unspektakulär starteten wir bei leichtem Schneegestöber von einem einsamen Parkplatz taleinwärts ins Dösner Tal. Erst als wir den Baumgürtel überwunden haben und nach rechts abbiegen, blitzt die Sonne durch und wir erkennen das ganze Ausmaß: eine 1000-Meter-Rinne zieht zwischen zwei Felswänden hinauf. Wir legen Harscheisen beziehungsweise Steigeisen an, lehnen uns gegen die Sturmböen und schalten auf Spitzkehren-Modus. Erst als uns oben der 40 Grad steile Schlund entlässt, sehen wir den Gipfel. Pünktlich als wir die letzten Spuren in den Gipfelhang ziehen, lässt der Wind nach und die Sonne gewinnt wieder die Oberhand. Ein Blick ins Gipfelbuch bestätigt die Vorahnung von Hannes: „Seit meinem letzten Besuch waren gerade mal drei Leute heroben.“ Dementsprechend jungfräulich präsentiert sich der Schnee und wir stürzen uns die hart verdienten Abfahrtsmeter hinunter. Doch auch wer es gemütlicher angehen will, findet geeignete Touren rund um Mallnitz. Eine davon zeigt uns Hannes wenige Tage später. Wir fahren hinüber ins Skigebiet des Mölltaler


Reise

Mallnitz

Der Hauptkamm profitiert zwar nur am Rande von Nord- und Südstaulagen. Dafür hält sich der Schnee meist lange. So wächst die Schneedecke über den Winter auf einige Meter.


Gletschers und bekommen erst mal einen Schock, als die „Kassa“-Dame dort 92 Euro aufruft für drei einfache Bergfahrten. Mit knirschenden Zähnen drücken wir den stolzen Preis ab und gondeln hinauf zur Bergstation unterm Schareck-Gipfel. Wenige Schritte hinterm Grat betreten wir eine andere Welt: Fernab des wuselnden Pistenrummels stapfen wir hinüber in freies, einsames Skigelände. Das Schlapperebenkees empfängt uns mit ein paar pulvrigen Schwüngen zum Warmwerden. Danach klatschen wir die Felle auf den Belag und queren nach Osten auf einen unbedeutenden Gratrücken. Dort angekommen will uns Hannes zum Abfahren überreden. Mit lächerlichen 200 Höhenmetern in den Beinen? Nicht mit uns. Kurzerhand entschließen wir uns, den Gipfel der Murauer Köpfe, immerhin 2913 Meter hoch, mitzunehmen. Von dort starten wir in unsere 1300-MeterAbfahrt nach Sportgastein hinunter. „Über die Banane“, wie Hannes erklärt. Als wir weiter unten in die geschwungene, schmale Rinne einbiegen, wissen wir, warum diese Variante so heißt. Der Rest ist Routine. Nur die Loipen-Hatz sparen wir uns dieses Mal, trinken noch ein Bier und nehmen den Schleusen-Zug eine Stunde später.

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Reise

Mallnitz

SkitourmagazInfo Mallnitz/Tauerntal: Die kleine Gemeinde ist eingebettet in den Gebirgsstock der Goldberg- und der Ankogelgruppe, die zum Nationalpark Hohe Tauern gehören. Mallnitz grenzt im Norden an das Bundesland Salzburg und liegt am südlichen Eingang des Tauernschleusentunnels. Beste Jahreszeit: Skitouren sind den kompletten Winter über möglich. Beste Tourenzeit ist der Spätwinter mit den Monaten März und April. Karte: Alpenvereinskarten im Maßstab 1:25 000 Blatt 42 „Sonnblick“, Blatt 44 „Ankogel - Hochalmspitze“. Übernachtung: Bergsteiger-Pension Jägerhof: www.peak.at/jaegerhof Führung: Bergführer Mag. Hannes Haberl von Mountaininfo.eu. Infos und Buchung: www.mountaininfo.eu Touren: Drei Touren rechts. In Kooperation mit www.outdooractive.com

Zagutnig: Steile, rassige Rinne auf einen einsamen, aber sehr lohnenden Gipfel südlich des Hauptkamms.

Wallnerrinne: Tolle Skitour, die den Hauptkamm von Süd nach Nord überschreitet und eine lohnende Abfahrt bietet.

Murauer Köpfe: Abfahrtslastige Tour mit Liftunterstützung aus dem Skigebiet.

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Photo: Bastian Morell Location: Allgäuer Alpen

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ABScond Tour 36+4

Eins mit der Natur – unsere Produktphilosophie Green Shape ist Deine VAUDE Garantie für umweltfreundliche Produkte – aus nachhaltigen Materialien und ressourcenschonender Herstellung. Wir unterstützen die Naturschutzarbeit unserer Partner WWF und DAV und setzen uns als Mitglied der Fair Wear Foundation für faire Arbeitsbedingungen in unseren Produktionsstätten ein. vaude.com


Pioniere aus M端rzzuschlag: Bereits 1890 unternahmen Max Kleinoscheg und Toni Schruf (rechts) erste Versuche auf Skiern in der Steiermark.

Auf S


Report

Geschichte

Spurensuche Eine kleine Ortschaft zwischen Wien und Graz gilt als Wiege des Skitourengehens. In Mürzzuschlag leisteten drei Einheimische Pionierarbeit in Sachen Skibergsteigen. Doch auch andere Vorreiter lieferten wertvolle Einfälle, die diesen Sport zu dem machen, was er heute ist. Text: Thomas Meier

O Fotos: Wintersport-Museum Mürzzuschlag

slo, Januar 1892. Am berühmten Holmenkollen fand zum ersten Mal ein offizieller Skisprungwettbewerb statt. Ein Landsmann gewann dieses „Spektakel“ mit einer Weite von ungefähr 22 Metern. Etwa ein Jahr zuvor wurde diese spezielle Form der sportlichen Betätigung bereits bei einem Springen von einem zugeschneiten Misthaufen im steierischen Mürzzuschlag praktiziert. Ein

Ort, an dem nicht nur einmal Geschichte geschrieben wurde. Denn am Rande des Semmering-Passes, weit im Nordosten der Steiermark, wurde auch der Grundstein fürs Skitourengehen gelegt. Den ersten Versuchen, sich gehend auf Skiern fortzubewegen, folgte im Februar 1892 der Paukenschlag: Gemeinsam mit zwei Freunden bestieg der hiesige Hotelier Toni Schruf den 1782 Meter hohen Stuhleck-Gipfel. Um eine

Seine ersten Ski samt Bindung importierte Pionier Schruf aus Norwegen.

SKITOUR-MAGAZIN.DE 57


Geschichte

s

olche Unternehmung, die es bis dahin im Alpenraum noch nicht gegeben hatte, zu realisieren, importierte Schruf die passende Ausrüstung aus Norwegen – dort war es gang und gäbe, auf Skiern durch die Lande zu ziehen. Der „Pionier des Tourenskigehens“ trieb in der Folge die Entwicklung des Skisports zügig voran. Mit seinem unternehmerischen Geschick und ensprechender Infrastruktur machte Toni Schruf Semmering zur ersten Wintersportregion in den Alpen. Noch heute können diese elementaren Schritte im Wintersportmuseum in Mürzzuschlag verfolgt werden. Doch nicht nur der alpine Skisport erfuhr einen „Boom“, auch mühevolle Aufstiege wurden fortan mehr und mehr mit Hilfe von zwei Holzlatten und einer

Die „Bindungs-Gang“ um Fritz Barthel (mitte) 1984 in seiner Keller-Werkstatt in Bad Haring. Seine ersten Prototypen führten zu einigen sehr seltsam anmutenden Konstrukten. Die Rückmeldungen der testenden Freunde reichten von aggressiver Verweigerung bis zum absoluten Enthusiasmus.

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notdürftig wirkenden Riemchenbefestigung bewerkstelligt. Da es – im Gegensatz zur Region um das Stuhleck – lange Zeit keine motorisierte Aufstiegshilfe gab, mussten Arbeiten und Verschiebungen in Form von Skitouren erfolgen. Betrachtet man im Museum in der Steiermark die Ausrüstung von Schruf ein Stück weit genauer, muss man der Leistung der Skibergsteiger von anno dazumal großen Respekt zollen. Gleichzeitig ist aber auch leicht zu erkennen, dass bereits in den Anfängen weniger mehr war. Die bloße Fixierung im vorderen Bereich des Schuhes machte es möglich, den Fuß bequem zu heben und bergauf zu ziehen. Knapp hundert Jahre nach Toni Schruf führte der aus der Nähe von Kufstein stammende Fritz Barthel diesen Ge

Foto: Archiv Barthel

Report


Dynafit Low Tech: Vorreiter seit 30 Jahren

1986

1987

1992

1990

1994

2002

2006

2013

2012

2008

1984


Report

Geschichte

danken im Prinzip fort. Die mittlerweile gebräuchlichen Rahmenbindungen gereichten ihm bei einer Skitour auf den Mont Blanc im Jahr 1982 zur Quälerei. Sofort machte sich der Hobbybastler in seiner Kellerwerkstatt daran, seine eigene, weitaus leichtere Tourenbindung zu bauen. „Faulheit“, sagt er rückblickend, sei die Grundlage für sein fortschrittliches Denken gewesen. Einem Fehlversuch zum Trotz tüftelte Barthel munter weiter und hatte Erfolg: Er schuf eine Metallkonstruktion mit zwei Frontzapfen, die in spezielle Kerben am Schuh einrasten sollten – die „Low Tech“ war geboren. Nach einigen Verbesserungen

ließ Barthel die Bindung 1984 patentieren. Doch seine Begeisterung für diese Innovation teilte anfangs nur ein kleiner Kreis an Interessenten, für die er in seiner Kellerschmiede fleißig produzierte – die großen Firmen der damaligen Zeit lehnten Barthels Einfälle dankend ab. Doch die Verkaufszahlen stiegen stetig, rund 1000 Paar Bindungen wurden jährlich vertrieben. Dynafit, die Barthel mit entsprechenden Schuhen für seine Konstruktionen versorgten, stieg schließlich in das Geschäft mit den rahmenlosen Bindungen ein und engagierte Barthel als Entwickler. 1990 präsentierte Dynafit ihr revolutionäres rahmenloses Schuh- und

ABS: Die Geburt des Lawinen-Airbags 1984

Bereits 1980 erwirbt der begeisterte Skifahrer und Unternehmer Peter Aschauer das Patent. Er gründet die Firma ABS, was für „avalanche balloon securesystem“ steht und beginnt mit der Entwicklung eines Systems, das dem Lawinenopfer sekundenschnell eine Volumenvergrößerung ermöglicht.

1985

1985 ist es soweit: Peter Aschauer stellt das erste voll funktionsfähige Airbagsystem auf der ISPO vor.

199

Vorstellung de tems mit Dopp in zwei Model entwickelt w folgt eine völl Systems: di pneumatisch den bisherige


1985 am Mt. McKinley: Freunde von Fritz Barthel hatten sich entschieden, den langen Anstieg vom Basislager zum „Medical Camp“ mit der Low Tech zu bewältigen.

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es ersten ABS-Syspelairbag (TwinBag) llen, die von Vaude wurden. Außerdem lige Umstellung des ie pyrotechnischhe Auslösung löst en Bowdenzug ab.

2004

2002 übernimmt Dynafit den Vertrieb der ABS-Rucksäcke weltweit. Mit dem Verkauf von Dynafit an Salewa geht der Vertrieb der Rucksäcke wieder zurück an ABS. 2004 bekommt die gesamte Rucksackpalette ein neues Design („Escape-Reihe“).

2015

Seit 2011 beginnt ABS Kooperationen mit Industriepartnern zu knüpfen, die das ABS-System in ihre Rucksäcke integrieren. Diese Partnerschaften erweitern sich jede Saison. 2015 produziert ABS 50.000 Airbag-Systeme und ist nach wie vor Marktführer in diesem Segment.


Report

Geschichte

Im Jahr 1996 waren nur Vorreiter wie Bergführer mit ABS-Rucksäcken unterwegs auf Skitour.

Bindungssystem: Die Dynafit Tour Lite Tech Kombi. Was darauf folgte, ist ein Siegeszug der Low-Tech, die seit nun mehr 30 Jahren das Tourengehen prägt. Eine ähnlich lange Zeitspanne hat auch ein weiteres Produkt hinter sich. Denn neben dem immer leichter werdenden Material, das dem Skibergsteigen ausreichend Komfort verlieh, trägt auch die verbesserte Sicherheitsausrüstung zur stetig wachsenden Tourengemeinde bei. Seit fast drei Jahrzehnten sorgt Peter Aschauer, der Gründer von ABS, für die Weiterentwicklung von Lawinenairbags. Der begeisterte Skifahrer erwarb im Jahre 1980 das Patent für dieses System. Die Grundidee stammt dabei von einem bayerischen Forstmeister, der in 62 SKITOUR-MAGAZIN.DE

den 70er-Jahren herausfand, dass er mit Wildbret am Rücken nicht von Schneebrettern begraben wurde. Den Einfall der Volumenvergrößerung führte Aschauer fort und präsentierte im Jahr 1985 den ersten voll funktionsfähigen Airbag auf der ISPO. In der Folgezeit wechselte der Vertrieb der ABS-Rucksäcke munter durch, ehe das Kind zum Ursprung zurück gelangte. Etwas mehr als 150 Jahre nach der Geburt von Skitouren-Pionier Toni Schruf feiern nun Dynafit und ABS ihr Jubiläum. Sie alle haben einen enscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass der Skitourensport einen riesigen Sprung nach vorne gemacht hat. Dieser lässt sich mit dem Hüpfer vom Holmenkollen nicht annähernd vergleichen.


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* UVP € 499,95 z.B. inkl. DYNAFIT TLT Speed Turn * UVP € 250,-

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Murnau Obermarkt 18 Telefon 08841 .96 11 Telefax 08841 .67 21 13

Garmisch-Partenkirchen Chamonixstraße 3–9 Telefon 08821 .73 22 70 Telefax 08821 .78 22 714

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Diese und weitere Setkombinationen finden Sie in unserem Onlineshop unter www.sport-conrad.com


Ausprobiert

Materialcheck

Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Tourenstiefel: Scarpa – F1 Evo > 579 € < www.scarpa-schuhe.de

Selbst-Verriegeler Mit dem F1 Evo bringt Scarpa den ersten ernstzunehmenden Konkurrenten des Dynafit TLT6 auf den Markt, der mit 1200 Gramm (27.0) nur unwesentlich schwerer ist. Die Italiener kombinieren dabei Merkmale aus der Maestrale- und der Alien-Serie. Dadurch steht der F1 Evo in Sachen Aufstiegs-Beweglichkeit dem TLT6 in nichts nach. Der dickere Intuition-Innenschuh bietet eine gute Isolation und ist vom ersten Einstieg an bequem. Nur das Einsteigen kostet etwas Mühe. Mit dem 102er-Leisten kommen auch Tourengeher mit breiteren Füßen gut zurecht. Der Boa-Drehverschluss komprimiert den Fuß gleichmäßig, nur bei Füßen mit niedrigem Rist stößt er an seine Grenzen. Wechselt man zum Abfahren muss man nur die Schnalle am Schaft umlegen. Denn die lässt sich bereits vorher durch den breiten Klett exakt vorjustieren. Die Arretierung passiert automatisch beim Einsteigen in die Pin-Bindung. Sehr praktisch und zuverlässig, auch wenn man es regelmäßig schmieren sollte. Die Vibram-Sohle des „Zweischnallers“ sorgt für Halt in Gehpassagen.

Unsere Bewertung: Fazit: Innovativer, aufstiegshungriger Stiefel mit Automatik-Verriegelung auf Augenhöhe zum Dynafit TLT6. 64 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Materialcheck

Ausprobiert

Tourenski: Idris Skis – Chamois > 1200 € < www.idrisskis.com

Edelholz aus Chamonix

Foto: Robert Niedring

Die kleine Zwei-Mann-Schmiede am Fuße des Montblanc fertigt ein kleines, aber feines Skisortiment, das sich aus fünf edlen Modellen zusammensetzt. Die Ski werden alle in Les Houches per Hand gefertigt und sind wegen ihrem zeitlosen Holz-Layup echte Hingucker. Wir hatten den Chamois im Test, einen klassischen Tourenski mit 88 Millimetern unter der Bindung und einer 120er-Schaufel. Die Verarbeitung von Belag, Kanten und Oberfläche ist tadellos und sichert ein langes Skitouren-Leben. Das sollten die umweltschonend hergestellten Ski auch, denn das Paar kostet stolze 1200 Euro. Dafür bekommt man einen Tourenski, mit dem sich alles anstellen lässt: von der mehrtägigen Durchquerung im Frühjahr bis zum Ausflug auf die Piste. Denn der steife Chamois bügelt selbst schweren Frühjahrsfirn weg als wäre es lockerer Pulver. Am besten kommen gute Skifahrer damit zurecht, die sehr aktiv fahren und viel Feedback vom Ski erwarten. Dass der Allrounder in allen Schneeverhältnissen so gut zurechtkommt, schlägt etwas aufs Gewicht. So kann sich der in Sandwich-Bauweise gefertigte Chamois nicht mit den geschäumten Leichtgewichten messen. Dafür bleibt er auch bei flottem Tempo noch ruhig und gut kontrollierbar wie ein Dressur-Pferd im Galopp.

Unsere Bewertung: Fazit: Exklusiver Edel-Allrounder mit Stärken bei allen Schneeverhältnissen. Kein Leichtgewicht, dafür sehr haltbar.


Ausprobiert

Materialcheck

Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Tourenski: Atomic – Backland Drifter > 559,95 € < www.atomic.com

Debütant im Gelände Zum ersten Mal bietet Atomic für diese Saison eine eigens definierte Serie an Tourenski an. Dabei stellt der Backland Drifter die breiteste Variante aus der FünferKollektion dar. Mit 1.550 Gramm pro Ski sind auch durchaus längere Aufstiege möglich. Wir haben die 1,82 m-Variante in verschiedenen Schneearten ausprobiert und mussten feststellen, dass der Ski sowohl in schwierigen Verhältnissen, als auch im weichen Pulver eine beeindruckende Waffe ist. Dass Breite – in diesem Fall nette 95 Millimeter unter dem Stiefel – meist immer mit Gewicht einhergeht, dürfte jedem klar sein. Dass der Backland Drifter noch dazu über die gesamte Länge als Sandwich-Konstruktion daherkommt, macht den Ski sehr hochwertig und haltbar. Das merkt man

Unsere Bewertung: Fazit: Gut gelungener Einstieg in die

moderne Welt der Tourenski. Hochwertig ausgestattete Tourenlatte. 66 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Materialcheck

Ausprobiert

auch an der Vorspannung an der Schaufel. Diese vibriert kaum im ruppigen Gel채nde und der Ski folgt den Befehlen des Fahrers, ohne zu verziehen. Wer nach einem Ski f체r schnelle und sportliche Abfahrten sucht, hat mit dem Drifter von Atomic den richtigen Begleiter. Atomic hat den Ski mit einem leichten Rocker ausgestattet, der f체r das Gel채nde richtig gut eingestellt wurde. Schaufel und Ende des Skis laufen moderat aus der MittelTaillierung heraus, was einen Radius von rund neunzehn Metern ergibt.

www.movementskis.com

RESPONSE X

ILIR OSMANI

Spot: Dents du Midi (CH) Photographer: Yves Garneau


Ausprobiert

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Ausprobiert Härtetest auf Skitour

LVS-Gerät: BCA –Tracker 3 > 300 € < www.backcountryaccess.com

Amerikanischer Super-Sucher Bedienungsfreundlichkeit stand für BCA aus den Rocky Mountains schon immer an erster Stelle. Der Tracker 2 war zudem eines der ersten Drei-Antennen-Geräte am Markt. Nun gibt es den Nachfolger, den Tracker 3, endlich zu kaufen. Die neueste Generation des Lawinenpiepser war bereits zwei Mal auf der ISPO angekündigt worden, jedoch nie auf den Markt gekommen. Mit 210 Gramm (310 mit Tragegurt) ist der Tracker 3 deutlich kleiner und handlicher als die Vorgänger-Versionen. Bereits beim Einschalten lässt der Signalton erahnen, welche Rechenleistung hinter dem Prozesser im Inneren steckt. Über den Drehknopf rechts oben wechselt man zwischen Sende- und Empfangsmodus. Bei der Suche werden Richtung und Entfernung in roter Farbe digital am Display angezeigt. In Echtzeit, denn der BCA verarbeitet die Signale extrem schnell und zählt daher zu den schnellsten Geräten am Markt. Der mitgelieferte Tragegurt schützt das Gerät und sitzt angenehm. BCA zwingt den Benutzer nicht, den automatischen Umschaltmodus von Suchen auf Senden zu benutzen und lässt stattdessen diese Option beim Einschalten frei wählen. Auch der Ton lässt sich für die Suche ausschalten, was besonders bei Gruppenübungen sinnvoll ist. Updates lassen sich vom PC zu Hause erledigen. Bei Mehrfachverschüttung zeigt der Tracker zwei und mehr Geräte an. Mit einer Reichweite von über 60 Metern auf der X-Antenne gehört der Tracker 3 zu den stärksten Geräten auf dem Markt.

Unsere Bewertung: Fazit: Eines der am einfachsten zu bedienenden Geräte mit schnellem Prozessor und sehr leistungsfähigen Antennen.


Materialcheck

Ausprobiert

Tourenstiefel: La Sportiva – Syborg > 649 € < www.lasportiva.com

Bezahlbares Renn-Replica Bei federleichten Rennstiefeln aus Kohlefaser überschreitet man schnell die 1000-EuroSchallmauer. Dafür bekommt man Schuhe, die so leicht und beweglich wie Steigeisen-feste Bergstiefel sind, sich in Sekundenschnelle arretieren lassen und weit weniger als 1000 Gramm wiegen. Mit seinem neuen Syborg versucht La Sportiva, diese Vorteile auch einer breiten Masse zugänglich zu machen. Statt aus Carbon besteht der 955-Gramm-Stiefel (29.0) hauptsächlich aus Grilamid, nur der Schaft ist mit dem Verbundwerkstoff verstärkt. Zwei Klettverschlüsse am Innenschuh sorgen dafür, dass er gleichmäßig fest sitzt. Mit einem 100er-Leisten ist der Schuh sportlich schmal, allerdings auch für mittelbreite Füße komfortabel genug. Die integrierte Gamasche schließt dank Reißverschluss schnell und schützt vor nassen Füßen. Nur die untere Ratsche ist in ihrer Bedienung etwas fummelig. Wer sich am Gipfel zur Abfahrt rüstet, klappt einfach die rote Schnalle oben um. Das war‘s, denn der CavoBike-Mechanismus verriegelt damit automatisch den Schaft. Die Fein-Justierung am Schaft kann man sowohl über das Einhängen des Bändchens als auch durch die Vorspannschraube an der Schnalle regulieren. In der Abfahrt bietet der Rennschuh ausreichend Steifigkeit, kommt jedoch bei weitem nicht an einen TLT6 heran. Doch für schnelle Pistentouren reicht das locker. Das ist auch das perfekte Einsatzgebiet dieses Stiefels. Unsere Bewertung: Fazit: Für Sportler, die maximale Beweg-

Foto: Robert Niedring

lichkeit bei geringem Gewicht suchen und kein Vermögen ausgeben wollen.

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Skitour-Magazin 1.15, ab 8. Februar Revierguide Martelltal

Ins Martelltal, das zwischen Dolomiten und Ortler versteckt liegt, kommen nicht nur Weinliebhaber und Kulinariker. Das 27 Kilometer lange Tal ist eine TopAdresse für Skitouren-Jünger. Hier kann man 3000er sammeln wie andere Briefmarken. Die bekanntesten Gipfel wie der Cevedale begrenzen das Tal im Süden. Doch auch rund um den Speichersee warten einige Geheimtipps. Während der Norden nach Schnee schreit, kann man im Martelltal oft den Pulver stauben lassen.

Test Pin-Bindungen

Der Siegeszug der Pin-Bindungen ist nicht mehr aufzuhalten – das haben selbst große Hersteller erkannt. Welche der vielen Modelle die besten sind, deckt unser Test auf.

Abenteuer-Biwak

Mitten im Gebirge zu übernachten, erdet nach einer stressigen Woche im Job. Doch ein WinterBiwak stellt besondere Ansprüche an Ausrüstung und Planung. Eine Abenteuer-Reportage vom Berg.

Online vs. Fachhandel

Wer im Netz seine Ausrüstung kauft, kann Schnäppchen schlagen. Doch oft bleibt die Beratung vom Profi auf der Strecke. Wir geben Tipps für den Online-Kauf und sagen, was Sie besser beim Händler kaufen.

Impressum Ausgabe 4.14 - Dezember 2014 Skitour-Magazin Kellnauweg 7 a 93326 Abensberg Erscheinungsweise Das Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison. Redaktion Andreas Poschenrieder a.poschenrieder@skitour-magazin.de +49 (0) 174 - 3220675 Stefan Loibl s.loibl@skitour-magazin.de Skitour-Magazin im Web http://skitour-magazin.de http://skitour-magazin.com www.twitter.com/Skitour_Magazin www.facebook.com/skitourmagazin Fotos Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt Mitwirkende dieser Ausgabe Stefan Loibl Andreas Poschenrieder Thomas Meier Dominik Huber Andreas Lindinger Die gesamten Inhalte der Website „Skitour-Magazin” sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich geschützt. In diesen Schutzbereich fallen insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere elektronische Systeme, andere Medien oder InternetDomains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright des SkitourMagazins. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser Website intergrierten “Links” zu externen Internetangeboten stellen eine reine Serviceleistung dar. Dabei wird weder für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung übernommen. Man beachte den Disclaimer des jeweiligen Anbieters.


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