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MUSIKPREIS

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für alle bis 26: 12 Monate lang ins Theater um nur 26 Euro

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KARTENBÜRO Kornmarktplatz, 6900 Bregenz Montag bis Freitag 8.30 – 12.30 Uhr +43 (0) 5574 42870 600 ticket@landestheater.org

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JORDAN WOLFSON 16 | 07 – 09 | 10 | 2022

Jordan Wolfson ist für seine eindringlichen und beunruhigenden Arbeiten bekannt, die in unterschiedlichen Medien und Formaten die gegenwärtigen Bedingungen der Kunst, der Technologie und der Massenmedien untersuchen. Wolfson bezieht seine Motive aus der Gaming-Industrie, aus Internet-Clips, Comic-Strips oder Gesichtserkennungssoftwares. Seine Werke sind alles andere als leicht bekömmlich; sie stellen unbequeme Fragen: Wie werden Bilder und Informationen verarbeitet? Wie dringen Technologien in unser Denken und in unsere Wahrnehmungen ein? Wie gehen wir mit Themen wie Sexismus, Rassismus und Homophobie um? Was machen unsere Ängste mit uns?

• ALFRED DORFER Einer der profiliertesten Satiriker und Autoren Österreichs präsentiert sein aktuelles Soloprogramm beim Poolbar Festival. „und…“ wie wird es jetzt weitergehen? So fragt sich Alfred Dorfers Bühnenfigur beim Umzug in eine andere Wohnung. Das Ausmisten der alten bringt ihn nebenbei auf überraschende Gedanken: Dorfer stellt fundamentale Fragen und widmet sich mit gewohnter Leichtigkeit und ausdrucksstarker Komik den unterschiedlichsten Themen des Lebens, von Alltagsphänomen und Zeitgeisterscheinungen bis hin zu politischen Tatsachen – und schüttelt dabei selbstverständlich eine virtuose und scharfzüngige Pointe nach der anderen aus dem Ärmel. „und…“ stellt das mittlerweile siebte Soloprogramm Dorfers dar, der als einer der bekanntesten Satiriker und Autoren im deutschen Sprachraum gilt. Der Wiener wurde u.a. mit dem Deutschen sowie dem Bayerischen Kabarettpreis, dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Schweizer Cornichon ausgezeichnet. (eigen)

• „THE CONVERSATION” ist die erste Produktion des PoligonaleTeams um Regisseur Thomas Welte, die komplett im virtuellen Raum stattfindet. Das knapp achtminütige Stück ist ein Pionierprojekt, mit dem das Hohenemser Ensemble die Möglichkeiten auslotet, Theater auf völlig neue Weise zu erleben, nämlich in der Virtual Reality. In „The Conversation“ schlüpfen die Betrachter:innen selbst in die Haut der Figur im Stück. Und das wortwörtlich: Im Motion CaptureAnzug und mit VR-Brille ausgerüstet nehmen sie direkt am Geschehen teil. Im 15-Minuten-Abstand (zwischen 16 bis 22 Uhr) kann das Publikum den virtuellen Raum betreten und sich auf die Reise in einen anderen Körper begeben. Wer sich schon mal ein bisschen wie in „Tron“ fühlen wollte, hier ist die Gelegenheit. Die Idee zu diesem Stück für alle Sinne beruht auf den jüngsten Ergebnissen der Forschung zu den Auswirkungen von VR auf die eigene Wahrnehmung. Das Schlüsselwort für die Funktionsweise ist hier „Embodiment”: Verschiedene Perspektiven werden nicht nur sichtbar, sondern körperlich erfahrbar gemacht. „The Conversation” inszeniert die Wahrnehmung von einem Männer- und Frauenkörper. Wie fühlt es sich also an, wirklich in den Schuhen eines anderen zu stecken? (eigen)

• DETEKTIV SIMON BRENNER IST ZURÜCk Der österreichische Schriftsteller Wolf Haas stellt am 10. August den neuesten Roman aus seiner beliebten und preisgekrönten Reihe um Detektiv Simon Brenner vor: „Müll“.Lassen wir eine renommierte deutsche Tageszeitung zu Wort kommen: „So etwas hat die deutsche Literatur überhaupt noch nicht gesehen“, urteilt die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Wolf Haas. Der im Salzburger Land geborene und in Wien lebende Schriftsteller sorgt mit seinen preisgekrönten Büchern um Detektiv Simon Brenner, die teilweise auch verfilmt worden sind, seit Jahren über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen. Drei deutsche Krimipreise sowie zahlreiche andere Auszeichnungen – Haas verfasst nicht nur Kriminalromane mit satirischem Unterton und trockenem Humor – sprechen eine eindeutige Sprache. Haas‘ Bücher wurden u.a. mit Josef Hader und Simon Schwarz verfilmt (etwa „Silentium“ und „Der Knochenmann“).Beim Poolbar Festival stellt der Schriftsteller seinen neuesten, den neunten Brenner-Krimi vor: „Müll“ erschien im März 2022. Der erste Teil wurde übrigens 1996 veröffentlicht.

02. Aug ALFRED DORFER „UND…“ JETZT?

→ dorfer.at

• LIEBES TAGEBUCH … ja, wir haben sie, die intimsten Geheimnisse! Eine peinlich lustige Zeitreise in die Abgründe der eigenen und fremden Pubertät, in unsere Schul- und Jugendjahre: ehrlich, berührend, schonungslos, betrübt, übertrieben, sehnsüchtig, haltlos, unverstanden. Und Hand aufs Herz, da erging es uns doch allen gleich? Deshalb lachen wir an diesem Abend auch nicht über- sondern miteinander! Es lesen live vier Laien aus ihren alten Tagebüchern. Das Publikum entscheidet über die Sieger*in des Abends. Als Preis wartet ein Taschengeldzuschuss (1.000 Schilling-Gutschein)! Aber auch für alle anderen gibt es Preise, denn jede*r, der die Pubertät unbeschadet überstanden hat, ist ein*e Sieger*in! Jede*r braucht zwei Beiträge (können auch mehrere kürzere Einträge sein) von maximal fünf Minuten Länge, weil Vor- und Finalrunde. Bitte keinen aktuellen Beiträge – sollten von vor 2015 sein! Originaltagebücher mitbringen und ansonsten einfach Spaß haben. Durch den Abend führt wie immer Tagebuch Slam-Erfinderin Diana Köhle. Anmeldungen und Fragen bitte an: diana@liebestagebuch.at. (eigen)

In Kooperation mit ÖGJ Vorarlberg.

09. Aug TAGEBUCHSLAM

→ liebestagebuch.at/

09. Aug THE CONVERSATION

›Theater im virtuellen Raum‹ → poligonale.com

10. Aug WOLF HAAS ›MÜLL‹

→ fb.com

OPEN AIR

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INTERVIEW MIT ALFRED DORFER „ZWEI CLUBS IN DER BUNDESLIGA, WIE MACHT IHR DAS?“

Von Thiemo Kronlechner

Lieber Herr Dorfer, 20 Jahre später gehen Sie gemeinsam mit Ihrem MA 2412-Kollegen Ing. Breitfuß in Pension. Wie fühlt sich der Flashback an?

Man hat den Eindruck, als hätten wir erst gestern aufgehört, die Rolle sitzt, als ob sie sich mit mir entwickelt hätte. Also keine Eingewöhnungsphase war nötig, und der Spaß war sofort wieder da.

Wie kam es zur Weiterentwicklung der legendären Sitcom?

Nachdem die Sitcom ja seit 20 Jahren ständig im ORF wiederholt wird, ist sie beim Publikum sehr präsent geblieben. Und da wir bemerkt haben, dass sogar junge Menschen, die noch gar nicht auf der Welt waren, als wir mit der MA 2412 aufgehört haben, noch immer davon angetan sind und daraus zitieren können, dachten wir, es wäre ein guter Zeitpunkt, diesen Stoff weiterzuentwickeln.

Und auf was darf sich das Publikum heute gefasst machen?

Es wird kein Sitcom-Format mehr sein, also keine 25 Minuten mit künstlichen Lachern und im Studio (Amt) gedreht. Diesmal sind es abgeschlossene, kurze Filme zu 45 Minuten, sehr fiktional, in denen die beiden Protagonisten zwangsweise und ungern wieder aufeinandertreffen müssen. Zunächst in der allgemein bekannten Situation einer Reha und bei einem Vampirfilm, bei dem sie beide als Komparsen mitwirken.

Mit MA 2412 kehren Sie zudem auf die Leinwand zurück – in welchem Kontext fühlen Sie sich wohler: Kabarett oder Schauspiel?

Im Grunde bin ich immer ein Bühnenmensch geblieben, der direkte Kontakt zum Publikum ist unersetzbar, was in Coronazeiten schmerzhaft spürbar war. Aber hin und wieder vor die Kamera zu treten, macht mir jetzt mittlerweile wieder viel Freude.

Worin bestehen die spezifischen Herausforderungen, wenn Sie auf der Kabarettbühne oder vor der TV-Kamera stehen? Macht es für Ihre Arbeit einen großen Unterschied?

Die Bühne ist ein ständiger Dialog mit dem Publikum, und das Stück entwickelt sich sozusagen jeden Abend durch diesen Kontakt weiter. Man kann also durchaus sagen, das Publikum ist so eine Art Regisseur. Beim Film dreht man achronologisch, was manchmal den Schwung unterbindet, das Publikum fehlt, und die Art der Darstellung ist viel intimer.

In den vergangenen zwei Jahren litt auch der Kulturbetrieb unter Corona, wie fühlt es sich an, wieder auf Tour zu gehen? Nehmen Sie Veränderungen bei sich selbst wahr? Oder auch beim Publikum?

Das Publikum ist verständlicherweise vorsichtiger geworden, der große Theater-Hunger nach den Schließungen, den wir erhofft hatten, ist nur zum Teil eingetreten. Jede Vorstellung ist unberechenbar geworden, was den Zustrom betrifft. Bei mir überwiegt die Freude, wieder arbeiten zu können, bei weitem all unsere Problemchen, die wir immer bescheiden im Kontext zum Weltgeschehen sehen sollten.

Wie haben Sie die Corona-Auszeit als Künstler erlebt? Eher depressiv oder produktiv?

Da ich zum Glück nicht zur Depression neige, sah ich es zunächst als unerwartete Ruhephase. Aber wie bei jedem Zirkuspferd stellte sich dann sehr schnell Unruhe im Nichtstun ein.

Im aktuellen Programm „und…“ dient ein Umzug als Ausgangspunkt.

Wie kamen Sie auf die Idee?

Ich war auf der Suche nach einer sehr allgemein gültigen Grundsituation, die wir alle kennen, und Umzug ist so etwas. Bei vielen ist es traumatisch, manche sehen es als Aufbruch in neue Gewässer. Und dieser Spannungsbogen bietet viele Möglichkeiten, aktuelle und zeitlose Themen zu behandeln.

Wo finden Sie allgemein Inspiration für die auf der Bühne behandelten Themen?

Eigentlich ausschließlich in der Realität, bin quasi immer im „Dienst“ als Beobachter von Situationen oder Menschen und versuche, dies mit dem gebührenden Respekt zu übersetzen.

Welche Rollen ordnen Sie Kabarett und Satire in der Gesellschaft zu?

Wir sollten uns nicht überschätzen, aber ich denke und hoffe, dass wir kleine Schritte zu mehr Bewusstsein initiieren können.

Ist es für Sie als Kabarettist – gerade in Zeiten von Social Media bzw. einer teils zur Hysterie neigenden Medienlandschaft – komplizierter geworden, Ihrer Arbeit nachzugehen?

Im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl, dass der Satire dadurch noch mehr die Rolle einer Gegenöffentlichkeit zukommt.

Sollte es für einen Satiriker die berühmten inhaltlichen „roten Linien“ geben, die er nicht überschreiten darf?

Es gilt lediglich Missverständnisse zu vermeiden und in der Aussage möglichst klar zu bleiben.

Sie treten beim Poolbar Festival outdoor und im Rahmen eines Events auf, bei dem vor allem Bands spielen: Ein Auftritt wie jeder andere oder hegen Sie doch besondere Erwartungen?

Jedes Open Air hat eigene Gesetze mit einer Geräuschkulisse, die es in abgeschlossenen Räumen nicht gibt, auch das Wetter spielt eine Rolle, daher ist die Konzentration noch höher als üblich. Ansonsten freue ich mich sehr über einen Ort, den ich noch nicht kenne.

Haben Sie als Hauptstädter noch ein Anliegen, das Sie dem Vorarlberger Publikum mit auf den Weg geben wollen?

Da Vorarlberg ja jetzt zwei Clubs in der Bundesliga hat und Wien mit seinen zwei Millionen ebenfalls nur zwei, hab ich keine Ratschläge zu geben, sondern eher bescheiden zu fragen: Wie macht ihr das?

Alfred Dorfer tritt am 2.August beim Poolbar Festival auf.

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