PlanSinn Magazin 2017

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Methodisches 04 Das Team 06 Forschung für den Alltag 08 Von wegen Wissen 10 Everyday science 14 Prozess, Beratung, Moderation 16 Wenn ich einmal acht wär’ 20 The right answer? That’s a 1997 good question. 24 PlanSinn in Zahlen 26 1998 Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 28 1999 Die Henne des Kolumbus 31 The ABC of planning 34 2000 Wissenschaft kommunizieren 38 The shortest line between 2001 two points 40 Die kürzeste Verbindung 43 2002 Stadt vermitteln 46 Alles klar? 48 2003 I, you, we – city 54 Mit Partizipation zur An dieser Stelle wollen 2004 wir uns bei Leucht|stoff|röh|re, die: unseren PartnerInnen bedanken. Nachhaltigkeit 56 Substantiv, feminin – Für die Kooperation, Inspiration und Wirkungsweise: Durch2005 einen Bitte zu Tisch! 58 Bereicherung. Für in die gemeinsamen energetischen Impuls Dinner is served! 63 Wege und Umwege. einem definierten RaumUnd wirdfür das Großbaustellen und AnrainerInnen 64 2006 Mitund Voneinanderlernen. eine bestimmte Menge an Wenn jemand eine Reise tut ... 66 partizipierenden Teilchen in I spy with my little eye 68 sympathische Schwingung 2007 gebracht. Über die Auswirkungen Mobilität im Stadtteil 74 bei den einzelnen Teilchen Vier, zwei, drei Beine 76 2008 (Kompetenzgewinn, Spaß, Running things smoothly 78 WIR SIND VIELE – MEISTENS UNGEFÄHR 18. UND DAS SCHON langfristige Verhaltensänderung)

Inhalt

LANGE – NÄMLICH SEIT ÜBER 20 JAHREN. VIELE KÖPFE UND VIELE 2009 können keine allgemeinen HÄNDE, DIE ANPACKEN UND ETWAS AUF DEN BODEN BRINGEN, Aussagen getroffen werden. Das DAS EINEN ist UNTERSCHIED MACHT. FÜR MANCHE STEHEN WIR Ergebnis jedoch oft erhellend. 2010 FÜR PARTIZIPATION. MANCHE BESCHREIBEN UNS ALS PROZESSBEGLEITERINNEN, ANDERE ALS PLANERINNEN. Koch|topf, der: 2011 Substantiv, maskulin – WAS UNS WIRKLICH DIALOG IST ALLES, POSITION Stabiles Gefäß, dasAUSMACHT? durch BEZIEHEN IST WICHTIG UND JEDE ROLLE DAZU DA, SIE ZU Multifunktionalität und 2012 VERÄNDERN. Mehrfachnutzung immer wieder zu bereichernden 2013 WIR SIND UNS führen NICHT kann. IMMER Ergebnissen Je EINIG, ABER BRINGEN DENNOCH EINIGES ZUSAMMEN. nach Wahl der Befüllung können FÜR DIE EINE SIND WIR LEUCHTSTOFFRÖHRE, FÜR DEN ANDEREN KOCHTOPF. 2014 Verwendungszweck, Einsatzort WIR DENKEN, WIR SIND BEIDES UND NOCH ANDERES. und Nutzungsdauer deutlich variieren. Kann in der 2015 Saison sogar zum Gut-Kirschen-Essen verwendet werden. 2016


WAS IST PLANSINN?


Methodisches 04 Das Team 06 Forschung für den Alltag 08 Von wegen Wissen 10 Everyday science 14 Prozess, Beratung, Moderation 16 Wenn ich einmal acht wär’ 20 The right answer? That’s a 1997 good question. 24 PlanSinn in Zahlen 26 1998 Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 28 1999 Die Henne des Kolumbus 31 The ABC of planning 34 2000 Wissenschaft kommunizieren 38 The shortest line between 2001 two points 40 Die kürzeste Verbindung 43 2002 Stadt vermitteln 46 Alles klar? 48 2003 I, you, we – city 54 Mit Partizipation zur An dieser Stelle wollen 2004 wir uns bei Leucht|stoff|röh|re, die: unseren PartnerInnen bedanken. Nachhaltigkeit 56 Substantiv, feminin – Für die Kooperation, Inspiration und Wirkungsweise: Durch2005 einen Bitte zu Tisch! 58 Bereicherung. Für in die gemeinsamen energetischen Impuls Dinner is served! 63 Wege und Umwege. einem definierten RaumUnd wirdfür das Großbaustellen und AnrainerInnen 64 2006 Mitund Voneinanderlernen. eine bestimmte Menge an Wenn jemand eine Reise tut ... 66 partizipierenden Teilchen in I spy with my little eye 68 sympathische Schwingung 2007 gebracht. Über die Auswirkungen Mobilität im Stadtteil 74 bei den einzelnen Teilchen Vier, zwei, drei Beine 76 2008 (Kompetenzgewinn, Spaß, Running things smoothly 78 WIR SIND VIELE – MEISTENS UNGEFÄHR 18. UND DAS SCHON langfristige Verhaltensänderung)

Inhalt

LANGE – NÄMLICH SEIT ÜBER 20 JAHREN. VIELE KÖPFE UND VIELE 2009 können keine allgemeinen HÄNDE, DIE ANPACKEN UND ETWAS AUF DEN BODEN BRINGEN, Aussagen getroffen werden. Das DAS EINEN ist UNTERSCHIED MACHT. FÜR MANCHE STEHEN WIR Ergebnis jedoch oft erhellend. 2010 FÜR PARTIZIPATION. MANCHE BESCHREIBEN UNS ALS PROZESSBEGLEITERINNEN, ANDERE ALS PLANERINNEN. Koch|topf, der: 2011 Substantiv, maskulin – WAS UNS WIRKLICH DIALOG IST ALLES, POSITION Stabiles Gefäß, dasAUSMACHT? durch BEZIEHEN IST WICHTIG UND JEDE ROLLE DAZU DA, SIE ZU Multifunktionalität und 2012 VERÄNDERN. Mehrfachnutzung immer wieder zu bereichernden 2013 WIR SIND UNS führen NICHT kann. IMMER Ergebnissen Je EINIG, ABER BRINGEN DENNOCH EINIGES ZUSAMMEN. nach Wahl der Befüllung können FÜR DIE EINE SIND WIR LEUCHTSTOFFRÖHRE, FÜR DEN ANDEREN KOCHTOPF. 2014 Verwendungszweck, Einsatzort WIR DENKEN, WIR SIND BEIDES UND NOCH ANDERES. und Nutzungsdauer deutlich variieren. Kann in der 2015 Saison sogar zum Gut-Kirschen-Essen verwendet werden. 2016


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WAS IST PLANSINN? 2 3 4 5


Inhalt 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

An dieser Stelle wollen 2004 wir uns bei Leucht|stoff|röh|re, die: unseren PartnerInnen bedanken. Substantiv, feminin – Für die Kooperation, Inspiration und Wirkungsweise: Durch2005 einen Bereicherung. Für in die gemeinsamen energetischen Impuls Wege und Umwege. einem definierten RaumUnd wirdfür das 2006 Mitund Voneinanderlernen. eine bestimmte Menge an partizipierenden Teilchen in sympathische Schwingung 2007 gebracht. Über die Auswirkungen bei den einzelnen Teilchen 2008 (Kompetenzgewinn, Spaß, langfristige Verhaltensänderung) 2009 können keine allgemeinen Aussagen getroffen werden. Das Ergebnis ist jedoch oft erhellend. 2010 Koch|topf, der: 2011 Substantiv, maskulin – Stabiles Gefäß, das durch Multifunktionalität und 2012 Mehrfachnutzung immer wieder zu bereichernden 2013 Ergebnissen führen kann. Je nach Wahl der Befüllung können 2014 Verwendungszweck, Einsatzort und Nutzungsdauer deutlich variieren. Kann in der 2015 Saison sogar zum Gut-Kirschen-Essen verwendet werden. 2016

Methodisches 04 Das Team 06 Forschung für den Alltag 08 Von wegen Wissen 10 Everyday science 14 Prozess, Beratung, Moderation 16 Wenn ich einmal acht wär’ 20 The right answer? That’s a good question. 24 PlanSinn in Zahlen 26 Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 28 Die Henne des Kolumbus 31 The ABC of planning 34 Wissenschaft kommunizieren 38 The shortest line between two points 40 Die kürzeste Verbindung 43 Stadt vermitteln 46 Alles klar? 48 I, you, we – city 54 Mit Partizipation zur Nachhaltigkeit 56 Bitte zu Tisch! 58 Dinner is served! 63 Großbaustellen und AnrainerInnen 64 Wenn jemand eine Reise tut ... 66 I spy with my little eye 68 Mobilität im Stadtteil 74 Vier, zwei, drei Beine 76 Running things smoothly 78


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Inhalt

An dieser Stelle wollen Leucht|stoff|röh|re, die: wir uns bei unseren PartnerInnen bedanken. Substantiv, feminin – Für die Kooperation, Inspiration und Wirkungsweise: Durch einen Bereicherung. Für in die gemeinsamen energetischen Impuls Wege und Umwege. einem definierten RaumUnd wirdfür das Mitund Voneinanderlernen. eine bestimmte Menge an partizipierenden Teilchen in sympathische Schwingung gebracht. Über die Auswirkungen bei den einzelnen Teilchen (Kompetenzgewinn, Spaß, langfristige Verhaltensänderung) können keine allgemeinen Aussagen getroffen werden. Das Ergebnis ist jedoch oft erhellend. Koch|topf, der: Substantiv, maskulin – Stabiles Gefäß, das durch Multifunktionalität und Mehrfachnutzung immer wieder zu bereichernden Ergebnissen führen kann. Je nach Wahl der Befüllung können Verwendungszweck, Einsatzort und Nutzungsdauer deutlich variieren. Kann in der Saison sogar zum Gut-Kirschen-Essen verwendet werden.

Methodisches 04 Das Team 06 Forschung für den Alltag 08 Von wegen Wissen 10 Everyday science 14 Prozess, Beratung, Moderation 16 Wenn ich einmal acht wär’ 20 The right answer? That’s a good question. 24 PlanSinn in Zahlen 26 Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 28 Die Henne des Kolumbus 31 The ABC of planning 34 Wissenschaft kommunizieren 38 The shortest line between two points 40 Die kürzeste Verbindung 43 Stadt vermitteln 46 Alles klar? 48 I, you, we – city 54 Mit Partizipation zur Nachhaltigkeit 56 Bitte zu Tisch! 58 Dinner is served! 63 Großbaustellen und AnrainerInnen 64 Wenn jemand eine Reise tut ... 66 I spy with my little eye 68 Mobilität im Stadtteil 74 Vier, zwei, drei Beine 76 Running things smoothly 78


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2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 2036 2037


Inhalt

An dieser Stelle wollen Leucht|stoff|röh|re, die: wir uns bei unseren PartnerInnen bedanken. Substantiv, feminin – Für die Kooperation, Inspiration und Wirkungsweise: Durch einen Bereicherung. Für in die gemeinsamen energetischen Impuls Wege und Umwege. einem definierten RaumUnd wirdfür das Mitund Voneinanderlernen. eine bestimmte Menge an partizipierenden Teilchen in sympathische Schwingung gebracht. Über die Auswirkungen bei den einzelnen Teilchen (Kompetenzgewinn, Spaß, langfristige Verhaltensänderung) können keine allgemeinen Aussagen getroffen werden. Das Ergebnis ist jedoch oft erhellend. Koch|topf, der: Substantiv, maskulin – Stabiles Gefäß, das durch Multifunktionalität und Mehrfachnutzung immer wieder zu bereichernden Ergebnissen führen kann. Je nach Wahl der Befüllung können Verwendungszweck, Einsatzort und Nutzungsdauer deutlich variieren. Kann in der Saison sogar zum Gut-Kirschen-Essen verwendet werden.

Methodisches 04 Das Team 06 Forschung für den Alltag 08 Von wegen Wissen 10 Everyday science 14 Prozess, Beratung, Moderation 16 Wenn ich einmal acht wär’ 20 The right answer? That’s a good question. 24 PlanSinn in Zahlen 26 Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 28 Die Henne des Kolumbus 31 The ABC of planning 34 Wissenschaft kommunizieren 38 The shortest line between two points 40 Die kürzeste Verbindung 43 Stadt vermitteln 46 Alles klar? 48 I, you, we – city 54 Mit Partizipation zur Nachhaltigkeit 56 Bitte zu Tisch! 58 Dinner is served! 63 Großbaustellen und AnrainerInnen 64 Wenn jemand eine Reise tut ... 66 I spy with my little eye 68 Mobilität im Stadtteil 74 Vier, zwei, drei Beine 76 Running things smoothly 78


2037 abz*austria kompetent für frauen und wirtschaft (Stadtteilmanagement), AllesWirdGut Architektur ZT GmbH (D9 in der Seestadt Aspern), Asamer-Handler & Co OG (StarTree), Atelier Kurt Waldert (EbS Roadshow), Atelier Unterkircher Jankoschek (Stadtgewebe), Caritas der Erzdiözese Wien (AALmobi, Stadtteilmanagement), Christian Fürthner (Fachkonzept Öffentlicher Raum), Christoph Stoik, Datenwerk (fti remixed), DELTA ZT GmbH (D9 in der Seestadt Aspern), Dynamo Gold, EFI European Forest Institute (StarTree), Erdgeschoss, Eva Schuster (Fachkonzept Öffentlicher Raum), Event Company, Event4you (Velo-city), Experimentierwerkstatt Wien (EbS Roadshow), Factum Chaloupka & Risser OG (Bikealyze), feld 72 Architektur ZT GmbH (Kaltern, Kölner Altstadt), Grayling Austria GmbH (U2U5-Linienkreuz), heimbuchner consulting GmbH (AALmobi, Vienna Bike Counter), Heinrich Hoffer/Alternsforscher (BIS Barriere Informations System), Herry Consult, ITS Vienna Region (BIS Barriere Informations System), Jump Die Jugend-Umwelt-Plattform, klar., Land in Sicht (BELaWie), Landschaftsarchitektur Hannes Batik (In der Wiesen Ost), LWZ GesbR Animation & Design (Erklärvideo Fachkonzept Mobilität, Erklärvideo Smart City Wien), neu&kühn (Schwedenplatz), nonconform, ÖGUT Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (Baukulturelle Leitlinien), ÖISS – Österreichisches Institut für Schulund Sportstättenbau (Partizipative Qualitätenkataloge im Schulumbau), ovos media GmbH (BIS Barriere Informations System, AALmobi), Peter Burgstaller, PL.O.T EDV-Planungsund Handels GmbH, PL.O.T EDV-Planungs- und Handels GmbH (AALmobi), Prisma Solutions (BIS Barriere Informations System, Bikealyze), Rosinak & Partner Ziviltechniker GmbH (walk22, Velo-city), Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH (Bikealyze), Sonja Gruber/Soziologin (BIS Barriere Informations System, Partizipative Qualitätenkataloge im Schulumbau), stadt wien marketing gmbH (walk21), Studio Bezdeka (Vienna Bike Counter), Tatwort Nachhaltige Projekt GmbH (Stadtteilmanagement, Flussdialoge), tilia, TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH (Fachkonzept Mobilität), Umweltbundesamt (StartClim2010), Universität für Bodenkultur Wien (StarTree), Universität Salzburg, IFFB Geoinformatik - Z_GIS (Bikealyze), Wild Resources Limited (StarTree). 2036 2035 2034 2033 2032 2031 2030 2029 2028 2027 2026 2025 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017


Inhalt

An dieser Stelle wollen wir uns bei unseren PartnerInnen bedanken. Für die Kooperation, Inspiration und Bereicherung. Für die gemeinsamen Wege und Umwege. Und für das Mit- und Voneinanderlernen.

Methodisches 04 Das Team 06 Forschung für den Alltag 08 Von wegen Wissen 10 Everyday science 14 Prozess, Beratung, Moderation 16 Wenn ich einmal acht wär’ 20 The right answer? That’s a good question. 24 PlanSinn in Zahlen 26 Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 28 Die Henne des Kolumbus 31 The ABC of planning 34 Wissenschaft kommunizieren 38 The shortest line between two points 40 Die kürzeste Verbindung 43 Stadt vermitteln 46 Alles klar? 48 I, you, we – city 54 Mit Partizipation zur Nachhaltigkeit 56 Bitte zu Tisch! 58 Dinner is served! 63 Großbaustellen und AnrainerInnen 64 Wenn jemand eine Reise tut ... 66 I spy with my little eye 68 Mobilität im Stadtteil 74 Vier, zwei, drei Beine 76 Running things smoothly 78


abz*austria kompetent für frauen und wirtschaft (Stadtteilmanagement), AllesWirdGut Architektur ZT GmbH (D9 in der Seestadt Aspern), Asamer-Handler & Co OG (StarTree), Atelier Kurt Waldert (EbS Roadshow), Atelier Unterkircher Jankoschek (Stadtgewebe), Caritas der Erzdiözese Wien (AALmobi, Stadtteilmanagement), Christian Fürthner (Fachkonzept Öffentlicher Raum), Christoph Stoik, Datenwerk (fti remixed), DELTA ZT GmbH (D9 in der Seestadt Aspern), Dynamo Gold, EFI European Forest Institute (StarTree), Erdgeschoss, Eva Schuster (Fachkonzept Öffentlicher Raum), Event Company, Event4you (Velo-city), Experimentierwerkstatt Wien (EbS Roadshow), Factum Chaloupka & Risser OG (Bikealyze), feld 72 Architektur ZT GmbH (Kaltern, Kölner Altstadt), Grayling Austria GmbH (U2U5-Linienkreuz), heimbuchner consulting GmbH (AALmobi, Vienna Bike Counter), Heinrich Hoffer/Alternsforscher (BIS Barriere Informations System), Herry Consult, ITS Vienna Region (BIS Barriere Informations System), Jump Die Jugend-Umwelt-Plattform, klar., Land in Sicht (BELaWie), Landschaftsarchitektur Hannes Batik (In der Wiesen Ost), LWZ GesbR Animation & Design (Erklärvideo Fachkonzept Mobilität, Erklärvideo Smart City Wien), neu&kühn (Schwedenplatz), nonconform, ÖGUT Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (Baukulturelle Leitlinien), ÖISS – Österreichisches Institut für Schulund Sportstättenbau (Partizipative Qualitätenkataloge im Schulumbau), ovos media GmbH (BIS Barriere Informations System, AALmobi), Peter Burgstaller, PL.O.T EDV-Planungsund Handels GmbH, PL.O.T EDV-Planungs- und Handels GmbH (AALmobi), Prisma Solutions (BIS Barriere Informations System, Bikealyze), Rosinak & Partner Ziviltechniker GmbH (walk22, Velo-city), Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH (Bikealyze), Sonja Gruber/Soziologin (BIS Barriere Informations System, Partizipative Qualitätenkataloge im Schulumbau), stadt wien marketing gmbH (walk21), Studio Bezdeka (Vienna Bike Counter), Tatwort Nachhaltige Projekt GmbH (Stadtteilmanagement, Flussdialoge), tilia, TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH (Fachkonzept Mobilität), Umweltbundesamt (StartClim2010), Universität für Bodenkultur Wien (StarTree), Universität Salzburg, IFFB Geoinformatik - Z_GIS (Bikealyze), Wild Resources Limited (StarTree). Impressum Herausgeberin PlanSinn Planung & Kommunikation GmbH 1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 54/12 tel. 01 585 33 90 www.plansinn.at Gestaltung: Erdgeschoss GmbH Fotos: Peter Burgstaller (15 r.o.), Hertha Hurnaus (30, 35 o./ m.l./ u.r.), iStock: estelle75 (11), Gregor Kuntscher (6/7), Teresa Morandini (35 u.l.) und PlanSinn Skizze S. 44/45: Erik Meinharter Fotoredaktion: Anne Sulzberger Text: Efa Doringer und das ganze PlanSinn-Team Herstellung: Samson Druck GmbH, G.G. Buchbinderei Gesellschaft m.b.H. Lektorat: Andrea Riedel Übersetzung: Angela Parker © PlanSinn, Wien, Juni 2017


Inhalt

Methodisches 04 Das Team 06 Forschung für den Alltag 08 Von wegen Wissen 10 Everyday science 14 Prozess, Beratung, Moderation 16 Wenn ich einmal acht wär’ 20 The right answer? That’s a good question. 24 PlanSinn in Zahlen 26 Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 28 Die Henne des Kolumbus 31 The ABC of planning 34 Wissenschaft kommunizieren 38 The shortest line between two points 40 Die kürzeste Verbindung 43 Stadt vermitteln 46 Alles klar? 48 I, you, we – city 54 Mit Partizipation zur Nachhaltigkeit 56 Bitte zu Tisch! 58 Dinner is served! 63 Großbaustellen und AnrainerInnen 64 Wenn jemand eine Reise tut ... 66 I spy with my little eye 68 Mobilität im Stadtteil 74 Vier, zwei, drei Beine 76 Running things smoothly 78



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Das Format der Speed Datings lebt vom Eintauchen in ein Gespräch, das wegen der knappen Zeit umso rascher an Tiefgang gewinnt. Es kommen möglicherweise unerwartete Begegnungen zustande, die sich dadurch von den gängigen Konventionen abheben können. Bei den fti-Speed-Datings finden im Bereich „Forschung, Technologie und Innovation“ Begegnungen zwischen Jugendlichen und entweder ForscherInnen oder ExpertInnen statt. Neben den Forschungsinhalten und wissenschaftlichen Berufsbiografien können auch der Arbeitsalltag oder persönliche Empfehlungen für die Jugendlichen ein Thema sein. Ungewöhnliche Paare treffen in diesem lebendigen Format aufeinander – es gibt kaum Einschränkungen für den Austausch, außer der verfügbaren Zeit; die muss knapp sein, denn dann wird es spannend.

Gesellschaftliche Teilhabe geschieht real und virtuell. Oft existieren diese Ebenen nebeneinander und bedienen unterschiedliche Dialoggruppen. PlanSinn verfolgt den Ansatz der Verzahnung dieser beiden Ebenen: „Blended Participation“ meint in Anlehnung an die Ansätze von „Blended Learning“ eine zeitgemäße Form von Mitwirkung und Mitentscheidung, bei der herkömmliche analoge Beteiligungsmethoden (etwa Workshops, BürgerInnenforen) sowie E-Participation (Onlinediskurs, Voting etc.) in einem flexiblen und zeitlich abgestimmten Prozess miteinander verschränkt werden.

Blended Partici Visual Sto Speed Dating Graphic

(“Diversity-Net”)

Fairness Check

The “Diversity-Net” is a qualitative, intersubjective and discursive method. It taps the intelligence of a group and forecasts the impact of a planned package of measures, thus operationalising the measures’ potential beforehand. As an instrument it relies on a few important steps: First we define the target groups and the expected impact of the project on these groups, where possible involving experts on various forms of discrimination.

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The result of this is an image of a so-called “Definition-Net”, which depicts the overall impact of the project. Secondly we assess all or selected measures of the project to evaluate how much each measure influences the target groups. This creates several “Diversity-Nets”, which are then compared to the reference “Definition-Net”. By overlapping and comparing the various “Nets”, the measures can be adapted accordingly. This fairness assessment thus produces bespoke solutions that reflect nameable values of fairness.


pation rytelling

For a lot of people, many of the topics and themes PlanSinn is concerned with are abstract and difficult to comprehend. Sustainability, diversity, science, public space, the community, governance … what we want to do is help people get to grips with this kind of subject matter. For this purpose, we often use storytelling techniques: we try to tell good stories that give people a handle on complex content. Working with visual media often proves useful in this context: photography, video, illustrations and infographics, even sculptural installations in the public space or staged interventions such as forum theatre. Symbols can often help people find their way into subject matter; in science communication projects these may be “research objects”, for example, or pictograms, personalised figures, or objects such as “postcards from the future”.

In Aushandlungsprozessen treten oft Dynamiken zutage, die bestimmte Gruppen oder Personen benachteiligen. Leise Stimmen, Single Minorities – also Personen in einer Sonderposition – oder unterschiedliche sprachliche Kompetenzen tragen dazu bei, dass eine Entscheidung nicht nur inhaltlich fällt. Eine Methode, die die Gleichstellung der Diskutierenden stärkt, ist die Silent Negotiation. Nach ausgeklügelten Spielregeln wird wortlos mit der Unterstützung von Kärtchen verhandelt. Alle kommen schweigend „zu Wort“, die unterschiedlichen Positionen werden sichtbar und wirksam. Anschließend können nicht nur die Ergebnisse, sondern auch Entscheidungsprozesse und -dynamiken reflektiert werden.

Silent Negotiation Facilitation If you think a thought, do you really think it in words? Cognitive concepts often exist as images in our minds, though how perception really works is a matter for neurologists. In our work, we relate to the images in our minds and use graphic facilitation in various workshop settings, either as a means of marking certain points with symbols or as an overall graphic theme for a discussion. In our work we apply it for two main reasons: First, a graphic template – to a certain degree and in certain

contexts – can be a substitute for facilitation. In a small group work session, a sophisticated image can structure the discussion in such a way that the participants know their tasks and process them as required for the assignment, even if the facilitator is not present at all times. Secondly, aesthetic presentation conveys the message that we appreciate those participating in a workshop and the time they are dedicating to it.

BürgerInnen-Räte Manchmal ist es nicht möglich, lange intensive Beteiligungsprozesse durchzuführen. Dann müssen kompakte Formate wie der BürgerInnen-Rat zum Einsatz kommen. Beim BürgerInnen-Rat werden nach dem Zufallsprinzip Personen aus dem Melderegister ausgewählt und zur Teilnahme eingeladen. Rund zwölf bis 15 BürgerInnen eines Ortes oder einer Region arbeiten dann eineinhalb Tage lang an einem Thema. Durch die Zufallsaus-

wahl gelingt es praktisch immer, eine große Heterogenität der Teilnehmenden zu schaffen. Spezielles Vorwissen oder spezielle Qualifikationen sind nicht erforderlich. Die Teilnehmenden vertreten keine Interessengruppen, sondern bringen ihre ganz persönliche Meinung und Sichtweise ein. Die Ergebnisse des BürgerInnen-Rats werden anschließend in einer öffentlichen Veranstaltung diskutiert und vertieft.

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FLORIAN GERLICH

WOLFGANG PFEFFERKORN

VICTORIA MATEJKA

JOHANNES POSCH

IRMGARD HITTHALER

MICHL MELLAUNER

MILENA SCHNEE

ERIK MEINHARTER

LISA PURKER


ANNEMARIE SULZBERGER

HANNA POSCH

EFA DORINGER

GERT DOMENIG

KIRSTEN FÖRSTER

WOLFGANG GERLICH

ANDREA DOBERSBERGER

BETTINA DREISEITL - WANSCHURA

LENA MALLY


Wie kommt

Alltagswissen

Welche Fragen schreiben Geschichten?

Was sind gute Gründe hinauszugehen? Wie leiht man der Vielstimmigkeit

Wie kommen 70 Jahre Lebenserfahrung in eine App? Was weiß

Wie gelingt aktives

Altern?

Was beflügelt einen Rollstuhl am

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Forschung für den Alltag in die Forschung?

html

Wie übersetzt man ins Praxistaugliche? Wie wächst Wissen und wo wohnt es?

ein Ohr?

ein Fahrrad?

Wer weiß, wie sich eine Gehsteigkante anfühlt?

Kopfsteinpflaster? Wo findet

Erholung ihren Weg? 9


FORSCHUNG FÜR DEN ALLTAG

Von wegen Wissen

Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen ­beschäftigen uns in unterschiedlichen Kontexten. ­Besonders die Schnittstelle zwischen Technik und Mensch ist oft ­Gegenstand unserer Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Wie kann Technik den Alltag von Menschen erleichtern? Welche Techniken nutzen jenen, die von bestimmten ­gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen sind? Und wer könnte die Vor- und Nachteile neuer Techniken besser ­beurteilen als die ­NutzerInnen selbst? Partizipativ forschen bedeutet für uns, die Menschen im Blick zu behalten. Wir holen jene an den Tisch, die die Erfahrungen aus erster Hand mitbringen. Das sind beispielsweise Erholungsuchende, ältere Menschen im betreubaren Wohnen, Radfahrende, Pflegende und Gepflegte oder RollstuhlnutzerInnen. Im Projekt BIS Barriere Informations System sollte ein Routenplanungstool für RollstuhlnutzerInnen entwickelt werden, das Wegbeschreibungen liefert, die so genau wie nötig und so einfach wie möglich sind. Diesem Spagat – zwischen den Anforderungen an die Datenlage und an das Interface – näherten wir uns über den möglichst detailierten Blick auf die heterogenen Situationen der RollstuhlnutzerInnen. In der gemeinsamen Diskussion mit Rolli-FahrerInnen und Begleitpersonen über „ihre Hindernisse“ konnten wir den Raster für die Routensuche auf die wichtigsten Parameter aus NutzerInnensicht eingrenzen. Wir verstehen uns als Übersetzende und Vermittelnde und gestalten Dialoge zwischen FachexpertInnen und AlltagsexpertInnen auf Augenhöhe. In einem Projekt wie AALmobi, das ein digitales Mobilitätsservice für ältere Menschen zum Ziel hatte, bedeutet das, die Verständigung zwischen den ProgrammiererInnen der Software und AnwenderInnen zu unterstützen. In derartigen inter- und transdisziplinären 10

Settings arbeiten wir daher mit Techniken aus der systemischen Organisationsberatung und dem agilen Projektmanagement. Auch unterschiedliche Kreativitätstechniken und Reflexionsmethoden, viel Zeit und viele Fragen kommen zum Einsatz, um die gleichberechtigte Teilhabe aller zu ermöglichen. Überraschungen sind dabei inklusive – denn manchmal führen uns unsere Mitforschenden in diesen Prozessen auf ganz unerwartete Wege. Mit AlltagsexpertInnen arbeiten wir in unseren Forschungsprojekten an vielfältigen Punkten wie Hypothesenbildung, Methodenentwicklung oder Datenerhebung: Wenn zum Beispiel ältere Menschen die eigenen Bedürfnisse analysieren und daraus Funktionen für eine Stadtteil-App entwickeln, wie in AALmobi. Wenn interessierte BürgerInnen im Projekt BELaWie eine Erhebungsmethode testen, mit der die Erholungswirkung von Landschaft ermittelt werden kann. Und wenn im Projekt ­Bikealyze radfahrende Citizen Scientists mittels Smartphones, Action-Kameras und mobilen Eyetrackings Informationen sammeln, die in die Radroutenplanung einfließen können. Bei all der Unterschiedlichkeit dieser Themen und Formate gibt es für uns dennoch einen gemeinsamen Nenner: In der Wertschätzung gegenüber den Beteiligten und ihren Erwartungen liegt für uns der Kern unserer kooperativen Forschung.


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FORSCHUNG FĂœR DEN ALLTAG

Everyday science The research projects at PlanSinn encompass various topics in the field of technological or methodological developments. They address different societal challenges like accessible transport for wheelchair users, dementia prevention and healthy ageing, safe cycling infrastructure and recreation in the urban periphery. We often involve representatives of the respective target groups in our projects in order to integrate their everyday expertise into the new solutions. As brokers and translators we travel back and forth between the parties involved. Our challenge is to plan, shape and steer these inter- and transdisciplinary processes in a creative and open-minded way. To do this we use systemic organisational development, agile management and various creativity techniques. And sometimes it is all about asking the right questions ‌ 14


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Wann werden Frauen und Männer

sichtbar? Wer wird gehört?

Was ist, wenn alle

Was ist

Recht haben?

wichtig? Was noch? Und noch was?

Wo ist der Schwerpunkt, der einen Workshop ins Welcher Wie viele Frauen braucht ein Männer-Podium?

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Prozess, Beratung, Moderation

Kann man das auch

anders sehen? Wie wollen wir vorgehen?

Welches Nicht-Wissen brauchen wir?

Gleichgewicht bringt?

Unterschied macht einen Unterschied?

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PROZESS, BERATUNG, MODERATION

Wenn ich einmal acht wär’

In unserer Arbeit sind wir gerne in verschiedenen Welten unterwegs. Dabei lassen wir uns von einem offenen Blick leiten, mit dem wir Blickwechsel in unseren Projekten anregen. Für uns sind die Perspektivenvielfalt und der intersubjektive Austausch ein Schlüssel für gute Lösungen und Entwicklungen. Stellen Sie sich einmal die aufgeweckte achtjährige Irma vor. Könnte sie mit diesen Zeilen etwas anfangen? Sie würde vermutlich gleich zu Beginn über das Wort „Welten“ stolpern. Sind die etwa EntdeckerInnen? Oder ForscherInnen? Und wo gibt’s diese „mehreren Welten“? Gehen wir diesen Fragen nach. Die Welten oder Teil-Welten, in denen wir uns bewegen sind tatsächlich vielzählig. Sie unterscheiden sich einerseits inhaltlich: Nachhaltigkeit, demografischer Wandel, Mobilität, gelebte Nachbarschaft oder Klimawandel. Sie unterscheiden sich in den handelnden Personen und Organisationen: Magistratsabteilungen, interessierte BürgerInnen, NGOs, kleine Vereine oder Bauträger. Und sie unterscheiden sich nicht zuletzt auch in Sprache und Kultur. Für uns als Reisende zwischen diesen Realitäten ist es wesentlich, die jeweilige Welt tatsächlich zu entdecken, sich darin zu orientieren und ihre Logik zu verstehen. Außensicht und Innenverständnis wollen wir dabei zusammenbringen, diese beiden Aspekte für die Prozesse produktiv machen. Womit wir beim offenen Blick wären. „Ist doch klar, dass du etwas siehst, wenn du deine Augen offen hast, oder?“, würde Irma feststellen. Zwar ist vieles in diesem Sinn sichtbar, aber trotzdem nicht offensichtlich. Die bewusste Wahrnehmung einer Realität, eines Alltags, einer Lebenssituation ist in der Annäherung an eine Aufgabe essenziell. Wenn wir das Fachkonzept Mobilität oder das Fachkonzept Öffentlicher Raum für die Stadt Wien begleiten, stellen wir uns anfangs die Frage nach vorhandenen Kompetenzen und Wissensbausteinen: Welche 20

Erfahrungen sollten eingebracht werden? Wer muss im Prozess dabei sein, damit das Vorhaben gelingen kann? Wo könnten am Weg Hindernisse liegen? Wer hat welche Interessen? Und wo sind möglicherweise unsere blinden Flecken? Ein Prozess, in dem Ziele und Maßnahmen entwickelt werden, bedeutet für uns Austausch-, Nachdenk- und Überarbeitungsschleifen. Um diese zu gestalten, braucht es vielfältige Methoden, die den Blickwechsel unterstützen: intersubjektive Formate wie den Fairness-Check, Kreativmethoden wie Brainwriting oder Austauschforen wie offene Redaktionswerkstätten. In den Prozessen, die wir begleiten, wenden wir Grundsätze der systemischen Beratung an. Wir gehen davon aus, dass Veränderung mit einer Frage beginnt – sei sie irritierend, konstruktiv, systemisch oder zirkulär. Counselling statt Consulting wäre eine treffende Definition, der Irma aber sicherlich nichts abgewinnen könnte. Und wollten wir ihr den Begriff ausführlich erklären, würde sie sicherlich Reißaus nehmen. „Hilf mir lieber, wie ich selber draufkomm’!“, würde sie uns vielleicht noch verschmitzt zurufen und damit wäre dann wohl alles geklärt. Wenn wir uns in einen neuen Prozess begeben, wie zum Beispiel bei der kooperativen Erstellung eines Leitbilds für den Norbert-Scheed-Wald, setzen wir eine „Expertise des Nicht-Wissens“ als hilfreiches Werkzeug ein. Zwar kennen wir die Rahmenbedingungen und planerischen Grundlagen eines räumlichen Leitbildes, nutzen aber bewusst auch die Rolle der Nicht-Wissenden, um über das Nachfragen auch bei den ExpertInnen neue Handlungsoptionen zu eröffnen.


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PROZESS, BERATUNG, MODERATION

In derartigen Prozessen entstehen Interventionen, die die Verhältnisse thematisieren und sie verändern. Stellt sich beispielsweise die Caritas Wien der Frage „Wie können KlientInnen an der Entwicklung von Angeboten verstärkt beteiligt werden?“, gehen wir mit ihr gemeinsam auf die Suche nach Antworten und spüren im Dialog Handlungsmöglichkeiten auf. Das notwendige Wissen liegt dabei aus unserer Sicht im System. Wie können nun in einem Prozess unterschiedliche Positionen wirksam werden? Gehen wir doch davon aus, dass jeder und jede Beteiligte zum Gelingen beitragen kann. Das Ziel ist, diese unterschiedlichen Zugänge zusammenzuführen und gemeinsam eine neue Position inmitten der unterschiedlichen Standpunkte zu finden. Dafür müssen die Unterschiede sichtbar werden, erst dann kann das gegenseitige Verständnis beginnen. Wenn leisere Stimmen verstärkt und ungewöhnliche Haltungen sichtbar werden, ist durch das Verstehen auch das Verändern möglich. Die Verhältnisse machen immer einen Unterschied. Ein Beispiel dazu aus Irmas Welt: Vielleicht gibt es da einen Klassenkollegen, der gar nicht auf den Mund gefallen ist, aber sich in einer anderen Sprache eher zu Hause fühlt. Wie könnte hier das Klassenzimmer, der Lehrer, die Direktorin oder der Turnsaal den Buben unterstützen, ein wichtiger Teil des Ganzen zu werden?

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Gelingt es, die jeweiligen Bedürfnisse möglichst gut zu erkennen, kann das der Schlüssel für einen passenden Prozessrahmen sein. Und damit lassen sich die Türen zur Teilhabe öffnen unabhängig von den individuellen Voraussetzungen, dem Zugang zu Informationen, der Sprache, dem Wohnort oder den zeitlichen Ressourcen. Je nachdem, welche Voraussetzungen es in einem partizipativen Projekt gibt, bieten sich dafür auch Online- und Offline-Formate an – oder Kombinationen von beiden. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens baukulturelle Leitlinien des Bundes machten wir uns Gedanken darüber, wie durch Blended Participation der fachliche Dialog unterschiedlicher Stakeholder in manchen Phasen dichter und intensiver, in anderen breiter und ortsunabhängiger werden kann. Dafür verschränkten wir Online-Umfragen mit diskursiven Veranstaltungsformaten. Die Vielfalt an Perspektiven suchen wir, weil wir nicht an zu einfache Antworten auf komplexe Fragen glauben. Letztlich geht es immer um die Unterschiede, die einen Unterschied machen. Diese erkennbar, reflektierbar und gestaltbar zu machen, ist das Ziel unserer Arbeit. Auf dem Weg dorthin versuchen wir, das Ganze und das Besondere gleichzeitig im Blick zu haben. Und vor allem: Genau hinhören, wenn ein achtjähriges Mädchen wunderbar irritierende Fragen stellt.


Wenn leisere Stimmen verstärkt und ungewöhnliche Haltungen sichtbar werden, ist durch das Verstehen auch das Verändern möglich.

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PROZESS, BERATUNG, MODERATION

The right answer? That’s a good question. In our work at PlanSinn we move in a number of different thematic worlds, including sustainability, demographic change, mobility, neighbourhood relations and climate change. These worlds also differ in terms of the people and organisations active within them, be they municipal departments, interested citizens or NGOs, local associations, building contractors or property developers. And, not least, they differ in terms of their culture and the language they use. As travellers between these different realities, our aim is to combine the outsider view with insider knowledge. To do this we use methods and formats that support changes of perspective: intersubjective formats such as the fairness check, creative methods such as brainwriting or discussion forums such as editorial workshops. In a participative process, every single individual contributes to its success. The framework in which the process takes place often determines how well quieter voices can be heard and how effectively unconventional approaches can be visualized and put into practice. We actively encourage a multitude of different perspectives, because we do not believe in simplistic answers to complex questions. Ultimately, it’s always about the differences that make a difference. And our work aims to flag up these differences and shape them into something to work with. 24


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1000 PROJEKTE

5

DIENSTFAHRZEUGE (FAHRRÄDER)

9+1

1

BEGRÜNTER INNENHOF

15

ZIMMERPFLANZEN

BUNDESLÄNDER UND SÜDTIROL IM TEAM VERTRETEN

18

KÖPFE

30 MARILLEN: BESTE ERNTE IM HOF

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250 EURO – HÖHE INTERNER GESUNDHEITSSCHECK

100

EHEMALIGE MITARBEITERiNNEN INKL. TRAINEES UND PRAKTIKANTiNNEN

4000

GROSS- UND KLEINGRUPPENMODERATIONEN

6

MOBILE PINNWÄNDE

104 FRISCH GECKOCHTE BÜROMAHLZEITEN IM JAHR

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PLANSINN-KINDER – THE NEXT GENERATION

87

KG DURCHSCHNITTLICHER JAHRES-KAFFEEVERBRAUCH

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Landschaftsarchitektur und Ăśffentlicher Raum

Wie bringen wir parkende Autos aus dem Wie weit laufen ein Laufrad und vier Beine? An welchen Ecken findet

Nachbarschaft

Wie werden Schulwege fĂźr alle begehbar?

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Was wäre, wenn wir es

jetzt gleich bauten?

Wie werden Plätze

klimafit?

öffentlichen Raum?

statt?

Welche Grenzen

verbinden Menschen?

Wie altert der öffentliche Raum in Würde?

Kann das noch

besser werden?

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LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND ÖFFENTLICHER RAUM

Die Henne des Kolumbus

Damit Planung auch von A wie Ausschreibung bis Z wie Zusammenbringen gelingt, sucht PlanSinn nach Antworten auf drei Kernfragen: Wie kann mit Menschen gemeinsam Raum entstehen? Wann ist dazu der richtige Zeitpunkt? Mehr noch: Wie müssen Planungsprozesse aussehen, damit am Ende viel gut gestalteter Freiraum entstehen kann? Lange bevor es um die konkrete Nutzung von Flächen geht, ist Freiraum schon vorhanden. Im Vorfeld von Projekt und Planung werden bereits die Weichen gestellt: Welche Kriterien sollen Frei- und Grünräume erfüllen? Welche Raumtypologien sind gefragt? Last but not least, wie soll öffentlicher oder privater Raum zustandekommen, sprich, welche zeitlichen, partizipativen und fachlichen Prozesse können die Planungsqualität gewährleisten? Die Suche nach Antworten auf diese komplexen Fragen erinnert an das Ei des Kolumbus: Oft gibt es verblüffend einfache Lösungen für ein scheinbar unlösbares Problem. Der öffentliche Raum muss als solcher funktionieren, und zwar reibungslos. Viele Rahmenbedingungen sind gleichzeitig zu berücksichtigen und viele verschiedene Anforderungen zu erfüllen. Gemessen wird die Qualität der Planung letztlich am physisch-räumlichen Ergebnis. Was aber sorgt für die gewünschte Qualität in einem Planungsprozess? Mit anderen Worten, wie sähe die Henne aus, die dieses perfekte Ei legen würde? Ähnliche Fragen stellten sich uns im Wettbewerbsverfahren Handbuch öffentlicher Raum Flugfeld Aspern, das wir 2008 organisierten, auf der Suche nach der geeigneten Vergabe und Abwicklung des Planungsauftrags. Dieser Realisierungswettbewerb zielte darauf ab, ein qualitätsvolles und verbindliches Werkzeug bereitzustellen: ein Handbuch für den öffentlichen Raum für alle PlanerInnen und zuständigen Dienststellen. Das so entstandene Handbuch sollte über mehrere Jahre unzähligen PlanerInnen als Richtschnur dienen und folglich eine

schlüssige Entwicklung des öffentlichen Raums ermöglichen. Die Planung zu planen, ist wichtiger als gemeinhin angenommen. Für uns stellt diese übergeordnete Ebene eine der wesentlichen Möglichkeiten von Qualitätssicherung dar. Ebenso entscheidend ist aus unserer Sicht die aktive Einbindung vielfältiger NutzerInnengruppen in der gemeinsamen Gestaltung von Räumen und Prozessen. Im Fall einer Wohnsiedlung in Kaltern in Südtirol stand der Dialog mit den Mitgliedern einer Baugruppe im Fokus. Mit dem Vorstand und den Mitgliedern des Vereins wurde über Gemeinsames (siedlungsöffentliche Freiräume), mit jedem Einzelnen über Eigenes (privat verfügbare Freiräume) verhandelt und in fachlicher Begleitung über die zukünftige Gestaltung diskutiert. Handelt es sich dabei überhaupt noch um Landschaftsarchitektur oder eigentlich schon um Moderation, Beratung und Prozesssteuerung? Wäre es dann nicht Konfliktlösung, Coaching und Empowerment? Ja, genau das ist es – unter anderem. Für uns ist Dialog untrennbar mit gelungener Landschaftsarchitektur verbunden. Je unterschiedlicher die Bedürfnisse der betroffenen AkteurInnen, desto entscheidender der Blick auf das gemeinsame Ganze. Wenn Schulen, Stadt und BewohnerInnen beispielsweise den Raum im Schulumfeld der Kölner Altstadt neu verhandeln, entsteht ein städtebaulicher Rahmenplan, der viele Perspektiven berücksichtigt und in mehreren Durchgängen geprüft wird. Freiräume, die den unterschiedlichen Anliegen entgegenkommen, können im Wechselspiel der AkteurInnen entstehen – 31


LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND ÖFFENTLICHER RAUM

sei es der Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen oder Älteren. Zur Vielfalt der Anforderungen, die sich aus dem Alter ergeben, gesellen sich unzählige Rollen, zwischen denen alle täglich hin und her pendeln – als Berufstätige, Turnvereinsmitglieder, KulturkonsumentInnen, Mütter, Schwestern etc. –, und teilweise konträre Ansprüche an Freiraum, die sich aus den diversen Rollen ergeben. Freiraum braucht daher Nutzungsoffenheit, Veränderbarkeit, Vielfalt. In dieselbe Kerbe schlägt die zeitgemäße Forderung nach einem ressourcenschonenden Ansatz, beispielsweise dann, wenn möglichst wenige Flächen versiegelt werden. Im Projekt In der Wiesen Ost entstand ein Masterplan für den Freiraum, der die Themen „Ökologie“ und „Ressourcennutzung“ als wesentliche Prinzipien für alle Bauplätze definierte. Wo etwa Urban Gardening und Beiträge zur „essbaren Stadt“ bei Wohnbauträgerwettbewerben zentral sind, lässt sich auch das Bewusstsein für die – spielerische, kulinarische oder gestalterische – Aneignung von Freiräumen durch NutzerInnen auf eine neue Ebene heben. Auf das allfällige „Was?“ und „Mit wem?“ folgt in der Planung unmittelbar die Frage: „Wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?“ Die Antworten darauf können so mannigfaltig sein, wie es unterschiedliche Planungs- und Bauvorhaben gibt. So mag es sinnvoll erscheinen, schon während der Bauphase die zukünftigen MieterInnen in die kooperative Gestaltung der Mietergemeinschaftsbeete einzubinden. Am Bauplatz D9 in der Seestadt Aspern wurden im Sinne eines umfassenden Freiraum-Kanons privat verfügbare Freiräume, ein siedlungsöffentlicher Innenhof sowie Raumangebote an den Schnittstellen zum öffentlichen Raum angelegt. Durch die rechtzeitige Einbindung der MieterInnen konnte die Baufirma noch im Zuge der Arbeiten die kooperativ gestalteten Gemeinschaftsbeete vor Ort anlegen. Dass durch diese Herangehensweise im geförderten Wohnbau ein sparsamer Umgang mit Kosten und Zeit möglich wurde, ist nur eine von mehreren gewinnbringenden Facetten unserer Tätigkeit. Nicht minder ins Gewicht fällt die Symbolik des Ankommens an einem neuen Ort: Der Boden ist bestellt, nun ist es Zeit, Wurzeln zu schlagen.

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Planung endet nicht mit der Schlüsselübergabe, sondern denkt und führt in unseren Projekten oft weiter. Vor allem Raumkonzepte, die auf Gemeinschaft und Nachbarschaft ausgerichtet sind, erfordern oftmals Katalysatoren für die Aneignung, damit die angedachten Strukturen auch ihr volles Potenzial entwickeln können. Hier kommt zusätzlich zur Landschaftsarchitektur die Gemeinwesenarbeit ins Spiel, wenn wir wie in der Wohnhausanlage Kaisermühlenstraße bei der Aneignung von Gemeinschaftsräumen und Freiräumen unterstützen. 270 Wohneinheiten, 1000 Quadratmeter Gewerbezone, neun Gemeinschaftsräume, 30 private Gärten und ein öffentlicher Durchgang sind der Schauplatz, an dem soziale Nachhaltigkeit gemeinsame Realität wird. Jedes Planungsprojekt ist eine Herausforderung mit stets neuen Themen und Aspekten, der wir uns gerne stellen. Eine aktuelle Thematik, nicht zuletzt in der Landschaftsarchitektur, ist der Klimawandel. Mögliche Anpassungsstrategien sind vielfältig. Insbesondere Grünflächen und Freiräume beeinflussen das städtische Klima positiv und erhalten Lebensqualität, auch wenn sich das Klima ändert. Im Rahmen des Forschungsprojekts StartClim2010 „Anpassungsempfehlungen für urbane Grün- und Freiräume in österreichischen Städten und Stadtregionen“ wurden Wissen und Erfahrung aus diversen Arbeitsbereichen zusammengetragen, damit auf entsprechende Weise Vorkehrungen für die Zukunft getroffen werden können. Die Ergebnisse flossen direkt in die österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel ein. So können sie vorab bei anderen Planungsprojekten wieder wirksam werden, ganz gleich, ob Henne oder Ei zuerst da waren.


Damit ein Projekt nicht wackelt, muss es auf vier stabilen Beinen stehen. Bei Architektur, Ökologie, Ökonomie und sozialer Nachhaltigkeit darf nichts zu kurz kommen. Uns ist es wichtig, dass Menschen, für die der Einzug in einen Wohnbau ein wichtiger Neubeginn ist, dabei gut begleitet werden.

„Als zukünftige Bewohnerin konnte ich dank der Workshops zur Nutzung der Gemeinschaftsräume schon vor dem Einzug einige NachbarInnen kennenlernen, über gemeinsame Vorstellungen zum Wohnen diskutieren und Vereinbarungen ausverhandeln.“

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LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND ÖFFENTLICHER RAUM

The ABC of planning In order to ensure the success of the planning process from A right through to Z, PlanSinn seeks answers to three core questions: How can people be involved in shaping a shared space? When is the right time to do this? And how must planning processes be designed in order to end up with a usable outdoor space? One possible approach is to plan the planning, for example, by elaborating guidelines for the coherent development of the public space. Since planning always involves negotiation, this presents a further opportunity for us to create qualities – in the public outdoor space shared by the residents of a housing complex, in the urban environment surrounding a school, or in the public space in general, which can thus be made more diverse, modifiable and flexible in use. And planning goes further than that. In housing projects, the planning process does not end with the handover of the keys, but transitions into community-building work to support residents‘ occupancy and appropriation of communal rooms and outdoor spaces. And if sparing use of resources in the form of materials, space, costs and time has a profitable, beneficial effect rather than a restrictive one, a great deal is possible – from A right through to Z. 34


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Was macht

Wie viel

Forschung

Kommunikation passt in

Wofür brennt eine Forscherin? Was

Bear or berries – which

business type are you?

Kann Trockenes flüssig werden?

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Wissenschaft kommunizieren fĂźr Jugendliche interessant?

Do mushrooms pay taxes? eine StraĂ&#x;enbahn? How would you cook a forest?

passiert, wenn Lehrlinge auf Forschende treffen?

Wer spricht

fti?

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WISSENSCHAFT KOMMUNIZIEREN

The shortest line between two points Short and sweet. Sender and recipient. Black and white. A large number of PlanSinn projects are concerned with how academia and society are interwoven, how different they are and how unused they are to engaging and interacting with one another. What fascinates us here are the complex possibilities for making connections between two, three or multiple points. The relationship between academia and society is by no means a simple one. Particularly when it comes to points of contact – getting into a career in academic research, for instance, or making research findings available to users or affected members of the public, the connection between the two worlds is sometimes unclear, and often left to chance or the efforts of a few highly committed individuals. The increased efforts of European and national funding programmes to enhance the market relevance of research findings, and their calls for highquality public engagement, underline just how important the exchange between academia and society is. Some innovations succeed in making it to market. A small number of young people – equipped with the right springboard – successfully make the leap into an academic career. Should we, as a knowledge society, be satisfied with that? We think not; in fact the very opposite. Many and diverse bridges between academia and society are required in order to ensure that we all derive the greatest possible benefit from scientific research findings. Our fti remixed project is designed to give young people a look behind the scenes into the world of academic research: What might the CV of an academic researcher look like? What tools do we need to carry out research? What does a scientist do in the course of a typical working day? The answers to all these questions are building blocks in a bridge between the lives of young people and the world of academic research. Professional researchers, apprentices and school pupils take part in a “speed dating” 40

exercise in which they make acquaintances and forge networks. Networks which at a later date may lead to interdisciplinary and transdisciplinary collaboration or act as a springboard for a scientific career. At the same time, a piece of the academic world makes its way into the everyday life of society and hence becomes tangible and comprehensible. Having said that, however, mutual interest and repeated contact among individuals alone are not sufficient to bring about a fundamental rapprochement between academia and society. More is required in order to forge a workable and sustainable link. Communication, after all, is full of pitfalls, and that is equally true of communication among academics from different disciplines as well as that between researchers and practitioners. In the StarTree project, in which 24 organisations from 14 European regions work together on research into non-wood forest products, we coordinated and mentored the intensive process of collaborative research and took a closer look at the following questions: How do non-academic partners participate in the research? Where are the interfaces to interested communities and networks? And what questions do the stakeholders actually ask in practice? Is there a single academic “language”, or could there in fact be many? And what is the best way of getting the messages across to the target audience?


In translating languages – in the sense of conveying meanings – the associated connotation of getting something across to the opposite shore is no coincidence. To conceive of building bridges between academia and society as a common endeavour is a way of forging relationships. We help the process along, as it were. And, in some cases, the complex networks that emerge and all the detours taken really do represent the shortest line between two points.

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WISSENSCHAFT KOMMUNIZIEREN

Die kürzeste Verbindung Kurz und gut. Sender und Empfänger. Schwarz und Weiß. Wie Wissenschaft und Gesellschaft ineinandergreifen, wie unterschiedlich sie sind und wie wenig vertraut im Umgang miteinander, ist Thema in vielen PlanSinn Projekten. Welches Handwerkszeug braucht man, um forschen zu können? Wie sieht der Alltag einer Forscherin aus? Durch diese und ähnliche Fragen können Jugendliche und ForscherInnen bei Speed Datings in Berührung kommen. Gleichzeitig kommt so auch ein Stück Wissenschaft im Alltag der Gesellschaft an und wird damit (be)greifbar. Das Pflänzchen „gegenseitiges Interesse“ zu hegen und zu pflegen reicht aber für die grundlegende Annäherung von Wissenschaft und Gesellschaft nicht aus. Kommunikation und das Vermitteln zwischen den Kontexten, Prozesswissen und Reflexion setzen wir bei kollaborativen Forschungsprojekten gezielt ein, um inter- und transdisziplinäres Arbeiten zu unterstützen. Es geht um Teilhabe an Forschung, um die Verständigung zwischen den AkteurInnen der Forschung – seien sie AkademikerInnen oder Citizen Scientists – und darum, wie Fragestellungen oder Ergebnisse das richtige Gegenüber finden. 43


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Stadt vermitteln Wie diskutieren

BürgerInnen Stadt?

Was trägt ein Bauträger?

Wo ist mehr

Platz?

Was tun, wenn der Hut brennt?

Welche Antworten brauchen engagierte

Was macht das Erdgeschoß am Wochenende?

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Wer hört den

Wie geht

öffentlichen Raum?

Stadt fair teilen? Wer will’s wissen?

Menschen in der Stadt? Wie viele Schritte zählt ein Tag? Welche Fragen würde ein

Wohnbau stellen?

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STADT VERMITTELN

Alles klar?

Stadt, das ist … Haben Sie an dieser Stelle tatsächlich eine Definition erwartet? Ganze Lehr- und Fachbücher, Veranstaltungen und Vorträge erklären „Stadt“. Zahllose thematische Zusammenhänge wären zu finden, aus sozialwissenschaftlicher, historischer, kulturgeschichtlicher, geografischer oder planerischer Perspektive. In unseren Projekten geht es um weniger. Und um mehr. Wenn PlanSinn sich mit dem Thema Stadt beschäftigt, dann oft mit dem Anspruch, dieses undurchdringliche Konstrukt, das wir alle kennen, abgehetzt erfahren oder beeindruckt besuchen, besser verständlich zu machen. Unseren Blick hinter die Fassaden und unter die Rasenteppiche möchten wir mit anderen teilen. Oft suchen wir uns dabei eine besondere Perspektive – beispielsweise durch die Linse einer Videokamera. Wenn wir Erklärvideos zum Fachkonzept Mobilität oder zur Smart City Wien produzieren, treten wir in Dialog mit einem Gegenüber. Wir stellen Fragen, nehmen verschiedene Perspektiven ein und versuchen zwischen unterschiedlichen Wissenswelten zu vermitteln. Hier wollen wir fünf Blitzlichter auf Stadt werfen und diesen Perspektivenwechsel beleuchten. Blitzlicht 1: Stadt macht Schmutz. Wer sich in Wien bewegt, begegnet sowohl Hundstrümmerln als auch Gratiszeitungsverwehungen. Offensichtlich sind sie und ärgerlich auch, aber eine viel größere Menge an Verunreinigungen strömt ganz unbemerkt durch die Stadt. In kilometerlangen Röhrensystemen werden Abwässer geleitet, gesammelt und in die Hauptkläranlage transportiert. Nun weiß man zwar Bescheid, wozu eine Kläranlage dient. Aber wie genau das gelingt, ist nicht ganz klar. Im Rahmen der EbS Roadshow entstand ein Kläranlagenmodell, das diese Funkti48

onsweise einfach vermittelt. Schritt für Schritt kann ausprobiert und erfahren werden. Beim Selberkurbeln, -pumpen und -filtern kommen Lernprozesse in Gang, die schlussendlich klären, was hier vor sich geht. Das spielerische, interaktive Begreifen ist dabei nicht nur für die AnwenderInnen zentral. Auch in der Entwicklung stellen wir uns gerne kniffligen Hands-on-Herausforderungen und schrauben so lange an einer technischen Lösung, bis wir „es haben!“ – ganz im Sinne von Archimedes. Wenn wir diesem Modell dann anderswo Beine machen dürfen, damit so auch die Kläranlage in Luzern erklärt werden kann, freut uns das ganz besonders. Blitzlicht 2: Stadt ist Platz. Hier trifft man sich und begegnet dem anderen. So kann in der Auseinandersetzung mit Unbekanntem und Fremdem Lernen vor sich gehen. Wenn wir, wie im Rahmen der walk21 Konferenz, einer internationalen Konferenz zum ZuFuß-Gehen, die 2015 in Wien stattfand, Menschen zusammenbringen, können sich Anliegen und Ideen weiterverbreiten. Wir denken darüber nach, welche Voraussetzungen das Miteinanderlernen braucht. Einer der zentralen Eckpunkte dabei ist Diversität. Diese Diversität wurde auf der walk21 durch einen kollaborativen Wettbewerb im Vorfeld der Konferenz – dem


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STADT VERMITTELN

Walking Visionaries Award – hergestellt. Als Ergebnis wurden 50 GewinnerInnen ermittelt und zur Konferenzteilnahme eingeladen. Als ehrenamtlich Tätige oder engagierte AktivistInnen wären sie womöglich nicht auf den Gedanken gekommen, teilzunehmen. Als PreisträgerInnen eines Awards dagegen wurden sie sichtbar, und mit ihnen das Potenzial ihrer Ideen und Projekte. Ohne diese untypischen TeilnehmerInnen wären wohl manche professionelle KonferenzbesucherInnen um einige Inspirationen ärmer abgereist. Unser Part dabei: Wir sorgen dafür, dass möglichst unterschiedliche Menschen am richtigen Ort und im richtigen Moment zu Wort kommen können. Das gilt auch für das Nutzen von Schnittstellen zu angrenzenden Bereichen – wenn bei der Velo-city, einer internationalen Konferenz zum Thema Radfahren, ModedesignerInnen über „Cycling Gear“ oder sozialökonomische Betriebe über Fahrradreparatur sprechen, dann vermitteln sie allesamt das Potenzial, das im Radverkehr steckt. Blitzlicht 3: Stadt ist Prozess. Wie viele AkteurInnen und Fachinstanzen abgeklappert, wie viele Pläne und Prüfungsschritte gesetzt werden, bevor ein Planungsprojekt Realität wird, ist nahezu unüberschaubar. Mit der Ausstellung Stadtgewebe in der Wiener Planungswerkstatt setzten wir uns das Ziel, die Prozesse hinter der Stadtplanung zu vermitteln. Wo kommen Pläne her und wer wirkt daran mit? Die Antworten darauf wurden nicht nur über Texte und Tafeln kommuniziert oder bei Führungen und Veranstaltungen diskutiert, sondern gleichzeitig auch über ein echtes Stadtgewebe aus unterschiedlichen Stoffen begreifbar. Blitzlicht 4: Stadt ist Verbrauch. Es wird konsumiert und verzehrt. Flächen werden überbaut. Lebensmittel angeliefert und verdaut. Und Trinkwasser wird verbraucht. Geht ja ganz einfach: Hahn auf, Glas drunter und gut. Dabei steckt viel mehr dahinter und die Wasserversorgung ist ein komplexes Thema, über das wir von Schluck zu Schluck gar nicht nachdenken. Im Rahmen des Trinkwassertages machen wir deutlich, was jeder täglich braucht, aber niemand bewusst sieht. Wir bewegen per Social Media und Online-Videowettbewerb. 50

Wir gestalten Plakate und Planen, Folder und Sticker. Wir kooperieren mit Hunderten von WasserversorgerInnen in ganz Österreich und entwickeln Seite an Seite individuelle Veranstaltungsdesigns, die wie angegossen passen. Blitzlicht 5: Stadt macht Verbindungen. Kennen Sie Activity? Das Gesellschaftsspiel, bei dem Begriffe pantomimisch dargestellt und von den anderen erraten werden? Selbst wenn Sie keine Spielerin sind – stellen Sie sich vor, Sie versuchten den Begriff „Verbindung“ darzustellen. Unmöglich? Schwierig? Ein Leichtes? In jedem Fall ist es eine Herausforderung, abstrakte Themen zu vermitteln. Ein Beispiel dazu: Der Radverkehr in Wien als solches soll sichtbar gemacht werden – nicht die Anzahl der RadfahrerInnen, nicht die Radinfrastruktur, sondern das Radfahren an sich. Im Projekt Vienna Bike Counter haben wir uns vorsichtig an das Unsichtbare angenähert und nach der zentralen Botschaft gesucht. Fündig wurden wir bei den Mobilitätsentscheidungen: Jedes Mal, wenn sich jemand entscheidet, einen Weg mit dem Fahrrad zurückzulegen, gewinnt der Radverkehr an Gewicht in der Stadt. Und das lässt sich zählen. Ein Sensor verzeichnet jedes vorbeikommende Fahrrad. Eine Summe wächst im Lauf des Jahres langsam und stetig an. Eine Anzeige macht jede einzelne Fahrt entlang dieses Weges sichtbar. Damit diese Zahl auch zu anderen VerkehrsteilnehmerInnen spricht, muss sie allerdings am richtigen Ort auftauchen und gut sichtbar sein – nicht nur vom Fahrrad, sondern auch vom Auto aus. Denn was könnte eine Zahl von 1,3 Millionen Radfahrten pro Jahr im Kopf jener AutolenkerInnen bewirken, die gerade im Stau stehen und sich wünschen voranzukommen? Vielleicht träumen sie plötzlich auch vom Radfahr-Wind im Haar? Wir denken, Stadt hat täglich viel mehr mit jedem von uns zu tun, als uns im Alltag bewusst ist. Warum wir das behaupten? Weil Sie vielleicht das nächste Mal unter der Dusche an die Wiener Hauptkläranlage denken werden. Oder das Glas Trinkwasser zur Melange plötzlich eine neue Geschichte erzählt. Und wenn Sie sich das nächste Mal an der Wohnungstür spontan fürs Rad und gegen das Auto entscheiden – dann zählen wir Sie gerne im Geiste mit.


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STADT VERMITTELN

I, you, we – city In our work, we explore the concept of the city from many different angles. Our eye lights upon the unusual in the everyday, our agenda is to change perspectives. Day by day, in our everyday lives, the city has far more to do with each and every one of us than we are aware of. Which makes it so much easier – and at the same time so much more difficult – to convey ideas about this complex subject. The city forges connections. The city produces dirt. The city is consumption, process and place. When the subject matter spans the spectrum from water supply through urban planning to mobility, public engagement work relies on multiple and diverse approaches. Be it a playful, interactive model of a sewage treatment plant that helps people grasp how it works (literally as well as metaphorically). Be it trying to ensure that as many different people as possible can have their say in the right place and at the right time to allow dissemination of initiatives and ideas. Or be it the stories that define a city, circulating and spreading through various different channels and across diverse media. Finding coherent ways of engaging the public with new aspects of the city is a new challenge every time – and always an exciting one. 54


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Mit Partizipation zur Nachhaltigkeit Das eine oder das andere oder Was passiert

Wie viele

Ideen passen auf ein Tischtuch? Wer hat einen

Plan?

Welche Entscheidung Wie baut man

BrĂźcken zwischen Menschen?

Wo lernen die GroĂ&#x;en von den Kleinen?

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beides oder nichts davon? zwischen

Anteilnahme und Teilhabe? Wer mit wem?

fĂźhrt in eine gute

Zukunft?

Wo findet sich ein Weg?

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MIT PARTIZIPATION ZUR NACHHALTIGKEIT

Bitte zu Tisch!

Wo sich die Stadt und ihre Teile entfalten, können auch Gesellschaft und Gemeinwesen etwas einbringen. Hier öffnet PlanSinn Möglichkeitsräume und unterstützt Menschen, die sich einbringen wollen. Wir wollen gemeinsam Neues entwickeln, mit Sinn und Gespür fürs Ganze. Und das ist seit über zwei Jahrzehnten unser täglich Brot – und Butter. Partizipationsprozesse haben sich in den vergangenen Jahren ihren Weg in unterschiedliche Lebensbereiche und thematische Felder gebahnt. PraktikerInnen, kommunale Verwaltungen und Politik haben dazugelernt, sind kompetenter geworden, was Methodik, Transparenz und Wirkungszusammenhänge betrifft. Auch BewohnerInnen und die Zivilgesellschaft haben ihre Erfahrungen in der Teilhabe gesammelt. Insgesamt also recht gute Voraussetzungen für die Mitgestaltung auf vielen Ebenen und zugleich auf sehr hohem Niveau. Aber ist die Sache damit gegessen? Jedes Thema hat seine eigene Dynamik, jeder Fall nimmt seinen Lauf, jede Situation hat ihre Eigenheiten, jedes System ist anders. Man könnte einen Partizipationsprozess mit dem Planen eines mehrgängigen Essens vergleichen, an dem die Gäste mitkochen sollen. Zunächst suchen wir nach dem passenden Rezept, die Zutaten werden zusammengetragen und dann wird gemeinsam in mehreren Gängen gekocht. Das Ziel und der grobe Ablauf sind dabei klar, ob aber mehr Salz reinsoll oder der Pfeffer noch fehlt, kann am Weg gemeinsam entschieden werden. Für uns PartizipationsköchInnen aus Leidenschaft liegen die Zutaten eines Partizipationsprozesses auf der Hand: die Ziele des Partizipationsprojekts abstecken, Spielräume ausloten, Dialoggruppen benennen, Betroffene aktivieren, ein paar Spritzer Kreativprozesse, eine Prise Entscheidungen und unter ständigem Rühren Prozesse und Ergebnisse transparent und zugänglich halten – passend zum lokalen Kontext und zu den Anliegen der AkteurInnen. 58

Die Lokale Agenda 21 in Wien gestaltet gemeinsam mit BewohnerInnen Bezirke und fördert dadurch Nachhaltigkeit. In zwei Bezirken (4 und 22) trägt PlanSinn diesen Agenda-Prozess und unterstützt Menschen dabei, die notwendigen Schritte zu setzen, um ihr Umfeld noch lebenswerter zu machen. Ob motiviert von einer leisen Ahnung, aktiviert durch ein akutes Ärgernis, getrieben von einer spontanen Idee – hier schaffen Menschen Neues. Dabei entstehen erstaunliche Dinge, die sozial, ökologisch und ökonomisch im Grätzl wirken. Und der Tisch ist reich gedeckt: multikulturelle Lesungen in Geschäftslokalen, gerettete und umverteilte Lebensmittel, Talente-Tauschkreise und Gemeinschaftsgärten. Wir unterstützen diese Aktiven in der Ideenfindung, Vernetzung und Organisation, helfen im Umgang mit Verwaltung und Behörden, begleiten die Öffentlichkeitsarbeit und bieten Impulse für die Weiterbildung. Vor einigen Jahren haben wir den Begriff „Blended Participation“ für jene Prozesse eingeführt, die die Online-Partizipation mit Face-to-FaceKontakten verschränken. Diese Online-Beteiligungs-Tools nutzen wir, um mehr Menschen in Beteiligungsprozesse hereinzuholen und Personen zu erreichen, die sich sonst nicht angesprochen fühlen. Zudem wird Partizipation damit transparenter und nachvollziehbarer. Besonders intensiv setzten wir dies in der Vorbereitung eines Gestaltungswettbewerbs für den Schwedenplatz in der Wiener Innenstadt ein.


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MIT PARTIZIPATION ZUR NACHHALTIGKEIT

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Das Menü bestand aus verschiedenen Gängen: Diskussionsveranstaltungen, Gespräche und Ausstellungen in einer Dialogbox direkt am Platz sowie Online-Diskussionen und -Votings. So wurden die wesentlichen zukünftigen Qualitäten des Platzes herausgefiltert. NutzerInnen des Platzes konnten ganz nach eigener Fasson in den Prozess eintauchen und mitreden. Anlässlich der Umgestaltung des Südtiroler Platzes, eines Grätzl-Platzes in Wien, definierten über 600 BewohnerInnen gemeinsam die wesentlichen Anforderungen an die Platzgestaltung. Sie nahmen dazu an einer Online-Umfrage und an mehreren Diskussionsrunden teil. Fünf BewohnerInnen begleiteten den gesamten Wettbewerbsprozess, eine „Begleitgruppe“ aus lokaler Verwaltung und Politik, PlanerInnen, NGOs und BewohnerInnen, kümmerte sich in der Detailplanung und während der Bauphase darum, das ausgewählte Gestaltungsprojekt bestmöglich zu realisieren.

Volksschule, Mittelstufe und Polytechnischer Lehrgang multifunktionale Räume gemeinsam nutzen, tauchen viele Fragen auf, die räumliche und organisatorische Antworten verlangen. Wenn Lernende und Lehrende in den Planungsprozess einbezogen werden, können optimale Raumlösungen und ein erweitertes Verständnis für zeitgemäße Pädagogik entstehen. In Freistadt, Knittelfeld, Pregarten, Hartberg, Wien Hetzendorf, Braunau und anderen Städten arbeiteten wir an Schulen zu diesem Thema. Gemeinsam mit dem ÖISS, dem Österreichischen Institut für Schul- und Sportstättenbau, und LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen diskutierten wir Qualitäten und Raumprogramme im Schulumbau, die schließlich in Sanierungs- und Neubauvorhaben mündeten. Die Resultate können sich sehen lassen, durch die schrittweise Annäherung an den Bildungsraum der Zukunft ist der Identifikationsgrad mit den pädagogisch zeitgemäßen Schulräumen hoch.

Menschen sind ein wichtiger Motor für nachhaltige Entwicklung. Zum Beispiel auch dort, wo Bewegung in ganze Flusslandschaften kommen soll. In diesem Sinne begleiteten wir in Oberösterreich, Kärnten, dem Burgenland und in Bayern partizipative Prozesse, durch die die Renaturierung von Flüssen in Gang kommen sollte. Anlassgebend ist die Wasserrahmenrichtlinie der EU, die für Flüsse und ihre Einzugsgebiete eine Reihe von Maßnahmen vorsieht. So soll beispielsweise der Fischaufstieg auch an Staustufen wieder ermöglicht, die gesamte Gewässerökologie verbessert und den Flüssen mehr Raum gegeben werden – sowohl im Flussbett als auch im Einzugsgebiet. Dies setzt viel Verständnis, gute Kooperationen und immer wieder Aushandlung und Kompromisse voraus. Die „Flussdialoge“ brachten bis zu 400 TeilnehmerInnen aus allen Interessengruppen in Diskussionsveranstaltungen zusammen. Es entstanden Leitlinien und Schlüsselmaßnahmen für die Flussregionen und nicht zuletzt wurde sichtbar, was die einzelnen AkteurInnen selbst beitragen können, um eine sinnvolle Entwicklung in Fluss zu bringen. Auch für Bildungseinrichtungen kann die Einbeziehung der NutzerInnen zu höchster Qualität führen. Die herkömmliche Schulklasse wird zusehends von flexibleren Räumen abgelöst, die die Arbeit in unterschiedlichsten Gruppengrößen ermöglichen. Wo Kindergarten, Hort,

Für uns ist Partizipation mehr als die Summe der einzelnen Teile. Es braucht Verständnis für Mitwirkende und Zutaten, Wissen um die Grundprinzipien der Zubereitung, eine Portion Inspiration und ein bisschen Mut und dann kann die Mahlzeit beginnen. Ganz egal ob Butterbrot oder Gala-Dinner, gegessen wird so, wie auch gearbeitet wird: gemeinsam natürlich!


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MIT PARTIZIPATION ZUR NACHHALTIGKEIT

Dinner is served! You could liken a participative process to the planning of a multiple-course dinner party. On the one hand you have a recipe; on the other, the ingredients. There are hosts and guests, the aim is clear, but lots of consultation, agreement and concerted action is required before you can all sit down together and eat. At PlanSinn, participatory processes – just like dinner parties – have different components and key ingredients. Some, based on blended participation, consist of repeated rounds of online participation followed by face-to-face contact. In other projects we support people who want to get something new and sustainable going under their own steam and accompany them for part of their journey. Still others focus on enabling participants to see things from a different perspective – and even though encounters of this kind are sometimes brief and fleeting, they often generate completely new insights. The thematic foci, content and methods involved in participatory processes are many and various, but they are always about coming together to create and shape change. And for dessert there‘s a large portion of empathy with whipped cream and fun on top. 63


Wie werden Wann gelingt

Baufirmen und

Veränderung in der

Darf’s ein bisschen früher sein?

Wer ist schneller

Wie wird ein persönliches Anliegen greifbar? Wer weiß was

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Neues?


Großbaustellen und AnrainerInnen AnrainerInnen gute NachbarInnen? Nachbarschaft am besten? Wie viele Ohren braucht eine

Baustelle?

Was erzählt ein Bauzaun? – ein

Bagger oder ein Blogger?

Was soll das da werden?

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GROSSBAUSTELLEN UND ANRAINERINNEN

Wenn jemand eine Reise tut … … dann kann er (oder sie) was erzählen. Wenn aber das Aufsehenerregende plötzlich vor der eigenen Haustüre passiert, ist statt der Freude möglicherweise der Ärger groß. Ob Krankenhaus-Neubau oder U-Bahn-Trasse – in der Baustellenkommunikation ist PlanSinn in Sachen Offenheit unterwegs. Ein Reisebericht in drei Etappen. Wo die Interessenlagen sehr gemischt sind, also Projektbeteiligte, BewohnerInnen der gesamten Stadt und AnrainerInnen von einem Bauvorhaben berührt sind, ist Transparenz unbedingt nötig. Gute Baustellenkommunikation will nichts verkaufen oder schönreden, sondern Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufbauen sowie Akzeptanz für die Anliegen der bauenden Organisation/Institution schaffen. Der Nutzen eines Vorhabens für die Betroffenen soll kommuniziert werden, ohne die Hürden und möglichen Beeinträchtigungen zu verschweigen. Wie so ein Vorhaben gelingen kann? Nach keinem fixen Fahrplan, aber mit mehreren wichtigen Stationen. Im Projekt Juchgasse, wo ein neues Krankenhausgebäude inmitten des dichten Stadtgebiets entstand, kommunizierten wir mit den AnrainerInnen einer Großbaustelle. Aber nicht nur mit ihnen. Erste Etappe: „Für die unterschiedlichen Anliegen der Projektbeteiligten sensibilisieren“. Wenn BauträgerInnen die Bedürfnisse von AnrainerInnen wahrnehmen, wenn öffentliche Stellen im Bezirk die Beweggründe der ProjekträgerInnen verstehen können und umgekehrt, dann ist Baustellenkommunikation erfolgreich. Dazu braucht es Transparenz und Gesprächsachsen in viele Richtungen. Dann kann genau jene Handlungsoption gewählt werden, die bei möglichst vielen Beteiligten möglichst wenige Widerstände erzeugt. Nächste Etappe: „Information zusammentragen, im Austausch bleiben“. Bauarbeiten verändern die Gegebenheiten ständig. Neue Bauabschnitte beginnen, ungeplante Vor66

kommnisse oder akute Belastungen treten auf. Je besser alle Beteiligten über die aktuellen Umstände Bescheid wissen, desto besser können Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden. Im Projekt Juchgasse hat sich ein Kernteam als Schaltzentrale bewährt: Planung, Bauaufsicht, Öffentlichkeitsarbeit, Krankenhausverwaltung, MedizinerInnen und Kommunikationsteam pflegten den Austausch von Informationen auf kurzem Wege und trafen im Prozess gemeinsam Entscheidungen. In der AnrainerInnen-Kommunikation nutzen wir stets mehrere Wege der Kommunikation. Neben klassischen Formaten wie Ausstellungen, Sprechstunden, Folder oder Online-Infos kann zum Beispiel ein strukturiertes Anfragen-Management den BauherrInnen dabei helfen, Abläufe zu optimieren oder potenzielle Konflikte frühzeitig zu bewältigen. Bei der Information zum U2U5-Linienkreuz sprachen wir zusätzlich noch einen besonderen Personenkreis an: die Gewerbetreibenden. Wo der Umgang mit Lärm oder mit Störungen für den KundInnen-Verkehr über den Fortbestand eines Geschäfts entscheidet, ist Unterstützung für kreative Lösungen gefragt. „Spielräume eröffnen!“, könnte man diese dritte und letzte Etappe auch nennen. Temporäre Ausweichmöglichkeiten können ausgelotet oder kreative Gestaltungen der Baustelle diskutiert werden. Die Lösungen können so individuell wie vielfältig sein – also: Augen auf und einfach einmal den Blick über den Bauzaun riskieren!


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GROSSBAUSTELLEN UND ANRAINERINNEN

I spy with my little eye When something big and exciting suddenly starts happening on one’s own doorstep, interest sometimes gives way to irritation. Be it a new hospital or a new underground line – major construction sites always call for transparent communication. Credibility is key here. On the one hand it is about generating acceptance for the developer‘s agenda; on the other, it involves informing local residents about the benefits of the project, as well as any potential restrictions and obstacles. Especially with large-scale building projects and their complex stakeholder structures, it is vital to create awareness for the various concerns of all parties involved. We continuously collect information and stay in contact with all stakeholders – from the site supervisors and local residents to the project developers – keeping our communication activities low-threshold and multifaceted to create individual scope for dealing with change. 68


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Projekte nach Themenbereich

2012 | Fachberatung & Prozessbegleitung | Forschung & Entwicklung | Moderation | Partizipation | Landschaftsarchitektur | Vermittlung & PR 70

2016


WofĂźr PlanSinn bekannt ist?

50%

Hirn und Schmalz

50%

Herz und Anliegen 71


Was PlanSinn MitarbeiterInnen in ihrer Freizeit tun?

1 größere und kleinere Radltouren 2 Gartln 3 Dumpstern 4 Kindern die Welt zeigen 5 Honig machen, Einwecken und Einkochen 6 Nähen

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1

2

3

4

5

6

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Mobilität im Stadtteil

Wie sorgen

Wie kommen Karenzväter in den Stadtteil? Wie geht

Wie viele braucht ein guter

Plan? Wo treffen Ideen und

Wie kommt

Identität ins Spiel?

Was bewegt

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BürgerInnen für ihre eigene Mobilität? Wo darf’s hingehen?

Fortschritt mit vielen? Wege aufeinander?

Wer tauscht mit wem?

Welcher Umweg ist der schwierigste?

An welchen

Rädern können Bezirke drehen?

die Gemüter?

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MOBILITÄT IM STADTTEIL

Vier, zwei, drei Beine Mobilität begleitet uns täglich. Wir erleben sie auf vier, dann auf zwei und schließlich auf drei Beinen, wie die Sphinx in der griechischen Mythologie feststellt, von früh bis spät und meist intermodal. Die Begleiterscheinungen der Mobilität sind oft vielschichtig. PlanSinn will Verkehr und Stadt zusammenbringen und begibt sich dabei auf die Suche nach neuen Mustern – im Verhalten und in den Verhältnissen. Wie kann ein Stadtteil nachhaltig mobil sein? Wie viel Verkehr bringen neue Wohnbauten? Und wie bleibt der öffentliche Raum für alle gut nutzbar? Wo statt einer ehemaligen Schule Hunderte neue Wohnungen entstehen sollen, wird der zukünftige Verkehr unweigerlich zum Thema. Die Stadt Mödling initiierte in dieser Situation den Mobilitätsdialog, einen Prozess, in dem BürgerInnen Ziele und Schlüsselmaßnahmen entwickelten. Kann denn ein Grätzl „trotz“ dieses Verkehrs lebenswert und lebendig sein? Oder kann es das vielleicht gerade „wegen“ des Verkehrs? In Mödling begleitet PlanSinn vor dem Hintergrund dieser Fragen einen Prozess, der im Neusiedlerviertel Stadtteilarbeit mit Baustellenkommunikation verschränkt. Ein stadtplanerisches Vorhaben als Auslöser vieler Verkehrsfragen eröffnet hier Beteiligungsmöglichkeiten – von der Zukunftsvision bis zur konkreten Platzgestaltung. Als ExpertInnen für Planung und Kommunikation geht es uns immer wieder um beides: um räumliche Maßnahme und um Prozess. Wo sich die räumlichen Rahmenbedingungen verändern, können neue Verhaltensmuster sinnvoll werden. Im Projekt UHU Urbanitätsoffensive Hauptbahnhof Umgebung lag der Fokus auf den Gewerbetreibenden als Betroffenen und potenziellen NutznießerInnen der Veränderung. Den öffentlichen Raum mitdenken, Erdgeschoße untypisch nutzen, Leerstand reduzieren waren die von uns angedachten Themen. Am Ende schätzten die Beteiligten jedoch – irgendwie passend zum Bahnhofsthema – vor allem die Vernetzung untereinander, die UHU ermöglichte. „Gescheiter“ kommt manchmal von „gescheitert“. Wir 76

haben gelernt, dass der Aktivierung dort Grenzen gesetzt sind, wo das spekulative Abwarten stärker ist als die Entwicklung von innovativen Nutzungen. Es bleibt abzuwarten, was sich hier weiterhin tut. Neue Stadtteile brauchen neue Antworten auf Mobilitätsfragen. Der Mobilitätsfonds in der Seestadt Aspern kann Projekte finanzieren, die nachhaltige Formen der Mobilität fördern oder ein Bewusstsein dafür schaffen. Und was läge da näher, als Ideen der BewohnerInnen und Vereine zu sammeln und die besten Vorhaben zu unterstützen? PlanSinn konzipierte im Stadtteilmanagement den Mobilitätswettbewerb Aspern, begleitete die Jury und beriet die PreisträgerInnen schlussendlich in der Umsetzung. Vom Lastenrad-Fahrtraining bis zur U-BahnAbfahrtsanzeige an einem zentralen Punkt in der Seestadt wurden Ideen realisiert, die den Mobilitätsalltag bereichern. Gleichzeitig wurden durch den Wettbewerb noch viele zusätzliche Ideen zur Mobilität sichtbar gemacht und dadurch vielleicht der eine oder die andere dazu angeregt, die eigene Mobilität zu verändern. Denn erst wer selber durch die Stadt strampelt, erfährt eine fehlende Abbiegespur oder begegnet einem störenden Pfosten. ExpertInnen in Sachen Alltagsradeln sind auch die Mitglieder der Agendagruppe Rad in der Donaustadt. Bei der Entstehung der Gruppe unterstützte PlanSinn im Rahmen der Lokalen Agenda 21, mittlerweile verhilft diese Gruppe der Politik und Verwaltung (und manchmal auch uns) zu detailliertem Know-how in Sachen Radfahren in der Donaustadt.


Zurück zur Umsetzung von Maßnahmen, die etwas im Mobilitätsalltag verändern. Dort wo Menschen neue Gebäude oder Stadtteile beziehen, ist Logistik gefragt. Wie werden die Möbel von der alten in die neue Wohnung transportiert? Wie wird das neue Sofa geliefert? Und wie kommen die vielen kleinen Dinge von A nach B? Besiedelungsbegleitung will hier ansetzen und in den heißen Umzugsphasen unterstützen: Mit temporären Ladezonen, Infos zum Halten und Parken im neuen Grätzl oder einem Transportservice vom Lieferwagenstandplatz bis ins Stiegenhaus. Solche Erleichterungen können neuen BewohnerInnen die Möglichkeiten nachhaltiger Mobilität näherbringen. Und wenn beim Umzug erst einmal alles glatt geht, dann geht im Stadtteil – so die Hoffnung – im Verkehr auch nichts verkehrt.

Gescheit kommt manchmal von gescheitert.

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MOBILITÄT IM STADTTEIL

Running things smoothly Mobility is an everyday phenomenon. We experience it from morning to night, usually intermodally. In many urban neighbourhood projects, PlanSinn is involved at the point where the ancillary effects of mobility make themselves felt in the form of traffic, consumption and/ or redesign of public space or increasingly busy streets. Wherever mobility is the driver of change – a large site is developed for housing, a new central rail terminus starts operations – different possibilities open up and questions arise. In cases like these, support and dialogue create space for development. Sensible mobility measures require know-how and appropriate ideas. Be it an ideas competition or an Agenda group, here too we join up the different strands to deploy stakeholder expertise to best advantage. Interventions at these hot spots in mobility behaviour – the move to a new living environment, for instance – ensure that things run smoothly from day one and sustainably thereafter. 78


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