VINSCHGER GESELLSCHAFT
TÖLL - Der Schienen-Ersatzdienst Meran-Töll (Buslinie 250B) wurde neu organisiert und verstärkt, da der Bahnabschnitt infolge der gerichtlichen Aussetzung der Bauarbeiten an den Tunnels weiter unterbrochen bleiben muss. Die Abfahrtszeiten der Busse in Meran wurden mit Stichtag 23. Mai während der Hauptverkehrszeiten um 10 Minuten vorverlegt, wodurch am Bahnhof Töll der Anschluss an die Vinschger Bahn auch bei hohem Verkehrsaufkommen besser gewährleistet werden kann. Für die von Bozen kommenden Bahnfahrgäste bedeutet dies allerdings, dass am Bahnhof Meran die direkte Anschlussverbindung Richtung Vinschgau nicht mehr gegeben ist und somit etwas längere Reisezeiten einzuplanen sind (weitere Infos zu den Fahrplänen gibt es auf der Webseite und auf der App südtirolmobil). Ende November 2021 waren die Anpassungsarbeiten an den Bahntunnels Josefsberg und Töll planmäßig angelaufen, wie im Rahmen der Elektrifizierung der Bahnlinie vorgesehen. Erste Arbeiten wurden bis zum Frühjahr 2022 durchgeführt, mussten dann aber gestoppt werden, nachdem die beauftragte Firma in finanzielle Schieflage geraten war. Kürzlich wurde die gerichtliche Aussetzung der Arbeiten an den Bahntunnels um weitere zwei Monate verlängert. Aufgrund dieser Blockade dürfen die Arbeiten auch nicht an eine andere Firma weitervergeben werden. „Das bedeutet, dass die Bauarbeiten frühestens im Spätsommer fortgesetzt wieder können“, sagt Joachim Dejaco, Generaldirektor der STA – Südtiroler Transportstrukturen AG, die die Arbeiten zur Elektrifizierung der Bahn leitet. Da der Gleiskörper teilweise fehlt, kann die Bahn in der Zwischenzeit nicht verkehren. Mit einer Inbetriebnahme des Abschnittes Meran-Töll ist laut Dejaco im heurigen Jahr voraussichtlich nicht mehr zu rechnen. - Vorerst nicht weiter geht auch die Fertigstellung der Umfahrung KastelbellGalsaun. Die mit den Arbeiten an den Bahntunnels beauftragte Firma gehört nämlich auch zur Bietergemeinschaft, die seinerzeit den Zuschlag für den Bau der Umfahrung LPA/SEPP erhalten hatte.
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DER VINSCHGER 10/22
Weichen für die touristische Zukunft Touristiker/innen des Vinschgaus beschließen gemeinsam Strategie für die kommenden Jahre VINSCHGAU - Vinschgau, der Echte, der Ausgleichende, der Raumgeber: Das sind die Werte, die den Vinschgau auszeichnen und besonders machen – so die Erkenntnis eines umfassenden Prozesses, in dem die touristische Positionierung des Vinschgau ausgearbeitet wurde. Nun haben die Touristiker/innen des Vinschgaus vor Kurzem gemeinsam eine Strategie für die nächsten Jahre ausgearbeitet, die auf den Grundlagen eben dieser Positionierung aufbaut. Wie soll die strategische Ausrichtung des Tourismus im Vinschgau für die kommenden Jahre ausschauen? Das war das Thema einer Klausur mit den Präsidenten/innen und Büroleiter/innen der Tourismusvereine, dem Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, Dieter Pinggera, dem Tourismusreferenten der Bezirksgemeinschaft, Georg Altstätter, sowie mit Verena Niederegger und Thomas Plank von IDM Südtirol. In einem gemeinsamen Strategieprozess wurde die neue Strategie diskutiert und übereinstimmend festgelegt. Dabei orientierte man sich an den Ergebnissen des Wertekonzepts, das zuvor ebenso in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess der touristischen Player ermittelt worden war.
„Der Vinschgau bietet genau das, was Menschen derzeit suchen“ In diesem Wertekonzept wurde festgehalten, dass der Vinschgau genau das im Angebot habe, was Menschen derzeit suchen: nämlich Räume für Inspiration und Entdeckungen abseits des Massentourismus, das echte Leben vor Ort und echte Naturerlebnisse, die gesamtheitlich stimulierend für die körperliche, seelische und geistige Gesundheit sind. Der Vinschgau – so die Erkenntnis – biete viel Raum, nicht nur
Foto: IDM/Frieder Blickle
Bahnersatzdienst potenziert
Ein Bild des Martelltals, das die erarbeiteten Werte des Vinschgaus – der Echte, der Ausgleichende, der Raumgeber – gut widerspiegelt.
was die geografischen Gegebenheiten betreffe, sondern auch im übertragenen Sinn; die reduzierte Landschaft, die besondere Lichtstimmung und die geerdete Lebensart würden den Gästen die Möglichkeit geben, Ruhe zu finden und anzukommen. „Diesen Raum gilt es nicht durch mehr Leistung, sondern durch Konzentration auf das Wesentliche zu stärken“, so beschreibt Verena Niederegger, Destinationsmanagerin bei IDM, die Positionierung des Vinschgau, durch die er sich künftig stärker differenzieren soll. Auch die Produktgestaltung und die Kommunikation solle in diesem Sinne neu ausgerichtet werden. Vier Angebotsscherpunkte Festgelegt wurden alle Elemente der neuen Strategie für den Vinschgau. Dazu gehören vier Angebotsschwerpunkte - Natur, Bewegung, Kultur und Genuss im Sinne von exzellenten, qualitätsvollen Agrarprodukten - genauso wie die Definition von Leitprodukten, also jenen Produkten, die Strahlkraft für das ganze Gebiet haben. Definiert wurden auch Zielgruppen und Märkte, Kom-
munikations- und Vertriebskanäle sowie Budgets für die gemeinsame Bewerbung. Im Einklang mit der strategischen Ausrichtung Südtirols wurde beschlossen, dass auch der Vinschgau künftig den Fokus auf die Nebensaisonen Frühling und Herbst richten wird. Nicht mehr, sondern besser lautet die Zielsetzung, man will im Einklang mit der einheimischen Bevölkerung und unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltigen Entwicklung agieren. Durch die zielgerichtete Ansprache der Zielgruppen „Entdecker“ und „Sportler“ soll es auch möglich sein, die Wertschöpfung im Tourismus zu steigern. Die Tourismusvereine im Vinschgau möchten somit gemeinsam den Erlebnisraum mit neuen, attraktiven Leitprodukten weiterentwickeln, die alle unter der Marke Vinschgau vereint sind. „Der Zusammenhalt, die hohe Zustimmung und der Wille, den Weg gemeinsam zu gehen, sind groß im Vinschgau, und wir freuen uns sehr, dass IDM Südtirol an unserer Seite steht“, sagt Dieter Pinggera. In den kommenden Monaten werden nun die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um die erarbeiteten Pläne in die Tat umzusetzen. RED