Für Natur und Umwelt

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VINSCHGER KULTUR

Susanne Hutter (rechts) und Rosemarie Nagel-Folie, die die Lesung im Ansitz Plawenn mit der Bratsche musikalisch umrahmte.

„…weil ich noch da bin“ Susanne Hutter stellt ihr Buch „Der Triumph aus meinem Schicksal“ vor. PLAWENN - Sie war 30 Jahre alt, als sie für 6 Wochen ins Koma fiel. Die Ursache war ein multiples Organversagen. Die Phase des Aufwachens in der Intensivstation und die Zeit in der Rehaklinik waren für die heute 55-jährige Publizistin und in Barbian lebende Wahl-Südtirolerin Susanne Hutter eine einschneidende Zeit. Mehr als 20 Jahre nach diesem „Bruch“ im Leben hatte Susanne Hutter den Entschluss gefasst, über diesen sehr schwierigen Abschnitt ihres Lebens ein Buch zu schreiben und ihr traumatisches Erlebnis zu schildern. Das 2017 im Eigenverlag (Kofel Vetzan) erschienene Buch zeichnet Hutters steinigen Weg „zurück ins Leben“ nach. Folge- oder Langzeitschäden hatte sie zwar nicht erlitten, doch viele Teile ihres Lebens vor dem Schicksalstag 20. Jänner

1993 waren verloren gegangen. „So manches ist mir beim Schreiben dieses Buches wieder ins Bewusstsein gekommen. Schönes und weniger Schönes. Angenehmes und Schmerzliches“, sagte Susanne Hutter, als sie ihr Buch am 3. März auf Einladung von Konrad Meßner (Club of Mult) im Ansitz Plawenn in Plawenn vorstellte und daraus vorlas. Die Rückkehr vom Koma in den Alltag war für Hutter die größte Herausforderung und intensivste Zeit ihres Lebens. „Zurückkommen ist schlimm, vor allem dann, wenn vom Leben davor nur Bruchstücke übriggeblieben sind“, sagte sie dem der Vinschger. Die größte Gefahr für Betroffene sieht sie darin, dass diese oft dazu neigen, sich zurückzuziehen. In das Buch eingeführt hat Rosemarie Nagel-Folie, Expertin für traumas-

pezifische Psychotherapie. Sie erklärte, was ein Koma ist, welche Folgen es hat und wie man ein Trauma dieser Art überleben und seelisch überwinden kann. Nagel-Folie verwies u.a. auch auf den bekannten Neurobiologen Gerald Hüther, der für eine Neuausrichtung der Biologie plädiert. Laut Hüther reicht es nicht, Lebewesen nur als Objekte zu sehen, sondern auch als Subjekte mit Intentionen und Bedürfnissen. „Das Buch von Susanne Hutter berührt“, sagte Nagel-Folie. Schon allein die Entscheidung, mit einer derart persönlichen Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, erfordere Mut. Für einen Eigenverlag hatte sich Hutter deshalb entschieden, „weil ich so die Möglichkeit hatte, alles selbst zu gestalten, und zwar vom Cover bis zur Rückseite.“ Im Handel ist das Buch (172 Seiten)

übrigens nicht erhältlich. Es wird ausschließlich bei Lesungen in Südtirol und darüber hinaus vorgestellt und besprochen. Hutter: „Mir sind die persönlichen Begegnungen und Gespräche sehr wichtig.“ Die nächste Lesung im Vinschgau findet übrigens am Donnerstag, 12. April um 19.30 Uhr im Bildungshaus Schloss Goldrain (Rittersaal) statt. Wer sich für das Buch interessiert, kann sich an die Autorin wenden (Tel. 338 670 1315; E-Mail: tashi. delek.50@gmail.com). Einen besonderen Dank zollte sie Florian Sagmeister von der Druckerei Kofel sowie auch Manfred Haringer für die gute Zusammenarbeit. Auf die Frage, warum sie „Der Triumph“ als Buchtitel gewählt hat, meinte Susanne prompt: „… SEPP weil ich noch da bin.“

ausgezeichneter Schauspieler". Meyerhoff nannte seinen "Franz Tumler-Preis 2011" eine Sensation. Zum ersten Mal fühlte er sich wahrgenommen. Am Publikum erkennbar: Den Herrn hatten die Vinschger tatsächlich noch in Erinnerung. Der Auftakt zur Lesung aus dem Roman "Die Zweisamkeit der Einzelgänger" war eine Reise nach Italien im Jahre 1978. Der Ich-Erzähler im Roman hatte sein "erstes nudistisches Erlebnis"

auf Napoleons Verbannungsinsel Elba. Es folgte der Aufenthalt in der Villa der Großeltern mit "dem fleischlichen No-Go einer Erektion unterm Rosa-Bettlaken". Zum Ende gelang es dem Formulierkünstler Meyerhoff, über das "Zerlachen der Todesfuge von Paul Celan" und mit dem "Körpermikado für Frühaufsteher" nach der Liebesnacht mit Tänzerin Franka viele Zuhörer in einen Dauerlachzustand zu versetzen. S

Im Dauerlachzustand SCHLANDERS - Erfahrene Le-

sung-Fans haben sich gewundert. Der Theatersaal im Kulturhaus Karl Schonherr war für eine Lesung großartig gut besetzt. Ein Wunder der "Dreifaltigkeit", merkte einführend Martin Trafoier an. Darunter seien das Kulturinstitut, das Kulturhaus Karl Schönherr und die Südtiroler Sparkasse zu verstehen. Das ungelöste Rätsel der Christenheit wandte er auch am Akteur der

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DER VINSCHGER 09/18

Lesung, Joachim Meyerhoff (im Bild) an. Der sei "ein begnadeter Vorleser", ein "hervorragender Schriftsteller und ein mehrfach


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