6020 Stadmagazin

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In Zukunft direkt?

Diskussion um Reform der Bürgermeis ter

wahl

mis Die Karate-O iorinnen Selbstverteidigung für Sen

P.b.b. 09Z037987M, 6020 Innsbruck

Doppelpack M it den sten w icht ig

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Innsbruck bekommt gleich zwei neue Veranstaltungsorte

2010

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139 0 Oktober 201 ng

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l u a f was e ll o R ie d d n u o k s ia -F IT M U s Da von Roland Staudinger


TÄGLICH GEÖFFNET! Montag bis Freitag ab 11 Uhr, Samstag & Sonntag ab 19 Uhr

Bei Spezial-Events können keine oder andere Getränkeaktionen stattfinden.


MONTAG

DONNERSTAG

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Dreh das Glücksrad und mit ein bisschen Glück ist dein Drink gratis

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DIENSTAG

FREITAG, SAMSTAG & SONNTAG

Warm Up

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10 Kurze für 10 Euro, 5 Prosecco mit Aperol, Lychee oder pur für 10 Euro

3 Wodka-Juice oder 5 Wodka-Juice-Shots für 10 Euro

MITTWOCH

Campus Night 5 große Bier für 10 Euro

Sonntag: Spieleabend

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EDITORIAL

Über die negativen Seiten des Wohlstands

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rei Gewalten bestimmen das Geschehen: der Staat, das Volk und die Religion. In Wohlstands-Ländern wie Österreich verliert die dritte Gewalt gerne an Bedeutung, an ihre Stelle treten die Medien. Wenn sich drei streiten oder zumindest miteinander auskommen möchten, ist es ratsam, dass alle drei gleich an Bedeutung, gleich an Wichtigkeit sind, der eine nicht über dem anderen steht. In Österreich ist das nicht der Fall, hier sind die Zustände fast schon amerikanisch. Der Staat, geführt von zwei Großparteien, die inzwischen mehr Gemeinsamkeiten als Unterscheidungsmerkmale teilen, und von einer Opposition, die auf

Wir haben uns in eine Abhängigkeit begeben, die nicht gut ist für das eigene Dasein. Wir vertrauen auf den Staat, wir vertrauen auf die Medien und noch schlimmer, wir folgen blind, anstatt selbst zu denken. der linken Seite nach einer Daseinsberechtigung sucht und auf der rechten Seite ohne Islam auch keine Themen anzubieten hätte. Der Bürger nimmt das so hin, lebt er doch gut vom Staat. Das österreichische Sozialsystem ist einzigartig auf der Welt, anderswo muss man viel und hart arbeiten, um so viel zu verdienen, wie man in Österreich fürs Nichtstun

von Michael Steinlechner m.steinlechner@602 0stadtmagazin.at

bekommt. Förderungen und Beihilfen für jeden erdenklichen Umstand machen Österreich besonders lebenswert. Das Gute daran: wenig soziale Härtefälle. Das Schlechte daran: Unkontrollierbarkeit und Kosten, die aus Österreich irgendwann ein armes Land werden lassen. Der Österreicher selbst ignoriert das, weil er sich auf den Staat verlässt. Es scheint wie ein angeborenes Selbstverständnis, dass der Staat für einen sorgt, wenn man krank ist, wenn man seinen Job verliert oder auch einfach nur ein Kind bekommt. Mit dem gleichen Selbstverständnis geht man davon aus, dass es sich finanziell schon irgendwie ausgehen wird – trotz der vielen Arbeitslosen, der Frühpensionen, der längeren Lebenserwartung und des daraus resultierenden längeren Pensionsbezugs. Dass dies nicht der Fall ist, weiß der rote Gewerkschaftsboss genauso wie der schwarze Wirtschafter – beide hüten sich nur tunlichst, dies zuzugeben. Denn erstens belohnt dieses blinde Vertrauen das Volk mit dem Kreuz am Wahlzettel und zweitens ist der durchschnittliche Politiker in einem Alter, in dem sich für ihn die Pension wahrscheinlich wirklich noch ausgehen wird. Wir haben uns in eine Abhängigkeit begeben, die nicht gut ist für das eigene Dasein. Wir vertrauen auf den Staat, wir vertrauen auf die Medien und noch schlimmer, wir folgen blind, anstatt selbst zu denken. Wir akzeptieren die angenehmen Dinge wie staatliche Zuwendungen bedingungslos und murren im Gegenzug nicht allzu viel, wenn der Staat in unsere Privatsphäre eingreift und uns zum Beispiel das Rauchen verbietet. Wir kaufen den neuen Fernseher, um die Wirtschaft und unser Ego anzukurbeln, wie entfernen unsere Körperbehaarung, damit Gilette und Co. auch was zum Leben haben, und sammeln lieber online Freunde, als in der Realität anstrengende Gespräche zu führen, die sich nicht per Mausklick beenden lassen. Emotionale und reale Abhängigkeit von Staat und Medien macht aus uns leichte Opfer. Wir sind einfach zu regieren, einfach zu steuern. Selbst denken ist dabei ebenso wenig angesagt wie der Drang, etwas zu erreichen. Die Arbeit ist Mittel zum Zweck und nicht Erfüllung, im besten Fall eine Überbrückung bis zum Lottogewinn oder Castingshow-Sieg. Die gute Nachricht für alle, die ihr Leben nicht ferngesteuert fristen wollen: Die Konkurrenz ist überschaubar. q

Müllschlucker Was passiert eigentlich mit den 2000 Tonnen Müll, die in der Innsbrucker Klinik Jahr für Jahr anfallen? Von alten Spritzen bis hin zu Zellgiftresten ist in dieser Riesenmenge alles dabei – nur logisch also, dass es für diesen Job eine eigene Abfallbeauftragte gibt. 6020-Redakteurin Isolde Zwerger hat Kornelia Giersig einen Besuch abgestattet. Zu lesen ab Seite 20.

Doppelstart Gleich zwei Neuzugänge hat die Innsbrucker Kultur- und Partyszene in diesem Herbst zu verbuchen: Einerseits eröff net Mitte Oktober in der Badgasse der „Aftershave“-Club, andererseits startet das Veranstaltungszentrum „Die Bäckerei“ in der Dreiheiligenstraße sein Programm. Flo Pranger und Klaus Erler haben sich die beiden Locations angesehen. Zu lesen auf Seite 75 bzw. 80.

NICHT VERPASSEN!

Das nächste 6020 erscheint am

11. November 2010

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Einstiegshilfe

INHALT

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Weg damit

Müllmanagement an der Klinik

14 COVER: Staudls erzwungener Abgang Es ist was faul an der UMIT

24 Die Karate-Omis Rüstige Selbstverteidigung 26 Essay: Die Gegengesellschaft 28 Meinung 31

Service

18 Das Geschäft mit dem Gold Der glänzende Krisengewinner

50 MOTOR

20 Ab in den Müll – aber richtig Abfallmanagement an der Klinik

52 Neues unterm Eiffelturm Der Pariser Automobilsalon 54 Testphase Die neuesten Autos unter der Lupe

IMPRESSUM

Fotos Anzeigenverkauf Anschrift, alle Geschäftsführung Verlag Druck Hinweis

Wieso Bio die Welt nicht retten wird

Guter Schlag

„Drüberfahren gibt‘s nicht mehr“ Interview zum Thema Direktwahl

Herausgeber Medieninhaber & Verleger Chefredaktion Layout Produktion Mitarbeiter dieser Ausgabe

Das Öko-Märchen

Karate für Seniorinnen

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Michael Steinlechner target group publishing GmbH Barbara Wohlsein Philipp Frenzel NERO WerbeGmbH, Lisa Mang • www.nerografik.net Sarah Boyks, Klaus Erler, Florian Gasser, Nina Heizer, Walter Mair, Daniel Naschberger, Johannes F. Park, Peter Plaikner, Flo Pranger, Michael Rathmayr, Flo Seidl, Verena Zankl (Korrektur) Michael Rathmayr, Gerhard Berger Thomas Pilgram, Walter Mair • verkauf@6020stadtmagazin.at Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • Telefon: 0512/58 6020, Fax: DW -20 E-Mail: redaktion@6020stadtmagazin.at Andreas Eisendle und Michael Steinlechner Niederösterreichisches Pressehaus Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

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Schön scharf

Ein Gruß aus Thailand

63 LEBEN 64 „Das ist asozial“ Kathrin Hartmann über den Ökoboom 66 MundArt Diesmal: Eine scharfe grüne Suppe

68 PROGRAMM 75 Glatt rasiert Cluberöffnung im Aftershave 76 Kunst mit dem Mund Das MundArt-Fest 78 Der Elitesingle Online-Kuppeln mit Niveau 80 Backstube für Ideen „Die Bäckerei“ bietet Raum für Kultur 82 Vom Sängerknaben zum Vogelfänger Daniel Schmutzhard im Porträt 84 Ohrenschmaus und Augenweide 88 Das 6020 3D-Rätsel 89 Das große 6020-Sommerrätsel 6020 Exklusiv 90 Johannes F. Park


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STADTLEBEN

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TOP Beim Müller in der Rathausgalerie gibt es CDs schon

einen Tag vor offiziellem Releasetermin.

© 6020/RATHMAYR (2)

Für Fans und Freaks.

Kichererbsen-Monopol. Der Falafel-Boom hat

Innsbruck noch nicht wirklich erfasst. Rühmliche Ausnahme: Das „Moustache“ in der Altstadt, wo es einen tadellosen Falafelteller inklusive Beilagen um überaus günstige 3,80 Euro gibt. Kleiner Nachteil: Man riecht die Fritteuse.

FLOP Das Jammern über die Baustellen hilft zwar kurzfristig gegen den Ärger, besser wird’s davon auch nicht. Deshalb: Gelassenheit.

Innsbruck – jetzt mit Vapiano Der erfolgreichste Newcomer der Systemgastronomie ist dank rascher Expansion auch in Innsbruck angekommen. Für Tirol bedeutet das gutes Essen und die eine oder andere Erkenntnis. PLUS

MINUS

• Die Qualität ist hervorragend, besonders die Pasta ist einen Umweg wert. • Die Furzstadt Innsbruck kommt in den Genuss eines weiteren Weltstadtkonzeptes. • So schön kann Gastronomie sein – Design und stilsicheres Ambiente beeindrucken. • Immer offen, auch an Sonn- und Feiertagen.

• Der Standort ist Grütze. Auch dieses Vapiano gehört – wie alle anderen – in die Innenstadt. • Hoffentlich akzeptiert auch der Tiroler, dass er sein Essen selber holen muss. • Wer soll noch im Harly’s essen gehen? Hoffentlich verliert die Gastrolegende nach dem fehlenden Buchstaben nicht auch noch Klientel. • Dank Vapiano sieht jetzt jeder, was das Tasties im Kaufhaus Tyrol gerne wäre.

Drei Mittagessen, die ihr Geld nicht wert sind • Belegte Brote von Ruetz/Baguette/Anker um fast drei Euro – durchgeweicht, langweilig, überteuert. • Der obligatorische Fitness-Salat – ein Haufen Blattsalat und ein paar Stückchen trockenes Huhn. Macht weder satt noch fit. • Ein Teller Nudeln um 10 Euro – billigere Zutaten als eine handvoll Spaghetti und etwas Tomatensauce oder Pesto gibt’s nämlich nicht.

Vapiano beim DEZ

SPONSOR DES MONATS

Das Damenteam des FC Wacker Innsbruck hat seit Anfang September einen neuen Sponsor: Katjes. Das offizielle Statement des Fruchtgummi-Herstellers zu seinem Engagement im heimischen Frauenfußball: „Sowohl Sport als auch Naschen können das Leben versüßen.“ Ähm, ja.


Innsbruck & Umgebung

Im Bild

Momentaufnahme des Monats Wacker-Heimspiel

Waka Wacker. „Gemma Wacker schaun“ heißt es in diesem Herbst nach vielen Jahren wieder in Tirol. Der Erfolg der Innsbrucker Kicker zog bislang durchschnittlich 13.000 Zuschauer ins Tivoli Stadion, wo der FCW noch ungeschlagen ist. Am 24. Oktober sind die Dosenmillionäre aus Salzburg zu Gast.

Klettermaxe. Ein großer Erfolg für die hei-

mischen Kletter-Asse war die Europameisterschaft, die Mitte September in Imst und Innsbruck ausgetragen wurde. In Imst wurde zu diesem Anlass der neue Outdoor-Kletterturm eingeweiht, in Innsbruck wurde publikumswirksam am Marktplatz gekraxelt. Die fette Ausbeute: Gold für Anna Stör und Angela Eiter, Silber für Johanna Ernst und je eine „Bronzene“ für Kilian Fischhuber und den 20-jährigen Newcomer Jakob Schubert (im Bild). © 6020/RATHMAYR

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Cheeeese.

Wenn man einer Studie von Samsung Electronics Austria Glauben schenkt, haben gerade einmal 12,85 Prozent der Innsbrucker Fußgänger ein Lächeln auf ihren Lippen. Gemessen wurde dieser Wert von einer Samsung-Digicam, die sich dank „Smile Shot“-Funktion nur bei hochgezogenen Mundwinkeln auslöst. Weitere Erkenntnis: 78 Prozent der Lächler waren Frauen. Verglichen mit anderen Landeshauptstädten liegt Innsbruck übrigens im hinteren Mittelfeld. Am grantigsten sind laut Studie die Bregenzer, am freundlichsten die Wiener – verkehrte Welt.


Innsbruck & Umgebung

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VHS-Kurs des Monats Jodeln – ursprünglicher Ausdruck der Stimme Durch einen tiefen Atem, ein starkes Zwerchfell, ein offenes Herz, zwei offene Ohren, eine ganz normale Stimme und viel Freude am Singen jodeln wir uns in eine gute Schwingung. Neben Atem- und Stimmbildung lernen wir alpenländische Jodler, jodlerähnliche Gesänge aus anderen Kulturen und kreieren ganz individuell Jodler-Improvisationen. Jodeln kann jede/r! Als eine der lustigsten und einfachsten Formen des Singens ist es impulsiv, kräftig, zart, belebend und befreiend. Zeit

23. & 24. Oktober 2010

Ort

VHS-Haus, 1. Stock, Raum 1

Kosten

65 Euro

Freud & Leid DIE SCHLECHTE NACHRICHT ...

... für Couchpotatoes Mehr Bewegung will die Stadt Innsbruck in das Leben ihrer jungen Bewohner bringen. Deshalb wurde Ende September im Stadtsenat die Teilnahme am europaweiten Sportprojekt „You need exercise“ beschlossen, das mit 32.000 Euro von der EU gefördert wird. Mehrere Städte sind in diese Initiative der „European Capitals of Sport Association“ involviert, ein erstes Ziel ist die Koordinierung der verschiedenen Kinderbewegungs-Initiativen von Vereinen und Verbänden. DIE GUTE NACHRICHT ...

© SAMSUNG

© 6020/RATHMAYR

... für die Uni Innsbruck Im aktuellen Ranking der Zeitschrift „Times Higher Education“ wurde die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck auf Platz 187 der 200 besten Unis weltweit gewählt. Damit liegt sie sogar vor der Uni Wien (Platz 195), die es als zweite österreichische Hochschule in die Wertung schaffte. Beurteilt wurden die Faktoren Lehre, Forschung und internationaler Ruf. Trotz Freude wurde auch Kritik laut: Rektor Karlheinz Töchterle wies darauf hin, dass Platz- und Personalmangel die Wettbewerbsfähigkeit der LFU immer stärker gefährden.

Zahlen, bitte!

Einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde haben die Johanniter Tirol seit 6. Oktober im Programm. In Zusammenarbeit mit der Kleintierpraxis Schönberg wurde eine vierstündige Ausbildung entwickelt, die Hundhalter über schmerzlindernde und lebensrettende Maßnahmen an verletzten Vierbeinern informiert. Wie man beispielsweise eine Schnauze verbindet, um Bisswunden zu vermeiden, demonstrierte Kursleiterin Birgit Schallhart an Trainingshund Enzo.

© HOCHFILZER

Erste Hilfe für Bello.

150.000

So viele Gäste haben die AREA 47 in den ersten vier Monaten besucht. Die Betreiber des Outdoor-„Playgrounds“ am Eingang des Ötztals zeigten sich angesichts dieser ersten Sommerbilanz überaus zufrieden. Besonders gefragt waren Rafting-, Canyoning- und Hochseilgarten-Touren. Groß war auch das Medieninteresse: Über 100 Journalisten aus zwölf Ländern haben sich bereits vor Ort ein Bild von der AREA 47 gemacht.


s e t b i g n e r h a f „Drüber

dann nicht mehr“

© UNI INNSBRUCK (1), 6020 ARCHIV (REST)

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Die Einführung der Bürgermeister-Direktwahl wird in Innsbruck heiß diskutiert. Ferdinand Karlhofer, Politikwissenschaftler an der Universität Innsbruck, erklärt die Vor- und NachInterview: Florian Gasser teile, die diese mit sich bringen würde. Direktwahl in Innsbruck Seit Jahrzehnten wird über die Einführung der Direktwahl in Innsbruck diskutiert. Alle anderen Tiroler Gemeinden haben diese bereits in den 1990er Jahren eingeführt. Bürgermeisterin Christine OppitzPlörer hat – wohl nicht zuletzt aufgrund der ernüchternden Umfrageergebnisse ihrer Fraktion – das Thema wieder einmal aufgegriffen. Um die Direktwahl in der Landeshauptstadt einzuführen, wäre ein Antrag des Gemeinderates an den Landtag notwendig, der für die Änderung des Stadtrechts zuständig ist. Die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP können sich eine Direktwahl vorstellen, allerdings nur mit einer gleichzeitigen Stärkung kleinerer Fraktionen und einer Aufwertung des Gemeinderates. Die Oppositionsparteien verlangen eine grundlegende Reformierung des Stadtrechts.

Herr Professor Karlhofer, was würde die Direktwahl des Bürgermeisteramtes bedeuten? FERDINAND KARLHOFER: Ganz klar einen Wandel von Parteilisten hin zu Personen. Das heißt, es treten so wie bisher die Parteilisten an, aber sie positionieren auch einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Aus Erfahrungen wissen wir, dass dadurch die Gemeinderatswahl eher im Schatten der personalisierten Direktwahl des Bürgermeisters steht. Auch in größeren Städten, wo es die Direktwahl bereits gibt? Ja, gerade dort steht die Person im Vordergrund. Immerhin haben durch die Direktwahl auch sehr kleine Gruppierungen die Chance, ihre Spitzenkandidaten in Stellung zu bringen und mit Sympathiewerten zu punkten. Damit wird das Ganze ein Wettbewerb zwischen mehreren Kandidaten – die Parteien stehen da eher im Schatten. Das Ergebnis kann aber auch dazu führen, dass ein Bürgermeister keine Mehrheit im Gemeinderat hat. Ist das nicht ein Problem im politischen Alltag? Das kommt vergleichsweise sogar häufig vor. Der Wähler hat ja zwei Stimmen und die Möglichkeit, strategisch zu wählen. Etwa für Person A als Bürgermeister zu stimmen, auf dem zweiten Wahlzettel aber Partei B anzukreuzen. Das kann mehrere Folgen haben: Auf der einen Seite besteht die Gefahr von Verzögerungen oder überhaupt von Blockaden bei der Beschlussfassung

und der Umsetzung von Projekten. Andererseits kann es durchaus eine positive Dynamik mit sich bringen: Ein Bürgermeister ohne satte Mehrheit kann nicht alles einfach durchziehen, was er sich vorstellt. Es muss ein Konsens gefunden werden. Kommt es zu größeren Diskussionen? Ja, die Öffentlichkeit wird stärker miteinbezogen. Das klassische Drüberfahren über Minderheiten gibt es dann nicht mehr. Zugleich gibt die Direktwahl dem Bürgermeister sehr viel mehr an strategischer Stärke. Die Mandatare sind ja auf einer Liste angetreten und können allenfalls Vorzugsstimmen geltend machen. Der Bürgermeister dagegen kann sagen: Ich bin der einzig direkt Gewählte, und auch vor der Öffentlichkeit seine Stärke demonstrieren. Das geschieht in der Praxis sehr oft. Das ist einer der Kritikpunkte von vielen Seiten, dass nämlich das Bürgermeisteramt eine viel größere Machtfülle bekommt. Das sieht zunächst so aus. Wir kennen das aber in Tirol in Gemeinden, in denen der Bürgermeister einigermaßen hilflos ist, wenn er eine starke Mehrheit im Gemeinderat gegen sich hat. Uneingeschränkt herrschen kann in so einer Situation niemand. Auch braucht die Person, die das Amt innehat, mehr strategisches Geschick, weil er sich auf einer Art Schleudersitz befindet. Direktwahl – das heißt ja zugleich auch möglicherweise Abwahl beim nächsten Mal. Es kommt nicht selten sogar vor, dass Gegenkandidaten von Abspaltungen der eigenen Liste als Herausforderer antreten.

„Aus Erfahrungen wissen wir, dass dadurch die Gemeinderatswahl eher im Schatten der personalisierten Direktwahl des Bürgermeisters steht.“ FERDINAND KARLHOFER

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© UNI INNSBRUCK (1), 6020 ARCHIV (REST)

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DIE KANDIDATEN. Sollte es zu einer Bürgermeister-Direktwahl kommen, könnten auch politische Einzelkämpfer wie Fritz Dinkhauser oder Rudi Federspiel ihre Chance wittern.

Es gibt das Gerücht, dass Fritz Dinkhauser bei der Einführung einer Direktwahl in Innsbruck kandidieren möchte. Auch Rudi Federspiel fordert sie seit Jahren. Ist diese für Listen, die sich auf Einzelpersonen konzentrieren, besonders attraktiv? Natürlich. Eines ist ganz klar: Jemand, der keine Chance hat, jemals eine Mehrheit mit seiner Liste zu erringen, wird sich immer für eine Direktwahl stark machen. Denn immerhin bietet sie auch kleinen Parteien die Chance, das Spitzenamt zu gewinnen. Ein extremer Fall war 2004 Lermoos, wo nach der Wahl die direkt gewählte Bürgermeisterin mit einem einzigen Mandat, nämlich ihrem eigenen, im Gemeinderat vertreten war.

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Belebt eine Direktwahl den Wahlkampf und führt sie zu einer höheren Wahlbeteiligung? Die Erfahrungen zeigen, dass die Wahlbeteiligung nicht steigt. Das war ursprünglich überall die Erwartung, die sich dann aber nicht bestätigt hat. Der Wahlkampf selbst bringt aber mehr Dynamik, weil sich der Amtsinhaber in vielen Fällen nicht sicher sein kann, ob er tatsächlich wiedergewählt wird. Das bringt schon Spannung hinein. Ein Bürgermeister, dessen Wiederwahl nicht hundertprozentig sicher ist, wird sich im Wahlkampf, aber auch in der Zeit davor, viel mehr engagieren, um persönliches Profil zu gewinnen.

Ist die Einführung der Direktwahl für die Gemeinderatswahlen 2012 realistisch? Gerade die kleinen Parteien verbinden damit gewisse Forderungen, nämlich eine Gesamtänderung des Stadtrechts, darunter auch den Ausbau der Minderheitenrechte im Gemeinderat. Nicht alle Fraktionen wollen das aber, nicht zuletzt auch die Fraktion der Bürgermeisterin, die ja schlicht die Tiroler Gemeindewahlordnung übernehmen möchte. Hier ist noch einiges auszuhandeln, wenn es bereits 2012 so weit sein soll.

Vielen Dank für das Gespräch.

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vor allem mit seiner Person in Zusammenhang gebracht. Und das nagt an seiner stark ausgeprägten Persönlichkeit.

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© RATHMAYR

„Doktor Hansdampf“.

Roland Staudingers abruptes Ende an der Haller Privatuniversität UMIT markiert eine Zäsur. Der 53-Jährige ist eine der schillerndsten, aber auch eine der umstrittensten Personen in Von Peter Nindler der Tiroler Gesundheitsszene.

R

oland Staudinger ist produktiv. Sehr beschäftigt. Gemeinsam mit seinem Anwalt Wolfgang List verfasst er seit eineinhalb Wochen beinahe täglich Klarstellungen oder Strafanzeigen. Vor einer Woche hat er die Präsidentin des

Österreichischen Akkreditierungsrats (ÖAR) für Privatuniversitäten Hannelore Weck-Hannemann bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt. Denn das Aus für das Doktoratsstudium für Gesundheitswissenschaften an der Privatuniversität des Landes UMIT wird

An Staudingers Department wurde nämlich das Doktoratsstudium angeboten, aus seiner Sicht habe er es aber nur koordiniert. Er selbst fühlt sich jedoch als Bauernopfer, von dem man sich getrennt hat. Staudinger ging schließlich nicht ganz freiwillig: „Am 15. September wurde mir vom Rektorat der UMIT unter dem Zwang einer alternativen Kündigung mit sofortiger Dienstfreistellung eine einvernehmliche Lösung meines Dienstverhältnisses mit der UMIT angeboten“, erklärt Staudinger, wobei er das „angeboten“ unter Anführungszeichen setzt. Er habe zugestimmt, da gleichzeitig festgehalten wurde, „dass der Aberkennungsbescheid seitens der UMIT bekämpft wird und dass mein Name und Ruf als Wissenschaftler nicht beschädigt wird.“ So schmückt ein weiteres „Ex“ Staudingers berufliche Karriere. Er war Tilak-Vorstand, Vizerektor der Medizinischen Universität, Geschäftsführer der im Eigentum des Landes stehenden Privatuniversität UMIT und dort zuletzt Leiter des Departments für Human- und Wirtschaftswissenschaften. In einem „profil“-Artikel aus dem Jahr 2006 wurde er sogar einmal als „Doktor Hansdampf“ bezeichnet. Aus seinen Funktionen ist Staudinger allerdings nie ganz freiwillig ausgeschieden. Wo er agierte, flogen Späne. Trotzdem: Er setzte auch um und initiierte. Selbstbewusst trieb er seine Pläne voran und rechnete mit Gegnern ab, in dem er sich neue Verbündete schaffte.

Vom Kumpel zur Kumpanei. Geschickt baute sich der gebürtige Oberösterreicher seit Anfang der 1990er in Tirol ein Netzwerk auf, dem Politiker und einflussreiche Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, dem Gesundheitsbereich und der Wissenschaft angehören. Doch von Anfang an begleiteten kritische Stimmen seinen Aufstieg von der Landeskrankenanstaltengesellschaft Tilak bis ins Rektorat der Medizinischen Universität 2005, wo er bis 2007 das Amt des Vizerektors bekleidet hatte. Statt von Netzwerken sprechen seine Gegner deshalb von Freunderlwirtschaft. Sich mit Staudinger zu verbünden, war stets ein Spiel mit dem Feuer.


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Der rote Faden durch Staudingers Vita: Wo er agiert, spitzen sich die Probleme zu. Eine Einschätzung, die sich Staudinger so nicht gefallen lässt. Umgehend drohte er Tilg mit Klage, einen Tag später bot er einen außergerichtlichen Vergleich an, obwohl er die rechtlichen Schritte noch gar nicht eingeleitet hatte.

Doch seit wenigen Tagen ist alles anders. Staudingers wichtigster Verbündeter ist sein Anwalt, nicht mehr die Politik. Ehemalige enge Vertraute wie die Rektorin der UMIT Christa Them gingen auf Distanz zum „Staudl“, wie er auf den Wandelgängen des Landhauses, in der Tilak oder zuletzt an der UMIT nach wie vor kumpelhaft genannt wird. Denn Staudinger wurde gestürzt und nach einem Wissenschaftsskandal, der seit Wochen Tirol und die Landespolitik erschüttert, fallen gelassen. Schließlich führt die Nähe zu Staudinger auch in die Nähe von umstrittenen Vorgängen – nicht nur an der UMIT. Vom Kumpel zur Kumpanei verlaufen die Trennlinien nur unscharf.

Klima der Angst. So tickt eben Staudinger. Er fühlt sich stets im Recht. Gleichzeitig erzeugt er ein Klima der Angst. Kenner seines Führungsstils sprechen von einem „Management by fear“ (Management durch Angst). Für seinen Anwalt Wolfgang List steht hingegen fest, es gehe dem einstigen Weggefährten Staudingers und jetzigen Landesrat Bernhard Tilg

Mahner in der Wüste: „Ich habe im Juli 2009 auf die Gefahr einer Aberkennung hingewiesen und gebeten, eine externe Qualitätssicherungsagentur zu beauftragen, die das Studium in allen Facetten überprüft. Dieser Antrag wurde vom Senat unterstützt und auch an das Rektorat sowie Aufsichtsrat, Beirat und Eigentümervertreter gesandt, vom Rektorat trotz Gefahr im Verzug jedoch abgelehnt.“

Kern des Problems. Letztlich geht es immer um die Interpretation. Dass Staudinger die abschließende Stellungnahme für die UMIT zum angedrohten Doktoratsentzug und zu den vernichten-

Die Mängelliste des Akkreditierungsrats am umstrittenen Doktoratsstudium der Gesundheitswissenschaften ist lang: Sie reicht von Dissertationen, die keinen Bezug zur Gesundheit aufweisen, über nicht mehr zumutbare Betreuungsverhältnisse und Dissertationsgutachten, die nicht einmal für eine Diplom- und Magisterprüfung geeignet sind, bis hin zu Habilitationen im Eilzugtempo. Im Mittelpunkt steht dabei das Department von Roland Staudinger, das er bis September geleitet hat und bei dem das Doktoratsprogramm angesiedelt ist. Doch das ist nicht die einzige Facette in dieser Geschichte, schließlich stand der heutige Wissenschafts- und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP) der UMIT von 2004 bis 2008 als Rektor vor. Ein Untersuchungsausschuss, der die politische Verantwortung und jene Tilgs als Rektor und Politiker klären soll, ist möglich. Grüne und FPÖ drängen darauf, doch das Bürgerforum ziert sich noch. Aber wer trägt nun die Verantwortung für das Debakel? In dieser Frage ist jetzt ein Kampf zwischen zwei Alphatieren ausgebrochen, zwischen Staudinger und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg. Für Tilg ist laut Akkreditierungsrat die wissenschaftliche Integrität im Doktoratsprogramm der Gesundheitswissenschaften am Department für Human- und Wirtschaftswissenschaften nicht mehr gewährleistet.

© TT/BÖHM

Untersuchungsausschuss.

MÄNGELLISTE. Die Vorwürfe des Akkreditierungsrats betreffend Doktoratsstudium: Habilitationen im Eilzugtempo, unzumutbare Betreuungsverhältnisse und vieles mehr.

offensichtlich darum, „dass Tilg als politisch Verantwortlicher und auch das Rektorat der UMIT meinen Klienten für den Entzug der Akkreditierung verantwortlich machen wollen. Es ist immer leichter, einen anderen für Fehler verantwortlich zu machen, als seine eigenen Fehler einzugestehen“. Für Staudinger ist die UMIT-Führung für das Desaster verantwortlich, nicht er selbst. Vielmehr sieht er sich als einsamer

den Gutachten verfasst hat, diese Tatsache spielt er bewusst herunter. Sein Anwalt Wolfgang List relativiert dabei Staudingers Rolle: „Unrichtig ist die Vermutung, dass er zentrale Ansprechperson für das Doktoratsstudium gewesen sei, weil er auch eine abschließende Stellungnahme an den ÖAR verfasst hätte.“ Richtig sei hingegen, dass Staudinger zahlreiche abschließende Stellungnahmen erstattet habe, „dessen Wei-


Ex-Rektor und LR Bernhard Tilg, Ex-Landtagspräsident Helmut Mader, Landtagspräsident Herwig van Staa und Roland Staudinger (v. l.)

tergabe im Außenverhältnis zwischen UMIT und ÖAR ausschließlich dem Rektorat vorbehalten war. Ein Departmentleiter vertritt nicht die Universität in organisatorischen Angelegenheiten nach außen“. Irgendwie stößt List mit diesen Worten in den Kern des Problems vor. Staudinger musste sich in den vergangenen Jahren immer wieder aus Funktionen zurückziehen, im Hintergrund blieb er aber stets aktiv. Er weiß und wusste stets, was er tut, mit wem er sich verbündet und wer ihm nützt. Lange hielten die ehemalige Gesundheitslandesrätin Elisabeth Zanon (VP), SPÖ-Chef Herbert Prock, aber auch Alt-LH Wendelin Weingartner, der auch Ehrensenator der UMIT ist, ihre schützende Hand über Staudinger. Offiziell war Herbert Weissenböck die Nummer in der Landeskrankenanstaltengesellschaft Tilak, dahinter zog jedoch Vorstandskollege Staudinger die Fäden. Freunde waren sie nicht, doch beide führten die Tiroler Spitalsgesellschaft respektabel.

Keine Nummer zwei. Als Nummer zwei wollte sich Staudinger aber nie zufriedengeben und suchte eine neue Herausforderung. Eine wissenschaftliche: Er studierte, promovierte, habilitierte und ging mit der Idee einer privaten Medizin-Uni schwanger – einer Bildungseinrichtung, die nicht auf Medizin abstellt, sondern auf die medizinische Wissenschaftstechnik. Als moderne Gesundheitsuniversität sollte sich die UMIT auf die neuen Berufs- und Forschungsfelder und damit auch auf die aktuellen Herausforderungen im Gesundheits-

wesen spezialisieren. 2001 war Staudinger am Ziel und im Oktober startete der Studienbetrieb für das Studium „Medizinische Informatik“ mit 19 Studenten. Seit 2005

Staudinger musste sich in den vergangenen Jahren immer wieder aus Funktionen zurückziehen, im Hintergrund blieb er aber stets aktiv. werden an der UMIT Bakkalaureat-, Magister- und Doktoratsprogramme in den Studienrichtungen Biomedizinische Informatik, Informationsmanagement in der Medizin, Gesundheitswissenschaften und Pflege-

© TT/PARIGGER

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wissenschaft und Universitätslehrgänge in verwandten Fächern angeboten. Staudinger selbst wurde Geschäftsführer. Doch nach zwei kritischen Rechnungshofberichten, die auch ein Geflecht von Tilak-Töchtern offenbarte, änderte die Landesregierung die Struktur an der UMIT. Diese ging zu 100 Prozent in den Besitz des Landes und Staudinger musste 2006 auf Druck der damaligen Landesrätin Anna Hosp seinen Sessel als Geschäftsführer der UMIT räumen. Staudinger kommentierte dies damals so: „Gantner, Sorg, Altmann und Hosp wollen die UMIT schlachten und filetieren.“ Manfried Gantner war damals Rektor der Landesuniversität und Clemens Sorg Rektor der Medizin-Uni. Andreas Altmann leitet nach wie vor die Geschicke des Management Centers Innsbruck. Nur an der UMIT blieb der Doppeldoktor weiterhin ein zentraler Faktor.

Unteres Ende der Fahnenstange. Eines zieht sich wie ein roter Faden durch Staudingers Vita: Wo er agiert, spitzen sich die Probleme zu. An der Medizinischen Universität war es nicht anders: 2007 begehrten die Klinik-Chefs gegen den für sie zuständigen Vizerektor Roland Staudinger auf. Er hatte ein Konzept zur Neustrukturierung aller Kliniken vorgelegt, allerdings ohne mit den Betroffenen gesprochen zu haben. Staudinger wies die Kritik stets zurück, räumte aber freiwillig seinen Sessel, nachdem ihm der Senat das Misstrauen ausgesprochen hatte. Ein Jahr später schien es, als ob Staudinger wieder die Spitze erklimme. Nach dem Wechsel von Rektor Bernhard Tilg in die Tiroler Landesregierung übernahm er im Juli 2008 als Interims-Rektor vorübergehend wieder die Führung der UMIT. Er machte sich damals auch Hoffnungen auf mehr – auf die Bestellung zum Rektor. Doch daraus wurde nichts, bei einem Hearing von drei Kandidaten schied er bereits in der ersten Runde aus. Denn die Vorbehalte gegen Staudinger wurden immer größer. Jetzt ist er vorerst am unteren Ende der Fahnenstange angelangt und kämpft seit der einvernehmlichen Kündigung um seinen Ruf. Staudingers abruptes Ende markiert auch eine Zäsur. Denn mehr als 15 Jahre war er eine der schillerndsten, aber auch umstrittensten Persönlichkeiten in der Tiroler Gesundheitsszene. q


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t i m t f ä h c s e G s a D

dem Gold

Gold liegt im Trend – der Wert des Edelmetalls ist auf einem historischen Hoch. Noch nie wurde mit Gold so eifrig gehandelt wie heute. Von Florian Gasser

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s ist der Inbegriff für Reichtum: Gold. Und es ist die Anlageform für Pessimisten. In Krisenzeiten trotzt es der Inflation und gewinnt an Wert. Für viele ist es auch Ausdruck des Systemverdrusses. Griechenland, Spanien, Banken- und Eurokrise: Der Glauben in Banken und Staaten schwindet. Goldanleger verzichten auf den schnellen Profit, zugunsten der Sicherheit. Es ist so wertvoll wie nie zuvor und doch ein seltsames Metall. Nur 15 Prozent des geförderten Goldes werden überhaupt produktiv verwendet, in der Industrie oder für medizinische Zwecke. Ein Großteil wird zu Schmuck verarbeitet oder landet in den Tresoren von Anlegern. Sie sind es, die den Preis bestimmen. Je ängstlicher sie sind und je mehr Gold sie horten, umso mehr steigt der Preis nach oben. Und der Preis stieg in den letzten Jahren gewaltig – von 2004 bis heute um das Dreifache. Die Nachfrage kann derzeit mit dem reinen Abbau in den Minen nicht mehr befriedigt werden.

Eheringe bis Silberbesteck.

„Manchmal stehen die Leute bis auf die Straße hinaus an“, sagt der Innsbrucker Standortleiter von Ögussa, der seit 1862 existierenden Österreichischen Gold- und Silberscheideanstalt. Seit zwölf Jahren arbeitet Senfter hier. Er steht hinter dem Tresen, neben ihm stehen eine Messingschale und eine Waage, mit der er den Schmuck, die

© RLB

Johannes Senfter bekommt diesen Boom hautnah zu spüren.

GOLDEN HANDSHAKE. Johannes Senfter beschäftigt sich tagtäglich mit dem wertvollen Edelmetall.

Der Rettungsanker

Interview

Christian Prugger, Direktor der Sparte „Private Banking“ der Raiffeisen Landesbank Tirol, über Gold als Anlageform und die Gründe für den boomenden Goldpreis. Ist Gold eine sichere Anlageform? PRUGGER: Gold hat immer ein Sicherheitsgefühl vermittelt. Aber es ist auch so, dass diese Sicherheit nur eine vermeintliche sein kann. Warum das? Derzeit ist der Goldpreis auf einem Rekordhoch. Doch von Anfang der 1980er bis 2007 hat man mit Gold praktisch nur Geld verloren. Hinzu kommt, dass man mit Gold als Anlage auch keinen Zinsertrag erwirtschaftet. Und natürlich kann auch der Goldpreis irgendwann wieder sinken.

Wie kam es zu diesem massiven Anstieg des Goldpreises?

Durch viele Faktoren. Zum einen natürlich durch die gestiegene Nachfrage bei den Anlegern. Auch Hedgefonds setzen auf steigende Notierungen im Goldpreis. Dazu kam die anziehende Nachfrage auf dem asiatischen Markt. Dort wird der Mittelstand immer wohlhabender und kauft gerne Gold, und die Staaten splitten ihre Währungsreserven, legen diese immer mehr in Gold an. Verstärkt wurde die Nachfrage nach Gold als sichere Anlageform durch die Diskussion um mögliche Staatsbankrotte.

Für wen macht es Sinn, in Gold zu investieren? Gold als Anlage hat bis vor zwei Jahren eine

unterdurchschnittliche Rolle gespielt. Es kam dann vermehrt eine recht große Nachfrage von Kundenseite auf Gold. Doch für den normalen Kunden macht es eher wenig Sinn, den Großteil seines Geldes in Goldmünzen oder Goldbarren zu investieren. Bei wirklich vermögenden Kunden empfehlen wir, maximal fünf bis zehn Prozent des Vermögens in Gold anzulegen. Das ist dann sozusagen der Rettungsanker. Auf der anderen Seite ist es derzeit sicher kein schlechter Zeitpunkt, um Gewinne bei Gold teilweise zu realisieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

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© 6020/RATHMAyR

Münzen oder auch das Silberbesteck abwiegt. „Von der Hausfrau, die beim Aufräumen alte Münzen oder Schmuck gefunden hat, bis zu wohlhabenden Leuten – derzeit kommt jeder hierher und verkauft, was er findet“, sagt Senfter. Er hält eine britische Münze aus Afrika in der Hand, feilt einmal über den Rand, macht einen Abstrich auf einem Schieferstein und lässt Königswasser darauf tropfen. Damit prüft er die Echtheit und den Gehalt des Metalls. Senfter bekommt von seiner Kundschaft viel zu hören. Der Ehering der geschiedenen Frau birgt ebenso Geschichten in sich wie der Urlaubsschmuck aus Ägypten, der zuhause einfach nicht mehr gefällt. Das angekaufte Gold schlichtet Senfter in einen Tresor. Es wird abgeholt und nach Wien gebracht. Dort wird es eingeschmolzen und weiterverkauft: an Juweliere, Industriebetriebe, aber auch an Privatpersonen in Form von Goldbarren. 15.000 Euro kostet ein kleiner Goldblock heute. Vor sechs Jahren waren es nur 5000 Euro. „Die Leute informieren sich, schauen auf den Tageskurs. Steigt der Kurs, wird es hier gleich wieder voller“, sagt Senfter. Wie viel er täglich kauft, möchte er nicht sagen, aus Sicherheitsgründen. Er selbst ist nach wie vor von dem glänzenden Gold fasziniert. „Es ist schon fast seltsam, seit zwölf Jahren stehe ich hier und noch immer gefällt es mir. Es ist einfach ein schönes Metall.“ Die Faszination des Goldes zieht sich durch die Menschheitsgeschichte. Ob ägyptische Pharaonen oder Schurken im James-BondUniversum. Alle fühlten sich davon angezogen und wollten es haben. Für Johann Wolfgang von Goethe waren nur Frauen in ähnlicher Weise anziehend wie das Gold: „Euch gibt es zwei Dinge / So herrlich und groß: / Das glänzende Gold / Und der weibliche Schoß. / Das eine verschaffet / Das andre verschlingt; / Drum glücklich, wer beide Zusammen erringt!“ q

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FAR A L Das Entsorgungss stem an der Klinik Innsbruck ist farblich organisiert Ins rote Sackerl kommen medizinische Abfälle, ins gelbe Kunststo• verpackungen.

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aber richti

© 6020/RATHMAYR (ALLE)

Ab in den


2000 Tonnen Abfall entstehen pro Jahr an der Innsbrucker Klinik. Kornelia Giersig und ihre Mitarbeiter lenken alles in Von Isolde Zwerger die richtigen Bahnen.

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om Tupfer bis zum explosiven Gas. Vom Joghurtbecher bis zum Röntgen-Großgerät. Tonnenweise Müll. Und dass Müll nicht gleich Müll ist, weiß Kornelia Giersig am besten. So gut wie jeder Klinikmitarbeiter kennt die oberste Abfallbeauftragte oder ihren Assistenten – vom

KORNELIA GIERSIG, Abfallbeauftragte

© 6020/RATHMAYR (ALLE)

Pro Patient und Tag können auf der Intensivstation bis zu zehn Kilo Müll entstehen. Insgesamt sind es 2000 Tonnen Müll pro Jahr. Das ist so viel, wie eine Stadt mit rund 8000 Einwohnern (etwa Landeck) produziert. ärztlichen Leiter eines Departments bis hin zur Reinigungskraft. Schließlich produziert jeder Müll. Und dessen ordnungsgemäße Entsorgung nach Ö-Norm spielt eine zentrale Rolle am Landeskrankenhaus. Nicht weniger als 60 verschiedene Abfallsorten fallen hier an. Die Löwenanteile machen medizinischer Müll, Restmüll und Wertstoffe aus – etwa zu gleichen Teilen. Pro Patient und Tag können auf der Intensivstation bis zu zehn Kilo Müll entstehen. Insgesamt sind es 2000 Tonnen Müll pro Jahr. Das ist so viel, wie eine Stadt mit rund 8000 Einwohnern (etwa Landeck)

produziert. Oder, wie Giersig eigens für eine Schulung errechnet hat: eine Autobahnstrecke von Innsbruck nach Wien, über alle Spuren hinweg vollgestellt mit 1000-LiterAbfallbehältern.

Farbleitsystem. Wie wird man diesen Müllmengen Herr bzw. im vorliegenden Fall Frau? Die Lösung lautet: rot, grün, gelb, grau, blau. Es ist ein Farbleitsystem, „das sich stark am kommunalen System orientiert, also das, was man von zu Hause her kennt, dazu Piktogramme, einfache, wenige Symbole“, so Giersig. Sie zeigen an, was wo reinkommt. So entsorgt Pfleger Michael etwa Infusionsbesteck im roten Sack, genauso wie alle anderen medizinischen Abfälle. Einmalschürzen landen im grauen Restmüll-Sack, KunststoffVerpackungsmaterial wandert ins gelbe Sackerl. Alle Müll- und Wäschesäcke sind übrigens Maß- und Spezialanfertigungen für die Klinik, für die pro Jahr rund 100.000 Euro ausgegeben werden. Versehen werden alle Säcke mit Etiketten, „damit jederzeit zurückverfolgt werden kann, von welcher Station ein bestimmter Abfall kommt“. Auch dass es auf jeder Station abgetrennte „unreine“ (sogenannte Ausguss-Räume) und „reine“ Bereiche gibt (etwa zur Vorbereitung von Medikamenten), verhindert etwaige Querkontaminationen. „Manche Studien besagen sogar, dass Hausmüll infektiöser ist als Krankenhausmüll“, erklärt Giersig. Zurückzuführen sei das auf die Tatsache, dass der Müll zu Hause länger stehe, so die Mikrobiologin. In der Klinik wandern die vom Reinigungspersonal ordentlich verschlossenen Säcke jedoch sofort von den Stationen zu den liftnahen Entsorgungsräumen. Von dort über den Hol- und Bring-Dienst in einen unterirdischen Ver- und Entsorgungsraum, wo noch einmal zwischengelagert wird. Eine Elektro-Lok, für die eigens ein hausinterner Führerschein notwendig ist, transportiert die Säcke dann im unterirdischen Verkehr in mehreren angehängten Entsorgungswagen zur Entsorgungszentrale, wo alle Fäden zusammenlaufen. Und wo sieben Tage

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Mit 1600 Euro pro Tonne ist der infektiöse Müll übrigens der teuerste in Sachen Entsorgung. JOSEF LÖFFLER, Gruppenleiter

die Woche gearbeitet wird. Und manchmal auch Staugefahr herrscht. Denn: 150 Wagen kommen hier pro Tag an. Allein 30 Tonnen an Restmüll und medizinischem Müll pro Woche. Die transparenten Müllsäcke werden alle einzeln und händisch entladen, noch einmal einer Sichtkontrolle unterzogen und erst dann von den Männern auf die verschiedenen Container verteilt. Die meisten wandern in die großen Presscontainer.

„Leute mit Hausverstand“. Gruppenleiter Josef Löffler, der ständig mit externen Firmen in Kontakt steht und die

sondern auch allerlei Elektronikschrott, altes Mobiliar und Geräte, die ausgedient haben. Aber auch Organabfälle, medizinische Abfälle mit hohem Blutgehalt (wie zum Beispiel Blut- oder Plasmabeutel) und schließlich „besonders überwachungsbedürftiger Müll“ wie etwa Zytostatika, also Zellgifte, oder hoch infektiöse Abfälle. Josef Löffler weiß, was zu tun ist. Hier wird speziell etikettiert, jedes Kilo EDV-mäßig erfasst. Denn: In manchen Kübeln darf nur ein bestimmtes Gewicht enthalten sein, sonst ist bei der Entsorgung ein Aufpreis zu entrichten. „400.000 Euro pro Jahr kostet die ge-

„Es wird eigene Hightech angekauft, etwa in Form von Nadelabwurfbehältern, um verletzungsgefährdende KORNELIA GIERSIG Gegenstände richtig zu entsorgen.“ Abholung des Mülls koordiniert, weiß, dass sich hier in den letzten 18 Jahren, seit er da ist, „enorm viel verändert hat“ – auch die gesetzlichen Auflagen betreffend. Sein Beruf sei nicht mehr der gleiche, meint er. Dass es hier „eigenständige, verantwortungsvolle Mitarbeiter braucht, Leute mit Hausverstand“, muss Giersig auch nicht lange erklären. Schließlich landen in der Entsorgungszentrale nicht nur genannter Müll,

samte Abfallentsorgung an der Klinik“, verrät Kornelia Giersig. Und: „Es wird eigene Hightech angekauft, etwa in Form von Nadelabwurfbehältern, um verletzungsgefährdende Gegenstände richtig zu entsorgen.“ Mit 1600 Euro pro Tonne sei der infektiöse Müll übrigens der teuerste in Sachen Entsorgung. Und es seien auch die „gefährlichen Abfälle“, welche die weiteste Strecke zurücklegen würden. „Sie werden

überwiegend durch die ‚Fernwärme Wien‘ entsorgt. In Österreich gibt es insgesamt äußerst wenig Abfallbearbeitung und deshalb wenig Spielraum“, erklärt die Leiterin der Abteilung Abfallwirtschaft an der Innsbrucker Klinik, in der insgesamt sieben Leute beschäftigt sind.

Vorsicht und Nachsicht. Apropos Mitarbeiter: „Deren Schutz, nicht nur vor Infektions- und Verletzungsgefahr, ist uns ein großes Anliegen.“ Kornelia Giersig denkt dabei nicht nur an Menschen, die im Labor mit giftigen, radioaktiven oder ätzenden Stoffen zu tun haben. Dort sei ohnehin größte Vorsicht bzw. Nachsicht geboten. „Auch alles, was vertraulich ist, wie Mitarbeiterinformationen, muss richtig entsorgt werden“, sagt sie. Und weil es eben eine ganze Menge ist, was es sich in Sachen Müll zu merken gilt, erhält jeder neue Mitarbeiter erst einmal eine Einführungsschulung. Giersing bemüht sich, an den Klinikbediensteten „dran“ zu bleiben und Bewusstseinsbildung zu betreiben – via Intranet oder Info-Stand, der Umwelttag wurde etwa für eine SchwerpunktOffensive genutzt. „Man muss dahinter sein“, erklärt sie. Und einmal pro Jahr wird jede Station begangen. Denn: „Ohne Kontrolle geht gar nichts.“ q



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e t a r a K e i D

Omis

In einem Innsbrucker Fitnesscenter wird seit einiger Zeit ein Karatekurs für Seniorinnen angeboten. Dabei lernen die rüstigen Damen Selbstverteidigung und verbessern ihre ReaktionsfäVon Nina Heizer higkeit. Zu Besuch in einem Bauch-Beine-Po-Training der anderen Art.

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ie graue Dauerwelle erzittert bei jedem Schlag. Rhythmisch baumelt die dicke Goldkette vom nicht mehr ganz straffen Hals. Der manikürte Fuß tritt fest gegen den Hallenboden. Zehn Damen zwischen Anfang 50 und 85 Jahren stehen in Adidas-Hosen und Sport-TShirts, barfuß oder in Gymnastiksöckchen in einer Reihe. Ihnen gegenüber: eine junge Frau im weißen Karateanzug mit schwarzem Gürtel. Zu deren Rufen: „Isch! Ni! San! Tschi! Go!“ stampfen, schlagen und stoßen die Frauen in voller Konzentration. Bei der Übung zu dem Satz: „Ich bin klar und offen“, muss eine Teilnehmerin kurz aussetzen. Die akute Beinhautentzündung macht ihr zu schaffen. Bei der „Übung für Stabilität“ wird ihre Nachbarin mit Hüftproblemen aufgefordert, den seitlichen Schritt bei Schmerzen bitte auszulassen.

Gymnastik-Ersatz.

Ganz schön fit.

Seit einigen Wochen findet im „Fit Inn“ in Innsbruck dieser Karatekurs für Seniorinnen statt. Immer mittwochs trifft sich die Runde für eine Stunde Unterricht in japanischer Kampfkunst. Ursprünglich war der Kurs nur als Sommerersatz für die Wirbelsäulengymnastik gedacht, die manche der Damen seit zwölf Jahren regelmäßig besuchen. Aber nach anfänglichen Berührungsängsten sind alle Teilnehmerinnen nun begeisterte Kampfsportlerinnen. Daher wird es den Kurs ab Herbst auch im regulären Programm geben. „Die Stunde wurde super angenommen“, freut sich deren Leiterin Michaela Meisl. Die rüstigen Sportlerinnen haben aber so ihre Eigenheiten: Eine 85-jährige Gürtel-Anwärterin zahlt beispielsweise jede besuchte Stunde einzeln. Nicht ein halbes Jahr im Voraus. Denn in ihrem Alter wisse man ja nie …

Michaela Meisl, ihres Zeichens mehrfache Österreichmeisterin in der Karateform „Kata-Damen Einzeln“ und EM-Bronzemedaillen-Gewinnerin, ist begeistert von der guten körperlichen und geistigen Verfassung ihrer Schülerinnen. „Es hat mich sehr erstaunt, in welch fittem Zustand die Damen koordinativ und muskulär waren“, sagt sie. Nur müsse sie während des Unterrichts sehr laut reden, damit sie alle gut verstehen können – auch in der meditativen Phase am Ende des Trainings, wo sie sonst mit leiser Stimme sprechen würde. Meisl will den Pensionistinnen durch die verschiedenen Übungen Sicherheit geben. Und Sicherheit bekomme man vor allem durch Aufmerksamkeit, die auf Füße und Beine gerichtet ist. „Alte Menschen spüren oft ihre Füße nicht mehr und verlieren


© 6020/BERGER

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„Es hat mich sehr erstaunt, in welch fittem Zustand die Damen koordinativ und muskulär waren.“ MICHAELA MEISL

dadurch ihre Trittsicherheit. Bei Karate müssen sie wieder anfangen, diese bewusst wahrzunehmen, sonst können sie die einzelnen Schritte nicht mitmachen“, sagt sie.

„Die Alte schlag ma nieder!“ Anita mit der blonden Hochsteckfrisur und den großen goldenen Ringen an den Fingern sieht die Karate-Stunde als Vorbeugemaßnahme, Gleichgewichtsübung und Schule für Selbstsicherheit und Mut. „Das Hirn bleibt aktiv, weil man bei den Abläufen fest mitdenken muss, und die Reaktionsfähigkeit wird trainiert“, sagt sie. Am Wochenende sei sie abends vom Kino heimgegangen und habe zwei Burschen hinter sich bemerkt. Früher wäre sie beunruhigt gewesen – „man weiß heutzutage ja nie“ – aber diesmal habe sie überlegt, dass sie es mit den zweien durchaus aufnehmen könnte. „Ich hätte mich schon gegen sie wehren können, glaube ich“, berichtet Anita stolz. Auch für Monika

Windsberger ist neben dem Spaß, der ihr der Kurs macht, die Selbstverteidigung vorrangig. „Eigentlich ist Karate nichts anderes. Wir lernen hier, was wir tun können, falls was passiert“, sagt die 65-Jährige, „sollte sich einer denken: ‚Die Alte schlag ma nieder!‘ wird er dreinschauen, wenn ich mit Karategriffen reagiere.“ Auch Theresia Werner fühlt sich seit dem Besuch der Stunde sicherer, weil sie Griffe und Bewegungen zur Abwehr lernt. Die 63-Jährige kommt dafür wöchentlich von Mötz nach Innsbruck. „Wir trainieren auch das Hirn, das ist im Alter besonders wichtig. Denn wenn was passiert, kommt rechtzeitig der richtige Gedanke“, sagt sie. Generell seien die Übungen viel anstrengender als sie aussehen. Unzählige Muskeln müssen aktiviert sein, da Spannung und Gleichgewicht gehalten werden müssen. Meisl gibt den Damen regelmäßig Hausaufgaben mit, Übungen, die sie daheim trainieren können

FIT MACH MIT. Muskeln und Gehirn werden beim Karatekurs gleichermaßen trainiert. Für daheim gibt es regelmäßig „Hausaufgaben“.

und sollen. „Damit ist die Bewegung in den Alltag integriert“, sagt sie, „Karate ist eine Schule, die uns lehren soll, einen Kampf zu vermeiden oder richtig reagieren zu können.“ Die Stunde ist zu Ende, die Damen packen ihre Handtücher, Täschchen und Wasserflaschen ein. Auf dem Weg zur Umkleide kommen sie an durchtrainierten, muskelbepackten Menschen an Fitnessgeräten, auf Fahrrädern und unter Gewichten vorbei. Ob sie es wohl mit dem einen oder anderen glatzköpfigen Anabolika-Gonzo schon aufnehmen könnten? Das Überraschungsmoment hätten sie jedenfalls sicher auf ihrer Seite. q

Karatekurs Ab Herbst jeden Dienstag um 9.30 Uhr (Dauer: eine Stunde) im „Fit Inn“, Hunoldstraße 5, 6020 Innsbruck, Telefon: 0512/ 3656960 oder bei Michaela Meisl: www. meislcoaching.com.


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Essay

Die Gegengesellschaft Deutschland ist noch überrascht, Tirol kennt es schon lange: Nichts geht mehr. Kein Kraftwerk, kein Skilift, keine Autobahn. Die Wahlbeteiligung sinkt, der Bürgerprotest wächst. Die sie riefen, die Geister, werden sie nicht mehr los: Etablierte Politik singt das Hohelied von Ehrenamt und Freiwilligem Dienst. Doch Zivilgesellschaft engagiert sich vorzugsweise gegen die da oben. Keine Macht für niemand: Der Anarcho-Slogan ist heute salonfähig. Der Spielraum von Regierung verengt sich auf Verwaltung statt Gestaltung. Die Postdemokratie hat mehr als nur ein Kommunikationsproblem. von Peter Plaikner

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tuttgart 21 ist die Chiffre für die neue Demo-Ära. Der Protest gegen den neuen Bahnhof im Schwabenland verführt den „Spiegel“ zum Titel „Die Dagegen-Republik“ und entlockt der „Zeit“ die Frage: „Wie politisch bin ich noch?“ Doch weniger das Aufbegehren verwundert die Weltenerklärer vom deutschen Feuilleton, sondern wer da auf die Straße geht: Das ist nicht bloß „das letzte Aufbäumen der Internetgeneration“, wie Wolfgang Schüssel sich vor zehn Jahren in der Einschätzung der sogenannten Zivilgesellschaft geirrt hat. Da mobilisieren auch die Motoren der Bürgergesellschaft, jenem von Andreas Khol gewählten Kontrabegriff für ein ehrenamtliches Netzwerk wider Jugendverwahrlosung bis Pflegenotstand.

Stadt-Novität, Land-Kontinuität. Das mediale Erstaunen von Berlin bis München entspringt allerdings der Selbstgenügsamkeit von Großstädtern. Mit Stuttgart 21 oder dem Aufstand gegen die Schulreform in Hamburg ist in den Metropolen angelangt, was am Land seit zumindest 30 Jahren Kontinuität hat: Der kleinste gemeinsame Nenner aller gemeinschaftlichen Projekte ist die Gewissheit, dass es eine Bürgerinitiative gegen sie gibt. Im Herzen der Alpen, im Hort der Sturschädel vielleicht mehr als irgendwo. Wen die soziodemographischen Daten der neuen deutschen Demonstranten überraschen, der hat sich noch nie mit dem Anti-Transit in Tirol beschäftigt. Vom gottesfürchtigen, biederen Häuslbauer bis zum braven Geschichtelehrer auf Birkenstock mit Jutesack. Da wirken Anarchos und Autonome so weit weg wie Wien und die Grünen bloß als die besseren Schwarzen, weil es zwar die Herz-Jesu-Tradition, aber keine wirklich Roten gibt.

Trau, schau … nur deinesgleichen. Unterdessen sinkt die Zahl der Partei- wie Kirchgänger, verlieren Traditionsvereine ihre Mitglieder und sogar die NGOs ihre Unterstützer. Weltweit stellen Meinungsforscher die Vertrauensfrage, global stürzen die Institutionen dabei ab. Je fortschrittlicher, desto mehr. Von den christlichen Fraktionen bis zu den Vereinten Nationen, von McDonald’s bis Greenpeace. Sogar Attac ging es schon besser. Und der Islam ist eine Frage der Bildung. Im Gegenzug steigt rasant der Wert von „I only trust people like me“. Mehr als 80 Prozent (GfK/Roper) bekennen sich in den USA dazu. Dort, wo sie gerade Obama das Heu abräumen, das ihm vor allem die Europäer 2008 blind enthusiasmiert zu virtuellen Lorbeerkränzen geflochten haben. Man trifft sich. Bei Facebook. People like me „gefällt das“ (um 20 Uhr am 29. September 2010): 538.029 bekennen sich so zu Swarovski, 625.485 zu Greenpeace International. McDonalds hat 3,1 Millionen derart deklarierte Freunde, Obama 13,9 Millionen. Tirol liegt mit 15.202 Supporters vor 14.811 InnsbruckFans, „pope2you“, die offizielle Applikation von Benedikt XVI., mögen 9304 Freunde, 6020 dagegen nur 31. Das ist allerdings keine Stadt, keine Zeitschrift, sondern ein Geschäft in Austr…alien. Fremder, kommst du ins Facebook, vermute dort mehr Irreführungen, als ein Gesetz es erahnt.

Die gefühlte Machtlosigkeit. Dieses Netzwerk sei sozial, behaupten die Namen gebenden Beobachter. Es hat das höchste Organisationstempo aller Brutstätten von Für und Wider. Unter dem Schafspelz von „Freunden“ lauern die Leitwölfe des neuen Massenprotests, vermuten die Ursachen suchenden


Essay

Erst die gemeinsame Vorstellung davon, wer wir sind und wohin wir wollen, schaff t Gestaltungsspielräume von oben und Protestbewegungen von unten. Experten. Doch Stuttgart 21 hat bloß ein paar tausend mickrige Gefallensäußerungen, und zum Transitforum Tirol-Austria findet sich gar kein „gefällt das“. Es muss also mehr sein als ein „Aufbäumen der Internet-Generation“, was die Menschen – wie wir nun politisch korrekt etikettiert werden – zunehmend auf die Barrikaden treibt und immer weniger an die Urnen lockt. Colin Crouch bezeichnet mit Postdemokratie ein politisches System, in dem – zwar durchaus im Sinne der Allgemeinheit und von Verteilungsgerechtigkeit – letztlich die Bürgerbeteiligung zu kurz kommt. Er beschreibt eine Oberfläche von Öffentlichkeit, in der die ergebnisorientierte Professionalisierung der Kommunikation dem Individuums, das schon fühlt, was gut für einen ist, keine Chance lässt.

Rindvieh für die Demagogen. Wahlbeteiligungen von nur noch 60 Prozent, wo sich das vox populi einst von Urviechern wie Franz-Josef Strauss widerspruchslos und Kreuzchen malend als „vox Rindvieh“ beschimpfen ließ, sind die Folge. Dem Gemeinwohl dient das so wenig wie die Entscheidungsblockade durch den Bürgerprotest kontra alles. Die reflexartig pure Gegengesellschaft verhindert nur, sie erschafft nichts. Die inhaltsleere politische Kommunikation verbrämt bloß, sie vermittelt nichts.

Gemeinsam ist beiden Extremen ihre Anfälligkeit für Charismatiker, die Demagogen sein können, und bedenkliche Führer, die sich hinter fragwürdigem Leadership verbergen. Letztlich bleibt denen da oben und jenen von unten nur ein Erfolgsrezept: Glaubwürdigkeit vom Inhalt bis zu seiner Verbreitung, Authentizität in Person und Kommunikation. Und vor allem das mehrheitsfähige gemeinsame Ziel. Eine Idee vom Morgen. Eine Vision für die Nachgeborenen. Eine für Selbst- und Fremdbild gültige Fortschreibung unserer Identität.

„Common wealth“ statt „daily me“. Nicht „the daily me“ sondern „the common wealth“: Erst die gemeinsame Vorstellung davon, wer wir sind und wohin wir wollen, schafft Gestaltungsspielräume von oben und Protestbewegungen von unten. Wirtschaftlich betrachtet geht es um Markenkern und Markenpflege. Die beste bodenständige Nachhilfe dazu ist auch schon 30 Jahre alt und stammt ausgerechnet von einem Wiener: Was wir als „Bischt a Tirola, bischt a Mensch, bischt koana, bischt a …“ verinnerlicht haben, verschriftlichte Hans Weigel zu „Tiroler zu sein ist keine Farbe, sondern ein Zustand, keine Einzelheit, sondern Anfang und Ende der Biographie“. Doch für das Dazwischen fehlt der Plan. Nicht nur in Tirol. Die Deutschen treibt das auf die Barrikaden. Wir schauen noch zu. q

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MEINUNG Uni brennt – noch immer

Weniger ist mehr Die Causa Obernberger See wirft die Frage nach nachhaltigem Tourismus auf. von Flo Pranger • meinung@6020stadtmagazin.at

Nach den Studenten gehen die Rektoren auf die Barrikaden – zu Recht. Florian Gasser •meinung@6020stadtmagazin.at

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inst war da ein Gefühl, dass es nur noch aufwärts gehen kann. Die Latte lag nach zwölf desaströsen Jahren Elisabeth Gehrer sehr niedrig für ihre Nachfolger als Bildungsminister. Doch zuerst Gio Hahn und seit kurzem Beatrix Karl geben sich alle Mühe, ihrem Beispiel zu folgen und die österreichischen Universitäten auszuhungern, zu verhöhnen und in eine absehbare Katastrophe zu führen. Es gab kurz Hoffnung, als Beatrix Karl ihr Amt antrat. Eine Universitätsprofesso-

Beatrix Karl beeindruckt durch einen Mangel an Fingerspitzengefühl und Ideen. rin, die den Betrieb kennt und die Probleme selbst miterlebt hat. Doch Karl beeindruckt durch einen Mangel an Fingerspitzengefühl und Ideen. Sie holt altbackene Rezepte aus der Schublade, entstaubt sie und präsentiert sie als revolutionäre Ideen. Die Situation an den Universitäten selbst ist derweil niederschmetternd. Die Umsetzung des Bolognaprozesses wurde verpfuscht. Die Lehre kann wegen der hohen Studentenzahl oft nur noch am Fließband erfolgen. Engagierte Professoren versuchen zu retten, was zu retten ist, doch viele haben bereits resigniert. Für talentierte Nachwuchswissenschaftler ist eine akademische Karriere in Österreich keine Option mehr. Wer kann, der geht zum Forschen ins Ausland. Der Brain Drain wird noch teuer zu stehen kommen. Dass die Rektoren sich seit Monaten um einen Termin bei der Regierungsspitze bemühen, auf ihre Anfragen oft aber nicht einmal eine Antwort bekommen, zeigt den Stellenwert der heimischen Unis bei der Politik. In Vollversammlungen werden die Rektoren nun am 19. Oktober gemeinsam mit den Studierenden den Uni-Betrieb lahmlegen. Es könnte der Auftakt zu einem neuen heißen Herbst werden. q

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ie kleineren Seitentäler des Wipptales sind seit jeher ein beliebtes Ausflugsziel, für stadtgeplagte Innsbrucker wie für entspannungssuchende Urlauber gleichermaßen. Es gibt dort zwar weder ein großes Skigebiet noch einen Freizeitpark oder Golfplatz, auch findet man keinen bekannten Badesee, keine Sommerrodelbahn und kein nennenswertes Freibad. Navistal, Schmirnund Valsertal, Gschnitztal und Obernbergtal bestechen aber umso mehr als unverfälschte Wander-, Skitouren- und Langlaufparadiese und bieten gerade deshalb Erholung und Naturgenuss in Reinkultur. Ein besonderes Kleinod in diesem – vom Massentourismus glücklicherweise verschont gebliebenen – Gebiet ist der Obernberger See. Dass das 1928 erbaute Gasthaus am östlichen Seeufer nicht mehr modernen gastronomischen Anforderungen entspricht, ist schon seit zwei Jahrzehnten klar. Doch was die Eigentümer jetzt daraus machen wollen, erregt zu Recht die Gemüter. Für kolportierte fünf Millionen Euro soll auf 3500 Quadratmetern eine 40-Betten-Wellnessanlage mit teilweise in die Erde eingelassenen Wohntanks, Seminarräumen und angeschlossenem Aus-

flugsrestaurant errichtet werden. Ein Großprojekt, das im Fall seiner Umsetzung genau das zerstören würde, was Bewohner und Ausflügler aus der näheren Umgebung schätzen und was essenziell zum eigentlichen touristischen Kapital der Region gehört. Eine Überzeugung, die mehr als 3700 Architekten, Umweltschützer und Anrainer teilen, die sich im Zuge einer Unterschriftenaktion gegen das Projekt ausgesprochen haben. Dabei hätten die Änderungen in der touristischen Marktstruktur im Allgemeinen und die Entwicklung des Wipptaler Tourismus im Speziellen in den vergangenen Jahren ohnehin deutlich werden lassen, dass es keinen Sinn macht, Vorbildern wie dem Stubaital, dem Zillertal oder der Region Seefeld nachzueifern. Angestrebt werden sollte hingegen eine Besinnung auf die natürlichen Ressourcen, eine darauf abgestimmte Ausrichtung am Markt und die Fokussierung eines nachhaltigen, sanften Tourismus ohne überproportionale Auswüchse. Aber dazu muss den Verantwortlichen wohl erst klar werden, dass sie sich mit Projekten wie dem Hotel am Obernbergersee über kurz oder lang ins eigene Fleisch schneiden. q

Im Kreuzfeuer Ein Aufschrei, der das eigentliche Problem nicht an der Wurzel packt. von Daniel Naschberger • d.naschberger@zielgruppenverlag.at

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omputerspiele-Entwickler EA hatte sich diesmal besonders kreativ zeigen wollen und den Schauplatz seines neuen Ballerspiels „Medal of Honor“ in den aktuellen Krisenherd Afghanistan verlegt. Doch der Ortswechsel allein reichte nicht, um den gewünschten Medienrummel zu erzeugen. Dafür war der Aufschrei umso größer, als bekannt wurde, dass man im Egoshooter nicht nur in die Rolle der ISAF-Soldaten, sondern auch in jene der Taliban schlüpfen kann. Neben Angehörigen von NATO-Soldaten stiegen auch Politiker wie der britische Verteidigungsminister Liam Fox auf die Barrikaden, seien die Taliban doch „... dafür verantwortlich, dass Kinder ihre Väter und Frauen ihre Ehemänner verloren haben.“ Die US-Army rief sogar zum Boykott von „Medal of Honor“ auf. Die massive Kritik veranlasste EA

jetzt dazu, den Namen Taliban zu streichen und die Aufständischen doch nur „Opposing Forces“ zu nennen. Ein schaler Beigeschmack bleibt: allerdings nicht, weil das Spiel weiterhin ermöglicht, die vermeintlichen Friedenshüter der ISAF zu bekämpfen, sondern sich wieder einmal die Sinnfrage nach Gewaltspielen mit einem realen Konflikt stellt. Konnten sich die Gamer früher darauf hinausreden, dass der Zweite Weltkrieg längst vergangen sei, geht das nun nicht mehr, wenn afghanische Dörfer mit Helikoptern attackiert und dem Erdboden gleichgemacht werden. Diese Szenarien, die an die bestürzenden WikiLeaks-Videos erinnern, sind mindestens ebenso pietätlos wie das Töten von US-Soldaten in der Rolle eines Taliban. Vielleicht sollte hier einmal der Hebel angesetzt werden. q




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SERVICE

Vortrag „Patagonien“

Gewinnspiele 25 x 2 Karten für die S-BUDGETParty im Hafen Seite 45

2 Hin- und Retourtransfers Innsbruck – Flughafen München und retour Seite 44

Hörtnagl-Gutscheine im Wert von 50 Euro Seite 66

3 x 2 Karten für den Vortrag „Patagonien“ im Stadtsaal Innsbruck Seite 71

1 x 2 Festivalpässe für die Naturfilmtage im Leokino Seite 72

Gewinnspiel Rätsel Seite 89

Panamera stark gefragt

Sumsi zu Gast Ein Besuch im Alpenzoo Siehe Seite 42!

Bereits im ersten Jahr entschieden sich mehr als 22.500 PorscheKunden für den Gran Turismo.

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er Porsche Panamera hat sich bereits ein Jahr nach seiner Markteinführung als wichtige zusätzliche Säule im Portfolio der Porsche-Flotte etabliert: Bis Mitte September wurden weltweit 22.518 Panamera ausgeliefert. Ganz vorn liegt der traditionell wichtigste Porsche-Absatzmarkt Nordamerika: 890 Fahrzeuge sind bereits auf den Straßen von Los Angeles unterwegs, 760 in New York. Auch in Asien ist das Interesse an dem Viersitzer groß: Auf Hongkongs Straßen können 300 Panamera gesichtet werden, Tokio meldet 223 Einheiten, Shanghai 118 Stück. Weiters fand die vierte PorscheBaureihe in Dubai 285 Käufer und in der

russischen Hauptstadt Moskau sind bereits 203 Gran-Turismo-Modelle unterwegs. In Deutschland wurden im gleichen Zeitraum 2530 Fahrzeuge angemeldet. Aber auch hierzulande hat der rassige Viertürer zahlreiche Fans: Mehr als 160 ÖsterreicherInnen haben sich bisher für eine der fünf-Panamera-Varianten (Panamera und Panamera 4, Panamera S, 4S und Turbo) entschieden. Warum man sich beim Kauf eines Panamera-Modells unbedingt auch die aus der Dragster-Szene bekannte „Launch Control“ gönnen sollte, erfahren Sie in unserem Testbericht (Panamera 4, 300 PS, V6) auf Seite 57. q

Mobilität

Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe informieren Ab Seite 46

ivb.news


SERVICE

30 Jahre ACC Anfang September wurde das Jubiläum gefeiert.

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cc, die größte Werbeagentur Westösterreichs, blickt bereits auf drei Jahrzehnte Werbeerfahrung zurück. Die größten Hits der Acc wurden Anfang September mit Freunden, Kunden und Partnern im Innsbrucker Stadtcafé gefeiert. Zum 30-Jahre-Jubiläum stieß Acc-Gründer Bernd Dresen mit dem neuen Führungstrio Alexander Dresen, Michael Ladstätter, Günter Oberacher und acccross-media-Geschäftsführer christoph Dolar auf eine erfolgreiche Zukunft an. q

© Acc

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DIE ACC-GESCHÄFTSLEITUNG: (v. l.) Günter Oberacher, Alexander Dresen, Christoph Dolar (acc cross media) und Michael Ladstätter

Reiseprofis feiern Geburtstag 25 Jahre Idealtours Innsbruck

Das Jubiläum wurde ausgiebig gefeiert.

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m Jahr 1985 eröffnete das Reiseunternehmen Idealtours aus Brixlegg seine zweite Filiale im Olympischen Dorf in Innsbruck. Seit dieser Zeit haben sich die Anforderungen und auch die Reiseziele der Kunden stark verändert. So war im ersten Jahr die weiteste Destination, die gebucht wurde, ein Flug nach Detroit in die USA. Mittlerweile gibt es Angebote vom nordkap bis Südafrika und von neuseeland bis in die Karibik. Im Reisebüro Idealtours in Innsbruck können heute Angebote aller bekannten nationalen und internationalen Reiseveranstalter sowie Fluglinien gebucht werden. Das Team um Rudi Wimmer freut sich auf viele weitere Jahre und ist überzeugt: „Ideal ist eine Reise, wenn alles passt!“ q

Gratulation! Die Gewinner des iMowGewinnspiels von VIKING stehen fest.

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rau carola Kreisser aus Ebbs darf sich gemeinsam mit ihrer Tochter über einen nagelneuen iMow-Roboterrasenmäher der Firma VIKInG freuen. Rasenmähen gehört für Frau Kreisser von nun an der Vergangenheit an – der iMow mäht selbstständig, umfährt Hindernisse und lädt sich bei Bedarf selbst auf. 6020 und VIKInG wünschen viel Spaß und Entspannung! q

Carola Kreisser mit Tochter und VIKING-Händler Thomas Pichler (Fa. Landtechnik Pichler, Ebbs)


THE REUNION OF THE ORIGINAL - TOUR 2010

Frischer Wind Ronald Bauknecht leitet die MS Automobile GmbH. onald Holzknecht ist seit 1. September 2010 neuer Geschäftsleiter der MS Automobile GmbH – diese umfasst die beiden Autohäuser in Roppen und Huben. Holzknecht folgt in dieser Funktion dem Firmengründer Manfred Santer nach, der sich verstärkt dem stark wachsenden Segment der Autoteileproduktion widmet. „Ronald Holzknecht verfügt durch seine langjährige Tätigkeit im Autohaus MS Automobile in Roppen über eine ausgezeichnete Marktkenntnis. Hinzu kommt ein breites Spektrum an Erfahrungen – vom Vertrieb über das strategische Marketing bis hin zum Organisationsaufbau in unserem Autohaus. Er ist eine ideale Besetzung für diese wichtige Position innerhalb der MSGruppe“, so Manfred Santer. Die frei gewordene Stelle des Verkäufers im Autohaus MS Automobile Roppen wird in Zukunft von Manuel Kuen besetzt. q

© MS DESIGn

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ALLES WAS EIN WILDES HERZ BEGEHRT! Tattoos  Piercing  Extravagante Mode Bikerwear  Clubwear  Schuhe  Schmuck Accessoires  Dessous  Headshops Indian Style  Airbrush  Rockabilly Skate & Funsport  Custombikes & Zubehör u.v.m...

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TAKE A WALK ON THE WILD SIDE! SIDE!E!

Funkelnder Umbau Neuer Swarovski-Store in Innsbruck geplant

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b August 2011 wird der größte Swarovski-Store der Welt in der Innsbrucker Altstadt stehen. Die Umbauarbeiten starten im Jänner 2011 – während der Bauarbeiten wird Swarovski in die neu gestalteten Räumlichkeiten in der Innsbruck Information (Burggraben 3) umziehen. Der geplante Store soll einen optischen Spagat zwischen Avantgarde und Geschichte bilden – das Ziel ist ein einmaliges Shoppingerlebnis im Herzen der Stadt. q

30. & 31.10.2010 INNSBRUCK  MESSEHALLE 3 SAMSTAG 12 - 24 UHR  SONNTAG 12 - 20 UHR

TICKETS AN DEN TAGESKASSEN

Oder im Vorverkauf bei: Ö-Ticket  Musicticket  Ibk-Info Burggraben Raiffeisenbanken  Sparkassen  Tickethotline: 0676-84964255

www.wildstyle.at


SERVICE

Trend zum Eigenheim und Bausparen ungebrochen Raiffeisen Bausparkasse feiert Doppeljubiläum: 420.000stes Eigenheim in Österreich und 60.000stes in Tirol

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ämtliche Studien zu den Wohnwünschen der Österreicher zeigen: Wohnen in den eigenen vier Wänden ist und bleibt der Traum nummer eins. Die Tiroler sind ganz besonders dem eigenen Boden verhaftet: Hier liegt die Eigentumsquote bereits bei 67 Prozent. Einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung hin zu mehr Eigentum und Wohnqualität hat die Raiffeisen Bausparkasse, die in den 49 Jahren ihrer Geschäfts-

tätigkeit bereits 420.000 Wohneinheiten finanziert hat. Allein heuer wurde in Tirol Baugeld für 681 Eigenheime bereitgestellt, die Zahl der finanzierten Eigenheime erhöht sich damit auf 60.000. Multipliziert man diese Zahl mit dem Faktor drei, dann wurde damit Wohnraum für 180.000 Menschen geschaffen – das entspricht der gesamten Bevölkerung von Innsbruck, Telfs, Schwaz, Hall in Tirol, Wörgl und Imst. q

© RAIFFEISEn / FORcHER VERÖFFEnTLIcHUnG

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RLB-Tirol-Vorstandssprecher Dr. Hannes Schmid und der Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse Dr. Erich Rainbacher

Natürliche Qualität ist gefragt Peter Gasteiger, Marketingleiter der Wellwasser GmbH, im Gespräch. dazu frischer, runderund trinkfreudiger ist. Für Gastronomen sowie Konsumenten ergibt sich eine enorme Kostenersparnis bei gleichzeitig höherer Qualität.

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as sind die Vorteile von Wellwasser? PETER GASTEIGER: Es handelt sich hierbei um Wasser direkt aus den heimischen Quellen, das somit den schnellsten Weg zum Konsumenten nimmt und das noch

Wie beurteilen Sie die wirtschaftlichen Prognosen am internationalen Markt mit der Marke Wellwasser? Bei Wellwasser findet man revolutionäre Ansätze, die mit Begeisterung im Ausland Zuspruch finden. Die gesundheitsbewusste Gesellschaft wird zwangsläufig immer mehr auf natürliche Qualität zurückgreifen. Anfragen vom Ausland in Europa und anderen Kontinenten bestätigen unser Handeln. Der Vertrieb von Wellwasser wird bereits in elf nationen, einschließlich Österreich, umgesetzt. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis, dass Sie nach einer nur kurzen Anlaufzeit eine derart hohe Anfrage vom Ausland erhalten?

Wellwasser vermittelt in erster Linie Lifestyle, unsere Hightech-Wasseraufbereitungsanlage | 999 fine ist weltweit einsetzbar und simpel zu montieren. Bei richtiger Anwendung garantieren wir ein klares, frisches und gesundes Trinkwasser, weltweit – rund um die Uhr. Da die Wertschöpfung im Land bleibt, gibt es keine Lieferengpässe und durch das nicht vorhandene Warenhandling ergibt sich für jeden der Beteiligten eine Win-Win-Situation. Limonaden wie Apfel, Eistee, Blutorange, cola usw. werden auf Basis von Wellwasser unter dem namen Wellpresso seit 2009 angeboten. Auch hier unter Berücksichtigung von Umwelt, Qualität, Lifestyle und einem wesentlich günstigeren Einkaufspreis gegenüber Mitbewerbern. Zirka 60 Gastronomie-Betriebe in Innsbruck und Umgebung leben bereits die Vorteile von Wellwasser. Weitere Informationen unter www.wellwasser.com q


SERVICE

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© IREnE AScHER

Volleyball hilft Neue Initiative der Hypo Tirol wurde vorgestellt.

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nde September wurde die Initiative „Volleyball hilft“ im Landhaus vorgestellt. Die Idee: Jeder Besucher über 14, der in der kommenden Saison ein Spiel des Hypo Tirol Volleyballteams besucht, soll eine Eintrittsspende in der Höhe von drei Euro pro Kopf und Spiel leisten – und damit hilfsbedürftige Menschen unterstützen. Die Spenden werden direkt und zu 100 Prozent an das „netzwerk Tirol hilft“ weitergeleitet. q

Umweltminister Niki Berlakovich (Mitte) überreicht mit Erhard Busek die Partner-Urkunde an IKB-Vorstandsdirektor Harald Schneider.

ElectroDrive Tirol ausgezeichnet In Alpbach wurde die Pionierrolle des Unternehmens gewürdigt.

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(v. l.) Herbert Peer („Netzwerk Tirol hilft“), Dr. Markus Jochum (Hypo Tirol), LH Günther Platter, Dr. Andreas Ermacora („Volleyball hilft“), DI Othmar Kronthaler (Hypo Tirol Volleyball)

Gaislachkoglbahn entert Hafen Das Ötztal grüßt den hohen Norden.

as vor einem halben Jahr gegründete Elektromobilitätsunternehmen ElectroDrive Tirol durfte sich beim diesjährigen Forum Alpbach über die Auszeichnung als „klima:aktiv mobil“Partner durch Umweltminister niki Berlakovich freuen. Laut IKBVorstandsdirektor Harald Schneider sieht sich die ElectroDrive Tirol in ihrer Pionierrolle, innovative und umweltschonende Elektromobilität in Tirol umzusetzen, bestärkt und bestätigt. ElectroDrive Tirol GmbH ist eine Tochterfirma der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) und der Energie West GmbH, welche aus 20 Tiroler kommunalen und privaten Energieversorgungsunternehmen besteht. Ihre Ziele sind der Aufbau der nötigen Infrastruktur sowie das Schnüren interessanter Gesamt-Pakete an Elektromobilitätsprodukten für Private, Gewerbe sowie für öffentliche Einrichtungen. Dabei werden die angebotenen Elektrofahrzeuge – Fahrräder, Roller, Segways und Autos – durch saubere Energie aus heimischer Wasserkraft angetrieben. „Aus heimischer Wasserkraft erzeugt die IKB cO2-freien Strom. Das ist sauber, effizient und kostengünstig“, betonte Schneider beim Festakt in Alpbach. q

© MARcO UnD PARTnER

Die Nachhilfe Theresia Glugovsky MEHR WISSEN, MEHR CHANCEN.

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uf ihrer großen Deutschlandtournee durch die wichtigsten Metropolen machte die neue Gaislachkoglbahn Ende September einen Tourstopp im city-Sporthafen Hamburg. Zahlreiche Medienvertreter der Hansestadt folgten der Einladung aus dem Ötztal und statteten der Gondel einen Besuch ab. Die Roadshow der Gaislachkoglbahn führt von München über Düsseldorf und Hamburg bis nach Berlin. q

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Ötztal zu Gast in der Hansestadt Hamburg

I ndividuelle Betreuung Ihres Kindes Q ualifizierte u. erfahrene NachhilfelehrerInnen Innsbruck, Salurner Str. 18, 0512 / 570557 Hall, Stadtgraben 1, 05223 / 52737 scHwaz, Marktstr. 18a, 05242 / 61077

wörgl, Speckbacherstr. 8, 05332 / 77951 Telfs, Obermarktstr. 2, 05262 / 63376 www

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SERVICE

Das Netz der Hilfe und Menschlichkeit für Jung und Alt sichern Innsbruck ist Schul-, Universitäts-, Sport- und Kulturstadt. Die Landeshauptstadt ist Verwaltungsund Wirtschaftszentrum Tirols. Innsbruck ist aber auch eine starke Sozialstadt und garantiert soziale Sicherheit für alle Generationen.

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as netz der Menschlichkeit hilft und unterstützt dabei Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen – auch in Krisen und nach Schicksalsschlägen – und reicht von der Beratung bei Internetabhängigkeit bis hin zum Bau von Wohn- und Pflegeheimen. Dabei steht Innsbruck – wie jeder Ballungsraum – vor besonderen Herausforderungen in der Daseinsvorsorge. 6020 sprach dazu mit dem für Soziales und Jugendwohlfahrt in der Stadtregierung zuständigen Vizebürgermeister Franz X. Gruber. 6020: Herr Vizebürgermeister, die Begriffe Soziales oder Daseinsvorsorge sind doch recht abstrakt. Was verstehen Sie darunter und was heißen sie konkret in Innsbruck? FRANZ X. GRUBER: Vielleicht zuerst etwas Prinzipielles: Den Wert einer Gesellschaft erkennt man vor allem daran, wie sie mit Menschen in Krisen, mit Hilfsbedürftigen, Arbeitslosen, Obdachlosen, aber auch alten Menschen oder Menschen mit Behinderung umgeht – emotional, aber auch materiell. Die Instrumente für die Hilfe und Unterstützung dafür sind die Sozialpolitik und die Daseinsvorsorge. Sie garantieren den Menschen in unserer Stadt soziale Sicherheit und Fürsorge in schwierigen Lebenssituationen, welche jeden von uns jederzeit treffen kann. Innsbruck ist eine starke Sozialstadt und bietet ein netz der Menschlichkeit für Jung und Alt. Daseinsvorsorge für Junge? Was meinen Sie damit? Auch junge Menschen geraten heute immer mehr in schwierige Lebenssituationen. Meistens helfen dann die Familie oder Freun-

die Innsbrucker Jugendwohlfahrt leistet trotz ansteigender und schwieriger Problemfälle sensible, aber konsequente und damit hervorragende Arbeit. Ein anderes wachsendes und höchst aktuelles Phänomen bei Jugendlichen, dem sich auch die Beratungsstelle ASP (ambulante Suchtprävention) der ISD (Innsbrucker Soziale Dienste) zuwendet, ist die computerspieleund Internetabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen.

FRANZ X. GRUBER, Vizebürgermeister

„Computerspiele- und Internetabhängigkeit ist ein alarmierendes Phänomen, welches wir professionell und konsequent bekämpfen müssen.“ de. Manchmal gibt es aber Situationen, in denen die Hilfe von Angehörigen nicht mehr möglich ist. Dann reicht die Unterstützung von der einfachen Familienberatung über hochprofessionelle Hilfe beispielsweise bei Suchtproblemen bis hin zu den schwierigsten Fällen, welche das Einschreiten der Jugendwohlfahrt notwendig machen. Gerade

Bleiben wir kurz bei diesem aktuellen Thema, mit welchem man die ISD nicht sofort verbinden würde. Wie sieht die Situation diesbezüglich in Innsbruck aus? Wir haben hier noch keine statistischen Daten unsere Stadt betreffend. Wir können aber aus der derzeit aktuellsten Studie zur Internetnutzung bei Jugendlichen, welche im Juni 2010 in nürnberg durchgeführt wurde, auch für Innsbruck alarmierende Schlüsse ziehen. Diese Studie zeigt auf, dass 15 Prozent der 15-jährigen Buben exzessiv, also mehr als viereinhalb Stunden täglich, am Pc sitzen. Mädchen sind weniger betroffen. Dabei handelt es sich um ein gesellschaftlich übergreifendes Phänomen, es betrifft also Jugendliche aus allen Familien. Den Online-Spielen wird aufgrund bestimmter spielimmanenter Faktoren ein besonderes Abhängigkeitspotenzial zugeschrieben. Bei diesen Spielen gibt es kein Ende. Man muss einen guten Teil seiner Freizeit – womöglich sogar seine gesamte freie Zeit – dem Spiel opfern. Das schwierigste am Aussteigen ist der Sozialaspekt, da die realen Kontakte aufgrund von Zeitmangel dem Spielen zum Opfer gefallen sind. „Wenn ich offline bin, bin ich einsam, wenn ich online bin, fühle ich mich nicht mehr allein.“


SERVICE

STADT INNSBRUCK

„Ohne die Hilfe zahlreicher Vereine wäre die soziale Arbeit in vielen Bereichen nicht organisier- und durchführbar. Dafür ein herzliches Danke!“ Und welche konkreten Maßnahmen setzt die Stadt Innsbruck in diesem Bereich? Um der kontinuierlich steigenden nachfrage gerecht zu werden, hat die ASP seit Beginn dieses Jahres eine „Ambulanz für Internetund computerspielsucht“ eröffnet. An der Ambulanz wird in einem ersten Schritt geprüft, wie ausgeprägt die problematische computer- oder Internetnutzung vorliegt und welche Behandlungsschritte die geeignetsten sind. Der übliche Therapieansatz setzt nicht auf totalen Entzug – das wäre in unserer Welt, in der computernutzung einen Teil jugendlicher Alltagskultur darstellt, kontraproduktiv – sondern um das Erlernen eines bewussten Umgangs mit diesem neuen Medium. In diesem Zusammenhang wäre es auch wünschenswert, dass das Fach „Medienerziehung“ Eingang in unser Schulsystem findet. Um auch die Eltern zu sensibilisieren und zu erreichen, finden an der ASP regelmäßig Informationsabende statt. Die ASP ergänzt damit das umfassende Angebot zahlreicher Organisationen im Bereich Suchtprävention und Suchtberatung. Übrigens: Ohne die Hilfe zahlreicher Vereine wäre die soziale Arbeit auch in vielen anderen Bereichen – von der Betreuung sozialer Randgruppen über die Arbeit mit Menschen mit Handicap bis hin zur Pflege von Kranken und älterer Mitmenschen – nicht organisier- und durchführbar. Dafür

allen hier aktiven Menschen ein herzliches Danke, ihr Einsatz macht Innsbruck jeden Tag sozialer und menschlicher. Damit wären wir beim „klassischen“ Bereich der Sozialpolitik und Daseinsvorsorge. Welche Maßnahmen und Projekte stehen in nächster Zeit an? Die demographische Entwicklung stellt uns vor große Herausforderungen im Pflegebereich. Die Aufgaben der Daseinsvorsorge und die Betreuung der uns anvertrauten Menschen nehmen insgesamt zu. Zudem werden die Ansprüche in der psychischen Betreuung in allen Altersgruppen steigen. Die Wohnheimoffensive der letzten Jahre wird weiterhin fortgesetzt. Derzeit wird das Wohnheim Hötting erweitert und die Planungen für den Um- und neubau des Heimes am Hofgarten und des Wohnheims O-Dorf laufen auf Hochtouren. Außerdem wird es eine Angebotserweiterung im Bereich der Hauskrankenpflege und der mobilen Dienste geben. Auch die Betreuung von Obdachlosen, insbesondere in den Wintermonaten, ist eine zentrale Aufgabe im Sozialbereich. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Behindertenarbeit. Eine umfassende Präsentation wird im november im Gemeinderat durch den Vorsitzenden des Behindertenbeirates erfolgen. Die Zukunft liegt in der Flexibilität und bei individuellen Angeboten. Die Men-

schen in Innsbruck können sich weiter auf eine sichere und moderne Infrastruktur verlassen. Eine nachhaltige Sozialpolitik muss sich auf die Veränderungen in der Gesellschaft ausrichten und den Mut zu kreativen Lösungsansätzen haben. Die Sozialpolitik ist ein besonders kostenintensives Politikfeld der Stadt. Wie soll in Zukunft die Finanzierung gesichert werden? Das ist richtig, immerhin gehen die Hälfte der Tiroler Sozialausgaben nach Innsbruck. Derzeit wird die neue bedarfsorientierte Mindestsicherung verhandelt. Sie wird die Grundlage der Sozialpolitik im Land bilden. Ich bin kein Sozialromantiker. Die Basis für die soziale Wohlfahrt ist eine funktionierende und erfolgreiche Wirtschaft mit gesicherten Arbeitsplätzen. nur dadurch kann langfristig der soziale Frieden in unserer Stadt gewährleistet werden. Vielen Dank für das Gespräch. q

Zur Person

Franz Xaver Gruber ist seit April 2010 1. Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck. Sein Zuständigkeitsbereich umfasst Soziales und Jugendwohlfahrt sowie naturschutz, Grünanlagen, Land- und Forstwirtschaft. Jahrgang 1968, zwei Kinder.

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SERVICE

ERWIN ZANGERL: „Höhere Einkommen bringen allen was: Das nützt den Familien, stärkt die heimische Wirtschaft und sichert unser Gemeinschaftssystem“

AK-Zangerl: Höhere Löhne nützen allen Nein zu höheren Massensteuern, ja zu höheren Löhnen. Das ist das beste Rezept, die Krise zu überwinden und nachhaltig unseren Staat zu sichern, sagt Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl.

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irols Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben trotz Krise dafür gesorgt, dass Wirtschaft und Gesellschaft funktioniert haben. Trotz Rekordarbeitslosigkeit, niedriger Einkommen, höchster Lebenshaltungskosten und oftmals schwierigster Bedingungen am Arbeitsplatz haben sie auch im Krisenjahr mehr als vier Milliarden Euro in die Tiroler Wirtschaft und in das Land investiert: Beim täglichen Einkauf, bei größeren Anschaffungen, bei Betreuung und Ausbildung der Kinder, beim Wohnen oder beim Sparen – die Tiroler Beschäftigten sind ihrem Land treu

geblieben und haben ihr Geld in Tirol ausgegeben. nicht eingerechnet ihr ehrenamtliches Engagement in hunderten Vereinen und sozialen Einrichtungen.

Jetzt das Richtige tun. Gerade in Tirol verdienen die Arbeitnehmer unterdurchschnittlich wenig und hinken die Einkommen der Frauen deutlich hinterher, das hat die jüngste Statistik des Hauptverbandes neuerlich unterstrichen. nur im Burgenland verdienen die Beschäftigten noch weniger. Erschwerend kommt in Tirol jedoch dazu, dass sich die Menschen mit höchsten

„Die Beschäftigten sind die Träger der Tiroler Wirtschaft.“ ERWIN ZANGERL, AK-PRÄSIDENT

Wohn- und Lebenshaltungskosten herumschlagen müssen. Hier muss das Land den Hebel ansetzen: Denn höhere Verdienste nützen den Familien, stärken die Kaufkraft und sichern unser Sozialsystem. Wenn ordentliche Löhne und Gehälter gezahlt werden, sinkt auch der Bedarf an Unterstützungen und Sozialleistungen. Deshalb ist es auch wichtig, vor allem die Mindestlöhne kontinuierlich anzupassen. Bei den nächsten Lohnrunden sollten sie auf 1300 Euro angehoben werden, um vor allem die Massenkaufkraft zu stärken. Damit auch Personen mit prekären Beschäftigungsverhältnissen profitieren können, müssen die Rahmenbedingungen der Mindestlohnbestimmungen verbessert werden. Es ist höchste Zeit, den Arbeitnehmerbegriff an die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt anzupassen. q

© AK

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SERVICE

Berufs-Check mit dem AMS Tirol bei der BeSt3 Das AMS Tirol bietet Testbatterien auf der Studien- und Berufsinfomesse 2010.

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ie Entscheidung für einen Beruf ist eine der wichtigsten überhaupt im ganzen Leben. Da lohnt es sich, Zeit zu investieren, um eine überlegte und fundierte Wahl zu treffen. Das AMS Tirol hilft dabei und bietet speziell für junge Menschen professionelle Beratung an. Berufswahl ist Stress. Man steht kurz vor dem Schulabschluss und muss sich nun langsam entscheiden, wie es weitergeht! Der junge Mensch fängt an, sich über verschiedene Berufe zu informieren, doch irgendwie kann er sich nicht festlegen! Die Auswahl und die Möglichkeiten sind enorm und vielfältig! Was ist das Beste für mich? Einfach auf „Gut Glück“ etwas anfangen und hoffen, dass mir die Schule oder die Ausbildung Spaß macht und ich mich wohl fühle? Keine so gute Idee, oder?

Kompetente Hilfe muss her!

© PAUL WEBER

„Berufsberater und Berufsberaterinnen des AMS Tirol unterstützen junge Menschen bei der Berufs- oder Ausbildungswahl“, motiviert Mag. Sabine Platzer Jugendliche zu einem Besuch beim AMS Tirol. Diese helfen, Interessen und Fähigkeiten kennen und einzuschätzen zu lernen, Schulen und Berufe zu entdecken und miteinander zu

vergleichen, Lösungen zu finden, wenn es mit der Schule oder Lehre nicht klappt, überhaupt die nächsten Schritte zu planen. Mag. Sabine Platzer: „Die Entscheidung für den richtigen Beruf bedeutet vor allem eines: viel nachdenken und Informationen sammeln. Es ist eine große chance, genau das zu suchen, was dem Jugendlichen gefällt. Denn wer seine Berufswahl vor sich und anderen vertreten kann, überzeugt nicht nur im Einstellungsgespräch, sondern auch später im Job.“

Eignungstests des AMS Tirol bei der BeSt3. „Vom 20. bis zum 22. Oktober 2010 können Messebesucher gratis ihre beruflichen Fähigkeiten testen lassen“, freut sich Mag. Sabine Platzer auf rege nachfrage. „Besuchen Sie uns auf der BeSt3 in der Messehalle 2 in Innsbruck. Das AMS Tirol bietet während dieses Zeitraums professionelle Berufseignungstests an.“ Die Betreuung erfolgt durch erfahrene Psychologen. Für alle weiteren Fragen, Beruf und Arbeitsmarkt betreffend, stehen AMS-Experten und -Expertinnen zur Verfügung. Sie finden uns auch auf der Homepage: www.ams.at/tirol sowie auf www.arbeitszimmer.cc. q

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SERVICE

DIE BRUDERSCHAFT

. CHRISTOPH ST INF ORMIERT

Die Geschichte der Bruderschaft St. Christoph „Seht, wie gut und erfreulich ist es, einträchtig unter Brüdern zu weilen.“

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eit über 600 Jahren helfen Brüder und Schwestern der Bruderschaft St. christoph bedürftigen Familien in Europa, die unverschuldet in not geraten sind. 1386 wurden das „Arlberg-Hospiz“ und die dazugehörige Kapelle von Heinrich, dem Findelkind aus Kempten, erbaut. Anlässlich einer Audienz bei Herzog Leopold III. von Das Arlberg-Hospiz zu St. Christoph anno 1897 Österreich – als dieser über den Arlberg ritt – erhielt Heinrich Findelkind 1385 das Stück Land auf der Passhöhe (wo auch heute das Hospiz steht) und errichtete 1386 darauf die erste Herberge. Von Papst Bonifaz IX. bekam er 1393 das Recht zum Bau einer Kapelle. Bereits im ersten Winter konnten Heinrich und sein Helfer Ulrich Mossek von Hospizwirt Oswald Trojer St. Gallen sieben Menschen vor dem sicheam Trichtergrammophon ren Schneetod retten. Allabendlich, besonders bei Schlechtwetter, zogen sie aus, um Verirrte zu suchen. Diese wurden dann in das Hospiz gebracht und gelabt, bis sie wieder bei Kräften waren. In den Sommermonaten zogen Heinrich und seine Helfer mit Bruderschafts-Botenbüchern durch ganz Europa, um Geld zu sammeln für das Hospiz und seinen Bestand. Seit dieser Zeit hat die Bruderschaft durch sechs Jahrhunderte eine bewegte Geschichte erlebt. Der name Heinrich Findelkind verliert sich seit dem Jahre 1430. Während des 30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) gab es eine Hochblüte der Bruderschaft. nach fast 400 Jahren (1386 bis 1783) wurde unser Kaiser Josef II., Sohn Maria Theresias, die Bruderschaft säkularisiert und das Hauptbotenbuch der Bruderschaft ins Staatsarchiv nach Wien verbracht. Durch den Bau des Arlberg Eisenbahntunnels – 1884 – war das Hospiz dem Verfall preisgegeben, denn nur noch die Ärmsten, die sich die Eisenbahn nicht leisten konnten, zogen über den Arlberg. carl Ganahl, Ur-

Bundeskanzler Klaus mit Arnold Ganahl, 1968

großvater von Arnold Ganahl, dem späteren Besitzer des Hauses, erwirkte beim Vorarlberger und Tiroler Landtag, dass das Hospiz unter Denkmalschutz kam und ein Wächter eingesetzt wurde. Im Sommer 1955 kaufte Arnold Ganahl aus Feldkirch, der Vater von Gerda Werner, die alte Herberge und begann sie zu restaurieren. Leider brannten das Hospiz und die Kapelle in der Dreikönigsnacht, am 6. Jänner 1957, durch einen elektrischen Kurzschluss bis auf die Grundmauern nieder. Arnold Ganahl ließ jedoch das Hospiz mit dem traditionellen Steildach wieder aufbauen

und zu Weihnachten 1959 wurde das Haus in neuem Glanz wiedereröffnet. 1961, im Oktober, gründete Arnold Ganahl mit 40 Freunden die Bruderschaft St. christoph und im Jänner 1962 fand die Wiedererrichtung im Arlberg Hospiz statt. Im Jahr 1964 übernehmen Adolf und Gerda Werner die Bruderschaft mit damals 126 Mitgliedern. Bis zum Jahre 1977 wuchs die Bruderschaft langsam auf 1000 Mitglieder. Erst durch tragische Unglücksfälle beim Bau des Arlbergstraßentunnels (1974–1978) begann die Bruderschaft kräftig zu wachsen. Die Bruderschaft unterstützte seit 1977 jene 64 Halbwaisenkinder der 18 Bergleute, die beim Bau des Arlbergtunnels tödlich verunglückt sind. Heute hat die Bruderschaft schon über 18.000 Mitglieder und sie hilft hauptsächlich Familien mit Kindern, die unverschuldet in not geraten sind – in Österreich, Deutschland, Schweiz und Südtirol. Das jährliche Budget beträgt inzwischen ca. 800.000 Euro. Die Bruderschaft St. christoph wird vom Bruderschaftsmeister und von einem Vorstand geführt und vom Bruderschaftsrat, bestehend aus 20 Mitgliedern, unterstützt. Zweimal im Jahr treffen sich die Ratsmitglieder zu einer Ratssitzung. Die Zuteilung der Spenden wird vom Bruderschaftsmeister zusammen mit den Mitgliedern des „Sozialkaritativen Ausschusses“ durchgeführt. In den letzten 25 Jahren hat die Bruderschaft St. christoph schon elf Millionen Euro verwaltungs- und spesenfrei an bedürftige Familien verteilen können. Helft mit – Helfen! Der Präsident der Bruderschaft ist derzeit der Bischof von Innsbruck, Dr. Manfred Scheuer. Bruderschaftsmeister ist seit 1965 Adolf Werner und ebenfalls seit 1965 ist Gerda Werner die Schatzmeisterin. q


SERVICE PUBLIC RELATIONS

A1-SHOP

EXPERTENTIPP Stefan Lorenz • A1-Franchisepartner

A1 SHOP – Expertentipp des Monats: A1 VISA KARTE – die Kreditkarte, die Ihnen ein Handy schenkt!

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Gutes tun im Plasmazentrum Innsbruck! Als PlasmaspenderIn können Sie mit jeder Ihrer Spenden Gutes und Großes tun.

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in Sprichwort besagt: „Man kann nicht jeden Tag etwas Großes tun, aber gewiss immer etwas Gutes.“ Das Plasmazentrum Innsbruck sucht dringend Plasmaspender. Werden auch Sie Plasmaspender und unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Behandlung von Krankheiten. Blutplasma ist einzigartig und durch nichts zu ersetzen. Plasma ist der flüssige Teil des Blutes. Ein Spendevorgang dauert 50 Minuten und ist verträglicher als die Blutspende, da die Blutzellen dem Körper wieder zurückgegeben werden. Das gespendete Plasma kann der Körper innerhalb von 48 Stunden wieder nachbilden und das ermöglicht es, bis zu 50 Mal im Jahr Plasma zu spenden. Mit Ihrer Plasmaspende können zahlreiche, meist lebensrettende Arzneimittel hergestellt werden, die bei Operationen und Krebsbehandlungen eingesetzt werden sowie Blutern ein normales Leben ermögli-

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Raiffeisen Sumsi-Tag ein voller Erfolg! Alpenzoo-Direktor Dr. Michael Martys (li.) mit Dr. Hannes Schmid, Sprecher der RLB Tirol AG, beim 3. Raiffeisen Sumsi-Tag im Alpenzoo.

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Ein großer Erfolg war der 3. Raiffeisen Sumsi Tag. Auf Einladung der Tiroler Raiffeisenbanken strömten zahlreiche Kinder mit ihren Eltern in den Innsbrucker Alpenzoo und erlebten rund ums Thema „Bienen“ einen interessanten und spannenden Tag.

z.b.

D

a durfte nicht nur gemalt und gebastelt werden – an den zahlreichen Stationen erfuhren die Kinder auch alles über den Lebenszyklus der Honigbiene, die einen wichtigen Kulturträger für die Obst- und Gartenbauwirtschaft darstellt. Eine Allergie-Spezialistin vermittelte das Wichtigste rund um Insektenstiche, allergische Reaktionen und erste Hilfe. Am Honig-Infostand

gaben fachkundige Imker Hintergrundinfos über die Honiggewinnung, gleichzeitig warteten leckere Kostproben. Beim BienenMagistrat konnte sogar die Bienenkönigin entdeckt werden. Der krönende Abschluss war die Sumsi-Fotostation – alle Kinder erhielten ein Foto von sich und durften dieses gleich mitnehmen. Zusätzlich wurden Raiffeisen Sumsi-Rucksäcke verlost. q


SERVICE

Kamera ab für www.klassespots.at! KSÖ Tirol startet großen Tiroler Filmwettbewerb für Schulklassen.

M

it dem großen Schüler-Filmwettbewerb „Klassespots.at“ setzt die neue Tiroler Führung des Kuratoriums Sicheres Österreich pünktlich zum Schulbeginn ihren ersten Sicherheitsschwerpunkt. „Aggression und Gewaltbereitschaft sind leider auch an Tiroler Schulen ein sehr aktuelles Thema“, erklärten die Präsidenten des KSÖ-Landesklubs Tirol, Landespolizeikommandant Helmut Tomac, RaiffeisenVorstandvorsitzender Hannes Schmid und Moser-Holding-Vorstandsvorsitzender Hermann Petz bei ihrer Auftakt-Pressekonferenz. „Im Rahmen der Initiative Klassespots.at soll die Klassengemeinschaft gefördert, die Kreativität angeregt und der Teamgeist im fairen Wettbewerb gestärkt werden“, so die KSÖ-Präsidenten.

Gegen Gewalt und Mobbing. Alle Schulklassen ab der 5. Schulstufe sind ab sofort eingeladen, in einem kurzen Filmspot zu zeigen, was Gewalt oder Mobbing unter Schülern bewirken kann, und vor allem Vorschläge zu machen, wie ein besseres Miteinander möglich wird. Teilnahme-

berechtigt sind ausschließlich Schulklassen – wobei eine Lehrperson der Schule das Filmprojekt begleiten muss. Idee und Umsetzung des Spots müssen von den Schülern selbst kommen.

Anmeldung bis 15. November. Die Anmeldung kann bis zum 15. november 2010 auf www.klassespots.at erfolgen. Spätestens am 21. Feber 2011 muss dann eine DVD mit dem Filmspot eingereicht werden. Ab Ende Feber werden alle Filme auf www. klassespots.at zu sehen sein. Eine Jury, bestehend aus Schulpsychologen, Pädagogen, Sicherheitsexperten, Werbefachleuten und Schülervertretern wird die Gewinner ermitteln. Die Prämierung erfolgt im Rahmen der Eröffnung der ersten Tiroler Sicherheitsmesse am 8. April 2011 im congress Innsbruck.

Zu gewinnen. Bewertet werden die Einreichungen in vier Kategorien (5. und 6. Schulstufe, 7. und 8. Schulstufe, 9. und 10. Schulstufe, 11. bis 13. Schulstufe). Die besten drei Klassen jeder

Kategorie gewinnen einen Tag in der AREA 47. Die Siegerklasse (1. Preis) jeder Kategorie erhält zusätzlich 1000 Euro für die Klassenkasse. Zudem werden die besten Spots über Internet, Print und TV der Öffentlichkeit präsentiert und österreichweit in der polizeilichen Präventionsarbeit gegen Gewalt in Schulen verwendet. Online-Anmeldung, Bewerbungsbogen und alle weiteren Informationen erhalten Sie auf www.klassespots.at! q

PARTNER: Raiffeisen Club Tirol

Tiroler Tageszeitung

Landesschulrat für Tirol

Polizei

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44

SERVICE

Europa Stüberl

Barocksaal

Ihre Weihnachtsfeier im Grand Hotel Europa Eine Vielzahl von Möglichkeiten, Ihren Jahresabschluss auf besondere Art zu feiern.

S

ie möchten Ihren Mitarbeitern auf ganz besondere Weise „Dankeschön“ sagen oder im Kreise der Kollegen das Arbeitsjahr gebührend ausklingen lassen? Belohnen Sie Ihre Gäste und sich selbst mit kulinarischer Vielfalt, einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm und einem einzigartigen Ambiente.

Nostalgie und mehr. Entfliehen Sie zum Beispiel der hektischen Weihnachtszeit und genießen Sie kurzweilige Stunden bei einem nostalgie-Dinner. Von der Feuerzangenbowle bis zur flambierten crêpe Suzette am Tisch erfahren Sie bei jedem Gang, wie unterhaltsam die Koch- und Servicekunst

sein kann. Fürstliche Weihnachten verspricht eine Feier im denkmalgeschützten Barocksaal. Wo „einst der Kaiser tanzte“, verbinden sich feine Menüs aus der 2-Hauben-Küche mit köstlichen Tropfen und eleganter Dekoration zu einem wahrlich festlichen Abend.

Dinner & Casino. „Spielen und Genießen“ könnte das Motto für eine Weihnachtsfeier mit „Dinner & casino“ lauten. Stärken Sie sich zuvor bei einem 4-Gang-Menü im haubenprämierten Europa Stüberl, bevor Sie Ihr Glück im nahe gelegenen casino Innsbruck wagen.

Im Advent. Für den stimmungsvollen Abend im kleinen Kreis ist das Adventsdinner an den Freitagen im Advent der passende Rahmen. Ein prickelnder Aperitif, gefolgt von einem 4-GangMenü mit passenden Tischgetränken und umrahmt mit weihnachtlicher Musik wird bereits zum attraktiven Fixpreis von 47 Euro pro Person angeboten.

Eine Vielfalt von Ideen erwartet Sie! Individuelle Beratung zu Ihrer ganz persönlichen Weihnachtsfeier erhalten Sie unter: Grand Hotel Europa, Südtiroler Platz 2, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/5931-965 banquet@grandhoteleuropa.at www.grandhoteleuropa.at q

Entspannt in den Urlaub Mit Four Seasons Travel relaxt zum Flughafen.

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xtra-Stress kann man nie gebrauchen – schon gar nicht im Urlaub. Deshalb lohnt es sich, schon bei der Fahrt zum Flughafen auf die absoluten Profis zu setzen: Four Seasons Travel bringt Sie sicher und bequem nach München, sie wer-

den vor der Haustür abgeholt und auch für größere Gepäcksstücke findet der Fahrer sicher Platz. Weitere Infos unter 0512/584157 oder auf www.airport-transfer.com! q

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SERVICE

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Die erste S-BUDGET-Party Tirols am 21. Oktober im VAZ Hafen Innsbruck verspricht eine super Partystimmung.

Shake it, Börserl – Innsbruck feiert S-BUDGET-Party Gratis Softdrinks, coole Live-Musik und eine super Stimmung: Das verspricht die erste S-BUDGETParty am Donnerstag, 21. Oktober 2010 ab 21 Uhr im VAZ Hafen in Innsbruck. Eine Eintrittskarte kostet im Vorverkauf 4,99 Euro – der Run auf die Tickets hat schon begonnen.

S

wie super: Die SPAR-Eigenmarke S-BUDGET hat Kultstatus erlangt und führt schon mehr als 200 Produkte. Jetzt wird noch eines draufgesetzt: S-BUDGET lädt zur ersten Party in Tirol. Alle, die älter sind als 18 und für wenig Geld einen coolen Abend verbringen wollen, sind willkommen.

Gratis Softdrinks. Alle S-BUDGET-Softdrinks sind bei der Party gratis: Vom AQUA+-Wasser über den kultigen Energydrink bis hin zum brandneuen Energycola. Radio-DJ Alex List und die newcomer-Band Excuse Me Moses sorgen für Live-Musik und gute Stimmung.

Kartenvorverkauf angelaufen. Der Kartenvorverkauf ist erfolgreich angelaufen. Tickets sind in allen SPAR, EUROSPAR und InTERSPAR in Innsbruck sowie auf www.oeticket.com erhältlich. Weitere Infos zur Party: www.sbudget-party.at q

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ivb.news

Drei Seiten Mobilität

Erhältlich im

ivb.scout

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Mit nur einem Fingertipp Der IVB-Scout bringt die Abfahrtszeiten der IVB-Linien aufs iPhone Mit nur einem Fingertipp die Abfahrtszeiten der IVB-Linien in

stellen gespeichert und verwaltet werden, der Startscreen der

Echtzeit abrufen – der IVB-Scout am iPhone macht’s möglich.

Anwendung lässt sich individuell gestalten. Ein nettes Feature

Wer über ein iPhone oder einen iPod touch verfügt und sich

ist das Display, das je nach Uhrzeit in den Tag- bzw.

das Miniprogramm im iTunes-App Store, wo das neueste Ser-

in den Nachtmodus wechselt. Weiters werden Fahrplanab-

vice der Innsbrucker Verkehrsbetriebe kostenlos zum Down-

weichungen für die abgefragte Haltestelle aktuell angezeigt.

load angeboten wird, herunterlädt, hat die Abfahrtszeiten

Außerdem lassen sich aktuelle IVB-News und Infos zu

sämtlicher IVB-Linien in Echtzeit immer dabei. Egal ob Bus,

weiteren Serviceleistungen abrufen – etwa zum Nightliner,

Tram oder Nightliner – mit dem IVB-Scout behält man stets

Frauen-Nacht-Taxi oder IVB-Kundencenter. Mit durchschnitt-

den Überblick über die besten Verbindungen in Innsbruck.

lich viereinhalb von fünf Sternen haben UserInnen den IVBScout im iTunes-App Store von Apple bisher bewertet.

Neben der Eingabe von Haltestelle(n) oder Linie(n) wurden

Damit auch NutzerInnen anderer Smartphones in den Genuss

dabei einige weitere praktische Features für die NutzerInnen

dieses praktischen Services kommen, arbeiten die IVB bereits

entwickelt. So können dank der Favoritenverwaltung Halte-

an einer Version für Android-Smartphones.


Verlängerung der Linie 3

Mobilität gewinnt!

Arbeiten für die Tram Die nächsten Baumaßnahmen im Überblick Mit der Fertigstellung des Kreuzungsbereichs Brunecker

Anichstraße

Straße / Museumstraße ist ein großer Schritt gemacht.

• Dauer: bis Mitte Dezember, Fortsetzung 2011

Doch es gibt noch genug zu tun.

• Arbeiten: Um- und Neulegungsarbeiten des Hauptkanals

Salurnerstraße • Dauer: bis Mitte Dezember, Fortsetzung 2011 • Arbeiten: Um- und Neulegungsarbeiten von Kanal, Wasser

im Bereich Bürgerstraße bis Kaiser-Josef-Straße • Erforderliche Verkehrsmaßnahmen: Einbahnregelung in der Anichstraße in Richtung Osten

und Gas im Bereich Südtiroler Platz bis Adamgasse. Um-

Klinikkreuzung

und Neulegungsarbeiten Kanal in der Adamgasse

• Dauer: Mitte Dezember bis Anfang März 2011

• Erforderliche Verkehrsmaßnahmen: Zeitweise Einbahnbzw. Sackgassenregelung in der Adamgasse. Salurner Straße gesperrt – Umleitung des PKW-Verkehrs über die

• Arbeiten: Um- und Neulegungsarbeiten des Kanals im Bereich der Klinikeinfahrt bis Klinikkreuzungsbereich • Erforderliche Verkehrsmaßnahmen: durchgehend nur eine

Heiliggeiststraße. In der Salurner Straße Einbahn Richtung

Fahrspur im Kreuzungsbereich und Innrain stadteinwärts;

Westen – geöffnet nur für AnrainerInnen und den öffent-

Einbahnregelung in der Anichstraße in Richtung Osten

lichen Verkehr.

Innrain

Südliche Maria-Theresien-Straße

• Dauer: Mitte Dezember bis Anfang März 2011

• Dauer: bis Herbst 2011 – Oberflächengestaltung Gehwege

• Arbeiten: Um- und Neulegungsarbeiten des Kanals im

• Arbeiten: Einbau des zweiten Gleises auf der Westseite mit Straßenbau im April 2011 • Erforderliche Verkehrsmaßnahmen: Einbahnregelung in Richtung Norden

Bereich Innrain bis Anichstraße inklusive Klinikkreuzung • Erforderliche Verkehrsmaßnahmen: durchgehend nur eine Fahrspur am Innrain in Richtung Innenstadt; Einbahnregelung in der Anichstraße in Richtung Osten

Erfolgsmeldung Die 10.000 MBOX wurde zugestellt Das vor vier Jahren eingeführte Lieferservice von MPREIS und IVB hat Grund zum Feiern. Kürzlich wurde die 10.000 MBOX zugestellt. Die treue Kundin Christine Gombaz freut sich über ein von IVB-Geschäftsführer Martin Baltes und MPREIS-Unternehmenssprecherin Ingrid Heinz überreichtes IVB-Monatsticket und einen MPREIS-Warengutschein im Wert von 75 Euro als Dankeschön: „Seit Beginn an nehme ich das

Ort in einem der sieben Märkte mit MBOX-Service eingekauft,

MBOX-Lieferservice regelmäßig in Anspruch. Wir sind eine

per Mail oder übers Telefon bestellt, die Waren werden ver-

große Familie. Für für mich ist es sehr praktisch, dass ich die

lässlich nach Hause zugestellt. Unter der Telefonnummer 0512

schweren Einkäufe nicht mehr nach Hause schleppen muss.“

/ 300 49 99 oder per E-Mail an 8146@mpreis.at kann montags

Neben privaten KundInnen wie Frau Gombaz nutzen auch

bis freitags zwischen 14 und 16 Uhr das MPREIS-Angebot ge-

Innsbrucker Büros, Rechtsanwälte oder auch Kinder-Betreu-

ordert werden. Und bezahlt wird bequem mit Bankomatkarte.

ungseinrichtungen das praktische Lieferservice. Egal ob vor

Weitere Infos auf www.ivb.at oder www.mpreis.at.


ff

Neue Saison

Stubaier Gletscher

Die IVB verlosen zehn Haie-Abos

Stark vergünstiger Skibus von Innsbruck Der Stubaier Gletscher, Mitglied bei Tirol Regio Card und Tirol Snow Card, ist Österreichs größtes Gletscherskigebiet und lockt mit perfekten Pisten zwischen 1.750 und 3.210 Metern. Wer dem Ruf des Gletscherskivergnügens mit dem Skibus folgen will, kann dies auf Grund einer Kooperation zwischen Innbus und den Stubaier Gletscherbahnen im heurigen Winter zu stark vergünstigten Preisen tun. Die Hin- und Retourfahrt von Innsbruck kostet für Fahrgäste in Wintersportbekleidung nur € 5,80 (bisher € 16,-) beziehungweise ermäßigte € 3,20 (bisher € 8,80). Die vergünstigten Tickets für den Skibus können nur beim Fahrpersonal erworben werden. Zusätzlich wurde für die heurige Skibussaison das Fahrplanangebot ab Innsbruck Richtung Stubaital verbessert: So fährt ab 16.10.2010 täglich zusätzlich ein Bus um 07:50 Uhr ab Innsbruck Hauptbahnhof. Die weiteren Abfahrtszeiten sind 07:20, 08:30, 09:45 und 11:05 Uhr. Alle Busse verkehren bis 01.05.2011 täglich.

Für alle Fans des HC Wasserkraft Innsbruck haben die IVB ein besonderes Zuckerl parat: Es gibt zehn Abos für die vor kurzem gestartete Saison 2010/11 zu gewinnen. Was man dafür tun muss? Einfach bis spätestens 22.10.2010 ein E-Mail mit dem Betreff Haie-Abo an marketing@ivb.at schicken und aufs Losglück hoffen. Am bequemsten in die Eishalle kommt man bei Heimspielen der Innsbrucker Haie mit dem kostenlosen IVB-Shuttle ab dem Hauptbahnhof. Außerdem gilt die Eintrittskarte eineinhalb Stunden vor und nach der Veranstaltung auch als ein IVB-Hin- und Retourticket zum/vom Veranstaltungsort auf allen Linien der IVB.

Bequem zum Filmvergnügen Metropol Kino und IVB haben ihre Kooperation verlängert Die Parkplatzsuche vor dem Kinobesuch kann man sich

IVB-Linien innerhalb der Kernzone Innsbrucks inklusive

getrost sparen – dank der kürzlich verlängerten Kooperation

Nightliner. Damit tragen die beiden Partner zu einer umwelt-

zwischen den Innsbrucker Verkehrsbetrieben und dem Me-

freundlichen An- und Abreise zum Metropol Kino Innsbruck

tropol Kino Innsbruck: Beim Kauf eines Online-Kinotickets

bei. Weitere Infos dazu auf www.metropol-kino.at. Und mit

(e-Ticket) kann dieses sofort ausgedruckt werden und gilt

ein bisschen Glück ist der nächste Kinobesuch sogar gratis:

dann als Hin- und Rückfahrtticket eine Stunde vor und

Die IVB verlosen fünf mal zwei Kinotickets fürs Metropol

maximal vier Stunden nach der Kinovorstellung für die Per-

Kino unter allen Einsendungen, die bis 25.10.2010 unter

son, die das Ticket erwirbt und eine Begleitperson auf allen

marketing@ivb.at einlangen. Viel Glück!

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH / Medieninhaber und Verleger: target group publishing GmbH • Zielgruppen Verlag / Karl-Kapferer-Straße 5, 6020, Telefon: 0512 / 58 6020 / Fax: 0512 / 58 6020-20 / marketing@ivb.at www.ivb.at / Gestaltung: Zimmermann Pupp Werbeagentur / Fotos: IVB, Zimmermann Pupp, Stubaier Gletscher, 6020

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MOTOR o lim itierte Gallard n gemeinsam die be ha in pa h nc lic rd Bla cke (30 km nö s-Uhren-Marke ro-Taruffi-Ren nstre die Schweizer Lu xu 0 llelunga auf der Pie Lamborghin i und Va ku nden über die 20 R. in Se GE er 6,8 FE mb in EN t pte SS ieg Se fl de d STRA entw ickelt, die En m liefer t 570 PS un n au itio br Ed Hu in ern pa Lit nc LP 570-4 Bla 320 km /h. riebwerk mit 5,2 kg) endet erst nach rt wu rde. Das V10-T mbo-Modells (1340 von Rom) präsentie La ten tes ch lei s Vortr ieb de km /h-Marke. Der

Neustart. Die koreanische Automarke

SsangYong startet nach einigen schwierigen Monaten nicht nur in Österreich wieder voll durch. Ein schwergewichtiges Zeichen der „automobilen Wiedergeburt“ stellt der völlig neu konzipierte Crossover Korando dar, der nach einer fünfjährigen Abstinenz vor seinem Comeback steht: Der von Giorgetto Giugiaro europäisch designte Korando C rollt mit einem 175 PS starken Zweiliter-Diesel vom Band und soll bei uns im ersten Quartal 2011 sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb erhältlich sein. Übrigens: Der Name SsangYong heißt wörtlich übersetzt „zwei Drachen“.

Weltrekord.

Statistik

„ZWEI DRACHEN“. Neuer Unterbau, neues Design, neuer Motor: SsangYong Korando C

Mazda hat sich mit seinem Kult-Roadster MX-5 ins renommierte Guinness Buch eingetragen: 459 MX-5 aus drei Generationen sind nach Essen angereis t und markieren jetzt den neuen Weltrekord für den längsten MX-5-Korso der Welt. Damit wurde der 2005 mit 249 Autos in Neuseeland aufgestellte Weltrekord deutlich überboten. Insgesam t sind 1500 Teilnehmer aus 17 Nationen zum Weltrekordversuch angereist. Neben deutschen Mazda-Piloten waren unter anderem auch MX-5-Fahrer aus Österreich, Frankreich, Russland, Polen, Schweiz und Tschechien mit dabei.

Hitparade Zulassungen in Österreich im August 2010 MARKE/MODELL

EINHEITEN

1 VW Golf

1434 976 910 723 584 565 501 445 444 412

2 Hyundai i30 3 VW Polo 4 Seat Ibiza 5 Opel Meriva 6 Škoda Fabia 7 Opel Astra 8 Audi A4 9 Škoda Octavia 10 Mazda 6 Quelle: Ford Motor Company Austria


Motor

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PS-PROMIS NEUES WÖRGLER WAHRZEICHEN: Der Autopark-Pavillion.

Autopark Wörgl: offiziell eröffnet Nach exakt 100 Tagen Bauzeit war es geschaff t: Mit mehr als 600 Kunden, zwei Weltpremieren und drei Österreich-Premieren feierte der neue Autopark Wörgl Ende September seine offi zielle Eröff nung.

Eine runde Sache

Kurt Jara, österreichischer Spitzenfußballer und Meistertrainer, schätzt bei seinen Automobilen dieselben Eigenschaften wie auf dem Platz: Ausdauer, Langlebigkeit, Durchsetzungsvermögen und Überblick. Merkmale, die der Toyota RAV4, Auslöser der weltweiten SUV-Welle in all seinen Genen vereint: eine hohe Sitzposition, große Bodenfreiheit, beste Qualität und moderne sowie sparsame Antriebsvarianten. Das Autohaus Falbesoner in Birgitz ist für Jara bereits seit zehn Jahren die erste Wahl, wenn es um den Kauf und Service eines Toyota-Modells geht. Jetzt hat sich der begeisterte Toyota-Fahrer für den neuen RAV4 mit 6-Gang-Automatik entschieden, den er Ende September übernommen hat. q

Octavia für Rodel-Asse jetzt auch zum

So schnell und sicher wie im Eiskanal geht’s ab Training. Die Absamer Rodel-Weltmeister und Olympiasieger Wolfgang (li.) und Andreas Linger setzen dabei auf die Sicherheit und spritsparenden Fahreigenschaften von Škoda. Vowa Innsbruck konnte den Tiroler Rodel-Assen im Rahmen eines Sponsorings zwei Octavia-Modelle mit Allradantrieb zur Verfügung stellen, die von Škoda-Markenleiter Alexander Kolednik – gerade rechtzeitig vor Trainingsbeginn – übergeben wurden. „Vowa Innsbruck sowie Škoda und die Tiroler Versicherung werden uns in den nächsten vier Jahren als starke Partner unterstützen. Mit den neuen OctaviaKombis 4x4 sind wir garantiert immer sicher auf den Straßen q unterwegs“, so das Rodelduo bei der Übergabe.

D

ass Autopark-GF Michael Mayr besonders in schwierigen Zeiten auf Expansion setzt, ist bekannt: 2002 hat sich der Branchenexperte entschieden, den – laut Eigendefintion – „Sanierungsfall Autopark“ zu übernehmen, den er nach zwei harten Jahren schließlich auf Schiene brachte. Mit drei eigenen Standorten (Innsbruck, Vomp und Wörgl) und insgesamt 34 Partnerbetrieben in Vorarlberg, Salzburg, Nord-, Süd- und Osttirol hat es Mayr trotz aller wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre geschafft, den Umsatz von 30 auf 60 Millionen Euro zu verdoppeln und gleichzeitig den Mitarbeiterstand von 100 auf 160 Personen zu erhöhen. 2010 haben Mayr und sein Team wieder kräftige Impulse gesetzt und eines der modernsten Autohäuser Tirols in Betrieb genommen. Der in die Jahre gekommene, ehemalige Wörgler Autopark war ausschlaggebend für einen kompletten Neubau, der jetzt auf einem 9000 Quadratmeter großen Areal gegenüber der Wörgler Wasserwelt angesiedelt wurde. Nach einer Rekordbauzeit von nur 100 Tagen und einem Investitionsvolumen von rund vier Millionen Euro wurde am 30. September das neue Zuhause für die Marken Ford, Suzuki und Volvo offiziell seiner Bestimmung übergeben. Mehr als 600 Kunden, Partner und Freunde des Hauses kamen zur exklusiven Abendveranstaltung in den über 2000 Quadratmeter großen Dreimarken-Salon, bei der es neben offiziellen Ansprachen von GF Michael Mayr, der Wörgler Bürgermeisterin Heidi Wechner und Architekt Günter Scherrer auch zwei Weltpremieren zu bestaunen gab: Zeitgleich mit dem ersten Pressetag des Pariser Autosalons wurden auch in Wörgl der schwedische Sportkombi Volvo V60 sowie der Ende des Jahres erhältliche Kompaktvan Ford C-Max erstmals enthüllt. Darüber hinaus sorgte Mayr mit drei Österreich-Premieren (Ford Mondeo, Suzuki Swift und Suzuki Kizashi) für weitere spektakuläre Highlights bei der offiziellen Inbetriebnahme des topmodernen Wörgler Autohauses. q

STARKE PARTNER: Autopark-GF Michael Mayr mit Steffen Knapp (GD Ford Österreich), Hannes Brandacher (Autopark Filialleiter Wörgl), Roland Böck (Suzuki Austria) und Dr. Gert Battenfeld (GF Volvo Car Austria).


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Motor

Neues unterm Eiffelturm n Beim diesjährigen Pariser Automobilsalon zeigen sich die Stars von morge Weltvon ihrer besten Seite: Vom 2. bis 17. Oktober werden knapp 100 automobile des ghts Highli sante premieren an der Seine präsentiert. 6020 stellt einige interes französischen Autospektakels vor.

DER VW PASSAT steht für eine der ganz großen Erfolge der Automobilgeschichte. Im Rahmen der Mondial de l’Automobile wurde der gänzlich neue Passat vorgestellt – und zwar zeitgleich als Limousine und Variant.

ER IST GRÖSSER als sein 2004 eingefüh rter Vorgänger und fügt sich perfekt zwischen dem BMW X1 und dem X5 ein: Der neue BMW X3 mit futuristischem Design kommt Ende November auf den Markt.

und spor tlichen Opel-Studie GTC Paris OFFENSIV: Mit der Enthüllung der er präsentieTour ts Spor rsion bive Kom der in der Prem iere des neuen Astra . ren sich die Rüsselsheimer in Paris

TOYOTA VERSO S: Cleveres Raumkonzept und effi ziente Antriebe – Markteinführung im ersten Quartal 2011.

JAGUAR C-X75: Mit der Weltprem iere der Konzept-Studie C-X75 feier t der britische Prem ium-Hersteller 75 Jahre Jaguar-Design und gibt einen Ausblick auf zukü nftige Tech nologien.

ZWEI NEUE ELFER: Der neue Spitzensportler der Carrera-Reihe – GTS – sowie der auf 356 Exemplare limitierte Porsche 911 Speedster kommen im Dezember auf den Markt.

OMBI Volvo V60 wird ab Ende DER SCHWEDISCHE LIFESTYLE-K elaggregaten angeboten. Dies drei und inBenz fünf Dezember mit ängererkennung und autoFußg mit Optional: Kollisionswar nsystem matischer Notbremsung.

NEUE DYNAMIK im MPV-Seg ment Ende Oktober erhältlich: Hyundai ix20.

FACELIFT: Der Mazda2 bringt ab November frische Farbe ins Leben, ist fit beim Fahren und dank etlicher Antriebsneuheiten absolut charmant zur Umwelt.


Motor

WELTPREMIERE: Ford Fiesta RS World Rally Car – kom mt im Feber 2011 bei der Rallye Schweden erstm als zum Einsatz.

5-DOOR: Anlässlich der Weltpremiere des Range Rover Evoque wurde bekanntgegeben, dass Land Rover neben dem dreitürigen Cross-Coupé 2011 auch eine fünftürige Variante des Evoque anbieten wird.

FUTURISTISCHER STROMER: Peug eot stellt mit der Studie EX1 ein 340 PS starkes „Tra uma uto mit Elektroantrieb“ vor.

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14.09.2010 15:19:31 Uhr

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Motor

OPTISCHER FESCHAK. Technisch ausgereift: der Ford Mondeo 2011

Energie in Bewegung pur Mit frischem Design, weiter aufgewertetem Interieur, einer neuen Palette hochmoderner Aggregate sowie Sicherheits- und Komfortfeatures startet der neue Ford Mondeo am 22. Oktober in Österreich. von Walter Mair

I

st Ihnen der Werschetzpass bekannt? Nie gehört? Es handelt sich um die altösterreichische Bezeichnung für den auf rund 1600 Meter Seehöhe gelegenen Vrsic-Pass, der die Verbindung zwischen Kranjska Gora und dem Dorf Trenta im slowenischen Soca-Tal darstellt: 49 Haarnadelkurven – teilweise aus Kopfsteinpflaster – sind auf der sehr engen und äußerst holprigen Passstraße in den Julischen Alpen zu bezwingen, die zwischen 1914 und 1916 errichtet wurde. Genau das richtige Umfeld für die Neuauflage des Ford Mondeo, der sich zur Vorpremiere im heute friedlichen Dreiländereck, Kärnten, Slowenien und Italien, die Ehre gab.

Zahlreiche Highlights. Nach vier Millionen zwischen 1993 und 2010 verkauften Einheiten in Europa bzw. 65.000 abgesetzten Modellen in Österreich, hat der seit 2007 im sportlichen Ford „kinetic Design“ („Energie in Bewegung“) auftretende Mondeo jetzt eine grundlegende Renovierung erfahren. Im Frontbereich trägt der untere trapezförmige Kühlergrill jetzt ein wenig „dicker“ auf, LED-Tagfahrlichter sind jetzt in den Versionen Titanium und Titanium S Serie. Auch die Endleuchten wurden stimmig modifiziert und der Kofferraumlinie angepasst. Zu den aktuellen technischen Highlights

des neuen Mondeo, den es wie gehabt als viertürige Stufenheck-Variante, als Fließheckversion mit fünf Türen oder als Traveller (Kombi) zu ordern gibt, zählen beispielsweise der Fahrspurassistent mit SpurhalteWarnung, ein intelligenter Müdigkeitswarner (Driver Alert), ein „Toter-Winkel-Assistent“ mit LED-Warnleuchte in den Außenspiegeln sowie das automatische Fernlicht „Auto High Beam“. Auf der Antriebsseite zählen zwei neue Topmotorisierungen zu den Höhepunkten der jüngsten Mondeo-Generation: eine 240 PS starke Variante des EcoBoost-Turbobenziners als Alternative zum bereits bekannten Aggregat mit 203 PS sowie ein umfassend weiterentwickelter Duratorq-Commonrail-Turbodiesel und 2,2 Liter Hubraum, der sich mit 147 kW bzw. 200 PS als bislang kraftvollster TDCiVierzylinder von Ford überhaupt präsentiert.

Spitzenfahrwerk. Zurück zum holprig-engen, mit Schlaglöchern übersäten Gebirgspfad. Für uns stellte Ford Österreich die top-ausgestattete Titanium-Variante zur Verfügung, die mit dem aufgeladenen, 240 PS starken EcoBoostAggregat und serienmäßigem 6-Gang-Powershift-Getriebe auf ihren Einsatz wartete. Schon beim erstmöglichen Kickdown war klar, was Ford unter Fahrgenuss versteht: Der

Zweiliter-Benziner stürmt in nur 7,5 Sekunden auf Tempo Hundert und beendet seinen Vortrieb laut Datenblatt erst bei 246 km/h. Das glauben wir gut und gerne, denn geltende Tempolimits auf den Kärntner Autobahnen waren mit dem beinahe unhörbar arbeitenden Aggregat ziemlich schwierig einzuhalten. Absoluten Spaß bereitete der rassige Kölner schließlich im Fahrmodus „Sport“ auf dem (verkehrsarmen) Pflaster des slowenischen „Adrenalinbergs“: Der 240 PS starke Mondeo liebt eine flotte Gangart, lässt sich dank indirekter Lenkung beinahe spielerisch auf den Gipfel dirigieren, „ignoriert“ Schlaglöcher und klebt förmlich in jeder einzelnen Kurve, so dass auch bei mitfahrenden Passagieren niemals ein Gefühl der Unsicherheit entsteht. Gratulation zu diesem Fahrwerk und den tadellosen Bremsen! Ob wir dabei den Normverbauch von 7,7 Litern Superbenzin einhalten konnten? An diesem Tag mit Sicherheit nicht, dennoch verbraucht der neue Mondeo um rund 20 Prozent weniger Sprit als die Vorgängergeneration. Der Mondeo Ambiente kostet als Fünftürer 25.500 Euro, die Kombi-Variante liegt bei 26.700 Euro. Unser Testmodell fährt ab 37.500 Euro aus dem Ford-Salon. Attraktiv: Zur Markteinführung bietet Ford eine Eintauschprämie von 3000 Euro an. q


Motor

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Flüsterdiesel Das Opel-Modelljahr 2011 bringt noch sparsamere Motoren und steigert Wohlgefühl an Bord.

D

ie Opel-Ingenieure ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, deshalb haben sie für das Modelljahr 2011 den Verbrauch und die CO2-Emissionen der Modellpalette noch einmal reduziert. Außerdem kommt erstmals die Start-Stopp-Technik inklusive serienmäßiger Schaltempfehlung zum Einsatz. Darüber hinaus verbinden die Insignia-Modelle von Opel künftig kräftigen Diesel-Durchzug mit dem adaptiven 4x4Allradantrieb.

Sparsame Aggregate. Mit einer ganzen Reihe von technischen Maßnahmen ist es den Opel-Technikern gelungen, die Schadstoffwerte und den Verbrauch bei der vier- und fünftürigen Limousine sowie beim Sports Tourer um fünf Prozent zu senken. Sowohl in der 130-PSals auch in der 160-PS-Variante des Zweiliter-CDTI-Motors emittiert die Limousine nur noch 129 Gramm CO2 /km, was sich in

Telfs, Wildauweg 1, Tel.: 05262 / 66766 + DW 540

MUSTERBEISPIEL FÜR ÖKOLOGISCHE OPEL-MOTOREN: Opel Insignia Sports Tourer 4x4 ecoFLEX

einem sparsamen Verbrauch von 4,9 Litern Diesel auf 100 Kilometer niederschlägt. Für die ecoFLEX-Version des eleganten Sports Tourers stehen umweltfreundliche 134 Gramm CO2 pro Kilometer und sparsame 5,1 Liter Diesel im Schnitt zu Buche.

4x4-Vorteile. Auch um den Komfort und die Innenraumakustik des Insignia zu verbessern, wurde die Dieselpalette technisch verfeinert sowie geräusch- und vibrationsreduziert – sowohl was die mechanische Geräuschentwicklung

als auch die bei der Verbrennung entstehenden Geräusche betrifft. Aufgrund der starken Nachfrage nach allradbetriebenen Insignia-Modellen bietet Opel für Limousine und Sports Tourer jetzt auch den 118 kW/160 PS starken Zweiliter-Turbodiesel in Verbindung mit dem adaptiven 4x4-Allradantrieb an. Auf diese Weise können Insignia-Fahrer die Vorteile des intelligenten Allradsystems – hohe Stabilität, beste Traktion und sicheres Handling – mit der Wirtschaftlichkeit und der Drehmomentstärke des Opel-Selbstzünders perfekt verbinden. q

Innsbruck, Griesauweg 28, Tel.: 0512 / 33 23 + DW 741 oder DW 756 office@denzel-unterberger.cc, www.unterberger.cc


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Motor | Testcenter

BMW 316d Tour ing Advantage MOTOR

Reihen-Vierzylinder 16V

HUBRAUM LEISTUNG

85 kW/ 115 PS

DREHMOMENT

260 Nm bei 1750 –25 00

GETRIEBE 0-100 KM/H

11,2 sec 201 km/h

VERBRAUCH

U/min

6-Gang-Schaltung

SPITZE

CO2 -EMISSIONEN

Turbo

1995 ccm

4,5 l/10 0 km (Tes t: 4,9

l/10 0 km)

119 g/km

MASSE & GEWICHT L/B/ H: 4527/1817/1418 PREIS

mm, 1475 kg ab 31.150 Euro Testmodell: 33.895 Euro

Schottische Trinksitten BMW schnallt den Verbrauchs-Gürtel immer enger: Nur mehr 4,5 Liter im Schnitt gönnt sich der 115 PS starke Selbstzünder, der jetzt im 3er Touring zum Einsatz kommt.

S

eit 1983 schreiben Dieselmotoren von BMW Geschichte. Sie überzeugen durch ein hohes Leistungsniveau, dynamische Kraftentfaltung und Agilität, ausgezeichnete Laufkultur, vorbildliches Emissionsverhalten und niedrigen Kraftstoffverbrauch. Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburg-Ring im Juni 1998 feierte der BMW Dieselmotor in einem 320d einen historischen Sieg. Überlegen in Führung liegend, brachte Hans Joachim Stuck seinen 3er-Supertourenwagen mit Dieselmotor nach 24 Stunden ins Ziel. Zum ersten Mal machte ein Selbstzünder bei einem solchen Marathon das Rennen. Vom BMW Motorenwerk in Steyr gingen dafür wesentliche Impulse aus, die dem Pkw-Diesel insgesamt einen ungeahnten Aufschwung verschafften: Wurden im Jahr 2001 rund 40 Prozent aller in Westeuropa ausgelieferten neuen BMW-Fahrzeuge von einem Dieselmotor angetrieben, so waren es im Vorjahr bereits 69 Prozent.

Zukunftsweisende Technik. Aber zurück zu unserem Testmodell, das mit einem äußerst wirtschaftlichen Dieselaggregat „Made in Steyr“ bestückt ist. Der

115 PS starke Selbstzünder, der bisher der 316d-Limousine vorbehalten war, ist jetzt auch für die 4,5 Meter lange Touring-Variante verfügbar. Der Reihen-Vierzylinder findet im Schnitt dank EfficientDynamics (Start-StoppTechnik, Schaltpunktanzeige, BremsenergieRückgewinnung usw.) mit 4,5 Litern Diesel sein Auslangen und belastet die Umwelt mit nur 119 Gramm CO2. Wer nun glaubt, dass der Basismotor das typische BMW-Fahrvergnügen trübt, irrt: Der 316d Touring Advantage beschleunigt in 11,2 Sekunden von Null auf 100 km/h und erreicht ein Spitzentempo von 201 km/h. Dank Unterstützung eines Drehmoments von 260 Newtonmetern liefert der Zweiliter-Turbo einen ordentlichen Durchzug und verrichtet seine Arbeit angenehm leise. Zugegeben: Am steilen Berg würde man gerne auf die 318d-Variante mit 143 PS zurückgreifen – dafür kommen aber Schaltfreudige beim 316d voll auf ihre Kosten. Der Einstiegsdiesel ist serienmäßig mit einem derart knackigen Sechsgang-Getriebe bestückt, dass sogar bei Automatikliebhabern ein Umdenken stattfinden könnte. Der nobel ausgestattete Kombiwagen mit optionalem Österreich-Paket (Skisack, Tempomat,

Test: Walter Mair

Einparkhilfe hinten, Regensensor usw.) und weiteren Extra-Features wie Leder-StoffSportsitzen oder M-Lenkrad macht es einem im Alltag nicht leicht, die vom Werk angegebenen Verbrauchswerte einzuhalten. Wenn es die Sicherheit erlaubt, lockt ganz einfach der kontrollierte Druck auf das Gaspedal: Die Touring-Variante des BMW 3er liegt satt auf der Straße und dank serienmäßigem DSC bleibt der Wagen auch bei beabsichtigten Übertreibungen jederzeit in der vorgegebenen Spur. Und auch der abrupte Bremstest ließ keine Sicherheitsbedenken offen. Womit wir zum Diesel-Durst zurückkommen: Im Testzyklus kam der Dreier-Kombi im Schnitt mit nur 4,9 Litern Kraftstoff aus. Respektabel ist auch das verfügbare Raumvolumen: 460 Liter im Normalzustand ist bereits ein tolles Transportangebot, das sogar auf 1385 Liter erweitert werden kann. Fazit: Eigentlich genügen die 115 PS des BMW 3er Touring. Die Fahrleistungen sind einwandfrei, das Gewissen gegenüber der Umwelt ist im Lot, das Portemonnaie wird geschont und eine Fülle von Extras wie 16-ZollLeichtmetallräder gibt es beim AdvantageModell noch obendrauf. q


Testcenter | Motor

Porsche Panamera 4 V6 MOTOR HUBRAUM

Sechszylinder-Benziner 3605 ccm

LEISTUNG

220 kW/300 PS

DREHMOMENT

400 Nm bei 3750 U/min

GETRIEBE

7-Gang-PDK

0–100 KM/H

5,9 sec

SPITZE

257 km/h

VERBRAUCH

9,6 l/10 0 km

CO2 -EMISSIONEN 225 g/km MASSE & GEWICHT L/B/ H: 4970/1931/1418 mm, 1895 kg PREIS ab 99.5 00 Euro

Porsche prolongiert Willkommen im Club der Luxussportler: Porsches Panamera setzt als Flaggschiff der Traditionsmarke in vielerlei Hinsicht Maßstäbe.

A

ufsehen erregen, das kann dieser Zuffenhausener. Was aber nicht weiter verwundert, denn sobald er vorfährt, ist man fasziniert von der extraordinären Linienführung sowie von seinem schieren Ausmaß. Sogar das recht üppige Heck wird nach längerer Betrachtung schlüssig. Im Kreis der Highend-Limousinen trumpft der Panamera jedoch mit mehreren Superlativen auf. Zum einen ist dieser Porsche mit Abstand der sportlichste Protagonist der deutschen Oberklasse, zum anderen betört seine vollkommen neuartige Cockpitarchitektur – man fühlt sich am Steuer eher wie in der Kanzel eines Jets als in einem Auto. Der Reiz des Neuen wird beim Panamera aber vor allem auch durch die Tatsache entfacht, dass er Viersitzigkeit offeriert. Insofern ist seine Gestrecktheit auch funktional erklärbar.

Launch Control. Das Gesamtkunstwerk Porsche wirkt klarerweise immer erst im Dialog mit Motorper-

formance. Nachdem der Turbo mit seinem Achtender aber nicht für jeden erschwinglich ist, den der Panamera anspricht (mancher will ihn sich auch gar nicht leisten), haben die Schwaben gut daran getan, den V6 nachzureichen. Schaut man auf dessen Leistungskurve, weiß man, dass auch 300 PS enorm viel Fahrspaßpotenzial bergen. Eine echte Show, die man sich sehr wohl gönnen sollte, ist die im Sport Chrono Paket enthaltene „Launch Control“ (1456 Euro). Im Sport-Plus-Modus aktiviert man sie ganz einfach durch Bremsbetätigung mit dem linken Fuß, gleichzeitig drückt die rechte Schuhsohle Richtung Bodenblech, besorgt also Kickdown am Gaspedal. Was sich dann in Sekunden abspielt, ist Formel-1-like: Die LC-Anzeige leuchtet am Lenkrad und im Instrumentendisplay, die Drehzahl steigt rapide, weg von der Bremse und ab geht die Post! Herrlich, wie infantil man in einem ÜberHunderttausend-Euro-Boliden werden kann. Fast schon unverschämt wohl fühlt man sich im Panamera. Vorn dirigiert man eine

Test: Manuel Schwab

höchstprominente Anzahl von Bedientasten, hinten lümmelt man sich bequem in die Einzelfauteuils. Haptische Verlockungen und überschwänglicher Lederduft besorgen den Rest. Kurz und gut: Im Panamera kann man sich nur gern aufhalten. Dem Kofferset geht‘s gleich, die optional elektrisch betriebene Heckklappe (778 Euro) umschließt 432 bis 1250 Liter Stauvolumen. Da wird die schlechte Sicht nach schräg hinten gern vernachlässigt. Das Zusammenspiel aus direkter Lenkung, je nach Einstellung sanft oder engagiert schaltender 7-Gang-PDK (automatisiertes Doppelkupplungsgetriebe), sonorem Geräuschkomfort, brachialer Bremswirkung und Luftfederfahrwerk inklusive elektronischem Dämpfungssystem PASM (4158 Euro) zaubert ein einzigartiges Fahrerlebnis. Der Lamellenallrad, „Porsche Traction Management“ (PTM) genannt, sorgt dafür, dass die Höchstleistungen nahezu verlustfrei auf die Piste gebracht werden können. Fazit: In diesem Segment ein leistbares Traumauto. q

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Motor | Testcenter

Suzuki SX4 „Shine“ 1.6 GLX 4WD MOTOR

Vierzylinder-Benziner

HUBRAUM

1586 ccm

LEISTUNG

88 kW/120 PS

DREHMOMENT

156 Nm bei 4400 U/min

GETRIEBE

5-Gang-Schaltung

0–100 KM/H

11,5 sec

SPITZE

175 km/h

VERBRAUCH

6,5 l/100 km

CO2 -EMISSIONEN

149 g/km

MASSE & GEWICHT L/B/H: 4120/1730/ 1570 mm, 1200 kg PREIS

ab 19.990 Euro

Charmanter Jubilar Als Crossroader feiert der Suzuki SX4 besonders in Tirol Verkaufserfolge. Die Edition „Shine“ verleiht ihm zusätzlichen Glanz.

D

a kann man nur herzlichen Glückwunsch sagen: Denn dieses Jahr erlebt Suzuki ein richtiges Jubiläumsfeuerwerk! Der Automobilhersteller aus Japan feiert bereits den 100. Geburtstag, der Importeur Suzuki Austria wird auch schon 30 Jahre. Kein Wunder, dass die Modelle bei uns so erfolgreich sind und sich immer wieder aufs Neue gut am Markt etablieren. Es kommt eben auf das richtige Rezept an. Flottes Styling, ordentliche Qualität, gute Zuverlässigkeit, die Möglichkeit eines 4x4-Antriebs und ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis sind die Zutaten. In der Golf-Klasse punktet damit der SX4.

Begehrter Bewerber. Stichwort VW. Suzuki ist derzeit so gut aufgestellt, dass die Wolfsburger heuer eine enge Zusammenarbeit mit dem japanischen Autobauer beschlossen haben. Das will was heißen. Vor allem im Klein- und Kompaktwagensegment dürften herrliche Synergien entstehen. Und was hat der Kunde davon? Ein sehr gutes Produkt, nicht umsonst verzeichnete man hierzulande das beste

Test: Manuel Schwab

Geschäftsjahr seit Bestehen. Fesch ist der SX4 und einen großen Innenraum für Passagiere und Gepäck bietet er auch. Die Instrumente sind übersichtlich gestaltet und die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Leichter Kritikpunkt ist der im Neuwagenzustand etwas störende Geruch der Kunststoffe nach Weichmachern. Doch das vergeht zum Glück. Was bleibt, ist ein ehrliches Auto mit guter Verarbeitung, das in vielen Belangen zu punkten weiß.

gar nicht wahrnehmbare Benziner zur Stille bei. Der Motor unseres Testwagens harmoniert gut mit diesem Suzuki, wer allerdings Bäume ausreißen will, wird sicherlich mit dem ebenfalls angebotenen Diesel glücklicher. Dieser hätte dann 15 PS mehr und ein Sechsganggetriebe. Allerdings schlägt der Selbstzünder auch mit 2000 Euro mehr zu Buche. Wenn man also hauptsächlich in der Stadt unterwegs ist, kann man getrost den Ottomotor wählen.

Gut gemacht.

Lock-Funktion.

Da wäre zunächst das Fahrwerk, es gefällt mit einer anständigen Ausgewogenheit, was das Komfort- wie Agilitätsfach angeht. Die manuelle Fünfgangschaltung flutscht leicht durch die Gassen, mitunter benötigt der Rückwärtsgang ein wenig Nachdruck. Die Lenkung ist für jeden Anlass ideal austariert, die Bremsanlage quittiert die Pedalbetätigung mit kraftvoller Verzögerung. Uns ist aufgefallen, dass es sich im SX4 angenehm leise über die Autobahn gleiten lässt. Erst ab Tempo 150 werden Windgeräusche hörbar. Darunter trägt auch der im Stand

An der Mittelkonsole kann man den Allradantrieb sogar sperren, das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man einen Anhänger von einer nassen Wiese ziehen oder aus dem tief verschneiten Parkplatz fahren will. Was die Bodenfreiheit angeht – beides kein Problem. Das Sondermodell „Shine“ gibt es wahlweise Silber, Schwarz, oder Rot, kommt jedoch immer in Metalliclack. Spezielle, grau-schwarze Polsterstoffe in AlcantaraOptik sind der Hingucker im Interieur. Außen übernehmen das die bildschönen Leichtmetallfelgen in „Gunmetal“-Grau. q


Motor

Spanisches Multitasking Die zweite Generation der spanischen Großraumlimousine Seat Alhambra überzeugt durch technische Innovationen und hat das Talent zum Multitasking.

A

Unverb., nicht kart. Richtpreise inkl. MwSt. und NoVA. Symbolfoto.

Verbrauch: 5,5-7,2 l/100 km, CO2-Emission: 143-167 g/km.

nfang 1996 wurde die erste Generation des Seat Alhambra eingeführt. Zur Jahrtausendwende erhielt der Spanier ein umfangreiches Facelift und erfuhr 2005 nochmals eine weitere geringfügige Änderung, die unter anderem einen neuen Zweiliter-Dieselmotor mit Partikelfilter beinhaltete. Die aktuelle Version des Seat Alhambra steht erneut auf der gleichen Plattform wie der VW Sharan, ist jetzt aber um 22 Zentimeter länger als sein erfolgreicher Vorgänger. Im 4,85 Meter langen südländischen Raumwunder finden sieben Personen bequem Platz, die optional über elektrische Schiebetüren bequemen Zugang erhalten. Dass der SeatVan durch Praktikabilität glänzt, beweist das neue „Easy-Fold“-Konzept. Wie die englische Bezeichnung verspricht, lassen sich die fünf Einzelsitze der zweiten und dritten Reihe daher ganz „einfach zusammenklappen“ und im Fahrzeugboden versenken. Bei dem nun ent-

standenen Stauraum von 2430 Litern bleiben garantiert keine Transportwünsche offen. Apropos offen: Das auf Wunsch erhältliche, elektrisch bedienbare Panorama-Schiebedach sieht nicht nur gut aus, sondern erfreut vor allem Frischluft-Fans ganz besonders. Übrigens: Egal ob als Fünf- oder auf Wunsch auch als Siebensitzer, in beiden Varianten ist der Alhambra vorsteuerabzugsfähig.

Optionaler Luxus-Komfort. Seat liefert den neuen Alhambra mit unterschiedlichen Assistenzsystemen zum Rangieren und Einparken. Die Basis bildet die Parkhilfe für Front und Heck, die mit akustischen Signalen arbeitet. In der nächsten Ausbaustufe kommt eine optische Darstellung im Bordmonitor dazu. In der dritten Version ist eine Rückfahrkamera am Heck aktiv. Als Top-Ausführung steht im multitaskingfähigen Alhambra ein Parkassistent zur Verfügung, der den Spanier völlig selbstän-

dig in enge Parklücken manövriert – sogar in senkrechter Position zur Fahrtrichtung.

Umweltfreundliche Aggregate. Der modern designte Seat-Van startet mit einem TSI- und zwei TDI-Triebwerken – alles Direkteinspritzer mit Turboaufladung. Der Benziner leistet 150 PS, die Turbodiesel liefern 140 bzw. 170 PS an die Vorderräder. Start-StoppTechnik und Bremsenergie-Rückgewinnung sind Serie, das optionale 6-Gang-DSG-Getriebe ist zusätzlich mit Schaltwippen am Lenkrad bestückt. Und: Mit einem Normverbrauch von 5,5 Litern pro 100 km und einer CO2-Emission von nur 143 Gramm pro km setzt der ZweiliterTDI mit 140 PS eine Bestmarke in seinem Fahrzeugsegment. Der neue Alhambra rollt ab 32.490 Euro aus dem Seat-Schauraum. Darüber hinaus bietet Seat ein ganz besonderes Zuckerl an: Wer sich bis Ende Dezember für den neuen MPV entscheidet, erhält einen Startbonus in der Höhe von 1500 Euro dazu. q

Der neue SEAT Alhambra.

Hightech kinderleicht gemacht.

32.490,ab €

Jetzt Startbonus von € 1.500,– sichern! Gültig bis 31.12.2010.

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28.09.10 16:22

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Motor | Testcenter

Citroën C3 Exclusive MOTOR

Reihen-Vierzylinder-Benziner

HUBRAUM

1397 ccm

LEISTUNG

70 kW/95 PS

DREHMOMENT

136 Nm bei 4000 U/min

GETRIEBE

5-Gang-Schaltung

0-100 KM/H

10,6 sec

SPITZE

184 km/h

VERBRAUCH

5,9 l/100 km (Test: 6,7 l/100 km)

CO2 -EMISSIONEN

136 g/km

MASSE & GEWICHT L/B/H: 3941/1728/1524 mm, 1075 kg PREIS

Testmodell: 19.500 Euro

6020 LADYTEST

L’amour bluejours Ein kleiner Franzose in Himmelblau – wenn das kein Auftrag für unsere 6020-Testerin Sophie Frenzel ist ... der neue Citroën C3 unter der weiblichen Lupe.

J

a, ja, ich bin’s ja gleich“, murmle ich, als der große Mercedes mit den getönten Scheiben neben mir stehen bleibt und mich mit seiner Lichthupe anblinzelt. Ich versuche gerade, mich mit allerhöchster Konzentration in eine eng geschnittene Parklücke hinein zu manövrieren. Stolz wie Bolle, dass ich es geschafft habe, ohne die Felge an der Gehsteigkante abzuschaben, steige ich aus und sehe, dass der Mercedes immer noch nicht weitergefahren ist. Was will der denn von mir? War das etwa sein Parkplatz? Wenn ja: Entschuldigung, aber ich schäl mich hier sicher nicht wieder raus, sondern wiesel lieber flink davon ... Doch selbst dieser Masterplan scheint sich zu einem Desasterplan zu entwickeln, da der feine Herr im schicken Zwirn gerade aussteigt und mir hektisch nachruft: „Entschuldigung, darf ich sie was fragen?“ Ok, erwischt. Da hilft wohl nur mehr der unschuldige „Reh-vorm-Auto-Blick“, um mich aus der Sache geschickt herauszuziehen. Mit den größten Knopfaugen, die ich machen kann, fragte ich verschüchtert: „Ja? Bitte? Wenn das Ihr Parkplatz ...“ „Nein, nein ich habe nur gerade Ihr tolles Auto gesehen und würde wahnsinnig gerne einen Blick reinwerfen – wenn ich darf.“

Kleiner Franzose. Aha ... noch mal langsam. Ein gut aussehender, augenscheinlich erfolgreicher Mercedes-Superbomberfahrer will sich meinen boticelliblauen Citroën C3 anschauen? Woah. Jetzt war ich schon etwas stolz auf den Kleinen. Und das, obwohl sich meine Frankophilie doch eher im Rahmen hält. Sagen wir’s mal so: Der gemeine Franzose ist mir etwas suspekt. Denn mal ehrlich: Wer trägt schon freiwillig Baskenmützen? Es sei denn, man hat etwas zu verbergen. Fiese Geheimratsecken zum Beispiel. Doch wer Charakter hat, trägt auch diese mit Stolz. Und das, meine Damen und Herren, ist eine wunderbare Überleitung zum eigentlichen Thema, denn – Sacre bleu! – ich durfte mal wieder einen Ladytest machen und war für eine Woche Besitzerin eines Autos, dessen fliehende Stirn mit dem schnittigen Namen „Zénith“ selbst Gérard Dépardieu schwere Konkurrenz macht.

Wie Weichkäse. Diese Windschutzscheibe zieht sich nämlich bis fast zur Mitte des Wagens durch und erlaubt so einen sogenannten „Visiodrive“. Sprich: Man kann zugucken, wie so manches

von Sophie Frenzel

Vögelchen seinen Ballast auf einen abwirft. Ein schickes Feature mit viel Showeffekt. Ansonsten fährt sich der neue C3 aber für meinen – von Bresso und Baguette gestreichelten – Geschmack eher wie französischer Weichkäse. Mit ein bisschen mehr Carla Bruni und weniger Jacques Chirac im Getriebe wäre dieser sarkozygroße Schönling ein charmanter Flitzer, der nicht nur stadtkompatibel ist, sondern auch jede Menge Spaß auf weiteren Strecken mit sich bringt. Er ist nämlich ein kleines Raumwunder, das auch erlaubt, die von Highheels geschundenen Füße auszustrecken. Die einzigen zwei Dinge, die ich wirklich vermisst habe: Einen Getränkehalter und – das ist für Mädels fast schon dramatisch – die Designer haben auch „Adieu“ zu den praktischen Schminkspiegelchen in den Sonnenblenden gesagt. Mon dieu. Dafür gibt es einen Duftspenderknopf am Armaturenbrett, der wohl den Sinn hat, Männchen anzulocken, wenn man drauf drückt. Hat in meinem Fall auch funktioniert und ich bin mit dem netten Herrn noch auf einen Café au lait gegangen. In diesem Sinne: Ah oui, ah bon – à tout à l‘heure. q


SERVICE

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WILDSTYLE & TATTOO Messe Alles, was ein wildes Herz begehrt – inklusive Non-Stop-Liveprogramm – am 30. & 31. Oktober in der Messehalle 3.

r

km)

075 kg

B

ei der Wildstyle & Tattoo Messe Tour 2010 geben sich Startätowierer aus Europa, Amerika, Asien und Australien die Klinke in die Hand! Die größten bisher bestätigten Künstler sind wohl Scott Campbell und Mike Bellamy aus N.Y.C., Tattoo Master Hori Tsuna (Japan), und Horimasa – ehemaliger Schüler des ultimativen Tattoo-Meistes Hori Toshi I. aus Japan. Neben dutzenden weiteren Tätowierern ist ebenso Deutschlands wohl bekanntester Tattoo-Newcomer „Sido“ mit seinem Studio „Ich und meine Katze“ in mehreren Wildstyle-Städten dabei! Im April gab es mit der sensationellen Reunion-Show ein großartiges Comeback der WILDSTYLE & TATTOO MESSE. Nun, zum

15-jährigen Jubiläum, gibt es die „15-YearsAnniversary Tour“, welche auch in der Messehalle in Innsbruck Halt macht. Bruce Springsteen, Britney Spears, John Mayer, Josh Hartnett, Heath Ledger, Helena Christensen, Designer Marc Jacobs, Slayer, Less Than Jake, Flogging Molly, Social Distortion oder Slipknot sind nur einige der Stars, die von den internationalen Star-Tätowierern der Wildstyle tätowiert wurden. Messehalle 3, 6020 Innsbruck • Sa, 30. & So, 31. Oktober 2010 • Samstag: 12 – 24 Uhr • Sonntag: 12 – 20 Uhr Tickets an den Tageskassen oder im VVK:

Ö-Ticket, Ibk-Info Burggraben, Raiffeisenbanken, Sparkassen Tickethotline: 067684964255 www.wildstyle.at q

Gewinnspiel 6020 verlost:

5 x 2 Karten

WILDSTYLE & TATTOO Messe KW: „Tattoo” Einsendeschluss: 18.10.2010 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse 6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT


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LEBEN Zeiträuber des Monats Eiersuche. Optisch kein Burner, aber

trotzdem ausgesprochen unterhaltsam ist die Website www.mogelpower.de/easter. Hier werden die aktuellsten und besten „Easter Eggs“ gelistet, sprich: versteckte Features, Gags oder Inhalte, die man auf CDs, DVDs oder Websites findet – wenn man nur weiß, wo. Vom Bonus-Lied auf der „Bravo Hits 17“ bis zur „Herr der Ringe“-Parodie ist alles vertreten, was das Computernerd-Herz begehrt.

www.mogelpower.de/easter

Bücherzirkel

© ASHNAN FILMS

Fleischfrage

Schon was vor?

Der 6020 Event-Tipp – Da kannst du was erleben.

Hunger im Film, 28.–31. Oktober, Leokino

D

ie „Österreichweiten Filmtage zum Recht auf Nahrung“ werden heuer zum vierten Mal veranstaltet – und kommen auch nach Tirol. Von 28. bis 31. Oktober zeigt das Leokino ausgewählte Dokumentationen, darunter finden sich Filme wie „Alp-

traum im Fischerboot“ (Thema: EU-Fischereipolitik) und „Essen fassen“ – eine Doku, die sich mit Lebensmittelüberschüssen und Armut in Österreich befasst. Im Anschluss an die Filmvorführungen finden Diskussionsrunden mit Experten statt. q

Erfolgsautor Jonathan Safran Foer hat ein Buch über das Fleischessen geschrieben – ganz ohne Moralkeule. Vielmehr macht sich Foer ehrliche Gedanken darüber, ob er seinen kleinen Sohn zum Vegetarier erziehen soll, wieso 99 Prozent des Fleischs aus Massentierhaltung Jonathan Safran Foer: stammt und warum Tiere essen, KiWi Verlag der westliche Mensch zwar Hühner und Schweine, aber keine Hunde isst. Wunderbar geschrieben und Nahrung für viele Gedanken.

Rosa ist das neue Pink

Was im Moment gerade total angesagt ist – ehrlich!

© VOX

Während „Deutschland sucht den Superstar“ & Co. immer mehr zu absoluten Freakshows verkommen, in denen „Bild“-Schlagzeilen und Knastaufenthalte spannender sind als jeder Ton, den die Kandidaten singen, überrascht „X-Factor“ bislang mit erstaunlich coolen Kandidaten und hohem Niveau. Jazztrompeter Till Brönner ist als Juror zwar extrem überqualifiziert, aber immerhin telegen.

Werbung ist die neue Zusatzpension. Höflichkeit ist das neue Marketing.

Das Personal der Deutschen Bahn fragt seine Zuggäste schon lange nicht mehr, ob sie einen Kaffee oder ein Sandwich kaufen möchten, sondern säuselt: „Darf ich Ihnen etwas Gutes tun?“ Dass die „gute Tat“ meist überteuert und von mittlerer Qualität ist, scheint egal. Wie das Personal wohl reagiert, wenn man sich Hilfe beim Umzug oder eine Fußmassage wünscht? Man weiß es nicht.

Obwohl er unter MontyPython-Fans immer noch ein kleiner Gott ist, interessiert sich John Cleese im Moment mehr für lukrative Werbeaufträge als für neue Spaßmachereien. Im Moment macht sich der 70-Jährige gerade im heimischen TV für den britischen Wettanbieter „William Hill“ zum Affen, der seit kurzem in Österreich firmiert. „Jetzt geht’s loooos“ als Karriereende – irgendwie unwürdig. © AIGNER PR

X-Factor ist das neue DSDS/ Popstars/Supertalent.


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„Das ist

asozial“ Die deutsche Autorin Kathrin Hartmann rechnet in „Ende der Märchenstunde“ mit dem Ökoboom ab und erklärt im 6020-Interview, warum Fair Trade und Bio die Welt nicht verändern werden. Interview: Florian Gasser

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© 6020/RATHMAYR

ebildet, vermögend und bestens gelaunt – Schlagworte wie „Bio“ und „Fair Trade“ verschaffen einer wachsenden Schicht von Besserverdienern ein gutes Gewissen. Das Motto: Shoppen für die Weltrettung. Die Autorin Kathrin Hartmann rückt dem Irrglauben, schmerzfrei die Welt verändern zu können, mit ihrem Buch „Ende der Märchenstunde“ zu Leibe. Ihr Buch ist eine Abrechnung mit dem Öko-Lifestyle, den Sie massiv kritisieren. Wie ist es entstanden? HARTMANN: Ich beschäftige mich schon lange mit den Themen Umweltschutz, Globalisierung und so weiter und mir ist aufgefallen, dass sich da etwas gewandelt hat. Dass nämlich diejenigen, die früher über Ökos gelacht haben, plötzlich über Hybridautos, energiesparende Kühlschränke und Biogemüse reden. Es hat mich auch gewundert, warum im Supermarkt plötzlich die absonderlichsten Produkte ethisch und moralisch in Ordnung sein sollen. Der wirkliche Auslöser war, als Iglo seine Fischstäbchen aus „Alaska Seelachs“, der kurz vor der Überfischung steht, mit einer Spende pro Packung an den WWF verkauft hat – für ein Meeresschutzprojekt. Wie pervers ist das eigentlich? Fischstäbchen essen für den Meeresschutz. Da habe ich begonnen, absurde Beispiele zu sammeln – und daraus ist das Buch entstanden.


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Die sogenannten LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) werden in Ihrem Buch für ihre Lebensweise kritisiert. Wer sind diese LOHAS? Im Grunde sind es die „Bobos“ („Bourgeois Bohemian“ – Bezeichnung für eine urbane Oberschicht, Anmerkung). Sie sind genauso wohlhabend, gebildet und konsumorientiert. Der Unterschied ist, dass LOHAS auch ein bisschen auf Öko Wert legen. Aber eben nicht in dem Maße, dass man auf etwas verzichtet, sondern, dass man den aufwendigen Lebensstil mit Ökoprodukten verbrämt. Was ist daran schlecht? Der Grundgedanke klingt nicht schlecht. Aber die LOHAS-Formel lautet nicht: „Wir müssen alle weniger verbrauchen.“ Sie heißt stattdessen: „Genuss mit gutem Gewissen und ohne Verzicht“ – und das ist schlecht. Dadurch ändert sich nichts. Sie bezeichnen LOHAS als egoistisch, auch deshalb, weil viele von ihnen ihre Kinder auf Privatschulen schicken. Kann man jemandem wirklich verübeln, seinem Kind die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen? LOHAS bezeichnet die Idee, die Wirtschaft über seine Stimme als Konsument im Supermarkt zu ändern – und nicht über die Politik. Das ist ein marktwirtschaftlicher Ansatz und keine solidarische Idee. Dass man seinem Kind eine gute Ausbildung gewähren will, ist verständlich. Aber wenn man das so macht, dass man mit anderen Eltern konkurriert und das Kind aus einer normalen Schulklasse rausnimmt, weil man sich das leisten kann, was sich viele andere nicht leisten können – dann ist das sehr asozial. Es gab in Hamburg einen Beschluss der Stadtregierung, die Grundschule auf sechs Jahre zu erweitern, was Kindern aus sozial schwächeren Familien mehr Chancen ermöglicht hätte. Das haben reiche Hamburger per Bürgerinitiative gekippt. Das waren genau die Leute, die ihre Kinder in eine Privatschule stecken können. Die haben gegen dieses Gesetz demonstriert und wollten weiter das ganz normale GymnasiumsSystem. LOHAS ist zwar keine abgeschlossene Gruppe von Menschen, es ist eine Idee.

Aber eine extrem elitäre Idee sogar, mit der man sich durch Konsum zum besseren Menschen machen soll. LOHAS schimpfen dann auch gerne über die Unterschicht. Weil diese Menschen gehen natürlich zu Lidl und zu Kik. Denen wird dann vorgeworfen, das sei schändlich und sie sollen gefälligst darauf verzichten. Das ist eine unglaubliche Unverschämtheit und Anmaßung.

„Wenn wir einen Kunden bei Kik fragen, dann wird der nicht sagen, dass er Kinderarbeit und Ausbeutung richtig geil findet und deshalb hier einkauft.“ Glauben Sie nicht, dass durch bewussten Konsum etwas verändert werden kann? Ich bin der Überzeugung, dass in einer spätkapitalistischen Konsumgesellschaft, die nur funktioniert, wenn möglichst viele Menschen Dinge kaufen und verbrauchen, keine Nachhaltigkeit möglich ist. Trotz Ökoboom hat sich ja im Grunde gar nichts verändert – weder beim Fleischkonsum noch beim Flugverkehr oder sonst wo. Aber man kann es doch niemandem zum Vorwurf machen, ein Flugticket um 19 Euro zu kaufen, wenn dieses angeboten wird. Nein, das kann man nicht. Ich glaube eben nicht, dass alles durch Nachfrage entsteht.

Wenn wir einen Kunden bei Kik fragen, dann wird der nicht sagen, dass er Kinderarbeit und Ausbeutung richtig geil findet und deshalb hier einkauft. Und wenn es Flüge für 19 Euro gibt, bin ich mir sicher, dass das nicht über Nachfrage abgeschafft werden kann. Es liegt unter anderem daran, dass das Kerosin nicht besteuert wird. Eine bessere Welt durch vernünftigen Konsum ist eine Illusion? Ja, das geht nur über politischen Druck. Die Menschen müssen sich engagieren, auf Demos, in Bürgerinitiativen oder Parteien. Man muss den Leuten klarmachen, dass etwa Bio nicht teurer ist, damit es sich nur die Reichen leisten können, sondern dass es genau das kostet, was es eben wert ist. Die herkömmlichen Sachen sind deshalb so billig, weil bei ihrem Anbau weder auf die Umwelt noch auf den Menschen Rücksicht genommen wird. Aber für die angerichteten Schäden bezahlen wir dann wieder mit unseren Steuern und unserer Gesundheit. Bio ist also nicht nur cool und sexy, sondern wird uns alle irgendwann mal retten. Das große Ganze muss mitkommuniziert werden und das machen LOHAS nicht. Das ist ihnen egal. Vielen Dank für das Gespräch.

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Kathrin Hartmann: „Ende der Mä rchenstu nde – Wie die Indust rie die Lohas und Lifestyle-Ökos verein nah mt“, Blessing Verlag, 16,95 Euro.

Zur Person Kathrin Hartmann, geboren 1972 in Ulm, studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Skandinavistik. Sie schrieb für das Satiremagazin „Titanic“ und war Politikredakteurin bei der Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“. Von 2006 bis 2009 arbeitete sie als Redakteurin beim Magazin „Neon“. Kathrin Hartmann lebt und arbeitet in München.


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SERIE

MUNDART Kochen ohne Wenn und Aber mit Flo

Seidl

ß u r g n e Sonn im Rhythmusfluss Gereinigten Herzens und asiatisch erfrischt ist MundArt zurück und serviert Kaeng Khiao Wan, die grüne süße Suppe.

G

ong! Tief versunken, aufgewacht. In der Ruhe liegt die Kraft. Blicke schweifen. Reifen. Sehen. Kerzen flackern. Großer Buddha. Milde lächelnd. Mönchsgesang. Yin und Yang. Sonnengruß im Rhythmusfluss. Immer wieder. Knie gebeugt. Auf und nieder. Herz geputzt. Pfad betreten. Vögel zwitschern. Schlangen sonnen. Affen baumeln. Gartendienst im Reich der Mönche. Pflanzen setzen. Unkraut jäten. Früchte ernten. Tiere schützen. Holz zerkleinern. Mit den Händen. Kampfeskunst im Mönchenland. Heiter blickt der Buddha nieder. Messer flitzen. Auf und nieder. Ingwerduft und Chilihauch. Feurig, scharfer Küchendienst. Mörser reiben. Nüsse brechen. Buddhas Blick bleibt gütig haften. Wok befeuert und erhitzt. Aufgekocht und still serviert. Stirn am Boden. Tief verbeugt. Löffel tauchen. Münder schlucken. Sinnbetäubend. Feuriger Ernährungspfad. Dunkler Raum. Ein letzter Blick. Lampionenschein und Buddhas Lächeln. Mich zerreißt’s zu Lotusblüten. Tanzend, kreisend. Richtung Licht. Karmalos. Nirvananah. Gong! q

Gewinnspiel

6020 und Hörtnagl verlosen:

Hörtnagl-Gutscheine KW: „Besser-Esser“, Einsendeschluss: 8.11.2010 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse 6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT

© 6020/RATHMAYR

im Wert von 50,– Euro


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utaten

• Grünes Thai-Curry: 10¥20 grüne Thai-Chilis, ¦ ¢ehen Knoblauch, ¦ Schalotten, 1 mittlere Knolle Galangawurzel §Galgant¨, 1 mittlere Knolle Ingwer, 2 Stangen ¢itronengras, ©¥ª Kaf£r-Limettenblätter, eventuell 1 TL Garnelenpaste • Kaeng Khiao Wan: ¦¥ª EL Khrueang Kaeng §grünes Thai-Curry¨, 1/2 l Kokosmilch, © Garnelen oder 200 g Fleisch §Huhn, Rind¨, Korianderblätter, Limettenblätter

u ereitung

Das feurige Herzstück der Suppe ist die grüne Thai-Curry-Paste namens ... • Khrueang Kaeng: Schalotten, Knoblauch, Ingwer und Galgant schälen und fein würfelig schneiden. ¢itronengras und Chili waschen und in Ringe schneiden, die Kaf£r-Limettenblätter zu feinen Streifen verarbeiten. Alle ¢utaten im Mörser zu einer Paste verreiben. Die Khrueang Kaeng kann man gut vorbereiten. Sie hält auch über mehrere Tage im Kühlschrank. • Kaeng Khiao Wan: Garnelen waschen und beiseite legen. Für die Fleischversion das Fleisch würfeln. Kokosmilch im Wok erhitzen und die Khrueang Kaeng einrühren, bis sie sich mit der Kokosmilch gut vermischt hat. Aufkochen lassen. Garnelen oder Fleisch hinzugeben und fünf Minuten kochen lassen. Mit Korianderblättern oder ¢itronengras anrichten und servieren.

Ka r imetten l tter

Neben der erfrischenden grünen Schärfe sorgen das ¢itronengras und die Kaf£rLimettenblätter für ein intensives, würziges ¢itronenaroma. Die Kaf£r-Limettenblätter erhält man frisch, getrocknet oder auch tiefgefroren in Asiashops. ¤hnlich wie Lorbeerblätter werden die Limettenblätter in der thailändischen Küche zum Würzen von Marinaden, Saucen oder Suppen verwendet. Getrocknete Limettenblätter kocht man mit und entfernt sie vor dem Servieren wieder. Frische oder tiefgekühlte Blätter kann man auch in hauchfeine Streifen schneiden und zum Würzen über die Speisen streuen. Frische Blätter lassen sich gut einfrieren.


PROGRAMM Konzert Treibhaus Axel Zwingenberger, 11.10., 21h The Scotties, 13.10., 21h Okou, 14.10., 21h Panergy Steel Orchestra, 15.10., 22h Mike Stern Group feat. Didier Lockwood, 16.10., 21h Tomasz Stanko Group, 20.10., 21h Smokestack Lightnin, 22.10., 22h Sorgente, 23.10., 22h Gianni Coscia & Gian Luigi Trovesi, 25.10., 22h Tingvall Trio, 27.10., 20h Russkaja, 28.10., 21.30h Brad Mehldau, 29.10., 20.30h Habib Koite & Band, 30.10., 21h Fred Wesley & The New JBs, 31.10., 21h Portico Quartet, 3.11., 21h Oregon feat. Ralph Towner, 4.11., 21h Saxofour, 5.11., 21h Depedro & Band, 6.11., 21h

Weekender Club Open Season, 11.10., 20h Bonaparte, 13.10., 20h The Fast Forwards, 18.10., 20h Wallis Bird, 19.10., 20h FM4 Soundpark Tour 2010, 22.10., 20h Rubik, 25.10., 20h The Wedding Present, 28.10., 20h The Staggers, 30.10., 20h Enno Bunger, 3.11., 20h Wrongkong, 8.11., 20h Teenage Fanclub, 9.11., 20h You Say Party, 11.11., 20h

pmk

© VERANSTALTER

We Will Destroy You, 10.10., 21h 4Twenty & Sugarcane Soundsystem, 16.10., 21h Erstes Wiener Heimorgel Orchester, Ljijana Petkovic Orchestra, 22.10., 21h Sommerregen, Soey, Brackets Closed, 23.10., 21h Arabrot, 28.10., 21h 20er-Kalender-Releaseparty, 29.10., 21h Red Sparowes, Head of Wantastiquet, 30.10., 21h Amber Asylum u.a., 5.11., 21h Nôze Live, 6.11., 22h Screaming Females & Hey-ø-Hansen, 10.11., 21h

Ersatztermin Zweiter Versuch für Wrestlingshow

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Congress Innsbruck

s war die böse isländische Aschewolke: Nachdem die „WrestleMania Revenge“ in der Olympiahalle im April abgesagt werden musste, wurde nun der 10. November als Ersatztermin festgelegt. World Wrestling Entertainment, die Veranstalter dieses Spektakels, bringen für die „Revenge“-Show einen der berühmtesten Stars der Szene nach Innsbruck: The Undertaker. Ebenfalls in der Olympiahalle zu Gast sein werden Triple H, John Cena, Randy Orton und viele weitere Wrestlinggrößen. Gut zu wissen: Im Frühling gekaufte Tickets haben immer noch ihre Gültigkeit! q

Liederabend Rainhard Fendrich, 25.10., 20h

Olympiahalle Joe Cocker, 25.10., 20h

VAZ Hafen

© WWE

Hans Söllner, 28.10., 20h Public Enemy, 5.11., 20h


Programm

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Party

KonzertHochzeit

Aftershave

The Wedding Present am 28. Oktober im Weekender

VAZ Hafen

W

er die verstorbene Musiklegende John Peel beeindrucken konnte, muss was auf dem Kasten haben. In dieser Hinsicht ist es höchst erfreulich, dass The Wedding Present am 28. Oktober im Weekender Club in Innsbruck gastieren werden. Ende der 1980er waren sie eine der erfolgreichsten Indiepopbands in England, nach einer längeren Bandpause sind The Wedding Present nun wieder da. Karten gibt es um 15 Euro im Vorverkauf (Weekender Café). q

(Herzog-Otto-Str. 8) DJ Exel Pauly, 15.10., 22h Kya Bamba, 16.10., 22h DJ Acid Pauli, 22.10., 22h Sweet Susi, 6.11., 22h DJ Buzz, 13.11., 22h

Xi-Berger-Fest, 12.10., 20h

Theater Tiroler Landestheater Lucia di Lammermoor, 10., 16. & 20.10., 11.11., 19.30h Heldenplatz, 13., 14., 24. & 29.10., 5.11., 19.30h Georg Trakl, 15. & 23.10., 6., 12. & 14.11., 19.30h Andrea Chénier, 17. & 30.10., 4. & 13.11., 19.30h Lulu – Das Musical, 31.10., 8. & 9.11., 19.30h La Cenerentola, 7. & 10.11., 19.30h

Kammerspiele The Rocky Horror Show, 16., 23., 29. & 30.10., 11.11., 20h Urfaust, 17., 18., 20.–22., 31.10., 5. & 7.11., 20h Das bin ich, 24.10. & 4.11., 20h Cadence Macbeth, 6. & 12.11., 20h

Kellertheater Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner, 12.–16., 19.–23. & 26.–30.10., 2.–6.11., 20h

Leobühne

Im Doppel Joe Cocker und Rainhard Fendrich im direkten Duell

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ange nichts und dann alles auf einmal – so könnte man den Innsbrucker Konzertkalender beschreiben. Am 25. Oktober gastieren nämlich zwei Publikumslieblinge gleichzeitig in Innsbruck: Joe Cocker und Rainhard Fendrich. Während „Mister Reibeisenstimme“ Joe Cocker in der Olympiahalle ein Best Of seiner Hits zum Besten geben wird, präsentiert Rainhard Fendrich im Congress Innsbruck seinen neuen Liederabend „Meine Zeit“. Tickets für beide Konzerte gibt es bei Ö-Ticket – für Joe Cocker muss man zwischen 49 und 75 Euro hinlegen, für Rainhard Fendrich zwischen 26 und 49 Euro. q

© ALTMANN

Jahreswechsel, 16., 23. & 30.10., 6. & 13.11., 20h


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Ausstellungen In Innsbruck Thomas Feuerstein, Flatz, Franz Graf • „N.U.M.B. und du auch ...“, bis 23.10., Kunstraum Innsbruck Maria Petschnig • Videoperformances, bis 23.10., Stadtturmgalerie Anna Kolodziejska • Bis 23.10., Galerie Bernd Kugler Batéké • „Ritualboards Congo 1930– 1980“, bis 23.10., Galerie Rhomberg Michael Kienzer • Bis 30.10., Galerie Thoman Charlotte Dumas • „Repose“, bis 6.11., Galerie FO.KU.S Miriam Bajtala, Renate Egger u. a. • Zeichnung, bis 6.11., Kunstpavillon Thomas Scheibitz • „Der ungefegte Raum“, bis 28.11., Galerie im Taxispalais Max Weiler • Die großen Werke, bis 31.10., Tiroler Landesmuseum Au! Schmerz • Bis 31.10., Tiroler Volkskunstmuseum Thomas Schafferer • „Arme Teufel“, bis 19.11., Caritaszentrale Heiliggeiststraße 16 Richard Hoeck & Irene Dapunt • „Kunst im Studio“, bis 5.12., ORF Kulturhaus

Außerhalb Arnulf Rainer • „Masken“, bis 15.10., Galerie Schmidt, Reith im Alpbachtal Nicole Biancher • „Wünschelwas“, bis 26.10., Stadtgalerie Schwaz Bergbäche, Wasserfälle, Achstürze • Bis 31.10., Turmmuseum Oetz

Sonst noch ... Erotikmesse „Dirty America“, 14.–16.10., VAZ Hafen Ludwig Hirsch, 15.10., Stadtsaal Innsbruck, 20h Notte Italiana (Livegast: Nicola Mei), 23.10., Bierstindl, 20h

Herzstück Außergewöhnliches Theater mitten in der Stadt

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ie Innsbrucker Sparkassenpassage wird im Rahmen des „Theater trifft“-Festivals 15 Tage lang zur unkonventionellen Bühne. Von 22. Oktober bis 5. November finden täglich zwischen 18.30 und 19.30 Uhr vier Theateraufführungen von Heiner Müllers „Herzstück“ statt – und zwar in einem von Vorhängen abgegrenzten Bereich direkt in der südlichen Hälfte der Passage. Jeder Vorstellung dürfen maximal 15 Zuschauer beiwohnen, die immer unterschiedliche Darbietungen zu sehen bekommen. Das ungewöhnliche Projekt soll freies Theater „ins Gerede“ bringen, so die Veranstalter „Das Labor“. q


Programm

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KULTURDENKMAL von Barbara Wohlsein • bwohlsein@6020stadtmagazin.at

Reisen im Kopf Zwei Multivisions-Vorträge von Peter Umfahrer

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it langweiligen Dia-Abenden haben die Multivisions-Shows von Peter Umfahrer nicht viel zu tun. Im Rahmen seiner Vortragsserie „Augenblicke“ präsentiert er im Oktober zwei spannende Reiseberichte des bekannten Fotografen Peter Gebhard („Geo“, „Stern“). Am 18. Oktober steht im Innsbrucker Stadtsaal eine virtuelle Reise nach Patagonien (Südspitze Südamerika) auf dem Programm. Am 19. Oktober präsentiert Peter Umfahrer im Barocken Stadtsaal in Hall „Panamericana – Abenteuer zwischen Alaska und Feuerland“. q

Gewinnspiel 6020 verlost:

3 x 2 Karten

für den Vortrag „Patagonien“ am 18.10. im Stadtsaal Innsbruck

© ROBERT DOWNS

© VERANSTALTER

KW: „Patagonien,“ Einsendeschluss: 15.10.2010 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse 6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT

Flavor Flav in da house Public Enemy am 5. November im VAZ Hafen

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er es vergessen hat: Flavor Fav ist nicht nur Realitystar bei MTV, sondern auch Rapper. In dieser Funktion kommt er gemeinsam mit Chuck D. und dem Rest von Public Enemy am 5. November in den Hafen nach Innsbruck, wo die coolen Jungs von damals ein exklusives Konzert geben werden. Ingesamt haben Public Enemy schon 56 Touren und über 1300 Konzerte in 45 Ländern auf dem Bandbuckel – finanziell ausgesorgt scheinen sie trotzdem noch nicht zu haben. Karten gibt es bei Ö-Ticket. q

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enn einem beim Radfahren zum ersten Mal die Finger abfrieren und freundlich grüßende Studenten das Stiegenhaus mit Ikea-Kartons blockieren – kann es nur Oktober sein. Das bedeutet: Unibeginn und als direkte Folge davon ein allgemeines Wiedererwachen des Nachtlebens. In den letzten Jahren hat es sich eingebürgert, dass es in Innsbruck zur Herbstzeit auch immer einen Neuzugang in Sachen Partylocation gibt. Weekender, Moustache, Plan B, die „Einjahresfliege“ MAX, Studio 21 ... wenn sich was tut, dann jetzt. In diesem Jahr übernimmt das Aftershave in der Altstadt die Rolle des feierwütigen Newcomers – die Hoffnungen sind groß, dass der neue Club am Herzog-Otto-Ufer die Lücke des recht schmerzlich vermissten Couch Club schließen kann. An der Location und am Konzept kann es kaum scheitern – die Macher sind motiviert, die Booker erfahren, die Studentenmeute ausgehwillig. Das sieht man am höchst erfolgreichen „Student’s Night“-Montag im Weekender Club. In eine etwas andere Richtung geht „Die Bäckerei“ in der Dreiheiligenstraße, die sich als neuer Treffpunkt und Veranstaltungsort für Künstler und kreative Köpfe positionieren will. Mit ihrem großzügigen Raumangebot ist die ehemalige Backstube einerseits eine höchst willkommene Ergänzung zu bestehenden Angeboten und Locations, andererseits gibt die Eröff-

Herbstzeit bedeutet in Innsbruck auch immer: Es gibt Neuzugänge in Sachen Nachtleben. nung eines neuen Kulturschauplatzes ein wichtiges Signal der Hoffnung, dass es um die kreative Szene Innsbrucks trotz Bierstindl-Schließung vielleicht doch nicht so schlecht gestellt ist. Hier ist eindeutig eine ältere, aber nicht minder aktive Zielgruppe angesprochen, die es schon lange verdient hat, einen ansprechenden Ort für coole Veranstaltungen vorzufinden. Die große Herausforderung aller Neustarter in Innsbruck ist, das Interesse der verwöhnten Stadtbenutzer auch über das Eröffnungswochenende hinaus aufrecht zu erhalten. Denn großartige OpeningWochenenden haben wir schon viele erlebt – und nur wenige Wochen später hat kein Hahn mehr nach dem Lokal gekräht. Trotzdem sei den Neuzugängen ein erfolgreicher Start gewünscht. Wer’s nicht probiert, kann’s nicht wissen – nur jammern. q


Programm

Jane & Co. Naturfilmtage im Leokino

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ielfalt und Biodiversität stehen im Zentrum der 9. Innsbrucker Naturfilmtage, die von 19. bis 22. Oktober im Leokino stattfinden. Am Eröffnungsabend wird Skisprung-Legende Toni Innauer zum Thema „Vielfalt des Lebens“ sprechen. Am 20. Oktober steht dann die Premiere des Films „Jane’s Story“ über die bekannte Schimpansenforscherin Jane Goodall auf dem Programm. Walter Inmann vom Goodall-Institut Österreich wird im Vorfeld von der Entstehung des Films erzählen. Außerdem zeigen die Naturfilmtage 2010 preisgekrönte Produktionen wie „Sweetgrass“, „Der letzte Trapper“ oder „Die Heuzieher von Schmirn“ (aus dem Jahr 1959). q

Gewinnspiel 6020 verlost:

1 x 2 Festivalpässe für die Naturfilmtage 2010 im Leokino

KW: „Naturfilmtage“, Einsendeschluss: 15.10.2010 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse © VERANSTALTER (4)

6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT

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Klingendes Holz Neue Rundgänge der „stadtführerINNen“

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ie Stadtrundgänge der etwas anderen Art gehen in die Herbstsaison: Am 29. Oktober um 16 Uhr ist die „Hand und Fuß“-Führung von Angelika Schafferer und Renate Mairoser zu Gast beim Innsbrucker Geigenbaumeister Kozàk und im Lederwarengeschäft Schmarda. Der nächste „Links und Rechts“-Straßenrundgang führt am 16. Oktober (15 Uhr) „Dem Inn entlang“. Und pünktlich zu Allerheiligen gibt es auch eine weitere Friedhofsführung der „stadtführerINNen“ – am 30. Oktober um 15 Uhr am Friedhof Wilten. Anmeldung erwünscht! www.diestadtfuehrerinnen.at q

© VERANSTALTER (2)

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Programm

HANDY FAHRPLAN INSERAT.qxp

12.07.2010

15:37

Seite 1

MEIN FAHRPLAN IST IMMER GRIFFBEREIT! WANN FÄHRT DER NÄCHSTE BUS ODER ZUG? WANN KOMMT MEINE NÄCHSTE TRAM? ALLE ÖFFIS AUF IHREM HANDY PÜNKTLICH AN DER HALTESTELLE MIT:

© VERANSTALTER (2)

- EIN UNTERNEHMEN DES LANDES TIROL.

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Programm

© MICHAEL SCHÖCH

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Faszination B-A-C-H Konzert von Michael Schöch am 21. Oktober

HIN & WEG.

© VERANSTALTER

Die Partyserie „Hin & Weg“ feiert am 15. Oktober im Project (Bogenmeile) ihren ersten Geburtstag. Zu diesem erfreulichen Anlass wird hochwertige House- und Electromusik serviert – Special Guest ist DJ Alex Flatner aus Mannheim. Als Resident wird DJ Mindestens fungieren, außerdem wird DJ Pyjamas an den Plattentellern stehen.

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m Zuge der Veranstaltungsreihe „musik+“ spielt der junge Tiroler Pianist und Organist Michael Schöch am 21. Oktober einen Abend lang Werke von und um Johann Sebastian Bach. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr mit Klaviermusik im Kurhaus Hall und geht um 21 Uhr mit Orgelmusik in der Pfarrkirche Hall weiter. Schöch spielt Werke von Reger, Liszt, Schumann und Bach selbst. www.musikplus.at q

Finale, oho! Die Innsbrucker Band Superpursuit braucht Unterstützung. m 6. November findet in der Hansa 39 (Feierwerk) in München das Finale des „JES Europe Music Awards“ statt. Um den höchstdotierten Band-Award Deutschlands rittert auch die Innsbrucker Band Superpursuit mit. Seit 2007 stehen die fünf Musiker zusammen auf der Bühne – unter anderem bei der Euro 08 oder beim Kletter-EM-Finale. Das Voting beim Finale wird zu 50 Prozent von einer Fachjury und zu 50 Prozent vom Publikum entschieden. Aus diesem Grund brauchen Superpursuit tatkräftige Unterstützung aus der Heimat – wer Lust hat, am 6. November um ca. 16 Uhr im 80-Sitzer-Fanbus nach München zu fahren, kann sich unter fanreise@hotmail. com anmelden. Hin- und Rückfahrt plus Eintrittsticket kosten günstige 15 Euro! q

© SUPERPURSUIT

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Glattrasiert

Die Innsbrucker Clubszene ist ab 15. Oktober um ein Mitglied reicher. In den Räumlichkeiten unterhalb des Café Moustache am Domplatz bietet ab sofort das „Aftershave“ neue TanzVon Flo Pranger und Partymöglichkeiten.

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eit zwei Jahren ist das Café Moustache in der Innsbrucker Badgasse fixer Bestandteil des städtischen Nachtlebens. Mit dem Konzept seines gemütlich-lässigen Lokals, das sowohl Platz für eine ruhige Schachpartie am Nachmittag als auch Raum für kulturelle Events, Wochenendbrunch oder eine Feier in ausgelassener Runde bietet, scheint Besitzer Karim Ayoub den zeitgeistigen Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Nun wird nach unten expandiert. Die Räumlichkeiten direkt unterhalb des Moustaches, die in der Vergangenheit mehrere recht kurzlebige Clubs und Bars beherbergt haben, wurden über den Sommer umgebaut, damit pünktlich zum zweiten Geburtstag des Moustache am 15. Oktober die Eröffnung des brandneuen Clubs mit Namen „Aftershave“ über die Bühne gehen kann.

Party-Trio. „Eigentlich wäre der Plan gewesen, schon im Moustache gelegentlich die Musik ein wenig lauter aufzudrehen oder hin und wieder einen DJ oder eine Band auftreten zu lassen. Das geht aber nicht, weil wir Probleme mit den

Das Opening Für das Eröffnungswochenende am 15. und 16. Oktober wartet das Aftershave übrigens gleich mit zwei erstklassigen Acts auf: Am Freitag kommt der Sound unter anderem von Fettes-Brot-DJ Exel.Pauly und am Samstag geben sich Kya Bamba aus der Schweiz die Ehre. www.club-aftershave.at

„Eigentlich wäre der Plan gewesen, schon im Moustache gelegentlich die Musik ein wenig lauter aufzudrehen oder hin und wieder einen DJ oder eine Band KARIM AYOUB auftreten zu lassen.“ Nachbarn kriegen, wenn’s hier oben zu laut oder zu lang wird“, sagt Karim Ayoub. Aus diesem Grund hat der 27-jährige ehemalige Pharmaziestudent zugeschlagen, als er erfahren hat, dass das Lokal im Keller des Moustache zu haben wäre. Mit im Boot sind außerdem noch Urban Helbok und Christoph Thaler, die für den Barbetrieb bzw. das Eventmanagement zuständig sind. „Ich kenne den Karim schon seit Kindertagen und war die letzten zwei Jahre neidisch auf ihn, weil er als erster von uns sein eigenes Lokal aufgemacht hat. Deshalb freut’s mich jetzt umso mehr, beim Aftershave mit von der Partie zu sein“, sagt Christoph Thaler, der bei seiner Arbeit auf die Kontakte und Unterstützung von Eventmanagerin Jennifer Nessler von der Agentur MIOOOW zählen kann. Der designierte Barchef Urban Helbok hat seinerseits als Gast des Moustache einen bleibenden Eindruck bei Karim Ayoub hinterlassen. „Wir kennen uns, seit Urban eines Abends hier hereinspaziert ist und quasi noch an der Tür eine Lokalrunde bei mir bestellt hat“, sagt Ayoub.

Visuell. Der Club, den die drei jungen Herren führen werden, ähnelt auch in Sachen Design dem „Mutterlokal“. Patrick Bonato, der auch für den Look des Moustache verantwortlich

zeichnet, hat die rund 80 Quadratmeter des Aftershave gestaltet. Bei den notwendigen Innenarbeiten wurden die Betreiber tatkräftig von Freunden und Bekannten unterstützt. Christoph Thaler: „Die Bauarbeiten hatten einen ziemlich familiären Charakter. Wir freuen uns, dass es so gut geworden ist – danke an die Helfer.“ Interessant ist unter anderem die Decke des Aftershave, die von mehreren Reihen einzeln ansteuerbarer RGB-LEDs (insgesamt 800 Stück) geziert wird, die für spannende Visuals sorgen. Die Bar und das DJ-Pult sind – zeitlos urban – aus Beton. Aufgelegt werden soll gut tanzbare Musik aus möglichst vielen Bereichen. Man will unter anderem auch heimischen DJs Auftrittsmöglichkeiten bieten und DJ-Workshops organisieren. Auch die eine oder andere Fremdveranstaltung soll im Aftershave Platz finden, „in erster Linie wird es aber ein eigenständiger echter Club sein“, versichern die Betreiber. Das Aftershave wird Dienstag bis Samstag von 22 bis 6 Uhr geöffnet sein und täglich mit frischem Sound aus verschiedenen Genres aufwarten. Der Durchgang durch den Keller des Moustache wird ab 2 Uhr geschlossen, spätestens dann müssen alle durch den offiziellen Haupteingang am Herzog-Otto-Ufer. Je nach Klasse des auftretenden Acts sollen moderate Eintrittspreise festgesetzt werden. q

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© 6020/RATHMAYR

BAUSTELLEN-PARTY. Karim Ayoub (li.) und Urban Helbok in der Umbauphase der Kellerräumlichkeiten.


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Ein Fest

© VERANSTALTER (3)

der MundArt

Programm Freitag, 15. Oktober • • • •

Akkosax Woxang PopVocalEnsemble Simon Kräutler

Samstag, 16. Oktober • • • • •

Alexander Kostinskij Mir Vier Ratz Fatz Bernard Massuir Gerhard Staudinger & Band

Sonntag, 17. Oktober • Marc Hess Gospel Singers • Freisei • Gerhard Sexl & Sepp Messner Windschnur • Markus Linder • Luftmentsch’n • Linder, Troy, Fischer & Kamoglu

BERNAR D MASSUIR

WOX ANG

LUFTMENTSCH’N

Drei Tage lang steht die Kunst mit dem Mund im Mittelpunkt: Zum 20. Geburtstag des Festivals der Träume wird von 15. bis 17. Oktober in den Ursulinensälen das „MundArt“-Fest veranstaltet.

W

as hat das MundArt-Fest mit dem Festival der Träume zu tun? Auch beim Festival der Träume sind immer wieder „MundArtisten“ wie The Magnets, Ganz Schön Feist oder Martin O zu Gast. Anlässlich des 20. Festival-Geburtstags entstand deshalb die Idee, sich drei Tage lang ganz auf dieses Thema zu konzentrieren.

geschätzten „Gsis“ – alleine und mit Verstärkung von Troy, Fischer und Kamoglu. Alexander Kostinskij, der charismatische russische Erzähler aus München vollführt eindrucksvoll, wie Stimme und Geschichte faszinieren können. Die schon kultigen Luftmentsch’n aus Bayern und der unvergleichliche Bernard Mansuir aus Belgien werden das Fest unvergesslich machen.

Die Künstler. Von Akkosax bis Woxang, von Gerhard Sexl bis Gerhard Staudinger und seinen chinesischen Songs oder Sepp Messner Windschnur. Aufgewertet und ergänzt mit Kostbarkeiten aus der näheren und weiteren Umgebung – wie etwa Freisei, Ratz Fatz, Simon Kräutler, Mir Vier und dem jungen PopVocalEnsemble aus Telfs unter der Leitung von Marc Hess. Markus Linder lehrt uns die Sprache der von uns

Die Räume. Der Saal unten ist locker bestuhlt und ist gastronomisch betreut – man darf sich auf mundgerechte Kulinarik freuen. Der Saal oben bietet Konzertbestuhlung und Weindegustation. Im Laufe des Abends wird fünfmal der Aufführungssaal gewechselt – man wandert gemeinsam von oben nach unten und retour. q


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Der Elitesingle

© 6020/RATHMAYR

AMOR 2.0. Werner Baumann ist Online-Verkuppler von „Menschen mit Niveau“.

Singlebörsen im Internet boomen seit Jahren. Auch ein Tiroler mischt auf dem Markt mit. Er spricht Alleinstehende an, „die etwas Besonderes sind und sich etwas Besonderes erwarten“. Von Florian Gasser und Barbara Wohlsein

S

chickimicki, mit dem kann ich nicht viel anfangen. Das steht für mich für Oberflächlichkeit.“ Werner Baumann blinzelt in die Sonne, streift dabei sein Hemd straff und versucht zu erklären, was es mit seinen Clubbings auf sich

hat. Singlepartys will er sie nicht nennen. Es sind „exklusive Veranstaltungen, bei denen eine homogene Schicht von Leuten mit Niveau und einem gewissen Erscheinungsbild gemeinsam Party feiert“. Der 38-Jährige ist Spezialist in Sachen Singles. Vor zwei Jahren

gründete er die Onlineplattform „Best of Singles“. Bereits vor zehn Jahren veröffentlichte er das Buch „Aufbruch – der erfolgreiche Weg in eine erfolgreiche Beziehung“. Das Interesse am Kuppeln reicht bei Baumann weit zurück: „Ich bin jemand, der sich schon


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Laut Umfragen gibt es in Österreich rund 1,4 Millionen Singles. Jeder fünfte davon macht sich bereits im Internet auf die Pirsch nach Partnern. immer viele Gedanken zum Thema Beziehungen gemacht hat. Als Student war ich ziemlich viel unterwegs und habe dabei eine Menge Erfahrungen im Kennenlernen gemacht.“

© 6020/RATHMAYR

„Etwas Besonderes“. Laut Umfragen gibt es in Österreich rund 1,4 Millionen Singles. Jeder fünfte davon macht sich bereits im Internet auf die Pirsch nach Partnern. Auch Werner Baumann versuchte dort sein Glück, als seine Beziehung in die Brüche gegangen war. Doch mit dem Angebot war er alles andere als zufrieden. Zu teuer, zu überfüllt und zu geringe Erfolgsquoten. Kurzerhand gründete er seine eigene Plattform, in die er neben einer einmaligen Freischaltgebühr noch eine weitere Hürde für Liebeshungrige einbaute: Wer Mitglied werden möchte, muss sich von den bereits registrierten Benutzern hineinwählen lassen. Wer nicht zu Gesicht steht, dem wird der Einlass verweigert. „Natürlich ist die Plattform in gewisser Weise elitär“, sagt Baumann dazu. „Aber jeder hat die Möglichkeit, sich entsprechend zu präsentieren, wenn er das möchte – und in Folge auch aufgenommen zu werden. Es kommt einfach darauf an, wie man sich selbst darstellt.“ Eine Plattform für „Singles, die etwas Besonderes sind und auch etwas Besonderes erwarten“ – das will „Best of Singles“ sein. Besonders ist auch, wer einen Studienabschluss hat und in leitenden Positionen arbeitet – die Akademikerquote wird auf der Seite stolz präsentiert. Über die Person selbst sage das zwar gar nichts aus, doch über „den Status und darüber, was sie aus sich selbst gemacht hat“, erklärt Baumann. Und beeilt sich hinzuzufügen: „Mir persönlich ist das nicht wichtig, anderen aber schon.“

Matching. Es gibt unzählige Singlebörsen im Internet. 2009 betrug ihr Umsatz im deutschsprachigen Raum rund 180 Millionen Euro. Das Geschäft mit Alleinstehenden floriert. Ganze Regalmeter füllen Bücher darüber, wie sich der gesellschaftliche Umgang miteinander

und das Flirten durch soziale Netzwerke verändert haben. Für jede Gruppe gibt es eigene Plattformen, sei es für Haustierbesitzer oder Autofreaks, für Alleinerziehende oder eben vermeintlich gehobene gesellschaftliche Schichten. Das eigene Profil wird mit potenziellen Partnern abgeglichen und daraus das sogenannte Matching erstellt: Wer passt zu mir und von wem soll ich besser die Finger lassen? Doch diese Entwicklung hat ihre Schattenseiten, wie auch Werner Baumann eingesteht: „Wir sind weltweit online vernetzt und haben dadurch die Möglichkeiten, überall jemanden kennenzulernen. Doch die Folge davon ist, dass wir uns zu wenig aufeinander einlassen, wir konzentrieren uns auf viele Menschen statt auf eine Person.“

Biologie statt Romantik.

ob das mit einer Frau passen könnte oder nicht. Wenn ja, dann würde ich die Frage, ob ich diese Dame auch heiraten wollte, jederzeit mit ja beantworten.“

Widersprüche im System. Werner Baumann nimmt den letzten Schluck Kaffee, setzt seine Sonnenbrille auf und fährt sich durchs Haar. Dass er das „Best of Singles“-Idealbild nach außen perfekt verkörpert, ist ihm durchaus bewusst. Doch souveränes Auftreten hin oder her – gewisse Widersprüche im „System BoS“ bleiben. Einerseits wird den Online-Usern und Partybesuchern mit dem Kompliment, sie seien „etwas ganz Besonderes“, gezielt geschmeichelt – trotzdem reicht es schon, sich via Facebook mit einem Klick für ein Clubbing anzumelden und auf der „exklusiven Gästeliste“ (mit mehreren hundert

Das Internet sieht Baumann als Möglichkeit des ersten Kennenlernens. Verlieben könne man sich online nur schwer, findet er. Von monatelangen, wildromantischen Mailflirts à la „Gut gegen Nordwind“ hält er dementsprechend wenig. Denn auch wenn der 38-Jährige aus Berufsgründen ein glühender Verfechter des Web-2.0-Anbandelns ist, so bleibt er doch seiner Überzeugung treu, „dass das Internet zwar optimal zum Kennenlernen ist, schlussendlich aber die

„Das Internet ist zwar optimal zum Kennenlernen, schlussendlich ist aber die Chemie zwischen zwei Personen das Entscheidende.“ WERNER BAUMANN Biologie, also die ‚Chemie zwischen zwei Personen‘ das Entscheidende ist“. Durch „Matching“ könne man zwar gezielt jene Menschen finden, die nach objektiven Parametern zu einem passen – ob auch eine körperliche Anziehung da ist, entscheide sich aber nur bei einem persönlichen Treffen, und das ziemlich rasch. Seine eigene Traumfrau hat Baumann übrigens noch nicht gefunden. „Ich weiß ziemlich schnell,

Namen) zu landen. Und während im Internet Fakten wie Beruf oder Lebensstil tatsächlich interessieren mögen, geht es bei den Partys nur um eines: sich herauszuputzen und ein paar Stunden in der „exklusiven“ Partywelt um die hübschesten Vertreter des anderen Geschlechts zu buhlen. Zumindest kann man Werner Baumann nicht vorwerfen, nicht an vorderster Front mit dabei zu sein. q


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e b u t s k c a Bfür Kulturideen Der Mensch lebt nicht vom Brot allein: Am 11. Oktober öffnet in der Dreiheiligenstraße ein Kulturzentrum namens „Die Bäckerei“ seine Pforten, das es in dieser Form in Innsbruck Von Klaus Erler noch nie gegeben hat.

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hristina Mölk ist Grafikerin und suchte nach einem Büro mit Ausstellungsmöglichkeit. Christoph Grud ist Architekturstudent und forschte nach einem Ort, der als „soziologisches Studio“ helfen sollte, Kulturtätige untereinander und mit ihrer Umgebung zu vernetzen. Klaus Schennach ist Student der Erziehungswissenschaften und will in Innsbruck schon lange einen neuen Treffpunkt des kulturellen Zusammentreffens verwirklicht sehen.

Gewächshaus für Kulturideen. Als „Einzelkämpfer“ gelang es den Dreien nicht, ihre Ideen zu verwirklichen. Erst ein zufälliges Treffen im Herbst 2009 setzte jene Energien frei, die es benötigt, um aus solchen Träumen Wirklichkeit werden zu lassen. Als wichtiger Katalysator wirkte dabei, dass Christina Mölk als Urenkelin von Therese Mölk Zugriff auf die Hallen der ehemaligen, seit elf Jahren leerstehenden Mölk-

Bäckerei in der Innsbrucker Dreiheiligenstraße hatte. Diese Räumlichkeiten, deren baulicher Ursprung sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, brachten in einer ersten Brainstorming-Phase im Winter 2009 die zu verwirklichenden Ideen auf den Punkt: Es sollte eine Art Studio entstehen, in dem sich junge Künstler und Kulturschaffende

vernetzen können. Gleichzeitig sollte günstiger Mietraum für Produktionen, Präsentationen und Verwaltung zur Verfügung gestellt werden. Darstellende Kunst, Theater und Vorträge könnten so auf ein neues Publikum treffen. Die Vision: Aus der ehemaligen Brotstube wird ein Gewächshaus für Ideen, denen bisher der Ort zur Entfaltung gefehlt hat.

ORT DES GESCHEHENS.Die ehemalige Backstube der Familie Mölk wird zum Kulturraum für Innsbrucks Kreative.

© KLAUS ERLER

DIE DREI KULTURBÄCKER. Christoph Grud, Christina Mölk und Klaus Schennach


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Die Vision: Aus der ehemaligen Bäckerei wird ein Gewächshaus für Ideen, denen bisher der Ort zur Entfaltung gefehlt hat. Intensive Umbauarbeiten.

Die erste Bauphase ist mit der offiziellen Eröffnung der „Bäckerei-Kulturbackstube“ am 11. Oktober abgeschlossen, die VordenkArbeiten sind es noch nicht. Offen sind noch die genauen Mietpreise, offen sind auch noch die detaillierten Kriterien, die von Künstlern erfüllt werden müssen, um einen Mietraum und/oder Büroraum auf Zeit zugeteilt zu bekommen. Klar ist schon jetzt, dass man sich von den Interessenten ein durchdachtes Konzept erhofft, das die Kriterien „zeitgenössisch und aktuell“ beinhalten wird. Klar ist auch, dass lautstarke Musikproduktionen und Partys geeignetere Schauplätze in den Bögenlokalen finden werden. Wichtig ist den Betreibern vor allem, dass man sich in den nächsten fünf Jahren – so lange ist der Mietvertrag garantiert – keinesfalls als selektive „Hochkultureinrichtung“ etablieren will. Oberstes Gebot: Offenheit für alle Ideen und ihre Träger. q

Eröffnungswoche Montag, 11. Oktober • Tag der offenen Tür

Dienstag, 12. Oktober • Radlreparier-Jamsession in der „Bikerei“

Mittwoch, 13. Oktober & Donnerstag, 14. Oktober • „Laut denken – Workshop mit Elke Krasny“

Freitag, 15. Oktober • Eröffnungsfest „Die Bäckerei“ & Programmstart Projektwoche „Konkrete Utopien“ Das detaillierte Programm findet man auf diebaeckerei.at.

© KLAUS ERLER

Ein zinsloser Kredit und Sachspenden diverser Firmen ermöglichten den im Frühjahr 2010 begonnenen Umbau der Räumlichkeiten. Es waren keine bautechnischen Kleinigkeiten, die Christina Mölk, Christoph Grud und Klaus Schennach mit vielen Freiwilligen und kompetenten Helfern, die aus diversen Architektenteams rekrutiert wurden, da in Angriff nahmen: Die Fassade wurde zur Dreiheiligenstraße hin geöffnet, Türen und Fenster gebaut und eingesetzt, Sanitäranlagen und Küche wurden errichtet, thermische Trennwände aufgestellt, das Dach abgedichtet, Strom- und EDV-Leitungen neu installiert und eine Fußbodenheizung auf 300 Quadratmetern Fläche verlegt. Der Rest der Hallen wurde als sogenannter „Off Space“ in seinem Ursprungszustand belassen und kann so in Zukunft als unbeheizter Rohraum genützt werden.

FAMILIENPREISE

A

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Erwachsene

339,00

370,00

Kind

38,00

42,00

Jugend

155,00

173,00

A

B

Erwachsene

339,00

370,00

Kind

170,00

186,00

Jugend/Student/Invalide

271,00

296,00

Senior

305,00

333,00

Zivil- & Präsenzdiener

271,00

296,00

EINZELPREISE

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Vorverkauf ab 01.10.2010 bis 31.10.2010

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Normalpreis ab 01.11.2010

INNSBRUCK INFORMATION (Burggraben 3) IVB KUNDENCENTER (Stainerstraße 2) AN DEN KASSEN DER BERGBAHNEN NORZPASSAGE vom 01. - 31.Oktober 2010 (Maria-Theresien-Straße 8 - Vereinigte Bergbahnen) DEZ EINKAUFSZENTRUM vom 01. - 31.Oktober 2010 (Montag - Samstag, West - Eingang, Amraser See Straße 56a)

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16.09.10 14:54


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n e b a n k r e g n ä Vom S

zum Vogelfänger

Der junge Tiroler Bariton Daniel Schmutzhard ist gegenwärtig so etwas wie ein Shootingstar auf dem Opernsektor. Am 21. Oktober ist er mit Liedern von Robert Schumann und Hugo Wolf bei Von Flo Pranger einem Jeunesse-Jubiläumskonzert im Innsbrucker Landeskonservatorium zu hören.

B

Das Konzert Donnerstag, 21.10.2010, 20 Uhr Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck, Konzertsaal Festkonzert „25 Jahre Jeunesse Innsbruck“: Lieder der Jahresregenten Robert Schumann und Hugo Wolf Künstler: Daniel Schmutzhard, Bariton Nikolaus Wagner, Klavier www.schmutzhard.com, www.jeunesse.at

Das gelegentliche Fehlen des Orchesters ist gut für die Stimme und wichtig für den Kopf.“

Steile Karriere. Gesungen hat Daniel Schmutzhard immer schon gerne. „Ich stamme aus einer musikalischen Familie, meine Eltern singen beide und mein Opa ist Chorleiter in Igls.“ Als Kind war er Mitglied der Wiltener Sängerknaben, später studierte er dann am Landeskonservatorium bei Karlheinz Hanser. Als er seine Ausbildung an der Musikuniversität Wien fortsetzte, stellten sich schon erste Erfolge ein. Erst 21-jährig machte er 2004 in einer Hauptrolle in der Kirchenoper „Das Martyrium des Hl. Magnus“ von Peter Maxwell Davies beim Carinthischen Sommer in Ossiach auf sich aufmerksam. „Ich war damals als Cover für den geplanten JUNG UND GEFRAGT. Der gebürtige Tiroler Hauptdarsteller engagiert, sollte Daniel Schmutzhard pendelt zwischen Wien, Berlin – und wohin ihn die Karriere noch führt. also im Krankheitsfall bei Proben oder bei der ein oder anderen Aufmitgewirkt hat bzw. mitwirkt, liegen rund 300 führung einspringen“, erzählt Schmutzhard. Jahre – der Beweis für eine enorme künst- Als die ursprüngliche Erstbesetzung dann lerische Bandbreite. Bestätigt wird dieser für die gesamte Produktion absagen mussEindruck von einem Blick auf Schmutzhards te, war die Chance für den Musikstudenten breites Repertoire, das von Bach und Blow bis gekommen. Von da an ging es schnell nach Orff und Fauré reicht und den Papageno aus oben: Es folgten Engagements an der Wiener Mozarts „Zauberflöte“ ebenso einschließt Kammeroper, der Neuen Oper Wien und der wie die „Lieder eines fahrenden Gesellen“ von Wiener Volksoper, außerdem eine Reihe von Gustav Mahler. „Es macht einfach sehr viel Auszeichnungen und Preisen bei nationalen Spaß, zwischen Barock und zeitgenössischer und internationalen Gesangswettbewerben. Musik alles Mögliche zu singen. Da wird einem Es folgten diverse Liederabende und Gastnicht langweilig“, erklärt der aufstrebende spiele an renommierten Häusern, wie eben im Moment an der Staatsoper in Berlin. Wie geht Sänger. Auch der Wechsel zwischen großer Oper es für ihn weiter in unmittelbarer Zukunft? und Liedern oder Oratorien sei für ihn sehr Zwei Fixtermine sind dem Shootingstar zu wichtig. „In der Oper agiert man mehr als entlocken: „Ich werde den Danilo in Lehárs Werkzeug von Dirigent und Regisseur, bei ei- ‚Lustiger Witwe‘ an der Volksoper singen – nem Liederabend ist man hingegen, bis auf und zu Ostern gibt es dann ein Konzert im q den Pianisten, ganz auf sich allein gestellt. Theater an der Wien.“ © JULIA STIX

evor Daniel Schmutzhard Ende Oktober für ein Konzert in seine Heimat Tirol zurückkehrt, ist er in Berlin in einer Produktion der Staatsoper Unter den Linden zu sehen – und zwar in der männlichen Hauptrolle der Welturaufführung von „Metanoia – Über das Denken hinaus“ von Jens Joneleit. Diese zeitgenössische Oper in einem Aufzug sollte ursprünglich von Christof Schlingensief inszeniert werden. Doch Ende August, zwei Tage vor Probenbeginn, verstarb Schlingensief an Krebs. Und so wird die Aufführung nun gemeinsam vom künstlerischen Team der Produktion und dem Ensemble eingerichtet. „Das ist eine sehr schwierige Situation“, erzählt Daniel Schmutzhard im 6020-Interview, „das Ganze wird jetzt eine Art konzertante Aufführung mit Bühnenbild und Kostümen.“ Eigentlich ist Schmutzhard ja Ensemblemitglied der Wiener Volksoper, hat aber schon im vergangenen Feber als Lesbo in „Agrippina“ von Georg Friedrich Händel in Berlin debütiert. „Als dann für ‚Metanoia‘ noch ein Bariton gesucht wurde, bin ich nach Mailand gefahren, habe dort dem Berliner Generalmusikdirektor Daniel Barenboim vorgesungen und wurde schließlich für die Rolle genommen“, schildert Schmutzhard seinen Weg nach Berlin. Zwischen den Entstehungsjahren der beiden Werke, in denen der junge Tiroler in Berlin



KINO

IST DA JEMAND? Drei Jahre allein am Mond – und dann tauchen plötzlich alte Bekannte auf.

Mondsüchtig 2.0 Der Mann im Mond hat’s auch nicht leicht: „Moon“ von David Bowies Sohn Duncan Jones wandelt zwischen Low-Budget-SciFi und existenzialistischem Thriller. Moon Duncan Jones, GB 2008, ScienceFiction, derzeit im Leokino (OmU)

P

lanet Earth is blue / and there’s nothing I can do“, sang Bowie 1969 in „Space Oddity“. Auch diese simple und letztgültige Erkenntnis dürfte Sam Bell inzwischen gedämmert sein. Denn wenn er eines hat, ist es Zeit. Seit knapp drei Jahren lebt Sam, eine von Bowies Sohn Duncan Jones erschaffene Astronautenfigur, am Erdtrabanten. Allein – bis auf den Roboter Gerty und ein paar Topfpflanzen. Nicht einmal Telefongespräche, nur Fotos und Videobotschaften seiner Frau Tess und der kleinen Tochter Eve erinnern an sein altes Leben. Stattdessen umgibt ihn eine frei nach Stanley Kubricks „Space Odyssey“ möblierte Raumstation, der naturgemäß wenig emotionale Austausch mit dem fürsorglichen Gerty, dem im Original Kevin Spacey seine Stimme leiht, und die zerklüftete Steinwüste am Mond. Da kann man schon einmal die Erdung verlieren.

Spieglein, Spieglein. Sam, gespielt von Sam Rockwell, arbeitet für Lunar Industries. Ein Konzern, der am Mond den Rohstoff Helium-3 abbaut, mit dem inzwischen der Großteil des Energiebedarfs auf der Erde gedeckt wird. Die Minenanlage funktioniert vollautomatisch, als alleiniger Bewohner der Basis Sarang ist Sam für die Wartung der Maschinen verantwortlich. Zwei Wochen hat er noch abzuleisten, dann läuft sein Vertrag aus. Endlich, denn drei Jahre sind lang, „viel zu lang“. Sam Bell weiß, dass es nicht normal ist, mit Pflanzen zu sprechen. Er weiß auch, dass ihn kleine Macken wie diese möglicherweise vor größeren Schäden bewahren. Sehr hartes körperliches Training, Ein-MannTischtennis, Holzschnitzarbeiten, alte TV-Serien und

von Michael Rathmayr

Chesney Hawkes’ „The One and Only“ als Wecksignal – Sam nimmt die Einsamkeit mit Humor. Jedenfalls so lange, bis er beginnt, sich die abwesenden Menschen herbeizuhalluzinieren. Als er bei einer Ausfahrt einen Unfall hat, gerät das schwerelose Gleichgewicht gehörig ins Wanken. Die Fragen, die sich für Sam aufwerfen, könnten größer kaum sein. Was spielt Lunar für ein faules Spiel? Und wer ist dieser Sam Bell eigentlich? Es macht Freude, wenn man gemeinsam in alten Erinnerungen schwelgen kann. Wenn diese aber identisch sind, wird es unheimlich.

Schwereloser Soloabend. Duncan Jones ist es in seinem ersten Film nicht trotz, sondern mitunter wegen des begrenzten Budgets gelungen, das Science-Fiction-Genre zurück in alte Sphären zu führen: weg vom Mainstream, in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der über Themen nachgedacht wird, die heute schon für Unbehagen sorgen. Die Ästhetik des Weltraummärchens ist dabei nicht vorrangig – obwohl Jones von Kubrick stilsicher, wenn auch etwas lieblos, kopiert. Stattdessen ist „Moon“ eine multiple Charakterstudie, die so nur funktionieren kann, weil Solist Sam Rockwell („Confessions of a Dangerous Mind“, „Per Anhalter durch die Galaxis“) derart souverän und trotz diverser Extremsituationen niemals überaufgeregt, manchmal eher lässig durch dieses Kammerspiel führt. Die paar anderen Schauspieler lächeln im Film nur in Videos vom Bildschirm herab. Mag sein, dass „Moon“ nicht an allen Stellen kurzweilig ist. Wenn man am Ende aber einen guten Film gesehen hat, kann man das schon in Kauf nehmen. q


Ohrenschmaus & Augenweide

Ganz großes Kino Filmkritiken, auf die Schnelle Der Atem des Himmels Reinhold Bilgeri, Ö • Drama Austropopper Reinhold Bilgeris Film über die Lawinenkatastrophe am 11. Jänner 1954 in Blons, im Großen Walsertal. Außerdem die Lebensgeschichte der Erna von Graderthurn, die nach dem Tod ihres geliebten Vaters aus der Umklammerung der Mutter flüchtet und so am Fuße des Montcalv landet, wo schon lange ein Konflikt um einen effektiven Lawinenschutz schwelt.

IN DER HOFFNUNG. Robert Downey Jr. und Zach Galifianakis in „Stichtag“

© POLYFILM (2), WARNER BROS. (1), SONY PICTURES (1)

Der letzte Exorzismus Daniel Stamm, USA • Horror Statt der genre-üblichen Faustregel, dernach das Blut am besten im Hektoliterbereich fließen sollte, spielt Regieneuling Stamm gezielt mit den Mitteln des Dokumentarfilms. Und erzielt so deutlich mehr Wirkung beim Publikum: Teifl eini.

Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott Andreas Prochaska, Ö • Komödie Als ein Lokalpolitiker sich mit Geburtstagsgratulationen bei der werten Oma ansagt, gerät Horst in Schwierigkeiten. Der nämlich streift noch immer ihre Pension ein, obwohl die Gute schon seit ein paar Jahren tot ist. Ergo ab ins nächstbeste Krankenhaus, um eine Oma zu kidnappen. Dass Horst ausgerechnet Kammerschauspielerin Elfriede Ott erwischt, ist natürlich ein blöder Zufall. Mit Andreas Kiendl, Michael Ostrowski und – no na – Elfriede Ott.

Stichtag Todd Phillips, USA • Komödie, ab 5. 11. Robert Downey Jr. bleibt nichts anderes übrig, als sich mit Zach Galifianakis das Auto zu teilen, um es noch rechtzeitig zur Geburt seines ersten Kindes zu schaffen. Zwei wie Pech und Schwefel, gewissermaßen.

Tag und Nacht Sabine Derfl inger, Ö • Drama; Leokino Nach „Vollgas“ und „42plus“ Sabine Derflingers neuester Versuch, den sozialen Befindlichkeiten einer bestimmten Bevölkerungsgruppe auf den

Grund zu gehen. Für „Tag und Nacht“ recherchierte sie im Rotlichtmilieu und schickt zwei Freundinnen eher aus einer Laune heraus in die Prostitution. Aus Spaß wird natürlich Ernst. „Vollgas“ war näher dran.

The American Anton Corbijn, USA • Thriller Selbst der beste Auftragskiller will irgendwann seine Ruhe haben. Wie man aus der Regenbogenpresse weiß, zieht es Clooney in solchen Fällen meist nach Italien. Dort trügt der Schein allerdings und nebst Bettgeschichte trifft er auf jede Menge Ärger. Von „Control“-Regisseur Corbijn. Empfehlenswert.

The Social Network David Fincher, USA • Drama Man mag über Facebook denken, was man will – die Geschichte des Gründers der OnlinePlattform ist jedenfalls einen Film wert. Mark Zuckerbergs Biografie weist einige dunkle Flecken auf, die David Fincher („Sieben“, „Fight Club“) in gewohnt virtuoser Manier auf die Leinwand bringt. Prämisse des Films: „Du kannst

keine 500 Millionen Freunde haben, ohne dir ein paar Feinde zu machen.“ Was soll man dazu sagen? Gefällt mir!

Wall Street:Geld schläft nicht Oliver Stone, USA • Drama, ab 22. 10. 23 Jahre nach „Wall Street“ hat Oliver Stone wieder Grund und Muse, sich den Abzockern an der Börse zu widmen – und sein gefallener Brokergott Gordon Gekko (Michael Douglas) hat genügend Jahre hinter Gittern verbracht. Während sich die Wirtschaftskrise bereits abzeichnet, wendet sich ein junger Trader (Shia LaBeouf) an Gekko. „Gier ist gut“ – und legal.

Trash des Monats Eat Pray Love Ryan Murphy, USA • Liebesfi lm Julia Roberts nimmt eine Auszeit. Sie muss zu sich selbst finden, Platz in ihrem Kopf machen, damit „das Universum hineinströmen kann“. Emotionales Wachstum also. Prädikat: Übersehenswert.

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LIKE? David Finchers nicht für alle schmeichelhafter Neuling „The Social Network“

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Ohrenschmaus & Augenweide

„He works in pizza delivery, which just answers all your prayers: Man, motorbike, has own food!“ MÄNNEREXPERTIN JANE HAT IHREN TRAUMMANN GEFUNDEN.

DVD-Boxenstopp

Ohrenschmaus

Männchen und Weibchen

Dirty Old Men Grinderman: Grinderman 2 Artist Intelligence Partnership Ltd

Coupling – Gesamtedition (6 DVDs) Indigo

cccccccc An sich schon einmal keine gute Idee: der Wolf im Badezimmer, der das Cover von „Grinderman 2“ ziert. Überhaupt beweist die MittfünfzigerGaragenrocker-Supergroup mit Nick Cave, Warren Ellis, Martyn Casey und Jim Sclavunos einen ausgebildeten Hang zu Phobie, Paranoia und Urschrei inmitten der eigenen Wohlstandsexistenz. Wer das Video zur Single „Heathen Child“ gesehen hat, weiß auch, dass die Herren auf Körperbehaarung aller Art stehen und sich nicht zu schade sind, im Römerwams letztklassig animierte Laserblitze aus ihren Augen abzufeuern. Während Nick Cave als Solokünstler gelassener wird, lässt er mit Grinderman also noch einmal die Sau raus. Allzu ernst meint er das sicher nicht – und was musikalisch dabei herauskommt, macht jedenfalls Laune. (mr)

KKKKKKKK Schon etwas älter, aber in höchstem Grade kultverdächtig ist die britische Comedyserie „Coupling“. Vier Staffeln lang geht es um die ewigen Missverständnisse zwischen Mann und Frau – extrem witzig auf den Punkt gebracht von einer Anfangdreißiger-Clique in London. Wer die Serie kennt, kommt nicht mehr ohne die großartigen Zitate und Wortschöpfungen daraus durchs Leben: Von „Captain Subtext“ (was denkt Frau wirklich?) und dem Sinn von Potpourri im Badezimmer („Looks like breakfast, smells like your auntie – what’s the point?“) bis zu den Besonderheiten des männlichen Toilettenbesuchs – einfach nur genial.

Patschenkino Affentanz Of Montreal: False Priest Polyvinyl

Breaking the Waves

cccccccc Die zehnte Platte des aus Athens, Georgia stammenden Kevin Barnes und seiner Band Of Montreal. Auf den vergangenen neun hat man eine Unmenge an Musikstilen abgegrast, „False Priest“ ist ein Mash-up aus Glamrock, Funk und R’n’B. Bowie, Scissor Sisters und Prince lassen grüßen. Bei den rasanten Stil- und Tempowechseln kann man zwar gelegentlich den Faden verlieren – wer es aber schafft, den Kopf auszuschalten, der kann den Affen in sich tanzen lassen. Was nicht heißen soll, die Texte wären sinnfrei: „If you think God is more important than your neighbor / You‘re capable of terrible evil / If you think some prophet‘s words are more important than your brother and your sister / You‘re ill / And you‘re wrong / You‘re wrong.“ (mr)

Drama, Dänemark 1996 Do 14. Oktober, 21.55h, ARTE

Gottesfurcht.

Eine calvinistische Dorfgemeinde im Norden Schottlands: Die naive, tiefgläubige Bess heiratet den Engländer Jan, der auf einer Bohrinsel vor der Küste arbeitet. Als dieser durch einen Arbeitsunfall gelähmt wird, überredet er Bess, sich Liebhaber zu suchen. Aus dem Glauben, ihrem Mann damit helfen zu können, gehorcht sie und verliert bald nicht nur das Ansehen in ihrer Gemeinde, sondern zusehends auch sich selbst. Lars von Triers knallharter Erstling zu seiner „Golden Heart“-Trilogie.

Zippe-Zappe

Aus dem Tagebuch eines TV-Junkies

Bauer läuft Amok

W

enn „Bauer sucht Frau“ ein menschliches Wesen wäre, hätte es mit der aktuellen siebten Staffel die Pubertät erreicht. Nett und niedlich war gestern, jetzt wird’s anstrengend. Für den ersten handfesten Skandal (inklusive „Krone“-Titelstory) hat der „knackige Apfelbauer Hermann“ gesorgt, der angeblich einen illegal beschäftigten Arbeiter von seinem Hof im Burgenland verschwinden ließ. Der knackige Hermann dementiert, ATV wartet vorerst ab. Die zweite Zumutung der Staffel heißt Nicole und ist eine mit Worten nur schwer zu beschreibende Kandidatin, die ziemlich unglaubwürdig vorgibt, sich für den „lustigen Lamazüchter Robert“ zu interessieren. Man wird nämlich den Eindruck nicht los, dass Nicoles eigentliche

Das eigentliche Ziel: Die neue Freundin von Richard Lugner zu werden.

Motivation für die Teilnahme an „Bauer sucht Frau“ darin besteht, die nächste Freundin von Richard Lugner zu werden. Das Tussigehabe, die himmelschreiende Dummheit, gepaart mit dem zarten Alter von 20 Jahren – Katzi sollte sich wohl besser warm anziehen, sonst landet sie bald im Kleintierzoo mit Hasi und Mausi. Gleichzeitig macht die bloße Vorstellung, welche Realitysoaps ATV mit dem Katastrophengespann Lugner & Nicole drehen könnte, vor allem eines: Angst. Deshalb wünscht man sich die gute alte Zeit zurück, wo es wirklich noch darum ging, für rotbäckige Milchbauern eine anpackfreudige Frau für Stall und Küche zu suchen. So rückständig das auch war – die Lugnerisierung ist noch viel schlimmer. q


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k c u r b s n n I x x e l p e Cin Feiern Sie mit uns am

So. 17. Oktober!

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Sehen Sie einen von drei Familien-Filmen in 3D um nur 5,- Euro pro Person*! Und als Goodies für alle Kids: 0,4 l Softdrink** nimm2 Lolly (so lange der Vorrat reicht)

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*Aktion gültig ab 2 Personen, mind. 1 Kind unter 14 Jahren. **Wähle zwischen Coca-Cola, Coca-Cola light, Sprite, Fanta und Nestea.

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SPÜR’ DAS KINO! 04.10.10 10:44


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Kopfnuss

RÄTSEL

PRÄSENTIERT VON

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DIE FRAGEN

2 F 4

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1

Woraus besteht das gesammelte Werk eines prämierten Grafikers, und was hat er Preis-lich erhalten? (1–2 W.)

1

Gerade das 1:1 erzielt? So entspannt fühlst du dich im Gleichgewicht

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Das war als Bestseller eine wahre Gotteslästerung

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G 10 9

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Bewegt emotional

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Unfrisiert: „Der Affe der zu heftig laust / das Fell des anderen rasch ...!“

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Wärmende Gefrierhalbkugel

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So exakt sollten Frisöre arbeiten

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Diebesgut, das den Fuchs liederlich zum Jagdobjekt macht

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A E

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Der Bär war als Elise trickfilmfüllend blau

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Bot sowohl als Luca als auch als Polster Torgarantie

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Ist der Ausgestoßene bei der Talenteshow raus geflogen?

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Was ist am Tretroller buchstäblich rückwärts orientiert

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Geänderte Route: Worum dreht sichs im Irrgarten? (1–2 W., tw. Mz.)

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Gymnastischer Fastspagat lässt Fußballer über die Klinge springen

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So stählern sind auch buchstäblich verrückte Sirenen, Riesen, Einser oder Reisen

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So kampfbereit und eingepackt sollten Ritter sein

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Lösung der letzten Ausgabe:

HOSENBEIN

DAS LÖSUNGSWORT B

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Gewinnspiel 6020 und Captain Morgan verlosen:

5 Captain-Morgan- Pose-off Contest Packages Jeder, der überzeugt ist, dass in ihm (jeweils eine Flasche Spiced Rum von Captain Morgan plus Bandana, Gürtel und Keyhanger) Teilnahme ab 18 Jahren • Captain’s Order: Bitte trink verantwortungsvoll! Kennwort: „Captain Morgan“ Einsendeschluss: 28.11.2010 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse 6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT

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oder ihr ein Captain Morgan steckt, kann bis zum 30. November am „Pose-off Contest“ teilnehmen. Einfach ein Foto mit Captain-Morgan-Pose entweder auf Facebook oder der offiziellen Website hochladen. Dem Gewinner des Siegerbildes winkt eine fünftägige Reise in die Party-Metropole Miami! www.facebook.com/captainmorganoesterreich www.captainmorgan.com

© CAPTAIN MORGAN

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Satire

Bestsellerliste Oktober 2010

NEULICH BEIM STRACHE-WIRT …

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Das Ding an sich

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Die Wegwerfwindel. Wenn junge Mütter und Väter

über Babystress jammern, sollten sie sich vielleicht einen Moment lang vorstellen, wie es frischgebackenen Eltern zu jener Zeit gegangen ist, als Säuglinge noch mit Stoffwindeln gewickelt wurden. Die ersten Vorreiter der Wegwerfwindel wurden nämlich erst Anfang der 1950er Jahre in den USA entwickelt. Eine gewisse Marion Donovan aus Connecticut ließ sich eine Windelhose aus Fallschirm-Nylon patentieren, der Produktentwickler Vic Mills (selbst babysittender Großvater) von der Firma Procter & Gamble war zeitgleich auf der Suche nach neuen Papiererzeugnissen. Nach jahrelangen Tüfteleien kam 1961 schließlich die erste „Pampers“-Windel auf den Markt. Die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten: Kimberly-Clark konterte mit den „Kimbies“, später abgelöst von den „Huggies“. Die Vorzüge der modernen Wegwerfwindeln – das elastische Bündchen, der saugfähige Kern – wurden „step by step“ in den darauffolgenden Jahren entwickelt. In Europa hielten Wegwerfwindeln überhaupt erst Ende der 1970er Einzug in die Kinderzimmer.

Assozi(t)iert WORTE >> BLÄTTER >> FLIEGEN >> ERDE >> GELD >> KORRUPTION WORTE sind wie BLÄTTER, und dort, wo sie am häufigsten sind, finden sich darunter nur selten sinnvolle Früchte. ALEXANDER POPE Erst zum Ende ihres Lebens lernen BLÄTTER das FLIEGEN. HANSPETER RINGS Das einzig Gefährliche am FLIEGEN ist die ERDE. WILBUR WRIGHT

Und es herrscht der ERDE Gott: das GELD. FRIEDRICH SCHILLER

Gegen KORRUPTION gibt es nur ein Mittel: GELD, viel Geld. WOLFGANG MOCKER

KORRUPTION ist nur ein Schimpfwort für die Herbstzeiten des Volkes.

FRIEDRICH NIETZSCHE

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Essay

Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.

von Johannes F. Park jfpark@6020stadtmagazin.at

Tod & Verderben Verpackungsirrsinn einmal anders: Es gibt Tees, gegen die ist kein Kraut gewachsen.

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in beharrliches Kratzen im Hals trieb mich unlängst just vor jenen Küchenschrank, in dem allerlei Tees verschiedenster Provenienz aufbewahrt werden. Nachdem ich mir einen Überblick über die auf den Verpackungen angepriesenen Geschmäcker und Ingredienzien verschafft hatte, entschied ich mich für ein Produkt namens „Magenfreund“, da – so sagte ich mir – die Verdauung schließlich bereits beim Kauen beginne und so das für ventrikuläre Gefilde ersonnene Gebräu seine wohltuende Wirkung vielleicht eben auch im Rachen zu entfalten im Stande wäre. Um es kurz zu machen: Dieser angebliche Magenfreund erinnert frappant an die erhitzten, von Speichel durchsetzten Reste einer Flasche Almdudler, die einem Kinder nach einer Dreiviertelstunde Herumgenuckel großzügig überlassen, um sich auf der Spielplatzrutsche ihre monatliche Rissquetschwunde zuzuziehen. Und überhaupt: Magenfreund? Ich bitte Sie, was soll der Schwachsinn? Nun, ich hatte ja bis zum letzten Supermarktbesuch keine Ahnung, was sich heute in einem Supermarktregal in Sachen Tee so abspielt. Nehmen Sie das Verrückteste, das Ihnen einfällt, multiplizieren Sie es mit einem Songtext von Xavier Naidoo und Sie erreichen nicht annähernd den Irrsinn, der auf Teepackungen des Jahres 2010 abgedruckt wird. Mit ungläubigen Augen musste ich feststellen, dass man heute im Grunde auf den Karton schreiben kann, was der durchschnittlichen Marketingpfeife so durchs aperolgeschädigte Weichhirn sickert. „Natur schenkt schöne Stunden“ erwies sich zum Beispiel, wie der Name schon sagt, als Kräutertee. Klar, was sonst? Ich rieb mir verwundert die Augen. Eine Mischung aus Zitronengras, Pfefferminze und Ingwer trug die Bezeichung „Energie & Dynamik“. Ob man damit auch ein Automobil betreiben kann, ging aus der Verpackung leider nicht hervor. Für darbende Kreativversehrte wie mich schien wiederum die Komposition aus Grüntee, Zitronengras und Ginkgo gedacht zu sein. Ihr Name: „Vitalität & Inspiration“. Wahrscheinlich frei nach einem Geheimrezept von Ernst Jünger. Leider, meine sehr geehrten Damen und Herren leserseitig, kann von Einzelfällen keine Rede sein. „Schöne Stunden“, „Nimm‘s leicht“, „Fühl dich wohl“ waren noch nachgerade konservative Varianten, derer ich an diesem Schicksalstag ansichtig wurde. Ich schwöre, den Supermarkt gesund und munter betreten zu haben. Doch der Anblick des Bio-Kräutertees „Figur“ ließ mich erschaudern, als wäre der leibhaftige Heidiklum in mich gefahren. Als ich eine Packung „Hol dir Kraft“, eine Mixtur, angeblich „belebend in den Situationen, die nach

Man kann heute auf den Karton schreiben, was der durchschnittlichen Marketingpfeife so durchs aperolgeschädigte Weichhirn sickert. innerer Stärke verlangen“, in die Hand nahm, wurde mein Leib angesichts dieser Situation, die nach innerer Stärke verlangte, bereits von heftigen Konvulsionen erschüttert. „Reine Frauensache“ zwei Regalböden höher trieb mir den kalten Schweiß auf die von Entsetzen durchfurchte Stirn: „Ausgleichende Kräutertee-Spezialität für das weibliche Wohlbefinden“, las ich zitternd und mit Tränen in den Augen, nicht wissend, dass mir die größte Prüfung noch unmittelbar bevorstand. Ich fand sie in Form einer Kräuter- und Gewürzteemischung, die sich als „Glücks Tee“ zu erkennen gab. Am Packungsboden stand zu lesen: „Hier und da verlieren wir Menschen den Kontakt zu unserer eigenen Seele. Dann passiert es, dass wir gar nicht wissen, warum wir so traurig sind. Die inneren Botschaften der Pflanzen erinnern uns daran, dass unser Seelengrund sich immer in einem Zustand heiterer Gelassenheit befindet.“ Taumelnd suchten mein Seelengrund und ich Halt, drehten uns heftig schwankend einmal um die eigene Achse und sackten vor dem Regal in uns zusammen. Als ich wieder erwachte, war mir nach einer Browing 9 mm. Teefreunden auch bekannt als „Tod & Verderben“. q

Ihr Johannes F. Park


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