KULTOUREN
Beim Biebricher Höfefest ging es im Lilien-Palais mit „JazzConnection” tüchtig zur Sache: Meisterpianist Jo Flinner, Profidrummer Wahan Cherbettchian und Samtstimme Jill Gaylord frönten der Devise: „Jazz geht´s los!”
Jazziges Sternstündlein im Lilien-Palais Jazz geht´s los! Eine prima Devise, die sich LilienPalais-Chef Harald Kauth beim Biebricher Höfefest erfolgreich auf´s Panier geschrieben hatte. Der neue Pächter im denkmalgeschützten TVB-Gebäude setzt auf Qualität. Die ist dem Teamplayer wichtig – ob bei seinem versierten Koch Hans-Martin Kaiser, dem charmanten Service-Duo Anett Maiwald & Jaqueline Golz oder bei den Gastspielen. Wer bei der „Jazz Connection“ nicht mitgroovt, muß noch geboren werden, der Mitwipp-Faktor ist enorm. Schon in den Neunzigern wurde ein Gastspiel bei „Jazz im Hof“ von den Fans bejubelt. Der Sound von Jazz Connection mit gekonnten Versionen von Gospel, Swing, Latin bis zu Filmmusik & Musical schmeichelt sich in die Gehörgänge und läßt an klanglicher Delikatesse keinen Wunsch offen. Mal sind sie ganz Swing, mal verführt ihr hinreißendes Cantalupe Island zum Träumen. Die frische Spiellust läßt den Funken überspringen. Das Publikum spendiert Szenenapplaus. Die Vier-Oktaven-Röhre Jill Gaylord hat die Stimmbänder frisch geölt und betörte mit samtigem Soul, Scatgesang oder dem verjazztem Musical „Old devil moon“. Und die „Route 66“ führt „von Frankfurt nach Rüdesheim“. Mit dem renommierten Tastenkneter Jo Flinner am Piano gab sich ein bestens disponierter Hochkaräter die Ehre, der souverän auch als Solist brilliert. Der Vielseitigkeits-Maestro komplettierte über lange Jahre das Emil Mangelsdorff-Quartett und ist mit Jill Gaylord auch in der Formation „JazzIQBeats“ verbunden. Als unverzichtbarer Mann am Baß ist Tobias Jung perfekt besetzt. Woher der Trommelwirbel seinen Namen hat, läßt Wahan Cherbettchian als Herr der fliegenden Schlägel auf Trommeln und Becken hören. Der Armenier aus Bulgarien ist als Zeitzeuge in das Oral historyProjekt „Erlebte Geschichte & Geschichten“ des Stadtarchiv-Fördervereins eingebunden. Die spürbar gut aufeinander eingepegelte Combo ist am 30. September wieder im Lilien-Palais zu erleben.
Text und Foto: Gesine Werner
III/2018
Mit „Fiddle and Feet” Morsezeichen an Mutter Erde klackern „Klicke-di-klack“. Wenn Natalie Westerdale mit wirbelnden Füßen „Morsezeichen an die Erde“ gibt, bebt die Bühne. „Irish Coffee“ mit geschwungenen Hufen. Die Augen kommen beim Stakkato der Schrittkombinationen kaum noch mit. Graziöse Haltung und kraftvolle Beinarbeit, so schnell die Füße schlagen sind Markenzeichen der stilistisch vielseitigen Step-Tänzerin aus Leidenschaft. „Fiddle & Feet“, die School of Dancing von Natalie Westerdale & Tanja Cibuski, begeistert am Standort in der Dantestraße 1, wo im Studio für Steptanz die Kurse ihren furiosen Auftritt bei der 43. Rheingauer Weinwoche auf der Rathausbühne vorbereitet haben. Jetzt steht „Wiesbaden tanzt“ vor der Tür. Am 22. September heißt es bei „Wiesbaden tanzt“ im LuisenForum „Stepdance querbeet“ zu Musik von Annie Lennox, Herbie Hancock oder Queen. Steppen ist was für Junge und Junggebliebene. Immer schön locker aus den Knöcheln heraus - auch im historischer Stil „Sean nos“ und Jazz-Tap. Mit Lovis Hauck bildet Nat Westerdale jetzt ein Stepdance-Duo. „Shufflescuff“ feiert Premiere bei „Wiesbaden tanzt“ am 21. 9. mit „Scotch 4“. Die Lifeband von Fiddler Edward Westerdale & Bassist Martin Bauer fliegt Craig Herbertson aus Edinburgh ein. Am 22.9. lädt „Scotch4“ zum fröhlich bunten Céili-Evening ins Stepdancestudio ein. Am 30.November gastiert „Scotch4“ auf der Whiskymesse im Frankfurter Palmengarten und mischt das Jubiläums-Galadinner der 20. Inter-Whisky auf. Im Tanzstudio „Fiddle & Feet“ hat das Nesthäkchen mit 3 Jahren angefangen, die Grand Dame schultert 70 Lenze. Zu den rund 90 Steptänzerinnen haben sich einige Tänzer getraut. Nat Westerdale hat bei Legenden wie Ira Bernstein, Chuck Green und Regan Wick studiert, schult als Senior Instructor der Irish National Folk Company Dublin in der hohen Kunst der Percussion. „Heute wird beim Stepdance über den Tellerrand geguckt und Elemente von Hiphop, Ballett, Bollywood und Modern Dance sind kein Tabu mehr.“ www.fiddle-and-feet.de
www.wahan.de www.jazziq.de
WIESBADENER
„Fiddle & Feet”: Stepdance-Virtuosin Natalie Westerdale klackert rasant mit den Hufen, es können geschnürte Softshoes, Hard Shoes, English Clogs oder American Softshoes sein.
Text und Foto: Gesine Werner
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