Papeterie & Büro Juli/August 2016

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Inside könne. «Es gibt Menschen, die an kritischen Situationen zerbrechen. Andere wachsen über sich hinaus», so Müller. Wie kein anderer wusste er sein Publikum abwechselnd mit Lachsalven und erschütternden Weisheiten aufzurütteln. Dazu Thomas Müller: «In Europa leben wir in einer komplexen Welt mit Nahrungsüberfluss, grenzenloser Freiheit und grenzenlosem Entertainment. Trotzdem verhungern unsere Töchter an Essstörungen, und die achthäufigste Volkskrankheit ist die Depression. Bis zum Jahr 2020 soll sie bereits Rang zwei erreichen, denn die Grippe in jeglicher Form (Schweinegrippe, Vogelgrippe, Beamtengrippe montags und freitags) wird immer auf Platz eins bleiben.»

Präsident des Verwaltungsrates der PEG: Christoph Clavadetscher. Diese Probleme seien erkannt und an deren Lösung werde zurzeit intensiv gearbeitet, so Bühler. Neben der Logistik seien noch weitere «Baustellen», die abgebaut werden müssten. So seien beispielsweise die Debitorenbestände aus der PEG, verursacht durch hohe Ausstände einzelner Mitglieder, ein grosses Problem, das gelöst werden müsse. Bühler erklärte auch, dass der Betrieb eigener Filialen nicht mehr in das Konzept der Papedis passe. So werde die IKJ Bürobedarf AG in Basel geschlossen und die Papeterie Schaer SA in Yverdon verkleinert und das Gebäude in Stockwerkeigentum überführt. Grundsätzlich sei man auf Kurs, betonte Peter Bühler. Schwierigkeiten seien da, um überwunden zu werden. Dazu brauche es manchmal etwas Geduld und Verständnis von allen Seiten. Die ordentlichen Traktanden wurden durch die Versammlung gutgeheissen. Eine Änderung gab es im Verwaltungsrat der PEG. Franz Grecchi tritt Ende Jahr aus dem VR aus und wird ersetzt durch Regula Horat von der Papeterie Fischer in Zürich und durch Markus Meier, von der gleichnamigen Papeterie, ebenfalls in Zürich. Offenes Forum PEG Ein gespanntes Publikum traf sich anschliessend zum offenen Forum PEG ein. Der Anlass versprach wieder ein spannendes Referat. Es wurde nicht enttäuscht. Organisiert von Claude M. Ackermann, dem Direktor der GOP AG, sprach der österreichische Kriminalpsychologe, Fallanalytiker und Buchautor Thomas Müller zum Thema, wie man in Krisen resistent werden kann und wie diese die Basis für eine persönliche Weiterentwicklung werden

«Krise» war das Unwort des Jahres 2011. Und einen Grund für die vielen Depressionen und Angststörungen sieht Thomas Müller darin, dass «wir verlernt haben, mit Misserfolgen umzugehen. Dabei werden wir nicht weise, indem wir immer Erfolg haben. Wir werden weise durch Misserfolge.»

Wie kann aber jeder von uns aus einer Krise etwas für sich mitnehmen? ∙∙Wenn wir bereit sind, uns selbst weiterzuentwickeln. ∙∙Wenn wir bereit sind, die Perspektive zu wechseln und die Situation mit den Augen anderer zu sehen. ∙∙Wenn wir unseren Selbstwert in den drei Bereichen Beruf, private Beziehungen und der Beziehung zu uns selbst in Balance halten. ∙∙Wenn wir bereit sind, offen und ehrlich zu kommunizieren. ∙∙Wenn wir Gelassenheit entwickeln und uns selber nicht zu wichtig nehmen. ∙∙Wenn jeder bewusst mit seiner Vorbildfunktion umgeht. Eine weitere Möglichkeit, mit Krisen umzugehen, sieht Müller im Humor. Nach seinem fesselnden und witzigen Vortrag hat ihm das jeder abgenommen. Für den anschliessenden Buchverkauf mit Autogrammstunde standen die Leute jedenfalls Schlange.

Der österreichische Kriminalpsychologe, Fallanalytiker und Buchautor Thomas Müller referierte am offenen Forum PEG.

Grossandrang bei der Autogrammstunde mit Thomas Müller.

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