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Die schönsten Biergärten 18
Bayerischer Biergarten
f Im Norden des Bürgerparks
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Bayerischer Flair und regionale Küche auf klassischer Biergartenbestuhlung: Originalnäher wird's nicht!
Biergarten Dieburger Straße
f Am Fuße der Mathildenhöhe
Klassische Biergartenatmosphäre unter alten Kastanien und mit eigenem Spielplatz.
Grohe
f Unweit des Cityrings
Echte Institution direkt an der Quelle, nämlich im Hinterhof am Brauhaus.
Heusers Eichbaum Tresen
In Schlagweite zum Prinz-Emil-Garten, Alt-Bessungen
Bekannt für seine riesigen Schnitzel sollte man hier unbedingt reservieren.
Café-Biergarten im Haus der Vereine
f Eberstädter Oberstraße
An das ehemalige Brauereigebäude erinnert das alte Kühlhaus im gemütlichen Innenhof.
Natur pur
Ludwigsklause
f Auf der Ludwigshöhe
Entspannung pur, nach einem Spaziergang entlang des Waldkunstpfades, mit Blick über ganz Darmstadt.
Steinbruch Theater Biergarten
f Zwischen Trautheim und Nieder-Ramstadt
Abseits des Mainstreams und mitten im Mühltal, mit Rockattitüde und einer großen Fangemeinde.
Naturfreundehaus Moret
f Hoch über Dieburg
In 277 Metern Höhe über dem Meeresspiegel auf dem Mainzer Berg liegt die ehrenamtlich verwaltete Morethütte. Ein beliebtes Ausflugsziel!
Pichlers Äppelwoigadde
f Am Hotel Waldesruh in Trautheim
Einfache, aber gute hessische Schmankerl gibt es hier täglich „unterm Bembel-Baum“ – die komplette Speisekarte ist in Mundart gehalten.
Pop-up-Biergarten Dieburg f Im Schlossgarten Dieburg
Seit 2020 betreibt Wirt Tobias Niestak den temporären Biergarten, der nur im Sommer hier zu finden ist. Kleinigkeiten zu essen.
Thomashütte Eppertshausen
f Außerhalb 3, nahe Eppertshausen
Einer der Biergarten-Klassiker der Region mit großer Spielwiese unter Kastanien. Auch das Essen klassisch: von Handkäs' bis Schnitzel.
Otzberger Biergarten
f Auf der Veste Otzberg
Bayrisches Flair im Burghof auf 368 Metern über dem Odenwald.
Fischerhütte
f Im Wald zwischen Lichtwiese und Mühltal
Des Darmstädters beliebtestes Ausflugsziel – rustikal und nahe an den Fischteichen!
Sattlerei-Biergarten
f Gegenüber des Jagdschlosses Kranichstein
Gehobene Küche und Steaks auf dem Reiterhof – ein Mini-Urlaub für den Kopf!
Forsthaus Kalkofen
f Nahe der Silzwiesen, im Wald hinter Arheilgen
Biergarten aka Tiergarten mit (exklusiv!) „Grohe Naturtrüb“ vom Fass.
Waldgarten Seeheim
f Außerhalb 27, Seeheim
Inmitten von Wald und Koppeln schattig gelegen und mit Spielplatz. Regionales Bier, Wein, große Karte.
Wambolts Biergarten
f Im Wamboltschen Schlosspark in Groß-Umstadt
Die Füße kühlen im Wasserbrunnen ab, der Kopf mit einem frisch gezapften Bier, beides unter Kastanien und Platanen.
Hundertmorgen-Stübchen Reinheim
f Hundertmorgen, südlich von Ueberau Familiäres Biergäddsche. Herrlicher Panoramablick vom Weiler aus, Odenwälder Spezialitäten, Getränke nur aus der Flasche.
Kreuzhof-Kuralpe
f Vorderer Odenwald
Äppler aus eigener Herstellung mit Blick auf die Neunkircher Höhe oder bis in den Rheingraben – und für Kinder: ein großer Spielplatz. ❉



Folge 21: Bio-Gemüse aus der Region! Bio-Gemüse aus der Region?

TEXT + FOTOS: LISA MATTIS
Darmstadt kann grün, Darmstadt kann bio, Darmstadt kann nachhaltig – mittlerweile sogar ganz schön gut! In unserer Reihe „Das gute Leben“ schauen wir uns an, welche Möglichkeiten wir Heiner:innen haben, uns enkeltauglich zu verhalten.
Eine Portion Transparenz vorneweg: Diesen Artikel hatten wir uns eigentlich etwas anders vorgestellt. Eine umfangreiche Übersicht über lokale Bezugsquellen für regionales Bio-Gemüse sollte es werden. „Da gibt's mittlerweile doch bestimmt einiges!“, dachten wir optimistisch und hatten eher Sorge, ob die knappe Seitenzahl ausreichen würde. Bis wir mit einigen Landwirt:innen sprachen und feststellten: Noch lautet die Frage leider nicht „regional und bio – aber woher?“, sondern nach wie vor größtenteils: „regional oder bio?“. Und die muss jede:r für sich beantworten.
Aber von vorne. Regional gewachsenes Gemüse einzukaufen, ist in Darmstadt keine große Herausforderung: Allein auf den Wochenmärkten der Stadt gibt es zahlreiche Stände, die direkt von Produzierenden aus der Region beschickt werden. Auf dem Wochenmarkt auf dem Marktplatz in der Innenstadt hilft seit 2018 sogar die Kennzeichnung „Hier gewachse'“ dabei, Produkte aus der Region zu identifizieren – auf allen anderen Märkten – Geheimtipp! – tut es ein kurzer Schnack mit den Menschen hinter den Marktständen. Und der ist zu empfehlen. Denn entgegen einer weit verbreiteten, romantisch-naiven Vorstellung stammen längst nicht alle Produkte, die auf einem deutschen Wochenmarkt verkauft werden, aus regionaler, gar eigener Herstellung der Standbetreibenden.
Dort, wo es so ist, kaufen routinierte Marktgänger:innen am liebsten ein. Bei der Familie Höhl vom Michelshof aus Griesheim zum Beispiel, die donnerstags vor der Johanneskirche und samstags in der Innenstadt je nach Saison Kohl, Porree (Lauch), Karotten, Salate und Kräuter vom eigenen Feld verkauft – und zwar konventionell angebaut. „Unser Hauptgeschäft machen wir mit unseren Kartoffeln“, erklärt Martin Höhl. Diese gehen an große Abnehmer, etwa an Chips-Hersteller, welche keinen Wert auf Bio-Qualität legen. „Da lohnt es sich für uns bei den kleineren Gemüsekulturen nicht, auf bio umzustellen.“
Auch bei Wolfgang und Matthias Dörr aus Trebur, die jeden Freitag mit ihren Kolleg:innen auf dem beliebten Bessunger Wochenmarkt in der Orangerie stehen, gibt es fast ausschließlich Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. Auf die Frage, ob sie bio anbauen, antwortet auch Matthias Dörr freundlich, aber bestimmt: „Nein. Und wir haben auch nicht vor, das zu ändern.“ Die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz seien ihnen auch als konventioneller Betrieb durchaus wichtig. „Dazu gehört aber auch das Vermeiden von Lebensmittelverschwendung, und das fängt für uns schon auf dem Acker an“, erklärt Matthias und erzählt von dem Totalausfall der Kichererbsenernte des vergangenen Jahres: „Die bauen wir seit zwei Jahren komplett ohne Pflanzenschutzmittel an, Unkrautkontrolle machen wir da nur manuell. Der viele Regen im vergangenen Jahr hat für einen Pilzbefall gesorgt – 10.000 Euro Schaden sind uns dadurch entstanden.“ Das Risiko sei ihnen für den gesamten Betrieb zu hoch.
Verständlich, dass viele Landwirt:innen nicht auf „bio“ setzen – und trotzdem schade, findet Mathias Frey vom gleichnamigen Bauernhof in Wixhausen. Als der studierte Agraringenieur vor rund fünf Jahren aktiv in den elterlichen Betrieb mit einstieg, wusste er, dass er etwas anders machen wollte. „Ich fand es gut, dass sich die Menschen immer mehr Gedanken über ihre Lebensmittel

machten. Und das ist ja auch alles schön und gut mit der Bio-Qualität. Aber über die langen Lieferwege, die das Bio-Produkt im Supermarkt unter Umständen hinter sich hat, machen sich die Wenigsten Gedanken“, erzählt der 26-jährige Juniorchef des bisher vor allem für Spargel und Erdbeeren bekannten Betriebs. „Genauso übrigens über die Frage: Was ist Bio-Anbau eigentlich?“
Mit genau dieser Frage setzte Frey sich in den vergangenen Jahren genauer auseinander – und beschloss, den eigenen Betrieb sukzessive umzustellen. So gehört Frey Gemüse mittlerweile nicht nur zum landesweiten Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“, in dem ausgewählte hessische Multiplikator-Betriebe ihr Wissen über Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Landwirtschaft teilen. Der gesamte Betrieb ist außerdem mit dem „Gutes aus Hessen“-Siegel für qualitativ hochwertige Lebensmittel aus regionalem Anbau ausgezeichnet. Und nach drei Jahren Umstellungsphase trägt sein Gemüse seit Anfang 2022 auch endlich das offizielle EU-Bio-Siegel. Wie tatsächlich nur wenige Betriebe in der Region: In ganz Hessen gibt es laut statistischen Angaben des Landes rund 2.100 Bio-Höfe, die insgesamt eine Fläche von rund 115.000 Hektar bewirtschaften. Das sind nur knapp 14 Prozent der hessischen Landwirtschaftsbetriebe.
Ausnahmen bestätigen die Regel
In und um Darmstadt gibt es davon in der Tat besonders wenige. Einer der bekanntesten ist sicherlich der Eichwaldhof im Darmstädter Westen, der nicht nur biozertifiziert ist, sondern auch den Demeteranforderungen entspricht. Michael und Beate Förster, die den Hof seit 22 Jahren betreiben, verkaufen ihr Gemüse im eigenen Hofladen und bei Alnatura sowie in kleineren Biomärkten wie Terra Verde, der Arche im Martinsviertel und der Kornmühle in Eberstadt (siehe Infokasten).
„Im Prinzip haben meine Eltern schon bio produziert, bevor es die entsprechenden Siegel gab“, erzählt Michael Förster. „Wir machen das tatsächlich aus Überzeugung.“ Dass so viele Betriebe nach wie vor in der konventionellen Herstellung verharren, wundert ihn fast, sei doch die Nachfrage nach regionalem Bio-Gemüse nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie enorm angestiegen. „Denen geht es scheinbar nach wie vor ganz schön gut hier, so wie es ist“, vermutet er. Daran ändere offensichtlich auch die Umstellungsprämie nichts, die das Land seit 2021 Landwirt:innen zahlt, die ihren Betrieb auf Ökolandbau umstellen.
Die Prämie soll Kontroll- und Zertifizierungskosten sowie Ausgaben für die Aufnahme und Mitgliedschaft bei Ökoverbänden decken. Bis zu 3.000 Euro jährlich über maximal drei Jahre Umstellungszeitraum können dafür beantragt werden, ergänzend zur Flächenprämie für die ökologische Bewirtschaftung des Gesamtbetriebs. In der Umstellung befinden sich nach Angaben des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen in unserer Region derzeit nur wenige Betriebe.
Natürlich gibt es im Umland noch weitere Öko-Betriebe: Der Bio-Hof Kaffenberger in Reichelsheim, der Biolandhof am Hasselbach in Otzberg/OberKlingen und der Birkenhof in Egelsbach verkaufen „Erzeugnisse aus biologischem Anbau“ im eigenen Hofläden – und auch in Geschäften wie der Eberstädter Kornmühle oder dem Hofladen des Hofgut Oberfelds. Danach wird die Luft allerdings dünn. Warum ist das so?
Das Risiko der Umstellung können nur die Verbraucher:innen abfangen
Mathias Frey aus Wixhausen versteht die Zweifel, die viele seiner Kolleg:innen aus der konventionellen Landwirtschaft noch umtreiben: „Es ist wirklich kein einfacher Prozess und dank der deutschen Bürokratie sehr langwierig.“ Das sei aber nicht mal das größte Problem auf dem Weg >


zum Bio-Betrieb, ergänzt er: „Ohne Abnahmegarantie ist es für kleine Betriebe riskant, diesen kostenintensiven Schritt zu gehen.“
Er selbst habe zunächst die Aussicht gehabt, eine oder mehrere Filialen eines großen Natur-Supermarktes zu beliefern – war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch in der Umstellungsphase. „Und auch wenn das Gemüse da an sich schon genauso bio war wie jetzt, solange es noch kein Siegel hat, wird es nicht gekauft.“ Jetzt hat ein anderer Landwirt den Vertrag mit der Supermarktkette, Frey muss auf andere Abnahmestellen für sein Bio-Gemüse hoffen.
Das sollte jedoch ein Leichtes sein, schließlich ist das Gemüse aus Wixhausen nun auch „offiziell bio“. Dass sein Betrieb damit noch zu den Ausnahmen gehört, sei für die Umwelt zunächst noch kein Drama, findet Frey – Regionalität sei wichtiger als ein Bio-Siegel. Ohnehin sind solche Siegel umstritten – sie helfen den Konsumierenden aber bei der Orientierung, die Nachfrage auf dem Markt nach Bio-Produkten steige deshalb zunehmend. Und daraus ergebe sich Handlungsbedarf: „Du kannst schon bio essen“, sagt er. „Aber wenn die Bio-Paprika aus Südspanien hergekarrt wird, ist das dann wirklich nachhaltiger? Vielen ist das Bio-Siegel mittlerweile wichtiger als die Herkunft des Gemüses, da müssen wir nachziehen. Aber am besten ist natürlich die Kombination aus bio und regional, wie bei uns“, zwinkert der charmante Nachwuchs-Landwirt.
Regionalität wichtiger als Bio-Siegel?
Kurze Lieferwege empfindet nicht nur Frey als einen der größten Vorteile des regionalen Gemüses: Die Kennzeichnung „Hier gewachse’“ zum Beispiel bekommen nach Angabe der Stadt Darmstadt „Lebensmittel aus Landkreisen bis zu 50 Kilometer Entfernung“, vielen ist sie – neben den individuellen Beschilderungen an den Ständen – Einkaufshilfe. Auch Martin Höhl vom Michelshof bestätigt, dass die Marktbesucher:innen wieder mehr nachfragen, wo genau welches Produkt von seinem Marktstand herkommt: „Nicht alles produzieren wir selbst – aber was wir zukaufen, stammt dann in der Regel auch nicht von weit her, sondern von einem benachbarten Hof oder einem aus der Region. Wir freuen uns, wenn die Leute nachfragen, weil das zeigt, dass sie echtes Interesse an den Produkten haben.“
Regionale Produktion, kurze Transportwege und Direktvermarktung, um den Kund:innen das Produkt zu erklären – das ist auch für Matthias Dörr vernünftiges, nachhaltiges und gesundes (Land-) Wirtschaften. „Da, wo es möglich und sinnvoll ist, Pflanzenschutz einzusparen, tun wir es, aber wenn es nötig wird, um den Ertrag zu sichern, möchte ich darauf nicht verzichten.“ Ebenso wenig möchte er sich von EU-Förderungen abhängig machen. Stattdessen setzen sein Vater und er beispielsweise auf vor Ort angebaute Sojabohnen, um auch den letzten Bestandteil des Futters für ihre Legehennen selbst beizusteuern. „Das ist für uns wesentlich teurer als Fertigfutter zu kaufen. Aber wenn ich sie selbst produziere, habe ich die Gewissheit, dem Kunden mit unseren Eiern etwas anzubieten, wo ich die Hand für ins Feuer legen kann. Und natürlich wird da ein Haufen Transportwege gespart – genau wie bei unserem Gemüse.“
Vermutlich hat sein Kollege Mathias Frey recht: Die Kombination aus bio und regional ist absolut erstrebenswert. Häufig stehen wir als Konsumierende aber noch vor der Entscheidung: „bio oder regional“, ob in der Gemüseabteilung oder auf dem Wochenmarkt. Und wir sollten uns bewusst entscheiden, wo unsere Priorität liegt. Ob wir besser