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Kino-Tipps im April 32

3 Ein Wikinger sinnt auf Rache

Wenn der Regisseur der gefeierten Ausnahmefilme „The Witch“ und „Der Leuchtturm“ einen Wikingerfilm mit Starbesetzung inszeniert, sollten sowohl Action-Fans als auch Arthouse-Freunde aufmerken. In dem düsteren Rache-Epos von Robert Eggers wird ein König (Ethan Hawke) ermordet, und Jahre später erscheint dessen Sohn (Alexander Skarsgård), um seine Mutter (Nicole Kidman) zu retten und den Mörder (Claes Bang) zu finden. In dem Historiendrama mit dabei sind auch noch Anya Taylor-Joy, Willem Dafoe und Islands Kultmusikerin Björk. —

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„The Northman“

ab Do, 21.04. Kinopolis + Helia (Originalversion)

4 Lebenshungrige Großstadt-Singles

Der stilbewusste und vielseitige Franzose Jacques Audiard („Ein Prophet“, „The Sisters Brothers“) knüpft mit seinem neuen poetischen Liebesfilm an seinen Arthouse-Hit „Der Geschmack von Rost und Knochen“ (2012) an – aber anders: Es ist eine schwarzweiße Großstadtsinfonie über drei Mädchen (unter anderem Noémie Merlant aus „Porträt einer jungen Frau in Flammen“) und einen Jungen, die in der heutigen Zeit der Vereinzelung gleichzeitig Freunde und Liebende sind. Das Ganze gehorcht einer faszinierenden Choreografie des Zufalls. —

„Wo in Paris die Sonne aufgeht“

ab Do, 07.04. Programmkino Rex

5 Eine Mutter kämpft für ihren Sohn

Unser Bundespräsident genießt hohe Anerkennung. Von 2001 bis 2006 hat er sich als Kanzleramtschef und Außenminister in Sachen Freilassung des in dieser Zeit in Guantanamo einsitzenden Deutschen Murat Kurnaz aber nicht sonderlich hervorgetan. Dessen Mutter (Meltem Kaptan) musste sich mithilfe eines Anwalts (Alexander Scheer) darum kümmern, indem sie den US-Präsidenten vor dem Supreme Court in Washington verklagte. Andreas Dresens RealLife-Drama gewann auf der Berlinale zwei Bären für das Drehbuch und die Hauptdarstellerin. —

„Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“

ab Do, 28.04. Programmkino Rex

6 Aktueller Überblick zum osteuropäischen Kino

Beim „goEast“-Festival laufen nicht nur in Wiesbaden zahlreiche Werke des mittel- und osteuropäischen Films, sondern zudem in Darmstadt drei polnische Filme (alle mit Einführung und im Original mit englischen Untertiteln): am 22. April, 20.15 Uhr, die Holocaust-Aufarbeitung „Der Hochzeitstag“ von Wojciech Smarzowski, am 23. April, 17.30 Uhr, das Doku-Sozialexperiment „Der Balkonfilm“ von Paweł Łozin´ski (in Anwesenheit) und am 24. April, 17.30 Uhr, das historische Filmporträt „Puppe“ von Joanna Kos-Krauze und Krzysztof Krauze. —

„goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films“

Di, 19.04., bis Mo, 25.04. Caligari Filmbühne Wiesbaden und weitere Kinos, in Darmstadt: Programmkino Rex

Verschwundene und Erfundenes

Das literarische Darmstadt im April

TEXT: STEFFEN FALK

Viel wird in diesem Monat vom ständigen Scheitern erzählt, was eigentlich kein Fehler ist:

Samstag, 02. April

In der „Amsterdamer Novelle“ begibt sich der porträtierte Roy von Köln aus nach Holland, um nach einem Motiv zu suchen, auf dem er noch gar nicht erscheinen konnte. Wie er dabei sogar in Todesgefahr gerät, erzählt Heinrich Steinfest in seinem neuen Roman, aus dem der Schriftsteller ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche liest.

Sonntag, 03. April

„Die erfundene Frau“ ist nur eine von vielen möglichen und unmöglichen Figuren im neuen Erzählungsband von Daniel Wisser. Zweiundzwanzig Geschichten rund um scheiternde Flirts, Dates und Lieben sind in ihm versammelt, aus dem der Wiener Schriftsteller ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche liest.

Dienstag, 05. April

Wie so viele Menschen seiner Generation lebt Daniel Schreiber „Allein“. Wie es sich zwischen Einsamkeit und Freundschaft, Suche nach Nähe und selbst gewähltem Rückzug lebt, darüber hat er einen Essay geschrieben, den der Autor und Journalist ab 19.30 Uhr im Gespräch mit Ulrich Sonnenschein in der Centralstation vorstellt.

Mittwoch, 06. April

Viele ehemalige Teilnehmer:innen präsentierten ihre Texte schon in renommierten Verlagen, ab 19.30 Uhr feiert auch die „Edition Darmstädter Textwerkstatt“ Premiere. „Und zwischen uns das Meer“ heißt der erste Band mit Kurzgeschichten von Elke Barker, die sie im Gespräch mit Kursleiter Kurt Drawert und Verleger Axel Dielmann auf der Lesebühne im Literaturhaus präsentiert.

Sonntag, 10. April

Eine „Polnische Paartherapie“ erarbeitet sich Steffen Möller in seiner eigenen Ehe. Die privaten wie professionellen Einblicke und Ratschläge erteilt der Journalist und Paartherapeut in seinem neuesten Buch über binationale Missverständnisse – und ab 20 Uhr in der Centralstation.

Montag, 04. April

„Indiskret“ widmet sich Tanja Leonhardt verschiedenen in den Jahren nach 1933 von Nationalsozialisten verfolgten Künstlerinnen. Für ihre Porträts druckte die Schrift-Künstlerin transparente Seidenbahnen aus und ergänzte sie mit Auszügen aus Tagebüchern, Briefen und anderen persönlichen Quellen. Aus diesen rezitiert die Schauspielerin Gabriele Drechsel ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche und führt so in die aktuelle Ausstellung ein.

Mittwoch, 20. April

„Wir wissen, wir könnten und fallen synchron“, stellt Yade Yasemin Önder fest und beschreibt die Flucht einer Tochter aus einer auseinandergefallenen Familie. Wie der tote Vater sich auf einer rastlosen Suche immer wieder bemerkbar macht, davon erzählt die Autorin in ihrem Romandebüt – sowie ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche.

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