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Stay The Love Home, Folge 10: Rundhausen 64

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Als sie zu Beginn der Corona-Pandemie die Festivals vermisste, baute sie sich im Wald ihren eigenen kleinen Rückzugsort inklusive Festivalfeeling. Aus umliegenden Ästen wurde ein kleines Tipi gebaut, die Bäume dekoriert mit Perlenschmuck, Traumfängern und Lichterketten. Meist feiert Janina ihre Geburtstage im Wald und bittet ihre Gäste weiteren Baumschmuck mitzubringen, um die Dekoration nach und nach zu erweitern. Die Sommernächte verbringt sie gerne hier in ihrer Hängematte mit ein paar Freunden und einem Gläschen Wein. Oft gesellen sich auch ihre beiden Katzen dazu.

„Die Waldverbundenheit ist auch etwas, was Rundhausen ausmacht. Alle Nachbarn gehen eigentlich gerne in den Wald. Ob mit dem Hund oder zum Eichhörnchen füttern“, so Janina. Ein Nachbar hat ein Vogelhäuschen im Wald aufgestellt. Hierher kommen gerne Eichhörnchen, Vögel und auch Janinas und Philipps Katze „Disco“, die – als das Vogelhäuschen noch etwas größer war – gerne darin saß und darauf wartete, bis ein Vogel angeflogen kam, erinnert sich Janina.

Zur Sommersonnenwende erlebten die Freunde in der selbst geschaffenen Oase einen ganz besonderen Moment: Zur Dämmerung stiegen „Tausende Glühwürmchen auf. Es war unglaublich schön“, erinnert sich Janina begeistert und Manuel fügt hinzu, er habe nirgends sonst so viele Glühwürmchen auf einmal gesehen. „Plötzlich raschelte es im Gebüsch und eine ältere Frau kam aus der Dunkelheit hervor mit den Worten: „Ihr habt es aber schön hier.“ „Wir haben uns zu Tode erschreckt“, erinnern sich die Freunde lachend. Sie hielt wohl auch Ausschau nach den Glühwürmchen.

Die unmittelbare Nähe zum Wald weiß Manuel heute auch zu schätzen: „Ich habe eigentlich immer innenstadtnah gewohnt und musste mich auch erst einmal damit arrangieren. Um mal kurz in die Stadt zu fahren, ist es dann doch etwas weit. Aber ich merke auch, wie mir die Nähe zur Natur gut tut.“ ❉

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»DIE LEUTE VOM QUEEREN ZENTRUM WAREN EINE RIESENGROSSE HILFE«

Reden wir über Integration in Darmstadt, Folge 4: Safa aus Afghanistan

TEXT: MELANIE LIPINSKI | FOTO (LINKS IM BILD: MELANIE, RECHTS: SAFA): NOUKI EHLERS, NOUKI.CO

Kulturelle Vielfalt gehört zu Darmstadt wie der Jugendstil und DJ Kai in der Kronedisko. Laut Bevölkerungsstatistik 2019 haben 21,1 Prozent der in Darmstadt lebenden Menschen eine nichtdeutsche Nationalität. Das P möchte wissen, wie Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nach Darmstadt gefunden haben, diese Stadt erleben. Also reden wir über Integration in Darmstadt – mit den Expert:innen für diese Thematik. Denjenigen, die schon lange ihr Leben „hier im Ausland“ navigieren, sich anpassen und Wege finden, ihren Horizont zu erweitern, um an mehreren Orten gleichzeitig dazuzugehören. diese robuste Fähigkeit, Abstand zu nehmen und sein Leben in etwas Größeres einzuordnen, ist eins der vielen Geschenke von Migrationserfahrungen. Safa [Name von der Redaktion geändert] ist ein weiteres Beispiel. Ich lernte den stylischen 21-Jährigen auf einer Veranstaltung zu Toleranz kennen, wo er seine Erfahrung als „Rainbow Refugee“ schilderte. Mit umwerfendem Charisma und jugendlichem Charme erzählt Safa von seiner Reise, die er bereits mit 14 Jahren antrat und die ihn nicht nur nach Darmstadt geführt hat, sondern zu mehr Selbsterkenntnis und einer Lebensweisheit, die weit über sein Alter hinausreicht.

Du hast erzählt, dass Du 2015 nach Deutschland gekommen bist. Damals warst Du noch sehr jung ...

Genau. Meine Familie und ich haben illegal im Iran gelebt. Ich wollte immer was lernen, irgendwas aus meinem Leben machen, und ich wusste, dass das im Iran für mich nicht möglich sein wird. Dann ging es 2015 los, dass immer mehr Leute nach Europa aufgebrochen sind. Ich habe als 14-jähriger Junge meine Eltern gefragt: „Wie sieht's aus? Ich möchte auch dort hingehen, seid Ihr dabei?“ Ihre Reaktion war: „Ja, ja, okay, super“ – die dachten, das wäre nur eine Phase und es geht zu Ende.

Folge 4: Safa aus Afghanistan

Ich bekam von der P-Redaktion die Anregung, in meinen Gesprächen über das Ausländer-Dasein in Darmstadt bitte nicht davor zu scheuen, auch kritische Aspekte dieser vielfältigen Erfahrungen anzureißen. Soll doch kein Problem sein, dachte ich. Schließlich finde ich selbst hier genug zu meckern.

Doch was meine bisherigen Gesprächspartner verbindet, ist eine beinahe hartnäckige Lebensfreude. Indem sie auch über kritische Erfahrungen reden, schaffen sie es, eigene, grundsätzlich positive Narrative für sich daraus zu erschaffen. Ich glaube,

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