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Typisch Tobi! 42

hervorzuheben sind aber seine Hilfsbereitschaft, seine Leidenschaft für Fußball und Musik sowie sein unvergleichlicher Humor – oder sagen wir eher: seine Leidenschaft für dumme Sprüche! Ich erinnere mich besonders gern an zwei Situationen, in denen diese Facetten miteinander vereint wurden: Vor einigen Jahren traf ich Tobi in Mannheim beim Maifeld Derby. Netterweise hat er angeboten, mich mit nach Hause zu nehmen. Allerdings kannte er den Weg nicht, ich dagegen schon. An der ersten Kreuzung sagte ich „links“, Tobi fuhr natürlich nach rechts, denn er wusste es ja besser – nur, um mir den kompletten Heimweg über „Vorwürfe“ zu machen, dass wir uns meinetwegen verfahren hätten und um mich die nächsten Monate als schlechte Beifahrerin zu bezeichnen. Er wurde auch nicht müde, das durch diverse Einträge auf meiner Facebook-Pinnwand immer wieder zum Thema zu machen. Auch zum Stadion hat er mich mehrmals mitgenommen – natürlich immer kurz vor knapp, denn Pünktlichkeit war bekanntlich nicht seine größte Stärke. Im Stadion angekommen, wo wir deshalb häufig den Anstoß verpassten, erzählte er aber natürlich allen, dass Frauen so lang brauchen würden und wir deshalb mal wieder zu spät wären. Bis heute fragen mich Bekannte, ob ich die Person sei, wegen der Tobi immer so spät ins Stadion kam. Jede Erinnerung an Tobi, ob lustig oder traurig, lässt mich schmunzeln. Für Dich, lieber Tobi, würde ich jederzeit wieder den Anstoß verpassen und nachts durch Mannheim irren. Ich danke Dir für all die schönen Momente und Deine Freundschaft – Du fehlst hier sehr!

Die versteckten Kickschuh’

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Cem Tevetog ˘lu: Tobi, Du warst gesegnet mit einer Schlagfertigkeit und einem gutmütigen Witz, der nie auf Kosten anderer ging. Mit Dir konnte man sich kaputtlachen – und Pferde stehlen. Ein typischer Tobi-Gag (kennen wahrscheinlich einige hier): „Der Klofrau sagen, man stehe auf der Gästeliste ... der Blick: unbezahlbar.“ Oder: Wie Du meinen Sohn Can (6 Jahre) hinter meinem Rücken animiert hast, „doch mal die Fußballschuhe vom Papa zu verstecken.“ Was dieser natürlich gerne tat. Wochenlang war ich ziemlich verzweifelt und überall auf der Suche nach den Kickschuhen – und wäre es heute noch, wenn mir nicht der Zufall zu Hilfe geeilt wäre. Schon etwas absurder komisch: die freundschaftlichen Backpfeifen, die Du gerne an Freunde verteilt hast, wenn Du mal sterngranatenvoll warst. Absolut ausnahmsweise. Denn eigentlich galt ja nach jeder Party im Kesselhaus oder Robert Johnson, nach jedem Konzert im 603 oder Schlachti: „Ich muss noch fahren.“ Zurück nach Langen. Zurückgezogen nach Langen. Weil dort jemand war, dem Du Dich sehr lange verbunden und verpflichtet gefühlt hast. Und weil dort Deine zwei geliebten Katerchen James und Kasimir auf Dich warteten.

[AUSZUG AUS DER TRAUERREDE, DIE CEM BEI DER BEISETZUNG VON TOBIS URNE AM 02. DEZEMBER 2021 AN BAUM #127 AUF DEM NATURFRIEDHOF TRAISA GEHALTEN HAT. DEN VOLLSTÄNDIGEN WORTLAUT DER GRABREDE MIT NOCH VIEL MEHR TOBI-LICHEM FINDET IHR IN DER ONLINE-VERSION DIESES ARTIKELS UNTER: P-STADTKULTUR.DE/TYPISCH-TOBI]