OST ● 21·01
Stichpunkt
pflegebedürftigen Personen als auch diejenige der betreuenden Angehörigen.
NEWS swissuniversities zeichnet OST-Projekt «Who Cares» aus Adrian Stämpfli, Spezialist für Modellbildung und Simulation an der OST, hat mit seinem Team im Projekt «Who Cares» gemeinsam mit der CuraData AG sowie mehreren Ostschweizer Gemeinden und Kantonen ein softwaregestütztes Instrument mit vier sogenannten «Care Visions» erarbeitet. Mit diesen können Poli tikerinnen und Politiker lokale Pflegeund Betreuungsangebote für ältere Menschen wertebasiert entwickeln und steuern. Jede der vier entwickelten Visionen hat dabei einen klaren Schwerpunkt. So organisieren bei der Care Vision «Knappe Versorgung» die hilfs- oder pflegebedürftige Person und ihre Angehörigen Pflege und Betreuung selbst und sind somit für die eigene Lebensqualität verantwortlich. Die öffentliche Hand stellt nur die Grundversorgung sicher. In der Vision «Umfassende Versorgung» wird die gesicherte Pflege der hilfs- und pflegebedürftigen Personen ins Zentrum gerückt und es wird dafür ein bedarfsgerechtes Versorgungsangebot geschaffen. Während bei dieser Vision die Angehörigen nur eine weitere Stütze sind, rücken sie bei der Vision «Aktive Care-Kultur» ins Zentrum. Denn bei der Vision «Aktive Care- Kultur» soll der Kostenanstieg für Pflege und Betreuung beschränkt werden, indem Angehörige und Freiwillige diese Aufgaben übernehmen. Dabei erhalten sie Förderung und Unterstützung durch die öffentliche Hand. Die vierte Care Vision, «Personen zentrierte Alterspolitik», stellt die Lebensqualität ins Zentrum, und zwar sowohl die der hilfs- und
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Adrian Stämpfli und sein Team werden sich nun aber nicht auf den Lorbeeren des von swissuniversities ausgezeichneten Projektes ausruhen. Vielmehr sind sie bereits mitten im nächsten Projekt: «Wir wollen das Vorgehen auf die Familien – ebenfalls ein klassisches Querschnittsthema und stark wertegesteuert – übertragen und stossen damit bei Gemeinden und Kantonen auf offene Ohren. Mit diesen wollen wir nun ein weiteres Projekt realisieren.» — LasD ●
Tanzende Drohnen Lichtshows mit Drohnen sind das neue Feuerwerk: unvergesslich, das ZüriFäscht im Juli 2019, als 150 Drohnen die Pyrotechnik ersetzten. Am Nachthimmel sind solche Drohnenshows kein Problem, mit satellitenbasierten Navigationssystemen können sich die Drohnen genau orientieren. Dank der Masterarbeit des Elektrotechnikers Silvio Marti sind nun auch Drohnenshows mit über dreissig Drohnen in Innenräumen möglich, wo kein Satellitensignal vorhanden ist. Dafür wurde der Zürcher Oberländer für die beste Masterarbeit der OST ausgezeichnet. Er durfte den von der Pensionskasse Alvoso gestifteten Preis in Empfang nehmen. Das von Marti entwickelte Lokalisierungssystem basiert auf der Ultrabreitband-Technologie (UWB). Dabei sendet die Drohne einen Puls aus, der von allen im Raum verteilten Referenzpunkten (Ankern) empfangen und mit einem exakten Zeitstempel versehen wird. Aus den Zeitdifferenzen kann anschliessend die Position der Drohne berechnet werden. Dies setzt jedoch voraus, dass auch die Position der Anker genau bekannt ist. Weil ein manuelles Ausmessen der bis zu zehn Anker – beispielsweise mit einem Lasermeter – zeitaufwändig und fehleranfällig ist, entwickelte Marti einen Algorithmus, mit dem sich das Lokalisierungssystem selbst ausmessen kann.