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Hombrechtikon
Im 19. und 20. Jhd. gab es verschiedene, teils umfangreiche Renovationen, die mit grösseren Innen-Umbauten (Emporen, Orgeln) verbunden waren: die grösste und umstrittenste Veränderung war die umsetzung der neubau-Orgel auf die revidierte, schmalere W-empore. anstelle der romanischen Kapelle wurde 151324 eine grössere, gotische Kirche mit nordöstlichem chorflankenturm gebaut, die 1664 nochmals erweitert wurde. ausserdem wurden die stukkaturen, Wappen und schriften nicht mehr farbig hervorgehoben. das Gestühl wurde modernisiert und mit heizröhren versehen. der Glockenturm der nordöstlich sitzende chorflankenturm hat romanische fundamente, gotischen aufbauund schliesslich ein rokoko-Glockengeschoss. der nadelhelm stammt von 1786, nachdem der von Grubenmann erbaute Vorgänger vom sturm heruntergerissen wurde. das uhrwerk stammt von 1885 (fa. mäder, andelfingen), es wurde 1978 mit einer Quarzuhr (funkfernsynchronisiert) und 1987 mit einem Glocken-schaltcomputer modernisiert. das ursprünglich von fischer, Bauern und Winzern bewohnte dorf gehörte dem Kloster Pfäfers. aus finanziellen Gründen wurde es später an die Gotteshausleute von einsiedeln verkauft. ab 1405 bis 1798 war es eine Zürcher untervogtei, wovon das untervogthaus im dorfkern zeugt. der untervogt wurde aus der Bevölkerung gewählt und war das höchste amt, welches ein landbewohner erreichen konnte. die Zehntenpflicht gegenüber einsiedeln blieb jedoch bestehen und der Zehnten musste auf Kosten des meiers per schiff ans statthalteramt in Pfäffikon geliefert werden. nur wenn es zwei fuhren gab, übernahm das Kloster die Kosten für die zweite fahrt. einsiedeln war auch für die Besoldung des (reformierten) Pfarrers zuständig, was immer wieder zu unstimmigkeiten führte, da der einsiedler abt bei der festlegung des lohns von einem zölibatären Priester ausging, während die reformierten Pfarrer frau und Kinder zu ernähren hatten. nach dem Bau der eisenbahn Zürich-meilen-rapperswil im Jahre 1894 begann ein wirtschaftlicher aufschwung. manche handwerks- und Industriebetriebe etablierten sich. Zu erwähnen sind etwa Orgelbau, feinmechanik, alarmtechnik. In der ehemaligen Büromöbelfabrik sind heute die Gemeindewerke untergebracht. auch die Gerberei staub, unterlieferant der transmissionsriemen für sulzer, und seidenweberei Brunner besteht heute nicht mehr. Brunner hatte seinerzeit (nach der Kreispostdirektion und dem regierungsrat) das dritte telefon im Kanton. dem bäuerlichen leben entsprechend gab es auch eine mühle in der tiefenau, eine schmiede und einige kleinen Ziegeleien, wovon eine auf dem heutigen areal des strandbades stand, für den örtlichen Bedarf.
1912 versetzte man die Orgel als neubau in den chor.
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1928 wurde der turm renoviert.
1959 baute man eine neue empore ein und versetzte eine wiederum neue Orgel im alten Prospekt aus dem chor dorthin.
Reformierte Kirche Hombrechtikon hombrechtikon gehörte kirchlich bis zur reformation zum Kloster einsiedeln und war bis 1369 dem Priester der ufenau unterstellt, der auch die romanische nikolauskapelle (Vorgängerbau der heutigen Kirche, erwähnt 1308) zu versehen hatte.

1369 erkämpften sich die hombrechtiker das recht auf einen eigenen Pfarrer, den sie bis 1526 auch selbst wählen durften. 1526 übernahm der Zürcher rat das Kirchenregiment und löste auch die abgabenpflicht an die ufenau ab.
1758-59 erfolgte dann der rokoko-erweiterungsbau der Gebrüder Grubenmann. die stukkatur-arbeiten wurden von Vorarlberger handwerkern der moosbrugger-schule ausgeführt.
1786 musste nach einem sturmschaden der turmhelm erneuert werden.
In den chorraum wurde ein wuchtiger abendmahlstisch mit «chirho»-Zeichen gestellt, in dem auch die abendmahlsgeräte aufbewahrt wurden.
Kulturschüür
Vom Pächterhaus zur Kulturschüür
Was vor rund 500 Jahren als Kleinbauernhaus seinen anfang nahm, lange Jahre als reines Wohnhaus diente und vorübergehend das domizil des männedörfler Bauamtes war, erfährt nun als Kulturschüür seine fortsetzung. Ob der neue treffpunkt Impulse für das dorf und Kulturleben männedorfs bringen wird, wird die Zukunft zeigen. alle männedörflerinnen und männedörfler sind eingeladen, die Geschichte der Kulturschüür weiterzuschreiben. die erste Gelegenheit ergab sich bei der eröffnung am 20./21. märz 2009.
In regelmässigen abständen werden ausstellungen zu aktuellen themen in der Kulturschüür liebegg durchgeführt. diese ermöglichen interessierten Besuchern die historische und kulturelle entwicklung unseres lebensraums zu erkunden.
Kulturschüür liebegg alte landstrasse 230, 8708 männedorf www.kulturschüür.ch
Villa Liebegg mit Oekonomiegebäude und Gartenmauer mit Statuen von zwei nebengebäuden flankiert, so dass ein eigentlicher hof entsteht. die im Jahre 1836 durch eduard Billeter (18081865) erbaute Villa wurde 1960 durch die Gemeinde erworben. seitdem erteilt vorwiegend die musikschule darin lektionen. die Villa liebegg ist auch ein fester Bestandteil der jährlichen Bundesfeier, welche im lauschigen hof der Villa liebegg stattfindet. die vielfältigen kulturellen anlässe, welche bis anhin in der Villa liebegg stattgefunden haben, sind neu in der frisch renovierten Kulturschüür liebegg zu bewundern. die Villa liebegg liegt nördlich des Bahnhofes am nach norden ansteigenden hang zwischen dem historischen Ortskern (Ortsbild von regionaler Bedeutung) und dem Kirchen- und Pfarrhausbezirk von männedorf.
Besonders hinzuweisen ist auf die grosse Blutbuche bei der östlichen eingangstreppe von der liebegggasse her, die laube (eisenbogen), die von dieser treppe zum ehem. Pächterhaus im nordosten führt und den kleinen Wandbrunnen (ovales Becken, neuer, architektonisch gestalteter Wandteil).
Von besonderer Bedeutung ist die hohe stützmauer, welche als schauwand vier flache nischen mit je einer statue aufweist. möglicherweise stellen die vier statuen folgende figuren dar: Prokris, von Képhalos tödlich getroffen oder niobide, von artemis tödlich getroffen; Képhalos, um Prokris trauernd; herakles mit Kerberos; eos/aurora mit hahn, morgenstern und fackel. In der mauer führen zwei symmetrisch angelegte treppen zum ebenen Vorplatz vor der südseite.
Vor der nordseite/eingangsfassade dehnt sich ein gepflästerter Platz mit einem achteckigen rosenmedaillon in der mitte aus. der Platz wird
Villa liebegg alte landstrasse 220, 8708 männedorf telefon 044 921 66 72 liegenschaften@maennedorf.ch
Bibliothek die schul- und Gemeindebibliothek bietet eine aktuelle und umfassende auswahl von insgesamt 15›000 medien an: Bücher, comics, hörbücher/Kinderkassetten, musik-cds, dVds, cd-roms, Zeitschriften und Kartenmaterial. ausserdem steht eine Internet-station zur Verfügung. der Bestand der Bibliothek männedorf ist online abrufbar unter www.bibliotheken-zh.ch/maennedorf/
Öffnungszeiten mo 15.30 - 17.30 uhr / di 19.00 - 21.00 uhr mi 10.00 - 12.00, 15.30 - 17.30 uhr do 19.00 - 21.00 uhr / fr 15.30 - 17.30 uhr sa 10.00 - 12.00 uhr / so 10.00 - 12.00 uhr schulferienzeit: di 19-21.00 / fr 15.30-17.30 haldenstrasse 60, 8706 männedorf telefon 044 920 22 48 bibliothek@maennedorf.ch
Reformierte Kirche Männedorf treten wir nun ein, mag das Innere zuerst überraschen. Grauer Beton, strenge formen, stilisierte symbole prägen die Wände. einladend das warme holz der Kirchenbänke und - dem eintretenden gegenüber - die farbigen Kirchenfenster von hermann alfred sigg zur Botschaft des neuen testaments. Gegenüber, an der Brüstung der empore, lesen wir das Wort Jesu: «Ich bin das licht der Welt». darüber folgt der Blick den aufstrebenden Pfeifen der Orgel, die den raum mit ihren Klängen zu füllen vermag.
Würdevoll steht sie da, weithin sichtbar und doch mitten im dorf, die Kirche in ihren klaren, ruhigen Proportionen. die bevorzugte lage trägt viel dazu bei, dass sie gerne als hochzeitskirche gewählt wird.
Erste Erwähnung einer Kirche in Männedorf 900 - 1200 archäologische Grabungen anlässlich der Kirchenrenovation 1961/62 ergaben, dass schon in frühchristlicher Zeit auf dem Blattenhügel eine Kirche und ein friedhof bestanden. mauerfunde lassen darauf schliessen, dass ums Jahr 1200 ein romanischer Kirchenbau erstellt wurde. nach rund 300 Jahren erfolgte ein um- oder neubau im spätgotischen stil, dem ein neuer turm angegliedert wurde. Von dieser Bausubstanz ist der turm bis heute erhalten geblieben. nach der reformation wurde der Wunsch nach einer Kirchenerweiterung immer dringender. eine renovation von 1563 musste von der Gemeinde selbst berappt werden, da sie ohne einwilligung des abts vorgenommen worden war. Im 17. Jahrhundert erforderte der Platzmangel den mutigen entscheid zum neubau der Kirche. 1657 wurde das alte Kirchenschiff abgebrochen und das neue in seiner heutigen Grösse gebaut. die Baukosten trug die Gemeinde. einsiedeln kaufte sich mit 500 Gulden und dem erlass einiger Zehnten von der Verpflichtung des chorunterhalts auf ewige Zeiten los. um den Bau zu finanzieren, brachte man die Kirchenplätze auf die Gant. man konnte seinen sitzplatz mieten oder auf lebzeiten kaufen. dies führte oft zu streitereien, und die Behörde musste Vorschriften über erb- und Verkaufsrechte erlassen. die privaten Plätze hiessen Kirchenörter. ein höhepunkt des umbaus war sicher auch der einbau der neuen Orgel, die exakt 100 Jahre nach der ersten Orgel in unserer Kirche installiert wurde.
In den Jahren 1961-1962 wurde die Kirche total renoviert, bzw. umgebaut. die Bauzeit betrug 18 monate. ein Zitat aus der „festschrift zum umbau“ macht deutlich, unter welchen Gesichtspunkten dieser umbau vollzogen wurde: „In erster linie sollte versucht werden, einen einheitlichen, stützenfreien raum mit guter Beziehung zwischen Kanzel, abendmahltisch, und Gemeinde zu schaffen und der Orgel ihren beherrschenden charakter zu nehmen.“ sowohl von aussen als auch von innen bekam die Kirche ein neues Gesicht, das uns bis heute erhalten ist. der Innenraum zeugt dabei als ein eigentliches Zeitdokument von der Bauweise, bzw. von den verwendeten Baumaterialien der damaligen Zeit.