

Gerade, kreuz und quer
Wandern & Radfahren durchs westliche Brandenburg
Impressum
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Grafisches Gesamtkonzept, Titelgestaltung, Satz und Layout: fototypo.de Lektorat / Korrektorat: Ralf Diesel
ISBN: 978-3-95894-240-0 (Print)
© Copyright: Omnino Verlag, Berlin / 2023
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen und digitalen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.

alle Fotos: Rahel Straubel
außer
S. 19 Jorina Rath
S. 44, 46, 50, 52, 53, 56, 57 Ute Gottesmann
S. 74, 79, 83, 236 Dietmar Clever
S. 146, 149, 158 unten Benjamin Nauleau
S. 213 Straubel-Terfloth
S. 234 oben Dirk Reuber

Das westliche Brandenburg
Eine Einführung
Brandenburg ist für viele nur Umland von Berlin, für uns ist es ein ganz eigenes Lebensgefühl. Die Tage sind hell, kein Berg begrenzt die Sicht. Die Nächte oft so dunkel, dass man dem Sternenhimmel ganz nah zu sein scheint. Hier gibt es kein Gedränge, dafür viel Ruhe und Natur. Brandenburg ist ein idealer Rückzugsort für gestresste Städter, aber auch ein wunderbarer Lebensort für Menschen, die der Berliner Metropole lieber fernbleiben.
Hier genießt man nicht den flüchtigen Konsum, stattdessen erhält man nachhaltige Eindrücke: zahllose Seen, ausgedehnte grüne Landstriche, Wälder und immer wieder Einsamkeit; und wenn man auf einem der wenigen Hügel steht – Blicke von atemberaubender Weite.
Auf unseren ersten Rad- und Wandertouren vor vielen Jahren ließen wir uns treiben und waren von der Leere und grenzenlosen Weite Brandenburgs beeindruckt. Die damals noch von der Vergangenheit beschädigten Dörfer und Städte erstrahlen heute oft in neuem Glanz, zeigen Optimismus und Aufbruch. Und wir begegneten der Schroffheit der Brandenburger, die aber auch eine liebenswürdige Seite hat.
Brandenburg ist nach Mecklenburg-Vorpommern das am dünnsten besiedelte Bundesland. Es verfügt im Gegenzug über eine große Anzahl von Seen – es sind ungefähr 2.800. Die Land-
schaft ist weitgehend flach, die einzig nennenswerte Erhebung ist der Hohe Fläming. Und mehr als ein Drittel der Fläche Brandenburgs besteht aus Naturparks, Wäldern und Wasserfläche. Da es im Übergangsbereich zwischen ozeanischem und Kontinentalklima liegt, gibt es wenig Niederschlag.
So ist das platte Land mit seinen endlosen Alleen ideal zum Radfahren und Wandern, man braucht selten eine Regenjacke, nur der Wind kann einen mitunter bremsen.
Der Tourismus in Brandenburg ist seit 2000 stark gewachsen und gilt als ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Er wird durch vielseitige Landschaften, historischen Stadtkerne, wald- und wasserreiche Naturparks und Sehenswürdigkeiten, wie zahlreiche Schlösser und Burgen, bestimmt.
Besondere Attraktionen für Naturliebhaber sind die vielen Störche, die gern auf den Dächern Brandenburger Dörfer nisten, und die abertausenden Kraniche, die regelmäßig im Herbst und im Frühjahr auf ihrem Zug hier Rast machen.
Denkt man an Kultur, fällt einem sofort Theodor Fontane ein. Er ist eine Art Landesdichter für Brandenburg. Nicht nur in Neuruppin, seinem Geburtsort, oder in Ribbeck, dem Dorf der berühmten Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ – überall begegnet man seinem Namen, und sei es in Form von Denkmälern oder Straßennamen. Aber Literatur in Brandenburg ist nicht nur Fontane. Auch Günter de Bruyn errichtete mit „Mein Brandenburg“ dem Land ein literarisches Denkmal.
Uns interessiert Kultur besonders jenseits großer Namen oder wichtiger Stätten. In kleinen Dörfern, oft weit abgeschieden, findet man so manche kreative Initiative, die es wert ist, entdeckt zu werden. Davon werden wir in unserem Buch erzählen. Hinter diesen Initiativen stecken engagierte und mutige Brandenburger, die etwas bewegen, etwas verändern für ihren Ort und ihre Region und sie dadurch ein Stück weit attraktiver machen. Wir beschränken uns in diesem Buch auf das uns besonders vertraute westliche Brandenburg.


Wir sind davon überzeugt, dass man gar nicht weit reisen muss, um das Besondere zu finden. Das westliche Brandenburg ist voller unberührter Landschaften, idyllischer Dörfer und spannender Begegnungen. Wir möchten davon erzählen und dazu anregen, in vielleicht noch unbekannte Gegenden aufzubrechen oder Bekanntes neu zu entdecken.
Zahlreiche Entdeckungen, die wir auf unseren Ausflügen gemacht haben, finden sich in den Tipps und Kontaktadressen unter jedem Kapitel – so zum Beispiel ein gutes Restaurant, besondere Veranstaltungsorte oder originelle Initiativen.
Unsere Reise durch das westliche Brandenburg beginnt in der Prignitz, erste Station ist das Rambower Moor. Weiter geht es über die Ostprignitz, durch das Havelland bis in den Hohen Fläming.
Dorfkirche Landin: gebaut am Anfang des 18. Jahrhunderts

Eine Kranichfamilie stärkt sich auf der Durchreise im Havelland


Das Rambower Moor und seine einzigartige Flora und Fauna
Unterwegs mit der Rangerin Ricarda Rath
Mit einem besonderen Menschen eröffnen wir den Reigen: Ricarda Rath. Sie hat ihre Liebe zur Natur zum Beruf gemacht. (Dass sie darüber nach vielen Jahren immer noch glücklich ist, spürt man schnell, wenn man ihr begegnet.) Sie ist Rangerin im Rambower Moor und kennt die Gegend wie ihre eigene Westentasche. Dieses Wissen gibt sie gerne weiter – am liebsten an Kinder im Rahmen von Bildungsveranstaltungen, denn die sind schnell zu begeistern, wenn ihnen vor Ort erzählt und gezeigt wird, wie ein Moor entsteht:
Wie Ricarda wurde, was sie ist
Ricarda Rath ist bis zu ihrem zehnten Lebensjahr auf einem mecklenburgischen Dorf aufgewachsen. Ihre Eltern hatten kein Auto und der nächste Bahnhof war drei Kilometer entfernt. Oft spazierte die Familie zur Bahn, um in die nahe Stadt zu fahren. Am liebsten war sie draußen in der Natur. Wenn ihr Bruder im nahen Bauernsee angelte, beobachtete sie Libellen. Sie war fasziniert von ihnen, und warum die anderen Kinder Angst vor diesen wunderschönen Tieren hatten, konnte sie nicht verstehen.
Nach der Schule begann sie eine landwirtschaftliche Lehre zur Agrotechnikerin-Saatzucht. Hier hatte sie eine Freundin, deren Vater Naturschutzbeauftragter war. Durch gemeinsame Ausflü-
ge war für sie schnell klar, dass diese Tätigkeit die richtige für sie wäre. Doch zunächst studierte sie Agraringenieurwesen in Neugattersleben. Nach dem Studium zog sie der Liebe wegen in die Prignitz und arbeitete zunächst in der Landwirtschaft. Mit der Wende nutzte sie dann die Chance und nahm an einer Fortbildung zur Umweltberaterin teil.
Als in Brandenburg erste Großschutzgebiete etabliert wurden, sah Ricarda mit großer Begeisterung einen Fernsehbericht im damaligen Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) – heute im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) eins geworden mit dem ehemaligen Sender Freies Berlin (SFB) – über die Naturwacht im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Genauso stellte sie sich ihre berufliche Zukunft vor. Da das Rambower Moor zu diesem Zeitpunkt aber noch zum Land Mecklenburg gehörte, hatte sie keine Hoffnung. Doch schon kurze Zeit später änderte sich vieles. 1991 wurde die Westprignitz durch einen Volksentscheid dem Land Brandenburg zugeordnet und der Naturpark Brandenburgische Elbtalaue ins Leben gerufen. Sofort bewarb sich Ricarda um eine Tätigkeit im Naturpark und kämpfte um den Job, denn als junge, ledige Frau stand sie nicht ganz oben auf der Vermittlungsliste des Arbeitsamtes. Auch ihre Tochter war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren. Jede Woche stand sie im Arbeitsamt und fragte nach. Irgendwann hatte sie es geschafft, die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wurde bewilligt. Zunächst nur für ein Jahr, dann wieder für ein Jahr. Viermal ging das so, bis sie endlich eine unbefristete Stelle in der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg erhielt. Berufsbegleitend bildete sie sich anschließend zur Naturund Landschaftspflegerin fort.
Die Aufgaben einer Rangerin sind vielfältig, sagt Ricarda, das ist schön, könne einem aber auch auf die Füße fallen, wenn man in allen Bereichen gleich gut sein möchte. Das ist unmöglich, wichtig sei es, sich auf etwas zu konzentrieren, was einem entspricht und Freude bereitet. Für sie ist das die abwechslungsreiche Arbeit mit Kindern, aber auch das Zählen von Tagfaltern, von Kranichschlaf-

plätzen und Gänsen im Moor und von Wasservögeln an der Elbe im Rahmen des Monitorings. Auch Rangertouren für Erwachsene durch das Moor gehören zu ihrem Aufgabenbereich.
Wie das Moor wurde, was es ist – vom Knabenkraut und Feuerfaltern
Im Laufe von Millionen von Jahren sammeln sich abgestorbene Reste von Tieren und Pflanzen am Grund eines Sees und faulen dort. Dadurch wird der See von unten aufgefüllt und flacher. Gleichzeitig siedeln sich Pflanzen, wie z. B. Schilf, am Ufer an und lassen die Wasseroberfläche kleiner werden. So wächst der See bis auf eine kleine Stelle zu. Dieser Prozess kann bis zu mehrere Jahrtausende dauern. Die Schicht aus den abgestorbenen Pflanzen wird Torf genannt.
Das Rambower Moor ... befindet sich in der Prignitz
Die Entstehung des Rambower Moors begann vor mehr als 250 Millionen Jahren, als ein großes Meer weite Teile der nördlichen Halbkugel bedeckte. Durch starke Sonneneinstrahlung kam es zur Verdunstung des Meeres. Zurück blieben Salzablagerungen, die im Laufe der Zeit von anderen Gesteinen überdeckt wurden. So entstand der Gorleben-Rambower Salzstock. In den letzten Phasen der Kaltzeiten bewegten sich gigantische Massen von Schmelzwasser über das Land und drangen in den Salzstock ein. Dadurch lösten sich die Salze und es entstanden unterirdische Hohlräume. Diese brachen später ein, so dass sich eine zehn Kilometer lange Rinne bildete, die noch heute als Tal zu erkennen ist. Zunächst war es mit Wasser gefüllt, verlandete dann aber. So konnte über viele Jahrtausende das Rambower Moor entstehen.
gehört zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg
ist Lebensraum für viele gefährdete
Tiere und Pflanzen
… hat beeindruckend hohe Randhänge von bis zu 54 Meter Höhe
Es wird seit vielen Jahrhunderten von den Anwohnern der vier Dörfer genutzt. Vor 270 Jahren gab es erste Wasserbauarbeiten und Ent-
wässerungen, um die umliegenden Wiesen für Viehhaltung und Mahdgewinnung zu nutzen. Drei Mühlen, die zu Beginn mit Wasser betrieben wurden, existierten einst. Von einer dieser Mühlen kann man auf dem Rundweg ums Moor noch Reste erkennen. Der Nausdorfer Hauptkanal verbindet heute den Rambower mit dem Rudower See.
Aufgrund der langjährigen Entwässerungen kam es zu Moorsackungen, so dass der Torf teilweise freiliegt.
Im Rambower Moor findet man eine vielfältige Pflanzenwelt von ungefähr 330 Arten – darunter zahlreiche seltene und bedrohte Pflanzen. Das breitblättrige Knabenkraut, das auf ungedüngten Feuchtwiesen blüht, kann man von Mai bis Juli bewundern. Auch die Tierwelt ist interessant. Der große Feuerfalter z. B. ist stark gefährdet, hat aber im Moor einen passenden Lebensraum für sich gefunden. Aufgrund der Klimaveränderungen gibt es aber auch hier Probleme. Der Wassermangel führt dazu, dass immer weniger Vögel nisten, da ihre Brutplätze trockenfallen.
Doch Ricarda ist ein optimistischer Mensch mit einem sonnigen Gemüt. Nur ab und zu, so sagt sie, ziehen Wolken auf. Sie sieht ihre wichtigste Aufgabe als Rangerin darin, andere Menschen für die Natur zu interessieren. Und sie positioniert sich klar gegen das Aufstellen von Schildern, die frontal etwas verbieten. Beschilderungen sollten freundlich für Verständnis werben, hinweisgebend und erklärend sein. Mit Piktogrammen zum Beispiel, wenn nötig auch kurzen Texten. Und es ist wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sie aufzuklären, sie für die Schönheit der Natur zu begeistern. Rangerin zu sein heißt, zwischen Mensch und Natur zu vermitteln. Auf ihren Führungen überfrachtet sie deshalb die Teilnehmenden nicht mit unzähligen Fakten zum Moor, sondern möchte eher das Besondere vermitteln und erlebbar machen. Da springen die Besucher und Besucherinnen schon mal in die Luft, um das Beben des wassergesättigten Torfbodens zu spüren, oder sie fördern mit einem Bohrstock tausendjährigen Seggentorf zu Tage.
Fleißige Baumeister und elegante Flieger
Und auf dem zwölf Kilometer langen Rundweg um das Moor gibt es viel zu entdecken. So zum Beispiel die Feuchtwiesen mit unzähligen Orchideen, Sumpfdotterblumen und Kuckuckslichtnelken, oder aber den rechteckigen Torfstich, in dem bis zur Wende noch Torf gestochen wurde. Auch Biberspuren begegnet man an zahlreichen Stellen, sodass einige naturliebende Menschen sogar Bäume umzäunen, damit diese nicht zerstört werden. Ricarda kann das gut verstehen, möchte gerne mit ihnen ins Gespräch kommen und auch ihre Sicht auf die Dinge darlegen. Biber sind echte Baumeister und schaffen durch ihre Baumfällungen und Dammbauten mosaikartige Kleinstrukturen, die anderen Arten nützen. Hier, inmitten des Moores, sind Baumfällungen nicht nachteilig.
Mit etwas Glück kann man im Moor auch Kraniche beobachten – am Tage beim Fressen auf den Wiesen oder abends beim Einflug zu ihren Schlafplätzen. Schon von Weitem hört man die großen Grauen trompeten, dann fahren sie ihre Beine aus und landen gaukelnd am Boden. Ein beeindruckendes Schauspiel, das viele Touristen ins Moor zieht. Die Brutplätze der Kraniche sind gut verborgen, aber wenn Ricarda im Frühjahr nur einen Kranich auf Nahrungssuche sieht, wo zuvor noch zwei waren, ist sie sicher, dass der Partner brütet. Sie notiert sich das Datum und kann abschätzen, wann das erste Küken schlüpfen wird. In der Regel sind es zwei Jungvögel, die kurz nacheinander schlüpfen. Das zweite Küken einen Tag später.
Ricarda hat auch nach vielen Jahren der Rangertätigkeit immer noch große Freude an ihrem Beruf und ist dankbar für die Freiheit, die ihr beim Arbeiten gegeben ist. Mich hat sie auf unserer Wanderung mit ihrer Begeisterung für das Rambower Moor angesteckt, und durch ihre sympathische und aufgeschlossene Art wird ihr das sicherlich noch bei vielen kleinen und großen Besuchern gelingen.

Wanderung um das Rambower Moor
14,5 km



























12 km lang ist der lohnenswerte Rund weg um das Rambower Moor. Star Backsteinkirche








Von dort geht es bergab zum Zweiseitenweg. Er führt an zahl reichen Informationstafeln zur Geschich te des Moores und seiner Anwohner vor bei. Wer mag, erklettert außerdem die Beobachtungstürme
Weges. Mit ein bisschen Glück hört man die Trompetenrufe der Kraniche, dem flachen See einen idealen Rastplatz finden. Und auch jagende Seeadler oder über dem Schilf gaukelnde Rohrweihen lassen sich mit einem Fernglas beobach ten. Im Winterhalbjahr kommen noch
An das Moor schließen sich Feuchtwie sen an, auf denen Rinder weiden oder Heu gewonnen wird. Vorbei am alten Torfstich gelangt man anschließend in das kleine Dörfchen Nausdorf und über quert hier den Kanal, der den Rudower mit dem Rambower See verbindet.












Folgt man dem Wanderweg weiter, stößt man bald auf einen in über 10.000 Jahren gewachsen ist. Noch zu DDR-Zeiten wurde hier Torf ge
















Evangelische Kirche in Rambow mittel
stochen. Ein Stückchen sieht man schon von weitem den Aussichtsturm „Moor blick Boberow“. Hochgestiegen, wandert der Blick über Schilf zum Rambower See. Wer leise ist, wird viele Vögel hören und sehen – vielleicht sogar die quiekende Wasserralle oder die Bartmeise. Nach weiteren zwei Kilometern gelangt man Café Moorscheune. Bei einem be eindruckenden Ausblick aufs Moor kann man eine Verschnaufpause einlegen, um den Rest des Weges genießen zu können. Bald kommt man zur ehemaligen Mel lener Mühle, die bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts genutzt wurde. Noch heute kann man Reste davon ent decken und durch das Eingangstor aus alten Kastanien schreiten.
Kurz vor Rambow, dem Ausgangspunkt der Tour, lassen sich auf einem Bohlen weg unzählige Quellen entdecken, die das Moor speisen. Ein beeindruckendes Schauspiel.
Nach circa zehn Minuten erreicht man den Ausgangspunkt der Tour – die Kir che in Rambow.
Der Rundweg ist auch für eine Fahrrad tour geeignet.







Backsteinkirche Rambow
Beobachtungsturm















Torfstich



CafèMoorscheune
„MoorblickAussichtsturmBoberow“
Grenzwachturm(ehemalig), heuteAussichtisturm
Radtour: 37 km


























Wanderung: 14,5 km














































Mit dem Fahrrad ums Rambower Moor und durch die Elbtalauen
Länge: ca. 37 km, Start und Ziel: Sportplatz in Boberow, Stationen: Boberow - Rambow - Lenzen - Elbtalaue - Wustrow - Fergitz - Leuengarten - Boberow, Schwierigkeitsgrad: mittel
Diese mittelschwere Radtour führt zum großen Teil über Natur- und Schotterwege und eignet sich für Gravel- oder Mountainbikes bzw. Tourenräder mit ausreichend dicker Bereifung. Der Ausgangspunkt der Runde ist der Sportplatz in Boberow. Auf Naturwegen geht es zunächst in Richtung Rambow. An einigen sehr sandigen Stellen ist besondere Aufmerksamkeit gefordert. Wer mag, hält an den Quellen an, die das Rambower Moor speisen, oder an der ehemaligen Mühle Mellen, von der nur noch Reste zu erkennen sind. In Rambow angekommen, biegt man rechts auf die Kopfsteinpflasterstraße ab und erreicht nach 200 Metern das Dorfzentrum und die beeindruckende neugotische Backsteinkirche. Rambow ist ein für die Gegend typisches Dorf. Rote Ziegel dominieren den Charakter, Vergangenheit lebt hier fort.
Zurück zur Abzweigung folgt man rechterhand weiter dem Rundweg um das Moor. Nach wenigen hundert Metern befindet sich am Weg ein Aussichtsturm
Der Aufstieg wird belohnt durch einen wunderschönen Blick über die Moorlandschaft. Die absolute Stille wird einzig durch die zahlreihen Vögel unterbrochen, die in dieser weitgehend unberührten Idylle ihren Lebensraum gefunden haben oder saisonal Brutplätze suchen. Hinter der Abzweigung nach Nausdorf steigt die Straße steil an und führt aus dem tiefer gelegenen Moorgelände zur ruhigen Landstraße, von der man nach circa zwei Kilometern, nach dem Wald links, auf den Weg abbiegt, der zum Rudower See führt. Etwas holprig geht es am Seeufer entlang bis zu einem kleinen Rastplatz mit einer Holzbank . Anschließend fährt man nach Lenzen. Das über tausend Jahre alte Städtchen beeindruckt mit seinen romantischen Fachwerkhäusern, von denen leider einige dem Verfall preisgegeben sind. Sehenswert ist auch die St.-KatharinenKirche mit ihren gotischen Malereien. Ein Bummel durch die Gässchen ist lohnenswert, um die Atmosphäre dieser alten Stadt aufzunehmen.


In malerischem Zustand präsentiert sich die Burg Lenzen. Sie ist im Besitz des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und heute ein Besucherund Bildungszentrum mit angeschlossenem Hotel und Restaurant. Nach der Stadtbesichtigung fährt man weiter in Richtung Mödlich und folgt der Beschilderung zur Elbfähre. Hier öffnet sich die Landschaft zu den Elbauen hin und gibt den Blick frei auf eine endlos grüne Weite. Kurz vor dem Fähranleger empfiehlt sich ein Halt am ehemaligen Grenzwachturm, der heute als Aussichtsturm dient. Infotafeln berichten über die historische Bedeutung dieses Ortes. Darüber hinaus fasziniert aber besonders der Blick über die Elbe und die Auen. Die Tour geht nun linkerhand weiter über den Elbdeich, dem man für etwas mehr als sieben Kilometer folgt. Wenn der Wind nicht von vorn weht, kann man hier entspannt radeln und die Landschaft genießen. Störche, Kraniche, Reiher und zahlreiche andere Vögel leben hier und mit etwas Glück kann man sie auch beobachten.
Nachdem die Elbe einen weiten Bogen nach links macht, verlässt man den Deich in Richtung Wustrow, eines der vielen Dörfer dieser einzigartigen Gegend, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Weiter geht es nach Ferbitz, dort biegt man für ein kurzes Stück nach links
auf die Landstraße. Dann wird es ruhiger, denn nach kurzer Fahrt führt der Weg durch den Wald. Ein sehr gut asphaltierter Weg lässt das Rad wie von selbst rollen. In Leuengarten am östlichen Rand des Rudower Sees angekommen, folgt man nun dem Weg bis zur Südseite des Rambower Moores. Links sieht man einen alten Torfstich, der einen Halt wert ist, denn hier lebt der Biber – und seine Spuren sind nicht zu übersehen. Wenig später sieht man schon von Weitem den Aussichtsturm Moorblick Boberow Hier kann man einen letzten Blick auf das Moor werfen. Einfach zu befahrender Schotter lässt die Tour entspannt enden. Zurück in Boberow wartet die Moorscheune mit ihrem Café. Diese ehemalige Wirtschaftsscheune wird seit 2010 als Veranstaltungsort mit integriertem Lesecafé betrieben. Ein Besuch des Cafés lädt zu Erfrischungen und zur Entspannung ein.
Rund um das Moor
Moorscheune
Direkt am Wanderweg um das Moor gelegen bietet die Moorscheune mit ihrem Moorcafé, Livemusik, Kunstausstellungen, organisierten Kremserfahrten und einem kleinen Hofladen eine beeindruckende Aussicht in die weite Landschaft. Jeweils am ersten Augustwochenende findet hier das kleine, aber feine zweitägige Festival Rock im Moor statt.

Großsteingrab Mellen
Die Prignitz existiert schon sehr, sehr lange … davon zeugt eine große, gut erhaltene Grabanlage am Ortseingang des kleinen Dorfes Mellen. Sie entstand zwischen 3000 und 2500 v. Chr. und ist leider nicht mehr vollständig erhalten. Auf einer Infotafel kann man genauere Details zur Geschichte der Grabstelle erfahren. Unweit befindet sich der circa zwölf Kilometer lange Wanderweg um das Rambower Moor.
Aussichtstürme Rambower Moorblick und Moorblick Boberow
Wem die von uns beschriebene Wandertour ums Rambower Moor zu weit ist, sollte sich auf keinen Fall die beiden Beobachtungstürme entgehen lassen. Von hier hat man einen großartigen Blick auf das Moor und kann mit dem Fernglas wenigstens einigen der vielen Vogelarten, die im Moor heimisch sind, lauschen und mit etwas Glück auch beobachten. Auf dem Boberower Turm lohnt es sich, in einem kleinen ausgelegten Buch die Gedanken anderer Besucher zu lesen oder sogar einen eigenen Beitrag zu verfassen.
Besucherzentrum Burg Lenzen
Das Besucherzentrum des UNESCO Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe-Brandenburg befindet sich auf der Burg Lenzen. Hier erhält man nützliche Informationen zur Landschaft, zu Natur, Kultur und Geschichte der Gegend sowie hilfreiche Tipps für ausgewählte Naturbeobachtungen. In mehreren Dauerausstellungen erhält man Einblicke in die Natur- und Kulturgeschichte der Region. Auf dem 28 Meter hohen Burgturm kann man auf die über tausendjährige Stadt Lenzen blicken. Hinter der Burg führt eine Treppe zu einem kleinen Graben, der den Rudower See mit der Löcknitz verbindet. Überquert man die Brücke, gelangt man ins „AuenReich“ der Burg. Auf einem circa 400 Meter langen Rundweg gibt es sechs Sinnes- und Erlebnisstationen zu entdecken. Im Burgrestaurant gibt es regionale Spezialitäten und wer mag, kann im Burghotel übernachten.
Adressen
Entdeckungen
Großsteingrab Mellen
Karstädter Straße (Ortsausgang Richtung
Boberow)
19309 Lenzen OT Mellen
Besucherzentrum Burg Lenzen
Burgstr. 3
19309 Lenzen
Tel. 038792/1221
www.burg-lenzen.de
info@burg-lenzen.de
Einkehren und übernachten
Moorscheune
Mellener Weg 3
19357 Karstädt
Tel. 038781/429599
www.moorscheune.de kontakt@moorscheune.de
Landgasthaus Bauer
Lenzener Str. 8
19309 Ferbitz
Tel. 038780/7369
www.landgasthaus-bauer.de/ info@landgasthaus-bauer.de
Das Café Bistro Alte Schule - Mankmuß
Mankmußer Dorfstraße 8
19357 Karstädt
Tel. 038797/919894
www.alteschule-mankmuss.de
info@alteschule-mankmuss.de

Leinen los in Lindow. Vom ruhigen Leben auf einem Hausboot
Eine Woche auf dem Rhin – mit Tedys BunBos
Die kleinen bunten schwimmenden Häuschen auf den Gewässern in Brandenburg begeisterten uns schon eine längere Zeit und so entschlossen wir uns auch zu einer Reise mit einem BungalowBoot (kurz BunBo).
Gut, dass das auch ohne Bootsführerschein möglich ist. Kurz vor dem Start in den Urlaub wird deshalb vom Kapitän eine kleine schriftliche und praktische Prüfung abverlangt.
So lernten wir im Vorfeld der Reise Vorfahrtsregeln auf dem Wasser, Verkehrszeichen, das Schleusen, Knoten und verschiedene Schallzeichen mit Hilfe von Infomaterial und Videos kennen.
Am Abreisetag erhielten wir vor Ort zusätzlich eine Fahrstunde von Tedy, dem freundlichen Betreiber der Lindower BunBo-Station, um etwas Sicherheit beim Steuern des circa sieben Tonnen schweren und 4,65 Meter breiten Boots zu gewinnen. Meinem Kapitän reichte diese Übung, um in See zu stechen.
Vorher aber bezogen wir in großer Vorfreude auf die kommenden Tage unser knallig orangenes BunBo. Das kleine Häuschen war so gemütlich und praktisch eingerichtet, wie es schöner nicht hätte sein können – mit allem, was man für einen Urlaub auf dem Wasser benötigt. Ein Wohnzimmer mit offener Küche und einem Ofen für kältere Tage, ein Schlafzimmer mit Doppelbett, ein Bad,
