Leseprobe: Schauerorte – Logen – Morde in Oberbayern 85 x Sightseeing noire

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SCHAUERORTE LOGEN MORDE IN OBERBAYERN

Sightseeing noire – oder: Die Wallfahrt des Grauens

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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN: 978-3-95894-260-8 (Print)

© Copyright: Omnino Verlag, Berlin / 2023

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5 Inhalt VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1. DE OSA VILLA AM STARNBERGER SEE 11 2. ALTOMÜNSTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3. RUDOLPH MOSHAMMER. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 4. DAS GRAB DER SEHERIN BEI LEUTSTETTEN . . . . . . . . . 18 5. KÖNIG WATZMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 6. „DRÜCKEBERGER-GASSERL“ IN MÜNCHEN . . . . . . . . . . .22 7. RUDOLF DIESEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 8. HISTORISCHER TODESORT 27 9. WILDSCHÜTZ JENNERWEIN, SCHLIERSEE . . . . . . . . . . . 29 10. DIE „SCHWARZE WITWE“, MÜNCHEN . . . . . . . . . . . . . . . . 31 11. EIN „CHRISTUS OHNE KREUZ“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 12. WALTER SEDLMAYR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 13. RÄUBER KNEISSL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 14. TOTENSCHÄDEL STOPPT NEUBAU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 15. SKELETT BEI ANDECHS 41 16. EIN MORD-PARKHAUS IN MÜNCHEN. . . . . . . . . . . . . . . . .43 17. KÖNIGSSEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 18. ST. JOHANNES BEI MÜNSING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 19. KLEINHELFERNDORF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50 20. GERIPPE IN GRAFRATH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 21. DER KARLSBERG BEI GAUTING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 22. RESIDENZ MÜNCHEN 56 23. DAS WURMECK IN MÜNCHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 24. ASAMKIRCHE MÜNCHEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60 25. ORT DER GRÖSSTEN KATASTROPHE MÜNCHENS . . . 62
6 26. ST. MICHAEL MÜNCHEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 27. SEBASTIAN IN DER PINAKOTHEK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 28. LIEBFRAUEN-DOM MÜNCHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68 29. HERZ-JESU KIRCHE MÜNCHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 30. WALD BEIM SEEHAMER SEE 72 31. LUDWIGSKIRCHE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 32. SCHATZBERG AM AMMERSEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 33. HERZOLSPITALSTRASSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 34. MARIA IN DER GRUSELSENKE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80 35. DIE SPIEGELWIESE IN PASING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82 36. EIN BLAUES ANGSTLICHT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 37. DIE WIESKIRCHE 86 38. DER ORT KREUZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88 39. MAGIER IM LEEREN SARG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .90 40. PERCHTING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92 41. RESTE DER EHRENTEMPEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .94 42. HEXENPLATZ DREIBETEN-QUELLE MÜHLTAL . . . . . 97 43. FRIEDHOF VON AUFKIRCHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99 44. ER SIEHT DICH, WO DU AUCH BIST 101 45. BERNRIED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 46. WEISSE FRAU IM EBERSBERGER FORST . . . . . . . . . . . . . 105 47. WALCHSTADT AM WÖRTHSEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 48. KLOSTER TEGERNSEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110 49. ALTÖTTING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 50. PÖLLATHSCHLUCHT MARIENBRÜCKE . . . . . . . . . . . . . 114 51. DES TODES BILD STETS AUF DICH ZIELT 116 52. STILLE IN EULENSCHWANG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 53. MUTTERTURM IN LANDSBERG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 54. SUNDERBURG BEI GRAFRATH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
7 55. MACHT-GEISTER IN ROTT AM INN . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 56. VOGTAREUTH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 57. INGOLSTADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 58. PETERSBERG BEI FLINTSBACH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 59. PÄHLER SCHLUCHT 132 60. FREIGRAB EINES SCHWARZMAGIERS . . . . . . . . . . . . . . . 134 61. SCHMIED VON KOCHEL IN KOCHEL . . . . . . . . . . . . . . . . 136 62. EIN MARTERL BEI SCHLEHDORF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 63. BURGRUINE FALKENSTEIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 64. HARKIRCHEN NÄHE MANTHAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 65. BURG GRÜNWALD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 66. FRAUENCHIEMSEE: GERIPPE IM MAUERPFEILER 146 67. SEEBURG ALLMANNSHAUSEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 68. TRAUSNITZ LANDSHUT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150 69. BISMARCKTURM BEI ASSENHAUSEN . . . . . . . . . . . . . . . . 152 70. FÜRSTENGRUFT VON ST. MICHAEL . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 71. GRUSELENERGIE AUF DEM PESTFRIEDHOF . . . . . . . . .156 72. KLINIKRUINE IN AMBACH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .158 73. OKTOBERFEST MÜNCHEN 160 74. WENN BURGEN UND LINIENBUSSE IN DER ERDE VERSINKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 75. VERSUNKENE BURG PASING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 76. MÜNCHNER JUSTIZPALAST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 77. SCHRECKEN DES TODES UM DEN DOM RUM . . . . . . . 170 78. VERWITTERTE SPUREN EINER SCHWARZMAGISCHEN DEUTSCHEN EPOCHE IM WALD 173 79. DIE SCHWARZE SEITE VON FREISING . . . . . . . . . . . . . . . .176 80. DIE SCHLACHT IST VORBEI – ENERGIE UND EIN MORPHOGENETISCHES FELD BLEIBEN . . . . . . . . . . . . . 178
8 81. EINE SCHAUERSAGE AUS WOLFRATSHAUSEN HAT IHREN ORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 82. KLEBEN UND KLEBEN LASSEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 83. SCHRECKEN DES KRIEGES – VERORTET . . . . . . . . . . . . 186 84. DER HEXENTANZPLATZ KLAUSBÜHEL BEI WESSLING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 85. DIE GRAF-VON-SCHRENCK-NOTZING VILLA IN AMMERLAND. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 NACHWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 LITERATUR 198

VORWORT

DER BESONDERE ORT BEWEIST EIN WEITERLEBEN!

Die Schauergeschichten der Romantik und des späten 19.Jahrhunderts erleben eine prickelnde Wiedergeburt mit der Neuentdeckung des Real-Grusels. Das Unheimliche, das Magische, das Verlorene, es lockt, es „zieht an“. Lost Places haben Hochkonjunktur, vielleicht spiegelt dieser Trend eine Grundstimmung der Gegenwart wider: einer von Pandemie, Krieg und Kriegsangst, dazu von gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Niedergang geprägten Zeit.

Alles, was geschieht, damit auch das Schauerliche, ist auffällig ortsgebunden. Orte aber haben Kraft und Lebensenergie, auch wenn sie belastet und geistig-seelisch kontaminiert sind. Nicht ohne Grund spielen die meisten Geistersagen in alten Gemäuern, also an „Lost Places“. Alles spielt mit gutem Grund da, wo es geschehen muss. Kriege gehen um Orte und Länder – und um Ideologien und Religionen. Was unerklärlich bleibt, rutscht zumeist ab in den dunklen Zwischenbereich des Hexenhaften, Geisterhaften, des abgründigen Verbrechens – und ins Zwischenreich der angeblich überall lauernden Verschwörung.

Folgen Sie den Orten des Gruselns, den Plätzen mit Promi-Morden, den Hinrichtungsstätten der Mörder und

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Märtyrer. Auf zu alten Gemäuern! Lassen Sie den Ort sprechen, denn Gruselorte sind große Erzähler! Entdecken Sie mahnende Gerippe und Zeugnisse von Schandtaten. Und staunen Sie.

All dies geschieht nicht zufällig. Und noch weniger zufällig dort, wo es geschieht. Der Ort spielt immer mit. Dann entdecken Sie staunend: Diese Plätze sind ambivalent, lockend, packend – sogar heilend. Warum? An solchen Orten können Sie sich in Gedankenformen einklinken, die vor langer Zeit hier gedacht sind. Gedanken und Aufträge der Ahnen: Was für ein lebendiger Beweis, dass es geistig ein Weiterleben gibt!

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1. DE OSA VILLA AM

STARNBERGER SEE

DER GÄRTNER WAR´S TATSÄCHLICH

„Die Villa ist verflucht …“, meint so mancher der hier Vorübergehenden. Denn in dieser Villa, die Augusta de Osa, Hamburger Witwe des kolumbianischen Botschafters hier errichten ließ (später Schön-Klinik) geschah die größte

Tragödie: Die Familie des Erben Fritz de Osa wurde in der Nacht zum 11.9.1951 ermordet. Es war der erzürnte Hausmeister, der sich in die schöne Tochter nicht standesgemäß verliebt hatte. Nach diesem Gewaltakt brachte der Mörder sich selber um. Weitere Hintergründe um diese schlossgleiche Zweiflügel-Villa bleiben auch bei hartnäckigem Fragen verborgen. Ein Erahnen des von geistigen Dunkelkräften gesteuerten Tuns drängt sich recht bald auf.

Hingehen lohnt, denn es handelt sich um einen klassischen „Magischen Ort“. Schön und schaurig zugleich. Die Villa ist opulent, ein schlossartiger erdgeschossiger Flügelbau im Stil des Neubarock. Der überkuppelte Mittelbau mit der plakativen Rotunde lässt an das Schloss Solitüde in Stuttgart denken. Von der malerischen Frontseite im Westen zum See hin ergießt sich ein raumgreifender Park. Der war auch viele Jahre „danach“ teilweise eine beliebte Kaffeeterrasse, angemessener Treff. Damals wie heute konnte sich eine derart repräsentative Villa am Ost-

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ufer nur die wirkliche Oberschicht leisten. Lady de Osa hatte offensichtlich, wie man dies heute nennen würde, ein „Netzwerk“. Denn von der hochnäsigen Dame des Hauses zeugt ein Portrait des Malers Franz von Stuck. Das Bildnis im Vollprofil zeigt eine strenge Frau von herber Schönheit, das tizianrote Haar in Jugendstilmanier hochgesteckt. Und die Villa? Geist und Spuk bleiben. Wechselnde Besitzer, die Agirov-Klinik (betreuender Arzt von Franz Josef Strauß!), dann die Schön-Kliniken: Jetzt herrscht Leerstand. Der Magische Ort, der die Villa trägt, ist sehenswert – und für den Fühlenden eindeutig „besetzt“. Nicht weit von hier ist die Todesstelle Ludwigs II., noch weiter südlich die Geistervilla des Okkultisten Gabriel von Max. Und der Mord? Der Gärtner? Das wirkliche Motiv? Kollektives Schweigen. Nichts zu erfahren.

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Adresse:

82319 Percha, Münchner Straße in südl. Richtung ca. 500 Meter am See entlang, gegenüber Bushaltestelle.

Anfahrt:

Ab München über die Autobahn A 95 Richtung Garmisch. Abfahrt Starnberg, vor Starnberg die Abfahrt Percha nehmen. Durch Percha, bei einer deutlich sichtbaren Abzweigung rechts Richtung See den großen Parkplatz finden.

Tipp:

Ab hier ein gemütlicher Weg am See entlang genau Richtung Süden, bald erscheint oben das magische Grusel-Areal, unten in der Nähe einer malerischen Freitreppe findet sich eine gut gemachte Informations-Tafel.

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QUELLE, GEHEIMGÄNGE, GERIPPE

Zuerst in den Alto-Wald, dorthin, wo dereinst der Heilige Alto der Legende nach mit dem Stab (also der Wünschelrute) die legendäre Quelle fand: Genießen Sie den Klang der Stille, dazu das gurgelnd stoische Plätschern eines kühlen und erdig schmeckenden Quellwassers. Der bunten Mischung aus Geschichte und Legende folgend, soll hier im abgeschiedenen Grün des Alto-Hochwaldes kein Geringerer als Pippin, der Vater Karls des Großen, den einsamen Heiligen im Wald getroffen haben – und schon schenkte er ihm den Zauberwald. Daran erinnert ein dreieckiger Quellbau, der die lebensgroße Altostatue umschließt, die auf drei Wunder des einsamen Mystikers verweist. Von der Ortsmitte Altomünsters immer der Beschilderung „Altoquelle“ folgen. Dann aber zurück in den Ort, mittig das Münster selber thront hoch erhoben auf dem Berg, der richtunggebende Turm kilometerweit sichtbar. Es erwartet Sie Magie, Kraft und ein dunkles

Geheimnis des weltabgeschiedenen Birgittinen-Ordens. Zum Eingang der monumentalen Kirche müssen Sie immer „nach oben“, letztendlich ist es eine Art Himmelstreppe, die zur schweren und bewusst engen eisernen Tür und zur Schwelle führt. Denn nur die „enge Pforte“ führt ins Himmelreich. Dann aber sind Sie in einer seelengreifenden katholischen Gegenwelt. Das Innere der Kirche

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2. ALTOMÜNSTER

hebt sich vom Eingang bis zum Altar um sechs Meter, sie müssen zwangsläufig nach oben schauen. Das wirkt. Der düstere Vorraum führt rechts in eine TodesangstChristi-Kapelle mit zahllosen Totenschädeln, rechts ist eine eher hebende Lourdes-Grotte. Unter dem rechten Seitenaltar entspringt die ursprüngliche Alto-Quelle, die unter der Oberfläche bis zur Lourdes-Grotte fließt. Über dem Hauptaltar die Hirnschale (!) des Alto. Brokat-verbrämte Skelette hinter Glasfenstern, gedenke des Sterbens – also lebe! Oben die Umgänge für Klosterleute, die nie eines Menschen von „außen“ ansichtig werden durften. Gerüchten nach stand ein Sarg im Eingang des Klosters. Memento mori pur. Ein lokaler Führer verrät: Zahllose Geheimgänge unter dem Hauptschiff. Rechts neben dem Presbyterium fand man bei Renovierungsarbeiten Skelette von Neugeborenen.

Adresse:

85250 Altomünster. Den Hinweisschildern im Ort „St. Alto-Quelle“ folgen.

Anfahrt: A 8 Richtung Stuttgart, Abfahrt Sulzemoos. Dann der Beschilderung nach Altomünster folgen.

Tipp:

Altowald, nicht nur die labende Quelle lädt zum Besuch. Verlieren Sie sich in der Magie der Schöpfung!

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3. RUDOLPH MOSHAMMER

MANCHMAL BLEIBT DIE LUFT WEG

Paradiesvogel Rudolph wurde im Kriegsjahr 1940 in München geboren. Vater bald obdachlos. Extreme Mutterbindung an die liebevolle und zugleich dominante Mama Else. Der junge Rudolph absolviert eine Ausbildung zum Verkäufer und arbeitet im Mode-Einzelhandel. Bald eröffnet er mit Hilfe von Finanziers seine Boutique

„Carnaval de Venise“ an der Münchner Maximilianstraße. Glamour-Bilder aus dieser Zeit sind heute noch ein Leckerbissen. Herren-Krawatten ab 100 D-Mark. Inzwischen gibt es eine Verfilmung des SelbstdarstellungsGenies mit dem Titel “Der große Rudolph“. Daneben

soziales Engagement und Einsatz für Obdachlose. Doch der Schein war eben alles. Der „Modezar“, der nie eine echte Schneiderlehre absolviert hatte, war als Verkäufer

unschlagbar: Arnold Schwarzenegger, Carl XVI. Gustaf von Schweden, Friedrich Karl Flick, Thomas Gottschalk, Siegfried & Roy, Roberto Blanco und José Carreras gehörten zu den Kunden. Und der Abgrund: In dunklen

Nächten erschien der schöne Rudolph im Rolls-Royce und Chauffeur im Bahnhofsviertel auf der Suche nach schnellen und schlüpfrigen Männerbekanntschaften. Rudolph nimmt einen irakischen Aushilfskellner mit nach Hause.

Sexuelle Handlungen, Gezänk um den Lohn. Rudolph wird am nächsten Morgen von dem Chauffeur Kaplan

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aufgefunden. Ein Telefon- oder Stromkabel ist um den Hals gezerrt. Hysterische öffentliche Anteilnahme bei einem breit angelegten Show-Begräbnis, Prozession in der Maximilianstraße, die dem Trauerzug bei Ludwig II. in nichts nachsteht. Mosi liegt präpariert in seiner ausladenden Gruft unter dem Tempel im Ostfriedhof, sein Präparator hat ein gutes Gefühl: „Eines Tages werden die beiden gut erhaltene Mumien sein. Ihre Gesichtszüge bleiben aber bestehen.“

Adresse:

Max Joseph-Platz 2, 80539 München. Die ehemalige In-Boutique war in der Maximilian-Straße, genau südlich gegenüber der Oper.

Anfahrt:

Alle U- und S-Bahnen zum Münchner Marienplatz. Von da aus 5-10 Minuten zu der Oper. Das Mausoleum findet sich auf dem Münchner Ostfriedhof. Immer den Pilgern folgen.

Tipp:

Auf die südlichen Stufen der Residenz setzen und von Mosi träumen.

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