CLASSIC CAR AUCTION on May 25th 2019 in Lucerne

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Lot 17 3‘690 Fahrzeuge (1600) V4 1‘584 cm3 114 PS bei 6‘000/min Schätzpreis / Estimate CHF 60‘000 - 70‘000 Story www.zwischengas.com Fotos Oldtimer Galerie

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Lancia Fulvia Coupé 1600 HF „Fanalino“, 1971 Chassis # 818.740.004478 Als Lancia 1963 die Fulvia-Limousine vorstellte, setzte man gleichzeitig auf Tradition und Innovation. Der Motor, geprägt von den Ideen des Professore Dottore Ingeniere Antonio Fessia, war das Herzstück. Ähnlich wie Lambda, Aprilia, Ardea und Appia wies auch die Fulvia einen V4Motor mit sehr kleinem Winkel, nämlich 13 Grad, auf. Die in 60-Grad-Anordnung hängenden Ventile wurden durch zwei obenliegende über Ketten angetriebene Nockenwellen gesteuert. Zylinderkopf und Kurbelwellengehäuse bestanden aus Leichtmetall. Dieser moderne Motor wurde auf einem Hilfsrahmen in die selbsttragende Karosserie montiert, wobei er dabei um 45 Grad nach links und sechs Grad nach hinten geneigt wurde. Aus der Bauweise ergab sich eine deutliche Kopflastigkeit, die einem Fronttriebler gut anstand und mit den Aufhängungskonzepten - Einzelradaufhängungen mit Dreieckslenkern und Querblattfeder vorne, Starrachse mit Blattfedern und Panhardstab hinten - gut korrelierte. Gebremst wurde mit vier Scheibenbremsen, was die sportlichen Talente noch weiter unterstrich. Zwei Jahre nach der viertürigen Limousine wurde das durch Lancia-Chefdesigner Pietro Castagnero gezeichnete Coupé mit verkürztem Radstand am Genfer Autosalon von 1965 vorgestellt. Es traf den Zeitgeschmack mit seiner tiefen Gürtellinie, der grossen Fensterfläche und den schlichten, eleganten Linien perfekt. Anfänglich leistete die 1216 cm3 grosse Motorversion im Coupé 80 PS, was dank guter Aerodynamik (cw 0,39) für rund 160 km/h reichte. Nach und nach wurde leistungsmässig aufgerüstet und gewichtsmässig optimiert. Der Rallye 1,3 S wog nur noch 925 statt der 960 kg des “normalen” Coupés, der 1,2 HF leistete ab 1966 88 PS, der 1,3 HF ab 1968 101 PS. Ende 1968 wurde auf dem Turiner Automobilsalon das Modell 1,6 HF mit dem Motor vom Typ 540, der sich durch gelbe Ventildeckel von den anderen Varianten abhob, vor-

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gestellt. Diese Version war eng mit den Werks-Rallyeautos der Lancia-Sportgruppe verwandt. Der bekannte Rennfahrer und Auto-Journalist Paul Frère erhielt in den ersten Monaten des Jahres 1969 die Gelegenheit, für Auto Motor und Sport einen der LanciaWerkswagen auf normalen Strassen zu testen. Tausend “muntere” Kilometer legte der Belgier zurück und konnte kaum ein Haar in der Lancia-Suppe finden.

Der rund 135 PS starke Werkswagen, der auf dem damals gerade angekündigten 1600 HF basierte, beschleunigte in 9,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 193,5 km/h mit der langen Übersetzung. 850 kg schwer war der geprüfte und gegenüber den geplanten Strassenfahrzeugen zusätzlich erleichterte Wagen. Ein Teil der Gewichtseinsparungen wurde allerdings vom auf 90 Liter vergrösserten Tank und durch den Überrollbügel kompensiert. Die sportliche Fahrweise resultierte in einem Durchschnittsverbrauch von knapp über 16,5 Liter Superbenzin, das durch die beiden Doppelvergaser vom Typ Solex C 45 DDHS floss. Frère beschrieb den Wagen als sehr agil und ausserordentlich gutmütig, das Fahrverhalten überzeugte durch Neutralität, konnte aber mit dem Gasfuss in Unteroder Übersteuern moduliert werden. Während gemäss Testnotizen die leichtgängige Lenkung


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