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KEINE PERIIMPLANTITIS NACH 9 JAHREN
Erste Langzeitstudie zu zweiteiligen Zirkonoxidimplantaten: Gesunde Weichgewebe, stabile Knochenniveaus und keine Periimplantitis nach neun Jahren – das zeigten zweiteilige Patent™ Implantate in der unabhängigen prospektiven Studie der Universität Düsseldorf.
In der wegweisenden Langzeitstudie untersuchte die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Jürgen Becker, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie an der HeinrichHeine-Universität Düsseldorf, über einen Zeitraum von neun Jahren integrierte zweiteilige Patent™ Implantate (Zircon Medical) auf periimplantäre Gewebegesundheit und langfristige Implantatfunktion. Die Studie führt zweiteilige Zirkonoxidimplantate einen großen Schritt in Richtung wissenschaftlicher und damit klinischer Anerkennung. Die Erkenntnis: Eine langfristige Mundgesundheit mit Zahnimplantaten (im Fall der Studie Patent™) ist heute erreichbar.
Die Ergebnisse nach 9 Jahren
• Gesunde Weichgewebe (Bleeding on Probing (BOP): 12.9 Prozent; Mucosal Recession (MR): <1 mm)
• Stabile marginale Knochenniveaus
• Keine Periimplantitis
• Hohe Überlebensrate der Implantate
• Keine Implantatfrakturen
• Insignifikante Differenz der Plaque-Indizes (PI) über die Zeitspanne
• Unveränderte Taschentiefen (Probing Depth; PD)
• Stabile PI, PD und BOP bei Kontrollen nach 2 und 9 Jahren
Warum ist diese Studie so wichtig?
Bisher hat es keinerlei Langzeitbeobachtungen zu zweiteiligen Zirkonoxidimplantaten gegeben. Die derzeit am Markt erhältlichen Implantatsysteme werden generell immer seltener in Langzeitstudien untersucht. Die vorhandenen Studien beschränken sich dabei oftmals auf Beobachtungszeiträume von maximal fünf Jahren. Das Problematische hierbei: Einerseits sind die meisten der bereits wissenschaftlich langzeitgetesteten Systeme gar nicht mehr am Markt. Andererseits schreitet die Einführung neuer Produktlinien derart schnell voran, dass eine wissenschaftliche Auswertung über längere Zeiträume nahezu unmöglich ist.2
Fokus auf Langzeitresultate
Beunruhigend ist dies deshalb, da die Prävalenz biologischer Komplikationen wie Perimukositis und Periimplan- titis mit der Zeit zunimmt (Abb. 1).1, 3–7 Derks und Tomasi berichten von 43 Prozent Perimukositis und 22 Prozent Periimplantitis innerhalb von 8 Jahren nach der Implantation.8 Eine weitere, 21 bis 26 Jahre umfassende Untersuchung bestätigt den Wert von 22 Prozent Periimplantitis und zeigte sogar eine höhere Prävalenz von Perimukositis von 54,7 Prozent.9 Periimplantitis ist eine biologische Spätkomplikation als Folge einer vorausgegangenen Perimukositis, bei der sich die Gewebe um integrierte Zahnimplantate chronisch entzünden, was einen Verlust von Weichgewebe und Knochen bedingt.
Eine unkontrollierte Periimplantitis kann zu Infektionen im Mundraum führen, die wiederum das Immunsystem belasten und das Risiko für die Entstehung von anderen Krankheiten erhöhen können. Studien haben gezeigt, dass es möglicherweise eine Verbindung zwischen unbehandelter Periimplantitis und chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Autoimmunerkrankungen und Immundefekten wie Morbus Crohn und rheumatischen Erkrankungen gibt.10–12
Wie funktioniert das Patent™ Implantatsystem?
Das Patent™ Implantatsystem wurde mit dem Ziel entwickelt, die Gewebegesundheit und Implantatfunktion auf der Langzeitachse sicherzustellen. Ein konzeptioneller Unterschied zu anderen Systemen am Markt: Das zweiteilige Patent™ Implantat ahmt mit seinem Design und innovativen prothetischen Konzept den natrürlichen Zahn nach. In das eingesetzte Implantat wird ein Glasfaserstift zementiert, der mit seinen dentinähnlichen Eigenschaften als flexibles Dämpfungselement im Rahmen der Gesamtversorgung fungiert.
Durch das Soft-Tissue-Level-Design (Abb. 2) eliminiert das System die Gefahren eines subgingival/krestal liegenden bakterienanfälligen Mikrospalts. In Kombination mit der idealen Oberflächentopographie und dem gewebefreundlichen Material kommt es um inserierte Patent™ Implantate zu einer starken Anheftung von Weichgewebe (Soft-Tissue Seal).
Dieser Seal kann bakterielle Erreger in der Mundhöhle daran hindern, am Implantat vorbei in die Weichgewebe einzudringen, wo sie Perimukositis und im weiteren Verlauf Periimplantitis verursachen würden.
Abb. 1: Komplikationen nach Implantationen nehmen laut aktueller Studienlage mit der Zeit zu.1, 3–7
Abb. 2: Mit einem maschinierten transgingivalen und einem rauen enossalen Anteil verfügt das Patent™ Implantatsystem über eine einzigartige Oberflächentopographie mit zwei unterschiedlichen Rautiefen, wodurch eine vorhersagbare Integration in die Hart- und Weichgewebe erreicht wird.
Fazit
Die erste Langzeitstudie ihrer Art führt zweiteilige Zirkonoxidimplantate einen großen Schritt in Richtung wissenschaftlicher und folglich klinischer Anerkennung. Die unabhängige Studie attestiert dem zweiteiligen Patent™ Implantatsystem positive Langzeiterfolge und belegt, dass eine langfristige Mundgesundheit mit Zahnimplantaten erreicht werden kann.
Literatur
1. Brunello G, Rauch N, Becker K, Hakimi AR, Schwarz F, Becker J (2022) Twopiece zirconia implants in the posterior mandible and maxilla: A cohort study with a follow-up period of 9 years. Clinical Oral Implants Research; 33 (12): 1233–1244. DOI: 10.1111/clr.14005
2. Thiem DGE, Stephan D, Kniha K, Kohal RJ, Röhling S, Spies BC, Stimmelmayr M, Grötz KA (2022) German S3 guideline on the use of dental ceramic implants. Int J Implant Dent.;8(1):43. DOI: 10.1186/s40729-022-00445-z
3. Karapataki S, et al. Clinical Performance of Two-Piece Zirconia Dental Implants after 5 and up to 12 Years. Submitted to JOMI
4. Zitzmann et al. Definition and prevalence of peri-implant diseases. J Clin Periodontol. 2008 Sep;35(8 Suppl):286-91. doi: 10.111/j.1600-0501.2012.02476.x.
5. Derks et al. Peri-implant health and disease. A systematic review of current epidemiology. J Clin Periodontol. 2015 Apr;42 Suppl 16:S158-71. doi: 10.111/ jcpe.1234
6. Marrone et al. Prevalence and risk factors for peri-implant disease in Belgian adults. Clin Oral Implants Res. 2013 Aug;24(8):934-40. doi: 10.111/j.16000501.2012.02476.x.
7. Alcoforado – Peri-implantitis: the future nightmare of Implant Dentistry. 10th Licus Congress of Dentistry, Lech Arlberg April 08th – 10th 2021.
8. Derks J, Tomasi C (2015) Peri-implant health and disease. A systemic review of current epidemiology. Journal of Clinical Periodontology; 42 (16): 158–171. DOI: 10.1111/jcpe.12334
9. Renvert S, Lindahl C, Persson GR (2018) Occurrence of cases with peri-implant mucositis or peri-implantitis in a 21–26 years follow-up study. Journal of Clinical Periodontology, 45 (2): 233–240. DOI: 10.1111/jcpe.12822
10. Naujokat, H (2022) Zahnimplantate bei Diabetes mellitus. S3-Leitlinie (Langfassung), Version 2.0. DGI & DGZMK: Hannover, Düsseldorf. AWMF register: 083-025.

11. Grötz, KA, Duttenhoefer, F, Füssinger, MA, Boeker, M, Beckmann, Y (2019) Dentale Implantate bei Patienten mit Immundefizienz. S3-Leitlinie (Langversion). DGI & DGZMK: Hannover, Düsseldorf. AWMF register: 083-034.
12. Jackowski, J (2018) Zur Problematik oraler Implantate bei rheumatischen Erkrankungen. Available under: https://www.quintessence-publishing.com/ deu/en/news/zahnmedizin/implantologie/zur-problematik-oraler-implantate-bei-rheumatischen-erkrankungen