Naturführer Tirschenreuth

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Natur - das Erlebnis im Land der tausend Teiche

Vulkan Eisenbühl bei Neualbenreuth

Wackelstein bei Neusorg

W Wald Der ursprüngliche Wald in unserer Gegend war ein tannenreicher Bergmischwald aus Buchen, Tannen, Fichten und Bergahorn. In tieferen Lagen ging er in Eichenmischwälder über. Der enorme Holzbedarf der mittelalterlichen Eisen- und Glasindustrie in der Oberpfalz hat dazu geführt, dass Tanne, Bergahorn, Buche und Eiche immer mehr verschwanden. Aus dem Verarbeiten von 400 kg Holz ergaben sich ca. 100 kg Holzkohle. Daraus konnte man in den mittelalterlichen Hochöfen etwa 11 kg Eisen gewinnen. Es entstand ein enormer Holz- bzw. Energiemangel. Um 1360 entwickelte der Nürnberger Hammerherr Peter Stromeier, nach langwierigen Versuchen, die künstliche Waldsaat. Jetzt wurden

leicht kultivierbare und zu bewirtschaftende Baumarten, wie Fichte und Kiefer, angepflanzt. Der Wald wurde in raschen Hiebsfolgen und oft im Kahlschlag genutzt. Leicht verarbeitbare Baumarten, wie Kiefer, Fichte, Lärche und Birke verdrängten die alten Mischwälder. Diese Entwicklung hielt bis ins 18. Jahrhundert hinein an. Erst mit der sich entwickelnden Forstwissenschaft im 17. und 18. Jahrhundert kam ein langsames Umdenken in Gang. Man ging wieder zum Anbau stabiler Mischwälder über, diese gewährleisten, trotz forstwirtschaftlicher Nutzung, einen gesunden Wald. Der Landkreis Tirschenreuth ist heute fast zur Hälfte, mit 48 %, bewaldet.

Die Waldameisen regulieren den Bestand von Schadinsekten, ein Volk erbeutet bis zu 120.000 Schädlinge täglich. Ihre Arbeit schützt Nutzinsekten, sie durchlüften und verbessern den Boden, begrünen durch das Verschleppen von Samen. Durch Verbreitung von Vegetation fördern sie die Blütenbestäubung und holen die Bienen in den Wald. Manche Leute behaupten, dass die Waldameisen sich ganz besonders gerne

Waldameisen

Trommelbuche Im Wald zwischen Schwarzenreuth und Neusorg hat die Forst AG Ebnath eine imposante Gedenkstätte zum Andenken an die blutige Schlacht bei der „Trommelbuche“ und die 1.000 Gefallenen errichtet. Beim Durchfahrverbotszeichen nach Osten ca. 600 m in den Wald. Bei einer Felsgruppe mit Bank, nochmals 200 m nach links, vorbei an einem Wasserhochbehälter.

Wackelstein Einen großen Wackelstein im Landkreis finden Sie bei Unterschurbach, in der Nähe von Neusorg. Obwohl sein

Gewicht bei mehr als 100 Tonnen liegt, lässt er sich bewegen.

Waldameisen Weltweit gibt es mehr als 10.000 Ameisenarten, davon ca. 400 in Westeuropa. In unseren Heimatwäldern leben 4 verschiedene Arten: die Große, die Kleine und die Dunkle Waldameise, sowie die Blutrote Raubameise. Jede dieser Arten baut verschiedene Hügel aus Nadeln, Steinchen, Sand und Harz. Seit 1724 stehen die Waldameisen unter Schutz, schon damals erkannte man, dass die Lebensgemeinschaft Wald ohne Ameisen bedroht ist.

TIPP

auf geologischen Störungslinien niederlassen.Im Landkreis Tirschenreuth fühlen sich die ansonsten bedrohten Waldameisen offensichtlich sehr wohl. Allein an der alten Straße von Tirschenreuth nach Mitterteich siedeln südlich von Münchsgrün mehr als 1.200 Völker, zahlreiche weitere bei Konnersreuth sowie ca. 1 km nördlich von Lengenfeld bei Tirschenreuth.

Wackelsteine Eine Spezialform der Wollsäcke sind Wackelsteine. Es sind große, durch die Verwitterung gerundete, Granitfelsen. Sie liegen nur mit einer sehr kleinen Fläche auf ihrer Unterlage, so dass Sie diese zum wackeln bringen, wenn Sie sich dagegen stemmen. Aber allein wegen ihres enormen Gewichtes kann man sie nicht von der Stelle schieben oder zum Kippen bringen.

Früher hatte er auch die Bezeichnung Edelmannstein. Zwei Edelleute sollen dort ihre Schätze vor einer kriegerischen Bedrohung versteckt haben. Ein zweiter echter Wackelstein ist der am oder zwischen den Bürgerfelsen, etwas (fluss-)oberhalb der Burg Falkenberg am Schlossbergrundweg mit ca. 9 Tonnen (s. S. 71). Die sog. Wackelsteine nördlich der Silberhütte und in der Kleinen Teufelsküche bei Tirschenreuth haben zwar ebenfalls nur kleine Auflageflächen, lassen sich aber nicht bewegen.

Wackelstein

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