Das Ferienmagazin Oberlausitz 2013/2014

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Weißwasser • Bad Muskau

Lausitzer Neißeland

Mit Volldampf ins Vergnügen Spektakel für die ganze Familie: Waldeisenbahn zuckelt durch drei Landschaftsgebiete Blau und mächtig steht die „V 10 C“ vor uns. Der Eisenkoloss ist ein Hingucker. 100 PS hat die Diesellok drauf. Doch nicht nur kleine Jungs und deren Väter staunen über das Kraftpaket. Die Muskauer Waldeisenbahn ist ein Spektakel für die ganze Familie. Die kann sich in umgebauten Güterwaggons einer alten Werksbahn zu Landschaftsparks in Kromlau und Bad Muskau chauffieren lassen. Im Museumsbahnhof „Anlage Mitte“ gibt’s wiederum Bahn-Historie zum Anfassen. „Eigentlich erleben wir hier viel mehr als Eisenbahn“, lacht Familienvater Andy Bechtel, der mit Tochter Sara unterwegs ist. Der 35-Jährige zeigt auf den neuen Spielplatz, dessen Holzbauten Loks und Bahnhof nachempfunden sind. Hier wurden eine Bahnschranke zur Wippe und Mini-Waggons zur Schaukel. Auch Events, wie Mondscheinfahrt für Kinder oder der „Pfingstdampf”, richten sich gezielt an Familien. Der allerneuste Clou ist ein „Küchenwagen“: Die Waldeisenbahner ließen einen der Waggons mit kompletter EinHermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) liebte das Exotische. Der Grüne Fürst der Lausitz wusste wohl schon zu Lebzeiten zu beeindrucken: mit Landschaftsgartenkunst, spannenden Reisetagebüchern, seinem Hang zu abenteuerlustiger Provokation, mit Charme und – Ananas. Auf seinem Besitz in Muskau ließ der Parkschöpfer die edlen Früchte anbauen. Er verschenkte sie gern, nicht nur an Frauen, die er verehrte. Selbst sein Architekt Karl Friedrich Schinkel soll eine bekommen haben. Längst gedeiht Ananas im Muskauer Park wieder prächtig – mitten im Weltkulturerbe. In der sanierten Schlossgärtnerei wird seit 2012 an die fürstliche Tradition angeknüpft. Begründet hat sie Pücklers Großvater, Hermann Graf von Callen-

zeitgletschers, bestaunen Ausflügler eine urige Gegend. Hier ragen Baumstümpfe aus Sümpfen, funkeln alte Grubenseen mal türkis, mal tiefblau. In Kromlau fasziniert die Blütenpracht eines Rhododendronparks. Auch die 35 Meter lange, im Halbkreis über den See spannende Rakotzbrücke, zieht alle Blicke auf sich. Ein Kontrastprogramm bietet die zweite Strecke zwischen Weißwasser und Bad Muskau. Durch Wiesen und Wälder geht es bis zum Fürst-Pückler-Park, zu einem Gartenkunstwerk von Weltrang.

bauküche einrichten. Kein Wunder, dass hier mittlerweile sogar Schweizer und Japaner auf Nostalgietour gehen. „Suppen, Soljanka oder Salate sind hier schnell zubereitet“, erklärt Mitarbeiterin Susann Schurmann. Familie Bechtel hat derweil auf den Waggon-Holzsitzen Platz genommen. Davor sind kleine Tischchen montiert.

„Wir bieten keinen Luxus, aber Wagen, die Unikate sind“, lacht der Zugführer. Auf Nachfrage erklärt er, dass die Museumsbahn mittlerweile zwei Wagen für Radler bereit hält. „Auch Kinderwagen und Rollstühle kommen hier gut unter.“ Gleich drei Landschaften können Gäste per Bahn erleben: Am Muskauer Faltenbogen, dem „Fußabdruck“ eines Eis-

Ananas im Weltkulturerbe

berg. Er züchtete die erste Ananas in Bad Muskau, wie in der Ausstellung „Ananas! Die Königin der Früchte im Muskauer Park” zu erfahren ist. Die Pflanzen für die

heutige Zucht stammen aus Costa Rica. Ihr Wachstum lässt sich in unterschiedlichen Stadien bewundern – als kleiner Ableger, mit Blüte oder Frucht. Wenn eine reif ist, wird sie geerntet, klein aufgeschnitten und Ausstellungsbesuchern zum Kosten gereicht. Außerhalb der Gewächshäuser lässt sich gut nachvollziehen, wie sich Pückler einen idealen Küchengarten vorstellte. Er schwärmte davon, dass man sich „von Bäumen und Sträuchern die frischen

Tipp: E Die Fahrpläne sind so konzipiert, dass man an einem Tag beide Strecken sowie Spaziergänge durch die Parks in Bad Muskau und Kromlau schafft. Waldeisenbahn Muskau GmbH Geschäftsstelle Jahnstraße 5, 02943 Weißwasser D/1 Zentr. Abfahrt Bf Weißwasser, Teichstraße Tel. +49 3576 207472, Fax 207473 wem.gmbh@waldeisenbahn.de www.waldeisenbahn.de (S. auch S. 28) und ausgesuchtesten Früchte selbst abpflückt“, schrieb der Fürst in seinen 1834 erschienenen „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Auf Beeten werden Möhren, Mangold, Salat, Kohlrabi, Tomaten, Fenchel, verschiedene Kräuter und vieles mehr angebaut. Obst wächst an der Talutmauer heran. Essbare Blüten der Kapuzinerkresse oder Lavendel bringen Farbe in den Garten – ganz im Sinne des einstigen Schlossherrn. Ausstellung: Im Neuen Schloss April-Ende Okt. tägl. 10-18 Uhr Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau” Neues Schloss, 02953 Bad Muskau Tel. +49 35771 63100, Fax 63109 D/1 www.muskauer-park.de

Parkstadthotel Schulstraße 45, 02953 Bad Muskau D/1 Tel. +49 35771 686-0 info@parkstadthotel.de www.Parkstadthotel.de www.Ferienhaus-Bad-Muskau.de

Hotel & Gasthof „Am Schlossbrunnen“ Inh. Familie Wieczorek D/1 Köbelner Straße 68, 02953 Bad Muskau Tel. +49 35771 5230, Fax 52350 hotel@schlossbrunnen.de www.schlossbrunnen.de

Tipp: Bei der Bad Muskau-Touristik können sich Besucher über Kuren und Freizeitangebote, Boots- und Kutschfahrten, Stadt- und Parkführungen, Ausflugsziele, Rad- und Wanderwege sowie Einkehrund Übernachtungsmöglichkeiten informieren. Ebenso über Kulturveranstaltun-

Bad Muskau Touristik GmbH Im Alten Schloss, Schlossstr. 6 02953 Bad Muskau D/1 Tel. +49 35771 50492, Fax 69906 info@badmuskau.info www.badmuskau.de

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gen, wie Theater, Kabarett, Konzerte oder Ausstellungen, in Einrichtungen der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, im Soziokulturellen Zentrum Turmvilla, in der Stadtbibliothek, im Kulturhaus Lindenhof, in den beiden Kirchen oder im Kulturhotel Fürst Pückler Park.


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