Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset

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BETWEEN THE TREMOR LIES A SUNSET AND A MURMUR

Künstler*innen

Orla Barry, Anca Benera & Arnold Estefán, Edgar Calel, Tania Candiani, Niamh

Gastkuratorin

Lorena Moreno Vera

O’Malley, ~pes (Elizabeth Gallón Droste & Pablo Torres)

Literatur:

– David Abram, Im Bann der sinnlichen Natur – Die Kunst der Wahrnehmung und die mehr-als-menschliche Welt, übers. v. Matthias Fersterer und Jochen Schilk, Klein Jasedow: thinkOya, 2012.

– Bruce Chatwin, Traumpfade, übers. v. Anna Kamp, München: Hanser, 1990.

– Niamh Dunphy, Adrian Duncan & Nathan O’Donnell (Hg.), Running feet, sharp noses: Essays on the animal world, Paper Visual Art Journal, 2023.

– Valeria Luiselli, Desierto sonoro, Madrid: Sexto piso, 2019.

Mónica Ojeda, Chamanes eléctricos en la fiesta del sol, Barcelona: Random House, 2024.

Einleitung

Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset erkundet die sinnlichen Räume1, in denen menschliche und mehr-als-menschliche Ausdrucksformen zusammenkommen. Die Rhythmen und Zyklen der Natur werden in der Ausstellung nicht nur interpretiert, sondern Teil einer aktiven Kommunikation, in der unsere Koexistenz durch verschiedene Formen von Sound und Vibration erfahrbar wird. Die Schau ist eine Einladung, die vielfältigen Möglichkeiten anzuerkennen, auf der Welt Bedeutung zu erzeugen, das Recht, zu säuseln, zu heulen, zu brüllen und zu sprechen –das Recht, gehört zu werden. Die moderne westliche Wahrnehmung der Natur als etwas Stilles und Fremdes wird in Frage gestellt. Denn die Natur ist alles andere als das: Sie ist beredt und laut; sie spricht durch die in unseren Atem und unsere Knochen eingeschriebene, uns einende Materie.

Das Konzept für diese Ausstellung geht auf eine Reihe von Begegnungen zurück, die ich in den letzten Jahren hatte, mit dem Wetter, klanglichen Phänomenen und Erzählungen. 2017 hörte ich das Zittern der Erde, als ein starkes Erdbeben Mexico-City erschütterte und nicht nur physische Spuren hinterließ, sondern auch Geschichten von Widerständigkeit und Umbrüchen, die in der ganzen Stadt nachhallten. Solche tellurischen Ereignisse zeugen von der Verbundenheit, die zwischen den Menschen und der mehr-als-menschlichen Natur besteht – einer ebenso viszeralen wie poetischen Beziehung. Ein zweites derartiges Erlebnis war für mich ein Spaziergang, auf dem ich die Spuren des Meeres und der Tiere im spanischen Santander las und mich die Worte meines Begleiters Máximo, hauptberuflich Topograf, aber im Herzen Zoologe –

und Geschichtenerzähler –, gedanklich zwischen Wissenschaft und Fiktion oszillieren ließen. Und schließlich löste das unaufhörliche Kreischen der Möwen in Dublin bei meiner Rückkehr nach Wien einen Moment der Orientierungslosigkeit und Nostalgie aus: Mir wurde klar, dass ihre Rufe mein Zeitgefühl in Irland bestimmt hatten, das mir nun abhandengekommen war und langsam durch das Timing der Amseln und Raben ersetzt wurde.

Die in dieser Schau versammelten Künstler*innen, Körper und Ausdrucksformen ergeben ein Flechtwerk von Geschichten, die über Grenzlinien, geologische Schichten, Verwandtschaften, Zeitalter und Arten hinausweisen. Sie reflektieren darüber, wie sich solche Multispezies-Interaktionen auch in selbstermächtigendes speziesübergreifendes Handeln übertragen ließen. Die zentrale Frage dieser Untersuchung lautet: Können wir Sprachen erschaffen, die einen echten Dialog mit der mehr-als-menschlichen Welt ermöglichen?

Diese Frage schwingt bei allen Werken dieser Ausstellung mit. Ru K’oxk’ob’el nu k’ ux / The Echo of My Spirit (2025) von Edgar Calel ist eine dreilagige Stickerei, die die Gesänge der Hochebenen Guatemalas visuell in Garn und Farbe übersetzt. Jede Lage gestickten Stoffs steht dabei für ein Lied: Die erste beschreibt den Kit Kit Song, einen lautmalerischen Gesang, mit dem Calels verstorbene Großmutter einst Vögel anlockte und mit Mais fütterte und der in seiner Gemeinde in Chi Xot als generationenübergreifendes Band zwischen Familie und Natur begriffen wird. Die zweite Stoffschicht, Anatomy of a Song, zerlegt die Struktur des Gesangs bis auf seine „Knochen

und Artikulationen“, so Calel. Und die dritte verkörpert die tiefe, dröhnende Stimme des Vulkans – den Gesang der Erde selbst. Zusammen bilden die Lagen eine Komposition, durch die Klang sichtbar wird: zu Stoff verwobene Erinnerung, Stickerei, in der das stete Echo der Landschaft nachklingt. Jede Stoffschicht erhält eine bestimmte Farbe, die den Wechsel von Klangtexturen in diesem Zusammenspiel von Stimmen markiert.

Anca Beneras und Arnold Estefáns Filminstallation How to Mend a Broken Sea? (2024) zeigt eine Frau beim Versuch, die aufgewühlte Brandung des Schwarzen Meers mit ihrem Gesang zu besänftigen. Sie erfindet dafür ein Vokabular, das sich aus der Vielfalt der an den Küsten der Region gesprochenen Sprachen zusammensetzt. Indem die Wellenbewegungen als musikalische Partitur wiedergegeben werden, erzählt das Werk vom fragilen ökologischen Gleichgewicht und den geopolitischen Spannungen eines von klimatischen und historischen Turbulenzen geprägten Meeresraums. In der stürmischen Partitur der Wellen ist das Echo der kolonialen Vergangenheit und Gegenwart Europas am Zusammenfluss von Donau, Don und Dnjepr zu vernehmen. Das ungestüme Wesen des Schwarzen Meeres entspringt diesen tosenden Gewässern – dort, wo sich eine atmende, sauerstoffreiche Oberfläche über einem anoxischen Abgrund erhebt, zwei Ebenen, die niemals zueinander finden.

In ähnlicher Weise stimmt sich i build my language with rocks: ash rain (2025) von ~pes (Elizabeth Gallón Droste und Pablo Torres Gómez) auf die geologische Kadenz des vulkanischen Archipels der Äolischen Inseln ein; dort, wo Sprache nicht gesprochen wird, sondern sich durch Beben formt. ~pes erhört und überträgt das tiefe, unterirdische Murmeln des Vulkans in eine verkörperte Erfahrung – das geophonische Flüstern, basaltische Träume, sich ausbreitende Erschütterungen und die Echos, die aus dem Erdkern hervorbrechen. Der Magnetismus des Vulkans und seine eisenhaltigen Gesteine synchronisieren sich mit dem menschlichen Körper und brin-

gen seine metall- und wasserhaltigen Bestandteile zum Schwingen. Inspiriert vom Pulsieren des Basaltgesteins und dem seismischen Atem der Erde, taucht das Werk in die Tiefenzeit des Archipels ein und zeichnet seine Zyklen zwischen Formation und Auflösung nach.

i build my language with rocks kreist um die Aussage des martinikanischen Schriftstellers, Dichters und Philosophen Édouard Glissant und seiner Vorstellung von Sprache als bewusste Konstruktion aus rohen, fragmentarischen und widerstandsfähigen Elementen der – in diesem Fall geologischen – Geschichte („je bâtis a roches mon langage“ – ich baue meine Sprache mit Steinen2). Diese Sprache ist in ständiger Bewegung, sie formt sich um, amalgamiert, bricht auseinander. Wie die Erde spricht sie nicht aus der Isolation, sondern durch Beziehung. Das Werk lässt uns Teil der sich entfaltenden Rhythmen des Planeten werden, der inneren Sprachen der Welt. Auch an Glissants „zitterndes Denken“ wird erinnert, ein instinkthaftes Fühlen, das statische Denksysteme, in Entsprechung zu unserem stetig zitternden Planeten, erschüttert und destabilisiert: „Es braucht zitterndes Denken, weil die Welt selbst zittert, weil unsere Empfindsamkeit, unsere Affekte von diesem Zittern erschüttert werden.“3

Auf diese Weise weben die Erschütterungen ein subtiles Raster, das mit jedem Impuls ein sich wandelndes, volumetrisches Feld aufspannt. Bei Live-Hörsitzungen aktiviert, entwickelt dieses eine Topografie aus Windgeflüster, vulkanischem Murmeln und sedimentären Echos.

Tania Candianis For the Animals (2020) verbindet Soundscapes, Tierlaute und Textauszüge der Klangkunst-Koryphäen R. Murray Schafer, Bernie Krause und Brandon LaBelle. Mit Anleihen aus der akustischen Ökologie sowie experimentellen Einschlafliedern für Luchse, mexikanische Grauwölfe, Kojoten, Rotfüchse, Wildschweine, Kitfüchse und Nasenbären lädt diese synästhetische audio-

visuelle Montage zum Nachdenken über die sinnlichen Räume ein, die wir mit anderen Spezies teilen, und über die Grenzen unserer auditiven Wahrnehmung.

Orla Barrys Werk gibt der Sprache das Magische der Beschwörung zurück: Worte und Wolle werden zu einer poetischen Kritik an Identität, Industrialisierung und Klimakrise verwoben. Das Verhältnis zwischen Frau/ Mann (im Englischen: wo/man) und Tier sowie ihre eigene Doppelrolle als Schafzüchterin und Künstlerin verhandelnd, sinniert Barry über unsere unabwägbare Ur-Verbindung mit der natürlichen Welt. Die im Kunstraum ausgestellten Werke arbeiten mit spielerischen sprachlichen Umformungen. In einem sich nach oben zu verjüngenden Dreieck lässt sich bei Milk the Ewe (2016) etwa lautmalerisch im Englischen lesen: „EU! EU! EUH? EUH? Melkt die EU! Wir melken die EU! U U hehehehe…“. Frogs Are Female Toads (2023) wiederum ist ein aus der Wolle von Orla Barrys Schafherde kardiertes und gefilztes Banner, versehen mit einem Spruch, der eine Brücke zwischen Storytelling, Poesie und Festansprache schlägt.

Niamh O‘Malleys Sun (2023) dient als stummes Metronom, das dem Rhythmus des Tageslichts folgt und einen pulsierenden Ankerpunkt innerhalb der ausgestellten Werke bildet. In ihrer stillen Präsenz lenkt die allgegenwärtige und doch nicht greifbare Kraft der Sonne, die jedes Leben erst ermöglicht, unser Verständnis von Zeit. Sie erinnert uns zugleich an ihr immerwährendes zyklisches Erscheinen und Verschwinden und die paradoxe Unmöglichkeit, dies unmittelbar zu beobachten.

Der Titel Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset verleiht jenen Resonanzräumen Ausdruck, in denen Bedeutung über Spezies, Habitate und wechselnde Lichtverhältnisse hinweg entsteht. Diese Zonen des Dazwischen bieten sowohl Momente der Verbundenheit als auch der Transformation. Sie fordern uns zum Nachdenken darüber auf, wie wir diese Geschichten durch ein tieferes gegenseitiges

Verständnis körperlich gelebte Realität werden lassen können. Gleichzeitig ermahnen sie uns, unsere Auswirkungen auf die Welt, die wir gemeinsam mit allen mehr-als-menschlichen Ausdrucksformen bewohnen, und die Schäden, die wir ihr zufügen, anzuerkennen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Klang im Grunde ein Schwingungsphänomen ist. Schwingungen pflanzen sich fort und können je nach ihrer Intensität zu Beben werden. „Erdbeben, seismische Erschütterungen und ihre Nachbeben können als Metaphern dienen, um jede Art von Mutation (sozial, psychologisch, politisch, geopolitisch, poetisch, künstlerisch) zu beschreiben, die eine brutale, unvorhergesehene Veränderung des Terrains erzwingt. Es scheint, dass es notwendig ist, zu zittern.“4

1 Der Begriff „sinnliche Räume“ geht auf die Arbeit des Ökologen und Philosophen David Abram zurück, insbesondere auf sein Buch Im Bann der sinnlichen Natur, in dem er die mehr-als-menschliche Welt als belebtes, wahrnehmbares Terrain beschreibt, das von Vogelgesang, Salznebel und Sternenlicht durchdrungen ist –Elemente, die in der Moderne vernachlässigt wurden. Dieser sinnliche Raum beschreibt also ein intimes Terrain, in dem Wahrnehmung, Sprache und Magie durch Verkörperung und in Anerkennung der Gegenseitigkeit und Interdependenz aller Lebensformen zusammenfinden. Vgl. David Abram, Im Bann der sinnlichen Natur –Die Kunst der Wahrnehmung und die mehr-als-menschliche Welt, übers. v. Matthias Fersterer und Jochen Schilk, Klein Jasedow: thinkOya, 2012.

2 Vgl. Édouard Glissant, Poetic Intention, New York: Nightboat Books, 2010, S. 43.

3 Édouard Glissant im Gespräch mit Hans Ulrich Obrist, „Kreisende Zeiten“, Apollon, https://www.apollondossier.de/dossier/dossier-viii/kreisende-zeiten.

4 Jacques Derrida, „¿Cómo no temblar?” (Wie ist es möglich, nicht zu zittern?), Acta Poetica 30, Nr. 2 (2009), https://www.scielo.org.mx/pdf/ap/v30n2/v30n2a2.pdf.

~pes (Elizabeth Gallón Droste & Pablo Torres Gómez)

i build my language with rocks: ash rain (2025)

Multimodale Installation: vulkanisches Basaltgestein, Ton, Schallwandler und Garn Variable Maße

Niamh O’Malley Sun (2023)

HD-Digitalvideo auf LED-Bildschirm 10:23 Min. im Loop, ohne Ton 50 × 50 × 6 cm

Courtesy Vardaxoglou Gallery, London

Tania Candiani For the Animals (2020)

3-Kanal-Videoinstallation mit 7.1-Kanal-Sound 10:01 Min.

Orla Barry Milk the Ewe (2016) Digitaldruck auf Tapete 2,76 × 2,30 m

Orla Barry Frogs Are Female Toads (2023) Gefilzte Rohwolle von Hebriden-, Tiroler Berg- und Merinoschafen 200 × 80 cm

Anca Benera & Arnold Estefán

How to Mend a Broken Sea? (2024) Mixed-Media-Installation: 4K-Video, Farbe, Stereoton, DIY-Musikinstrumente, reflektierende Bodenfolie, Steine, Kiesel 19:40 Min.

Courtesy Künstler*innen und n.b.k. Video-Forum, Berlin

Edgar Calel

Ru K’oxk’ob’el nu k’ux / The Echo of My Spirit (2025) Stickerei mit unbehandelter Leinwand und Wollgarn 180 × 300 cm

Courtesy Künstler und Proyectos Ultravioleta, Guatemala-Stadt

Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset

Laufzeit

Fr, 06.06. – Sa, 26.07.2025

Künstler*innen

Orla Barry

Anca Benera

& Arnold Estefán

Edgar Calel

Tania Candiani

Niamh O’Malley

~pes (Elizabeth Gallón Droste & Pablo Torres)

Gastkuratorin

Lorena Moreno Vera

Herausgeber: Kunstraum Niederoesterreich, Wien ·

Medieninhaber: NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, A-3500 Krems · Text: Lorena Moreno Vera · Lektorat (EN) & Übersetzung (DE): Peter Blakeney & Christine Schöffler · Lektorat (DE): Else Rieger ·

Grafik: Studio Kristin Metho · © 2025 NÖ Festival und Kino GmbH, Kunstraum Niederoesterreich

KUNSTRAUM NIEDEROESTERREICH

HERRENGASSE 13, 1010 WIEN WWW.KUNSTRAUM.NET

Mit Unterstützung von:

BETWEEN THE TREMOR LIES A SUNSET AND A MURMUR

Artists

Orla Barry, Anca Benera & Arnold Estefán, Edgar Calel, Tania Candiani, Niamh

Guest curator

Lorena Moreno Vera

O’Malley, ~pes (Elizabeth Gallón Droste & Pablo Torres)

References

– David Abram, The Spell of the Sensuous: Perception and Language in a More-Than-Human World (New York: Vintage, 1997).

– Bruce Chatwin, The Songlines (New York: Penguin Books, 1987).

– Niamh Dunphy, Adrian Duncan & Nathan O’Donnell (eds.), Running feet, sharp noses: Essays on the animal world, Paper Visual Art Journal (2023).

– Valeria Luiselli, Desierto sonoro (Madrid: Sexto piso, 2019).

– Mónica Ojeda, Chamanes eléctricos en la fiesta del sol (Barcelona: Random House, 2024).

Introduction

Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset explores the sensuous spaces1 where human and more-than-human expressions converge. Rather than merely interpreting nature’s sounds and cycles, it considers their embodiment in active communication, narrating our coexistence through sonorous and vibratory forms. The exhibition is an invitation to attune to the countless ways of making meaning and to claim the right to rustle, howl, roar, and speak – the right to be heard. At the same time, it challenges the modern Western perception of nature as silent and foreign. But nature is far from it – it is eloquent and loud; it speaks through the shared matter etched into our breath and bones.

The concept for this exhibition stems from a series of encounters I had with weathers, soundings, and narratives over the past years. In 2017, I heard the soil tremble as a powerful earthquake shook Mexico City, leaving behind not only physical traces but also stories of resilience and upheaval that reverberated throughout the city. Such telluric testimonies spoke of the relationship humans and morethan-human nature sustain – a relationship that is at once visceral and poetic. A second encounter came while walking and reading ocean and animal imprints in Santander, Spain, an experience that swayed between science and fiction listening to the words of Máximo, a topographer by trade but a zoologist – and storyteller – at heart. Lastly, the ceaseless mews of seagulls in Dublin stirred a liminal moment of disorientation and nostalgia upon my return to Vienna: I realized that their calls had been guiding my track of time, one that now felt lost and slowly replaced by the timing of blackbirds and ravens.

The artists, bodies, and utterances gathered in this show intertwine stories that transcend borders, geological strata, kinship, time, and species. They reflect on how such multispecies interactions can also translate into interspecies agency. The question at the heart of this exploration is: How do we create languages that enable true dialogue with the more-thanhuman world?

This question resonates throughout the works in this exhibition. Ru K’oxk’ob’el nu k’ ux / The Echo of My Spirit (2025) by Edgar Calel is a three-layer embroidery that visually translates the chant of the Guatemalan highland landscape into thread and color. Each embroidered fabric represents a layer of an overlapping song: the first captures the Kit Kit Song, an onomatopoetic chant used by Calel’s late grandmother to call birds and feed them corn, which lingers as an intergenerational bond between family and nature in his community in Chi Xot. The second layer, Anatomy of a Song, dissects the chant’s structure, revealing its “bones and articulations,” according to Calel. The third layer embodies the deep, resounding voice of the volcano – the earth’s own chant. Together, these layers form a composition in which sound becomes visible, memory is woven into fabric, and the landscape’s continuous echo is inscribed through embroidery. Each layer is rendered in a distinct color, marking the shifts in the sonic textures of these interconnected voices.

Anca Benera and Arnold Estefán’s How to Mend a Broken Sea? (2024) chronicles a singer’s attempt to soothe the Black Sea’s turbulent waters by inventing a vocabulary that blends the linguistic diversity of the region’s shores. By reading the waves as

musical scores, the work mirrors the ecological fragility and geopolitical unrest of a sea shaped by climatic and historical turbulence. The tempestuous score drawn in those waves whispers Europe’s colonial past and present at the confluence of the Danube, the Don, and the Dnieper. The Black Sea’s wilderness arises from these roaring waters, where a breathing, oxygen-rich surface hovers above an anoxic abyss, two layers that never meet.

In a similar manner, i build my language with rocks: ash rain (2025) by ~pes (Elizabeth Gallón Droste and Pablo Torres Gómez) attunes to the geological cadence of the Aeolian Islands volcanic archipelago, where language is not spoken but trembled into being. ~pes listens and transduces the deep, subterranean murmurs of the volcano into an embodied experience – the geophonic whispers, basaltic dreams, the shifting tremors, and the echoes that erupt from the earth’s core. The volcano’s magnetism and its iron synchronize with the body, making its metals and waters vibrate. Inspired by the pulsations of basaltic rock and the seismic breath of the earth, the work delves into the archipelago’s deep time, tracing its cycles of formation and dissolution.

i build my language with rocks departs from Martinican writer, poet, and philosopher Édouard Glissant’s notion of language as an active construction shaped by rough, fragmented, and resistant elements of – in this case, geological – history (“je bâtis a roches mon langage” – I build my language out of rocks2). This language is in constant motion, reshaping, amalgamating, breaking away. Like the earth, it speaks not in isolation but through relation. In this work, we become part of the unfolding rhythms of the planet, the deep living languages of the earth. It also cites Glissant’s tremblement thinking, an instinctual feeling that shakes and destabilizes static systems of thought in response to our ever-trembling planet: “We need trembling thinking because the world trembles, and our sensibility, our affect trembles.”3

Thus, the tremors interweave a subtle grid that becomes a shifting, volumetric field moving with each pulse. It grows into an evolving topography of wind-borne whispers, volcanic murmurs, and sedimentary echoes activated through live listening sessions.

Tania Candiani’s For the Animals (2020) combines soundscapes, animal calls, and fragments of texts by R. Murray Schafer, Bernie Krause, and Brandon LaBelle. Drawing on acoustic ecology and experimental scores for lullabies for lynxes, Mexican gray wolves, coyotes, red foxes, wild boars, kit foxes, and coatis, this synesthetic audiovisual montage invites reflection on the sensuous spaces we share with other species and the limits of our auditory perception.

Orla Barry’s work reinvests language with the magic of incantation, weaving words and wool into a poetic critique of identity, industrialization, and the climate crisis. Rooted in the relationship between wo/man and animal and her dual practices of sheep farming and art-making, the artist reflects on the primal and unpredictable bond we have with the natural world. The featured pieces reverberate with playful linguistic transformations: in Milk the Ewe (2016), we read “EU! EU! EUH? EUH? Milk the EU! We milk the EU! U U hehehehe…” in an ever-diminishing triangle. Frogs Are Female Toads (2023) is a banner carded and felted from wool from Orla’s flock imbued with text that bridges storytelling, poetry, and oration.

Finally, Niamh O’Malley’s Sun (2023) serves as a silent metronome, tracing the rhythms of daylight to anchor the various sonorous moments of the exhibition. In its quiet presence, the Sun’s ubiquitous yet intangible force, essential to life, guides our understanding of time while reminding us of the balance of cyclical transitions and the paradoxical impossibility to observe it directly.

The title Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset reflects the resonant spaces where meaning takes form across species, environments, and shifting light. These inbetween spaces offer connection and transformation, urging us to consider how we embody these stories in the flesh through mutual understanding, while acknowledging the impacts and disruptions we inflict on the world we cohabit.

We must remember that sound is just a vibratory phenomenon. Vibrations propagate and, depending on their intensity, can become tremors. “Earthquakes, seismic tremors, and their aftershocks can become metaphors to describe any kind of mutation (social, psychological, political, geopolitical, poetic, artistic) that forces a brutal, unpredictable change of terrain. It seems that it is necessary to tremble.”4

1 The term “sensuous spaces” draws inspiration from the work of ecologist and philosopher David Abram, particularly his book The Spell of the Sensuous in which he describes the more-than-human world as “an intimate terrain infused with birdsong, salt spray, and the light of stars” – aspects that modernity has neglected. A sensuous space is thus an animate domain where perception, language, and magic converge through embodiment, reciprocity, and the interdependence of all life forms. David Abram, The Spell of the Sensuous: Perception and Language in a More-Than-Human World (New York: Vintage, 1997), 63.

2 Édouard Glissant, Poetic Intention (New York: Nightboat Books, 2010), 43.

3 Édouard Glissant in conversation with Hans Ulrich Obrist, The Archipelago Conversations, trans. Emma Ramadan (London: isolarii, 2021); cf. Eliza Levinson, “The Earth is Trembling: Édouard Glissant in conversation with Hans Ulrich Obrist,” 032C (Dec. 20, 2021), https://032c.com/ magazine/edouard-glissant-and-hans-ulrich-obrist.

4 Jacques Derrida, “¿Cómo no temblar?” (How Not To Tremble), Acta Poetica 30, no. 2 (2009), https://www. scielo.org.mx/pdf/ap/v30n2/v30n2a2.pdf.

Floor plan

~pes (Elizabeth Gallón Droste & Pablo Torres Gómez)

i build my language with rocks: ash rain (2025)

Multimodal installation: Volcanic basalt rocks, clay, transducers and yarn

Variable dimensions

Niamh O’Malley Sun (2023)

HD digital video on LED screen

10:23 min looped, silent

50 × 50 × 6 cm

Courtesy Vardaxoglou Gallery, London

Tania Candiani

For the Animals (2020)

3-channel video installation with 7.1 channel sound

10:01 min

Orla Barry

Milk the Ewe (2016)

Digital wallpaper print

2.76 × 2.30 m

Orla Barry

Frogs Are Female Toads (2023)

Felted raw wool from Hebridean, Tiroler Bergschaf and Merino sheep

200 × 80 cm

Anca Benera & Arnold Estefán

How to Mend a Broken Sea? (2024)

Mixed-media installation: 4K video, color, stereo sound, DIY musical instruments, reflective floor folio, stones, pebbles 19:40 min

Courtesy the artists and n.b.k. VideoForum, Berlin

Edgar Calel

Ru K’oxk’ob’el nu k’ux / The Echo of My Spirit (2025) Embroidery with raw canvas and wool thread

180 × 300 cm

Courtesy the artist and Proyectos Ultravioleta, Guatemala City

Between the Tremor and a Murmur

Lies a Sunset

Duration

Fri, 06.06. – Sat, 26.07.2025

Artists

Orla Barry

Anca Benera & Arnold Estefán

Edgar Calel

Tania Candiani

Niamh O’Malley

~pes (Elizabeth Gallón Droste & Pablo Torres)

Guest curator

Publisher: Kunstraum Niederoesterreich, Vienna ·

Media Owner: NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, A-3500 Krems ·Text: Lorena Moreno Vera ·

Copyediting (EN) & Translation (DE): Peter Blakeney & Christine Schöffler · Copyediting (DE): Else Rieger ·

Graphic Design: Studio Kristin Metho · © 2025 NÖ Festival und Kino GmbH, Kunstraum Niederoesterreich

Lorena Moreno Vera KUNSTRAUM NIEDEROESTERREICH HERRENGASSE 13, 1010 VIENNA

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