Superdry Interview

Page 1

64

Thoe Karpathios (rechts) und Julian Dunkerton (links) bilden gemeinsam mit James Holder die Supergroup, das groĂ&#x;e Ganze hinter der britischen Streetwearbrand Superdry.

64-66_LUR_Superdry_xray_D.indd 1

21.12.2009 18:27


Perfektion als Mantra

superdry_lass uns reden

Interview Nicolette Scharpenberg Fotos Nicolette Scharpenberg, Superdry

Natürlich ist es ein Statement, das Prädikat super in seinen Markennamen einzubauen. Und ein Augenzwinkern, das für Superdry ebenso typisch ist wie der Humor für die Briten. Die drei Köpfe hinter dem britischen Streetwearlabel, konsequen- terweise Supergroup genannt, erklären, warum der Name bei ihnen Programm ist.

65

„Wenn ein Produkt nicht perfekt ist, bringen wir es nicht auf den Markt. Das ist unser Mantra.“ Theo Karpathios

M

it über 2.000 internationalen Stores auf der Referenzliste gehört Superdry zu den Big Playern im Sektor der American Vintage Fashion. Es gibt inzwischen 38 Monolabelstores weltweit, davon 22 in UK (14 eigene Stores und acht Franchises), fünf in Belgien, vier in Frankreich, einer in Dänemark, je zwei in Australien und Venezuela, einer in Panama und einer in New York City. Das Label wurde 2003 von dem Besitzer der englischen Handelskette Cult Clothing ins Leben gerufen. Seit 2005 ist Theo Karpathios, Kopf der High Jinks Stores, mit an Bord, um die internationale Expansion der Marke voranzutreiben. Superdry ist momentan in aller Munde. Trotz Krisenstimmung scheint es bei Ihnen nicht schnell genug gehen zu können: Unzählige neue Monobrandstores sind in Planung und sie expandieren kräftig weiter. Verraten Sie uns ihr Geheimnis? Julian Dunkerton: Ich denke, zwei Faktoren spielen dabei eine ganz zentrale Rolle.

64-66_LUR_Superdry_xray_D.indd 2

Mit zahlreichen eigenen Stores weltweit und Storepartnern ist Superdry bereits international aufgestellt. Doch wer rastet, der rostet – die Supergroup arbeitet eifrig an der weiteren Expansion.

Zum einen ist unser Team ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Alle haben unterschiedliche Qualifikationen und wir ergänzen uns in dieser Kombination einfach perfekt. Zum anderen ist es unser Sortiment, das durch seine Vielzahl an unterschiedlichen Styles eine sehr breite Zielgruppe anspricht. Theo Karpathios: Wenn ein Produkt nicht perfekt ist, bringen wir es nicht auf den Markt. Das ist unser Mantra. Falls wir in einer Stilfrage nicht sicher sind, egal, ob es das Material, die Passform oder die Farbe betrifft, geht es schlichtweg nicht in Produktion. Kann sein, dass wir dadurch manchmal etwas spät in der Auslieferung sind, aber unser Ziel ist es, ein Produkt zu perfektionieren, bevor es in den Handel geht.

Uns ist es wichtig, die persönliche Kontrolle über alles zu haben. Gleiches gilt auch für das Storedesign, das Merchandising in den Stores, Fotografien und das Webdesign. Die Konzepte entstehen bei uns immer im Haus. Wir haben ein fantastisches Team mit talentierten Leuten, die in unserem Unternehmen arbeiten. Wie kam es eigentlich zur Supergroup? J.D.: Wir sind drei Freunde, die sich alle schon sehr lange kennen. Ich führe den Bereich Retail, Theo Karpathios ist für den Einkauf und das internationale Geschäft zuständig und James Holder verantwortet das Design. Er ist ein Perfektionist in seiner Berufung. Seine Silhouetten, Schnitte und Materialien überzeugen

21.12.2009 18:27


lass uns reden_superdry

immer durch absolute Spitzenqualität. T.K.: Wir alle kennen uns jetzt schon sehr lange, haben über die Jahre hinweg immer wieder miteinander gearbeitet und haben uns jetzt unter der Flagge Superdry zusammengefunden. Julian ist ein fantastischer Händler, James ist der beste Creative Director auf dem Planeten und ich habe ein gutes Händchen für das internationale Geschäft und wie man ein Unternehmen aufbaut. J.D.: Vor rund sieben Jahren wurde es mir klar, dass es im Markt eine große Lücke gab. Durch die Arbeit mit James konnten wir unsere Vorstellung von einer wirklichen Marke, die diese Lücke füllen würde, verwirklichen. Als Händler empfand ich damals im Segment Streetwear einen großen Missstand. Ich habe vor 20 Jahren schon zu Theo gesagt, irgendwann werden wir mal zusammen ein Business machen, und jetzt ist es tatsächlich passiert. (lacht) In den USA erlebt Superdry gerade einen unglaublichen Hype. Wie kam es dazu? T.K.: Das ist erst der Anfang. Unsere Sachen werden in den USA von den Kunden extrem gut angenommen. Ist auch kein Wunder! Schau dir das Produkt an! Es spricht für sich und ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Leute erkennen, wenn

66

sie ein qualitativ hochwertiges Produkt in der Hand haben und schenken uns ihr Vertrauen. Momentan sind wir bei Bloomingdales, Macys oder Nordstorm vertreten. Wir eröffneten am 12. November einen Flagshipstore in New York City, genau gegenüber der New Yorker Universität am Broadway. In Los Angeles suchen wir momentan noch nach einer passenden Location. JD: Das Schöne an Superdry ist, es kann von hundert verschiedenen Leuten getragen werden und jeder einzelne von ihnen sieht darin anders aus. Das Sortiment ist riesig. Wir bieten nicht nur einen Look, wir bieten eine ganze Bandbreite. Jeder Kunde hat die Möglichkeit, sich aus unserem Sortiment seinen ganz persönlichen Style zu kreieren... und es passt. Ich denke, das ist es, was uns eine Art Schüsselposition am Markt verschafft hat. Wie sehen ihre generellen Pläne mit Superdry aus? J.D.: Es wird sehr viele internationale Franchiseprojekte geben. Allein in Deutschland planen wir zehn Stores. Superdry ist inzwischen eine globale Brand – unglaublich, wie schnell das ging... T.K.: Besonders in Deutschland ist die Marke sehr erfolgreich. Unsere Agenten machen einen

im Segment Streetwear sein. Es gibt einfach keine vergleichbare Messe. Wir waren mit beiden Locations sehr zufrieden und planen in der nächsten Saison den Stand noch zu vergrößern. Bis jetzt kann ich nur sagen: Es wird gewaltig! Superdry steht als Marke ein Stück weit auch sinnbildlich für ein ganzes Segment, das sich gerade sehr erfolgreich etabliert, Wie sehen sie die Entwicklung des Segments Young Fashion im Allgemeinen? J.D.: Es ist eines der interessantesten Segmente in der Mode. Junge Leute bringen immer frischen Wind und sind stets auf der Suche nach dem nächsten heißen Trend. Besonders in Zeiten der Krise ist es eines der sichersten Segmente. Junge Leute wollen immer gut aussehen, sie schauen nach dem anderen Geschlecht, man flirtet und geht in Clubs. Als 40-Jähriger hat man andere Prioritäten, aber mit 20 geht es dir in erster Linie darum, gut auszusehen und bei anderen anzukommen.

Die Kollektion von Superdry transportiert in jeder Phase den Spirit der American Vintage Fashion, der sich das Label verschrieben hat.

„Superdry ist inzwischen eine globale Brand – unglaublich, wie schnell das ging.“ Julian Dunkerton fantastischen Job. Jetzt ist es Zeit für Monobrandstores. 2010 wollen wir 15 Superdry-Stores in UK eröffnen, 20 Stores innerhalb Europas und mindestens zehn im Rest der Welt. Ein paar Worte zur letzten Bread & Butter: War die Rückkehr nach Berlin für Ihre Marke eine gute Entwicklung und wie beurteilen sie die neue Location? J.D.: Die Rückkehr nach Berlin war genau richtig und die Location der Wahnsinn! Lass es ein paar weniger Leute gewesen sein, die unseren Stand besucht haben. Unser Geschäft ist auch dieses Mal explodiert. In Barcelona waren weniger Leute auf konkretes Business aus, dafür aber umso mehr in Deutschland. T.K.: Ja, das Schöne an Berlin war, dass wir viele Anfragen aus Osteuropa bekommen haben. Das ist genau der Markt, wo wir gerne weiter expandieren möchten. Berlin ist die perfekte Basis für das Osteuropageschäft. JD: Ob in Barcelona oder Berlin, die Bread & Butter wird immer die führende europäische Messe

64-66_LUR_Superdry_xray_D.indd 3

21.12.2009 18:27


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.