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SAMSTAG · 22. JUNI 2013
150 Jahre TV Mörstadt – Kontinuierliches Arbeiten ist das große Plus Festabend: Viele Gäste aus Politik und Sport kamen zur Gratulation in das Dorfgemeinschaftshaus der Weinbaugemeinde / Prägend für Gemeinschaft V O N K L A U S D I E H L Sie sind
unbekannt, dennoch kommt ihnen das große Verdienst zu, im Jahr 1863 den Turnverein 1863 Mörstadt gegründet zu haben. Doch geturnt wurde in der schmucken Weinbaugemeinde schon früher. Aber erst durch die Deklaration der „Koalitionsfreiheit“ durch den hessischen Minister Heinrich von Gagern im Jahre 1861 wurde die Gründung von Vereinen ermöglicht. Die Mörstädter Turner gehörten jedenfalls zu den ersten in der Region, denen diese Vereinsgründung im Jahr 1863 offiziell genehmigt wurde. Dies geschah in einer Zeit, in der die kleine Gemeinde Mörstadt nur etwa 400 Einwohner hatte und gerade das 3. Deutsche Turnfest in Leipzig stattfand. Heute hat der TVM rund 420 Mitglieder, davon sind 120 Kinder und Jugendliche. Es war auch eine Zeit des Wandels und des Aufbruchs, der viele Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens erfasste. Der Breitensport steckte noch in den Kinderschuhen und es konnte keiner ahnen, wie sich der
Ehrengäste aus Politik und Sport gaben sich die Ehre beim Festabend 150 Jahre TV Mörstadt. staltung und Geselligkeit mit weiteren Sportarten und ersten Regelwerken.
Sehnsucht nach Freiheit „Die Sportbewegung, auch eine Sehnsucht nach Freiheit ohne die Oberen, war auch in Mörstadt nicht aufzuhalten“,
Frank Schembs zeichnet Birgit Bernhardt mit der Gau-Ehrennadel aus. Sport bis heute entwickeln sollte. Leibesertüchtigung diente vorrangig militärischen Zwecken, aber immer öfter der Erhaltung der Volksgesundheit. Sie war Ausgleich nach des Tages schwerer Last und Mühe in einer Zeit mit gegenüber heute weitaus längeren und härteren Arbeitszeiten. Aber sie war auch eine Form der Freizeitge-
so Verbandsbürgermeister Ralph Bothe, Schirmherr der Jubiläumsfeierlichkeiten des TV Mörstadt, in seiner mit Beachtung aufgenommenen Festrede. Weiter betonte er, dass die Entwicklung des Sports und die heutigen Möglichkeiten damals nicht im Geringsten vorauszusehen waren. Damals war und ist bis heute die wech-
selvolle Geschichte des TVM stets geprägt durch das ehrenamtliche Engagement sportbegeisterter und heimatverbundener Männer und Frauen. Sieht man das heutige, bestens in Schuss gehaltene Dorfgemeinschaftshaus, so ist es für die heutige Generation auch wohl kaum nachzuempfinden, mit welchen eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten und Übungsräumen in den ersten Jahrzehnten beim TV Mörstadt Sport betrieben wurde. Das waren schon sehr große Idealisten, die in den folgenden Jahrzehnten an der Fortentwicklung des TVM mitgewirkt hatten. Sie wurde unterbrochen durch zwei Weltkriege und ähnlich wie im Jahr 1863 bedurfte die Neugründung im Jahr 1948 der Zustimmung der Oberen, in diesem Falle der französischen Besatzungsmacht. Bereits im Oktober 1948 hatten sich 110 Mitglieder dem Verein wieder angeschlossen.
Ein Blick in die Festschrift Wirft man einen Blick in die mit viel Mühe und Arbeit erstellte Festschrift, so darf man feststellen, dass sich der TV Mörstadt in seinem Breitensport-Angebot auch den Trends der Zeit nicht verschlossen hat. Das Engagement und die Übernahme der Verantwortung, wie es der jetzige TVM-Vorsitzende Stephan Hammer in seiner Begrüßung betonte, war und ist nicht immer eine einfache Aufgabe, doch werden auch weiterhin die Geschicke des TVM gemeinsam geleitet. Besonders beachtlich ist die Tatsache, dass seit dem Jahr 1948 nur ganze fünf erste Vorsitzende das Vereinsschiff lenkten. So von 1948 bis 1952 Georg Müller, von 1953 bis 1968 Erwin Ermarth, von 1969 bis 1985 Fritz Müller, danach bis zum Jahr 2005 Gerhard Weber und bis heute Stephan Hammer, der zuvor schon sechs Jahre 2. Vorsitzender war. Er stützt sich hierbei auf ein Team mit Arno Klemens als 2. Vorsitzenden, Petra Sperb als Schriftführerin und Liesel Weber als Schatzmeisterin. Beide Damen haben diese Positionen bereits seit dem Jahr 2000 inne. Da ist beim TV Mörstadt kontinuierliche Arbeit nicht nur ein großes Plus, sondern sie ist geradezu vorbildlich. Für den Handball ist Mathias Immel, für die Leichtathletik zeichnet Benjamin Lehmann verantwortlich, für Turnen, Tanzen und Gymnastik Birgit Bernhardt, für Tischtennis Wolfgang Perl und
le erlernten. Neben Tageswanderungen wird alljährlich ein verlängertes Wanderwochenende organisiert, wobei aber bei der TVM-Wanderabteilung besonders die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Seit letztem Jahr ist auch die Leichtathletik-Abteilung wieder neu belebt worden. All dies zeigt, dass der TV Mörstadt in all den 150 Jahren, die Gemeinschaft mitgeprägt hat und auch weiter mitprägen wird. Positiv für die weitere Zukunft könnte auch die im Altersdurchschnitt relativ junge Mörstädter Bevölkerung sein. Diesen wichtigen Part auf allen Ebenen, sei es für die Ortsgemeinschaft, für die Jugend oder die Gesunderhaltung, unterstrichen auch die weiteren Gruß-
in den Vordergund. Für den Sportbund Rheinhessen gratulierte der Ehrenvorsitzende Herbert W. Hofmann und hatte für den TVM-Vorsitzenden Stefan Hammer die Ehrennadel des Sportbundes Rheinhessen mitgebracht. Präsidentin Karin Augustin überreichte mit dem Dank für die 150 Jahre und für eine weitere gute Zukunft die Jubiläumsplakette des Sportbundes Rheinland-Pfalz. Für die Ortsgemeinde überbrachte kurz und prägnant Bürgermeister Horst Wendel die Glückwünsche. Ebenso Frank Schembs als Vorsitzender des Nibelungen-Turngaues Worms. Er zeichnete auch Birgit Bernhardt für ihre Verdienste um den Turnsport mit der Gau-Ehrennadel aus. Auch
Gerd Furler für die Wanderabteilung. In der Turnabteilung gibt es eine Krabbelgruppe, Eltern-Kind-Turnen, KleinkinderTurnen, allgemeines Turnen männlich und weiblich und seit dem Jahr 2008 auch eine Turn-Leistungsriege für Mädchen ab fünf Jahren, geleitet von den einst erfolgreichen Turnerinnen Mareike Müller und Carolin Grieser. Dazu gibt es Senioren-Gymnastik, Fit-Mix, Jogilatis und die Tanzgruppen „Remix“, „Dancing Girls“, „Glitzersterne“ und die jüngsten „Tanzmäuse“.
Auf allen Turnfesten seit dem Jahr 1953 dabei
Herbert W. Hofmann (links) und Karin Augustin steckten Stephan Hammer die Ehrennadel des Sportbundes Rheinhessen an.
Seit dem Jahr 1953 war der TV Mörstadt – meist mit einer größeren Gruppe – auf allen Deutschen Turnfesten vertreten. So vor wenigen Wochen auch in der Rhein-Neckar-Metropolregion. Theater und Fastnacht sind beim TV Mörstadt ein weiteres Feld, sich in das dörfliche Gemeinschaftsleben einzubringen. Bereits im Jahr
adressen. So auch der evangelische Pfarrer Wolfgang Besier, der frei nach dem Apostel Paulus „Kämpfe den Kampf des guten Glaubens“ dem Jubilar mit auf den Weg gab. Gleichzeitig unterstrich er, dass die Jugendarbeit auch weiterhin als wesentlicher Beitrag des Zusammenlebens auf der Agen-
Christine und Susanne Ahl waren mit ihrem Gesang ein Höhepunkt des Festabends. 1928 gegründet, hat die Handballabteilung eine recht wechselvolle Geschichte vorzuweisen. Sowohl im Feld- wie auch im Hallenhandball spielte man im Kreis und auf Rheinhessenebene keine schlechte Rolle, ehe 2004 die Handballer mangels Spielern bis zum Jahr 2011 eine Pause einlegten, um sodann den kleinen Ball wieder in die Hände zu nehmen. Der Nachwuchs spielt eine große Rolle und ist dort in die HSG Worms eingegliedert. Im Tischtennis spielen drei aktive Mannschaften auf Kreisebene Worms. Erwähnenswert ist, dass der mittlerweile beim TV Leiselheim sich zum Spitzenspieler auf nationaler Ebene entwickelnde Linkshänder Raphael Graf wie auch Janis Oberle in der TVM-Tischtennisabteilung ihre ersten Schmetterbäl-
da steht. Landrat Ernst Walter Görisch stellte vor allen Dingen das ehrenamtliche Engagement, ohne das ein Verein einfach nicht existieren kann,
der Tischtennisverband Rheinhessen gratulierte durch seinen 1. Vorsitzenden Markus Beisch sowie der Handballverband Rheinhessen, dessen 2. Vorsitzender Erich Meyer einen Sack voll neuer Bälle mitgebracht hatte. Für die Ortsvereine überbrachte Robert Groß, der 1. Vorsitzende des MGV Mörstadt, zahlreiche Glückwünsche in Form von Kuverts. Neben all den guten Wünschen sorgten Christine und Susanne Ahl mit ihrem Gesang für einen weiteren Höhepunkt. Da blieb dem 1. TVMVorsitzenden Stephan Hammer zum Schluss nur allen Gästen und Gratulanten von Herzen zu danken, mit dem Versprechen, auch in deren Sinne das Vereinsschiff weiter auf einem zukunftsversprechenden Kurs zu halten. Petra Sperb wurde für das mit viel Liebe und mit sportlichen Utensilien des TV Mörstadt von einst und jetzt gestaltete Bühnenbild sowie Arno Klemens, Ottfried Dannenfelser und den Familien Hack und Bernhardt für die Unterstützung im Vorfeld dieses Festabends gedankt.
Erich Meyer (rechts) überreichte vom Handballverband Rheinhessen einen ganzen Sack voll Bälle.