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MEIN WORMS: PAVEL ZOLOTAREV

» Worms wurde mir zur wahren Heimat Im Gespräch mit dem Sohn moldawischer Einwanderer VON VERA BEIERSDÖRFER | Pavel Zolotarev – das klingt nicht grade rheinhessisch und dennoch ist der 30-Jährige ein Vollblut-Wormser, der mit großer Begeisterung von seiner Heimatstadt und vor allem den Menschen hier berichtet. Als Sohn eines Russen und einer moldawischen Mutter, wurde er 1985 in Kischinau geboren und verbrachte dort seine ersten Lebensjahre. Als Folge des Zusammenbruchs der UdSSR kam es zum Transnistrien-Konflikt, einer seit 1990 andauernden, kurzzeitig auch kriegerischen, Auseinandersetzung zwischen der ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien und dem inzwischen de facto unabhängigen Transnistrien, das sich im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion vom Rest Moldawiens abspaltete. Die bewaffneten Auseinandersetzungen forderten über 1.000 Todesopfer auf beiden Seiten. Was blieb war Chaos, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit, die Pavels Eltern, ein studierter Maschinenbauingenieur und 94 x 145 mm

Pavel Zolotarev schätzt das rege Vereinsleben in der Nibelungenstadt. Er selbst spielFoto: Vera Beiersdörfer te jahrelang Fußball beim TuS Neuhausen. eine studierte Chemikerin, dazu veranlassten, die alte Heimat zu verlassen, um sich und den beiden Söhnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Rasch die deutsche Sprache erlernt

WIR RETTEN IHRE ZÄHNE „Bei Entzündungen des Zahnnervs haben wir die Wahl, den Zahn zu ziehen oder den Zahn zu retten. Dank moderner Methoden in der Endodontie und der Präzision meines Operationsmikroskops steigen die Erfolgsaussichten bei Wurzelkanal behandlungen auf über 90 %.“ Dr. Sarah Werner (Master of Science Endodontie, Zahnärztin)

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Familie Zolotarev kam 1995 im Durchgangslager Osthofen an. Pavel war damals fast 10, sein kleiner Bruder Daniel noch nicht ganz ein Jahr alt. Mangels Platz mussten die Einwanderer bereits ein paar Tage später weiter ins Aufnahmelager nach Kaiserslautern ziehen. Dort nahm Pavel, der in Moldawien die vierte Grundschulklasse besucht hatte, am Unterricht der dritten Jahrgangsstufe teil. In der Schule kam er erstmals mit deutschen Kindern und somit mit der deutschen Sprache in Berührung. „Ich glaube, ein großer Vorteil lag darin, dass ich noch so jung war und meine Eltern stets die Wichtigkeit der Sprache als Schlüssel zur Integration und für eine gute Schulbildung unterstrichen”, berichtet Pavel von seinen raschen Erfolgen beim Erlernen der neuen Sprache. Es sei vor

allem der Kontakt zu anderen Kindern gewesen, der ihm, neben dem wöchentlichen Deutsch-Förderunterricht, schnelle Erfolge bescherte. Bald begleitete der Junge die erwachsenen Verwandten und Bekannten auch bei Behördengängen, um als Dolmetscher zu fungieren. „Kinder lernen einfach viel schneller als Erwachsene”.

Freunde fürs Leben gefunden

1996 verschlug es die Familie dann nach Worms, wo bereits Verwandte lebten. „Ich fand direkt Anschluss an meine Klassenkameraden in der Staudinger Grundschule. Zwischen uns Kindern gab es keinerlei Berührungsängste”, erinnert sich Pavel an sein Ankommen in der Stadt, die ihm zur wahren Heimat wurde. Mit vielen der einstigen Klassenkameraden verbindet ihn noch heute ein starkes Band, auch zu zahlreichen Abikollegen ist der Kontakt nie abgerissen. Nach seinem Abitur am Gauß-Gymnasium entbrannte eine neue Leidenschaft in dem jungen Mann. POLITIK! „Ich besuchte eine Podiumsdiskussion mit Klaus Hagemann und war sofort von ihm begeistert”, so Pavel, der seit 2011 Mitglied in der SPD und als Vorstandsmitglied im Ortsverein WormsMitte aktiv ist. Während des vergangenen Wahlkampfs in Rheinland-Pfalz unterstützte er seine Partei als Regional Campaigner. „Auch wenige Wochen nach der Wahl freue ich mich noch immer über das tolle Abschneiden meiner Partei”, strahlt der Sozialdemokrat. In diesem Jahr wird er sein Studium der Politikwissenschaft, Psychologie und Philosophie an der Universität Landau beenden. Wie könnte es auch anders sein – seine Magisterarbeit handelt vom rheinlandpfälzischen Landtagswahlkampf.

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