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[←] I. Ueber Gesteine aus DeutschOstafrika.
Von Dr. Hans Lenk.
Das von Herrn Dr. Oscar Baumann im Verlauf seiner letzten, in den Jahren 1892 und 1893 ausgeführten Reise in Deutsch-Ostafrika gesammelte und dem Mineralogischen Museum der Universität Leipzig zur Untersuchung und Bestimmung übergebene petrographische Material umfasst hauptsächlich Gesteinsproben aus dem südlich vom Victoria-Nyansa sich ausbreitenden, archäischen Hochlande von Unyamwesi und den sich zwischen jenem und dem Tanganyika-See ausdehnenden Gebirgen von Ussui und Urundi, die gleichfalls wesentlich aus altkrystallinischen Gesteinen bestehen. Ihnen schliesst sich eine Anzahl von Belegstücken jüngerer vulkanischer Gesteine an, welche zum Theil aus der, am Ostrande der afrikanischen Hochlandmasse hinziehenden und unter dem Namen des Ostafrikanischen Grabens bekannten Vulkanspalte selbst, zum Theil von ihren östlichen und westlichen Randgebirgen herrühren.
Nach der makroskopischen und mikroskopischen Sichtung lassen sich die vorliegenden Gesteine in folgende Gruppen vereinigen:
1. Alte krystallinische Gesteine: a. Granit.
b Gneiss, Granulit, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, Phyllit, Quarzit u. s. w.
2. Aeltere Eruptivgesteine: Porphyr, Diabas, Gabbro u. s. w.
3 Jüngere Eruptivgesteine: Trachyt, Basalt.
4. Sedimentgesteine:
a. Kalksteine unbestimmten Alters; lacustre Ablagerungen, Sinterbildungen und Efflorescenzen der Gegenwart, b. Grauwacken und Sandsteine unbestimmten Alters,
c. Vulkanische Tuffe.
Dem Wunsche des Herrn Auftraggebers entsprechend folgt in den nachstehenden Zeilen eine kurze Schilderung der überwiesenen Gesteinssuite, zu welcher die Vorbemerkung gestattet sein möge, dass weder die zur Verfügung stehende Zeit, noch die durchschnittliche Beschaffenheit des Materials eingehendere petrographische Untersuchungen ermöglichte. Dem Charakter dieser Mittheilungen gemäss ist auch von Citaten aus der wissenschaftlichen Literatur — den Publikationen von Mügge, Thomson, Bonney, Tenne und Rosiwal, welche sich zum Theil auf das nämliche, zum Theil auf benachbarte Gebiete beziehen abgesehen worden.
In der Gruppe
sind im Folgenden alle körnigen, Quarz, Feldspath und ein farbiges Bisilicat enthaltenden Gesteine aufgeführt, welche eine richtungslose Struktur besitzen. Bei der Kleinheit vieler der zu Gebote stehenden Gesteinsstücke ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch ein
Granit
granitisch struirter Gneiss hier seine Stelle gefunden hat, während auch andererseits der ein oder andere schiefrig ausgebildete Granit unter die Gneisse gerathen ist.
Die vorliegenden granitischen Gesteine zerfallen in Biotitgranite, zweiglimmerige Granite, Mikroklin-Granite und Hornblendegranite.
Der Typus der Biotitgranite liegt vor in einem ziemlich feinkörnigen Gestein von »Nyambijerwa, Ikiju, 11 April 1892«, welches ein gleichmässiges, krystallinisches Gemenge von Feldspath, Quarz und Biotitblättchen darstellt, deren Dimensionen gewöhnlich nur 1 mm Durchmesser erreichen. Im Dünnschliff zeigt sich, dass die Constituenten, wie das schon aus dem makroskopischen Aussehen des Gesteins sich schliessen lässt, im Ganzen noch sehr frisch und wenig von Zersetzungsvorgängen berührt sind. Die Feldspathe, ungefähr je zur Hälfte dem Orthoklas und der Plagioklasreihe angehörig, sind meist gut automorph gegenüber dem Quarz. Die Orthoklase zeigen nur spärlich und dann in ihren innersten Theilen den Beginn einer durch Zersetzung erzeugten Trübung; in ganz einzelnen Fällen lassen sich übrigens schon federartige Lamellen von Kaliglimmer erkennen, die aus einem Haufwerk von matten, nicht polarisirenden Kaolinsubstanzen herauswachsen. Etwas weiter ist gewöhnlich die Trübung der Plagioklase vorgeschritten, die sich ohnehin durch ihre Zwillingsstreifung bereits im Handstück von den orthotomen Feldspathen unterscheiden lassen und die nach den ausgeführten Bestimmungen der Auslöschungsschiefe (+ 2 bis 4° auf P) und dem Grade ihrer Aetzungsfähigkeit mehr zu den sauren Gliedern der Albit-Oligoklas-Familie zu gehören scheinen. Gänzlich xenomorph treten zwischen den Feldspathen und Quarzen hin und wieder kleine Partien von schön gegittertem Mikroklin auf. Da dieser gegen die
benachbarten Feldspathe meist scharf abgegrenzt erscheint und augenfällig die Rolle einer Ausfüllungsmasse spielt, möchte man ihn, wenn nicht als ein rein chemisches Secundärproduct, doch eher als eines der letzten Glieder im Verfestigungsprozesse, wie ein durch dynamische Wirkungen erzeugtes Product aus anderen Feldspathen betrachten. Ohnehin sind Erscheinungen, welche darauf schliessen lassen, dass das Gestein den Pressungen des Gebirgsdrucks in bemerkenswerthem Grade ausgesetzt gewesen wäre, nicht zu beobachten. Die schwarzen Biotitblättchen werden im Dünnschliff bronzeschimmernd mit bräunlichgelber Farbe durchsichtig; nicht selten sind sie mit Magnetitkryställchen verwachsen und hin und wieder zeigt sich auf den Spaltflächen die Neubildung von grünlicher Chloritsubstanz. Vom Magneteisen abgesehen sind Accessorien selten; nur kleine Apatitsäulchen finden sich spärlich als Einschlüsse im Quarz und Feldspath.
Grobkörnige Biotitgranite liegen vor von 1. »der Hügelkette vor dem Kiruwassile Berg, 30. März 1892«, 2 »Ngurunga vor Ikiju, 7h 41 a m vom 8 April 1892 «
Milchweisse Feldspathe von etwas mattem Aussehen und wasserhelle, starkglänzende Quarze, zuweilen von undeutlich dihexaedrischer Form bilden die Hauptmasse des ersteren Gesteins; in derselben ziemlich gleichmässig vertheilt erscheinen dunkle Magnesiaglimmer, die sich bei näherer Betrachtung in blättrig-filzige Aggregate verwandelt erweisen; wie der Dünnschliff lehrt, bestehen diese zum Theil aus gelbgrünem Epidot und grünem chloritartigen Glimmer, in dem sagenitartig verwachsene Rutilnädelchen liegen, während die schwer durchsichtigen, körnigen Randpartien vorzugsweise aus Titanit gebildet zu sein scheinen. Die Quarze bergen zahlreiche Flüssigkeitseinschlüsse, winzige (Turmalin?) Nädelchen und opake Erzpartikelchen, welche bald wolkig vergesellschaftet sind, bald auch zu Reihen geordnet, die Quarzindividuen durchschwärmen; daneben finden sich dickere,
quergegliederte Prismen von Apatit und modellmässig scharf ausgebildeten Zirkonkryställchen, letztere oft mit deutlich zonarem Bau. Die Feldspathe sind vorwiegend Plagioklase; demnach würde das Gestein eigentlich als Granitit zu bezeichnen sein; sie erscheinen unter dem Mikroskop stark zersetzt und in Haufwerke von Körnchen, Blättchen und kleinen Säulchen umgewandelt; wo die letzteren grössere Dimensionen erreichen, deutet die intensiv blaue Polarisationsfarbe und die gerade Auslöschung auf Zoisit, während die farblose Grundsubstanz, die jene Aggregate einschliesst und, stellenweise ärmer an denselben, zwischen ihnen hindurchschimmert, optisch und chemisch sich als Skapolith erweist. Hingegen sind die seltenen, mit Albitlamellen perthitisch durchwachsenen Orthoklase relativ wenig verändert und enthalten, wie die Quarze, vorzugsweise primäre Einlagerungen.
Das Gestein von Ngurunga gehört zu den biotitärmeren Graniten und zeichnet sich von den besprochenen beiden Vorkommen auch durch die intensiv fleischrothe Färbung seiner Feldspathe aus. Die Quarze sind noch reicher an Flüssigkeitseinschlüssen mit lebhaft beweglichen Libellen; bei der Umwandlung der Feldspathe tritt jedoch die Neuproduktion von Zoisit hinter der einfachen Skapolithisirung zurück, mit der, abgesehen von der nicht unbeträchtlichen Ausscheidung von Quarz, die Ausbreitung von Eisenoxydhydratlamellen auf den Spaltrissen und Grenzflächen der einzelnen Individuen Hand in Hand gegangen zu sein scheint.
In dem mittelkörnigen Biotitgranit vom »Semufluss, Meatu, 22. Juni 1892,«
wo der Orthoklas wieder bei Weitem vor dem Plagioklas überwiegt, fällt auch die Anwesenheit eines hellen Glimmers neben dem dunklen Biotit auf. Bei näherer Betrachtung des Präparates scheint es indessen zweifelhaft, ob dieser lichte Glimmer auch nur zum Theil als ein primärer Bestandtheil zu betrachten ist; denn die kleinen
Muscovitblättchen, die in den Kalifeldspathen häufig nesterartig vertheilt sind oder aus deren Rändern zu fiederig-schuppigen Massen herauswachsen, stellen sicherlich Secundärproducte dar; aber auch von den grösseren Partien lichten Glimmers, die auf's engste mit den Biotitlamellen verwachsen erscheinen, ist es wahrscheinlich, dass sie erst aus diesem Mineral hervorgegangen sind, um so mehr als dasselbe bereits etwas angegriffen sich erweist. Perthitischer Orthoklas sowohl wie prächtig gegitterter Mikroklin sind reichlich vorhanden; oft greift Quarz lappig in ihre Randzonen ein oder tritt hier in mikropegmatitischer Verwachsung mit Feldspathsubstanz in Form von korallenstockähnlichen Wucherungen auf.
In sehr hohem Grade lassen die Mikroklingranite von
1. »Ruanda, 14. September 1892«, 2. »Duma-Bach, Ntussa, Usukuma, 14. Juni 1892«, 3. »Ngoroïne, 3. Juni 1892«, 4 »Ussui, 28 August 1892, 8h 11 a m « dynamometamorphische Erscheinungen erkennen. Das mittel- bis grobkörnige Gestein von Ruanda, dessen etwas verwitterten Zustand die trüben Feldspathe und die fleckenweise Ausscheidung von Eisenoxydhydraten verrathen, zeigt im mikroskopischen Bilde eine förmliche Breccienstruktur Die Feldspathe sind fast sämmtlich zertrümmert, bald im Haufwerke von unregelmässig gelagerten, zackig conturirten Körnern aufgelöst, zwischen denen meist ein körniges Mosaik von Quarz und Feldspathpartikelchen sich hindurchzieht; bald erscheinen sie nur in grösseren Fragmenten auseinandergedrängt, deren ursprüngliche Zusammengehörigkeit zu einem Individuum sich aus dem entsprechenden Verlauf der Conturen oder der Zwillingsstreifung zwischen gekreuzten Nicols kundgiebt. Diese ist bei den Plagioklasen niemals scharf, sondern stets mehr oder weniger verschwommen; die sich kreuzenden Spaltrisse sind zuweilen so zahlreich vorhanden, dass die
betreffenden Individuen förmlich ein geschiefertes Aussehen besitzen. Mehrfach ist auch die Umwandlung der meist schon stark getrübten Kalknatronfeldspathe in farblose Skapolithsubstanz zu beobachten. Ungestreifter Kalifeldspath fehlt vollständig; in Anbetracht der aussergewöhnlich grossen Menge von Mikroklin aber und der erwähnten Deformationserscheinungen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Mikroklin, wenn nicht durchaus, so doch zum allergrössten Theile ein durch die, offenbar wirksam gewesenen, dynamischen Einflüsse aus Orthoklas hervorgegangenes Erzeugniss secundärer Art sei. Dieser Eindruck erhält eine wesentliche Begründung durch die Thatsache, dass gerade die am meisten zertrümmerten Feldspathpartien aus Mikroklin bestehen, und ferner durch den Umstand, dass die Gitterung bei den kleinen Fragmenten eine sehr scharfe ist, bei den grösseren dagegen einen Grad von Verschwommenheit zeigt, der im Allgemeinen proportional mit den Dimensionen derselben zunimmt. Auch der Quarz erweist sich durch splitterig-zackige Umrisse und undulöse Polarisation als ziemlich stark beeinflusst; die vorzugsweise in ihm eingeschlossenen dicken Apatitsäulchen zeigen eine vielfache Quergliederung, mit der zuweilen eine Verschiebung der einzelnen Glieder gegen einander verbunden ist. An Stelle des, nicht sehr reichlich vorhanden gewesenen, bräunlichen Biotits sind grösstentheils Aggregate von schmutziggrünem Chlorit getreten, der in der Regel mit braunen Eisenoxydhydraten, hin und wieder auch mit kleinen Partien von Eisenkies verwachsen ist. Farblose oder schmutzigweisse Haufwerke von Muscovit, gewöhnlich durch etwas eisenhaltiges Pigment gelblich gefärbt, sind häufig in grösserer Menge zu beobachten. Im Verein mit dem Quarz-Feldspathmosaik finden sie sich vorzugsweise an den Rändern der Feldspathe wie auf den dieselben durchsetzenden Spaltrissen und kennzeichnen dadurch zweifellos ihre secundäre Bildungsweise.
Eine fast noch weiter gehende Zertrümmerung ihrer Bestandtheile weisen die biotitarmen Mikroklingranite von Ngoroïne und namentlich jener vom Duma-Bach auf, der sich von den anderen hierher gehörigen Gesteinen durch die röthliche Farbe seiner Feldspathe und die häufigeren Zirkoneinschlüsse in denselben unterscheidet. In dem bedeutend glimmerreicheren Gestein von Ussui erscheint auch der Biotit unter Umwandlung in Chlorit durchgehends in Haufwerke von Schüppchen aufgelöst, die häufig Quarz- und Feldspathkörner kranzartig umgeben oder stromartig zwischen denselben sich hindurchdrängen, so dass eine gneissähnliche Struktur entsteht. In dem Mikroklingranit von den »Ikiju-Bergen, 9. April 1892«
hingegen scheint der, auch meist in grösseren Krystallen vorhandene Mikroklin ein primärer Bestandtheil zu sein. Das im Ganzen noch recht frische Gestein lässt im Dünnschliff wenig mechanische Deformationen erkennen, Quarze und Feldspathe heben sich wohl conturirt von einander ab; der schalige Aufbau der Plagioklase ist gewöhnlich völlig ungestört, nur die bereits erwähnten, korallenstockähnlich in den Randzonen der Feldspathe eingewachsenen Mikropegmatitpartien sind auffallend häufig zu beobachten. Zugleich mit der Ausscheidung von kleinen farblosen Glimmerblättchen scheint bei den Feldspathen auch hier die Tendenz zur Skapolithbildung vorhanden zu sein; der sehr reichlich an der Gesteinszusammensetzung betheiligte bronzefarbige Magnesiaglimmer wandelt sich in grüne Chloritblättchen um, zwischen denen hin und wieder, wohl auch als Neubildungsproducte, gelber Epidot und schwach gefärbte Titanitkörnchen eingewachsen sind.
Sehr nahe verwandt erweist sich der Granit von »Nyika zwischen Meatu und Nyarasa-See, 25 Juni 1892, 6h 31 a m «,
der etwas weniger Glimmer führt, jedoch etwas gröberes Korn und bei der grösseren Ausbildung einzelner Feldspathe eine ausgesprochen porphyrische Struktur besitzt.
Die Familie der Hornblendegranite ist repräsentirt durch Gesteine vom
1. »Dorf Uaschi, 27. Mai 1892« und von 2 »Mugango, 21 Mai 1892«
Das erstere ist ein porphyrartiger Granit, in dem die grösseren
Feldspathkrystalle — fast durchweg Orthoklas — oft über 1 cm
Durchmesser erreichen; in der aus Quarz, Feldspath und schwarzem Biotit bestehenden feinkörnigeren Gesteinsmasse lassen sich mit der Lupe bereits vereinzelte Individuen von Hornblende erkennen, deren Antheil im Dünnschliff sich sogar als ein ziemlich beträchtlicher erweist. In den Feldspathen, deren Inneres häufig in ein trübes Gemenge von Kaolinsubstanzen und farblosen Glimmerschüppchen übergegangen ist, sind häufig
Einlagerungen von regelmässig begrenzten, nelkenbraunen
Biotitblättchen, seltener von Apatit- und Zirkonkryställchen zu beobachten; skapolithisirter Plagioklas tritt im Ganzen sehr zurück gegen den gewöhnlichen Kalifeldspath, der stellenweise auch durch Mikroklin vertreten ist. Der grünlichbraun durchscheinende Magnesiaglimmer ist zum Theil chloritisirt, zum Theil epidotisirt, während die dunkelgrüne Hornblende frisch und intact erscheint. Gewöhnlich sind Hornblende und Biotit zu Aggregaten verwachsen, an denen sich ausserdem Apatit und Titanit, sowie Magneteisen betheiligen.
Weniger reich an Hornblende, um so reicher aber an Mikroklin ist der mittelkörnige Granit von Mugango, bei dem schon makroskopisch der Unterschied zwischen dem fleischroth gefärbten Kalifeldspath und dem weisslich trüben, weil der Hauptsache nach skapolithisirten Plagioklas in die Augen fällt.
Gneissen
sind in Dr. Baumann's Sammlung vertreten Biotitgneiss, Muscovitgneiss, Zweiglimmergneiss und ferner je ein Vorkommen von Hornblendegneiss und Epidotgneiss.
Normale, meist feinkörnige Biotitgneisse liegen vor von
1) der »Schlucht bei Donyo Kissale, 26 Febr 1892«,
2) »Plateau-Abfall nördlich vom Eyassi-See, I. Stufe Str. NO.-SW, F. SO. 20°. 25. März 1892«,
3) »Abfall des Iraku-Plateau, Str. NO, F. ┴ . 18. Januar 1893«,
4) »Abfall des w. Grabenrandes bei Umbugwe, Str. NO., F. NW. circa 70°. 17. Januar 1893«.
Der körnig-streifige Gneiss aus der Schlucht bei Donyo Kissale weist im Handstück einen lagenweisen Wechsel von glimmerarmen Feldspath- und glimmerreichen Quarzzonen auf; die ersteren zeichnen sich überdies durch eine etwas intensivere Gelbfärbung in Folge des hier reichlicher vorhandenen ockerigen Pigmentes aus. Die tiefschwarzen Biotitblättchen werden auch im Dünnschliff nur schwer an den Kanten durchscheinend, Quarz zeigt hin und wieder gute krystallographische Ausbildung in Form von kurzen Prismen mit terminaler Endigung, während Feldspath nur in irregulären Körnern zu beobachten ist. Von Accessorien finden sich Turmalin, Zirkon und Apatit in den gewöhnlichen, meist rundkantigen Gestalten.
In dem Gneiss vom Plateauabfall am Eyassi-See ist die Scheidung der Gemengtheile in nahezu reine Glimmer- und ebensolche Quarzfeldspathlagen eine noch ausgesprochenere. Im
Dünnschliff ist bei den letzteren eine relativ sehr ansehnliche Betheiligung von Plagioklas zu konstatiren; Struktur- und Polarisationsverhältnisse der meisten Quarze und Feldspathe lassen im Uebrigen auf hochgradige Pressionswirkungen schliessen, denen dieser Gneiss ausgesetzt gewesen sein mag. Das Gleiche gilt auch von dem Gestein vom Abfall des Iraku-Plateau; dieses zeigt aber im Allgemeinen eine gleichmässigere Vertheilung seiner Bestandtheile, von denen die Feldspathe zur Neubildung von Muscovit und Skapolith Veranlassung gegeben haben. Bedeutend glimmerärmer ist der bräunlich gefärbte Gneiss von Umbugwe, von dem leider nur eine sehr bröckelige Probe vorliegt. Die sehr corrosive Beschaffenheit seiner Bestandtheile möchte man übrigens nicht auf mechanische Einflüsse, sondern lediglich auf Verwitterung zurückführen; denn die Quarze und Feldspathkörner erscheinen quasi in situ zerfallen, zersprengt, ohne dass, wie es doch sonst in gequetschten Gesteinen immer der Fall ist, eine Verschiebung der einzelnen Partikelchen gegen einander oder auch die Bildung jener charakteristischen Mosaikstruktur eingetreten wäre. Die Polarisationserscheinungen verrathen das Vorhandensein bedeutender Spannungsdifferenzen im Innern der einzelnen, durch einen farblosen Quarzkitt wieder zusammengeheilten Partikel; denn nur höchst selten findet man sie einheitlich polarisirend, fast allgemein lassen sich hingegen die buntesten Interferenzerscheinungen in Gestalt von mehr oder weniger vollkommenen, grellfarbigen Ringsystemen beobachten. In Anbetracht dieser Verhältnisse drängt sich dem Beobachter der Gedanke auf, dass hier im Kleinen die Quarz- und Feldspathindividuen in ganz ähnlicher Weise unter dem Einfluss der tropischen Sonne, bezw. des raschen und bedeutenden Temperaturwechsels zersprungen sind, wie im Grossen die Quarzgerölle der nordafrikanischen und nordamerikanischen Wüsten. Dass gleichzeitig auch die Hydrometeore sehr energisch wirksam gewesen sind, beweist die reichliche Ausscheidung von
Eisenoxydhydraten, welche die Glimmertafeln als matte erdige Zonen umgeben oder als schleierhaft dünne, zuweilen dendritische Ueberzüge auf den Grenzflächen der einzelnen Quarz- und Feldspathindividuen sich abgelagert haben und durch ihre Menge dem Gestein im Ganzen die erwähnte gelblichbraune Färbung verleihen.
Granulitähnlich durch die Concentration der in geringen Mengen vorhandenen Biotitblättchen auf dünne, einander im Abstand von 2-3 cm parallel laufende Zonen und ferner durch die Parallelverwachsung von Quarz und Feldspath erscheinen die Biotitgneisse von
1 »Tarata, 23 Februar 1892, anscheinend horizontal gel « 2 »Massai-Gebirge, am Manyara-See, 10 März 1892 «
Ihrer Zusammensetzung, Korngrösse und mikroskopischen Struktur nach sind sie einander sehr ähnlich; in beiden ist eine geringfügige Mikrobreccienbildung und eine ziemlich weitgehende Umwandlung des vorwiegenden Kalifeldspaths in kaolinartige Massen zu beobachten; lediglich durch die Betheiligung von, zum Theil, wie es scheint, allerdings neugebildetem, Mikroklin unterscheidet sich das Gestein aus dem Massailand von jenem von Tarata.
Die höchste Stufe mechanischer Deformation weisen von allen bisher geschilderten Gesteinen zwei Gneisse auf, von
»Utunduwe am Emin Pascha Golf, 16 August 1892, 8h 23 a m « und von
»Marago ya Mave, südl. von Irangi, 28. Dezember 1892; 2h 26 p. m.
Unkl. gesch., steil fallend.«
Es sind graugrüne, grauwackenähnliche äusserst zähe Gesteine, das erstere mit mehr porphyroidartiger, das letztere mit feinflaseriger Struktur. Bei beiden kann man von förmlichen Grundmassen sprechen, die aus winzigen Quarz- und Feldspath- (namentlich
Mikroklin-) Partikelchen, sowie Glimmerblättchen bestehen und namentlich in dem Gestein von Utunduwe häufig grössere Krystallfragmente von Quarz und kaolinisirtem Feldspath umschliessen. Massenhaft durchschwärmen bräunlich grüne
Biotitlamellen diese Einsprenglinge auf ihren Spaltrissen; besonders dicht geschaart erscheinen die, offenbar aus der Zertrümmerung grösserer Biotitindividuen herrührenden und zu langen Flatschen ausgestreckten Glimmeraggregate in Verbindung mit Chloritschüppchen und Epidotkörnchen an den Rändern der grösseren Mineralfragmente, wo sie entweder wie gestaut abschneiden oder den Langseiten derselben sich anschmiegen und an den kurzen Enden schwanzartige Fortsätze bilden. Gleichmässiger durch die feinkörnige Gesteinsmasse vertheilt erscheint der Glimmer in dem Gneiss von Utunduwe, der in Folge dessen auch makroskopisch eine bei Weitem geringere Flaserigkeit zur Schau trägt.
Die Muscovitgneisse von 1 »der Ruvuvu-Fähre, 5 September 1892« und 2. »Uassi, 5. Januar 1893, Str. NW., F. SW. c. 40°«
besitzen im unverwitterten Zustande eine fast weisse Farbe und gleichen dadurch sehr körnigen Quarziten, die durch parallel gelagerte Muscovitschüppchen schiefrige Struktur besitzen. Im Dünnschliff erweisen sie sich in hochgradiger Weise mechanisch verändert; nur sehr vereinzelte Quarz- und Feldspathindividuen sind mit stark zerklüfteten Rändern erhalten geblieben, alles übrige ist in eine feinkörnige, in den buntesten Farben polarisirende Mikrobreccie verwandelt, die aus Quarz und Mikroklin besteht und zwischen der sich Strähnen von gelblichweissen Muscovitlamellen hindurchziehen. In dem farblosen, offenbar neophytischen Kieselsäurecement, das wie ein durchsichtiger Glashauch jene feinklastische Masse umhüllt und zu einem Gestein von
ansehnlicher Festigkeit verbindet, finden sich, stellenweise ziemlich zahlreich, Gasporen von den verschiedensten Dimensionen und meistens schlauchartigen Formen. Accessorien, mit Ausnahme der überall vorhandenen Apatite und Zirkone, fehlen in dem Gestein von Uassi, dagegen sind in den Quarzen des Gneisses vom Ruvuvu stellenweise sehr zahlreiche, allerdings winzige und demgemäss nur schwachbräunliche Biotittäfelchen von sechsseitiger Form eingewachsen. Neben diesen sind ebenso häufig dunkle Nädelchen vorhanden, die man wohl um so mehr für Turmaline ansprechen darf, als hin und wieder auch dickere Krystallfragmente von diesem Mineral auftreten, deren lebhafter Pleochroismus zwischen einem tiefen Braun (für den ordentlichen) und schmutzigen Grau (für den ausserordentlichen Strahl) schwankt.
Von den Repräsentanten der Zweiglimmergneisse liegt ein stark kaolinisirtes, der Struktur nach feinkörniges, streifiges Gestein von
»N Urundi, 17 April, 8h 37 a m Str NNO , F OSO 80°«
vor, in dem die Betheiligung eines zweiten, farblosen Glimmers neben dem dunkelbraunen Biotit übrigens erst durch Mikroskop zu erkennen ist. Ebenso wie dieser erscheint auch der Muscovit in ziemlich wohlconturirten Blättchen und ist darum mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als primärer Bestandtheil anzusehen Winzige, meist tiefschwarze, rundliche, bisweilen auch annähernd hexagonale Blättchen sind in den grösseren Biotitindividuen massenhaft eingewachsen; bei ihrer dunklen Farbe möchte man sie auf den ersten Blick hin für Graphit halten, indessen fehlt ihnen der für diesen charakteristische Glanz und ferner lassen vereinzelte, besonders dünne, doch etwas Licht mit dunkelbrauner Farbe durchscheinen, sodass ihre Zugehörigkeit zum Magnesiaglimmer nicht weiter zweifelhaft sein kann. Neben der chemischen Verwitterung der Feldspathe, die bis auf wenige Reste in Kaolin
verwandelt sind, zeigen sich auch mechanische Deformationen in umfangreichem Maasse an den Quarzen. Etwas häufiger als sonst im Allgemeinen in diesen Gesteinen tritt Zirkon auf, während hingegen Apatit ein relativ seltener Gast ist.
Auch der Hornblendegneiss von »Usinja, 11. August 1892,«
ist ein durch hochgradige Mikrobreccienstruktur und ansehnlichen Mikroklingehalt ausgezeichnetes Gestein, welches im Handstück eine röthliche Farbe aufweist und grosse Festigkeit verräth. Vereinzelte grössere Feldspathindividuen, die mehr oder weniger in mattweisse, kaolinartige Substanzen umgewandelt sind und sich deshalb aus der feinkörnigen, aus fast wasserklaren Quarzen und Feldspathen bestehenden Hauptmasse grell abheben, verleihen dem Dünnschliff ein porphyrartiges Aussehen. Der Glimmerbestandtheil ist fast gänzlich durch eine olivengrüne Hornblende vertreten, die gleichfalls in chemischer und mechanischer Hinsicht stark corrodirt erscheint, insofern als sie in splitterigen, flatschenartig ausgezogenen Partien schon vielfach der Umbildung in Epidot und Ausscheidung von opaken Erzpartikelchen anheimgefallen ist. Hier und da finden sich auch bräunlichrothe Titanite und Zirkone mit rundlichen Kanten, ferner Oktaederchen von Magneteisen, dem wohl auch die winzigen Erzkörnchen angehören, die an manchen Stellen schaarenweise eingesprengt sind.
Ein sehr eigenthümlicher Gesteinstypus liegt endlich in dem Epidotgneiss von
»Ruanda, 14 September 1892, 9h 17 a m Str SSO-NNW F SSW ca 70° undeutlich« vor. Makroskopisch bereits verräth die eigenthümlich gelbliche Färbung der Quarz-Feldspathpartien in dem dünnschieferigen, sehr glimmerreichen Gestein die Anwesenheit von Epidot, dessen mehr
als accessorische Betheiligung weiterhin die Untersuchung des Dünnschliffs ergiebt. Obwohl grösstentheils farblos und nur in einigen wenigen grösseren Individuen den bekannten Pleochroismus in gelblichen Tönen zeigend, hebt sich doch der Epidot von den anderen, gleichfalls ungefärbten Gesteinbestandtheilen im Präparat durch seine starke Lichtbrechung, durch das beim Anschleifen der zahllosen, in ihm enthaltenen Hohlräume entstehende, narbig-rauhe Relief und durch pyroxenähnliche Spaltbarkeit deutlich ab. Seine Menge überwiegt diejenige des Feldspaths ganz bedeutend; der Epidot bildet somit einen wesentlichen Gesteinbestandtheil, von dem es nur noch zweifelhaft sein kann, ob er als primäres Mineral oder secundäres Product zu betrachten ist. Obwohl die Feldspathe, Orthoklas, wie die reichlicher vorhandenen Plagioklase im Ganzen wenig angegriffen erscheinen, legen doch die innigen Verwachsungsverhältnisse zwischen ihnen und der Epidotsubstanz die Vermuthung nahe, dass sie auch in genetischen Beziehungen zur letzteren stehen, d. h. dass der Epidot, wie auch sonst häufig eine auf Kosten der Feldspathe entstandene Neubildung darstellt, welche hier die Stelle der in diesen Gesteinen gewöhnlichen Kaolinoder Skapolithbildung vertritt. Biotit ist in reichlicher Menge vorhanden, bald in grösseren Individuen, bald in faserig-schuppigen Haufwerken von gelblich-brauner Farbe. Von Accessorien seien Apatit, Zirkon, röthliche, lebhafte pleochroitische Titanitkrystalle und ein Schwefelerz zu nennen, das wegen seiner dunklen, etwas in's röthliche schimmernden Farbe wohl als Magnetkies anzusprechen ist.
liegt nur ein einziges Vorkommen vor, nämlich von »El Muti, 20. Februar 1892«.
Das Gestein zeigt plattige Absonderung und besteht aus einer feinkörnigen röthlich gefärbten Feldspathmasse, in der farblose Linsen von Quarz in strenger Parallellagerung eingewachsen sind, so dass auf dem Querbruch eine typische Flaserstruktur zum Ausdruck kommt. Glimmer fehlt, wie auch die mikroskopische Untersuchung zeigt, als Gesteinsbestandtheil vollständig, dagegen ist er in Form von violett-bräunlichen Blättchen als accessorischer Einschluss in den Quarzen nicht selten, in denen auch durch ihre bräunlich-rothe Farbe wohl unterscheidbare Eisenglanztäfelchen häufig eingesprengt erscheinen. Bei den Feldspathen fällt die ausserordentlich geringe Betheiligung von Plagioklas auf; die Hauptmasse bildet gewöhnlicher Kalifeldspath, der die ersten Anfänge der Kaolinisirung aufweist; sporadisch finden sich auch perthitisch struirte Körnchen und solche mit Mikroklingitterung. Im Allgemeinen zeigt das Gestein mikroskopisch nicht die Wirkungen einer bedeutenden mechanischen Beeinflussung; auch der polysynthetische Bau der bis über ½ cm im Durchmesser erreichenden Quarzlinsen deutet nicht auf solche, sondern lässt sich einfach auf eine primäre Verwachsung krystallographisch etwas abweichend orientirter Individuen zurückführen.
Aus der Familie der
Krystallinischen Schiefer
im engeren Sinne sind Glimmerschiefer und Phyllite, namentlich aber Quarzitschiefer und Hornblendeschiefer in
den verschiedensten Varietäten in der Sammlung Dr. Baumann's vertreten, letztere offenbar deshalb in grösserer Zahl, weil sich diese Gesteine bei dem geringen Grad ihrer Verwitterung und ihren auffallenden Farben im Vergleich zu anderen dem Sammler im archäischen Terrain von selbst aufdrängen.
Ein typischer Muscovitschiefer stammt aus
»Uassi, 6 Januar 1893,« er besteht ausschliesslich aus ziemlich grossen, silberweissen Muscovittäfelchen, an denen hier und da kleine Turmalinprismen angewachsen sind und haselnussgrossen bräunlich-rothen Granaten, deren Oberfläche bereits stark zu ockerig-erdigen Massen verwittert ist.
Ein zwar sehr feinkörniger, aber doch immer noch deutlich krystallinischer Biotitschiefer wurde in der Nähe des vorigen gesammelt, in
»Uassi, 6 Januar 1893, Str NO F SO 10«
Er besteht aus, in der Richtung der Schieferung etwas langgestreckten Quarzkörnern oder Körneraggregaten, zwischen denen hin und wieder ein Feldspath zu beobachten ist und aus braunen Biotittafeln, die mit unregelmässig begrenzten, meist prismatisch ausgebildeten Individuen einer graugrünen Hornblende in innigster Weise verwachsen sind. Bemerkenswerth ist bei diesen letzteren der schalige Bau, der sich in der dunkleren Färbung des Kerns gegenüber den Randzonen offenbart. Das Gestein macht durchaus den Eindruck eines normalen Glimmerschiefers und ist, von gedrungenen Apatitsäulchen abgesehen, arm an sonstigen accessorischen Bestandtheilen.
Im Gegensatz zu ihm liegt in dem Andalusitglimmerschiefer von der
»Quelle des Mswavula-Bachs, Urundi,«
ein Gestein vor, dessen Struktur und Mineralbestand lebhaft an vielfach beschriebene contactmetamorphische Schiefer erinnert. In einer sehr feinkrystallenen Masse, die, wie die mikroskopische Betrachtung zeigt, aus einem mit braunen Biotitblättchen durchwachsenen Quarzkörnchenaggregat besteht, liegen bis über 1 cm lange und bis 2 mm dicke Prismen von Andalusit in annähernd paralleler Lage zu einander. Sie zeigen in typischer Weise die für dieses Mineral charakteristische, durch massenhafte Quarzinterpositionen erzeugte, scheinbar schwammig-cavernöse Mikrostruktur und einen geringen, aber doch deutlich wahrnehmbaren Pleochroismus zwischen blassrothen und schwach grünlichen Tönen; die Einlagerungen von Biotit- und Muscovitlamellen sowie von Magnetitkörnchen sind im Verhältniss zu anderem Vorkommen hier nicht sehr reichlich; bei manchen Individuen ist die Ausbildung der Fläche (100) zur Gleitfläche zu beobachten, wodurch der Eindruck einer Zwillingsbildung erzeugt wird. Bei der genauen Durchmusterung des Dünnschliffs zeigt sich übrigens, dass der Andalusit nicht allein in Gestalt jener prismatischen Einsprenglinge, sondern auch in Form von zahlreichen kleinen rundlichen Körnern vorhanden ist, die sich durch die erwähnten Eigenschaften wohl von den übrigen farblosen Gesteinsbestandtheilen unterscheiden lassen. Von Accessorien verdient namentlich der Turmalin Erwähnung, der in kurzen blaugrauen Säulchen mit abgerundeten Enden sich vornehmlich in der Nähe der Andalusitprismen findet. Stimmt hiernach das vorliegende Gestein völlig mit der Beschaffenheit zweifelloser Contactbildungen überein, so ist es doch ohne die, leider fehlenden, näheren Angaben über sein geologisches Auftreten wohl nur mit Vorbehalt als eine solche zu bezeichnen.
Als ein sehr festes, splittrig brechendes Gestein stellt sich der dunkelgrüne, quarzitische Glimmerfels von »Uaschi b. Matongo, 28. Mai 1892«
dar, in dessen mikroskopisch sehr feinkörniger Grundmasse garbenähnliche Aggregate von bläulichgrüner Hornblende in grosser Zahl vertheilt sind. Jene Grundmasse selbst besteht aus winzigen braunen Biotitblättchen, die durch Quarzsubstanz zu einem äusserst zähen Gemenge verkittet sind.
Echte Hornblendeschiefer sind, wie bereits erwähnt, in verschiedenartiger Ausbildung vorhanden. So repräsentiren die Gesteine von
»Ngoroïne, 4. Juni 1892, beim Aufbruchslager« und »Uhemba, 27 Mai 1892, Str nicht wahrnehmbar,« die Gruppe der dichten Amphibolite, deren Zusammensetzung aus winzigen, schwach grün gefärbten Hornblendenädelchen erst bei starker Vergrösserung unter dem Mikroskop erkennbar wird. Der kaum minder feinkörnige phyllitartige Quarzamphibolit von »Urundi, 22. September 1892, 10h 1 a. m. Str. SSW-NNO, F. OSO 70°«
ist bemerkenswerth durch den Gehalt von Graphit und das reichliche Auftreten von Rutil. Die glänzend schwarzen Schüppchen des ersteren zeigen keine scharfe krystallographische Begrenzung, sondern sind von runder oder oblonger Form; der Rutil findet sich sowohl in der gewöhnlichen Form dunkelgelber Prismen, die häufig zu den bekannten knieförmigen Zwillingen vereinigt sind, als auch in dünnen, blassgelben Täfelchen, bei welchen mehr die andere Art der Zwillingsbildung zu herzförmigen Gestalten — Zwillingsebene (101), Verwachsungsebene senkrecht darauf — zur Entwickelung gelangt.
Von bedeutend hellerer Färbung wie die erwähnten Amphibolite durch die Beimengung von ziemlich viel Kalkcarbonat ist der grünlichgraue Hornblendeschiefer von »Majita, 20 Mai 1892, Nyansaufer«