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Customer Magazines B2C


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Finances, Real Estate, Insurance


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echtes. privAte. bAnking.

AusgAbe 2 — Dezember 2013

Character im Porträt

Dieter Burmester Ein Leben für den perfekten Klang 6 —19

Gegen Spione im Internet Zwei Uni-Absolventen sichern Unternehmens-Geheimnisse 24 — 27

„Space Cowboys“ mit 35.000 Jahren Erfahrung Warum Unternehmen Ruheständler reaktivieren 54 — 57

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Liebe Leserin, lieber Leser, das Bankgeschäft ist eine Dienstleistung von Menschen für Menschen. Dabei sind es oft einzelne Persönlichkeiten, die einen entscheidenden Unterschied machen im direkten Miteinander und bei finanziellen Entscheidungen, im Heute wie in der Zukunft. Auch in der zweiten Ausgabe unseres Magazins wollen wir uns besonderen Persönlichkeiten und ihren Geschichten widmen. Sie spiegeln in individueller Weise die Werte wider, die auch unserer Arbeit zugrunde liegen.

EchtEs. PrivatE. Banking. — das untErschEidEt uns von andErEn PrivatBankEn.

Character, also Hauptfigur dieser Ausgabe, ist Dieter Burmester. Der Ingenieur und passionierte Musiker hat sein Leben der Suche nach dem perfekten Klang gewidmet. Da ihn bestehende Lösungen nicht zufriedenstellten, gründete er die Burmester Audiosysteme und baute sie zu einem Marktführer der Branche auf. Burmester steht für Persönlichkeit: Dinge auf ganz eigene Weise zu sehen, nach neuen Lösungen zu suchen und diese auch zu erreichen. Die sogenannten „Space Cowboys“ beschreiben ebenfalls eine besondere Herangehensweise. Dabei handelt es sich um Ruheständler, die in den vergangenen Jahrzehnten wertvolles Wissen und große Erfahrung in ihren Berufen erlangt haben. Trotz ihres Rentnerdaseins kehren sie aber ins Berufsleben zurück, um ihren ehemaligen Arbeitgebern bei aktuellen Aufgaben zu helfen und ihr Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Eine unschätzbare Leistung.

Aus dem Bethmannhof grüßt Sie herzlich

horst schmidt

Junge Experten dagegen hat das Augsburger Startup Secomba zu bieten. Zwei UniversitätsAbsolventen haben die Software-Schmiede gegründet und ein Programm entwickelt, das Unternehmensdaten oder die Kommunikation zwischen Geschäftspartnern gegen den Zugriff von unerwünschten Mitlesern sichert. In Zeiten von Abhöraffären, die selbst die Bundeskanzlerin betreffen, ermöglicht das Unternehmen somit einen von Sicherheit und Klarheit geprägten Dialog im Internet.

Vorstandsvorsitzender der Bethmann Bank

Natürlich haben wir auch dieses Mal nicht nur schwergewichtige Themen im Heft. Beispiel Oldtimer: Die alten, meist aber sehr teuren Gefährte versprühen schon von jeher eine Faszination – und sind ein Vergnügen insbesondere für diejenigen, die sie sich leisten können. Womit wir auch wieder bei Geld und Vermögen wären, unserer Kernkompetenz als Privatbank. Persönlichkeit, Leistung, Klarheit – sie sind die grundsätzlichen Themen dieses Heftes. Und es sind ebenso Werte, die maßgeblich sind für unsere tägliche Arbeit. Sie stehen für „Echtes. Private. Banking.“ Manchmal werden wir gefragt, was uns von anderen Banken unterscheidet. Dieser neue Claim der Bethmann Bank bringt es auf den Punkt. In diesem Sinne würde ich mich freuen, wenn Sie mit der Lektüre der neuen Ausgabe von Character ebenso viel Spaß haben, wie wir bei der Themenfindung. Bleiben wir im Dialog!

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Inhalt

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tradition

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gEgEnwart

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Zukunft

6 —19

Character im Porträt — Dieter Burmester — Unternehmer und Musiker 20 — 21

Perspektivenwechsel — Bloggen oder Schreiben? — Zwei Blickwinkel auf das geschriebene Wort 22 — 23

24 — 27

Hello / Goodbye — Einmal um die Welt — Private Gen-Analyse und Telegramm

Unternehmen der Zukunft — Sichere „Datenwolken" made in Germany — Das Startup Secomba

28 — 29

30 — 33

12 ausgewählte Zitate — von Dieter Burmester —

Werte im Wandel — 2.000 beste Freunde — Von der Leidenschaft, Privates zu veröffentlichen

34 — 35

36 — 37

Zahlen, bitte! — Oldtimer — Best of Blech

Einplanen — Durch das Jahr mit Dieter Burmester —

6 —19

Character im Porträt Unternehmer und Musiker Dieter Burmester

38 — 39

40 — 41

Unterbewertet — Weltreise auf einem Kilometer — Bremerhaven

12 Dinge, die man tun sollte — Surfbrett und Musikinstrumente —

42 — 47

48 — 51

Unternehmen mit Tradition — Die Lichtgestalten von Lübeck — Die Glasmanufaktur Carl Rotter

Für morgen — Nichts für Ökos — Green Fashion findet den Weg auf die Laufstege 52 — 53

28 — 29

36 — 37

40 — 41

Character 12 ausgewählte Zitate

Character Einplanen

Character 12 Dinge, die man tun sollte

Ja / Nein — Der 100. Geburtstag — Ein Gedankenspiel für grundsätzliche Entscheidungen 54 — 57

Panorama — 35.000 Jahre Erfahrung — Warum Unternehmen auf Ruheständler bauen 58

Impressum www.bethmannbank.de

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Unternehmer und Musiker

Dieter Burmester Interview: jEssica Braun Fotos: marc krausE

Wenn man aus den Fenstern der Dachgeschosswohnung von diEtEr BurmEstEr in Wilmersdorf blickt, erscheint einem BErlin wie eine Stadt, die vor allEm aus grün BEstEht .

Für den musikEr und untErnEhmEr war die ruhige Umgebung ein wichtiger Aspekt bei der Wohnungssuche: Er hat sEin lEBEn dEm PErfEktEn klangErlEBnis gEwidmEt . Nicht nur die Bässe und Gitarren seiner Sammlung zeugen davon. In seinem Wohnzimmer dominieren Lautsprecher und Anlage aus der eigenen Produktion das Bild.

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Gegenwart

Herr Burmester, Ihre Audiokomponenten für den Heimbereich gehören zu den besten auf dem Markt. Sie wurden 2003 zum Unternehmer des Jahres gekürt und haben Ihr Sortiment seit 2005 um eine Automobil-Sparte erweitert. Ist so ein Erfolg planbar? Meine Mitarbeiter und ich haben seit Jahren gute Arbeit geleistet. Aber wir haben auch das Glück, zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu sein. Im vergangenen Jahr haben wir 30 Prozent mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr. Unsere Komponenten sind nun in allen Porsche-Modellen und der SKlasse von Mercedes zu finden. Das war mir schon länger ein Anliegen.

diEsEr gruPPEndynamischE ProZEss innErhalB dEr Band ist Etwas, das ich sEhr vErmissE. wir haBEn uns gEtroffEn, gEmEinsam Ein BiEr gEtrunkEn, diE gitarrEn gEstimmt, noch Ein BiEr gEtrunkEn und dann gEsPiElt.

Warum wollten Sie ausgerechnet Autos ausstatten? Wo sonst hat man so viel Zeit, um Musik zu hören? Wir statten aber auch Yachten aus, und es gibt erste Anfragen für den Ausbau von Privatjets. Welche technischen Herausforderungen waren mit dem Einstieg in den Automobilbereich verbunden? Porsche ist die Sportwagenfirma schlechthin. Die Ingenieure kämpfen um jedes Gramm Gewicht. Guter Klang ist unser Metier, aber die Anforderung, das Gesamtgewicht der Anlage beim Panamera auf unter 12 Kilogramm und beim Porsche 911 sogar auf 6,5 Kilogramm zu senken, war sportlich. Zumal es heute nicht mehr genügt, zwei Lautsprecher und einen Verstärker einzubauen. Sämtliche Daten wie die Geschwindigkeit, mit der das Auto fährt, oder die Umdrehungen des Motors werden gesammelt. Anhand dieser Informationen wird die Geräuschkulisse analysiert. Die Anlage muss diese Geräusche kompensieren, damit der Fahrer keine Abstriche in Sachen Klang machen muss. Die Algorithmen, die dahinterstecken, sind sehr kompliziert. Sie sind nicht nur Unternehmer, sondern auch Musiker. Wie stellen Sie sicher, dass Sie für beides genug Zeit haben? Momentan kommen meine privaten Interessen tatsächlich etwas zu kurz. Aber wenn

es gut läuft, dann muss ich eben dankbar sein, demütig, und auch mal auf Urlaub verzichten. Stehen Sie denn noch ab und an mit einer Band auf der Bühne? Das musste ich leider schon vor sechs Jahren aufgeben. Wir haben uns einmal in der Woche zum Proben getroffen und sind etwa zehn bis zwölf Mal pro Jahr aufgetreten. Jeder Auftritt hat ein Wochenende gekostet – das konnte ich nicht aufrechterhalten. Fehlt Ihnen dadurch etwas? Dieser gruppendynamische Prozess innerhalb der Band ist etwas, das ich sehr vermisse. Wir haben uns getroffen, gemeinsam ein Bier getrunken, die Gitarren gestimmt, noch ein Bier getrunken und dann gespielt. Wie unterscheidet sich die Dynamik auf einer Bühne von der in einem Büro? Nur darin, dass wir Kaffee statt Bier trinken. Wenn ich mit einer Band spiele, geht es dabei um das Zusammensein, den Spaß. Man reißt sich gegenseitig mit, geht aufeinander ein, unterstützt den, der gerade sein Solo spielt, oder bringt eine neue Komponente ein. Das kann sehr intim sein und ich wünsche jedem Menschen solch eine Möglichkeit, innerhalb einer Gruppe emotional interagieren zu können. Im Büro erlebe ich das auch. Wenn ich mit meinen Mitarbeitern drei Jahre an einem Gerät gearbeitet habe, wenn vielleicht mal die Fetzen geflogen sind, weil jeder seine Vision umsetzen wollte, wenn es Enttäuschungen gab oder Ideen verworfen werden mussten, ist der Moment, in dem wir es endlich anschalten, ein sehr glücklicher. Fast wie eine Geburt – alle stehen mit strahlenden Gesichtern um das Gerät herum. Es gibt Bands, die am Ego ihrer Musiker zerbrechen. Steht Ihnen Ihr Ego manchmal im Weg? Bei dem Einsatz, den ich bringe, geht es nicht um mein Ego. Mir geht es um die Sache. Ich glaube, dass man private Befindlichkeiten außen vor lassen muss, um Erfolg zu haben. So habe ich das vor vierzig Jahren gemacht

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und nur so konnte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Dass ich heute mit globalen Playern wie Porsche oder Mercedes zusammenarbeiten darf, ihnen auf der technischen Ebene auf Augenhöhe begegnen kann und dass diese Kooperationen trotz der komplexen Abläufe über alle Abteilungen hinweg frei von Machtkämpfen und Eigeninteressen geblieben sind, das macht mich sehr froh. Welches war das erste Musikstück, das in Ihnen etwas ausgelöst hat? „Twist and Shout“ von den Beatles. Das war ein Meilenstein. So etwas Freches hatte man davor noch nie gehört. Es gab zwar die Shadows, die Band um Cliff Richard, die für die damalige Musik prägend waren und deren Einfluss – das Schlagzeug von Brian Bennett, die Gitarre von Hank Marvin – man bis heute in der Rockmusik hören kann. Aber „Twist and Shout“ kam daher wie Blitz und Donner. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient und wofür haben Sie es ausgegeben? Ich habe mit 15 Jahren nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker begonnen, weil ich wissen wollte, wie man Verstärker herstellt. Ich spielte bereits in einer Band und wollte mir einen Röhrenverstärker für meine Gitarre bauen. Wir haben Beat-Musik gemacht, sind jedes Wochenende durch Niedersachsen getourt und haben mit Auftritten in Schützenhäusern Geld verdient. Dafür brauchte ich natürlich ein gutes Instrument. Fender war schon damals der führende Hersteller. Ein Händler überließ mir einen Fender-Bass für 1.500 Mark und ich versprach, diesen abzubezahlen. Mein Monatslohn als Lehrling betrug allerdings nur 45 Mark. Als meine Eltern davon hörten, sind sie ausgeflippt. Aber durch meine Auftritte mit der Band konnte ich den Bass in circa 8 Monaten abbezahlen. Ich habe damals begriffen, wie wichtig es ist, finanziell unabhängig zu sein. Den Bass spiele ich heute noch.

ich glauBE, dass man PrivatE BEfindlichkEitEn aussEn vor lassEn muss, um Erfolg Zu haBEn.

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Die Bank, die Sie in Ihrer Anfangszeit als Unternehmer um Kredit baten, lehnte Ihren Antrag ab. Muss etwas passieren, damit junge Gründer in Deutschland optimale Startbedingungen haben? Deutschland ist ein guter Standort für Gründer. Wir haben hier immenses kreatives Potenzial. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind sehr gut – ich selbst habe vom sogenannten Zweiten Bildungsweg profitiert und Elektrotechnik studiert. Nach meinem Studium habe ich ein Ingenieurbüro eröffnet, aus dem letztlich meine Firma entstanden ist. Wenn man die Power hat, seinen Weg zu verfolgen, dann gibt es kein Land, in dem die Chancen besser sind. Die Jobs liegen auf der Straße, man muss nur zugreifen. Sie haben seit damals nie wieder versucht, einen Kredit aufzunehmen. Inwieweit mussten Sie deswegen bei der Expansion Ihres Unternehmens Abstriche machen? Gar keine. Es ging nur langsamer voran. Ich bin mit Leib und Seele Ingenieur. Dass ich auch eine Firma leiten muss, nehme ich hin. Um sicherzustellen, dass ich nicht eines Tages mit dem Rücken zur Wand stehe, versuche ich meine Geschäfte immer so konservativ wie möglich zu führen. Denn nur dann kann ich mich voll auf meine Tätigkeit als kreativer Ingenieur konzentrieren.

ich Bin mit lEiB und sEElE ingEniEur. dass ich auch EinE firma lEitEn muss, nEhmE ich hin.

Sie waren erst 31 Jahre alt, als Sie Ihre Firma gründeten. Wie kam es dazu? Ich hatte ein Ingenieurbüro, in dem ich Interfaces für Computer und medizinische Mess-

manchE dEr gErätE, diE unsErE kundEn Zur kontrollE EinschickEn, sind üBEr 30 jahrE alt.

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geräte entwickelte. Es gab eigentlich keinen Grund für mich, etwas anderes zu machen. Bis die Stereoanlage, die ich mir als Student gekauft hatte, kaputt ging. Ich suchte in Hifi-Zeitschriften nach Ersatz, aber fand kein Gerät mit innovativer Schaltungstechnik oder hochwertigen Bauelementen, wie ich sie in meinem Büro verwendete. Ich dachte: So ein empfindlicher Messverstärker ist nichts anderes als ein Vorverstärker. Ich habe mir also einen Vorverstärker gebaut und dabei an nichts gespart. Darüber, ob sich so ein Gerät verkaufen lassen würde, habe ich gar nicht nachgedacht. Letztlich ging das Gerät aber doch in Serie. Weil Freunde, die sich das Gerät angehört hatten, plötzlich auch eines haben wollten. Ich habe ihnen erklärt, dass ein Nachbau 3.400 Mark kosten würde – eine exorbitante Summe für einen Vorverstärker. Zum Vergleich: Mein Mini Cooper hatte damals 4.000 Mark gekostet. Aber meine Freunde blieben dabei. Dann kam ein Händler auf mich zu, dem sie davon erzählt hatten. Eine Hifi-Zeitschrift meldete sich, die das Gerät testen wollte, und der Test verlief sehr gut. Nichts davon war geplant. Ich bin da einfach reingerutscht. Nach welchen Kriterien haben Sie Ihre ersten Mitarbeiter eingestellt? Sie mussten zu mir passen. Es waren ehemalige Kommilitonen, die ich schon lange kannte und von denen ich wusste, dass ich gut mit

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ihnen auskomme. Mir war von Anfang an klar, dass ich ihnen keine 40-Stunden-Woche oder geregelte Arbeitsabläufe bieten konnte. Wie hat sich das auf die Firma ausgewirkt? Wir haben Geräte entwickelt, die wir selbst gern mit nach Hause genommen haben. Was ist für Sie perfekter Klang? Wenn ich in einem klassischen Konzert sitze und von der Musik so berührt werde, dass sich die Härchen an meinen Armen aufstellen. Oder das Konzert von Neil Young in der Waldbühne dieses Jahr – ich hatte Tränen in den Augen, und das passiert mir nicht oft. Zu Hause sollte das nicht anders sein: Ich möchte die Geräte vergessen und mich dem Gefühl hingeben, auf einem mittelalterlichen Marktplatz zu stehen und der Musik eines Barockkomponisten zu lauschen oder Elvis auf der Bühne zuzusehen. Wie ist es Ihnen gelungen, Ihre Berliner Manufaktur auch auf dem internationalen Markt zu etablieren? Das ist unseren sehr guten Vertriebspartnern zu verdanken. Wir sind heute in über 50 Ländern vertreten, obwohl wir alles in Berlin produzieren. Wir kaufen keine Module dazu und bestücken auch die Leiterplatten hier. Unsere Produkte sind zu 100 Prozent Made in Germany, Made in Berlin. Das schreiben wir mit Stolz und Freude drauf.

Die 1978 von Dieter Burmester in Berlin gegründete Burmester Audiosysteme GmbH gehört zu den renommiertesten Herstellern für Musikanlagen und Audio-Komponenten weltweit und ist einer der Marktführer im Bereich der High-End-Audiosysteme. In der Produktionsstätte in Berlin-Schöneberg fertigen rund 50 Mitarbeiter Endstufen, Vorverstärker, Tuner, CD-Player und Boxen, deren Preise im vier- bis fünfstelligen Bereich liegen. Mehr als 95 Prozent aller verarbeiteten Bauteile werden von deutschen Herstellern bezogen. Seit 2005 ist das Unternehmen auch mit der Sparte „Automotive“ – High-End-Anlagen für den Automobilbereich – am Markt vertreten. Zu den Abnehmern gehören Bugatti, Mercedes und Porsche.

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Was bindet Sie an den Standort Berlin? Ich habe diese Stadt immer geliebt. Ich kam 1968 zum Studieren hierher, aus einer Kleinstadt im Wendland, politisch völlig unbescholten. Nach drei Tagen stand ich zwischen anderen Demonstranten vor dem Gebäude des Axel-Springer-Verlags und hörte Horst Mahler zu, der die Menschen mobilisierte. Dieses politische Moment strahlte auf die gesamte Bundesrepublik ab. Und es waren nicht nur die Demonstrationen: In Berlin entstanden die ersten Frauenhäuser, von hier kamen Musikrichtungen wie die Neue deutsche Welle oder die Malerei mit den Jungen Wilden, wie zum Beispiel Salomé, es gab die alternative Modemesse „Offline“ und die Agentur „Berliner Zimmer“ für junge Designer, der ich auch angehörte. Und die Stadt brodelt nach wie vor. Wer sich hier eine Sekunde langweilt, der tut mir leid.

ich haBE mir also EinEn vorvErstärkEr gEBaut und daBEi an nichts gEsPart. darüBEr, oB sich so Ein gErät vErkaufEn lassEn würdE, haBE ich gar nicht nachgEdacht.

Als Unternehmer müssen Sie doch sicher auch andere Kriterien in Betracht ziehen. Wird von politischer Seite genug getan, um das richtige Umfeld für die Industrie zu schaffen? Die Politik war in den letzten Jahren mehr darum bemüht, Berlin als Partystadt zu etablieren denn als eine bodenständige Industrie zu fördern. Weil hier wenig produziert wurde, gab es auch weniger Jobs im Niedriglohnbereich – zum Beispiel für Gabelstaplerfahrer oder Lagerarbeiter. Seit Kurzem siedeln sich aber zunehmend Firmen im grünen Gürtel um die Stadt herum an, die auch solche Stellen bieten. War es für Sie schwierig, in Berlin qualifizierte Mitarbeiter zu finden? Früher war es nicht leicht, hoch qualifizierte Ingenieure für Berlin zu begeistern. Das hat sich in den letzten fünf Jahren grundlegend geändert. Mittlerweile bekommen wir genau die Leute, die wir wollen – aus allen Teilen Deutschlands. Die Marktführer im Bereich Unterhaltungselektronik sind asiatische Unternehmen. Warum? Deutsche Firmen sind sehr gut auf den

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internationalen Märkten vertreten und wir sollten stolz auf diese produktive Leistung sein. Allerdings betrifft dies vor allem Unternehmen, die einzigartige Produkte herstellen: Geräte, ohne die man zum Beispiel keinen Tunnel bohren kann oder die bei Grubenunglücken eingesetzt werden, um Menschenleben zu retten. Die deutsche Elektroindustrie hat aus meiner Sicht jedoch Fehler gemacht: Als Siemens 2005 seine Handy-Sparte an den taiwanesischen BenQ-Konzern abgetreten hat, begann der Ausverkauf in Deutschland. Wir hatten hier starke Unternehmen im Elektronikbereich,

dEutschE firmEn sind sEhr gut auf dEn intErnationalEn märktEn vErtrEtEn und wir solltEn stolZ auf diEsE ProduktivE lEistung sEin.

aber die Zukunftstechnologie schlechthin – Handys – haben wir aufgegeben. Die großen Unterhaltungs-Elektronikfirmen, wie zum Beispiel Grundig, haben ja auch schon vorher aufgegeben. Warum wäre der Standort Deutschland dafür geeignet gewesen? Weil die Infrastruktur vorhanden war und man mit geringem Rohstoffgewicht Bauteile fertigen kann, die am Markt große Margen erzielen. Die deutsche Industrie wäre prädestiniert dafür. Und mir kann niemand erzählen, dass die Lohnkosten dabei eine nennenswerte Rolle spielen. Diese Arbeitsprozesse sind weitestgehend automatisiert. Das gilt übrigens auch für Computer, für

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Laptops. Wir hatten die Möglichkeiten, aber es gab weder seitens der Politik noch der Wirtschaftsverbände einen Aufschrei, als dieser Ausverkauf stattgefunden hat. Eine Stärke deutscher Produkte war immer auch deren Langlebigkeit. Etwas, das Verbraucher heutzutage zunehmend zu vermissen scheinen. Braucht Elektrotechnik ein Verfallsdatum, um lukrativ zu sein? Manche der Geräte, die unsere Kunden zur Kontrolle einschicken, sind über 30 Jahre alt. Wir überprüfen dann, ob es neue Bauteile gibt, und setzen diese gegebenenfalls ein. Nach dem Check bekommt der Kunde sein Gerät mit einer neuen Garantie zurück. Wenn unsere Kunden eine Frage haben und hier anrufen, geht einer unserer Ingenieure ans Telefon. Das kostet uns Geld, aber so binden wir unsere Kunden an uns. Ein anonymes Call-Center wäre für mich undenkbar. Und solange wir auf Neuentwicklungen reagieren – zum Beispiel einen Medienserver ins Programm nehmen, den man mit einem iPad steuern kann – bleiben uns unsere Kunden auch erhalten. Was sind aus Ihrer Sicht die Kernqualitäten deutscher Unternehmen? Wir sind selbstkritisch, haben einen hohen Anspruch an das, was wir tun. Wir tragen mit unserer Arbeitskraft dazu bei, dass die Infrastruktur in unserem Land erhalten bleibt. Und weil deswegen eine Arbeitsstunde in Deutschland mehr kostet als anderswo, müssen wir unsere Waren auch teurer verkaufen. Das ist jedoch nur möglich, wenn unsere Leistung nachvollziehbar besser ist. Wünschen Sie sich mehr Unterstützung seitens der Politik? Es wäre schön, wenn die Politiker die produktive Kraft, die in Deutschland auch aus dem Mittelstand kommt, als solche tatsächlich stärker anerkennen würden. Denn diese produktive Kraft stellt unseren Wohlstand sicher.

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PErsPEktivEnwEchsEl

BloggEn odEr schrEiBEn? Das EInE Hat sInn, ...

... Das anDErE Ist sInnlIcH. Bei der Wahl schriftlicher Kommunikation haben sich Johannes Lachermeier und Florian Kohler klar entschieden: Der eine schwört auf online, der andere auf Papier. Beide haben gute Gründe und beide einen verschiedenen Blickwinkel auf das geschriebene Wort.

Ein lEBhaftEs forum vollEr sPontanität Ich bin ja eigentlich gar kein „digital native“ – neulich habe ich sogar wieder einen Brief mit der Hand geschrieben. Dennoch ist mir heute die Kommunikation im Web viel näher. Digitales Arbeiten ist einfach praktischer. Allein Textkorrekturen: Die sind online viel schneller erledigt als im Druck, wo sich leicht ein Fehler einschleicht, der dann „für immer“ da steht. Auch Fotos und Videos sind schnell gebloggt. Ja, ich liebe diese Spontanität, diese Unmittelbarkeit, die das Arbeiten im und fürs Internet beherrscht. Aber ich gebe zu: Publizieren im Netz birgt die Gefahr, sein Gedächtnis, die Erinnerung an Vergangenes zu verlieren. Unsere Texte, Ankündigungen, Nachrufe existieren auf unseren Seiten nur im Jetzt. Danach rutschen sie in der Chronologie immer weiter nach unten und sind schnell vergessen. 2009 starteten wir im Social Web, seit 2010 bloggen wir, nun ist gerade die mobile App der Bayerischen Staatsoper erschienen. Mit unseren Live-Streams im Rahmen von STAATSOPER.TV erreichen wir inzwischen mehr als eine Million Zuschauer in 55 Nationen an ihren Rechnern.

johannEs lachErmEiEr, 33 Referent für Online-Kommunikation bei der Bayerischen Staatsoper in München

Keine Institution kann sich heute noch der digitalen Kommunikation verschließen. Auch kein Opernhaus. Unsere Zuschauer sind online, sind in soziale Netzwerke eingebunden und geben gerne spontan Feedback. Das haben mittlerweile auch nahezu alle Opernhäuser erkannt. Die sozialen Netzwerke bieten ein lebhaftes Forum für alle, die das Haus und die Vorstellungen besuchen.

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Ein übliches Vorurteil besagt ja, man würde im Social Web vor allem „die jungen Leute“ erreichen. Irrtum! Zwar ist der durchschnittliche User bei Facebook jünger als unser Opernpublikum, aber dennoch erreichen wir dort alle Altersgruppen. Auf Facebook haben wir mittlerweile weit über 17.000 „Liker“ und sind außerdem bei Youtube, Twitter und auch anderen Portalen vertreten. So geht papierlose Interaktion und Kommunikation mit unserem Publikum schnell und auf Augenhöhe – und wenn sich doch mal User im Ton vergreifen, stelle ich schon klar, dass man auch im Web immer mit Menschen kommuniziert. Diese Medien bieten ja auch eine neue Form der Geselligkeit. Ich bin auch selbst bei Facebook. Aber ich bin beim privaten Bloggen und Posten kein Exhibitionist. Man sitzt doch keineswegs völlig allein vor seinem Rechner, wenn man bloggt und postet. Andere tun das im selben Moment auch, und man kann sich direkt mit ihnen austauschen. Das ist ein großer Vorteil, eine ganz neue emotionale Dimension, die ich bei Kommunikation auf Papier in dieser Unmittelbarkeit nicht erlebe.

PaPiEr vErlEiht BEdEutung Ich bin Papiermacher aus Leidenschaft. Das liegt bei mir wohl familiär im Blut. Die Büttenpapierfabrik Gmund wurde schließlich schon 1829 gegründet und ist seit mehr als 100 Jahren im Familienbesitz. Ich bin hier in der Papierfabrik aufgewachsen und leite sie heute in der vierten Generation. Natürlich kenne ich hier jede Maschine und jeden versteckten Winkel, denn schon als kleiner Junge habe ich mir mein Taschengeld in unserer Papierfabrik verdient. Ich habe von Kind auf den Geruch von Papier in der Nase – und hatte immer Freude, dieses einzigartige Material und Naturprodukt in der Hand zu halten, die verschiedenen Papierarten zu fühlen, sie zu riechen und ja: auch zu hören. Ein Papier ist leicht, ein anderes ist schwer und voluminös, es kann eine natürliche Oberfläche oder eine feine Mikrostruktur oder besondere Prägung haben. Es gibt so unendlich viele verschiedene Papiersorten und alle verursachen sie unterschiedliche, aber immer höchst sinnliche Wahrnehmungen. Ein Text auf Papier wirkt stärker und persönlicher als ein Text, der auf einem Screen oder Display erscheint. Genau deshalb kann er auch mehr bewirken. Papier ist das Trägermaterial einer bedeutenden Botschaft.

für den Betrachter haben, digital per E-Mail oder WhatsApp besser aufgehoben – Informationen, für die man das Trägermaterial Papier nicht braucht. Ich schließe mich da als moderner Mensch absolut nicht aus, und auch wir sind mit unserer Büttenpapierfabrik Gmund auf verschiedenen Social MediaKanälen wie Twitter, Facebook oder Youtube vertreten.

florian kohlEr, 51 Geschäftsführender Gesellschafter und Inhaber der Büttenpapierfabrik Gmund GmbH

Für jede Kommunikation gibt es bei uns in Gmund das passende Material. Wer Papier in Händen hält, der fühlt etwas, der hat emotional und haptisch ein Erlebnis. Ich bin sicher: Gefühle, Emotionen haben Zukunft und deshalb auch feinste Papiere, wie wir sie herstellen. Natürlich sind schnelllebige Informationen oder solche, die ein niedriges „Involvement“

Ich benutze auch ein Handy, schreibe SMS und E-Mails. Wenn ich aber jemandem eine besondere Einladung ausspreche oder etwas Bedeutendes oder Persönliches kommunizieren will, dann ist es unabdingbar, dass ein wertvolles, passendes Material die Aussage meiner Botschaft unterstreicht. Nur auf einem zum Absender passenden und hochwertigen Papier, das die Aufmerksamkeit seines Betrachters an sich reißt, kann ich bei einem Geschäftsbericht, einer Einladung oder einer wertvollen Verpackung mein Markenimage und meine Persönlichkeit betonen. Worte auf einem Material, das man in Händen halten, das man fühlen und buchstäblich genießen kann, werden nicht per Mausklick gelöscht, die hebt man sich auf. Papier bleibt. Und mit ihm das, was draufsteht. Protokoll: Pascal Morché

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hEllo / goodByE

Einmal um diE wElt So ändern sich die Zeiten: Früher verschickte man Telegramme um den Globus – heute die eigene DNA in Form eines Röhrchens voller Spucke. Und während es beim Telegramm noch darauf ankam, sich möglichst kurzzufassen, wird in Zeiten von „Big Data“ die Menge von Gen-Informationen, die zum Dumpingpreis entschlüsselt werden können, immer größer.

hEllo goodByE PrivatE gEn-analysE

Genom-Entschlüsselung für Otto Normalverbraucher war zunächst undenkbar, dann lange Zeit zu teuer. Das amerikanische Unternehmen „23AndMe“ – benannt nach den 23 Chromosomenpaaren der menschlichen DNA – hat dies geändert: Für nur 99 Dollar (plus Porto) kann man sein Erbgut analysieren lassen. Einfach 2,5 Milliliter Spucke in einem Röhrchen sammeln, das einem das kalifornische Startup zusendet, dann zurückschicken und rund einen Monat später das Ergebnis der Analyse erhalten. Zwar wird nicht das gesamte Genom, sondern „nur“ rund eine Million sogenannter Marker sequenziert. Das reicht aber, um herauszufinden, ob man eine statistisch erhöhte Wahrscheinlichkeit hat, beispielsweise an Alzheimer oder Prostatakrebs zu erkranken. Neben rund 200 genetisch bedingten Krankheiten werden auch etwa halb so viele andere Veranlagungen geprüft, wie beispielsweise Laktose(in)toleranz oder die Verträglichkeit von Kaffee oder bestimmten Medikamenten. Wer einwilligt, kann außerdem herausfinden, ob sich entfernte Verwandte bereits ebenfalls von „23AndMe“ unter die genetische Lupe haben nehmen lassen – und so vielleicht auf eine bislang unbekannte Großcousine oder einen Erbonkel stoßen. Bald will die Firma eine Million Privatkunden genetisch analysiert haben. Ein stolzes Ziel – aber da die Gründerin Anne Wojcicki die Ehefrau von GoogleGründer und Multimilliardär Sergej Brin ist, dürfte es an Kapital und Ausdauer nicht mangeln.

das tElEgramm

„Ankomme Montag 18 Uhr STOP“ – Lange Zeit wurden wichtige und eilige Dinge per Telegramm mitgeteilt. Kurz und knapp formuliert, per Fernschreiber übertragen und dem Empfänger häufig per rasantem Motorrad zugestellt. Doch je zuverlässiger die Menschen per Telefon erreichbar wurden, desto rarer wurde der Telegrammbote. Am längsten populär war er in Indien, wo es zur Blütezeit in den 1980er Jahren rund 45.000 Telegrafenämter gab, die mehr als 600.000 Telegramme pro Tag übermittelten. Doch nachdem die staatliche Telekommunikationsgesellschaft BSNL zuletzt Jahr für Jahr Verluste in Millionenhöhe machte, wurde der Dienst im Juli 2013 eingestellt. Die meisten anderen Länder haben das Telegramm längst abgeschafft. Die Deutsche Post ist eine der wenigen Ausnahmen und vermittelt derzeit noch Telegramme – allerdings ausschließlich ins Inland. Und das in Zeiten, in denen es mehr Mobilfunkanschlüsse als Bundesbürger gibt. Jedoch gilt das Angebot wohl eher aus sentimentalen Gründen oder als origineller Geburtstagsgruß denn als Kommunikationsmittel in nennenswerter Anzahl. „Mit SMS, Fax und E-Mail hat der Telegramm-Service seine Relevanz verloren“, rechtfertigt ein BSNL-Sprecher die Einstellung des Dienstes. Nicht alle Inder wollen sich jedoch mit dem Telegramm-STOP abfinden: Einer drohte sogar einen Hungerstreik an, wenn die Entscheidung nicht aufgehoben werde. Text: Christoph Koch

Die Zustellung eines Telegramms dauerte Ende des 19. Jahrhunderts rund zwei Stunden, nachts sogar vier Stunden.

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untErnEhmEn dEr Zukunft

sichErE „datEnwolkEn“ madE in gErmany WIE EIn startup IntErnEtspIonE austrIckst Das Augsburger Startup Secomba schiebt dem Ausspähen von Daten im Netz einen Riegel vor. Zwei Universitäts-Absolventen haben eine Software entwickelt, die sensible Informationen wie Unternehmensgeheimnisse, die in eine Internet-Cloud gespeichert werden, gegen den Zugriff von Geheimdiensten und Firmenspionen sichern kann.

Wer mit Fachleuten für Internettechnik über die „Wolke“ spricht, hat lange Zeit in leuchtende Augen geblickt. Im anglophilen Branchenjargon nennen die Experten das erhoffte Milliardengeschäft natürlich nur „cloud“. Demnach sollen Firmen und Privatleute ihre Daten und ganze Programme künftig nicht mehr auf der Festplatte des eigenen Rechners speichern, sondern kostengünstig und immer verfügbar in der Wolke des weltweiten Datennetzes auf Datenbanken von Cloud-Dienstleistern. Deren größter Vertreter mit bereits drei Milliarden Euro Jahresumsatz heißt Salesforce und sitzt, wie große Teile der neuen Branche, in den USA. Genau das wirft einen dunklen Schatten auf den vermeintlichen Boom mit der Wolke. Denn seit den Enthüllungen des US-Geheimdienstüberläufers Edward Snowdon weiß man, dass Daten weit verfügbarer sind, als das einem Bürger oder Unternehmen lieb sein kann. Nicht nur der US-Geheimdienst

NSA kann offenbar nach Belieben mitlesen. Auch britische Kollegen zapfen Snowdon zufolge völlig unkontrolliert und illegal Daten ab. Von staatlichen Hackern aus China war man Datendiebstahl vor allem zum Zwecke der Industriespionage schon gewohnt. Die jetzt bekanntgewordenen Zugriffe westlicher Geheimdienste haben eine neue Dimension eröffnet, auch eine neue Dimension der Angst und des Bedenkens. Wer mag jetzt noch Daten in einer von USKonzernen kontrollierten Wolke speichern, wenn er damit Gefahr läuft, sie praktisch auf den Präsentierteller zu legen, fragen sich nicht nur große Teile der Internetwirtschaft, sondern auch Börsianer und andere Experten. dEutschE lösung kommt gEnau Zur rEchtEn ZEit Der Vertrauensverlust ist mit Händen greifbar. Eine aktuelle Studie schätzt, dass US-Cloud-Dienstleister zwischen 2014 und

2016 deshalb ein bis zwei Zehntel ihres Geschäfts verlieren werden. Das entspricht bis zu 35 Milliarden Dollar. Profitieren könnten dagegen europäische und vor allem deutsche Firmen, die Internettechnik anbieten, weil die heimischen Datenschutzgesetze und Sicherheitstechnologien international einen guten Ruf genießen.

Michael Hange vor Kurzem. Hintergrund ist, dass Deutsche beim Schutz ihrer digitalen Kommunikation allgemein säumig sind. Verschlüsselungsprogramme oder Anonymisierungsdienste verwende hierzulande nicht einmal jeder zehnte Internetnutzer, hat der IT-Branchenverband Bitkom in einer Studie ermittelt. Der Hauptgrund dafür sei allerdings nicht Ignoranz, sondern fehlendes Computerwissen. sichErhEit mit nur wEnigEn mausklicks

diE jEtZt BEkanntgEwordEnEn ZugriffE wEstlichEr gEhEimdiEnstE haBEn EinE nEuE dimEnsion EröffnEt, auch EinE nEuE dimEnsion dEs BEdEnkEns.

Die Secomba-Gründer Andrea Pfundmeier und Robert Freudenreich

auf umwEgEn Zur softwarEinnovation Über eine Million Mal sei Boxcryptor bislang heruntergeladen worden, sagt die Marketing- und Vertriebsexpertin. Für den technischen Teil der Sicherheitssoftware ist Freudenreich als Informatiker zuständig. Als die Software lange vor Snowdon im Jahr 2011 erstmals offiziell angeboten wurde, zählte das Unternehmen bereits in der ersten Woche mehr als 1.000 Downloads. „Das hat uns gezeigt, dass wir ein funktionierendes Geschäftsmodell haben“, erinnert sich die Jungunternehmerin. Geplant gewesen sei alles aber ganz anders.

Davon ist auch Andrea Pfundmeier überzeugt. „Deutsche Lösungen für IT-Sicherheit sind angesagt“, freut sich die 26-jährige Geschäftsführerin des Augsburger Jungunternehmens Secomba GmbH. Das Startup hat die Wirtschaftsjuristin mit Co-Geschäftsführer Robert Freudenreich im Mai 2011 gegründet. So wie es aussieht, bieten die beiden Absolventen der Universität Augsburg genau zur richtigen Zeit das richtige Produkt an. Es ist eine Software namens Boxcryptor, die in der InternetWolke lagernde Daten verschlüsselt.

Eigentlich wollte das Duo eine Software zur automatischen Überprüfung von Dokumenten entwickeln. Dabei mussten sensible Daten per Internet ausgetauscht werden. „Wir haben gesucht, es gab aber nichts Gutes zum Verschlüsseln von Daten in der Cloud“,

als startuP BErEits marktführEr

dEutschE lösungEn für it-sichErhEit sind angEsagt.

Andrea Pfundmeier

sagt Pfundmeier. Also habe man sich selbst ans Programmieren gemacht. Nach einem halben Jahr stand der Prototyp, der heute als Boxcryptor Privatpersonen für 36 Euro Jahresgebühr zum Download angeboten wird. Geschäftskunden zahlen das Doppelte pro Person, erhalten aber Rabatt, wenn das Programm von mehreren Mitarbeitern genutzt wird.

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Tatsächlich sei Verschlüsselungssoftware für Laien oft zu kompliziert, räumt Pfundmeier ein. Boxcryptor habe man deshalb bewusst einfach gehalten. Der Download ist in der Tat nur eine Sache weniger Mausklicks. Das Programm erstellt ein virtuelles Laufwerk, dessen Inhalte automatisch verschlüsselt werden. Wer dann eine Steuererklärung oder andere sensible Daten speichert, muss nur noch daran denken, die Datei im digitalen Tresor von Boxcryptor abzulegen und nicht wie sonst auf dem Desktop oder in einem ungesicherten Ordner.

Die Software zur Dokumentenprüfung wollte niemand haben, aber um Boxcryptor haben sich Kunden geradezu gerissen, erzählt die Wirtschaftswissenschaftlerin heute mit einem Lachen. Auch einige Innovationspreise haben die Augsburger Pioniere damit abgeräumt. Mittlerweile gebe es zwar Konkurrenz, die ebenfalls Sicherheitssoftware für die Wolke anbietet. „Aber wir sind Marktführer in dem Bereich“, sagt die Startup-Gründerin stolz. Wenn es nach dem Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) geht, hat heimische Sicherheitstechnologie ohnehin Hochkonjunktur. „Ich wünsche mir, dass die Wirtschaft künftig stärker geprüfte und zertifizierte Kryptoprodukte, Firewalls und sichere Chipkarten made in Germany einsetzt, meinte BSI-Chef

Dazu brauche man kein Computerprofi zu sein, versichert die Secomba-Chefin. Die Wachstumsraten sprechen dafür, dass sie Recht hat. Auf rund eine Million Euro werden sich die Umsätze des Startups mit seinen 13 Beschäftigten dieses Jahr voraussichtlich verfünffachen. Ende des Jahres will

Secomba auch erstmals die Gewinnschwelle überschreiten und dann ab 2014 anhaltend profitabel sein. üBErnahmEangEBot ErhaltEn – und aBgElEhnt Das dürfte auch die Investoren von Agile Partners freuen, einem unabhängigen Finanzinvestor aus Karlsruhe, der eine besondere Expertise im Bereich der IT-Sicherheit besitzt und der sich einen Minderheitsanteil am Startup gesichert hat. Die Mehrheitsanteile halten weiter die beiden Firmengründer. Sie sind von ihrem Produkt und ihrer Firma so überzeugt, dass sie 2012 ein Übernahmeangebot abgelehnt haben. Ein US-Unternehmen hat eine Millionensumme geboten. „Aber wir stehen erst am Anfang“, glaubt Pfundmeier felsenfest und will sich das Heft nicht aus der Hand nehmen lassen. Die größte Schwierigkeit der Augsburger ist derzeit, neue Entwickler zu finden, um mit dem Wachstum Schritt zu halten. Fehlender Nachwuchs sei überhaupt das größte Problem deutscher Startups in ihrer Branche, findet die Unternehmerin. Das sagt sie auch mit Blick auf die Idee eines IT-Airbus. Dahinter verbirgt sich der Traum, Europa könnte nach dem Vorbild des Europakonzerns Airbus, der mit seinen Passagierflugzeugen den langjährigen Weltmarktführer Boeing überflügelt hat,

auch bei Internettechnik eine ähnliche Aufholjagd schaffen. aBsolutE sichErhEit giBt Es nicht Besonders Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich jüngst für eine eigene europäische IT-Infrastruktur starkgemacht, um nicht mehr wie jetzt von den alles dominierenden Konzernen aus den USA oder Asien abhängig zu sein. Wie andere Experten auch, ist Pfundmeier skeptisch, ob das in der ganzen Breite des IT-Geschäfts jemals gelingen kann. „Aber man muss nicht alles selbst machen“, meint sie. Wer sensible Daten bei einem US-Anbieter in der Wolke speichert, mit einem Computer aus asiatischen Fabriken, sie aber mit deutscher Sicherheitstechnologie umgibt, könne auch beruhigt schlafen, wirbt die Pionierin für sich und ihre Branche. Zugleich räumt sie ein, dass es hundertprozentige Datensicherheit nicht gibt. Es sei alles nur eine Frage des Aufwandes und der Zeit, die Hacker investieren, um Sperren zu knacken. Vor allem vor der Macht staatlich organisierten Datendiebstahls ist im Ernstfall nichts sicher. „Bislang hat den mathematischen Logarithmus von Boxcryptor aber noch niemand geknackt“, sagt Pfundmeier mit hörbarem Stolz in ihrer Stimme. Text: Thomas Magenheim

In den wenigen Jahren seiner Existenz hat das Augsburger Jungunternehmen einige Ehrungen eingeheimst. So wurde Andrea Pfundmeier (damals noch Andrea Wittek) 2012 im Rahmen des Gründerinnen-Mentorings der Hypovereinsbank als eine von sieben Jungunternehmerinnen unter 170 angetretenen Kandidatinnen gefördert. Im gleichen Jahr wurden die Augsburger von der Initiative Mittelstand als eine der besten 20 Lösungen im Bereich IT-Sicherheit ausgezeichnet. Ein zweiter Platz und der Publikumspreis wurden ihnen beim Innovationspreis der Deutschen Telekom zuerkannt, der speziell technische Lösungen für die Datenwolke im Internet im Fokus hat. Vor allem die einfache Bedienbarkeit von Boxcryptor wurde gelobt.

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* von Dieter Burmester

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Inhalt

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Inhalt

EINE FRAGE DES VERTRAUENS

6 Eine Frage des Vertrauens

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CLEVER UND SMART

S. 6–11

S. 12–19

Wie wichtig sind Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit für Unternehmen? SCHUFA-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Freytag und CSR-Experte Professor André Habisch im Gespräch.

Das Internet revolutioniert den Handel. Nie zuvor war unser Konsum vielfältiger und schneller. Warum damit neue Anforderungen an die Sicherheit einhergehen.

EINKAUFS­ ZENTREN

WIR SIND GANZ OHR

Clever und smart

22 Wir sind ganz Ohr

20 Einkaufszentren

S. 20–21

S. 22–27

Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir etwas kaufen? Und macht Shoppen glücklich? Der Hirnforscher Professor Manfred Spitzer gibt Antworten.

Täglich beantwortet die SCHUFA die Fragen tausender von Menschen, und das ist nicht immer einfach. Ein Blick hinter die Kulissen des Verbraucherservices.

WISSENSDURST

ENGAGIERT!

34 Engagiert!

S. 28–33

S. 34–39

Wenn man Jugendliche ernst nimmt, klappt’s auch mit der Wissensvermittlung. Warum die SCHUFA-Bildungsinitiative „WirtschaftsWerkstatt“ beliebt ist.

Viele Mitarbeiter der SCHUFA engagieren sich ehrenamtlich. Sieben von ihnen berichten von ihren Beweggründen und Erlebnissen.

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DIE FAKTEN S. 40–41

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EINE FRAGE DES VERTRAUENS Neue Werte und Verhaltensweisen prägen Wirtschaft und Handel. Welche Gründe das hat und wie gravierend dieser Wandel ist – darüber diskutiert SCHUFA -Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Freytag mit Professor Dr. André Habisch, Experte für Wirtschafts- und Unternehmensethik. fotograf _

Matthias Haslauer

Engagierter Austausch: Dr. Michael Freytag (l.) und Professor Dr. André Habisch während eines Rundgangs durch die Katholische Universität Eichstätt.

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Eine Frage des Vertrauens

prof . dr . andré habisch ,

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» Die Qualität eines Unternehmens zeigt sich nicht nur darin, gute Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Ein erfolg­ reiches Unternehmen muss auch mit­ ten im Leben stehen.« dr . michael freytag ,

Professor für christliche Sozialethik

zur Verfügung stellen. Aktuell haben wir mit der neuen Bildungsinitiative „WirtschaftsWerkstatt“ schon eine Million Jugendliche über verschiedene Kanäle im Internet erreicht. Über 30.000 Jugendliche haben das Online-Portal besucht, um dort interaktiv ihre Finanzkompetenz zu schärfen.

SCHUFA -Vorstandsvorsitzender

Der Online-Handel wächst. Zugleich interessieren sich die Konsumenten mehr denn je für nachhaltig produzierte Güter und glaubwürdige Produkte und Unternehmen. Woher rührt dieser Wandel?

In der Vergangenheit wurde die SCHUFA mitunter als unnahbar wahrgenommen. Jetzt suchen Sie stärker die Öffentlichkeit. Warum?

andré habisch _

michael freytag _

In der Tat gibt es ein breites und zunehmendes Interesse an nachhaltigem Wirtschaften in der Gesellschaft. Das Thema beschäftigt Verbraucher, Industrie, Politik und Wissenschaft. Eindeutig hängt das mit der beschleunigten Globalisierung und den neuen Medien zusammen. Wenn in einem Land wie Bangladesch im Textilbereich unter prekären Bedingungen produziert wird, bleibt das westlichen Konsumenten nicht verborgen. Die Konsequenzen einer Konsumentscheidung sind uns sehr bewusst. Wenn ich ein billiges T-Shirt kaufe, weiß ich mit hoher Wahrscheinlichkeit, wie es hergestellt wurde.

Wird das so bleiben? Und wenn ja, was folgt daraus? Diesen und weiteren Fragen gingen der SCHUFA-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Freytag und Prof. Dr. André Habisch in einem Gespräch nach, das sie in der Universitätsbibliothek in Eichstätt führten. André Habisch ist Professor für christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und CSR-Experte.

Ein erfolgreiches Unternehmen muss auch mitten im Leben stehen. Der Maßstab für Glaubwürdigkeit liegt dann darin, dass man auch Dinge tut, die nicht rein kommerziell sind. Die SCHUFA veröffentlicht zum Beispiel jedes Jahr den Kredit-Kompass, der einen informativen Beitrag zum Konsum- und Finanzierungsverhalten liefert. Schuldnerberatungsstellen, öffentliche Institutionen wie auch die private Wirtschaft profitieren davon gleichermaßen. Wird der Trend zu ethisch und ökologisch korrektem Konsum Bestand haben, oder handelt es sich um ein Strohfeuer?

Die SCHUFA ist nicht nur Partner der Wirtschaft, sondern auch Schutzpatron für private Verbraucher: 1,7 Millionen Menschen nutzen unsere Produkte. Die SCHUFA ist Bestandteil der Lebensrealität der Bevölkerung und hilft, Alltagssituationen zu meistern; bei Krediten, Online-Bestellungen, Wohnungsanmietungen oder dem Schutz der Identität im Netz. Dafür steht im Übrigen auch unser Verbraucherbeirat: In dem mit Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft besetzten Gremium werden verbraucherrelevante Themen kritisch diskutiert. Der Rat unabhängiger Experten ist für uns von besonderer Bedeutung.

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Slogan, sondern sie findet Eingang in den Alltag. Viele Menschen möchten Produkte kaufen, die nicht bedenkenlos oder gar skrupellos hergestellt wurden. Man wünscht sich Produkte, die ökologisch und sozial nachhaltig entstanden sind. Für Unternehmen sehe ich darin eine große Chance, mit ihren Kunden offen und respektvoll zu kommunizieren.

andré habisch _

Mit Sicherheit ist es kein Strohfeuer, denn die globalen sozialen und ökologischen Probleme bleiben virulent. Die Tendenz, Verantwortungsträgern im 21. Jahrhundert die ethische Dimension ihres Handelns zu zeigen, so dass sie selber Mitverantwortung für globale Herausforderungen tragen, ist in meinen Augen unumkehrbar. Nachhaltiges und profitables Wachstum ist möglich, wenn es intelligent gemanagt wird und ein wirtschaftlicher Vorteil mit einem Beitrag zum Gemeinwohl verbunden wird. Das zu vermitteln, sehe ich im Übrigen auch als unsere Aufgabe hier an der Universität. Mit unserem Konzept für den Masterstudiengang „Unternehmertum und soziale Innovation“ möchten wir diesem Anspruch gerecht werden.

michael freytag _

Herr Freytag, der Handel befindet sich im Wandel. Nachhaltigkeit und E-Business werden wichtiger. Wie nehmen Sie die Entwicklung wahr? michael freytag _

Es ist richtig, dass die Verbraucher besser informiert sind als früher, nicht zuletzt, weil es im Internet Qualitäts- und Preisvergleiche aller Art gibt. Damit verbunden ist eine Veränderung des Kaufverhaltens: Shopping findet heute rund um die Uhr statt. Interessant ist aus meiner Sicht aber auch, dass im Onlinehandel der Kauf auf Rechnung immer noch die häufigste Bezahlart ist. Vertrauen ist eine überaus wichtige Währung für den Händler, denn er schickt die Ware ja nur dann an den Besteller, wenn er davon ausgehen

Wie wichtig sind Offenheit und Glaubwürdigkeit für Unternehmen im 21. Jahrhundert generell? andré habisch _

Manager im 21. Jahrhundert müssen sich ihrer Rolle im gesellschaftlichen Umfeld und der Erwartungen, die an sie gestellt werden, bewusst sein. Firmen agieren globaler denn je und sie profitieren davon. Für Manager bedeutet das, sich nicht einfach herausreden zu können nach dem Motto: Das war ja nur mein Geschäftspartner, der da Fehler in der Wahrung von Arbeitnehmerrechten oder bei der Einhaltung ökologischer Standards gemacht hat. Das Argument gilt nicht mehr. Verbraucher fordern ein, dass hier ein funktionierender Rahmen geschaffen wird, der elementare Menschenrechte und Schutzstandards sicherstellt.

Eine Chance auch für die SCHUFA? Wir haben uns immer als Teil der Gesellschaft gesehen. Für uns bedeutet das auch, etwas zurückgeben zu müssen und zu wollen. Unser Markenversprechen „Wir schaffen Vertrauen“ gilt hierbei als Richtschnur. Wir engagieren uns sozial, kulturell und insbesondere für junge Menschen. Erfolgreich läuft seit Jahren das Programm „SCHUFA macht Schule", mit dem wir Lehrern Unterrichtsmaterial zum Thema Finanzkompetenz

michael freytag _

CSR IST IN ALLER MUNDE – DO CH WAS BEDEUTET DA S?

Der Begriff Corporate Social Responsibility (CSR ) umschreibt den freiwilligen Beitrag eines Unternehmens zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über gesetzliche Forderungen hinausgeht. CSR steht für das verantwortliche, gewissermaßen ehrbare Handeln von Managern und Firmen – sei es bei der Abwicklung von Geschäften, im Hinblick auf Umwelt und Ökologie sowie die Arbeitsbedingungen und die Rechtssicherheit von Mitarbeitern bis hin zum Austausch mit relevanten Anspruchs- oder Interessengruppen (Stakeholdern). Für den Begriff CSR gibt es keine allgemein anerkannte Definition. Im europäischen Raum hat sich die Definition der Europäischen Kommission etabliert: Demnach handelt es sich um ein „Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange

Ins Gespräch vertieft: SCHUFA-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Freytag (l.) und Professor André Habisch in Eichstätt.

Die Qualität eines Unternehmens zeigt sich nicht nur darin, gute Produkte und Dienstleistungen anzubieten.

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in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den

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Schöne Symbiose: In der Architektur der Universitätsbibliothek in Eichstätt mischen sich Tradition und Moderne.

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Eine Frage des Vertrauens

und Gesellschaftspolitik

Parallel dazu steigen die Ansprüche und die Erwartungen an Unternehmen. Konsumenten interessieren sich dafür, wie nachhaltig Produkte hergestellt werden und wie glaubwürdig die Produzenten tatsächlich sind. Die ökologischen und gesellschaftlichen Folgen der Marktwirtschaft sind in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

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Eine Frage des Vertrauens

» Nachhaltiges und profitables Wachstum ist möglich, wenn es intelligent gemanagt wird und ein wirtschaftlicher Vorteil mit einem Beitrag zum Gemein­ wohl verbunden wird.«

kann, dass dieser auch bezahlt. Dieses Vertrauen schaffen wir: Über 90 Prozent der von der SCHUFA erfassten 66 Millionen Menschen haben ausschließlich positive Daten bei uns. 97,5 Prozent aller Kredite werden reibungslos zurückgezahlt.

Nichts ist, wie es einmal war. Der Handel hat sich in den vergangenen Jahren radikal verändert. Durch den Siegeszug der neuen Medien sind Konsumartikel, Kleidung und Lebensmittel nicht nur rasend schnell verfügbar, der Konsum wird auch immer transparenter. Egal, ob beim Preis, der Qualität oder dem Service: Die Käufer sind bestens informiert, sie vernetzen sich und tauschen sich aus.

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Stakeholdern zu integrieren.“

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CLEVER UND SMART E-Commerce, Nachhaltigkeit, Leihen und Tauschen: Handel und Konsum sind vielf채ltiger und un체bersichtlicher denn je. Deshalb werden Sicherheit und Vertrauen f체r Anbieter und Verbraucher immer wichtiger.

Das Internet bietet vor allem auch kleinen Betrieben und Manufakturen die Chance, neue Kunden zu gewinnen.

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Clever und smart

Viele Menschen verbringen ihren Feierabend gerne auf dem heimischen Sofa. Nur lesen sie dort immer seltener einen Krimi oder schauen fern. Sie gehen lieber einkaufen. Digital im Internet, via Laptop oder Tablet-PC , und doch ganz real: ein Klick hier, und schon ist die hübsche Ledertasche – das Einzelstück eines schnuckeligen Ladens in Berlin-Mitte – erstanden. Ein Klick dort, und der fair gehandelte Gourmet-Kaffee einer edlen Rösterei aus Zürich landet im virtuellen Warenkorb.

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Clever und smart

land äußerst beliebte „Kauf auf Rechnung“ angeboten werden, bei dem die Zahlung erst nach Erhalt der Ware erfolgt. „Vor allem Neukunden, die einen Händler ausprobieren möchten, schätzen diese Zahlart“, weiß Jochen Senger. Die Identitäts- und Bonitätsprüfung wiederum schafft für den Händler umgehend die Gewissheit, einen realen, solventen Kunden vor sich zu haben. Anbieter und Nachfrager testen sich gewissermaßen gegenseitig – und profitieren davon.

Weder Anbietern noch Nutzern der neuen Tauschen-und-TeilenBewegung geht es dabei um bloße Konsumverweigerung. Ihnen ist ein bewusstes Kaufen wichtig: Konsum nicht als Selbstzweck, sondern immer auch als Ausdruck persönlicher Vorlieben und Werte. Wegwerfgesellschaft und nachhaltiger Lebensstil, das passt für viele nicht zusammen. Aus dieser Einstellung wiederum entstehen neue „alternative“ Konsumwelten wie DaWanda.de, ein Online-Marktplatz für Unikate und Handgefertigtes, bei dem Käufer und Verkäufer in einen unmittelbaren Austausch treten und sich bisweilen detailliert über die Eigenschaften und die Entstehungsgeschichten von Produkten austauschen. Individualität, Kommunikation und Qualität werden damit integrale Bestandteile des Kaufprozesses.

IMMER MOBILER Ein Ende dieses Wettlaufs um Vertrauen, Sicherheit und Tempo ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: Je mobiler das Internet wird, umso mobiler wird auch der Konsum. Die Unterscheidung zwischen elektronischem und mobilem Handel verschwindet. Wer einkauft, tut das immer häufiger mit dem Smartphone – mal, um mittels Barcode-Scan Preise zu vergleichen, mal, um vor Ort direkt zu bezahlen. Schätzungsweise 190 Millionen Menschen weltweit nutzen mobile Zahlungsarten im stationären Handel. Ihre Zahl könnte bis 2017 um das Achtfache steigen, vermuten Experten.

MIT SICHERHEIT TAUSCHEN UND NUTZEN Nachhaltigkeit und Individualität stehen hoch im Kurs. Und diese Werte sind auch andernorts greifbar: bei Tausch- und Verschenkbörsen, aber auch bei Verleihportalen wie etwa dem Hamburger Start-up whyownit.com. Weitere Beispiele gefällig? Bei Europas größtem Mitfahrnetzwerk carpooling.com sind mehr als fünf Millionen Nutzer registriert, selbst Kleinstädte bieten Bike-SharingSysteme nach dem Vorbild der Deutschen Bahn an, und die größte Wohnungstausch-Community couchsurfing.org hat weltweit sechs Millionen Mitglieder.

Und selten kaufen Verbraucher irgendetwas. Sie überlassen es nicht dem Zufall, sondern ihrem individuellen Geschmack und intensiver Recherche, was im Einkaufswagen landet. Soziale Netzwerke, Foren und journalistische Publikationen im Netz machen es leicht, sich über Produkte, ihre Herstellung und die Firmen, die sie vertreiben, zu informieren. Die Netzgesellschaft stellt hohe Ansprüche an das Angebot. Der Vergleich von Produzenten und Produkten kostet zwar Zeit, aber die sind Verbraucher gerne bereit zu investieren, wenn sie danach das gute Gefühl haben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

„Dieser Trend ist hochinteressant“, so Frank Bartenschlager, Abteilungsleiter Privatkunden-Dialog bei der SCHUFA . „Wir beobachten und analysieren ihn genau, um das Wachstumspotenzial einzuschätzen.“ Bisher funktionierten die TauschSysteme über Bürgschaften und Kautionen, Missbrauchsfälle sind eher selten. „Sollte die Tausch-Ökonomie jedoch weiter wachsen, werden Identitäts- und Bonitätsbewertungen sicher sinnvoll“, sagt Bartenschlager. Schließlich wolle man wissen, mit wem man es zu tun hat, wenn man sein Auto, seine Wohnung oder die teure Bohrmaschine verleiht.

Aber nicht nur diese – egal, ob etwas im Internet gekauft, geteilt oder ausgeliehen wird, am Ende geht es immer auch um Sicherheit, Vertrauen und Schnelligkeit. „Die Erwartungen der Kunden sind in den vergangenen Jahren rapide gestiegen“, sagt Jochen Senger, Key Account Manager der SCHUFA für E-Commerce-Aktivitäten und Geschäftskunden. Im Netz bestellte Waren müssen in Windeseile auf der heimischen Türschwelle liegen. Verspätungen und Fehler werden selten verziehen, Wettbewerber sind nur einen Klick entfernt. Erfolgreiche Versandhändler haben deshalb in den vergangenen Jahren massiv investiert: in ihre IT, in Logistik und Vertrieb, aber auch in Buchhaltung und die Optimierung interner Prozesse.

» Sich schnell verändernde Märkte erfordern heute mehr denn je einen technischen Vorsprung und fundierte Marktkenntnisse, um die Produkte anzubieten, die der Kunde fordert. Die SCHUFA ist als führende Auskunf­ tei Deutschlands Vorreiter in ihrer Branche. Ich stehe im SCHUFA­Vorstand für eine leistungsstarke und zu­ kunftsgerichtete IT, auf deren Basis wir unsere hervor­ ragende Datenqualität sichern und optimieren sowie unseren Geschäftspartnern marktgerechte innovative Produkte und an den Kundenanforderungen ausgerich­ tete Lösungen zeitnah anbieten können. « peter villa ,

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Im Alltag zählt blitzschnelles Lokalisieren, Identifizieren und Authentifizieren. Das Smartphone schickt sich an, die Kreditkarte zu ersetzen, indem es im Supermarkt den Einkauf bezahlt. Die so genannte „Nahfeldkommunikation“ – der Datenaustausch per Funk oder WLAN zwischen Smartphone und Kasse – macht es möglich. Ein anderes Beispiel sind Car-Sharing-Anbieter, bei denen der Zugang zum Auto via Smartphone erfolgt, sobald die Identität des Entleihers und Fahrers bestätigt wurde. Das belgische Unternehmen Cardrops wiederum erprobt die Lieferung von Päckchen direkt in den Kofferraum des eigenen Autos. Dazu installiert die Firma einen elektronischen Bausatz im Fahrzeug, der via GPS den Standort sowie die Schlüsseldaten zum Öffnen des Kofferraums sendet. Kommuniziert wird per App und per SMS. Die Potenziale sind groß. Mobile Commerce wird sich einen wichtigen Platz in der Konsumwelt erobern, darin sind sich viele Marktbeobachter einig.

Aus Sicht des Handels stellte sich dabei eine Frage immer drängender: Wer sind all jene neuen, zunächst einmal gesichtslosen Online-Besteller? Und werden sie wirklich bezahlen, wenn sie die Ware erhalten? „Um einen Betrug zu verhindern, ist eine aktive Zahlartensteuerung für Händler heute fast unerlässlich“, sagt Jochen Senger, erst recht bei Anbietern, die den Löwenanteil ihres Umsatzes im Internet machen. Sobald ein Kunde auf dem Weg zur Online-Kasse seine Daten eingibt, prüft das System seine Bonität/Identität. Ist die Identitäts- und Bonitätsbewertung plausibel und stimmig, kann zum Beispiel der vor allem in Deutsch-

SCHUFA-Vorstandsmitglied

Tauschen und Verleihen, das ist voll im Trend. So erfreuen sich auch Bike-Sharing-Systeme immer größerer Beliebtheit – national und international.

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Clever und smart

Online-Warenströme fließen mehr denn je. Für Versandhändler bedeutet dies einen erhöhten logistischen Aufwand.

Dank Laptop und Smartphone ist Sofa-Shopping für viele Menschen längst Alltag.

Die Online-Warenströme fließen globaler und intensiver denn je, und Deutschland ist mittendrin. Wurden hierzulande im Jahr 2003 noch elf Milliarden Euro via E-Commerce umgesetzt, waren es zehn Jahre später bereits 33 Milliarden Euro. Das freut neben Online-Händlern auch die Paket- und Expressdienste, sie befördern immer mehr Sendungen. Am häufigsten bestellen Privatkunden Mode, Elektronik und Bücher.

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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beliebteste Online­Bezahl­ methoden in Deutschland In Prozent, Mehrfachnennungen möglich

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68% DER KONSUMENTEN VERGLEICHEN, WÄHREND SIE IM SHOPPING-CENTER SIND, ONLINE PRODUKT-PREISE

SofortÜberweisung Kreditkarte

Lastschrift

Rechnung

Paypal

M­Commerce – ein Trend setzt sich durch Mehrfachnennungen möglich Mobile Zahlungsarten sind im Aufwind, denn sie erleichtern schnelle, spontane Einkäufe. Immer häufiger kommt dabei das Smartphone zum Einsatz.

26% Kundenservice

„Für den Handel wird es künftig mehr denn je entscheidend sein, den Kunden professionell auf jedem Vertriebskanal anzusprechen“, sagt SCHUFA-Experte Jochen Senger. Denn für den zähle am Ende der Erwerb eines Produktes, der Weg dorthin sei zweitrangig. „Käufern ist es letztlich egal, ob ihr Einkauf analog oder digital, stationär oder mobil erfolgt“, so Senger. „Entscheidend sind Bequemlichkeit, Sicherheit und Unmittelbarkeit.“ Und so dürfte die Vielfalt beim Shoppen noch wachsen. Die Kanäle und Orte, an denen gehandelt, getauscht und gekauft wird, gehen ineinander über, ergänzen und vermischen sich. Dafür spricht im Übrigen auch, dass sogar jene Händler, die bislang nur im Internet in Erscheinung getreten sind, Outlets gründen. Den Kunden vielfältig ansprechen und zufrieden stellen – darum geht es. Und darum, ob sich Anbieter und Nutzer sicher sein können, mit wem sie es zu tun haben. Vertrauen bleibt die entscheidende Währung.

AUF DER SICHEREN SEITE

55%

Um Konsumenten und die kreditgebende Wirtschaft in Zeiten von E- und M-Commerce noch besser zu schützen, ruft die SCHUFA zusammen mit Banken den so genannten „SCHUFA-FraudPool“ ins Leben. Im Mittelpunkt zweifelhafte und strafbare Vorgänge von Personen oder Firmen enthält. Die risiken und -versuche zu informieren und schwarze Schafe rasch zu erkennen

Marketing

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Kreditinstitute nutzen die Datenbank, um sich wechselseitig über Betrugs-

32%

Shop

Produktinformation

des Netzwerks steht eine Datenbank, die Meldungen der Banken über

Couponing

Locationbased Service

– wenn möglich, bevor es zum Betrug kommt. Die Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe GmbH (BDK) war an der Konzeption des Netzwerks beteiligt und hat die Absicht, ihm beizutreten. „Auch in der Betrugsverhinderung ist die SCHUFA für uns ein idealer Partner“, sagt Andreas Freund,

FÜR DIESE ZWECKE NUTZEN DEUTSCHE UNTERNEHMEN MOBILE COMMERCE

Leiter des BDK-Bereichs Betrugsprävention. „Ihre Expertise und Erfahrung garantiert eine gewissenhafte und vertrauensvolle Umsetzung. Außerdem

Quellen: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“: Quelle: CBRE-Group © Statista 2014 | „Beliebteste Online-Zahlmethoden in Deutschland“: ECC-Studie „Payment

existieren sinnvolle und einfach zu handhabende EDV-Schnittstellen. Das

im E-Commerce“, Januar 2014 | „M-Commerce – ein Trend setzt sich durch“: Bundesverband des Deutschen Versandhandels © Statista 2014

überzeugt uns.“

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Einkaufszentren

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Einkaufszentren

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IM JAHR 2007

DIE VERSUCHSPERSONEN

machten amerikanische Wissenschaftler diese Gehirnzentren in einem Experiment erstmals mit Methoden der funktionellen Bildgebung 2

des Experiments erhielten 20 US -Dollar und wurden in den Scanner gelegt. Dort sahen sie verschiedene

am Computer sichtbar.

Produkte, erfuhren deren Preis und konnten dann abwägen, ob sie das Produkt kaufen oder nicht.

BEI DEN „EINKAUFSZENTREN“

5

handelt es sich um einen tief im Gehirn liegenden, kugelförmigen Zellhaufen. Wird er aktiviert, geht das mit Glücksgefühlen einher. Und die wiederum helfen

EIN TEIL DES GEHIRNS,

Menschen, rascher und besser zu lernen.

der „die Insel“ genannt wird, wurde aktiv, wenn sich die Versuchspersonen gegen den Kauf entschlossen. Dieser Teil kommt ins Spiel, wenn ungute Bauchgefühle entstehen und unsere Entscheidung eher negativ ist.

1

IM MENSCHLICHEN GEHIRN

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gibt es Module für bestimmte Funktionen, zum Beispiel für Sprache oder Sehen. Es gibt aber auch Zentren, die aktiv werden, wenn es ums Einkaufen geht.

für den Kauf entschieden, war der sprichwörtliche „Kick“ schon

WENN SICH DIE PERSONEN nach zehn Sekunden vorbei. Einkaufen bewirkt kein Dauerglück, weil die Einkaufszentren für einen permanenten Betrieb nicht ausgelegt sind. Sie melden sich nur temporär und signalisieren damit: „Hier gibt es etwas zu lernen!“

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WERDEN DIE EINKAUFSZENTREN mit bestimmten Stoffen auf Dauerbetrieb gestellt, dann möchte ein Mensch nichts anderes mehr als diese Stoffe. Er wird süchtig. Das erklärt auch, warum Einkaufen suchtähnliche Züge annehmen kann.

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EINKAUFS­ ZENTREN

DIE KEHRSEITE: Der einseitige Dauerbetrieb lähmt das Lernen und damit auch unsere geistige Weiterentwicklung. Einkaufen macht also Spaß, aber gesunder Spaß ist kein fortwährender Zustand, sondern ein Impuls und vor allem ein Lernsignal. All das gilt übrigens für Männer und Frauen gleichermaßen.

PR O F. DR . DR . M ANF R ED SPITZER

ist Psychiater, Psychologe und Hochschullehrer. Seit 1998 ist er ärztlicher Direktor der

Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir etwas kaufen? Und macht Shoppen glücklich? Ja und nein, sagt der Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer. Einkaufen bereitet Freude. Aber die ist nicht von Dauer.

Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm. Dort leitet er auch das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL ). Bekannt ist der 55-Jährige zudem durch seine Vorträge, populärwissenschaftlichen Bücher und die Fernsehserie „Geist & Gehirn“. Quelle: Knutson B, Rick S, Wimmer E, Prelec D, Loewenstein G. (2007) Neural predictors of purchases. Neuron 53: 147–156.

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Vermögen

EIN THEMA

5 FRAGEN

ÜBER GELD SPRICHT MAN NICHT

Vier Sparer berichten über ihre Unsicherheit in Zeiten der Finanzkrise VERMÖGENSFORSCHER PROF. THOMAS DRUYEN

„Wir leben immer länger, deshalb brauchen wir eine neue Einstellung zum Vermögen.“

ERFAHRUNG UND FINANZKRAFT

Was die Allianz zum guten Partner bei der Geldanlage macht

Vermögen, KircherBurkhardt Berlin, D, Bronze Award


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Fünf Fragen Fünf Antworten

Titel- und Editorialfoto: Georg Roske

D

ie Folgen der Finanzkrise sind in Deutschland weiterhin spürbar. Ein großer Teil des privaten Vermögens in Deutschland ist von der „Negativrendite“ bedroht; die niedrigen Zinsen gleichen bisweilen nicht einmal die Inflation aus, Vermögen schmelzen ab. Wer sein Heil in Immobilien sucht, muss gerade in Großstadtlagen mit heftigen Preisen rechnen. Erste Experten warnen vor einer Blase. Und was kommt als Nächstes? Inflation, Deflation, eine neue Krise? Kurz: Die Verunsicherung der deutschen Sparer ist groß. Alle wissen, sie müssen etwas tun – nur was, das ist den meisten nicht klar. Welchen Herausforderungen wir als Sparer heute gegenüberstehen und wie wir damit am besten umgehen, veranschaulicht dieses Themenheft. Zum Beispiel dadurch, dass wir uns zunächst unsere Unsicherheit eingestehen. Wie die Menschen, die wir Ihnen ab Seite 4 vorstellen: etwa der Bäckermeister, der 50.000 EUR geerbt hat und nicht weiß, wo er das Geld am besten investiert. Oder das ältere Ehepaar, dessen Lebensversicherung demnächst fällig wird und das nun überlegt, wie es die Auszahlungssumme neu investieren soll. Zweifel hat auch die kinderlose Wirtschaftskorrespondentin, die ihr Erspartes für sich und ihre behinderte Mutter gewinnbringend anlegen will. Sie erzählt auf Seite 10, was für sie in Frage kommt. Man denkt nicht unbedingt als Erstes an eine Versicherung, wenn man parallel zur Altersvorsorge ein Vermögen aufbauen, sichern oder vererben möchte. Dabei bietet die Allianz alles, was ein verlässlicher Partner in Finanzfragen mitbringen muss – und sogar mehr, wie die Infografik in Kapitel 4 zeigt: die Expertise und Finanzkraft eines Großanlegers, gepaart mit der Erfahrung und Zuverlässigkeit einer Versicherung. Dort finden Sie zudem konkrete Hinweise, welche Anlageformen zu Ihrem Vermögensziel passen (S. 14 /15) – denn mit der richtigen Strategie können Sie auch in Zeiten niedriger Zinsen eine attraktive Rendite erwirtschaften.

1 Warum ist es Zeit, offen über Geld zu reden? Die Finanzkrise, die niedrigen Zinsen, die Eurodiskussion – all das verunsichert auch private Sparer und Anleger. Wir haben mit ihnen über ihre Sorgen gesprochen. Seite 4

2 Inwiefern bedroht die Finanzkrise mein Kapital? Durch niedrige Zinsen und hohe Inflation sind private Vermögen heute vom Abschmelzen bedroht. Was das bedeutet und wie es dazu gekommen ist – in einer Infografik. Seite 8

3 Was kann ich aus den Erfahrungen anderer lernen? Eine Kunstsammlerin, die sich nicht für den Wert der Werke interessiert, ein Ingenieur, der viel Geld in einer Ost-Immobilie „versenkt“ hat – Erfahrungsberichte von Anlegern. Seite 10

4 Wie lässt sich ein Vermögen heute sichern und mehren? Expertise in vielen Märkten, ein breites Spektrum von Anlagen und Größenvorteile durch Finanzstärke. Auch private Sparer können die Privilegien eines Großinvestors genießen. Seite 14

5 Welche Lösung passt zu mir? Ob SchatzBrief, SofortRente oder Mischfonds – von den vielen Produkten der Allianz passt sicher etwas zu Ihren Vermögensund Vorsorgezielen. Seite 18

Impressum

Unsere neuen Themenhefte befassen sich mit Themen wie Pflege, Altersvorsorge, Gesundheit, Versicherung und Wohnen.

Herausgeber Allianz Deutschland AG Marktmanagement

„Wir überlegen derzeit, wie wir einen Teil unseres Vermögens neu anlegen. Natürlich ist es uns wichtig zu wissen, dass unsere Kinder und Enkel auch gut versorgt sind.“ Mehr zu Nathalie und Jochen M. lesen Sie auf

Seite 6

Stand Mai 2014 Papier Das Papier entspricht den Anforderungen des Blauen Engels und ist hergestellt aus 100 % Recyclingpapier sowie zertifiziert zu 100 % als FSC-Recyclingpapier. Quellen Die Quellen der Infografiken und Illustrationen wurden von der Redaktion recherchiert und separat zusammengefasst, um den Lesefluss zu erleichtern. Bei Bedarf sind sie bei der KircherBurkhardt GmbH einsehbar.

Jedes Heft beantwortet auf unterhaltsame Weise fünf wichtige Fragen zum Thema.

Hinweis Dieses Themenheft beruht auf Kundengeschichten, die teilweise abgeändert wurden, um die Privatsphäre der Kunden zu wahren. In einigen Fällen sind auf den Bildern deshalb andere Menschen zu sehen. Außerdem wurden die Namen von der Redaktion geändert oder gekürzt.

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1. Warum ist es Zeit, offen über Geld zu reden? Viele Sparer sind verunsichert und fragen sich, wie sich die Finanzkrise und die niedrigen Zinsen auf ihr Vermögen auswirken. Deshalb ist die Devise „Über Geld spricht man nicht“ überholt: Das Gespräch mit einem guten Berater hilft, sich einen Überblick über die neue Realität zu verschaffen – und ein Vermögen entsprechend anzulegen. Vier Menschen erzählen, welche Sorgen ihnen die Kapitalanlage heute macht. Internationaler Vergleich

Welche Anlage formen in welchem Land beliebt sind www.allianz.d

Ein Festgeldkonto " mir damals eine schien gute Sache zu sein." Alexander F. (35 Jahre), Bäckermeister, Uelzen

Sie haben 50.000 EUR geerbt – was werden Sie damit anfangen? Alexander F.: Die Erbschaft ist schon zwei Jahre her. Damals habe ich das Geld auf einem Festgeldkonto geparkt – bis mir etwas Besseres einfällt. Das schien mir damals eine gute Sache zu sein. Haben Sie das Gefühl nicht mehr? Wenn man die ganzen Berichte über die niedrigen Zinsen liest, könnte ich mir Besseres vorstellen. Woran denken Sie? Ich möchte einen Großteil des Geldes in Fonds anlegen. Ich finde den Markt dort aber sehr unübersichtlich. Deshalb werde ich mir einen Berater suchen, um die richtigen auszuwählen. Alleine auf den Kapitalmarkt – das finde ich zu gefährlich.

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e/vermoegen

m ich nicht "Waru besser anlege ? Weil ich nicht abschatzen kann, was besser ist. Uta S., 46 Jahre, Reporterin, München

Sie sind Anfang 2013 von Ihrem langjährigen Arbeitgeber abgefunden worden. Wie haben Sie das Geld angelegt? Uta S.: Bislang habe ich das Geld auf einem Tagesgeldkonto geparkt, was natürlich blödsinnig ist, weil es da langfristig von der Inflation aufgefressen wird. Wieso legen Sie es nicht besser an? Weil ich nicht abschätzen kann, was besser ist. Auf einem überhitzten Markt wie München brauche ich mir jetzt zum Beispiel keine Immobilie zu kaufen. Außerdem wäre das Geld dann erst mal „weg“– vielleicht könnte

ich es aber in einem Jahr gut brauchen, etwa falls ich umschule und was ganz Neues anfange. Was haben Sie also vor? Mein Geld spricht zu mir: „Spar mich!“, sagt es, und ich verfalle in eine Art Schockstarre und wage kaum noch, ins Kino zu gehen. Andererseits verführt so viel Geld auf der hohen Kante dazu, sich gerade doch mal was zu gönnen. Ich weiß es nicht. Manchmal denke ich, ich kaufe mir einfach ein Haus im Süden, wo ich dann jedes Jahr einen Monat lang abtauchen kann. Dann habe ich wenigstens etwas Greifbares von dem Geld.

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Sie bekommen im nächsten Jahr 83.000 EUR aus Ihrer Lebensversicherung ausbezahlt – was machen Sie damit? Jochen M.: Vor allem brauchen wir etwas Sicheres, denn das Geld soll uns dazu dienen, in den kommenden Jahren unsere gesetzliche Rente aufzustocken.

mich alleine ist das

"Für Haus zu groß. Ich möchte

Sie könnten das Geld in eine Sofortrente investieren. Nathalie M.: Genau, an so etwas denken wir auch. Für Aktien oder andere riskante Anlageformen sind wir zu alt. Jüngere Leute können Kursschwankungen aussitzen, die Zeit haben wir nicht mehr.

es verkaufen , weiß aber nicht, wie ich den Erlös anlegen soll.

Jochen M.: Größere Anschaffungen haben wir nicht geplant, deshalb brauchen wir das Geld nicht dringend jetzt gleich. Darum überlegen wir, einen Teil als lebenslange Sofortrente anzulegen. Was soll mit dem Rest geschehen? Nathalie M.: Etwa die Hälfte der Auszahlungssumme würden wir gern unseren beiden Kindern zukommen lassen. Wir informieren uns gerade, was da am günstigsten ist – auch, mit welchem Modell wir steuerlich am besten wegkommen.

Rosmarie G. (64 Jahre), Unternehmerin, Bielefeld

Seit Ihr Mann gestorben ist, leben Sie alleine in Ihrem großen Haus. Wieso investieren Sie den Erlös nicht in eine Eigentumswohnung? Rosmarie G.: Einen Teil des Geldes sollen meine Kinder bekommen. Was für mich übrig bleibt, wird dann wohl zu wenig sein, um es in einer Immobilie anzulegen. Außerdem ist mir wichtig, dass ich finanziell flexibel bleibe.

ir splitten unsere " W lage: Ein Teil geht in An eine private Rente, ein Teil ist für die Kinder." Nathalie und Jochen M. (61 und 65 Jahre), Rentner, Karlsruhe

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Fotos: Bernhard Huber (3), Georg Roske (1)

Jochen M.: Die Freibeträge bei Schenkungen von Eltern an ihre Kinder sind zwar recht groß. Aber der Nachteil einer Schenkung ist, dass das Geld für uns weg ist. Und dass wir dann womöglich unseren Kindern auf der Tasche liegen, wenn wir krank oder pflegebedürftig werden. Das wollen wir auf keinen Fall. Deshalb wäre eine Anlage gut, von der unsere Kinder einmal profitieren, auf die wir aber im Notfall noch zugreifen können.

Flexibel wozu? Ich will auch weiterhin mal in den Urlaub fahren oder meinen Enkeln etwas Schönes kaufen können. Außerdem: Was ist, wenn ich mal Pflege brauche? Dann muss ich doch flüssig sein. Deswegen möchte ich mir nicht wieder eine Immobilie ans Bein binden. Wohneigentum ist immer auch eine Belastung. Andererseits – einfach aufs Konto legen möchte ich das Geld auch nicht. Haben Sie Sorge, alles auszugeben? Nein, ich kann mein Geld schon zusammenhalten. Aber die niedrigen Zinsen machen mir Sorgen, denn eine gute Rendite ist mir bei meiner Geldanlage schon wichtig.

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Vermรถgen, KircherBurkhardt Berlin, D, Bronze Award


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P m alm Ü öge en b er n W p a T FO E X T ra s TO P sc o d sen S ET A N ER he k a z AT S C n O H de . D u m LI L Y IC K SA E Ei ie W W VE N nb e i nt Y K RIE O DE l ic l t e r R ke s c h s p i n a u or t di t a . A e O u uc ly f S o h M m ts o pi c h s l a r i em eg . s io n 20 14

Р М УС R У С W US ДР КИ EI S О Е SS IS С H C H ТИ EI E TE N

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AUS ERFAHRUNG

Europa aufs Dach gestiegen: Peter Schlickenrieder (vorn) mit Bergführer Anatoliy am Elbrus

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eine Reise Richtung Sotschi beginnt weit entfernt von den Problemen der Ebene. Ich stehe in 5642 Meter Höhe, die Sonne wirft ein kaltes, gleißendes Licht auf den Kaukasus. Rund einen Kilometer unter mir breitet sich ein Wolkenmeer aus. Im leuchtenden Weiß tauchen die Spitzen von Dreitausendern auf wie Inseln eines fremden Planeten. Es ist ein traumhaftes Bild. Vergleichbares habe ich bislang nur flüchtig aus dem Flugzeug gesehen, doch hier ist es anders: Es berührt mich direkt, ich kämpfe mit den Tränen. Doch sie fl ießen nicht. Bei minus 20 Grad spüre ich im Gesicht nur Gefrorenes. Der Aufstieg zum Elbrusgipfel hat Kraft gekostet. Nacheinander treffen Bergführer Anatoliy, der Kameramann, sein Assistent und ein Alpinist aus Tschechien ein, der uns beim Tragen der Kameraausrüstung half. Um drei Uhr nachts waren wir im Basislager aufgebrochen, nach zehn Stunden sind wir oben und umarmen uns wie eine Familie, die sich nach langer Trennung wiedersieht. Dann machen wir uns an die Arbeit – und fi lmen. Seit Salt Lake City 2002, als ich im Langlaufsprint die Silbermedaille gewann,

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begleite ich die olympischen Winterspiele als ARD-Kommentator. Nach dem Sportfest in den USA folgten Turin 2006 und Vancouver 2010 – alles westliche, bekannte Austragungsorte. Auf den Job in Sotschi aber, wo die Spiele am 7. Februar eröff net werden, muss ich mich besonders vorbereiten. Deshalb diese Reise: Ich will den Kaukasus kennenlernen. Nicht nur die auf Hochglanz gebrachten Sportstätten, sondern auch seine Natur und Menschen. Der Elbrus ist mein erster Fünft ausender. Vom Gipfel schweift mein Blick Richtung Westen. Irgendwo dort hinten, 250 Kilometer weiter, liegt unter dem weißen Wolkenozean das Schwarze Meer. Der russische Riese unweit der Grenze zu Georgien steht nördlich des Kaukasus-Hauptkamms, also in Europa. Mit 832 Metern mehr als der Mont Blanc ist er der höchste Gipfel des Kontinents. Der von Gletschern überzogene Vulkan überragt die umliegenden Berge bei Weitem. Nichts in dieser Wildnis erinnert an die Glitzerwelt des olympischen Spektakels. Eine Stunde bleiben wir, dann geht es abwärts. Dem Schauplatz der Spiele nähern wir uns langsam. Es wäre möglich gewesen, die Elbrusgegend in das Sportfest einzubeziehen. Doch Wladimir Putin wollte alle Wettbewerbe auf

Fass mit Boden: Die »Botschkis« (oben) sind Unterkünfte für Bergsteiger. Unten: Peter Schlickenrieder übt Sprintstarts mit Kindern

Kalt wie ein Vulkan: Der 5642 Meter hohe Elbrus ist nicht mehr aktiv, sondern von Gletschereis überzogen. Im Vordergrund: das Basislager auf dem Garabaschi

die Region Krasnodar konzentrieren – die einzige im ansonsten muslimischen Kaukasus, in der mehrheitlich Russen leben. Olympia 2014 ist ein nationales Prestigeprojekt. Die Bauarbeiten in Sotschi und Umgebung dürften insgesamt rund 50 Milliarden Dollar kosten, es werden die teuersten Spiele aller Zeiten. Einen Bürgerentscheid über das Mammutunternehmen gab es nicht. Am Elbrus sind die Milliarden vorbeigeflossen. Auf dem Abstieg passieren wir noch einmal das Bergsteiger-Basislager auf dem 3800 Meter hohen Garabaschi. Entfernt an Olympia erinnern hier nur die Unterkünfte, in denen wir vor dem Aufstieg übernachteten: seltsame Gebilde, die aussehen wie riesige, liegende Röhren. »Botschkis«, Fässer, werden sie genannt. Die kreisrunde Front der Stahlhütten ist in den russischen Farben Weiß, Blau und Rot gestrichen. Nebeneinander erinnern sie an falsch angeordnete olympische Ringe. Einige Bergsteiger behaupten, die Gruppenunterkünfte seien tatsächlich ausrangierte Ölfässer. Einheimische versichern uns aber, dass sie ursprünglich für Polarforscher konstruiert wurden. In jedem Fall wirken sie wie AntiAlpenhütten und verbreiten den eisernen Charme des ehemaligen Ostblocks.

AUS ERFAHRUNG

Zurück in der Zivilisation, im Elbrus-Skigebiet mit seiner neuen Seilbahn und den alten Liften, pflügen Kinder über ungewalzte Strecken. Für die Pistenraupe fehlt Diesel. Zu Sowjetzeiten entstand hier ein olympisches Trainingszentrum für Langläufer, Biathleten und Skifahrer. Nun stehen überall Ruinen. Trotz des Verfalls sind die Verantwortlichen und Trainer weiter im Dienst – zumeist ohne Bezahlung. Das geht nur, weil sie das Staatseigentum mehr oder weniger kostenfrei als Unterkünfte nutzen können. Die Vermietung der »Botschkis« sichert den Übungsleitern und Angestellten ein kleines Einkommen. Einer der Trainer sagt, er sei zufrieden mit den Spielen in Sotschi, schließlich habe er eine neue Jacke bekommen. »Russland« steht hinten drauf, auch die fünf Ringe fehlen nicht. Und er freut sich, dass die Straße hier hinauf nächstes Jahr geteert werden soll. Aber das heißt es wohl schon länger. Improvisiert wirkt hier fast alles. Was funktioniert, ist das Militär: Rund 300 Soldaten trainieren hier im Schnee. Sie sollen lernen, terroristische Angriffe auf die Olympischen Spiele abzuwehren. 2011 hatten Bombenattentäter einen Stützpfeiler der neuen Elbrus-Seilbahn gesprengt. Niemand kam dabei zu Schaden, die Bahn ist wieder in Betrieb. Im Auto fahren wir nun Richtung Krasnaja Polyana, dem Austragungsort der olympischen Skiwettbewerbe. Der Kaukasus ist eine tief eingeschnittene, zerklüftete Landschaft . Die Menschen hier sind Moslems, einen radikalen treffen wir nirgends. Wir sehen Frauen, die Kopft uch tragen, mit Lippenstift geschminkt sind und hochhackige Schuhe tragen. Mitten in der kaukasischen Pampa! Gastfreundschaft ist hier oberstes Gebot. Wenn wir anhalten, um in die Karte zu schauen, dauert es keine halbe Minute und ein Ortskundiger eilt zur Hilfe. Und stets werden Anatoliy und ich auf ein »Wodotschka« eingeladen, ein Wodkachen. Luft linie trennen den Elbrus und Krasnaja Polyana kaum mehr als 200 Kilometer. Über das dünne Straßennetz sind es 1400 Kilometer. Gefühlt liegen Lichtjahre dazwischen. Wladimir Putin hat hier, nur 40 Kilometer nordöstlich von Sotschi, eine Art Disney-

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Ski-Freestylerin Natalia beim Trampolintraining. Unten: Peter Schlickenrieder am Schwarzen Meer

land des Wintersports errichten lassen: Loipen, Bobbahn und 59 neue Lifte, die 200 Pistenkilometer erschließen. Dazu kommen Vierund Fünfsternehotels mit mehr als 30.000 Betten, Geschäfte, Restaurants und eine Flusspromenade. In dem Tal, in dem früher nur ein paar Datschas standen, zeigt sich nun die ganze Pracht und Größe Russlands. Doch was passiert, nachdem das olympische Feuer am 23. Februar erloschen ist? Ich treffe Ruslan, den Vater meiner Dolmetscherin, auf der Skipiste. Er ist einer der Olympia-Architekten und natürlich stolz auf seine Arbeit. »Das wird ein Skigebiet von globalem Rang«, sagt er. Aber irgendwie klingt auch Zweifel mit in seiner Stimme, wenn ich nach dem dauerhaften Nutzen der immensen Natureingriffe frage. Werden wohlhabende Russen aus reinem Patriotismus hier Skiurlaub machen? In einem Tal, das auf 400 Meter Höhe liegt, nie natürlichen Schnee hat – und

Б С Е Ч П Л W Е О Ы S E РН РТ Й SC P O I S S О О M H R E ГО К EE W T R М ОЛ R AR AM О О РЯ ZE N

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С Д А В О М E С Р Ы D S Е О Е S P I E W E Х В Г ИЕ ZE IE TE R Р И IT LE U DE ЕМ Г EN A ER N Е РЫ Н LL S T ER EN

AUS ERFAHRUNG

AUS ERFAHRUNG

das zu Preisen, die höher sind als in den traditionsreichen Wintersportorten der Alpen?

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nser letztes Etappenziel ist Sotschi. Das Olympiastadion an der Küste wirkt wie eine futuristische Riesenqualle, die aus den Tiefen des Schwarzen Meers an Land gespült wurde. Bald wird die Stadt mit ihrem subtropischen Klima zum Zentrum des Wintersports. Die meisten Arenen sind so konzipiert, dass sie auch im Sommer genutzt werden können, das Olympiastadion etwa bei der Fußball-WM 2018. Für den Neubau wurden alte Häuser abgerissen und ihre Bewohner umgesiedelt. In deutschen Zeitungen las ich von Protesten dagegen. Vor Ort treffe ich aber nur Menschen, die froh sind über ihre neuen Häuser mit Strom, Licht und Heizung. Alle Olympiastätten der Stadt – auch die beiden Eishockeystadien, die Eisschnelllaufund die Eiskunstlaufhalle sowie das Athletendorf – sind innerhalb von zehn Minuten zu Fuß zu erreichen. Neben dem Eis, auf dem gerade junge Schlittschuhprinzessinnen Pirouetten drehen, treffe ich die 18-jährige Natalia. Sie übt auf einem Trampolin Sprünge ein, die nicht nach Eislauf aussehen. Natalia trainiert für den olympischen Wettbewerb im Ski-Freestyle. »Die Spiele werden den Sport im ganzen Land voranbringen«, sagt sie – und das ist auch mein Eindruck: Die Investitionen in Sotschi werden dem Nachwuchs nutzen. Auf meiner Vorbereitungsreise zum Elbrus, nach Krasnaja Polyana und Sotschi habe ich viel Gegensätzliches erlebt: hohe Berge, tiefe Täler, Wildnis, Künstliches, Eisblumen, Palmen, großen Reichtum und sehr viel Armut. Wir werden sehen, ob die Kraft der Olympischen Spiele reicht, um einen Teil dieser Widersprüche zu überwinden. Ich will daran glauben – an das Abenteuer Olympia in Sotschi 2014. ■ PETER SCHLICKENRIEDERS FILM »ABENTEUER OLYMPIA – VOM ELBRUS NACH SOTSCHI« WIRD AM 28. DEZEMBER UM 12 UHR IN DER ARD GEZEIGT

BLIND DEN STEILHANG HINAB Nach den Olympischen finden in Sotschi im März 2014 auch die Paralympischen Spiele statt. Die Allianz gibt Hilfestellungen

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er sie zum ersten Mal sieht, kann es kaum glauben: Wie schaff t es der alpine Skiläufer, mit über 100 km/h die Skipiste hinabzurasen, obwohl er seit Geburt blind ist? Und wie gelingt es der Biathletin, ihr Gewehr abzufeuern, obwohl sie keine Arme mehr hat? Es sind Fragen wie diese, die die Allianz bei den Paralympischen Winterspielen vom 7. bis 16. März 2014 im russischen Sotschi beantworten möchte. Seit 2006 ist das Unternehmen Partner des Internationalen Paralympischen Komitees und des Deutschen Behindertensportverbandes. Ein Ziel der Partnerschaft ist es, Barrieren abzubauen und die paralympische Bewegung zu fördern. Außerdem sollen unter dem Motto »Paralympisches Wissen teilen« die teilweise recht unbekannten Sportarten einer breiten Öffentlichkeit nahegebracht werden. Wer wissen möchte, wie es der querschnittsgelähmte Skifahrer schaff t, auf einem

Monoski bei 100 km/h die Richtung zu ändern, erfährt, dass das Geheimnis aus einem Mix von Verlagerung des Oberkörpers und speziellen Krückenskiern besteht. Wer sich beim Biathlon wundert, lernt, dass die sehbehinderten Athleten mithilfe eines Infrarotsystems schießen: Die Zielscheibe sendet Funksignale aus, die in Töne umgewandelt werden. Und wer beim Ski Alpin der Blinden den Atem anhält: Hier sind die Kommandos des vorfahrenden Guides entscheidend. »Geht, geht, geht!« signalisiert, dass die Richtung stimmt. »Und Hopp!« bereitet auf einen Sprung vor. Wer noch mehr lernen möchte, dem sei unser Webmagazin unter www.allianz. de/1890 empfohlen. Oder unsere App. Dort finden Sie weitere Infografiken zu den Techniken der behinderten Sportler und ein Video mit der deutschen Medaillenhoffnung Anna Schaffelhuber, die weiß, was sie in Sotschi will: »Gold gewinnen!« D. Aschoff

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Beim Eishockey dürfen gleich zwei Schläger – zum Schießen und Stabilisieren – benutzt werden. Beim Biathlon wird mithilfe eines Infrarotsystems geschossen

Oberschenkelgurt Unterschenkelgurt Rahmenkonstruktion aus Aluminiumgurt

Langlaufski herkömmliche Skibindung

Der »Schlitten« besteht aus Langlaufskiern, die mithilfe einer normalen Bindung an einen Rahmen mit Sitz montiert werden ALLIANZ 01 / 2014

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SCHWERPUNKT PFLEGE

ROBOTER

M A C H T E I N E N S AT T Fütterroboter »Bestic«, Schweden. Status: auf dem Markt. Preis: 5000 Euro

WOLLEN DIE MICH AUF DEN ARM NEHMEN? Sie haben einen harten Kern aus Prozessoren – und zeigen ritterliche Tugenden. Roboter servieren Getränke, helfen beim Mittagessen und spielen auch sonst gerne eine tragende Rolle

TEXT CHRISTIAN GOTTWALT ILLUSTRATION K ATRIN RODEGAST

GIBT GERNE EINEN AUS Serviceroboter »Care-O-bot«, Deutschland. Status: Forschungsmodell. Preis: 250.000 Euro Care-O-bot steckt voller Ideen. Beispiels weise gebraucht er seinen Tablet-Computer nicht nur als Computer, sondern tatsächlich auch als Tablett, um jemandem ein Glas Wasser zu servieren. Und er merkt sich, wem er das Wasser serviert hat, sodass alle im Pflege heim genug trinken. Er sucht selbst seinen Weg, weicht Hindernissen aus und kann mit Türklinken umgehen. Sein Arm stammt von einem Industrieroboter; aus Sicherheitsgründen bewegt er ihn nur sehr langsam und in der Nähe von Menschen gar nicht. Von Care-O-bot existieren sieben Exemplare, mit denen verschiedene Institute nach neuen Anwendungen im Bereich Pflege suchen. Das Fraunhofer-Institut hat ihn bewusst als Maschine gestaltet, weil menschenähnliche Roboter in Deutschland nicht gerne gesehen sind. Dafür kann Care-O-bot singen, etwa »Junge komm bald wieder« von Freddy Quinn.

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In einem Punkt übertrifft der Fütterroboter Bestic menschliche Pfleger: Er hat beliebig viel Zeit. Professionelle Pflegekräfte stehen oft unter Druck, was Hilfsbedürftige natürlich spüren. Der Roboter dagegen erscheint ihnen wie ein Werkzeug und vermittelt ihnen das Gefühl, selbstbestimmt zu speisen. Entwickelt hat den Roboter der Schwede Sten Hemmingsson, der mit 15 an Polio erkrankte und seither seine Arme nicht mehr bewegen kann. Bei Tisch übernimmt das jetzt sein Roboter. Dessen Arm führt den Löffel in die Suppe, streift ihn am Tellerrand ab und hebt ihn auf Höhe des Mundes. Hemmingsson muss nur noch seinen Kopf wenige Zentimeter nach vorne schieben. 150 Exemplare des Bestic sind in Europa im Einsatz. Die Investition von 5000 Euro soll sich laut Hersteller schnell amortisieren, schließlich koste einmal von der Pflegerin füttern lassen 15 Euro.

TRÄGT SIE AUF HÄNDEN Transportroboter »Riba-II«, Japan. Status: Prototyp. Geplanter Marktpreis: ab 40.000 Euro Altenpflege ist ein Knochenjob, weil bettlägerige Menschen bewegt werden müssen. Riba-II soll den Pflegern dabei helfen, als erster Roboter, der stark genug ist, einen Menschen zu heben – so die Entwickler. Allerdings stößt Riba-II bereits bei 61 Kilogramm an seine Grenzen. Und auch die Bezeichnung »Roboter« erscheint übertrieben: Eher handelt es sich um eine menschenfreundlich gestaltete Hebebühne, die sich auf Kommando bewegt. Dafür genügt es, ihn sanft am Arm oder am Rumpf zu berühren. Zusätzlich kann er Geräusche lokalisieren sowie Gesichter erkennen und so einer Pflegerin folgen oder auf ihre Rufe reagieren. Rumpf und Arme sind weich gepolstert, um das Getragenwerden möglichst angenehm zu machen. Sein Design soll Patienten die Nervosität nehmen und Berührungsängste mindern. Wobei es schon einen Unterschied macht, ob man einen Teddybären herumträgt – oder von einem Teddybären herumgetragen wird.

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SCHWERPUNKT PFLEGE

ROBOTER

B R I N G T E S T O TA L Haushaltsroboter »Twendy-One«, Japan. Status: Forschungsprojekt. Preis bei Serienproduktion: 80.000 bis 160.000 Euro

LEISTET GESELLSCHAFT Telemedizin-Avatar »Giraff«, Schweden. Status: im Testbetrieb. Leasing-Preis auf Anfrage. Giraff wurde entwickelt, damit Pflegekräfte öfter mal vorbeischauen können, ohne gleich vorbeikommen zu müssen. Wie viele der vorgestellten Systeme ist es nicht als Ersatz für menschliche Zuwendung gedacht, sondern als Ergänzung. Auch Familienangehörige und Freunde nutzen das Gerät, um einen Plausch per Video zu halten. Solche Videotelefonate wären zwar auch mit einem Tablet-Computer möglich, allerdings kann Giraff ferngesteuert durch die Wohnung fahren und dank seiner Größe nehmen ihn Pflegebedürftige eher wie einen realen Gesprächspartner wahr. Das System wird gerade erweitert, im Rahmen eines europäischen Forschungsprojektes unter Führung der Universität von Örebro. Zusätzliche Sensoren in der Wohnung können den Schlaf der Bewohner überwachen, den Blutdruck aufzeichnen und feststellen, ob der Herd ausgeschaltet wurde. Fraglich ist, wie viele Nutzer derart tiefe Eingriffe in die Privatsphäre tolerieren werden. Derzeit rollen Giraffs im Testbetrieb durch fünf schwedische Haushalte.

Das Vorgängermodell namens »Wendy« war der erste Roboter, der ein rohes Ei aufschlagen konnte. Twendy-One ist noch feinfühliger: In der einen Hand spielt er mit einem Strohhalm, in der anderen hält er einen dieser dünnen Plastikbecher, die schon für menschliche Hände eine Herausforderung sind. Der 145 Zentimeter große und 111 Kilo schwere Roboter kann eine Scheibe Toast mit einer Zange aus dem Toaster nehmen und das Frühstück auf einem Tablett servieren. Auf Wunsch hilft er Leuten aus dem Bett in einen Rollstuhl, wobei sich die Hilfe auf festen Halt beschränkt, denn aufstehen muss der Betroffene selbst. Seine Entwickler bezeichnen Twendy-One als »symbiotischen Roboter«. Von einer echten Symbiose zwischen Mensch und Maschine sind sie aber noch ein Stück entfernt. Allein schon deshalb, weil TwendyOne ein dickes Kabel hinter sich herzieht.

S T R E I C H E LT D I E S E E L E Kuschelroboter »Paro«, Japan. Status: auf dem Markt. Preis: 5700 Euro Dieses künstliche Robbenbaby sieht wirklich zum Knuddeln aus. Und wenn nach fünf Stunden Betrieb die Akkus leer sind, kommt der Ladestecker zum Einsatz, der aussieht wie ein Schnuller. Paro ist eben komplett aufs Liebhaben programmiert. Die Robbe bewegt ihre Flossen, wenn sie Aufmerksamkeit will. Sie gibt Robbenlaute von sich, wenn sie sich nach Zuwendung sehnt. Sie schließt die Augen, wenn sie gestreichelt wird. Das alles, um Demenzkranken zu helfen, an eine oft tief vergrabene Emotion heranzukommen: Liebe. Mit weltweit 3000 verkauften Exemplaren, davon 100 in Deutschland, entwickelt sich Paro zu einer ernsten Konkurrenz für Therapiehunde. Paro hält länger durch. Und Angst kann man vor einem Robbenbaby auch nicht haben. Beim Einsatz wird Paro stets von einem Menschen begleitet. Erfahrungsgemäß erkennen zwei von drei Demenzpatienten in ihm den Roboter. Die anderen halten Paro für echt.

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DIE PFLEGEMASCHINEN IN AKTION: IN UNSEREM WEBMAGAZIN UND DER »1890«-APP FINDEN SIE EINIGE BEMERKENSWERTE FILME, DIE DIE ROBOTER IM EINSATZ ZEIGEN

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SCHWERPUNKT PFLEGE

FAMILIENRECHT

35.000 ALLIANZ KUNDEN

GROSSELTERN zahlen für ihre Enkel, falls die Eltern nicht für sie aufkommen können, weil sie zum Beispiel krank oder arbeitslos geworden sind (sogenannte Ersatzhaftung).

VERFÜGEN ÜBER DAS PFLEGEZUSATZTAGEGELD BEST*

18.000 MENSCHEN Wenn’s ums Geld geht, kriegen sich Verwandte schnell in die Wolle. Doch zum Glück ist das deutsche Familienrecht nicht mit heißer Nadel gestrickt. Wir zeigen, wie die Generationen füreinander sorgen müssen – viel Stoff für Diskussionen

HABEN 2013 BEI DER ALLIANZ EINE GEFÖRDERTE PFLEGEZUSATZVERSICHERUNG (PFLEGEBAHR) ABGESCHLOSSEN*

TEXT CHRISTIANE WILD-RAIDT ILLUSTRATION DINA RAUTENBERG

DARAN LÄSST SICH NICHT RÜTTELN: DIE RECHTSLAGE BÜRGERLICHES GESETZBUCH § 1601: »Verwandte in gerader Linie sind verpflichtet, einander Unterhalt zu gewähren.« Was der Gesetzgeber so nüchtern auf den Punkt bringt, ist in der Realität ziemlich komplex: Das Unterhaltsrecht regelt die Verantwortung zwischen den Generationen. Und die ist messbar. Monat für Monat. Euro für Euro. Die Sandwichgene­ ration trifft das am härtesten. Wenn alles zusammenkommt, zahlt sie Unterhalt für ihre ELTERN, hat minderjährige KINDER, die finanziert werden müssen – und Oma und Opa sind auch noch da. Nur stecken sie in diesem Fall keinen Schein zu, sondern brauchen selbst Geld: Rein rechtlich haben die GROSSELTERN unter bestimmten Umständen das Recht auf monatliche Zuwendungen ihrer Enkel, wenn sie bedürftig sind. Immerhin: Bei Tante Erna ist endgültig Schluss. Denn: Enkel, Kinder, Eltern, Großeltern und Urgroßeltern sind unter­ haltspflichtig. Für Geschwister, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins gilt das nicht.

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EHEPARTNER müssen gegenseitig füreinander aufkommen. • Bevor Kinder für ihre Eltern aufkommen müssen, ist das Ehe­ paar wechselseitig in der Pflicht. • Nachehelicher Unterhalt: Nach einer Scheidung muss jeder der Ehepartner für sich selbst sorgen. Es gibt aber Ausnah­ men: Betreut er ein gemeinsames minderjähriges oder krankes Kind, ist man selbst krank oder zu alt, um zu arbei­ ten, dann ist der Expartner unterhaltspflichtig. Das gilt auch, wenn einer der ehemaligen Ehepartner arbeitslos ist oder er ohne eigene Schuld nicht genug verdient, um davon leben zu können. Nach langer Ehezeit ist der ergänzende Auf­ stockungsunterhalt üblich, er soll den gewohnten Lebens­ standard ermöglichen. • Hat einer der Ehepartner zugunsten der Ehe eine Ausbil­ dung abgebrochen oder ganz auf sie verzichtet, dann muss im Scheidungsfall der Ehepartner, der vom Verzicht des an­ deren profitiert hat, für eine Ausbildung aufkommen.

Ehepartner müssen gegenseitig füreinander aufkommen.

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SCHWERPUNKT PFLEGE

MIO.

ALLEINERZIEHENDE GAB ES IM JAHR 2012 IN DEUTSCHLAND*

STIEFELTERNTEIL hat Recht auf Kindergeld, wenn er das Stiefkind in seinen Haushalt aufnimmt.

DIE UNTERHALTSFRAGE: WER MUSS FÜR WEN WIE VIEL ZAHLEN?

GROSSELTERN siehe Seite 49

BERECHNUNG • Zur Berechnung des Unterhalts dient das Nettoeinkommen der Kinder, bei Selbstständigen der Gewinn, den sie machen. Ange­ rechnet werden Belastungen wie: Krankenversicherung, monatliche Abgaben für Ver­ sicherungen, Kredite, Kosten für Kinderbetreuung, Altersvor­ sorge, der Unterhalt für eigene Kinder und für Expartner. • Nettoeinkommen: Dem Kind müssen mindestens 1600 Euro im Monat zum Leben bleiben, dem Ehepartner in der Regel 1100 Euro. • Schonvermögen: Dieser Betrag wird nicht zum Unterhalt heran­ gezogen und variiert je nach Bundesland. Er beträgt mindes­ tens 26.000 Euro. • Eigenheim: Das Eigenheim der Kinder wird in der Regel nicht zur Leistung von Unterhalt herangezogen, da es der eige­ nen Altersvorsorge dient. • Neben dem Einkommen kann zur Berechnung des Unterhalts auch das Vermögen der Kinder heran­ gezogen werden, z. B. Schmuck, Aktien, Mietwohnungen. • Kinder müssen auch dann be­ zahlen, wenn sie selbst zwar nicht arbeiten, aber einen sol­ venten Ehegatten haben (»Haus­ mann­Rechtsprechung«).

DER EXPERTE

Bodo Schäftlmeier arbeitet als Fachan­ walt für Familienrecht in der Region Stuttgart. Er ist Partner der Kanzlei Merz, Schmid und Schäftlmeier. »Unterhaltsrecht ist emotional. Kein Fall ist wie der andere, das macht es für mich so spannend und reizvoll.«

Bei Scheinvaterschaft ist nicht der leibliche/biologische Vater, sondern der rechtliche Vater, also der Scheinvater, unterhaltspflichtig.

Ehepartner müssen gegenseitig füreinander aufkommen.

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FAMILIENRECHT

PFLEGEELTERN bekommen Pflegegeld, wenn das Pflegekind in seiner Entwicklung eingeschränkt ist.

KINDER sind finanziell für ihre Eltern verantwortlich, wenn diese zum Sozialoder Pflegefall werden. Als Mindestbedarf wird dabei das Existenzminimum angesetzt. Reichen Pflegeversicherung, Rente oder Vermögen der Eltern nicht aus, um deren Pflege zu bezahlen, werden die Kinder in die Pflicht genommen. Wie hoch der Unterhalt ist, wird individuell ermittelt. Siehe »Berechnung« Seite 50. Grundsätzlich wird zunächst das Vermögen der Eltern herangezogen, bevor die Kinder Unterhalt bezahlen müssen. Sind die Eltern der eigenen Unterhaltspflicht mehrere Jahre nicht nachgekommen, obwohl sie leistungsfähig waren, oder liegt eine schwere Verfehlung der Eltern gegenüber dem Kind vor, ist das Kind nicht unterhaltspflichtig für die Eltern (§ 1611 BGB). Haben die Eltern lediglich den Kontakt zum volljährigen KInd abgebrochen, sind die Kinder in der Pflicht. Ausnahme: ein schweres Fehlverhalten der Eltern gegenüber ihrem Kind.

ENKEL zahlen für ihre Großeltern, wenn ihre Eltern nicht für die Großeltern aufkommen können.

45 %

DER ENKEL SIND BEREIT, IHRE GROSSELTERN FINANZIELL ZU UNTERSTÜTZEN*

KINDER sind juristisch gesehen: eheliche, nicht eheliche und adoptierte Kinder. Stiefkinder und Pflegekinder zählen nicht dazu.

ELTERN sind unterhaltspflichtig für ihre Kinder, solange diese minderjährig oder noch in der Ausbildung sind. Die Kinder müssen ihren Ausbildungswunsch mit den Eltern besprechen und auf deren wirtschaftliche Lage Rücksicht nehmen – fällt das Kind mehrfach durch die Prüfungen, führt das dazu, dass der Unterhaltsanspruch wegfällt (es sei denn, das Versagen des Kindes ist durch eine Krankheit bedingt). Grundsätzlich sind die Eltern nur für einen Ausbildungsweg des Kindes unterhaltspflichtig. Die rechtliche Verantwortung der Eltern endet in der Regel, wenn die Kinder volljährig sind. Ausnahme: Bei Krankheit oder Behinderung des Kindes können die Eltern zu Betreuern werden.

ELTERN können in einem Testament festlegen, wer Vormund für ein minderjähriges Kind werden soll, falls sie selbst zu Tode kommen.

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*Quelle: Seite 49: beide Zahlen Allianz; Seite 50: Statistisches Bundesamt 2014; Seite 51: Enkel & Großeltern 2014. Repräsentative Studie der Allianz.

2,7

SCHWIEGERKINDER zahlen auch für die Eltern des Partners indirekt mit, denn Eheleute haben ein Familieneinkommen.

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#02 FIM­KONSERNIN LEHTI TÄYNNÄ RAHANTAJUA 2014

Rahan virrat AJAN TAJU

Lisää iskukykyä FIMin arvopaperi­ välitykseen s. 6

OMAT RAHAT

Herätys suomalaiset, nyt sijoittamaan! s. 20

TEEMA

Asuntorahastolla kiinni trendiin s. 24

MAAILMA NYT

Suomen kyseenalainen kärkipaikka s. 28

FIM, Dialogi Oy, FIN, Award of Excellence, Cover and Coverstory


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Rahan virrat Maailman sijoitusrahastomarkkinoille on sijoitettu noin 30 000 miljardin dollarin edestä varoja. Suuri osa näistä varoista etsii aktiivisesti tuottoisimpia sijoituskohteita eri puolilta maailmaa. Rahastosijoitusvirrat määräävätkin eri sijoituskohteiden arvon globaalilla tasolla ja heiluttelevat toisinaan markkinoita suuresti. T E K S T I K A R I L AT VA N E N K U VA 1 2 3 R F

Vuoksi ja luode Vuorovesi-ilmiö johtuu kuun ja auringon vetovoimasta. Vuorovesivaihtelun korkeuseroksi on mitattu suurimmillaan jopa lähes kuusitoista metriä.

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FIM, Dialogi Oy, FIN, Award of Excellence, Cover and Coverstory


8.1 Finances, Real Estate, Insurance B2C 37 Hiljaa virtaa Don

Amazon on virtaamaltaan, valumaalueensa suuruudelta ja sivujokiensa määrältä maailman suurin joki. Amazon kuljettaa viidenneksen maapallon meriin kulkeutuvasta makeasta vedestä.

Mihail Šolohovin romaani. Don on yksi Venäjän eteläosien suurimmista joista. Don virtaa hyvin hitaasti. Lähellä suuaukkoa vuotuinen keskivirtaama on 900 m3/s.

El Niño

Välimeri

El Niño on merivirran ajoittainen muuttuminen Tyynellämerellä. Se ilmenee tyypillisesti neljän vuoden välein. Ilmiö vaikuttaa koko maapallon säähän ja esimerkiksi kalastuselinkeinoon.

Markkinoiden suursää Kansainväliset rahastosijoitusvirrat kertovat, mitkä

Vesa Engdahl päästrategi

markkinoiden tunnelmat kulloinkin ovat. – Rahastovirrat määräävät viime kädessä eri sijoituskohteiden arvon globaalilla tasolla. Sijoitusrahastoihin liittyvien rahavirtojen analysointiin erikoistuneen EPFR Global -yhtiön perustaja ja ex-toimitusjohtaja Brad Durham kiteytti aikoinaan näihin sanoihin sen, miksi maailmanlaajuisia sijoitusvirtoja kannattaa seurata. Usea EPFR:n kaltainen organisaatio seuraa viikoittain sitä, mihin rahastoihin yksityiset ja institutionaaliset sijoittajat varojansa panostavat. Sijoitusvirtojen liikkeitä seuraamalla voi muodostaa kokonaiskuvaa siitä, mihin suuntaan markkinat eri puolella maailmaa kehittyvät. Esimerkiksi viimeksi kuluneen vuoden aikana rahavirrat ovat suuntautuneet pois kehittyviltä markkinoilta. Sijoitusrahaa on virrannut Eurooppaan ja Japaniin. Koska suuri määrä sijoittajia ottaa rahastovirrat huomioon sijoituspäätöksissään, virrat voivat vahvistaa itse itseään. Rahaa virtaa nouseville markkinoille, mikä vahvistaa nousua – ja päinvastoin.

Välimeren merkitys koko länsimaiselle sivistykselle on ollut merkittävä antiikin ajoista lähtien. Sen kautta levisivät kauppatavaroiden lisäksi myös ihmiset ja kulttuurivaikutteet.

Kehittyvät markkinat vastavirrassa Kansainvälisten rahastovirtojen vaikutus markkinoi-

hin vaihtelee. Esimerkiksi Venäjän osakemarkkinat ovat omistusrakenteeltaan sellaiset, että ulkomaalaisten rahastosijoittajien päätöksillä on suuri merkitys. USA:n markkinat taas elävät ihan omaa elämäänsä. – Mitä epälikvidimmät ja ohuemmat markkinat, sitä suurempi merkitys rahastovirroilla on niiden kehitykseen, kertoo päästrategi Vesa Engdahl. Esimerkiksi frontier-markkinat eli niin sanotut reunamarkkinat ovat tällaisia. Toistaiseksi kuitenkin kansainväliset sijoittajat eivät ole vielä kunnolla löytäneet reunamarkkinoita, joten marginaalisina markkinoina ne jäävät osin kansainvälisten rahastovirtojen heilahtelujen ulkopuolelle. FIMin rahastonhoitajat seuraavat kansainvälisiä rahastovirtoja aktiivisesti. Se, miten suurta painoarvoa virtojen vaihtelu saa sijoituspäätöksissä, riippuu kunkin rahaston profiilista. – Rahastovirrat kertovat, millainen on markkinoiden suursää, luonnehtii FIMillä kehittyvien markkinoiden rahastoista vastaava johtaja, Hertta Alava. – Säästä riippumatta tärkeintä on löytää hyviä yhtiöitä, joiden osakkeisiin rahastomme voivat sijoittaa.

• FIMin rahastojen hoitajat seuraavat kansainvälisiä sijoitusvirtoja aktiivisesti. •

Viime talvena kehittyviltä markkinoilta virtasi rahastosijoituksia ulos yhtäjaksoisesti 22 viikon ajan. – Kehittyville markkinoille suuntautuvissa rahastosijoitusvirroissa nähtiin viime vuonna merkittävä käänne, kertoo FIMillä kehittyvien markkinoiden rahastoista vastaava johtaja, Hertta Alava. – Toukokuun lopulla rahaa alkoi virrata markkinoilta ulos. Osakekurssit kääntyivät laskuun ja valuutat alkoivat heikentyä. Lokakuun lopulta alkaen ulosvirtausta kesti yhtäjaksoisesti 22 viikkoa. Kaiken kaikkiaan sijoituksia lähti kymmenien miljardien dollareiden edestä. Pelkästään tammi-maaliskuussa sijoittajat vetivät kehittyviltä markkinoilta pois neljänkymmenen miljardin dollarin sijoitukset. Ulosvirtaus on näkynyt kehittyvien markkinoiden osakekursseissa. MSCI Emerging Markets -indeksi laski viime vuonna 2,27 prosenttia, kun se edellisvuonna oli noussut 18,63 prosenttia. Käänne pääomavirtojen suunnassa tapahtui samoihin aikoihin, kun USA:n keskuspankki kertoi aikovansa supistaa rahapoliittista elvytystä. Markkinat tulkitsivat tämän vähentävän likviditeettiä erityisesti kehittyvillä markkinoilla.

– Argentiinan devalvaatio, epävarmuus Kiinan kasvun suhteen ja Ukrainan tilanne vaikuttivat myös osaltaan negatiivisesti sijoittajien odotuksiin. Kehittyvät markkinat eivät ole mikään yhtenäinen

blokki. Esimerkiksi frontier-markkinat, eli niin sanotut reunamarkkinat, eivät kärsineet samanlaisesta rahastosijoituspaosta kuin suuret BRICmaat. MSCI Frontier Markets -indeksi nousi viime vuonna 26,3 prosenttia. – Frontier-markkinat eivät ole mukana yleisesti seuratuissa indekseissä, joten suuret ETF- ja indeksirahastot eivät ole sijoittaneet sinne. Tämä on eriyttänyt kurssikehityksen suuremmista markkinoista, Alava kertoo. Hän seuraa kansainvälisiä rahastovirtoja, vaikkakaan niiden vaihtelut eivät vaikuta suoraan hänen sijoituspäätöksiinsä. – Tärkeintä on etsiä ja löytää hyviä yhtiöitä, joiden osakkeisiin rahastomme voivat sijoittaa. Rahastovirtatieto on taustatietoa, joka vaikuttaa jonkun verran siihen, kuinka säätelemme salkun riskitasoa. Nyt, kun kehittyvien markkinoiden rahastovirrat ovat kääntyneet positiivisiksi, Alava tarkkailee sitä, lähtevätkö markkinat pidempään nousuun.

• Frontiermarkkinat pärjäsivät viime vuonna mainiosti. •

Hertta Alava FIMin kehittyvien markkinoiden rahastoista vastaava johtaja

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Kuldar Rahuorg FIM Russia ja FIM Russia Small Cap -rahastojen rahastonhoitaja

Sijoitusraha pakenee Venäjältä

Usko Eurooppaan palautuu

Kansainväliset sijoittajat ovat vähentäneet Venäjä-

Sijoittajat uskovat, että eurooppalaiset yritykset pa-

sijoituksiaan miljardeilla dollareilla. – Venäjän osakemarkkina on yksi maailman edullisimmista, kertoo FIM Russia ja FIM Russia Small Cap -rahastojen rahastonhoitaja Kuldar Rahuorg. – Osakkeiden alhaisessa arvostuksessa näkyy vahvasti se, että kansainväliset sijoittajat eivät ole järin kiinnostuneita Venäjästä. Kansainvälisten sijoittajien näkemys heijastuu Venäjän osakekursseihin erityisen voimakkaasti, koska markkina on rakenteeltaan omintakeinen. Valtio omistaa noin puolet pörssiosakkeista, ja neljäsosa on strategisten henkilöomistajien hallussa. Vapaasti vaihdettavien osakkeiden osuus on noin neljäsosa. Ulkomaalaiset sijoittajat omistavat näistä osakkeista noin 70 prosenttia. – Viime aikoina sijoittajat ovat vähentäneet sijoituksiaan Venäjälle ja sijoitusvirta on suuntautunut vahvasti ulospäin, Rahuorg kertoo. Morgan Stanleyn mukaan ETF- ja aktiivirahastojen sijoitukset Venäjän markkinoille vähenivät viime vuonna 4,2 miljardilla dollarilla. Tänä vuonna miinusta on tullut jo miljardin verran.

Kuldar Rahuorgin mukaan kansainvälisten sijoittaji-

en pessimismi johtuu siitä, että Venäjä ei ole vastannut odotuksiin. Talous on kasvanut odotettua heikommin, eikä välttämättömiä rakenteellisia uudistuksia ole tehty riittävän nopeasti. – Olen uudistusten osalta vähän eri mieltä. Venäjä on muun muassa siivonnut pankkijärjestelmäänsä. Maa myös sijoittui juuri Maailmanpankin Ease of Doing Business -tutkimuksessa BRIC-maiden ykköseksi. Tunnelmat ovat nyt kuitenkin niin ankeat, että edistysaskeleetkaan eivät juuri hetkauta kansainvälisiä sijoittajia. Edes se, että osakkeiden osinkotuotto on kaksinkertaistunut muutamassa vuodessa, ei näytä vaikuttavan. Ukrainan kriisi ei ole näkynyt sijoitusvirroissa. Hermostuneisuutta ja markkinaheilahteluita se on toki lisännyt. Mikä sitten voisi saada kansainväliset sijoittajat innostumaan Venäjästä uudestaan? Kuldar Rahuorgin mukaan edessä on pitkä tie. – Tilanteen pitää normalisoitua kaikin puolin. Ukrainan tilanteen pitää rauhoittua, rakenteellisia uudistuksia on jatkettava ja Venäjän talouden on lähdettävä kasvuun.

• Venäjän osakemarkkina on yksi maailman edullisimmista. •

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rantavat tuloksiaan kvartaali kvartaalilta. – Eurooppaan sijoittaviin osakerahastoihin on virrannut viime aikoina merkittävässä määrin uutta rahaa, kertoo FIM Eurooppa -rahaston hoitaja Tapani Koskenkari. – Morgan Stanleyn mukaan Euroopan kehittyneille markkinoille virtasi viime vuonna toistasataa miljardia dollaria, kun toissa vuonna saldo oli parikymmentä miljardia miinuksella. Alkuvuoden parin ensimmäisen kuukauden aikana eurooppalaisiin osakerahastoihin virtasi noin 36 miljardia dollaria. Sijoitusyhtiö Black Rock laski, että eurooppalaisiin osakkeisiin sijoittavien ETF-rahastojen sijoitukset kasvoivat 9,2 miljardilla dollarilla tämän vuoden kolmen ensimmäisen kuukauden aikana. Bank of America Merrill Lynch raportoi huhtikuussa, että vaikka kansainvälisten sijoittajien sijoituksissa eurooppalaisiin osakkeisiin nähtiin keväällä pieni notkahdus, euroalue säilytti asemansa sijoittajien suosikkina. – Sijoittajat uskovat, että Eurooppa toipuu vähitellen, Koskenkari toteaa.

– Pitkään kestäneen vaikean ajanjakson jälkeen tunnelin päässä näkyy valoa. Euroalueen BKT:n arvioidaan kasvavan tänä vuonna prosentin verran ja ensi vuonna puolitoista prosenttia. Yleisen talouskehityksen kohentumisen myötä myös yritysten tulosten uskotaan parantuvan. Euroalueen yritysten tulossykli on tosin viime vuosina ollut heikko. Kun USA:ssa pörssilistattujen yritysten tulokset ovat nousseet jo viidenneksen vuoden 2007 huipun yläpuolelle, Euroopassa tulokset ovat edelleen neljänneksen tuona vuonna saavutetun tason alapuolella. – Uskon yritysten tulosten parantuvan kvartaali kvartaalilta, vaikka suuri osa yrityksistä purjehtiikin vastatuulessa vahvan euron takia. – Tämän voisi ajatella heijastuvan osakekursseihin. Jokin aika sitten nähtiin ajanjakso, jolloin osakkeiden arvostuskertoimet nousivat ja kurssit kohenivat. Nyt arvostukset ovat kohdallaan, ja jos tulokset paranevat, tämä näkyy kursseissa. Koskenkari uskoo, että sijoittajien positiivisuus näkyy ennen kaikkea Etelä-Euroopassa.

• EteläEurooppa saattaa nousta vuoden sijoitusteemaksi. •

Tapani Koskenkari FIM Eurooppa -rahaston rahastonhoitaja

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Tunturipuro Vesilaki määrittelee puroksi virtaavan veden vesistön, jossa ei voi kulkea soutamalla ja jonka virtaama on < 2 m3/s. Puron alku voi olla lähde, lampi tai järvi.

Niagaran putoukset Niagaran putoukset sijaitsevat suurten järvien, Erien ja Ontarion välisessä Niagarajoessa. Putouksissa virtaa noin 2,8 miljoonaa litraa vettä/s.

USA elää omaa elämäänsä Suurimmalle osalle amerikkalaisista sijoittajista

Mikko Linnanvuori FIM USA -rahaston rahastonhoitaja

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muu maailma on marginaalisessa roolissa. – Yhdysvaltoihin sijoittavan rahastonhoitajan näkökulmasta kansainväliset rahastosijoitusvirrat eivät ole ratkaisevassa roolissa, kertoo FIM USA -rahaston rahastonhoitaja Mikko Linnanvuori. – USA on maailman suurin markkina ja suurimmalle osalle amerikkalaisista sijoittajista muu maailma on melko marginaalisessa roolissa, vaikka amerikkalaisten sijoittajien päätökset voivatkin heiluttaa muun maailman markkinoita. Linnanvuori sanookin seuraavansa ennen kaikkea sitä, miten sijoitukset jakaantuvat USA:ssa eri omaisuusja riskiluokkien välillä. Tarkkailun kohteena ovat muun muassa hedgerahastojen salkkujen painotukset ja institutionaalisten sijoittajien markkinanäkemykset. – Nyt alkuvuodesta on eletty jännittäviä aikoja. Markkina on ollut nousussa viitisen vuotta. Vetureina ovat olleet muun muassa internet- ja bioteknologia-alan kasvuyritysten sekä kestokulutushyödykkeitä valmistavien yritysten osakkeet. Nyt sijoittajat ovat kuitenkin siirtäneet panostuksiaan toisaalle.

Suomi on reunamarkkina Linnanvuoren mukaan iso osa sijoittajista on neut-

ralisoinut salkkujansa ja jäänyt katsomaan, miten taloussyklin eteneminen vaikuttaa eri toimialoihin. Kasvuyritysten ja kestokulutushyödykkeiden takana oli konsensus, joka on osoittautunut liian vahvaksi. – Markkina on odottavalla kannalla ja entisaikojen hylkiöt, kuten sähkö- ja muut energiayhtiöt, ovat olleet nousussa. Tämä näkyy muun muassa S&P 500 -indeksin kehityksessä. Tietotekniikka- ja telekommunikaatiotoimialat ovat nousseet vuoden alusta noin 2,5 prosenttia. Kestokulutushyödykkeet ovat yli kolme prosenttia miinuksella. Sähkö-, kaasu- ja vesiyhtiöistä koostuva “utilities”-toimiala on noussut lähes kymmenen prosenttia. – Kokonaisuutena markkina ei ole laskenut, kyseessä on enemmänkin jonkinlainen hengähdyshetki. Hän sanoo seuraavansa USA:n markkinatunnelmia tarkasti, vaikka ei otakaan sijoituspäätöksiä tehdessään suoraan kantaa siihen, miten markkina muuttaa painotuksia eri toimialojen välillä suhdannesyklin edetessä. – Pyrin ennen kaikkea etsimään hyviä yrityksiä itse kultakin toimialalta.

• USA:n markkina on ollut nousussa viitisen vuotta. •

Ulkomaalaisten sijoittajien omistusosuudet suoma-

laisyhtiöistä heilahtelevat suuresti suhdannevaihteluiden myötä. – Kansainväliset rahastosijoitusvirrat eivät ole kovinkaan merkityksellisiä Suomen osakemarkkinoiden kehityksen seuraamisen kannalta, kertoo FIM Fenno -rahaston hoitaja Mika Heikkinen. – Seuraan enemmänkin sitä, miten eri yhtiöiden ulkomaalaisomistus muuttuu. Yksittäisten yhtiöiden osalta nämä voivat selittää kurssimuutoksia. Esimerkiksi Outotecin ulkomaalaisomistus oli vuonna 2007 parhaimmillaan 90 prosentin luokkaa. Nyt se on alle 50 prosenttia. Outotecin osakekurssi laski viime vuoden loppupuoliskolla noin 30 prosenttia ja ulkomaalaisten massamyyntiä pidettiin yhtenä syynä tähän. – Konecranesissa ja Cargotecissä ulkomaalaisomistus vaihtelee paljon. Koneessa taas ulkomaalaisomistus on pysytellyt pitkään samalla tasolla. Kaikkiaan ulkomaalaisten omistusosuus pörssiyhtiöistä on markkina-arvolla mitattuna noin 45 prosenttia. Pudotusta on tullut roimasti verrattuna esimerkiksi helmikuuhun 2008, jolloin se oli 61,6 prosenttia.

Suomalaiset pörssiyhtiöt ovat suurelta osin globaaleille markkinoille investointihyödykkeitä tekeviä vientiyrityksiä, joiden toiminta on sidoksissa kansainvälisiin suhdanteisiin. Ulkomaalaisten sijoittajien näkökulmasta Suomi on reunamarkkina, ja liikkeet ovat sen mukaisesti nopeita. Kansainväliset rahastosijoitusvirrat

vaikuttavat Suomeen välillisesti. Kun suuret rahastot innostuvat taas Euroopasta, se heijastuu myös Suomeen. – Samoja asioita, jotka kiinnostavat sijoittajia eurooppalaisissa yrityksissä, löytyy myös Suomesta. Nyt odotetaan, milloin Euroopan talouden kohentuminen alkaa näkyä yritysten liikevaihdoissa ja tuloksissa. Heikkinen uskoo, että myös suomalaisilla yrityksillä on edessä positiivinen tulevaisuus, vaikka vahva euro jarruttaakin vientiyritysten kasvua. – En välttämättä allekirjoita sitä, että ulkomaalaisomistuksen suuri osuus on aina negatiivinen asia. – Suuret ulkomaalaiset sijoittajat eivät käyttäydy aina rationaalisesti. Toki, jos he vetäytyvät markkinoiltamme, kurssit laskevat. Toisaalta tämä voi myös avata sijoittajille tilaisuuksia, summaa Heikkinen.

• Ulkomaalaisomistuksen suuri osuus ei aina ole negatiivinen asia .•

Mika Heikkinen FIM Fenno -rahaston rahastonhoitaja

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FIM, Dialogi Oy, FIN, Award of Excellence, Cover and Coverstory


8.1 Finances, Real Estate, Insurance B2C 38

#03 FIM-KONSERNIN LEHTI TÄYNNÄ RAHANTAJUA 2014

Aasian kehittyvät kasvot AJAN TAJU

Taktinen allokaatio sijoittamisen ytimessä s. 6

OMAT RAHAT

Lisää taloustaidon opetusta s. 20

TEEMA

Varakkuus pidetään piilossa s. 24

MAAILMA NYT

EKP ja Fed kulkevat eri suuntiin s. 28

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8.1 Finances, Real Estate, Insurance B2C 39

AASIAN KEHITTYVÄT KASVOT Malesia aikoo nousta kehittyneiden maiden joukkoon vuoteen 2020 mennessä. Indonesian uusi presidentti tahtoo nostaa talouskasvun 7 prosenttiin. Vietnam ja Filippiinit kasvavat hurjaa vauhtia. Intiassa talousuudistuksia luvannut Modi teki jytkyn. Thaimaassa talous on sotilasjuntan ykkösasia. Aasiassa jyrää muuallakin kuin Kiinassa. T E K S T I K A R I L AT VA N E N K U VA 1 2 3 R F

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FIM, Dialogi Oy, FIN, Award of Excellence, Cover and Coverstory


8.1 Finances, Real Estate, Insurance B2C 40

INTIA Hallitusmuoto Demokratia Väkiluku 1 270 miljoonaa BKT/hlö 1 500 USD BKT:n kasvu v. 2014 5,5 % Päävientiartikkelit/ Kehityksen taustalla Öljyjalosteet, jalokivet, lääkkeet, riisi, autot Pörssin kehitys Sensex ja Nifty -indeksit nousseet 25 % vuodenvaihteesta

Intialainen jytky

Kohti korkeuksia

Merkittävin mullistus maailmanhistoriassa vii-

Malesian talous kasvaa tänä vuonna 5,4 prosentin vauhdilla, arvioi Maailmanpankki heinäkuun lopulla. Vienti pitää kasvun virkeänä, vaikka kotimaisen kysynnän odotetaankin laskevan tiukentuneen raha- ja veropolitiikan johdosta. Malesian kasvusta on hyötynyt muun muassa suomalainen Kone, joka kertoi kesällä toimittavansa 105 hissiä ja liukuporrasta Kuala Lumpuriin rakennettavaan KL118-pilvenpiirtäjään. Vuonna 2019 valmistuvasta rakennuksesta tulee Malesian ja myös Kaakkois-Aasian korkein rakennus. Forbes-lehden kolumnisti, Jesse Colombo, joka on keskittynyt erilaisten talouskuplien ennustamiseen, on väittänyt Malesian elävän talouskuplassa. Eräässä kolumnissaan hän yhdisti KL118-tornin ja tunnetun pilvenpiirtäjä-indeksin, jonka mukaan pilvenpiirtäjien rakentamisen ja talouskuplien puhkeamisen välillä on vankka yhteys. Malesian viranomaiset ovat kiistäneet, että kuplaa olisi, mutta myös toimineet sellaisen muodostumista vastaan. Malesia esimerkiksi nosti heinäkuun alussa korkoja ensimmäisen kerran kolmeen vuoteen. Koronnoston on määrä vaikuttaa kotitalouksien velkaantumiseen. Kotitalouksien velka oli viime vuonna 86,5 prosenttia maan BKT:stä, mikä on Aasian korkeimpia.

meksi kuluneina kolmena vuosikymmenenä on Kiinan kansantalouden kasvu. Kiinan henkeä kohti laskettu BKT on yli kaksikymmenkertaistunut noin 300 Yhdysvaltain dollarista 6 750 dollariin. Intian BKT per asukas oli kolmekymmentä vuotta samalla tasolla Kiinan kanssa. Nyt se on noin neljäsosa Kiinan henkeä kohti lasketusta BKT:sta. Muutamia uudistusyrityksiä ja kasvupyrähdyksiä lukuun ottamatta Intia ei ole saanut talouttaan kasvamaan samalla lailla kuin Kiina ja monet muut Aasian maat. Keskeisin syy tähän on ollut hallinnon heikkous. Uudistuksien etenemiseen on vaadittu lukuisten alueellisten ja kastijärjestelmään pohjautuvien puolueiden hyväksyntä. Kolonialismi ja sosialismi ovat historian saatossa myös luoneet maahan byrokratian, joka hakee vertaistaan. Toukokuussa muutoksen tuulet alkoivat kuitenkin puhaltaa. Narendra Modin johtama hindunationalistipuolue Bharatiya Janata Party (BJP) teki valtiollisissa vaaleissa jytkyn. Voiton takana oli Modin lupaus laittaa Intian talous vihdoinkin kuntoon. Vaalivoitto riehaannutti myös sijoittajat.

• Pörssikurssit nousivat nopeasti ennätyslukemiin. •

Pääministeriksi nousseen Modin puolue

otti parlamentissa selvän enemmistön, 282 paikkaa 543:sta. Enemmistön ja henkilökohtaisen suosionsa varassa Modilla on hyvät mahdollisuudet uudistaa maata ja sen taloutta. Aluksi Modin on keskittyvä talouden vakauttamiseen. Hänen on putsattava pankit roskalainoista, saatava valtiontalous kuntoon, leikattava yritystukia, laajennettava verokantaa ja annettava keskuspankille vapaammat kädet toimia inflaatiota vastaan. Työpaikkojen luominen on myös ensiarvoisen tärkeää. Intian työlainsäädäntö on jäykkä, maan hankkiminen esimerkiksi teollisuustuotantoa varten on hankalaa ja infrastruktuuri on huteralla pohjalla muun muassa energian osalta. Melko suoraviivaisilla uudistuksilla Modi voisi nostaa Intian talouden kasvua 2–3 prosentilla nykyisestä 4–5 prosentin tasosta. Intian arvopaperimarkkinat reagoivat Modin voittoon riehakkaasti ja pörssikurssit nousivat nopeasti ennätyslukemiin. Elokuun puolivälissä Sensex ja Nifty -indeksit olivat 25 prosenttia vuodenvaihteen lukemia korkeammalla.

M A L E SI A

VIETNAM

Hallitusmuoto Demokraattinen kuningaskunta

Hallitusmuoto Yksipuoluejärjestelmä Väkiluku 93 miljoonaa

Väkiluku 30 miljoonaa

BKT/hlö 3 700 USD

BKT/hlö 17 000 USD

BKT:n kasvu v. 2014 5,4 %

BKT:n kasvu v. 2014 5,4 %

Päävientiartikkelit/ Kehityksen taustalla Perinteisesti tekstiilit, jalkineet, riisi, kahvi. Enenevässä määrin elektroniikka ja mekaaniset tuotteet.

Päävientiartikkelit/ Kehityksen taustalla Elektroniikkateollisuus (yli 30 % viennistä), palmuöljy, öljyjalosteet, maakaasu

Pörssin kehitys VN Index puolitoistakertaistunut puolessatoista vuodessa

Pörssin kehitys FTSE Bursa Malaysia KLCI -indeksi on noussut tänä vuonna 1–2 prosenttia. Malaysia Airlines vetäytyy pörssistä.

Malesian henkeä kohti laskettu BKT on osto-

voimakorjattuna noin 17 000 dollaria, mikä on enemmän kuin Thaimaassa ja yli kolme kertaa suurempi kuin Indonesiassa. Malesia on kehittynyt 1970-luvun raaka-aineiden tuottajasta monilla eri sektoreilla toimivaksi maaksi. Kunnianhimoiseksi tavoitteeksi on asetettu nousu kehittyvistä maista kehittyneiden maiden joukkoon vuoteen 2020 mennessä. Vaikka kasvua on viime aikoina pitänyt yllä kotimainen kysyntä, maan talous perustuu vientiin. Elektroniikkateollisuuden osuus ulkomaankaupasta on suuri, yli 30 prosenttia. Malesia ja Indonesia vastaavat kaksistaan liki kaikesta palmuöljyn viennistä maailmassa. Öljyjalosteiden, raakaöljyn ja maakaasun osuus viennistä on niin ikään ollut suuri, mutta pienenemään päin. Kiina on Malesian suurin kauppakumppani. Kun Hongkong ja Taiwan lasketaan mukaan, on kiinankielisen alueen osuus Malesian ulkomaankaupasta yli 20 prosenttia. Naapurimaan, Singaporen, osuus viennistä on toistakymmentä prosenttia. Malesia on aikeissa liittyä ensi vuonna perustettavaan kahdentoista maan Trans Pacific Partnership Agreement -vapaakauppaliittoon. Liittymisen uskotaan avaavan maalle uusia mahdollisuuksia kaupankäyntiin.

Sotilastaloutta Armeija otti toukokuun lopulla vallan käsiinsä Thaimaassa yli puoli vuotta kestäneen poliittisen pattitilanteen jälkeen. Vallankaappaus oli maan historiassa 18. sitten vuoden 1930 ja kolmas vuoden 1990 jälkeen. Aina kaappausten jälkeen maan osakemarkkinat ovat nousseet, eikä tämäkään kerta tehnyt poikkeusta. Osakekursseista kertova SET-indeksi nousi kahdessa kuukaudessa yli kahdeksan prosenttia. Samaan aikaan maan talous ei kuitenkaan ole kasvanut yhtä reippaasti kuin monien muiden Aasian maiden taloudet. Sotilasjuntta uskoo talouden kasvavan tänä vuonna pari prosenttia, maan keskuspankin arvio on puolitoista. Vienti ei tahdo vetää ja kotitalouksien korkea velkaantumisaste mutkistaa asioita lisää. Thaimaasta uhkaa tulla Aasian heikoiten kasvava talous. Talous onkin sotilasjuntan työlistalla ykkösasioita. Juntan johtaja, kenraali Prayuth Chan-ocha on vakuuttanut heti alusta asti ulkomaisille sijoittajille maan olevan myönteisellä polulla. Kenraali myös johtaa investoinnista vastaavaa valtionelintä, joka on hyväksynyt kymmenien miljardien dollareiden sijoitusohjelmat. Thaimaa aikoo panostaa vahvasti infrastruktuurin kehittämiseen. Tarkoitus on muun muassa rakentaa supernopeat rautatieyhteydet Kiinaan vuoteen 2021 mennessä.

• Vietnamilaiset osakkeet ovat edelleen hyvin edullisia. •

2010-luvun jälkipuoliskolla Vietnam koki kasvukipuja kiinteistökuplan ja ylivelkaantumisen muodossa. Viimeksi kuluneiden kahden vuoden aikana hallituksen talouspolitiikan päätavoitteena on ollut vakauden palauttaminen. Valtio on tehnyt merkittäviä uudistuksia talouden ongelma-alueilla. Taloutta on tehostettu yksityistämällä tuhansia valtionyhtiöitä. Pankkisektoria on siivottu roskalainoista ja infrastruktuurin kehittämiseen on panostettu lujasti. Pörssikauppaa Vietnamissa on käyty vasta 12 vuoden ajan. Alkuaikojen kahdesta listatusta yhtiöstä on noustu kuuteensataan. Valtaosaa kaupasta käyvät paikalliset sijoittajat, mutta ulkomaalaisten osuus kasvaa, kun omistuksia koskevia rajoituksia puretaan. Viime aikoina markkinatunnelma on ollut iloinen. Vietnamilaisten osakkeiden arvostusta mittaava VN Index on puolitoistakertaistunut puolentoista vuoden aikana. Markkinoiden arvostus on varsin maltillinen verrattuna muihin Aasian maihin.

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I N D ON E SI A Hallitusmuoto Demokratia Väkiluku 254 miljoonaa BKT/hlö 5 000 BKT:n kasvu v. 2014 5,7 % Päävientiartikkelit/ Kehityksen taustalla Raakaöljy, maakaasu ja öljyjalosteet, jatkossa elektroniikka. Pörssin kehitys JCI-indeksi on noussut vuoden alusta liki 25 prosenttia.

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Uskoa tulevaisuuteen

Ei enää sairas

Indonesia sai heinäkuun lopulla uuden presidentin. Virkaan valittiin tasaisen kamppailun jälkeen Jakartan kuvernööri Joko Widodo, joka tunnetaan paremmin nimellä Jokowi. Widodo on maan ensimmäinen presidentti, jolla ei ole yhteyksiä vuonna 1998 virastaan eronneeseen diktaattori Suhartoon. Lokakuussa virkaan astuva Jokowi aikoo nostaa Kaakkois-Aasian suurimman talouden kasvun seitsemään prosenttiin. Tämä saadaan aikaan panostamalla infrastruktuuriin ja teollisuustuotantoon. Viimeksi maan talous kasvoi Jokowin suunnitelmia vastaavaa tahtia parikymmentä vuotta sitten. Virkansa jättävä presidentti Susilo Bambang Yudhoyono muistutti kasvun olleen keskimäärin 5,9 prosenttia vuosina 2009–2013. Hän totesi kuitenkin, että tämän vuoden ensimmäisellä puoliskolla kasvu laski 5,2 prosenttiin. Indonesian ostovoimakorjattu BKT on noin 5 000 dollaria henkeä kohti eli samaa luokkaa kuin Filippiineillä ja puolet Thaimaan vastaavasta.

Filippiinien BKT kasvoi viime vuonna mainiot 7,2

Indonesian kasvu on perustunut pitkälti kotimaiseen kysyntään ja ulkomaisiin investointeihin. Kotimaisen kysynnän osuus BKT:stä on noin 60 prosenttia. Viennin osuus on pienempi kuin lähialueella yleensä, mikä on osaltaan suojannut Indonesiaa globaalitalouden myrskyiltä. Jokowin suurimmat haasteet ovat siinä, miten talouden rakenteita uudistetaan, jotta vienti kasvaisi ja talous houkuttelisi suoria ulkomaisia sijoituksia. Moni sijoittaja epäilee, pystyykö tuleva presidentti seisomaan puheittensa takana. Maahan haluttaisiin investoida, mutta infrastruktuurissa on parantamisen varaa. Elektroniikkajätti Samsung uskoo Jokowiin. Yhtiö kertoi äskettäin perustavansa Indonesiaan tehtaan, joka tuottaa mobiililaitteita maan kotimarkkinoille. Samsung laskee kasvavan keskiluokan varaan. Vaurastuessaan kuluttajat ostavat entistä enemmän elektroniikkateollisuuden tuotteita. Älypuhelinten penetraation arvioidaan nousevan Indonesiassa yli 50 prosenttiin ensi vuonna, kun se on tänä vuonna 23 prosenttia. Maailman suurin elektroniikkateollisuuden alihankkija, taiwanilainen Foxconn, on myös ilmoittanut perustavansa Indonesiaan tehtaan. Miljardin dollarin investointi saa yhtiön mukaan odottaa kuitenkin siihen asti, kun Jokowi astuu virkaansa.

• Samsung uskoo Indonesian tulevaan presidenttiin, Jokowiin. •

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Virkeä Vietnam Aasian maista ainoastaan Kiina on kasvanut 2000-luvulla nopeammin kuin Vietnam. Maan bruttokansantuote on viisinkertaistunut viidessätoista vuodessa. Ostovoimapariteetilla korjattu BKT on noin 3 700 Yhdysvaltain dollaria. Se on selvästi korkeampi kuin esimerkiksi Laosissa tai Kamputseassa, mutta pienempi kuin Filippiineillä ja Indonesiassa. Sosialistisesti orientoituvaksi markkinataloudeksi itseään kutsuvan Vietnamin talous on riippuvainen viennistä. Viennin määrä on kymmenkertaistunut vuosituhannen vaihteesta noin 20 miljardiin dollariin. Viennin osuus maan BKT:stä on neljä viidesosaa. Perinteisesti maa on vienyt raaka-aineita ja alhaisen jalostusasteen teollisuustuotteita, esimerkiksi tekstiilejä ja jalkineita. Yli kaksi kolmasosaa työikäisestä väestöstä työskentelee maatalouden parissa, ja maa onkin maailmanluokan riisin ja kahvin viejä. Viime aikoina Vietnam on noussut valmistusteollisuuden arvoketjussa ulkomaisten investointien avulla. Maasta on tulossa merkittävä elektroniikan ja mekaanisten tuotteiden valmistaja. Vietnam houkuttelee Intelin ja Samsungin kaltaisia yrityksiä huomattavasti Kiinaa alhaisemmilla työvoimakustannuksillaan.

prosenttia ja tänä vuonna päästäneen 6 prosentin tietämille. Vaikka köyhyysaste onkin yhä korkea, liki 30 prosenttia, on asukasta kohden laskettu BKT lähes nelinkertaistunut 1980-luvun tasosta. Se on ostovoimapariteetilla korjattuna 4 660 dollaria eli suunnilleen samaa luokkaa Indonesian kanssa. Maailman luottoluokittajat ovat noteeranneet Filippiinien kehityksen. Viime vuonna maan valtiolainat nostettiin sijoituskelpoisten luokkaan, ja tänä vuonna luokituksia on nostettu entisestään. Korruptiostaan vanhastaan kuulu maa on myös onnistunut presidentti Benigno Aquino III:n kaudella nostamaan sijaansa talouden kilpailukykyä ja avoimuutta mittaavissa rankinglistauksissa. Nykyisen talouskasvun pohjaa luotiin jo 2000-luvun ensimmäisellä vuosikymmenellä, jolloin presidentti Gloria Arroyo ryhtyi – osittain ulkomaisesta painostuksesta – suuriin makrotaloudellisiin uudistuksiin. Vuosien 2007–2008 taloustaantumasta Filippiinit selvisi kohtuullisen vähin vaurioin.

• Filippiinit on Aasian nopeimmin kasvavia talouksia . •

Kiitos tästä kuuluu etenkin ulkomailla työskenteleville noin 10 miljoonalle filippiiniläiselle, jotka lähettävät suuren osan palkoistaan kotimaahan. Yhteensä summa on noin 22 miljardia dollaria vuodessa, eli kymmenisen prosenttia maan BKT:stä. Maan vaihtotase on yli 3 prosenttia plussalla rahalähetysten ansiosta. Filippiinien talous nojaa myös niin sanottuun Business Process Outsourcing -toimialaan. Filippiiniläisten hyvästä englannin kielen taidosta johtuen monet kansainväliset yritykset perustavat maahan asiakaspalvelukeskuksia tai ulkoistavat sinne taloushallinnon kaltaisia toimintoja. Noin 13 miljardin dollarin liikevaihtoa pyörittävä ala kasvaa vauhdilla – vaihdon uskotaan tuplaantuvan parissa vuodessa. Filippiineillä on hyvät mahdollisuudet jatkaa kasvua tulevaisuudessa. Maan satamiljoonainen väestö on nuorta ja nälkäistä. Keski-ikä on vain 23 vuotta. Väestön lasketaan kasvavan 150 miljoonaan tämän vuosisadan puoliväliin mennessä. Talouden lailla myös pörssi on kehittynyt viime vuosina Filippiineillä. Kiinnostavia sijoituskohteita ovat esimerkiksi kuluttajasektorin yhtiöt, edellä mainittu BPO-toimiala ja teleoperaattorit.

THAIMAA Hallitusmuoto Sotilasjuntta Väkiluku 67 miljoonaa BKT/hlö 14 390 USD BKT:n kasvu v. 2014 1,5 % Päävientiartikkelit/ Kehityksen taustalla Koneet, laitteet, autot, merenelävät, vaatteet ja riisi Pörssin kehitys SET-indeksi nousussa vallankaappauksen jälkeen

Vaikka sotilasjuntta näyttäisi ottavan askelia maan talouden kohentamiseksi, myös epäilyksiä on esitetty. Arvovaltainen The Economist -lehti kirjoitti elokuun alussa, että moni thaimaalainen haluaisi nähdä maansa jatkavan 1960-luvulla alkanutta vaurastumistaan. He ovat sen tähden valmiita antamaan juntalle mahdollisuuden yrittää. – Ne pilarit, joiden varassa hyvinvointi lepää, ovat kuitenkin rapautumassa, lehti kirjoitti. – Maassa kaivataan vahvaa sitoutumista lakiin, hyvin säänneltyä talousjärjestelmää ja läpinäkyvyyttä sen suhteen, millä keinoin eri ihmiset rikastuvat. Lehden mukaan itse itsensä valtaan nimittänyt juntta saattaa hyvinkin yllättää viemällä uudistuksia eteenpäin, eheyttämällä kansaa ja palauttamalla demokratian. Sen varaan ei The Economistin mukaan kuitenkaan kannata laskea. Keskiverto thaimaalainen näyttäisi kuitenkin ainakin tällä haavaa luottavan juntan talouskykyihin. Kuluttajien luottamusta mittaava indeksi osoitti huhtikuussa lukemaa 67,8, mikä oli alhaisin kolmeentoista vuoteen. Kesällä indeksin arvoksi saatiin jo 75,1.  17

FILIP P IINIT Hallitusmuoto Demokratia Väkiluku 106 miljoonaa BKT/hlö 4 660 USD BKT:n kasvu v. 2014 6% Päävientiartikkelit/ Kehityksen taustalla Kolmannes työvoimasta maataloudessa, merkittävimmät vientituotteet elektroniikka ja tekstiilit. BPO-talous lupaava kasvuala. Pörssin kehitys PSEi-indeksi on noussut vuodenvaihteesta 24 prosenttia.

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FIM, Dialogi Oy, FIN, Award of Excellence, Cover and Coverstory


8.1 Finances, Real Estate, Insurance B2C 41

KĂśbazino, SinnbĂźro, D, Award of Excellence, Alternative Storytelling


8.1 Finances, Real Estate, Insurance B2C 42

KĂśbazino, SinnbĂźro, D, Award of Excellence, Visual Storytelling


8.1 Finances, Real Estate, Insurance B2C 43

KĂśbazino, SinnbĂźro, D, Award of Excellence, Visual Storytelling


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8.3

Industry


v o l k s wagen a k t ien gesel l s ch a f t

Momentum 2014

8.3 Industry B2C 45

Ideen

bewegen 2014 mom en t u m

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Ideen bewegen, 3st Kommunikation, D, Gold Award


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m o m e n t u m 2 01 4

Momentum ist das lateinische Wort für „bewegende Kraft“. Der Begriff steht für Dynamik, die verändert, die Neues und Besseres schafft. Wir wollen nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch der nachhaltigste Automobilhersteller werden. Dazu brauchen wir das Momentum der Erneu­ erung – für Ideen und Innovationen, die bewegen. Wir entwickeln uns ständig weiter, behalten unser Ziel jedoch stets vor Augen: die Zukunft der Mobilität im Einklang mit Mensch und Umwelt zu gestalten. Unsere mehr als 570.000 Mitarbeiter sind Schrittmacher des technologischen Fortschritts. Sie setzen alles daran, die individuelle Mobilität noch effizienter, sicherer und komfortabler zu machen. Wir sind überzeugt: Das Automobil wird uns auch in Zukunft bewegen. Vielleicht anders als gewohnt, aber es wird nicht weniger faszinierend sein als heute. Erfahren Sie, was uns bewegt.

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8.3 Industry B2C 47

MoMentuM

Inhalt

Auszug aus dem Geschäftsbericht 2013 der Volkswagen AG

Zukunftswerk_S. 32 – 37

www.volkswagenag.com/ir

Langstrecke_S. 16 – 25

1 23

Allein unterwegs_S. 26 – 31

Verstehen

Handeln

D e r MoM ent _ S. 6 – 9

alle i n u nte rWe gs_S. 2 6 – 3 1

Erfahren l autlos_S. 5 2 – 5 5

D i e We lt i n B eWe g u n g _ S. 1 0 – 1 5

Zu ku n ftsWe r k_S. 3 2 – 3 7

lear n i n g By Do i n g_S. 5 6 – 5 9

l a n g str e c k e _ S. 1 6 – 2 5

We n ige r ist Me h r _S. 3 8 – 4 3

e i n fac h & c leve r _S. 6 0 – 6 1

kliM aZo n e n _S. 4 4 – 4 9

Mit alle n si n n e n _S. 6 2 – 7 3

ZWisc h e n B i l an Z _S. 5 0 – 5 1

Di e p u r e fo r M_S. 7 4 – 7 7 We se ntlic h e Zah le n _S. 7 8

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8.3 Industry B2C 48

Die wichtigste Automesse der Welt. Am Vorabend der IAA 2013 präsentiert Konzernchef Martin Winterkorn nicht nur neue Modelle, sondern auch eine klare Botschaft: Das Elektrozeitalter hat für den Volkswagen Konzern begonnen. Ein Gespräch über einen besonderen Moment auf dem Weg zum ökologisch führenden Automobilhersteller.

Verstehen

F r ag en : Johannes Winterhagen

Foto g r aFi e: Volkswagen AG

1 Mobilität muss zum Wohle von Mensch und Umwelt gestaltet werden. Der Volkswagen Konzern treibt Lösungen für eine automobile Zukunft voran, in der Effizienz, Ressourcenschonung und Spaß an der individuellen Fortbewegung eins werden.

Frankfurt am Main, 9. September 2013: Prof. Dr. Martin Winterkorn präsentiert am Vorabend der IAA die Elektrooffensive des Volkswagen Konzerns.

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8.3 Industry B2C 49

M o M e n t u M _v e r s t e h e n

Der Moment

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Der Moment

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8.3 Industry B2C 50

M o M e n t u M _v e r s t e h e n

Der Moment

Herr Prof. Dr. Winterkorn, waren Sie sich Ihrer Sache ganz sicher, als Sie in Frankfurt die große Elektrooffensive des Volkswagen Konzerns ausgerufen haben? Ich gebe gerne zu: Der Weltöffentlichkeit eine solche Botschaft zu präsentieren, das war für mich ein sehr emotionaler Moment. Aber ja, ich war mir sicher. Nicht zuletzt wegen der vier Autos, die mit mir auf der Bühne standen. Der e­up! 1 und der e­Golf 2, der Audi A3 e­tron 3 und der Porsche Panamera S E­Hybrid 4 zeigen, wie ernst wir es mit der Elektromobilität meinen. Und vor allem, wie faszinierend und vielfältig diese Technologie ist.

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Warum hat es so lange gedauert, bis der Volkswagen Konzern die ersten Elektromodelle auf den Markt gebracht hat? Uns war von Beginn an klar: Ein Elektroauto darf keine rollende Verzichts­ erklärung sein. Es muss in jeder Hinsicht überzeugen, also technisch ausgereift, alltagstauglich, sicher und bezahlbar sein. Während andere viel geredet haben, haben wir intensiv und hart an der Entwicklung gearbeitet. Jetzt ist die Zeit reif. Um der ökologisch führende Hersteller zu werden, reicht es aber nicht aus, einige wenige Elektroautos im Programm zu haben, oder? Wer es wirklich ernst meint mit dem Umweltschutz, muss das gesamte Antriebs­ spektrum beherrschen: von hocheffizienten Diesel­, Benzin­ und Erdgas­ motoren bis hin zu reinen Batteriefahrzeugen und Plug­in­Hybriden. Dafür steht unser Konzern. Zudem denken wir Umweltschutz ganzheitlich: von der Energie­ erzeugung über die Entwicklung, die Produktion, den Handel und den Betrieb bis hin zur Wiederverwertung. Genau das bedeutet für uns „Think Blue.“. Ziemlich viel auf einmal – ist das denn zu schaffen? Das Ganze ist ein Kraftakt. Aber wenn es jemand kann, dann dieser Konzern mit seinen zwölf Marken, jährlichen Aufwendungen über zehn Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung sowie der Kompetenz von mehr als 40.000 Ingenieuren. Der Schlüssel sind unsere Modularen Baukästen. Damit können wir alle Antriebstechnologien in alle Modelle und Marken bringen. In unseren Werken fertigen wir Elektroautos zudem Stoßstange an Stoßstange mit den anderen Modellen.

Milliarden Euro

Was hat denn Ihr Kunde – der Autokäufer – davon? Bei den Marken des Volkswagen Konzerns hat der Kunde wirklich die freie Wahl. Weil wir in der Lage sind, schnell, flexibel und wirtschaftlich auf alle Wünsche zu reagieren. Nehmen Sie die E­Mobilität: vom emissionslosen Stadtauto über den Allrounder mit Plug­in­Hybrid bis zur Sportlimousine mit einem Verbrauch von drei Litern auf 100 Kilometer – bei uns entscheidet der Kunde, wie viel „Elektro“ er haben möchte.

Im Jahr 2013 hat der Volkswagen Konzern 10,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet.

1 Volkswagen e-up! 60 kW Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert 11,7; CO 2 -Emissionen in g/km kombiniert 0. 2 Volkswagen e-Golf 85 kW Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert 12,7; CO 2 -Emissionen in g/km kombiniert 0. 3 Audi A3 Sportback e-tron 150 kW Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert 1,5; CO 2 -Emissionen in g/km kombiniert 35. 4 Porsche Panamera S E-Hybrid 306 kW Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert 3,1; Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert 16,2; CO 2 -Emissionen in g/km kombiniert 71.

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8.3 Industry B2C 51

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Die Welt in Bewegung Kennzahlen

Die Welt in Bewegung

Einwohner

199 Mio.

Anteil der Menschen, die in Städten leben

85 %

Altersdurchschnitt der Bevölkerung

30 Jahre

Pkw-Dichte pro 1.000 Einwohner

147

Pkw-Neuzulassungen 2013 Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns in Brasilien

2,8 Mio. 6

Topseller-Modelle der Konzernmarken Volkswagen Gol, Fox und Voyage, Audi Q3 Gesetzlicher Flottenverbrauchsgrenzwert 1,82 Megajoule (MJ)/km in 2017 (im Rahmen einer freiwilligen Verpflichtung)

Die Automobilwelt kennt keinen Stillstand, der Fortschritt verändert sie permanent. Doch es gibt Konstanten: die Vielfalt der Kulturen und Mobilitätswünsche weltweit. Der Volkswagen Konzern ist nah bei seinen Kunden – mit rund 570.000 Mitarbeitern und in über 150 Ländern. Der Anspruch: individuelle Mobilität anzubieten, die die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen überall auf der Welt erfüllt. Sicher, umweltgerecht und mit viel Fahrspaß. text: Tina Rumpelt

8,0 Prozent der 2013 in Kalifornien neu zugelassenen Fahrzeuge hatten einen Hybridantrieb; 1,3 Prozent waren rein elektrisch betriebene „Stromer“.

Kalifornien

88,5

137

Prozent aller neu zugelassenen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge fahren mit Flex-Fuel-Motoren – eine Technologie, die Volkswagen 2003 auf den Markt gebracht hat.

Mio. Dollar investierte der Volkswagen Konzern seit 2008 in Kalifornien, unter anderem in das Test Center California (TCC). Dort werden die Emissionen neuer Fahrzeuge und Antriebe unter extremen klimatischen Bedingungen geprüft.

Der Golden State – Land der Sonne, der neuen Trends und strengen Umweltgesetze. Bis 2015 sollen 1,5 Millionen „Zero Emission“­Fahrzeuge in Kalifornien unterwegs sein. Der Volkswagen Konzern forscht im Silicon Valley schon seit 1998: Im Electronics Research Laboratory (ERL ) und im Volkswagen Automotive Innovation Laboratory (VAIL ) werden Zukunftstechnologien vorangetrieben – von der Elektromobilität über Fahrerassistenzsysteme bis zum autonomen Fahren.

94

Prozent ihres Energiebedarfs will die Volkswagen do Brasil künftig regenerativ erzeugen – unter anderem in zwei eigenen Wasserkraftwerken.

Kennzahlen Einwohner

69 %

Altersdurchschnitt der Bevölkerung

35 Jahre

Fahrzeug-Dichte pro 1.000 Einwohner Neuzulassungen 2013 Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns in den USA

755 1,7 Mio. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge 1 (in Chattanooga, Tennessee)

Topseller-Modelle der Konzernmarken in den USA Volkswagen Jetta und Passat, Audi Q5, Porsche Cayenne Gesetzlicher CO2 -Emissionsgrenzwert 155 g/km im Modelljahr 2016 (Flottenwert) in den USA (jährlich sinkender Grenzwert)

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Brasilien

Das Land der Zukunft gilt als die Automobilnation Südamerikas: Brasilien ist der größte Fahrzeug­Exporteur des Kontinents und der fünftgrößte Automobilmarkt der Welt. Volkswagen, seit 60 Jahren vor Ort, hat sich zum führenden Automobilhersteller des Landes entwickelt. Bis 2018 will der Konzern hier 3,56 Milliarden Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten und die Entwicklung neuer Fahrzeuge investieren. Ab 2015 sollen unter anderem der Volkswagen Golf und der Audi A3 in Brasilien vom Band rollen.

38 Mio.

Anteil der Menschen, die in Städten leben

27 Jahre lang führt der Volkswagen Gol nun schon die brasilianische Zulassungsstatistik an.

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8.3 Industry B2C 52

M o M e n t u M _v e r s t e h e n

Die Welt in Bewegung Kennzahlen

Europäische Union

Über

230

Automobilwerke gibt es in den 28 EU-Ländern. 62 Standorte gehören zum Volkswagen Konzern.

Einwohner

51 Mio.

Anteil der Menschen, die in Städten leben

62 %

Altersdurchschnitt der Bevölkerung

Europa ist die Wiege des Automobils. 13 Millionen Menschen arbeiten in der Automobilbranche, die als europäische Schlüssel­ industrie gilt. Der Volkswagen Konzern ist der größte Autobauer des Kontinents. Fast jeder vierte in Westeuropa zugelassene Neuwagen stammt aus dem Konzern. Das Unternehmen produziert mit 425.000 Mitarbeitern in 15 EU­Ländern sowie in Russland und der Türkei Fahrzeuge und Komponenten für Europa und die Weltmärkte.

26 Jahre

Pkw-Dichte pro 1.000 Einwohner

119

Pkw-Neuzulassungen 2013

0,5 Mio.

Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns in Südafrika

3

Topseller-Modelle der Konzernmarken Volkswagen Polo und Golf, Audi A4 Gesetzliche CO2 -Emissionsgrenzwerte (Flottenwert) bislang keine

39

25 Prozent des Entwicklungsund Forschungsaufwands entfallen auf die Automobilindustrie: rund 26 Mrd. Euro jährlich. Allein der Volkswagen Konzern hat 2013 über 10 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet.

Prozent aller 2012 in Europa zugelassenen Neuwagen emittierten weniger als 120 Gramm CO2 pro Kilometer.

Südafrika Die Rainbow Nation ist autobegeistert – bereits jeder achte Südafrikaner besitzt ein eigenes Auto. Volkswagen ist seit 1951 vor Ort und heute die Nummer eins auf dem südafrikanischen Pkw­Markt. Für den Konzern arbeiten in Südafrika rund 5.300 Mitarbeiter: In Uitenhage laufen Modelle der Marke Volkswagen vom Band. Zudem produziert MAN in Pinetown und Olifantsfontein Busse und Lkw.

Etwa

60 Rund

552.000 Fahrzeuge liefen 2013 in Südafrika vom Band. Mehr als die Hälfte wurde exportiert.

Kennzahlen Einwohner

509 Mio.

Anteil der Menschen, die in Städten leben

74 %

Altersdurchschnitt der Bevölkerung

42 Jahre

Pkw-Dichte pro 1.000 Einwohner

11,9 Mio.

Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns in der Europäischen Union

52 Prozent aller Autos, die 2013 in Südafrika verkauft wurden, waren Kleinwagen. Der Bedarf der Südafrikaner an Basismobilität ist groß.

483

Pkw-Neuzulassungen 2013

Automobilmarken sind auf dem wettbewerbsintensiven südafrikanischen Markt vertreten.

62

Topseller-Modelle der Konzernmarken Volkswagen Golf und Polo, Audi A4, ŠKODA Octavia Gesetzliche CO2 -Emissionsgrenzwerte (Flottenwert) 2012 – 2019: 130 g CO2/km 2020: 95 g CO2/km

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8.3 Industry B2C 53

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Die Welt in Bewegung

China

Kennzahlen Einwohner 32 %

Altersdurchschnitt der Bevölkerung Pkw-Dichte pro 1.000 Einwohner

27 Jahre 18

Pkw-Neuzulassungen 2013 Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns in Indien

Das Reich der Mitte ist der Wachstumsmotor der Automobilindustrie und für den Volkswagen Konzern der größte Absatzmarkt. 2013 lieferte das Unternehmen dort über 3,27 Millionen Fahrzeuge aus und ist damit die klare Nummer eins im Markt. Diese Erfolgsgeschichte begann vor 30 Jahren mit der Montage des Santana. Inzwischen produziert der Konzern an 17 Standorten mehr als 20 verschiedene Modelle für den chinesischen Markt.

1,24 Mrd.

Anteil der Menschen, die in Städten leben

2,4 Mio. 4

Topseller-Modelle der Konzernmarken Volkswagen Polo, Audi A4, ŠKODA Fabia Gesetzlicher Flottenverbrauchsgrenzwert geplant ab 2017

Indien

Rund

Indien ist ein wichtiger automobiler Zukunftsmarkt. 2013 wurden dort fast doppelt so viele Pkw verkauft wie 2006. Auch wenn die Wachstumsdynamik etwas nachgelassen hat – das Mobilitätsbedürfnis der rund 200 Millionen Menschen umfassenden Mittelschicht ist ungebrochen. Der Volkswagen Konzern hat 2004 sein erstes Werk in Indien errichtet und fertigt heute in vier Fabriken Pkw und Lkw für den Inlandsmarkt sowie für den Export.

87

Mio. Pkw sind auf Chinas Straßen unterwegs – doppelt so viele wie in Deutschland. Trotzdem besitzt nur jeder 15. Chinese ein eigenes Auto.

18,2 Mrd. Euro werden die Gemeinschaftsunternehmen des Volkswagen Konzerns bis 2018 in neue Modelle, Technologien und Werke investieren.

3.500

Etwa

4

Mio. Autos und leichte Nutzfahrzeuge liefen 2013 in Indien vom Band. Das Land ist damit der sechstgrößte Fahrzeugproduzent weltweit.

Über

Forscher und Entwickler arbeiten für den Volkswagen Konzern in China.

Kennzahlen Einwohner

1,35 Mrd.

Anteil der Menschen, die in Städten leben

4–5

52 %

Altersdurchschnitt der Bevölkerung Pkw-Dichte pro 1.000 Einwohner

36 Jahre 64

Pkw-Neuzulassungen 2013 Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns in China

Mrd. US-Dollar will die indische Regierung bis Ende des Jahrzehnts in die Förderung der E-Mobilität investieren.

15,9 Mio. 17

Topseller-Modelle der Konzernmarken Volkswagen Bora, Lavida und Santana, Audi A6 L, Porsche Cayenne Gesetzlicher Flottenverbrauchsgrenzwert ab 2015: 6,9 l/100 km ab 2020: 5,0 l/100 km

Quellen: the World fact Book: www.cia.gov; World Bank: www.worldbank.org; us census Bureau: www.census.gov; organisation internationale des constructeurs d’automobiles: www.oica.net; ihs automotive: www.ihs.com; california environmental protection agency: www.arb.ca.gov; california government: www.gov.ca.go; associação nacional dos fabricantes de veículos automotores: www.anfavea.com.br; germany trade & invest: www.gtai.de; acea/the automobile industry pocket guide 2013: www.acea.be; eurostat: www.epp.eurostat.ec.europa.eu; vDa: www.vda.de; national association of automobile Manufacturers of south africa: www.naamsa.co.za.

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8.3 Industry B2C 54

MoMentuM _hanDeln

Zwischenbilanz

ŠkoDa rapid __

99

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 66 kW, 3,8 l/100 km

audi a3 __

85

0

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 81 kW, 3,2 l/100 km

seat leon __

79

g CO2 /km (EU 5) 1,0 l, 50 kW, 2,9 kg/100 km

ŠkoDa citigo 2 __

g CO2 /km volkswagen e-up! __ 11,7 kWh/100 km seat ibiza st __

88

g CO2 /km (EU 5) 1,2 l, 55 kW, 3,4 l/100 km

85

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 81 kW, 3,2 l/100 km

audi a1 __

99

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 66 kW, 3,8 l/100 km

Zwischenbilanz

99

audi a3 limousine __ g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 77 kW, 3,8 l/100 km

volkswagen golf tgi __

92

g CO2 /km (EU 5) 1,4 l, 81 kW, 3,4 kg/100 km

porsche panamera s e-hybrid __

71

g CO2 /km (EU 6) 3,0 l, 306 kW, 3,1 l/100 km

Verantwortung übernehmen, das bedeutet mehr, als Richtlinien zu erfüllen. Deshalb bietet der Volkswagen Konzern bereits heute mehr als 300 Modellvarianten an, die weniger als 120 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Mehr als 50 Fahrzeuge liegen sogar unter 100 Gramm. Umweltfreundliche Mobilität ist in allen Klassen und Größen möglich.1 Wir zeigen eine Auswahl …

seat Mii 2 __

79

g CO2 /km (EU 5) 1,0 l, 50 kW, 2,9 kg/100 km

seat ibiza __

88

g CO2 /km (EU 5) 1,2 l, 55 kW, 3,4 l/100 km

ŠkoDa fabia combi __

88

g CO2 /km (EU 5) 1,2 l, 55 kW, 3,4 l/100 km

audi a1 sportback __

99

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 66 kW, 3,8 l/100 km ŠkoDa fabia __

volkswagen xl 1 __

volkswagen golf __

21

volkswagen Jetta hybrid __

95

g CO2 /km (EU 6) 1,4 l, 125 kW, 4,1 l/100 km

g CO2 /km (EU 6)

0,8 l, 51 kW, 0,9 l/100 km

seat ibiza sc __

88

g CO2 /km (EU 5) 1,2 l, 55 kW, 3,4 l/100 km ŠkoDa octavia combi __

87

ŠkoDa rapid spaceback __

88

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 81 kW, 3,3 l/100 km

volkswagen polo __

87

g CO2 /km (EU 5) 1,2 l, 55 kW, 3,3 l/100 km

1 Bei den Werten der abgebildeten Fahrzeugmodelle handelt es sich um kombinierte Angaben des durchschnittlichen Kraftstoffverbrauchs und der CO 2 -Emissionen. 2 Bei den genannten Modellen handelt es sich um Erdgasfahrzeuge.

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99

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 66 kW, 3,8 l/100 km

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 81 kW, 3,3 l/100 km

audi a3 sportback __

85

g CO2 /km (EU 5) 1,6 l, 81 kW, 3,2 l/100 km

88

g CO2 /km (EU 5) 1,2 l, 55 kW, 3,4 l/100 km

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meinem Apartment – der Ort, an dem ich am meisten Zeit verbringe. Normalerweise höre ich im Auto Musik:

ist das Auto – neben

I st der Motor schon an? Oh, wir fahren ja schon! Es ist eine besondere Erfahrung, in einem Auto zu sitzen – und trotzdem fast vollkommene Stille zu genießen. Ich bin oft im Auto unterwegs. Auf vielen Strecken innerhalb Europas verzichte ich auf das Flugzeug, weil mir das Fliegen häufig zu umständlich ist. So gesehen

Lautlos

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Lautlos

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wäre sie weniger wert. Wenn ich ein Konzert gebe, sind störende Geräusche für mich schwer erträglich. Abseits der Bühne gibt es jedoch maschinelle

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Lang Lang, Pianist

und sein Klang lässt auch die Landschaft irgendwie sanfter erscheinen, das Grün der Wälder, das Sonnenlicht. Ich würde gern noch weiterfahren.

Der elektrische e-up! klingt sanft –

Geschwindigkeit. Ein aufregendes Gefühl! Wie ein Crescendo: Die Musik wird lauter, jedoch nicht plötzlich und lärmend, sondern allmählich und organisch.

zudem spüre ich das Drehmoment, die immer höhere

Gerade jetzt beschleunigt das Auto. Es klingt, als müsse es sich dafür nicht anstrengen. Ich höre, wie das Geräusch der Räder auf der Straße intensiver wird,

und mechanische Geräusche, die ich sehr schätze und die Leben, Energie und Bewegung bedeuten.

Gäbe es die Stille nicht,

„Pausen-Modus“. So sehr ich beinahe alle Formen von Musik liebe:

Moment der absoluten Ruhe einzutauchen. Nur so kann ich mich konzentrieren. Ich nenne das meinen

eines Stückes kurz in diesen

suchen müssen. Mit der Elektromobilität wird die Welt leiser. Ein schöner Gedanke, denn für mich als Musiker ist die Stille wichtig. Ohne sie gäbe es keine Musik. Jedes Musikstück beginnt in der Stille, und es endet in der Stille. Ich genieße es, vor dem Beginn

nach Ladestationen

neue Musik zu entdecken. So wird sich auch die Elektromobilität entwickeln: In ein paar Jahren werden wir viel mehr lautlose Autos wie dieses auf den Straßen finden. Ihre Reichweite wird größer sein, und wir werden auch nicht mehr lange

der beste und bequemste Weg,

Diese Technologie ist faszinierend, und ich bin überzeugt, dass sie sich durchsetzen wird. Ein Vergleich aus der Musikindustrie: Noch vor zehn Jahren hätte ich nicht im Traum daran gedacht, Musik über das Internet herunterzuladen. Heute ist es für mich

So lautlos und umweltfreundlich unterwegs zu sein, ist eine wunderbare Erfahrung.

Stücke, dazu Jazz oder auch Popmusik. Musik höre ich immer recht laut – sicherlich auch, damit sie die Motorengeräusche übertönt. Beim Elektroauto ist das anders. Hier gibt es kein Motorenbrummen, sondern ein angenehmes Rauschen wie ein Windhauch. Das erinnert mich eher an die Fahrt in einem modernen Lift als an die in einem herkömmlichen Automobil.

natürlich viele klassische

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Mit allen Sinnen

Mit allen Sinnen Qualität ist mehr als perfekte Technik. Man muss sie spüren, sehen, hören, riechen – und manchmal sogar schmecken können. Deshalb befassen sich Menschen im Volkswagen Konzern mit allen Sinnen. Sogar mit dem für Geschwindigkeit. text: Johannes Winterhagen

foto gr afi e: Hartmut Nägele, Volkswagen AG

Der Schnüffler Der Chemiker Dr. Jörg Göldenitz (50) prüft jeden neuen Werkstoff, der im Innenraum eines Volkswagen Modells zum Einsatz kommt. Sein wichtigstes Messinstrument: die Nase.

Viele Bauteile im Innenraum eines Autos bestehen aus Kunststoffen. Sie ermöglichen hohe Sicherheit und durchdachtes Design bei möglichst geringem Gewicht. In seinem Wolfsburger Labor prüft Göldenitz bei jedem neuen Werkstoff zunächst genau, ob dieser schädliche oder allergieauslösende Substanzen abgibt. Hat das Material den ersten Test bestanden, beurteilt der Chemiker seinen Geruch anhand kleiner Proben, die er nach dem Schulnotensystem bewertet. Neue Fahrzeugmodelle werden genauso auf die Probe gestellt: Das Auto wird beispielsweise auf Wüstentemperatur erwärmt, um anschließend bei geschlossener Tür das Geruchsbild beurteilen zu können.

„Ein neues Auto muss angenehm neutral riechen. Der Fahrer soll sich auf Aussehen und Fahrverhalten konzentrieren können.“

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Mit allen Sinnen

Der Soundkomponist Eine Ducati ist dann eine Ducati, wenn man sie mit geschlossenen Augen am Klang erkennen kann. Für den typischen Motorensound sorgt Akustikexperte Francesco Sini (39).

Unter Motorradfahrern ist er legendär, der „Desmo“-Sound einer Ducati. Er stammt von der Desmodromik – einer Steuerung, die die Motorventile öffnet und schließt. Zu Sinis Aufgaben gehört es, den charakteristischen Motorenklang zu erhalten, auch wenn gesetzliche Vorgaben striktere Grenzen für Geräuschemissionen ziehen. Bereits in der Entwicklung simuliert Sini am Computer, wie sich das Motorrad später anhören wird. Die Akustik-Feinarbeit erfolgt dann im Verborgenen: an den Schalldämpfern im Abgasstrang.

„Der typische Motorsound ist Teil der Ducati Identität.“

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Mit allen Sinnen

Der Seher Dr. Marcus Schneid (36) hat die Qualität fest im Blick. Für Audi beurteilt er die ergonomische Wirkung neuer Anzeigeinstrumente und Displays. Selbst dann, wenn es dazu noch gar kein Auto gibt.

Große Displays im Kombi-Instrument und in der Mittelkonsole erleichtern dem Fahrer das Leben. Immer die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt, das will Audi seinen Kunden bieten. Ob die Anzeigen und Zeiger nicht nur gut aussehen, sondern auch gut ablesbar sind, beurteilt Schneid im Ergonomielabor. Eine besondere Herausforderung sind Headup-Displays, die wichtige Informationen direkt in das Sichtfeld des Fahrers projizieren. Normalerweise benötigt man dafür ein Prototypen-Fahrzeug. Existiert dieses noch nicht, testet Schneid die Benutzerfreundlichkeit der Anzeige mit einem Virtual-Reality-Helm.

„Egal wie groß der Fahrer ist und wie er im Auto sitzt: Das Display muss immer gut lesbar sein.“

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Creating Chemistry, BASF SE, D, Silver Award


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Creating Chemistry, BASF SE, D, Silver Award


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8.10 Tourism, Traveli


8.10 Tourism, Travel B2C 68

INSIDE: QUIRKY JAPANESE PARKS | LAPTOP/TABLET HYBRIDS | ACTION MAN JACKIE CHAN

silverkris T H E T RAV E L M A G A Z I N E O F S I N G A P O R E A I R L I N E S | S I L V E R K R I S . C O M

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14/01/2014 09:32

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8.10 Tourism, Travel B2C 69

JOURNALS

singapore

FROM GARDEN TO TABLE The patio leading to modern Mediterranean restaurant Artichoke (artichoke.com.sg), in Sculpture Square, is lined with stacks of crates. Colours of crops in various stages of cultivation burst forth from them like little fireworks. From green tomatoes, capsicum and sorrel, to beetroot, mint and tarragon, these boxed gardens are the result of the restaurant’s partnership with urban farmers Edible Gardens. This patio sets the tone for chefowner Bjorn Shen’s (left) personal policy of dedicating 30 per cent of his menu to local produce. It’s an approach Shen brought home from his days as a chef in Sydney, where shopping for produce meant interacting with farmers at the market and “putting a face to the guy who grew my parsley”. When

he opened Artichoke, he drove deep into the Kranji farm district in Singapore and discovered small family operations not found in business directories to add to the variety of locally farmed produce in his kitchen. “I believe in running my business in a way that makes me and people feel good. If this creates constraints on my menu, I’m happy to live with them,” says Shen, explaining that it stretches him and his staff to have to think about how to work with limited ingredients. And Edible Gardens’ Bjorn Low shares more than Shen’s first name. He too believes in the robust flavours and undiluted nutrition of fresh produce. “When you eat something freshly plucked from the garden, you can feel the life in it,” says Low, who hopes to bring farming capabilities to more restaurants.

GOING AU NATUREL

Cultivat nation Farmers and eateries are upending the notion that farm-to-table eating is not possible in tiny Singapore.

BY DESIREE KOH

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round the world, an increasing number of eateries are embracing the locavore movement, with farm-totable eating topping the American National Restaurant Association’s most important trends for three years running. And in Singapore, a handful of food and beverage outlets are trying to follow suit. But on the tiny island – it is little more than 700 sq km – the conventional thinking is that going locavore is not feasible because there is no space for farming. However, according to the

Thirty minutes on the expressway, and you are whisked from the concrete of Singapore’s downtown to a place of greenery and nature. In what has been lovingly dubbed the Kranji Countryside, farmers produce everything from organic vegetables to American bullfrogs. A day out here can mean traipsing through Bollywood Veggies’ (bollywoodveggies.com) outdoor gallery of organic fruit and vegetables – which includes over 20 varieties of bananas. Or seeing goats, frogs, quails and other animals at Jurong Frog Farm (jurongfrogfarm. com.sg), Hay Dairies (haydairies.com. sg; top) and quail farm Lian Wah Hang (unclewilliam.biz). Plus, you can buy items like quail meat and eggs, goat’s milk (try the chocolate flavour), and frog meat and hashima (a product made from the frog’s oviduct that’s purportedly good for the complexion) – at farm prices. Head a little further to Oh Farms (ohfarms.com.sg) in the Nee Soon area and you can see vegetables grown hydroponically – in liquid nutrient solutions rather than soil. Visitors can also take home a Hydroponics Gardening Kit, which comes with everything you need to grow greens at home. You just need to add water.

Agri-Food & Veterinary Authority of Singapore, the space-challenged country is already producing 25 per cent of its eggs, eight per cent of its fish and seven per cent of the leafy vegetables it consumes. Plus, there are small farms turning out more exotic items like frog and quail. And a group of chefs and bartenders who are committed to procuring their ingredients locally – like the two in our story – are uncovering under-the-radar farms to buy from and growing their own greens, spices and herbs.

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TALES OF THE UNEXPECTED GUY DITTRICH ,

editor of Wallpaper* City Guide Brussels, reveals his favourite Belgian surprises.

EAT Bab Dar (babdar.be) provides a Moroccan experience as authentic as those in the sophisticated parts of Marrakech. Creative interiors are matched by delicious slow cooked tajines such as lamb with prunes and almond, or chicken with lemon and green olives.

B A picture of Rene Magritte hangs in the museum that bears his name in the centre of Brussels.

DRINK The massive concrete interiors and retro furnishings of Barbeton (barbeton.be) are by Frederic Nicolay, who has an uncanny knack for reading the spirit of a neighbourhood and is the creative force behind several of Belgium’s most successful bars.

C Painter Rene Magritte’s restored Brussels home is open to visitors. D Every other August, the square of La Grand-Place is covered by a carpet of flowers.

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ith his bowler hat, dark suit, black tie and crisp white shirt, the Belgian artist Rene Magritte always looked the picture of normality. But behind the neat curtains of his tiny Brussels apartment, he could conjure up weirdness with a brushstroke. He would transform women into fishes, swop faces for apples and carve birds from chunks of sky. Occasionally he would summon trains from a fireplace, magic rain into hundreds of little men and, famously, paint a pipe and write underneath: “This is not a pipe.” Today, these artworks are celebrated as the epitome of surrealism and his cramped little home is preserved as the Rene Magritte Museum (magrittemuseum.be). More than 200 of his most famous works can be seen at Musee Magritte Museum (www.musee-magrittemuseum.be), a sleek gallery in

STAY Centrally located in Chatelain, Odette en Ville (chez-odette.com) is a sophisticated urbane take on her rural sister, Odette. There are only eight luxuriously appointed rooms in this townhouse hotel.

the centre of the Belgian capital. And his works punctuate our cultural consciousness, manifesting themselves in collectible souvenirs, from postcards to tea towels. But more importantly perhaps, Magritte reminds us that appearances are deceptive, especially in Belgium. This is a little country with a big reputation for being eccentric. At just 30,000 sq km, it would take 20 Belgiums to fill France. It’s a place where mussels and fries are a national dish; a statue of a boy urinating is venerated; chocolate and comic books are an obsession; and beer comes in at least 450 different varieties. To appreciate this country in all its surreal glory, start with La Grand-Place in the centre of Brussels, one of the most beautiful squares in Europe surrounded by centuries-old elegant golden guildhalls. It’s not surreal – except on a few

LOOK It is worth visiting Villa Empain (villaempain.com) for two reasons – the unsurpassed restoration of an Art Deco gem and its culture and art exhibitions. SHOP From the decadent boutiques of Sablon, it’s only a few minutes’ walk to the earthy tenement housing of the Marolles district and the daily flea market of Place du Jeu de Balle.

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E Passers-by look for unusual finds at Place du Jeu de Balle’s daily flea market.

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days in August every other year when the square is covered with a “carpet” of 750,000 begonias (flowercarpet.be) – but it’s perfect for planning your eccentric Belgium highlights. Just round the corner on Rue des Grands Carmes is that infamous 60cm-tall peeing bronze statue, the Manneken Pis. Created in the 17th century as a symbol of defiance (Belgium was always being invaded), it continues to draw a forest of smartphonewielding tourists every day. He even has his own 900-costume wardrobe, and some of his costumes are displayed in the Museum of the City of Brussels (museedelavilledebruxelles.be). Much more surreally satisfying is the giant Atomium (atomium.be), a glittering mirrored construction of nine interlinking giant steel spheres that represents an iron crystal enlarged 165 billion times – it’s just a 20-minute metro trip

from the La Grand-Place. The 102m-high structure was built as the centrepiece of the 1958 Brussels World’s Fair in the heart of the Heysel district. Ride the escalators inside the Atomium and the interior feels as eccentric as a B-movie Hollywood set – one part objet d’art to one part sculpture and one part architecture – with endless tubes connecting cavernous spherical spaces all encased in glittering stainless steel. It’s no wonder CNN voted it one of Europe’s most bizarre buildings in January 2013. Eccentricity aside, the Atomium also offers panoramic Brussels views, is surrounded by the lush greenery of Parc d’Osseghem and is close to another surreal attraction, Mini Europe (minieurope.com). As the name suggests, this is Europe in miniature, from a mini smoking Vesuvius in Italy to a little digger demolishing a model Berlin Wall in Germany. And visitors

can cover its tiny highlights in about an hour. It’s kitsch, comic but perfect for updating the Instagram account. Belgium is also, bizarrely to outsiders, the centre of the European comic book world. Comics are regarded as the “Ninth Art”, says Willem De Graeve of Brussels’ stunningly encyclopaedic Comic Strip Museum (comicscenter.net). (The other eight arts include architecture, painting and music.) “We have a population of 10 million in Belgium and more than 700 professional comic artists,” he says. “About 60 per cent of the books published in Belgium are comics and 80 per cent of these are exported.” As a result, comic book influences are everywhere. There is a comic walk in Brussels (visitbrussels.be) featuring more than 45 giant wall murals of comic characters such as the most famous Belgian of all time, Tintin (200 million copies

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F The iconic Manneken Pis is constantly besieged by tourists.

sold and counting), in Gare du Midi; a cafe boasting original comic artwork (comicscafe.be) and even a Museum of Original Figurines (Rue Marche-auxHerbes 116, Tel: 32 2 207 7992). A 40km drive from Brussels is Musee Herge (www.museeherge. com) that celebrates the world of Tintin’s creator, George Remi, better known as Herge. Designed by uber architect Christian de Portzamparc, the museum appears to float surreally above the town of Louvain-la-Neuve. Containing the best examples of Tintin original artwork in the world, odd comic frame-shaped rooms deliciously chart the evolution of Herge’s “clear line” style that gained him fans from Andy Warhol to Steven Spielberg. Belgium is also one of the birthplaces of the Art Nouveau movement, possibly one of the strangest styles to ever swoop across architectural history. Some of the best curls

G Dine on Belgian specialities at Comics Cafe while surrounded by the drawings of comic masters. H Gaston Lagaffe, who goes by different names in other countries, is among the popular characters in comics that originated in Belgium.

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city’s designers have been internationally renowned for their cutting edge designs since the 16th century because Antwerp’s port has always been open to the world,” says Kaat Debo, director of the city’s world-famous fashion museum MoMu (momu.be). It’s a legacy that endures today. Local designers Walter Van Beirendonck, Ann Demeulemeester, Dries Van Noten, Dirk Van Saene, Dirk Bikkembergs and Marina Yee (also known as the Antwerp Six who put Belgium on the fashion radar in the 1980s) are still significant global names today. Most continue to have flagship stores in the city. Walter Van Beirendonck – the big, bald, bearded designer who is particularly fond of dressing up as a dragon and appearing with models costumed as aliens – is perhaps the most surreal of the Antwerp Six. His outrageous day-glo

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I Chocolatier Patrick Roger’s boutique is one of several premium chocolate shops on Sablon square. J Antwerp designer Walter Van Beirendonck’s signature bold use of colours and prints. K Musee Herge celebrates the work of Tintin’s creator George Remi.

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L Giant sculptures of crushed red boxes decorate the pier at the coastal city of Ostend.

VISA Requirements vary. Visit diplomatie. belgium.be for details. BEST TIME TO VISIT Rain can fall all year round, but avoid the dark and damp winters. April and May are mild with temperatures between 5°C and 17°C and in August, every Belgian seems to go on holiday leaving the warm cities (20°C to 25°C) to the tourists. HOW TO GET THERE Singapore Airlines flies 4 times daily from Singapore to London, from where you can catch a connecting flight to Belgium. MORE INFORMATION www.visitbelgium.com

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and swirls can be found at Brussels’ Musical Instruments Museum (mim.be), a visual feast of 19th century wrought iron by architect Paul Saintenoy; and the bright, beautiful, hallucinogenic home of Art Nouveau genius Victor Horta (hortamuseum.be). Those strange sculptures in Horta’s hall may look like works of art, but they’re actually radiators. But why was Belgium such a hotbed of Art Nouveau? “Belgians in the 1890s were open to novelty,” says the Horta Museum’s Francoise Aubry. “There was a lot of money from commerce and a lot of innovation from people like Horta who inspired a design revolution. The aim of Art Nouveau was simply to make daily life beautiful. Sadly, as a movement it only lasted a few years.” An hour’s train journey from Horta’s house is Belgium’s capital of style, Antwerp. “The

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outfits have appeared on everyone from Irish band U2 and Royal Ballet dancers to pop singers Beth Ditto and Mika. His 2014 Spring/Summer suit collection, featuring pastel abstract shapes (that perhaps only rock stars can carry off with aplomb), can be found at his latest Antwerp outlet on Schuttershofstraat 9 (waltervanbeirendonck.com). Antwerp is retail heaven. Away from the big brands of the Meir, the main pedestrianised road, are hundreds of eclectic independents. Enter the eccentric street of Kloosterstraat and you’ll find shops that stretch the very definition of shop. RA (ra13. be) boasts a cafe, one-off fashion pieces, exhibitions, a curated library and even silent film screenings. Meanwhile, Your (your-antwerp.com) sells designer bicycles and racks of expensive clothes; and even

has a hairdressing salon. If you are looking for gifts from Belgium to take home, it has to be chocolate. In Brussels, the immaculate cobbled square of Sablon boasts super Belgian chocolatiers Pierre Marcolini (marcolini.be) and Wittamer (wittamer.com), and the surreal giant chocolate hippos of Frenchman Patrick Roger (patrickroger.com). But for those with a taste for the bizarre, it’s hard to beat Dominique Persoone (dominiquepersoone. be) in Antwerp. Persoone is a mad genius. The official “shockolatier” to The Rolling Stones, he created a springloaded shooter for them to fire mint and ginger chocolate powder up their nostrils. He now sells the devices for €45 (US$61.50) at his shop, along with a range of wonderful chocolate make-up, including lipsticks. There are even baconflavoured pralines. Art, comics, architecture,

fashion, chocolates. As if that’s not enough to explore, there’s also natural beauty, villages that are full of character and quirky cities with unexpected attractions. In the south are the forests, rivers and chateaux of the Ardennes region with its gem of a valley village, Bouillon, complete with a 13th century castle. Just two hours’ drive north and the flatlands of Flanders beckon with the atmospheric crooked streets of Ghent and the gothic splendour of Bruges. Bruges, dubbed the “Venice of the North”, boasts an achingly beautiful cathedral and numerous museums filled with works by Flemish masters. Then there’s the North Sea coast, the perfect place to finish a surreal Belgian tour. The sophisticated seaside village of Koksijde is home to a museum dedicated to the skeleton-obsessed Belgian surrealist Paul Delvaux

(www.delvauxmuseum.com) and a giant casino and celebrity haunt, Grand Casino Knokke (grandcasinoknokke.be/en). In the casino is a huge mural by that Belgian favourite, Rene Magritte. It doesn’t end there. At nearby Ostend there are strange flying machine installations by Antwerp’s Panamarenko at Mu.Zee (muzee.be) plus macabre figures by Ostend surrealist James Ensor at his former souvenir shop home, now a museum (Vlaanderenstraat 27, Tel: 32 59 80 5335). And on the pier are nine giant red crushed metal boxes ranging in height from 2m to 5m by Belgian artist Arne Quinze. Once upon a time Ostend was renowned as a classic seaside resort complete with candy-coloured beach huts, a royal promenade and mussel sellers. Now it’s also a centre for international contemporary art. Indeed, things aren’t always what they appear to be in Belgium. ■

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A LENSMAN’S VIEW OF THE WORLD

To highlight the planet’s precious resources, Cristina Mittermeier uses a camera. By photographing the fragile relationship between humans and nature, the Mexican marine biologist sheds light on conservation and cultural issues around the world. Her extensive work – some of which can be seen in this spread – has been published in popular titles like National Geographic as well as niche publications like Science.

MOUNT HAGEN, PAPUA NEW GUINEA I like how the chewing gum lends a fun touch of modernity to the traditional Sing Sing festival. Every August, performers compete to see who has the most authentic costume.

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BERENTY, MADAGASCAR I spotted these cows looking over a riverbed where laundry had been laid out to dry. Drought is a permanent condition here – the locals eke out a humble living from the arid land.

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AMBODIVAHIBE, MADAGASCAR A Malagasy woman dries her laundry during low tide. The marine-protected area has recently seen an increase in its fish population.

HENGDUAN MOUNTAINS, CHINA The Qiang people get by on subsistence farming and nature’s bounty. This man’s visit to the forest yielded some mushrooms and a small pile of firewood.

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PHOTOGR APHS BY

Neil Wade

A TASTE OF TAIWAN

This remote valley is home to 40,000 monks, nuns and religious students.

Taiwan offers gourmands a remarkable range of mouth-watering gems from exquisite feasts to street snacks – and a whole lot of sightseeing options to work up an appetite for your next meal, as a perpetually hungry JESSICA LEOW discovers.

Larung Gar, China A mass of prayer flags flutter in the wind on a hill above Larung Valley in Ganzi Tibetan Autonomous Prefecture, in the western portion of China’s Sichuan Province. In the valley lies a sprawling settlement centred on the Larung Gar Buddhist Academy (also known as the Serthar Buddhist Institute). Comprising thousands of wooden houses built so closely together that they appear to be piled higgledy-piggledy on top of one another, the buildings are spread haphazardly all over the valley and up the surrounding hills. These are the homes of some 40,000 monks, nuns and religious students from the academy, founded in 1980 by influential lama Jigme Phuntsok. It is now widely considered the largest Tibetan Buddhist school in the world, attracting students from as far away

one had to choose a kitchen item to symbolise Taiwan’s food scene, it would be the hot pot. It epitomises this East Asian destination’s standing as an epicurean steamboat, bubbling with delicious regional flavours. Like in many Chinese societies, so ingrained is Taiwan’s love for food, greeting somebody not with a “Hello”, but “Have you eaten?” is perfectly acceptable. Taiwan’s cuisine, enjoyed by a population of over 23 million, is predominantly Chinese. Its long and complex history has spiced up its culinary landscape. There’s the strong influence from mainland China

as Malaysia and Singapore despite its remote location at an elevation of 4,000m. Residents in the one- to three-room dwellings share communal washing areas. A long wall cuts through the middle of the settlement, separating the monks from the nuns. The only place where the two groups can mingle is an area in front of the main monastery’s assembly hall. Summers in the valley are pleasant, with the hills covered in greenery. But winters can be bitingly cold when snow cloaks the landscape in white and temperatures drop below -30°C. It takes 13 to 15 hours to travel there by car from the nearest metropolis, Chengdu, some 640km away. In winter, the journey could take longer due to poor road conditions. ■

as their histories intertwined over the centuries. The period of Japanese rule, from 1895 to 1945, left a legacy of advanced farming techniques as well as an indelible stamp on the local cuisine. And let’s not forget local aboriginal food, with taro, millet and ye chai (wild vegetables) as key ingredients. So it’s not surprising that in Taiwan you can literally eat your way through Sichuanese, Japanese, Taiwanese aboriginal and Western cuisines in a single day. Taiwan offers many options for you to improve your stamina and whet your appetite; you will need both to fully experience its extensive food gems.

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A Day or night, Ximending pulsates with life. B Taipei’s National Palace Museum has one of the world’s largest collections of Chinese art. C Patrons wait patiently for their order of scallion pancakes. D Silks Palace restaurant based one of its dishes on Jadeite Cabbage with Insects – a top exhibit at the National Palace Museum.

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BY RACHEL AJ LEE

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ART TO SAVOUR Start at Taipei’s National Palace Museum (www.npm.gov. tw), said to house the world’s largest and finest collection of Chinese art. Its more than 690,000 treasures, which once formed part of the imperial art collection in Beijing, are rotated for display regularly. It is best to visit this hugely popular museum as early (or late) in the day as possible. Along with my fellow foodies, I had to jostle with massive crowds just to get in line for a glimpse of the Carved Olive-stone Boat, one of the museum’s tiniest works – and one of its biggest attractions. On a teeny olive pit 1.6cm in height and 3.4cm in length, master craftsman

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marketing and communications director of Regent Taipei, dishes out her top tips.

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E An art and craft bazaar at the historic Red House. F Pop into New Noise for music-inspired accessories. G P714 has a delightful range of cute toys.

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H The Cafe Showroom doubles as an exhibition space. I Slurp up a bowl of mee sua (rice flour noodles) from Ay-Chung.

and artist Ch’en Tsu-chang had carved an entire boat scene, complete with eight human figures all with different expressions. And just for good measure, he’d engraved onto the bottom of the pit the 300-word poem “Latter Ode on the Red Cliff” because… well, he could. After the cultural jaunt, we strolled over to the adjacent Silks Palace restaurant (www. silkspalace.com.tw), where our appreciation of Taiwan’s cultural gems continued alongside its edible counterparts over a ninecourse Imperial Treasures feast. This fine-dining extravagance has a delicious twist – each

course is named after and based on a famous exhibit in the museum, and comes with its own unique backstory. To create Jadeite Cabbage with Insects, a jade sculpture that’s one of the museum’s signature pieces, the chefs procure miniature bai cai xin (Chinese cabbage heart) from farms in central Taiwan. The vegetable, cooked in a delicate chicken and ham broth, is then propped on a ceramic spoon to resemble the famed exhibit it’s inspired by. The Meat-Shaped Stone was so beautiful we could barely bring ourselves to eat it. The pork knuckle dish is a

dead ringer for the sculpture carved from banded jasper rock, which in turn looks just like the fatty meat right down to its glistening oily hue.

WALK OFF THE CALORIES A great way to work off such a massive meal and get some sightseeing done at the same time is to hit the city’s interesting enclaves. There’s Fujin Street in the Minsheng neighbourhood. Home to the creative, artsy set, this peaceful pocket has an unfair number of trendy lifestyle stores and cosy cafes. Cue

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the minimalist Cafe Showroom (cafeshowroom.com), which doubles as an ad hoc exhibition space. This small neighbourhood is just the sort of place for an entire afternoon of aimless – and utterly delightful – wandering. If you prefer something faster and flashier, you can’t go wrong with Ximending, Taipei’s epicentre of youth culture. Like Tokyo’s Harajuku, this is where fashion and fearlessness collide to stunning result. Cosplayers, goth types – they all head here to see and be seen. Pop into the historic Red House (www. redhouse.org.tw), housed in

DINE OUT IN TAIPEI I like Qi Min Hot Pot (qi-min.com) for its range of fresh organic seafood, beef, pork and vegetables. Shi-Yang Culture Restaurant (www.shiyang.com) has a beautiful mountain view and a zen-like ambience. The menu is a delicate fusion of Taiwanese, Chinese and Japanese cuisine. Make your reservation at least two weeks in advance.

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J Sheng jian bao or fried bun is a snack enjoyed throughout Taiwan. K Don’t leave Yilan without a taste of Red Lantern restaurant’s famed duck sushi roll. L Hawkers fry up local street snacks like the stinky bean curd. M Eat your way through Shilin, Taipei’s most popular night market.

SHOP TILL YOU DROP Taipei’s Zhongshan business district and the Shin Kong Mitsukoshi (www.skm.com.tw) department stores are excellent for street fashion and high-end shopping. The Lovely Taiwan Shop (www. lovelytaiwan.org.tw) has handmade woodcrafts and Taiwanese tea.

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Taiwan’s first public market, for lifestyle accessories from local and regional designers. Pick up floral dresses and quirky jewellery from Georgia Tsao, music-inspired trinkets from New Noise and adorable toys from P714. In Ximending, as on almost every street corner of the Taiwanese capital, you will find an endless array of local treats. Join locals in slurping on a bowl of mee sua – the best can be found at AyChung (8-1 Emei Street, Tel: 886 2 2388 8808), which has been dishing out the rice flour noodles since 1975.

QUICK RETREATS Danshui (above), about 40 minutes by train from central Taipei, makes for a wonderful escape from the city. Lover’s Bridge and the Fisherman’s Wharf are especially beautiful at sunset. Also visit Taroko National Park (taroko.gov.tw) in Hualian, one of Taiwan’s eight national parks and home to Taroko Gorge. It’s great for hiking, river rafting and cycling.

There’s also Lao Tien Lu (56 Chengdu Road, Tel: 886 2 2375 7575), renowned for its traditional pastries. Adventurous gourmands may like to try the soya-sauce braised snacks like the duck tongue and beef tendon.

THE NIGHT MARKET In Taiwan, virtually every city has its own signature dishes. And often, the best way for foodies to have a true taste is to head to a night market. The capital’s largest and most famous is Shilin – stalls serve up a huge array of grub. We worked our way through mountains of jiao zi (dumplings) and sheng jian bao (fried buns), bowls of niu rou mian (beef noodles), plates of oh

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ah jian (oyster omelette), and deep-fried chicken cutlets as large as our faces. And skewers of just about anything you can imagine. After all that gallivanting, our tired bodies were in much need of a pampering massage. Wellspring Spa at the Regent Taipei (regenthotels. com) served up an inviting menu of treatments. I opted for the deep tissue massage; in mere minutes, the skilful therapist had kneaded me into a complete state of bliss.

IN THE COUNTRY Our group then headed for Yilan – just over an hour’s drive from Taipei – in search of more culinary adventures.

The highlight in this popular weekend hideaway is the Cherry Valley roast duck. We got to try it at the famous Red Lantern inside the Silks Place hotel (silksplace-yilan.com.tw). The restaurant serves the bird in five ways, with almost none of it going to waste. These include succulent duck slices wrapped in a scallion crepe; as well as mapo tofu, a spicy Sichuanese dish containing bean curd and bean sauce, using minced duck instead of pork. Without question, the piece de resistance was the duck sushi roll – a sliver of incredibly crisp duck skin is placed on Yilan’s famed Snow Mountain rice, along with the chef’s secret mustard sauce

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JOURNALS

Taiwan

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Fast Facts CURRENCY New Taiwan Dollar US$1 = 30 TWD

O Foodies at the Yilan night market.

O

and – get this – a small piece of cheese (despite our prodding, chef Jeffrey Lin did not divulge which kind). Duck and cheese? Seriously? We were sceptical at first, but the fragrance of the duck and the creamy richness of the cheese made this unexpected combination a surprise winner. We unearthed more local delights at the Yilan night market, like the fragrant chong you bing (scallion pancakes) – the best one is from the stall at the entrance of the market – and yao yao bing, a slushy concoction of flavoured ice with fruit juice and condiments.

At the market, I decided to brave a bite of Taiwan’s ultimate love-it-or-hate-it snack, cho tofu or stinky bean curd. As I reached for the tiny morsel our host had prepared for me, the odour overwhelmed me. “But you’re from Singapore!” she exclaimed. “You guys love durians. How can you not like this?” It was too late. I had given my word. I took a huge breath, and placed the fetid tofu in my mouth. The powerful taste filled every space in my mouth; I downed two cups of fruit juice in rapid

PHOTO INMAGINE PHOTO INMAGINE

N Taipei 101 dominates the city’s skyline.

succession before chewing two sticks of gum. For some inexplicable reason, after about 10 minutes I was ready for another bite. After years of avoiding the pungent snack, I felt like I’d done an Anthony Bourdain; like the American celebrity chef, I had tried the local speciality dish and lived to tell the tale. That night, I came to fully appreciate that one of the best ways to experience Taiwan was to take time to slurp, sip, munch, graze and nibble through its incredible foodscape – and relish every lip-smacking moment of it. ■

VISA Requirements vary. Visit boca.gov.tw for details. BEST TIME TO VISIT Taiwan is a year-round destination, but avoid visiting during the typhoon season from August through October. HOW TO GET THERE Singapore Airlines flies twice daily from Singapore to Taipei. MORE INFORMATION eng.taiwan.net.tw

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Trennt Magazin Nr. 7 [Fr端hling 2014]

INTERVIEW

Dan Hoor nweg ha t schlecht e Nachric hten. Und einen Vorschlag . SELBSTVER

Maria Sc hmied ha t auf Plasti k. Und ein keine Lust e Woche darauf verzichte t. SUCH

FO

TOGRAFI E Antonio Banderas hat kein auf Boxe en Bock rshorts. Un d sie in de M端ll gew n orfen.

WIR GEHEN VORAN Junge Kreative zeigen, wie wir in Zukunft mit Rohstoffen umgehen

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INHALT

Milchgesicht Seite 18

Wohnt hier das Klünck? Seite 60

Die Mikrobiologin Anke Domaske gehört zu einer wachsenden Zahl junger Entrepreneure, die in Zeiten erschöpfter Rohstoffe Alternativen entwickeln. Zum Beispiel mit Milchabfällen.

Unser Autor Christoph Graebel hat am eigenen Leib ausprobiert, wie sich Upcycling-Designermode anfühlt. Dafür musste er sich nur mal kurz zur Minna machen.

Liebe Leserinnen und Leser, es ist Frühjahr – die Welt erwacht aus ihrem Winterschlaf. Bes-

sinnvoll loswerden wollen, bietet das Umweltfest der Stiftung

te Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und etwas Neues zu begin-

Naturschutz Berlin am Tempelhofer Feld eine gute Gelegenheit

nen! Eine Gruppe junger deutscher Unternehmer hat das un-

dazu. Denn dort soll am 20. September die längste Plastik-

längst getan und innovative Konzepte entwickelt, die Rohstoffe

tütenschlange der Welt entstehen.

schonen, Ressourcen effizienter einsetzen und weniger Müll Unsere Autorin Maria Schmied probierte sogar, komplett auf

uns alle ein Stück weiter: Die eine macht Milchreste zu Textilien

Plastik zu verzichten. Wie es ihr dabei erging, erzählt sie in ih-

und Kunststoffen, die anderen alte Stofffetzen zu wundervoller

rem Selbstversuch. Und die beiden Paparazzi-Fotografen Bruno

Designermode oder Altgeräte wieder verkaufstüchtig. Und die

Mouron und Pascal Rostain zeigen, auf was Superstars wie Kate

nächsten verkaufen nur noch „Original unverpackt“. Das macht

Moss oder Antonio Banderas so alles verzichten können – und

sie zu Pionieren unserer Zeit – und Helden unserer Titelstory.

Alte PET-ze

ist eigentlich egal.

Meinung, dass es an der Zeit ist, etwas zu ändern. Und effizienter zu leben. Aber nicht indem wir mehr verbrauchen, sondern

Was uns keineswegs egal ist, ist, wie wir bei unseren Lesern an-

indem wir enger zusammenrücken. Was das bedeutet, hat er

kommen – deshalb freuen wir uns sehr, mit dem TrenntMagazin

uns im Interview einmal genau erklärt.

den International Creative Media Award in Gold gewonnen zu

Das Bild auf der linken Seite zeigt, wie groß unser Müllproblem

haben uns in dieser Ausgabe ein neues Cover und einige neue

bereits ist – wie viele solcher Plastiktüten täglich über die

Rubriken gegönnt. Viel Spaß beim Entdecken!

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TRENNTPROJEKTE Die schönsten Seiten der Wiederverwertung

42

ÄUSSERE WERTE Drück mich

18

TITEL Grüne Vorkämpfer

28

INTERVIEW Schlechte Nachrichten

SELBSTVERSUCH Die neue Art zu waschen

PORTRÄT Der Reißwolf

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BILD Chris Jordan

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TRENNTVORBILD Packen wir’s an Jeremy Irons hofft, dass die Menschheit vor einer Wende steht

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TRENNTFÖRDERUNG Kommt nicht in die Tüte Beutelgermanen vereinigt euch und schafft die Plastiktüte ab

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KINDERSEITE Abfallfrei! Auf dem Wimmelbild gibt es jede Menge Abfall – und Ideen

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Eine Tasche aus Feuerwehrschläuchen entflammt Frauenherzen 41

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FUNDSTÜCKE Was uns glücklich macht

KOSMOS Zeitgeist in Dosen Konserviertes Wissen über eine kluge Erfindung

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Peter Lohr kann gutes Altpapier sehen, hören, fühlen, schmecken

Hier hat der amerikanische Künstler Chris Jordan ganze 240.000 Plastiktüten in mühevoller Kleinarbeit aneinandergelegt – und damit genau die Masse verwendet, die wir weltweit alle 10 Sekunden wegwerfen. 227 Millionen Tüten werden jährlich allein in Berlin verbraucht.

RECYCLINGECKE Ist das Plastik oder kann das weg? Ein Kunststudent packt ein Zimmer komplett in Plastik ein

Maria Schmied versucht eine Woche ohne Erdölprodukte zu leben 36

TESTIMONIAL Die Klüncksritter Unser Autor schlüpft in die Uniformen des Labels „Klünck“

62

Dan Hoornweg glaubt, dass wir im Müll ersticken werden 32

ÜBERBLICK Die große Welt des Mülls In Ruanda sind Plastiktüten gesetzlich verboten

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Wie wir in Zukunft mit Rohstoffen umgehen

Ihr Trenntstadt-Team

FOTOGRAFIE Wie war Ihr Tag, Mister Jagger? Ein Blick in den Müll von Prominenten ist wie ein Blick in ihr Leben

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In der Hauptstadt blüht die Selbstversorgung 17

Ohne die Tube hätte es den Impressionismus nicht gegeben

Ladentheke wandern, erfahren Sie im Projekt „Einweg-Plastik kommt nicht in die Tüte!“ der Deutschen Umwelthilfe, über

AUFTAKT Eine Frage Würden Sie es wieder tun?

8

haben. Aber auch wir wollten uns gern mal neu erfinden und

das wir im Heft berichten. Wenn Sie Ihre letzten Vorräte jetzt

Seite 8

Dass in diesen Lampen alte PET-Flaschen stecken, verrät nur noch der Flaschenhals als Fassung. Erraten hätte man es sonst wohl niemals. Noch mehr Lichtblicke des Recyclings stellen wir in den Trenntprojekten vor.

was in ihren Mülltonnen landet. Ob sie dabei soziologische Forschung betreiben oder unser aller Voyeurismus befriedigen,

Auch der kanadische Wissenschaftler Dan Hoornweg ist der

RATGEBER Spiel UmWelt Mit einem Würfel kann man Müllvermeidung spielerisch lernen

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PROTOKOLL Getrennt befragt Können wir Verpackungen bald essen?

FOTOS Stephan Pramme, PET Lamp, Anne Schönharting | BILD rechts Chris Jordan

produzieren. Damit bringen sie nicht nur sich selbst, sondern

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SIE WÜRDEN ES WIEDER TUN?

Ob Mensch oder Material – oft lohnt es sich, nicht beim ersten Mal aufzugeben.

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„Nein, eigentlich nicht“

„Wenn man im Herbst des Lebens ist, gibt es vor allem Dinge, die man nicht mehr tun würde. Ich spreche hier nicht von den kleinen Sünden, Fehlern oder Misserfolgen, die eben so passieren. Ich meine die Dinge, die das Leben fundamental verändert haben, die Bedeutung hatten und etwas Wesentliches verändert haben. Noch einmal umziehen, noch einmal die Welt umrunden, nochmal eine Sprache lernen – darauf würde ich mich nicht noch einmal einlassen. Nur das, was mir selbst oder einem anderen Menschen einen glücklichen Moment beschert hat – das würde ich unbedingt wiederholen. Vielleicht sollte ich mal wieder einen Kuchen backen.“

Als Konservendosen wird uns nur sehr selten eine zweite Chance gegeben: Manchmal dürfen wir einem Hochzeitsauto hinterherklappern oder Kinder bauen aus uns Stelzen. Meistens landen wir aber gleich in der Wertstofftonne oder dank Dosenpfand im Supermarkt. Weil wir komplett aus Metall bestehen, könnte man uns theoretisch weitestgehend recyceln. Aber Dose ist nicht gleich Dose: Manche bestehen aus Aluminium, andere aus Weißblech – was eine Legierung aus Stahl und Zinn ist. Aus uns lässt sich kein neues belastbares Metall aufbereiten. Deswegen wird immer auch neues Metall hinzugeführt. Bei Recyclingprodukten sind das z. B. 40 Prozent Neu-Aluminium. Das klingt viel. Andererseits: Um eine Tonne recyceltes Aluminium zu gewinnen, braucht man etwa 95 Prozent weniger Energie als bei der Gewinnung aus dem Erz Bauxit.

„Vor einer Weile war bei mir ganz schön ‚die Luft raus‘. Also bin ich spontan für zwei Tage ans Meer. Das war wie ein neuer Anfang. Ich glaube, alles hat einen Neustart verdient: unsere körpereigenen Kräfte, aber auch die globalen Ressourcen, die uns am Leben halten und deren Wert eine Wirtschaft, die auf Wachstum baut, leider zunehmend vergisst.“

„Es gibt viele Dinge, die ich gerne wieder tun würde. Erst neulich beim Putzen habe ich mich geärgert, dass die praktische Sprühflasche meines Bio-Bad-Reinigers jedes Mal in den Müll wandert. Es gibt wohl Nachfüllpakete, aber keine große Auswahl und für meine BioVariante bin ich noch nicht fündig geworden. Es macht mir aber mehr Spaß, zu sprühen, als zu wischen … Vielleicht muss ich das nochmal überdenken.“

„Putzmittel wieder auffüllen“

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Kunststoffe

Gerit Zienicke, 28 Jahre

„Zum Neustarten ans Meer fahren“

Dass eines mal klar ist: Eine leere Plastikflasche ist nicht einfach eine leere Plastikflasche. Manche von uns haben so ein kleines MehrwegZeichen am Bauch, das ihnen garantiert, bis zu 25 Mal gereinigt und wieder befüllt zu werden. Bei anderen ist es nach dem ersten Zisch-und-weg auch schon wieder vorbei und der Einwegflasche steht eine unsichere Reise in der Wertstofftonne bevor: ins Jenseits. Etwa 42 Prozent des Plastikmülls können durch werkstoffliche Verfahren in meist dickwandige neue Kunststoffprodukte recycelt werden – aber nur wenn er sauber und sortenrein getrennt ist. Ziemlich kompliziert, das Ganze. Am einfachsten ist das Leben als PET-Flasche: Diese werden auch als Einwegpfandflaschen im Supermarkt gesammelt, jedoch recycelt und nicht wiederverwendet. Man könnte daraus auch wieder PET-Flaschen herstellen. Flaschen aus 100 Prozent RecyclingPET gibt es in Deutschland aber (noch) nicht. Stattdessen wird ein Teil davon nach Fernost verschleppt und dort zu Polyester-Fasern verarbeitet. Könnte also sein, dass Sie gerade in einer alten Flasche stecken.

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Papier, Pappe und Kartonagen

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Jule Svoboda, 38 Jahre

Gydita Camara, 78 Jahre

Glas

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Als Glasflasche ist das Leben eine fragile Angelegenheit. Wenn man mich fallen lässt, müssen meine Scherben direkt in den Glascontainer geworfen werden. Bin ich ein weißes Exemplar, kann ich etwa 70 Prozent eines neuen weißen Glasgefäßes ausmachen. Bin ich grün, kann meine Reinkarnation sogar 90 Prozent einer neuen grünen Glasflasche ausmachen. Und das kann ewig so rund laufen. Glas lässt sich beliebig oft einschmelzen. Trotzdem ist es mir lieber, wenn ich nicht als Einwegflasche immer gleich wieder in die Glasschmelze muss, sondern als Mehrwegflasche bis zu 50 Mal wieder befüllt werde. Damit ich überlebe, hat mir der Industriedesigner Günter Kupetz eine markante Taille und noppenartige Perlen geschenkt. Damit bin ich ein glasklarer Klassiker.

„Theoretisch können wir immer wieder“ ILLUSTRATION Tidian Camara | RECHERCHE Franziska Badenschier/Journalistenbüro Schnittstelle QUELLEN Bundesverband Glasindustrie, Deutsche Umwelthilfe, NABU, Petcycle, PlasticsEurope, Umweltbundesamt, Verband Deutscher Papierfabriken, Verpackung der Zukunft

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Wir haben uns umgehört, wie das so ist mit der Neuauflage.

Metalle

„Mit Noppen bin ich ein Klassiker“

„Es ist kompliziert“

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AUFTAKT

„Die Länge ist entscheidend“

Es heißt, dass Papier geduldig ist. Aber das stimmt eigentlich nicht. Als Magazinseite kann ich das bestätigen. Wenn ich einmal bedruckt bin, war’s das meistens auch schon und ich lande danach in der Papiertonne. Immerhin schaffen es die Pappkameraden in der Papierfabrik, meine Fasern durchschnittlich sechsmal wiederzuverwerten. Danach sind die Fasern einfach zu kurz, um sich wieder zu einer Papierbahn verbinden zu können. Deswegen werden meine kurzen Fasern aus dem Brei herausgesiebt und durch jüngere Altpapierfasern oder frischen Zellstoff ersetzt, der aus Holz gewonnen wird.

* WIE VIEL PROZENT ALTSTOFF IST IM NEUSTOFF? TrenntMagazin | 7

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VORHER

FRAGEN AN:

NACHHER

PRODUKTGESCHICHTE

den Künstler Stuart Wolfe, der für das Label „berlin­re­cycling“ aus alten Fahrrädern neue Designerlampen erschafft.

VOM FLIPFLOP ZUM SPIELZEUG Jedes Jahr werden Unmengen von bunten Badeschlappen an den Stränden Kenias angespült. Eine ästhetische und ökologische Katastrophe.

Graue Materie

Grauer Star

Putzlappen aus geschredderten Altkleidern. Fahrradketten. Schläuche. Es ist ein trister Anblick, den diese Materialien in einer Garage entfalten. Für die Weimarer Architekturstudenten Lars Nüthen und Valentin Schmitt steckt in ihnen aber ein ungeahntes Potenzial – und unerwartete Schönheit. Mit ihrem „Recyclist Workshop“ denken sie zusammen mit Studierenden anderer Fakultäten darüber nach, wie sich für angeblich minderwertige Produkte neue Nutzungswege erschließen lassen. Was dabei herausgekommen ist?

„Juri“ heißt der Pullover aus flauschigem Atkleider-Vlies. Statt zu sauberen Böden verhilft der Stoff seinem Träger jetzt zu einem sauberen Gewissen. Die Glieder der Fahrradkette sind zu kleinen glitzernden Accessoires an der Kapuze geworden. Auf ein Stück des Fahrradschlauchs wurden die Produktinformationen gedruckt. Upcycling im besten Sinne, weswegen „Juri“ auch mit dem Bundespreis Ecodesign ausgezeichnet wurde. www.recyclistworkshop.de

Herr Wolfe, warum eignen sich ausgerechnet Fahrräder so gut zum Upcycling? Eine Fahrradgabel bleibt immer eine Fahrradgabel, ein Lenker bleibt ein Lenker. Sie behalten ihren Charakter, selbst wenn ich daraus etwas Neues mache. Dadurch ist jede Lampe ein Unikat – auch wenn die unterschiedlichen Modelle der Serie sich im Duktus ähneln. Man erkennt das auch an den Namen der Lampen: Die Savignyplatz ist anders als Alt-Moabit oder Bollestraße.

Ein Haufen Arbeit

www.tingding.de

Das sind alles Berliner Orte. Warum gehören Berlin und Recycling für Sie zusammen? Jede Großstadt sollte dieses Thema ganz selbstverständlich aufnehmen. Aber hier in Berlin wird es als trendy angesehen, aus Altem etwas Neues zu machen. Deswegen passen meine Lampen sehr gut zur Stadt – oder die Stadt zu den Lampen.

FOTO Angela Hechtfisch (Porträt) | Matthias Hamel (Lampe)

Dieser merkwürdige Klamottenberg sieht aus wie eine Mischung aus einer Altkleiderqualle und dem Kleiderständer der Kelly Family. Für den Berliner Designer Philippe Werhahn ist dieser bunte Kleiderberg vor allem: eine Bewusstseinserweiterung. Seit 2006 schneidert Werhahn in seinem Neuköllner Atelier aus Hemden Kleider, aus Kleidern Pullover und aus Pullovern Röcke. Dabei geht es ihm nicht nur darum, ästhetisch hervorragende Mode zu machen oder Lebenszyklen von Textilien zu verlängern. Er will auch die Geschichten der Kleidungsstücke erzählen. Und der Haufen dürfte einige davon in sich tragen. Vielleicht sogar über Quallen oder die Kelly Family.

Wenn Sie ein Fahrrad sehen: Was passiert dann in Ihrem Kopf? Es ist für Bildhauer ja nichts Neues, aus Fundstücken Kunstwerke zu erschaffen. Das hat auch Picasso getan. An einem verregneten windigen Tag ging das auch mir so: Ich hatte beim Anblick eines völlig kaputten, verrosteten Fahrrads plötzlich ein klares Bild von einer Lampe vor mir. Kaum hatte ich das zu Ende gedacht, drängten sich mir die zahllosen Möglichkeiten geradezu auf, wie man die Fahrradteile noch einsetzen kann. Inzwischen habe ich bereits 30 Geschmacksmuster angemeldet und weitere in der Schublade.

Frauen aus abgeschiedenen Küstenregionen sammeln etwa 400.000 davon jährlich ein, reinigen sie und sortieren sie nach Farben.

BASTELN MIT MÜLL DAS GEHT:

Im Internet rotten sich immer häufiger hochkreative Köpfe zusammen und sinnen darauf, wie sie dem industriellen Zeitalter ein Ende bereiten können. In Blogs, auf Facebook, Tumblr oder auf YouTube stellen sie ihre Vorschläge, wie man langweilige Massenware hacken kann und daraus langlebiges Designerzeug herstellt. Beliebtes Opfer: der schwedische Möbelkonzern IKEA.

LICHT AUS DER FLASCHE

In Nairobi hat das Start-up „Ocean Sole“ 40 Slumbewohner fest angestellt, welche die PlastikSchlappen zerschneiden und neu zusammensetzen.

Eine normale PET-Flasche wird mit gefiltertem Wasser und Bleichmitteln gefüllt und zur Hälfte durch ein kleines Loch in der Decke gesteckt. Die Flüssigkeit sammelt das Sonnenlicht und verteilt es im Raum. Die Recyclinglampe schafft in etwa die gleiche Leistung wie eine 55-Watt-Glühbirne und hat bereits hunderte von Wellblechhütten auf den Philippinen erleuchtet. Die Idee stammt von zehn Schweizer Studenten, die mit ihrer Idee des fast kostenlosen Lichts als OpenScource-Projekt die Ärmsten der Welt aus der Dunkelheit führen wollen.

Daraus entstehen hauptsächlich Figuren von Tieren, die durch den Plastikmüll bedroht sind. www.ocean-sole.com

www.berlin-re-cycling.com

Über den Blog „ScrapHacker.com“ verbreitet beispielsweise die hinreißende Filippa, wie sie den „Thrill des Machens und die Macht des Do-it-yourself“ in sich aufgenommen hat und in Form von hunderten Bastelanleitungen weitergibt. Diese Prophetenbart-Lampe haben wir bei ihr entdeckt. www.scraphacker.com/scrap-lamp-shade

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www.aliteroflight.org

Materialien: alte IKEA-Lampe, Altpapier, Schere, Kleber TrenntMagazin | 9

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BERLINER BAUERN

Die Integrierer Seit Mitte der 90er-Jahre bereichern Interkulturelle Gärten das Einwanderungsland Deutschland. Dort begegnen sich Migranten und Deutsche aus unterschiedlichen sozialen Milieus. Gemeinsam wird sich ausgetauscht über Sähen, Ernten, Kompostieren. www.anstiftung-ertomis.de/urbanegaerten/interkulturelle-gaerten-ig

Komm

ins Grüne ! ÜBERALL IN BERLIN TUN SICH MENSCHEN ZUSAMMEN, UM GEMEINSAM GEMÜSE ANZUBAUEN ODER OBST ABZUERNTEN. EIN ÜBERBLICK.

Die Allmenden

Die Urzelle

Die Selbstversorger Wer vor allem darauf aus ist, sich vom selbst angebauten Gemüse zu ernähren, der kann sich im Berliner Umland einen Acker leasen. Ein Gartenteam hilft, den Boden zu bearbeiten und die Saat zu legen. Ernten darf man dann ganz allein. www.bauerngarten.net

Die Radikalen „Guerilla-Gärtner“ erkennt man an ausgebeulten Taschen, in denen Samenbomben stecken, schwarzen Fingernägeln, mit denen sie eine trostlose Brache umgegraben haben, oder ein paar Blumenzwiebeln, die sie an öde Orte stecken. Tipps zum Wildgärtnern holen und sich mit anderen Gartenaktivisten weltweit zusammenschließen: www.guerrillagardening.org

Die Sattsamen Die Initiative „Stadt macht satt“ sammelt Ideen, wo wir in der Stadt Lebensmittel produzieren können. Gemeinsames Abernten von herrenlosen Obstbäumen, Wildkräuterwanderungen oder urbanes Gärtnern – es geht darum, einen Gegenentwurf zur globalen industriellen Nahrungsmittelproduktion zu liefern, der nicht nach Verzicht schmeckt. www.stadtmachtsatt.de Äpfel, die nicht abgeerntet werden und sonst an den Bäumen hängen bleiben, werden von Beschäftigten mit Behinderung gepflückt und in einer Slow-Food-Mosterei zu Direktsaft verarbeitet. www.dasgeldhaengtandenbaeumen.de

Die Erntehelfer

FOTO Marco Clausen/ Prinzessinnengarten

Mitten auf dem Moritzplatz in Kreuzberg liegt er: der Beginn des Gärtnerns als urbaner Lifestyle. Die Prinzessinnengärten gelten als der erste Nachbarschaftsgarten Deutschlands. Auf einer jahrzehntelang brachliegenden Fläche werden seit 2009 nicht nur über 500 verschiedene Gemüse- und Kräutersorten in Hochbeeten aus Recyclingmaterialien angebaut, sondern vor allem Bildung. Kinder, Erwachsene, Nachbarn, Laien, Hobbygärtner und Frischluftenthusiasten kommen hier zusammen und lernen, wie man lokal Lebensmittel herstellt und gemeinsam einen Ort urbanen Lebens gestaltet. www.prinzessinnengarten.net

Nachbarschaftliche Gemeinschaftsgärten wie beispielsweise das Allmende-Kontor 81 auf dem Tempelhofer Feld sind ein Ort des Innehaltens im Großstadttrubel – und ein lebendiger Ort des Schenkens, Tauschens, Selbermachens. Wo die Kiezgärten zu finden sind und welche grünen Projekte in Planung sind, kann man sich auf folgender Plattform anschauen: www.stadtacker.net

Die Laubenpieper Der traditionellste Weg zum eigenen Fleckchen Grün führt in die Kleingartenkolonie. Wo es Schrebergärten gibt, welche Parzellen zurzeit frei sind und wie man zu einer eigenen Laube kommt, findet man hier: www.kleingarten-bund.de www.gartenfreunde-berlin.de

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MARITIME MÜLLABFUHR?

Unsere Umweltorganisation One Earth – One Ocean verfolgt mit ihrer Idee einer „maritimen Müllabfuhr“ die Vision, mit speziell entwickelten Katamaranen unterschiedlicher Größe den sichtbaren Plastikmüll auf Meeren und Binnen­ gewässern zu entfernen. Er soll in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt wer­ den, denn die verschmutzten Meere, Flüsse und Seen sind eine der größten Herausforderungen für unsere Gesell­ schaft. Aktuellen Schätzungen zufolge treiben bis zu 150 Millionen Tonnen Plastik in unseren Ozeanen, jedes Jahr kommen 6,4 Millionen Tonnen hinzu. Plastikmüll verschwindet nicht einfach, sondern zersetzt sich in kleinste Partikel, so genanntes Mikroplastik. Über die schleichende Einwirkung auf die Nah­ rungskette bedrohen Plastikbestandteile wie Weichmacher Mensch und Tier. Die ersten Prototypen unserer maritimen Müllabfuhr sind bereits im Einsatz. Mit einem speziellen Vlies können wir zudem auch Benzin, Öl oder Chemikalien aus dem Wasser entfernen. Trennung und Recycling des Mülls erfolgen derzeit an Land, später soll dies direkt vor Ort geschehen. Aus einer Tonne Plastikmüll lassen sich so umwelt­ schonend ca. 900 Liter Öl rückgewinnen. Für unsere Vision erhielten wir letztes Jahr den GreenTec Award, Europas wichtigsten Umwelt­ und Wirtschaftspreis. www.oneearth-oneocean.com

… ein Schlafsack. Jaja, man glaubt es kaum, dass ich einst Abenteuer auf dem Campingplatz und in der Wildnis und auf fremdem Parkett erlebt habe. Aber als die wilden Zeiten für meine Vorbesitzer vorbei waren, wurde ich abgegeben: zur Berliner Stadtmission. Ich dachte, dass ich von nun an einem Obdachlosen über den Winter helfen könnte – aber in der Lehrter Straße lagen bereits bergeweise warme und moderne Schlafsäcke. Was sollte nur aus mir altem und dünnem Ding werden, das ja noch nicht mal ein Kopfteil hat? Zerschreddern und ab in die Lumpensammlung? Dann kam eine schöne junge Frau und fuhr mit ihren Fingern durch die Altkleiderberge. Sie knöpfte mich auf und entdeckte mein altmodisches Innenfutter. Da lächelte sie, nahm mich mit und brachte mich zu Lara Wernert. Sie ist Designerin und hat schon einige abgeliebte Stöffchen mit neuer Liebe gefüllt. Sie betastete mich auch so sonderbar. Dann fing sie an, mich zu zerschneiden und neu zusammenzusetzen. Ich bekam Ärmel, Kragen, Reißverschluss, vor allem aber: eine neue Chance. Jetzt hänge ich im Upcycling-Laden „Water to Wine“, den die Stadtmission genau deswegen gegründet hat. Um alten Säcken wie mir noch eine Chance auf Abenteuer zu geben. www.watertowine-berlin.tumblr.com www.sohreh-design.de

WILLKOMMEN IN

Peter’s Werkstatt Dutzende Fernseher und Radios vergangener Tage stehen in einem Holzregal, Plattenspieler warten aufgereiht, ein silbernes Grammofon reckt seinen Trichter in den Raum. Dazwischen: Schrauben, Kabel, Werkzeug. Es riecht nach Dachboden. In „Peter’s Werkstatt“ in Kreuzberg hat etwas überlebt, das selten geworden ist. Nicht nur die historischen Geräte, die man sich hier ausleihen kann, sondern noch etwas Wertvolleres: das Reparaturhandwerk. Der gelernte Radio- und Fernsehtechniker Peter Dorscheid setzt Technik aus vergangenen Tagen wieder in Stand. „Aus Passion“, wie er sagt. Denn die alten Geräte seien immerhin noch reparaturfähig und würden zudem oft wesentlich länger durchhalten. Wenn Dorscheid seine Werkstatt in der Skalitzer Straße abschließt und nachhause geht, ist mit der Röhrenlust aber Schluss: Da gibt es keinen Fernseher.

Kurz vor ihrem Abitur wollten vier Schüler schon mal ausprobieren, wie das so ist mit eigener Marke, eigener Mode und eigenen Moneten. Sie suchten nach einem Material, das in großer Zahl leicht verfügbar ist – und stießen in ihrer Heimatstadt München auf Krawatten. Mittlerweile stellt das prämierte Jungunternehmen „KRAGÜ“ aus Krawatten Gürtel her und wurde zum drittbesten Jungunternehmen Europas gekürt.

Manchmal fliegt es eben doch weg, das harte Stück Brot. Was uns nur noch als grauer Kanten erscheint, ist aber noch einiges wert: 100 Gramm haben z. B. die gleiche Energiebilanz wie etwa fünf Stunden Fernseh gucken oder einen finanziellen Wert von 19 Cent. Die Internetseite Resterechner der Verbraucher Initiative e. V. rechnet auf das Gramm genau aus, wie viel Energie und Geld wir in der Tonne versenken, wenn wir Lebensmittel wegschmeißen.

GENAU GENOMMEN Das Wort Tube kommt vom lateinischen „tubus“, die Röhre. Am einfachsten lässt sich diese Röhre verschließen, indem man sie hinten überlappend verschweißt. Weil in diesen Zeiten jedes Fitzelchen Material zählt, versiegelt der deutsche Tubenhersteller Linhardt die Tube jetzt Stoß an Stoß mit einem hauchdünnen Tape.

DRÜCK MICH

www.kragu.com www.resterechner.de

PET-Flaschen, die sich in den Tiefen des kolumbianischen Amazonas ansammeln, sind ein grauenvoller Anblick. Und nicht nur dort: Der tropische Regen schwemmt die Plastikflaschen über die Flüsse in die Ozeane und schließlich in Richtung eines gewaltigen Müllbergs inmitten des Meeres, der bereits als siebter Kontinent gilt. „Niemand übernimmt dafür Verantwortung“, sagt der spanische Industriedesigner Álvaro Catalán de Ocón. Er überlegte, wie sich die Lebenszeit der Flaschen verlängern ließe, und stieß auf die traditionsreiche Flechtkunst in Kolumbien: Dabei wird der Kopf zur Halterung für die Birne, der Hals gibt Struktur und der Körper wird in feine Streifen geschnitten und mit buntem Bast verflochten.

Der Elefant setzt vorsichtig seinen Fuß auf den Hocker. Kann so ein kleines Pappstühlchen, das aus zu 60 bis 90 Prozent recyceltem Papier besteht, wirklich mehrere hundert Kilogramm stemmen? Der Belastungstest aus dem Jahr 1989 hat gezeigt: Das geht – und noch viel mehr. Die Firma Stange Design fertigt seit knapp 30 Jahren Objekte und Möbel, die schnell auf- und wieder abgebaut werden können, sich Platz sparend verstauen und umweltgerecht entsorgen lassen. „Das Pappmöbel ist im positiven Sinne provisorisch“, sagen die Inhaber. „Es muss nicht 100 Jahre überdauern.“ Manchmal nur einen Elefanten.

KÜHLER KICK Die „Tube des Jahres“ war im vergangenen Jahr eine Kunststofftube der französischen Kosmetikfirma Albéa. An ihrer Spitze sitzen nämlich kleine Metallkugeln, die sparsam die Creme herauslassen und in die Haut hineinreiben. Laut Jury erzeugen die Metallkugeln außerdem „ein angenehm kühles Gefühl“.

GUTER PUNKT Mit der Tube wird die Malerei revolutioniert, nachdem jahrhundertelang die Farben höchst aufwändig im Atelier hergestellt wurden. Die synthetischen Tubenfarben erweitern das Spektrum der Palette und ermöglichen den Malern des Impressionismus ein bislang ungekanntes Flimmern und Flirren auf der Leinwand. „Ohne die Tube hätte es weder einen Cézanne noch einen Manet gegeben“, sagte einst Auguste Renoir, „auch nicht den Impressionismus.“

HÜLLE MIT FÜLLE Im 19. Jahrhundert füllten Apotheker Zahncreme in Zinntuben. Ab 1920 bestehen diese dann schon aus Aluminium. In den 50er-Jahren kamen die ersten Kunststofftuben auf den Markt, die beim Drücken nicht so leicht aus der Form geraten. Diese sind zwar leicht, dicht und stabil – aber auch auf Basis fossilen Erdöls. Mittlerweile experimentieren Firmen mit Biokunststoffen. Ein deutscher Hersteller hat sogar gerade eine Tube entwickelt, die zur Hälfte aus Papier besteht. Wenn die Tube fix und fertig ist, kommt sie in die Wertstofftonne. Metalltuben kommen von dort in das stoffliche Recycling, das heißt, das Material wird wieder in den Kreislauf aufgenommen. Plastiktuben sind allerdings meistens aus Mischkunststoff und können nicht wiederverwertet werden, sondern landen in der thermischen Verwertung.

AM ANFANG Der amerikanische Maler John Goffe Rand hatte ein Problem: Seine Farben trockneten ihm auf der Palette zu schnell ein. Er formt mit einer Handpresse ein Stück Blei, befüllt es mit Farbe und versieht es mit einem Gewinde. 1841 meldet er das Patent auf die erste Tube der Welt an.

www.petlamp.org

www.stange-design.de TrenntMagazin | 17

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ÜBERIRDISCH Das erste komplette Menü der Raumfahrtgeschichte wurde am 6. August 1961 in Tuben gereicht: Der russische Kosmonaut German Titow drückte sich pürierte Gemüsesuppe, Leberpastete und Schwarzen-Johannisbeer-Saft in den Mund.

Die gehen uns an den Kragen

www.peterswerkstatt.de

DAS HÄLT!

WAS IST EIGENTLICH EINE:

Günther Bonin (57) ist Gründer von One Earth – One Ocean e. V.

ÄUSSERE WERTE

RUF AUS BERLIN

FOTO Berliner Morgenpost /Jörg Krauthöfer

PROTOKOLL

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Erschöpfte Rohstoffe, erschöpfte Böden, erschöpftes Klima. Wie gut, dass es zumindest noch ein paar muntere Menschen gibt, die jetzt anfangen zu handeln. Ein Besuch bei Jungunternehmern, die mit ihren Ideen die Welt verändern können. Zumindest ein bisschen.

E N Ü R G R E F P M Ä K R O V nharting

TEXT Bastian

S Anne Schö Henrichs | FOTO

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In Deutschland hat bereits ein Umdenken eingesetzt. Junge Unternehmer brechen auf und wollen Produkte ganz neu denken. Sie wollen Produkte anbieten, die zwar weniger Rohstoffe verbrauchen, dafür aber mehr an Lebensqualität erzeugen.

Seit Mitte letzten Jahres verbringt sie jeden Arbeitstag mit der Umsetzung ihrer Idee. Sie kündigte ihren Job in einer Kommunikationsagentur, ihre Kollegin Milena Glimbowski tat es ihr gleich. Die beiden haben die Idee während eines „süffigen Abends“ gemeinsam entwickelt. Beim Kochen ärgerten sie sich über die überflüssigen Verpackungen, erzählt Wolf, die grundsätzlich kein Essen wegschmeißt. „Was ich nicht verzehre, bekommen die WG-Bewohner.“

„Probieren Sie mal“, sagt Domaske und strahlt mit fast kindlicher Freude. Zum Tee im Konferenzraum ihres Unternehmens Qmilk liegt ein Bündel Fasern auf dem Tisch. „Die können Sie essen!“ Im Mund lösen sich die weißen Fäden langsam auf, sie schmecken nach nichts. „Milch ist unheimlich flexibel“, sagt sie. „Sie enthält 200 verschiedene Stoffe, und es macht Spaß, sie alle zu entdecken.“ Nach dem ungewöhnlichen Imbiss zeigt Domaske, was sie mit den Fasern noch alles vorhat. Sie stapft über den Industriehof hinüber in die neue, 1.500 Quadratmeter große Produktionshalle. Anders als die Unternehmerinnen von „Original unverpackt“ hat sie bereits Investoren gefunden, die fünf Millionen Euro für Maschinen zur Verfügung gestellt haben.

Wolf und Glimbowski recherchierten und fanden Vorbilder in England und den USA, aber nicht in Deutschland. Das überraschte sie – und ließ sie kurz zögern. Sie fragten sich, ob die Leute bereit seien für die Zukunft des Einkaufens. Nach all den positiven Reaktionen sind sie davon überzeugt und bauen auf Kunden, die mitdenken und geplant einkaufen. Zwar sollen vor allem tierische Produkte aus der Öko-Landwirtschaft stammen, doch

Viel ist davon allerdings noch nicht zu sehen, einzelne noch verpackte Maschinenteile stehen herum, dazwischen eine Palette Schlagsahne mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Wie würde diese sich in einen Pullover verwandeln? Domaske streckt die Hand aus und lässt die frisch aus einer kleineren Testmaschine

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Als Hakkens 2012 feststellte, dass seine geliebte Digitalkamera kaputt war, und er sie reparieren wollte, fand er heraus, dass

Hakkens’ Vision: ein Telefon, das aus verschiedenen Blöcken besteht, beispielsweise der Kamera, dem Speicher, der Batterie oder Lautsprechern. Diese Blöcke sind durch einfache Steckverbindungen mit einer gemeinsamen Basis verbunden und einzeln austauschbar. So ist das Telefon ganz einfach zu reparieren. Noch wird es nicht produziert, aber die Community, die die Herstellung unterstützt, wächst.

Doch auch jene Telefone, die heute im Umlauf sind, sollten eine längere Nutzungszeit haben. Dafür müssen sie aber repariert, aufgebessert, gepflegt werden. Das will das Unternehmen „Wir kaufens“ schaffen: ausrangierte Digitalgeräte wieder attraktiv machen. Die Idee kam dem Geschäftsführer Christian Wolf, damals noch bei der Telekom tätig, beim Blick in die Schublade seines Schreibtisches. Da lagen ungenutzte Mobiltelefone im Wert von knapp 1.000 Euro herum – ähnlich wie in vielen anderen Büros und Haushalten in Deutschland: 2013 wurden rund 30 Millionen Mobiltelefone gekauft. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes für Informationstechnologie und Telekommunikation liegen in Deutschland über 100 Millionen alter Telefone in Schubladen, im Keller oder auf Speichern herum. Ungenutzte Rohstoffe, die über Recyclingverfahren wiedergewonnen werden könnten, während neue Geräte immer mehr Rohstoffe benötigen. Vor allem seltene Erden und Metalle. Von allen in einem Periodensystem aufgeführten Elementen, von den 114 Elementen also, aus denen ausnahmslos alle Stoffe dieser Erde aufgebaut sind, sind 43 in einem Handy enthalten.

Auch wenn sich viele Mobiltelefone, vor allem die einfachen Modelle, schlecht verkaufen, stimmt die Marge: im Schnitt ein Drittel pro Gerät. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen 15 Millionen Euro um, zweieinhalbmal mehr als im Jahr zuvor. „Zudem geben wir den Leuten ein gutes Gewissen“, sagt er.

die durchaus wiederbelebt werden können. Man muss eben nur genau hingucken.

Keine Angst vorm Teilen hat dagegen der Niederländer Dave Hakkens. Im Gegenteil: Je mehr Menschen sich einbringen, umso besser findet er es. Darum stellte er seine Idee für ein Mobiltelefon zum Selbstzusammenstecken auch direkt mit allen Plänen ins Internet. In rasantem Tempo kamen weitere Ideen aus der Community, Hakkens bekam Mails und Anrufe aus aller Welt, auch von Herstellerfirmen, die mit ihm zusammenarbeiten wollen. So entstand „Phonebloks“.

Das Gewissen spielte auch für Arianna Nicoletti die entscheidende Rolle. Mitten in ihrem Modedesign-Studium in Urbino, Italien, verlor sie den Faden. Auf einmal wusste sie nicht mehr, warum sie unbedingt in dieser Branche hatte arbeiten wollen. Die oberflächliche Modewelt war ihr plötzlich zuwider, sie wollte ihr Studium abbrechen. Die letzte Chance: ein Praktikum bei der britischen Modedesignerin Orsola de Castro, die mit ihrem Label „From Somewhere“ nachhaltige High Fashion produzierte. Dort lernte sie Louise Barsch und Carina Bischof kennen, mit denen sie kurze Zeit später das Label „aluc“ gründete und den ersten „Upcycling Fashion Store“ Deutschlands eröffnete. Eingezwängt zwischen ergrauten Fassaden der Berliner Mitte haben die drei Frauen ihren Laden ganz in Weiß gekleidet, Tischtücher hängen über der Fassade, daran festgetackert flattern blaue Blusen im Wind. Ähnlich unkonventionell geht es drinnen weiter: Eine ehemalige Stoffhose dient einer Schaufensterpuppe

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selten zum Nickerchen im Wald.

gesteckt werden. Das spart Energie.

Allerdings nicht für den Firmengründer:

Der kommt wegen der enormen Nachfrage nur noch

werden und kann nach der Benutzung in den Presscontainer

Perry Sommer hat eine Palette entwickelt, die zu 92 Prozent aus

Auch die Verpackungsindustrie zeigt großes Interesse. Nicht an den Fasern, sondern an ihrer Vorstufe, dem klebrigen Teig. Aus diesem Biopolymerwerkstoff kann Granulat hergestellt werden, das sich problemlos wieder einschmelzen und in jede beliebige Form gießen lässt. Gartenstühle oder Legosteine aus Milchresten? Eine Revolution. Auf diese Erkenntnis hat sie schnell reagiert, einen Teil der Milchmischung wird sie an Kunststoffhersteller liefern. Doch die Nachfragen großindustrieller Kunden kann sie noch nicht bedienen, vor allem wegen der schwankenden Lieferungen der sauren Milch, die sie direkt von den Bauern und Molkereien bekommt. „Zwei Millionen Tonnen werden jedes Jahr in Deutschland entsorgt. Die würde ich am liebsten alle haben“, sagt sie. Das funktioniert aber nicht so einfach. Die Reste zu entsorgen ist für die meisten einfacher, als sie sinnvoll zu verwerten. Und der Stiefvater? „Dem geht es besser. Er ist mein größter Fan“, sagt sie. „Und er trägt nur noch Kleidung aus meinen Fasern.“

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Ein Mobiltelefon zu recyceln mache aber nur Sinn, wenn es auch wirklich ausgedient hat und wirklich nicht mehr funktioniert, meint Wolf. Vor dem Wegwerfen und Recyceln schenkt er Elektrogeräten durch „Refurbishment“, also professionelle Wiederaufbereitung, ein zweites Leben. Das funktioniert so: Auf der Online-Plattform „Wir kaufens“ kann jeder seine alten Handys, Laptops, Digitalkameras und TabletComputer anbieten. Je nach Modell und Zustand spuckt ein Algorithmus den Ankaufspreis aus. 10.000 bis 20.000 Geräte kauft Wolf jeden Monat an. Die landen in Frankfurt (Oder), wo das Unternehmen sein Lager und seine Werkstatt hat. Die Flure sind breit, die Decken tief. Der Ablauf ist immer derselbe: Wolf und seine Mitarbeiter löschen Daten, testen die Geräte, reparieren und reinigen sie mit Schraubenziehern und Pinseln, fein wie Uhrmacherwerkzeug, und fotografieren sie für den Online-Shop. Und verschicken sie schließlich an neue Kunden. Der Prozess vom Aus- bis zum Einpacken soll möglichst nicht länger als einen Tag dauern, erklärt Wolf, denn der Wertverlust sei enorm: Bei Apple-Produkten betrage er drei Prozent pro Monat. Der Verkauf läuft hauptsächlich über die bekannten Verkaufsportale eBay und Amazon. Der eigene Shop „asgoodasnew.com“ ist noch nicht bekannt genug.

ein winziges Teil schuld war, das es nirgends nachzukaufen gab. Überall hörte er: „Sie müssen sich eine neue Kamera kaufen.“ Das ärgerte den Studenten, der sich schon seit Längerem mit den Müllströmen der Elektroindustrie befasst und herausgefunden hatte, dass die Menge an Elektroschrott stetig und schnell ansteigt – weltweit auf mittlerweile 40 Millionen Tonnen im Jahr. Einer der größten Faktoren dabei sind Mobiltelefone. Deren Innovationen kommen in immer schnellerer Folge, sodass Handys von vornherein nur auf eine kurze Nutzung ausgelegt sind.

Christian Wolf kauft ausrangierte Digitalgeräte und lässt sie professionell reparieren.

Im Jahr kann die Cone Pal GmbH 750.000 Paletten ausliefern, Rücknahme und Wiederverschickung eingerechnet. In Europa sind allerdings über 600 Millionen Paletten im Umlauf. „Noch fehlt uns die Durchschlagskraft“, sagt der gelernte Informatiker und Logistiker, der 17 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir suchen nach einem fairen Partner. Wir müssen unser Baby wohl teilen, um die Sache voranzubringen.“ Sommer ist anzumerken, dass ihm nicht ganz wohl bei dem Gedanken ist, er hat die Dinge gern komplett selbst in der Hand.

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Denn in den Schubladen der Deutschen liegen wertvolle Elektrogeräte im Koma,

Die Nachfrage ist längst größer als die Produktionskapazität. Kein Wunder bei all den Vorteilen, die die Cone Pal gegenüber der herkömmlichen Europalette aus Holz bietet: Nicht nur, dass sie sich im Presscontainer entsorgen und zu 100 Prozent recyceln lässt, die Nutzung spart bis zu 70 Prozent CO2-Emissionen ein, rechnet Sommer vor. Durch die Möglichkeit, sie ineinanderzustecken, ist das Liefervolumen sehr viel geringer. Was sonst in vier LKW-Ladungen geliefert werden musste, passt jetzt in eine einzige. Zudem ist die Cone Pal günstiger – 5,50 Euro statt 7 Euro für eine Holzpalette. Die ökologische Komponente war für Sommer letztlich entscheidend, darauf ist er besonders stolz: „Wir können rohstoffunabhängig produzieren“, sagt er. Sein Produkt besteht zu 92 Prozent aus recyceltem Papier, der Rest ist Frischfaser.

Im April soll die Produktion starten. 25 Mitarbeiter werden dann in der Halle arbeiten. Schon jetzt stehen die Kunden Schlange. Nicht nur aus der Bekleidungsindustrie. „Es fasziniert mich, was Leute alles aus den Fasern machen wollen“, sagt sie. Zum Beispiel Lautsprechermembranen, Tapeten, Teppiche, Wundauflagen oder Teebeutel.

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Auch bei Perry Sommer hat die Idee, die den Handel verändert, in der Familie angefangen. Sein Vater, ein Verpackungshersteller, bekam bei jeder Warenlieferung Unmengen von unhandlichen und schlecht zu lagernden Paletten geliefert. Das nervte nicht nur – es verbrauchte auch Unmengen an Platz und Material und stieß jede Menge CO2 aus. Vater Sommer überlegte, ob es auch anders ginge, und entwickelte die ressourcenschonende Palette „Cone Pal“. Aus recycelbarer Pappe, mit konischen, hohlen Füßen, um sie Platz sparend ineinanderzustecken. „Das war noch laienhaft“, sagt der Sohn, der 2007 einstieg und ein eigenes Unternehmen für die Palettenproduktion gründete, um die Cone Pal professionell zu produzieren. „Im Moment arbeiten wir an der Cone Pal 2.0“, sagt Perry Sommer. „Die neue Variante wird noch stabiler und die Füße halten dann auch extremen, nicht alltäglichen Beanspruchungen stand.“

recyceltem Papier besteht. Sie ist leichter, kann ineinandergesteckt

des Milchmädchens geht auf.

Die Idee findet rasenden Absatz in der Industrie –

Die Mikrobiologin und Modedesignerin Anke Domaske hat ein

Im Frühjahr beginnt die Produktion und die Rechnung

Dass sich gute Ideen schnell verbreiten, hat auch Anke Domaske erfahren. Sie hat ein Verfahren entwickelt, in dem sie aus alter Milch frische Textilfasern spinnt. Doch bevor es so weit war, passierte erst etwas Schreckliches: Ihr Stiefvater erkrankte an Leukämie, er konnte kaum mehr einen Pullover oder ein T-Shirt tragen. Seine Haut reagierte allergisch auf die chemischen Zusatzstoffe im Material. Auch reine Baumwolle, Seide, Kaschmir – es half nichts. Die Diplom-Mikrobiologin Domaske, die mit 19 Jahren bereits ihr eigenes Modelabel gegründet hatte, setzte sich in den Kopf, für ihn Kleider aus chemiefreien Naturstoffen herzustellen. Sie stieß auf ein Verfahren, das schon in den 30er-Jahren angewendet wurde: die Herstellung von Kaseinfasern aus saurer Milch. „Das dauerte allerdings sehr lang und war sehr chemikalienlastig“, sagt die 30-Jährige. Sie probierte es trotzdem. Ihre Vision: eine Faser, die ohne Chemie und ohne Abfallprodukte entsteht.

kommenden Fasern über ihre Hand laufen, fast zärtlich, doch sie zerreißen trotzdem. Das war nur eines der Probleme. Die Reißfestigkeit. Um Textilien daraus herzustellen, muss die Faser aber auch wasserfest sein. Und temperaturbeständig, möglichst über 60 Grad. Sie hat es geschafft, mit einem einfachen Verfahren: Wenn Milch versauert, entsteht Molke. Darauf setzen sich weiße Flocken ab: Kasein, ein Milchprotein. Das wird abgeschöpft, getrocknet und pulverisiert. In einem großen Rührbottich wird das Pulver mit Wasser und anderen natürlichen Zutaten vermischt – welche das sind, verrät sie nicht. Die richtige Mischung – 1.800 Rezepte hat sie in den vergangenen drei Jahren dokumentiert – ist schließlich ihr wertvollstes Kapital. Die klebrige Masse wird nun durch eine Lochplatte gepresst und heraus kommen: dünne Fasern. Für ein Kilo Milch-Gewebe benötigt sie gerade mal zwei Liter Wasser. Zum Vergleich: Bei der Herstellung von einem Kilo Baumwolle werden rund 12.000 Liter Wasser verbraucht.

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als Jacke, sie wurde im Schritt aufgetrennt, die ehemaligen Hosenbeine sind jetzt Ärmel. Ein Rock ist aus Socken in verschiedenen Grüntönen zusammengenäht. Das originellste Stück: ein Kapuzenpullover, der zu einer Hose umfunktioniert wurde. Alle Kleider sind limitierte Editionen oder Einzelstücke. Der Preis ist dementsprechend hoch. Der Socken-Rock kostet 150 Euro. Neben dem Preisschild informiert ein Zettel, der an dem Kleidungsstück baumelt, dass die Designerin fünf Stunden daran genäht hat. Gebrauchte Kleidung für so viel Geld, funktioniert das? „Unsere Kunden kaufen bewusst bei uns“, sagt Louise Barsch. „Sie kaufen sich vielleicht weniger Stücke, dafür aber exklusive Mode.“ Sie selbst hat seit fünf Jahren kein Geld für neue Kleidung ausgegeben, stattdessen kauft sie Secondhand-Sachen oder näht selbst, genau wie ihre Kolleginnen. Praktischerweise wohnen die auch zusammen und teilen sich einen Kleiderschrank. Der Laden, vor zwei Jahren eröffnet, läuft mittlerweile fast von selbst. „Wir haben schnell gemerkt, dass es ein großes Problem gibt: die Materialbeschaffung“, sagt Barsch. Viele UpcyclingDesigner suchen mühsam auf Flohmärkten, in der Altkleidersammlung und in Secondhandläden nach geeigneten Stoffen. Die drei Frauen machen es anders: Zwei Textilienhersteller überlassen ihnen ihre Reststoffe zur Hälfte des Einkaufspreises. „Die experimentieren mit Farben und Stoffen und schmeißen danach alles weg“, sagt Barsch. Seit einem Jahr arbeiten die Designerinnen zudem mit der Berliner Stadtmission zusammen, die Altkleider sammelt. Nicoletti darf dort übrig gebliebene Kleidung sortieren und sie auf ihre Verwendungsmöglichkeiten prüfen. Bis zu zwei Tonnen laufen pro Woche auf. Auch für andere Upcycling-Hersteller nimmt sie Bestellungen entgegen oder bietet Stoffe an. Sie hofft, dass es mehr wird, dass es sich herumspricht mit dem restlosen Schneidern. Vielleicht gibt es bald eine zentrale Sammelstelle, wo Textilienhersteller ihre Stoffe abliefern können, statt sie wegzuwerfen, vielleicht eine Modenschau mit grünen Sockenkleidern, vielleicht am Ende eine eigene kleine Modebranche. So jedenfalls fangen Pioniertaten an, mit Träumen und Ideen.

eigene Designerstücke. Für Schaufensterpuppen mit Vorleben.

Überfluss, Abfall und Ressourcenverschwendung hängen eng zusammen. Wir kaufen mehr als nötig und produzieren dadurch mehr Abfall, der die Umwelt belastet. Um unseren Konsumdrang zu befriedigen, werden immer mehr Rohstoffe der Erde angezapft – und häufig sind diese endlich. Wann uns welcher Rohstoff ausgeht, darüber streiten die Wissenschaftler. Sicher ist nur: Die Nachfrage nach ihnen steigt weiter. Im Jahr 2009 wurden 68 Milliarden Tonnen Rohstoffe verbraucht, zehn Jahre zuvor waren es noch knapp 50 Milliarden. Es heißt, dass dafür die wachsende Weltbevölkerung und der steigende Wohlstand in den Schwellenländern verantwortlich seien. Doch es gibt mit den Verpackungen noch ein anderes Problem: Sie müssen nicht nur aufwändig hergestellt, sondern auch wieder abgebaut werden. Und das können unsere Ökosysteme nur begrenzt. Eine Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) kommt zu dem Schluss, dass die Rohstoffknappheit auch ihr Gutes hat: Sie entpuppe sich als „Nährboden, um Innovationen für mehr Ressourceneffizienz, Substitution und Recycling voranzutreiben“.

„Ich hatte schon immer das Bedürfnis, etwas zu ändern“, sagt Sara Wolf von „Original unverpackt“. Die 30-Jährige ist in ihrem provisorischen Büro in Berlin-Kreuzberg mit einem potenziellen Investor verabredet. Das Konzept für den Supermarkt steht, der Businessplan ist geschrieben und mehrfach ausgezeichnet, die Idee hat eine Menge positiver Reaktionen hervorgerufen. Facebook sei „explodiert“, sagt Wolf. Aber noch fehlt das Geld für die passende Immobilie, für den Innenarchitekten und die Waren. Trotzdem ist sie sicher, dass sie und ihre Mitstreiterinnen ihren Supermarkt noch in diesen Sommer eröffnen können.

Wolf und ihre Kolleginnen haben sich hohe Ziele gesetzt. „Wir wollen irgendwann in jedem Kiez präsent sein“, sagt die Berlinerin und hält kurz inne. „Und in jeder größeren Stadt.“ Und wer weiß, was danach kommt. „Die Idee nimmt kein Ende. Es ist durchaus vorstellbar, dass es nicht bei einem Supermarkt bleibt.“

„Upcycling Fashion Stores“ unerträglich. Sie sammeln die Stoffreste ein und nähen

Sie vermeiden Abfall. Und sie sparen Rohstoffe ein, die für alle Verpackungen verbraucht werden, die sich sonst in einem Supermarkt befinden. Von Rohöl für die Plastikverpackungen über Holz, Papier und Pappe bis hin zum Aluminium für die Deckel der Jogurtbecher.

legen die Gründerinnen Wert darauf, dass Einkaufen bei „Original unverpackt“ für jeden erschwinglich ist. Das geht, weil sie so genannte Bulk-Ware einkaufen, Reis in großen Säcken etwa, und weil sie mit regionalen Anbietern kooperieren. Sie wählen ihre Produkte genau aus, neben Regionalität spielen Geschmack und Qualität, Lieferbedingungen und Umweltfreundlichkeit eine Rolle.

Das finden die Designerinnen des Labels „aluc“ und Gründerinnen des

Wolf und ihre drei Kolleginnen begegnen damit gleich drei drängenden Problemen: Sie ermöglichen ihren Kunden, nur so viel zu kaufen wie nötig. Wo es keine Verpackungen gibt, da ist auch nicht festgelegt, dass Mehl nur kiloweise zu haben ist.

Wollen sich an Sachen rantrauen, die nicht nur ihnen selbst, sondern auch der Umwelt nützen. Menschen wie Anke Domaske, die aus Milch Textilien und Kunststoffe herstellt, leisten Pionierarbeit. Genau wie die drei Gründerinnen des ersten „Upcycling Fashion Stores“ Deutschlands, die Mode aus Reststoffen designen. Christian Wolf bekämpft die ausufernde Produktion von digitalen Elektrogeräten, indem er gebrauchte Geräte ankauft, sie repariert und dann „wie neu“, wie er sagt, weiterverkauft. Der Geschäftsführer des Unternehmens Cone Pal hat die lange Zeit unumstrittene Europalette neu entwickelt und wesentlich energieeffizienter und ressourcenschonender gemacht. Und schließlich die vier Unternehmerinnen von „Original unverpackt“, die erkannt haben, dass es auch ohne Verpackungen geht. So unterschiedlich die Branchen, Tätigkeitsfelder und Lösungen dieser Menschen sind, so ähnlich sind ihre Motive.

für Kleidung, Tapeten, Verpackungen oder sogar Lautsprechermembranen.

Hell und freundlich soll er sein, herzlich und einladend. Pflanzen, ein Café, Kacheln an den Wänden. Und alles nicht so überfrachtet, lieber ausgewählte Produkte. Sara Wolf hat ziemlich genaue Vorstellungen davon, wie der Supermarkt der Zukunft aussehen wird. Ihr Supermarkt. Das Wichtigste daran: Es gibt keine Verpackungen. Alle Waren befinden sich in Gläsern, Körben oder verchromten Metallbehältern. Ihre Getränke zapfen sich die Kunden selbst ab. Alles wird nach Gewicht abgerechnet. Um ihre Einkäufe nachhause zu transportieren, können sich Kunden Behälter leihen, sie kaufen oder – das wäre am besten – ihre eigenen mitbringen. Wegwerf-Plastik gibt es in diesem Laden nicht, keine Kunststoffverpackungen, keine Tetrapaks, weder Wurst noch Käse sind abgepackt. Alles ist frisch, alles sichtbar. Im Sommer soll er eröffnen: der erste Vollsortiment-Supermarkt Deutschlands, der ohne Verpackungen auskommt: „Original unverpackt“.

Verfahren entwickelt, in dem sie aus alter Milch neue Textilfasern verspinnt.

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8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 87 FOTOGRAFIE

Wenn die Künstler Bruno Mouron und Pascal Rostain in eine Mülltonne schauen, dann ist das für sie wie eine Autopsie. Dort, im privaten Dunkel der Tonne, häuft sich an, was uns jeden Tag begleitet, uns versorgt, schließlich nervt und uns überdrüssig wird. Es zu durchforsten, ist, wie in den toten Resten das Leben zu erkennen. Begonnen haben die beiden Franzosen bereits im Jahr 1988. „Es war eigentlich nur ein Witz“, sagen sie. Damals durchwühlten sie die Mülleimer des ChansonSängers Serge Gainsbourg vor seinem Haus im Pariser Stadtteil Saint-Germaindes-Prés, schleppten den Abfall in ihr Atelier und drapierten ihn geschmackvoll auf schwarzem Samt. Was herauskam, war wie eine Karikatur des Alltags von Gainsbourg. Dieser amüsierte sich.

WIE WAR IHR TAG, MISTER JAGGER? Ein Blick in die Mülltonne ist wie ein Blick in das Leben. Bei Prominenten kann das entlarvend sein. Eine Autopsie.

Die Fotografen aber trieb es weiter, sie begannen sich damit zu beschäftigen, welches Porträt sich über Abfall von Menschen und Gesellschaften zeichnen lässt. Entstanden ist über die Jahre eine faszinierende Serie von Stillleben, die das sorgfältig inszenierte Plastikleben von Superstars wie Madonna oder Mick Jagger mit deren sorgfältig inszenierten Plastikverpackungen kontrastiert. Im Bildband „Autopsie“ sezieren Mouron und Rostain, dass David Hasselhoff seine eigene Autogrammkarte wegschmeißt, Antonio Banderas seine Unterhose nicht mehr benötigt und Madonna auch mal Hamburger isst. Sosehr die Fotografen sich selbst als „Archäologen des Alltags“ bezeichnen, ihre Arbeit als „soziologische Forschung“ begreifen – am Ende befriedigen ihre Bilder aber auch einen Voyeurismus, der sich vor diesen Schaukästen des Überlebten auch nur schwer unterdrücken lässt.

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DAVID HASSELHOFF 46 | TrenntMagazin

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MADONNA 48 | TrenntMagazin

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ANTONIO BANDERAS 50 | TrenntMagazin

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LIZ TAYLOR 52 | TrenntMagazin

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MICK JAGGER 54 | TrenntMagazin

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KATE MOSS 56 | TrenntMagazin

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8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 89 ÜBERBLICK

Deutschland

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Kanada

In Vancouver versteht man es, Problemen auf ganz neuen Wegen entgegenzutreten. Die Lösung dafür liegt in der überbordenden Masse an Plastikflaschen und Plastiktüten. Denn wenn diese zu einer wachsartigen Masse eingeschmolzen und als alternativer Straßenbelag aufgetragen werden, können dadurch immerhin bis zu 300 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Der neue Stoff wird bei einer Arbeitstemperatur von nur 40 Grad Celsius aufgetragen – das sind ganze 120 Grad weniger als bei normalem Asphalt.

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Reis ist als Hauptnahrungsmittel für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ein wertvolles Gut – schade nur, dass wir mit unseren Lebensmitteln eher schlecht umzugehen wissen. Allein in Deutschland landen jährlich knapp 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Das sind ca. 82 Kilogramm pro Einwohner. Da ist es auch kein Vorteil, dass wir damit noch unter unseren Nachbarländern liegen. Unsere Statistik zeigt, wo die Ursache dieses Problems liegt – im Überfluss. Industrie und Handel rangieren kostbare Lebensmittel rigoros aus und werfen sie ungenutzt auf den Müll – häufig aus rein ästhetischen Aspekten. Noch können wir uns das scheinbar leisten, weil uns nichts fehlt. Die Folgen werden erst in den kommenden Jahrzehnten sichtbar. Betrachtet man die 6 Kilogramm Lebensmittel, die in Afrika pro Kopf und Jahr weggeworfen werden, erscheint es logisch, dass Haben und Brauchen hier in engerem Zusammenhang gesehen werden müssen. Wir müssen umdenken: hin zu mehr Wertschätzung der Dinge und einem längeren Leben – für unsere Lebensmittel und die Welt.

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Frankreich

Dafür, dass Panda-Bären vom Aussterben bedroht sind, steckt in ihnen noch ziemlich viel Energie: Ein Bären-Paar im ZooParc de Beauval versorgt den renommiertesten zoologischen Garten Frankreichs mit Strom und Energie. Denn die 30 Kilogramm Bambus, die von täglich rund 35 Kilogramm wieder ausgeschieden werden, beheizen ab diesem Frühjahr die Tiergehege. Dadurch können nicht nur ganze 40 Prozent der Energiekosten eingespart werden. Überschüssiger Strom kann sogar an die Stadtwerke weiterverkauft werden.

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Ruanda

„Umuganda“ steht in Ruanda für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziales Engagement. Denn unter diesem Begriff gibt es bereits seit 2008 ein Gesetz, das unter anderem Plastiktüten verbietet. Sogar Plastiktüten von Einreisenden werden direkt am Flughafen eingezogen und entsorgt. Dafür erhalten sie Baumwolltaschen, die eine zugleich umweltfreundliche und Arbeit schaffende Alternative für das vom Bürgerkrieg gebeutelte Land darstellen. Gutes zu tun wird in diesem Land gesetzlich festgelegt: Alle 18 bis 65 Jahre alten Einwohner sind verpflichtet, sich jeden letzten Sonntag im Monat drei Stunden lang für die Gemeinschaft zu engagieren.

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Verbraucher Produktion, Transport und Handel Europa und Russland: 95 kg | 186 kg USA, Kanada, Australien und Neuseeland: 115 kg | 181 kg China, Japan und Südkorea: 73 kg | 163 kg Afrika (südlich der Sahara): 6 kg | 161 kg Nordafrika, West- und Zentralasien: 33 kg | 183 kg Süd- und Südostasien: 11 kg | 114 kg Mittel- und Südamerika: 25 kg | 198 kg Quelle: FAO-Studie „Global food losses and food waste“, Mai 2011

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8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 90 TESTIMONIAL

Ist das Plastik oder kann das weg?

„Frau Fuckel, Sie haben den Männern die Uniform geklaut. Geben Sie die wieder her!“

Johannes Kempe hat ein Problem: Irgendwie will er seine Plastiktragetasche vom Aldi wieder loswerden. Denn die Sache mit dem Kunststoff nervt den Gestalter ziemlich, macht ihn regelrecht zornig – und fasziniert ihn zugleich. Kempe lässt es drauf ankommen, bewaffnet Bekannte von sich mit einer modifizierten Tragetasche und schickt sie zu dem Discounter. „Love Your Plastic“ hat er in fetten Lettern auf das markante Aldi-Logo im Siebdruck-Verfahren angebracht. Möglichst unauffällig versuchen seine Freunde die Tasche im Kassenbereich abzulegen. Doch sie bemühen sich zu sehr, unauffällig zu sein: Die Kassiererin schöpft Verdacht, entdeckt die Tasche und schmeißt die jungen Männer aus dem Laden. „Wir hatten uns auch einfach dämlich angestellt“, räumt Kempe ein. Beinahe hätten sie sogar ein Hausverbot kassiert.

Ich jedenfalls werde zwingend wieder in die Togostraße reisen, denn Frau Fuckel versicherte mir glaubhaft, zukünftig auch beruflich an die Männer zu denken. Auf dem Weg zum Hauptbahnhof treffe ich Christoph Waltz. Ob er den Oscar noch brauche, hätte ich ihn fragen sollen. Er hätte mich nicht gehört. „Bringen Sie ihn in die Togostraße. Frau Fuckel paart ihn mit Glück.“ „Nein, vielen Dank“, hätte Waltz gesagt. „Schade, man muss auch mal Klünck haben, nicht nur immer wahnsinnig viel Glück und Klunker zur Belohnung.“

Beim zweiten Mal ist er schlauer. Dieses Mal bringt er die Aktion im Alleingang über die Bühne, tut so, als würde er sich ganz normal anstellen. Und es klappt: Er stopft die Plastiktasche zu ihren Aldi-Kollegen. Schnell noch ein Beweisfoto – und dann raus.

Ein wenig traurig bin ich dann doch schon, dass ich nicht in Minna von Barnhelm zum Zug laufe. Da hätte Herr Waltz vermutlich salutiert. Jedoch: Die Zeiten mit Männern in PhantasieUniformen sind in Deutschland schon lange vorbei – im Rest der Welt seit dem Ende von Gaddafi. Hoffentlich. Andererseits fahndet Frau Fuckel derzeit nach ausgemusterten grünen/beigefarbenen Polizeiuniformen. Inspiration ist alles – Phantasie ist wirklich 90er.

Was zunächst schräg klingt, hat seinen Sinn: Es ist Kunst. Sechs Monate lang hat sich Johannes Kempe ausschließlich mit Plastik beschäftigt, sammelte Plastikmüll, Fragen, Ideen – und suchte nach Antworten. „Love Your Plastic“ sollte sein Ab-

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„Ich will eine Bewegung für einen bewussteren Umgang mit dem Werkstoff Plastik“, sagt Kempe, „jetzt geht es mehr um das Ganze“, sagt er entschlossen. Dabei fing alles so harmlos an. In Berlin traf er einen Künstler, der ihn mit seiner Faszination fürs Plastik ansteckte. „Er hatte Plastiktüten in eine Schublade gestopft. Im Raum ergab das einen großen Haufen – die verschiedenen Volumen faszinierten mich“, sagt Kempe, der wenig später seine Recherchen begann. Mit einem Anruf bei einem Plastiktütenhersteller wollte er herausfinden, was in den Tüten steckt – was sich übrigens als wenig ergiebig herausstellte. Seine Mitbewohner verdonnerte Kempe dazu, jeglichen Plastikmüll aufzuheben, um herauszufinden, wie hoch der Plastik-Konsum eigentlich ist. Ordentlich sauber gemacht ergab das sogar eine originelle Flur-Deko.

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1795 Der Künstler Andrei Krioukov sieht in der Coca-Cola-Dose die Ikone unserer heutigen Zeit. Sie begleitet uns – wo immer wir auch sind. Und auch ihn in seinem Schaffen. „EINWEGREALISMUS“ nennt er seine Arbeiten. „Die Objekte, mit denen ich arbeite, sind Einwegobjekte. Wir benutzen sie nur einmal. Das ist keine Tragödie, denn alles, was in unserem Leben passiert, ist einmalig.“

Als Andy Warhol

die Camp mindesten bell’s-Supp s 86 Mal endose auf eine Leinw wurde aus and einer stinkn ormalen Toma bannte, plötzlich Kult. Sie tensuppe war dama Jahren auf ls berei dem Mark t und ein typisc ts seit 50 des Mass enkonsums hes Produ kt . Warhol, Kunst, Konsu der zwisc m, Gemälde hen keinen Unte und Gebra uchsartikel rschied kannt zum Gefäß e, machte für den Zeitg die Dose eist. Indivi nichts, Mass dualität ist enware ist alles.

Auch seine Bekannten spannt er immer weiter für die Aktionen ein. Im Dock’s sammeln sie nach einer Party die Deko ein, um daraus einen Plastik-Schriftzug zu erstellen. Gemeinsam pa-

Neu ist, dass Kempe Plastik sucht. Eines seiner Objekte zeigt Fundstücke, die er in 15 Minuten am Sylter Strand gesammelt hatte – jetzt sind sie in einer Glasflasche voller Wasser untergebracht. Den Anstoß dazu gaben alte Männer, die selbstgefangene Fische aufschlitzten – und Plastik in deren Mägen fanden. Selbst, als Kempe in Australien war, sammelte er Plastikteile am Strand – „im Meer ist unglaublich viel Plastik unterwegs“, sagt er, „am Ende wird es zu kleinen Kügelchen zerrieben“, deswegen würden wir es kaum wahrnehmen. www.loveyourplastic.com

Andrei Krioukov Krioukov, in Berlin lebender Künstler, der sich mit Cola-Dosen und deren Faltung in Skulpturen beschäftigt

„Ruhm ist ein Gift, das der Mensch nur in kleinen Dosen erträgt.“ Honoré de Balzac,

frz. Philosoph und Romanautor

ROSTBAR

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wird die Dose zunehmend mit der Konservendose assoziiert, indem Bier, Brause und öde Fertignahrung versiegelt werden. Heute kommt sie nach dem Öffnen in die Wertstofftonne – als ästhetischer und ökologischer Problemfall.

SKURRILES in kleinen Dosen Die Dosen des schwedischen Nationalgerichts Surströmming, einer gärenden, stark faulig riechenden Fischspeise, dürfen wegen möglicher Explosionsgefahr auf einigen Fluglinien nicht mitgeführt werden.

Was steckt in der

BÜCHSE DER PANDORA?

1855

1933

2003 1968

1810

KOSTBAR

Bis ins 19. Jahrhundert waren Dosen Luxusgegenstände, die mit Gold, Alabaster, Elfenbein oder Perlmutt verziert waren. In ihnen wurden nur kostbarste Waren wie Zucker, Konfekt, Tabak oder Geld aufbewahrt. FOTO links Jule Svoboda | FOTOS rechts Ruthe Zuntz (Porträt Krioukov), Jüdisches Museum Berlin/Jens Ziehe (Cola-Dose von Krioukov) | ILLUSTRATIONEN Tidian Camara

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Doch Kempe hat eine Mission. Er will Aufklärungsarbeit leisten. In seinen kurzen Filmen baut er Informationsschnipsel ein, als seien es animierte Infografiken. „Es ist eine geile Möglichkeit, die Leute zu erreichen“, sagt er. Kempe geht davon aus, dass viele Alternativen zum Plastik zurückgehalten werden – zu groß sei der Umsatz, der sich mit dem Werkstoff machen lasse.

Am Ende seines Projektes stellte er zahlreiche Installationen aus. Seine Prüfung an der Design Factory legt er im alten Anzug und seiner Aldi-Tasche ab. Was bleibt, ist eine komplett neue Einstellung zum Plastik. „Ich benutze es jetzt total bewusst. Wenn meine Freunde zum Kochen kommen und Plastiktaschen mitbringen, haben sie schon ein schlechtes Gewissen“, sagt Kempe – dabei sei er selbst nicht das Maß aller Dinge. Aber er versuche, auf den Kunststoff zu verzichten.

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KOSMOS

ZEITGEIST IN DOSEN

„Ich will eine Bewegung für einen bewussteren Umgang mit dem Werkstoff Plastik.“

cken sie sein Zimmer in Plastiktüten ein, „ich hatte meine Bekannten gebeten, einige Tüten mitzubringen. Die hat jeder zu Hause.“ Zwei Tage lang packen sie das komplette Inventar ein, lassen sogar einen Plastikregen los. Erneut entsteht ein StopMotion-Film – und hinterher traut sich Kempe kaum, seine Möbel wieder auszupacken. „Erst nachdem ich etwas drüber nachgedacht hatte, habe ich wieder ausgepackt“, erzählt er.

Erst Jahrzehnte nachdem die Dose erfunden wurde, wird der Welt endlich auch der Dosenöffner vorgestellt. Bislang hat man sich mit Beil, Hammer, Meißel oder einem großen Messer beholfen.

EINE DOSIS LICHT 1 2 3

Konservendose leeressen. Dosendeckel komplett entfernen.

kleines Loch in Größe der Fassung einer Deckenleuchte in den Dosenboden schneiden.

4

Fassung einsetzen und Leuchtmittel einschrauben.

Weil der aufmüpfige Prometheus den griechischen Göttern das Feuer gestohlen hatte, wollte Gottvater Zeus die Menschheit bestrafen. Er packte alle bis dahin unbekannten Übel wie Arbeit, Krankheit, Laster und Tod und steckte sie in ein fest verschlossenes Gefäß: eine Dose. Diese jubelte er der ersten Frau der Welt unter namens Pandora und redete ihr ein, dass die Dose ein Geschenk an die Allgemeinheit sei – aber nie geöffnet werden dürfe. Wie wir wissen, hat Pandora ihre Finger nicht stillhalten können. Nur ein edles Gut lag auch noch auf dem Grund der Büchse: Hoffnung.

HOFFNUNG

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Je länger der Gestalter über das Erdölprodukt nachdachte, desto größer wurde die Faszination. „Plastik kann 1.000 Formen annehmen, es kann alles sein“, berichtet er begeistert. Wenig später entstand sein erstes Werkstück. Der Plastikkopf – „Die Plastik Plastik“, wie er das Exponat nennt. Zusammengeklebt aus dem WG-Müll entstand eine überdimensionale Maske, mit der er sich in der Liether Kalkgrube ablichten ließ. Wenig später tauchen Plastikpyramiden aus Strohhalmen im Liether Wald auf. 1.200 Strohhalme pro Sekunde – in dem Moment war der Deutschland-Verbrauch womöglich etwas höher. Kempe experimentiert, setzt den Kunststoff in völlig neue Umgebungen. Und dreht Stop-Motion-Filme über sein Plastik.

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In den USA werden die ersten (Test-)Dosen mit Softdrinks produziert. Sie enthalten Coca-Cola.

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schlussprojekt für die Hamburger Design Factory werden, an der er Kommunikationsdesign studierte. Am Ende wurde die Geschichte mit dem Plastik zur Lebenseinstellung. „Es ist ein faszinierendes Material“, sagt Kempe – und wartet mit ziemlich ungewöhnlichen Fakten rund ums Plastik auf. Etwa die Zahl der Strohhalme, die pro Sekunde in Deutschland verbraucht werden – 1.200 Stück. Oder die Plastikmenge, die täglich an 4,5 Kilometern deutschem Strand angespült wird – bis zu eine Tonne. Die Produktion von Plastiktüten? 600 Milliarden Stück pro Jahr. Kein Wunder, dass Kempe seinen Anteil an dieser Tütenflut gerne zum Discounter zurücktragen möchte.

Deutschland führt das Dosenpfand ein, was den Absatz zunächst deutlich verringerte. Auch dadurch werden heute etwa 96 von 100 verkauften Dosen recycelt.

TEXT Christoph Graebel | FOTO Stephan Pramme

„War denn eigentlich Andrea Sawatzki schon hier?“ „Nein“, sagt Frau Fuckel. „Und Katja Riemann?“ „Auch nicht.“ „Die wären perfekt für die Minna-Kollektion.“ „Ja, stimmt.“ Frau Fuckel denkt nach. Ich bin sicher, ihre Inspiration arbeitet sich am roten Teppich ab. Vielleicht merkt sie aber auch gerade, dass ich statt Katja Riemann eigentlich Katja Flint hätte sagen müssen. Wurscht. Auch die Riemann täte gut daran, Minna zu tragen. Falls kein Klünckpaket von Frau Fuckel bei ihr eintreffen sollte, kann sie ja in die Togostraße kommen.

H I S T O R I E ↓

DIE KLÜNCKSRITTER

Über all dem schönen Ex-Waste thront merkwürdigerweise die literarische Figur„Minna von Barnhelm“. Ich bin verwirrt. Nähertreten hilft. Minna von Barnhelm ist eine Klünck-Kollektion, für die sich Frau Fuckel alter Uniformschnitte bediente. Das Revers sitzt schick am Hosenbund und allüberall stehen die Messingknöpfe ordentlich in Reihe. Minna von Barnhelm ist eine Damenkollektion – Uniformen hingegen waren früher ausschließlich für die Herren gedacht. Zweckmäßig waren sie, nicht trendig und doch ausgesprochen modisch. Sie waren nicht nur robust, in ihnen stellte Mann etwas dar. Dass so etwas jetzt nur noch für Frauen geschneidert wird! Ich sage: „Frau Fuckel, Sie haben den Männern die Uniform geklaut. Geben Sie die wieder her!“

TEXT Morten Planer | Foto Johannes Kempe

Frau Fuckel hat Omas blitzenden Kupferton-Diskopullover in Streifen geschnitten, um eine Kordel herumgenäht und legt ihn mir um den Hals. „Ich trage jetzt Grau, Gold, Kupfer und Grün.“ Dafür gibt’s Applaus. Und bei Applaus denke ich an rote Teppiche.

Die erste deutsche Dosenmanufaktur wird in Recklinghausen gegründet.

Ich gucke mich um, suche nach Klünck und entdecke: Porzellanscherben, Häkeldeckchen und Omas Diskopullover aus den 60ern. Schmuck ist aus den abgelegten Dingen geworden. Ich höre mich im Fachjargon murmeln: „Post-Consumer-Waste wird Schmuck, toll.“ Aber auch aus Pre-Consumer-Waste entsteht Klünck. Aus Stoffresten, Fehldrucken und anderem Beinahe-Weggeworfenen der Modeindustrie, das noch nichts anderes war.

Nachdruck aus Elmshorner Nachrichten

Der Brite Peter Durand verpackt dampfgegarte Lebensmittel in Blechkanistern und verlötet sie luftdicht mit Blei, was bei Soldaten allerdings zu Vergiftungen führt.

Ich mache mich auf den Weg in den Wedding, Togostraße 79, in die „Montagehalle“. Ein Showroomatelier, zweckmäßig und ausgesprochen modisch und erfreulicherweise sehr weiblich. Hier hat sich jüngst die Designerin Elisabeth Fuckel eingemietet, mit ihrem Modelabel „Klünck“. Vor vier Jahren kam Frau Fuckel nach Berlin, zuvor studierte sie Modedesign an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. 1982 wurde sie in Erfurt geboren. Diese Frau lebt von ihrer Inspiration. Sie sagt: „Inspiration ist sehr wichtig. Ich sehe etwas und dann sehe ich da etwas anderes drin. Oder ich nähe etwas anderes draus.“ Bei der Stadtmission sah sie jüngst einen großen Berg grauer Herrenhemden. „Jetzt nähe ich Röcke daraus und Oberteile.“ Für ihr „Zeitgetroffen Kollektiv“, das sich vor zwei Jahren um Frau Fuckel herum gebildet hat – ein Tanz-, Design-, DJ- und VJ-Ensemble. Uta Eismann, ZeitgetroffenMitglied, tanzt erstaunlich fröhlich, obschon in Grau, durch die Montagehalle. Frauen können eben doch alle Farben tragen, denke ich, nein: weiß ich, während mir partout kein Herrenoutfit einfällt, das ein graues Hemd erlaubt.

RECYCLINGECKE

Frau Fuckel findet, dass ich mich gern zur Minna machen kann. „Wie upgecycelt sind die denn?“ „Sehr. Es sind Stoffreste.“ Überbleibsel, Zurückgelassenes, Pre-Consumer-Waste: Stoffreste mit optischen Fehlerchen aus einem Textillager. Die Jacke, ein herrliches Dreierlei aus Gehrock, Schalkleid und Latzhose, passt natürlich nicht. Mein Herrenkreuz i. G. kann den weiblichen Brustumfang nicht parieren. Ich ziehe ein graues Stadtmissionshemd darunter. Heute Herrenhemd, morgen Damenrock und übermorgen die ganze Welt. Darüber eine Uniform, die nie Herrenrock war. Ein Graebel bei Klünck. Bin ich jetzt ein Upcycling-Superheld? Eine bisher ungetötete, weil unbekannte Nebenfigur aus der fünften Staffel von Game of Thrones und die schöne Uta ist meine Heilsarmee.

Napoleon will seine Soldaten ernähren und verspricht 12.000 Goldfranc für ein Verfahren, das Nahrungsmittel haltbar macht.

Ich habe gehört, dass es eine Frau in Berlin gibt, die „Klünck“ verspricht. Klunker und Glück. Schöne Kombination eigentlich. Sonst heißt es ja immer, dass man sich entscheiden muss zwischen dem einen oder dem anderen. Kann ich also auf eine Anleitung hoffen, Frau Fuckel?

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Trennt Magazin, Peperoni Werbe und PR-Agentur GmbH, S, Gold Award


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e Heft 2

x

Juli 2014

7 Euro

MIRKO

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Fakultät für Gestaltung

ex, Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, D, Gold Award


9

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Neun alte Bekannte. Neun neue Geschichten.

ex, Hochschule Augsburg, Fakult채t f체r Gestaltung, D, Gold Award


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Editorial

lIebe scHüleRInnen und scHüleR, lIebe studentInnen und studenten, »Nur weil wir lieben was wir machen, können wir auch gute Arbeit abliefern«, sagte Daniel Scheibel in e x Nummer eins. Eine Aussage, die sich wie ein roter Faden auch durch die neue Ausgabe von e x zieht. Die neun ehemaligen Gestaltungsstudenten, die wir Ihnen vorstellen, haben nämlich eines gemeinsam: die Leidenschaft für ihre Arbeit. Gute Arbeit hat auch die kleine Projektgruppe abgeliefert, die dieses Heft gemacht hat. Acht engagierte Studierende, mehrheitlich aus dem vierten (!) Semester, mit großartiger Unterstützung eines Masterstudenten und einer kurz vor dem Abschluss stehenden Studentin, haben ihr erstes eigenes Praxisprojekt auf die Beine gestellt.

e x Nummer zwei zeigt aber vor allem, was dabei herauskommt, wenn professionelle Designer ihre Arbeit lieben: Stilbildende Magazine von Mirko Borsche, preisgekrönte Erscheinungsbilder von Mara Weyel, Zeichnungen für ein ganzes Leben von Miriam Frank, unvergessliche Werbekampagnen von Deneke von Weltzien, lebendige Kunstwelten von Paul Mader, überraschende Forschungsergebnisse von Helga Schmid, unterhaltsame Statistiken von Paul Blickle, komponierte Illustrationen von André Ljosaj und spannende Seminare mit unserem jüngsten Dozenten Matthias Neumann. Viel Vergnügen! Prof. Gudrun Müllner

treppenhaus

der fakultät für gestaltung

Alles was Sie hier sehen und lesen, wurde vom e x -Team recherchiert, organisiert, aufgezeichnet, geschrieben, gestaltet, illustriert und fotografiert. Ein Projekt in dieser Qualität in so kurzer Zeit zu realisieren ist nur möglich, wenn man mit Leidenschaft dabei ist.

ex, Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, D, Gold Award


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Inhalt

06

26

36

Mirko Borsche Grafikdesign und Editorial

Miriam Frank Tattoo und Illustration

Paul Mader Game Development

54

70

90

Editorial 02

Portraits

6

06

Designlexikon 154

Mara Weyel Corporate Design

Deneke von Weltzien Werbung

106

122

Helga Schmid Design Research

Fakultät für Gestaltung 156

136 Impressum 160

Matthias Neumann Grafikdesign

Paul Blickle Informationsdesign

André Smatik Ljosaj Motion Graphics und Illustration

ex, Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, D, Gold Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 95

Mirko Borsche

Grafikdesign und Editorial

BurScHE voM tEGErNSEE

ex, Hochschule Augsburg, Fakult채t f체r Gestaltung, D, Gold Award


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Mirko Borsche

Grafikdesign und Editorial

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K o o r H E

wIR besucHen MIRKO bORscHe An eIneM KüHlen und veRRegneten MAItAg. In seIneM büRO Ist es tROtzdeM Hell und fReundlIcH. übeRAll steHen KIsten vOlleR AlteR MAgAzIne. wäHRend sIcH MIRKO nOcH scHnell eInen KAffee MAcHt, läuft IM HInteRgRund leIse MusIK.

wIe wAR deIn studentenleben In AugsbuRg?

www.mirkoborsche.com

10

1994

2007

geboren am tegernsee Abschluss Hs Augsburg Kommunikationsdesign spRIngeR & jAcOby stARt Art director buReAu bORscHe gründung

12

1971 1996

bevOR du nAcH AugsbuRg KAMst, HAst du In lOndOn studIeRt. wIesO In dIeseR ReIHenfOlge?

beI MIRKO bORscHes lebenslAuf HAt MAn dAs gefüHl, eR wAR An AlleM beteIlIgt, wAs In deutscHlAnd IM edItORIAlbeReIcH In den letzten jAHRen pAssIeRt Ist. eR wAR ARt dIRectOR des jetzt-MAgAzIns, HAt dAs sz-MAgAzIn neu gestAltet, Ist MItgRündeR deR neOn und seIt 2007 cReAtIve dIRectOR deR zeIt und des zeIt MAgAzIns. dAvOR wAR eR unteR AndeReM beI deR AgentuR spRIngeR und jAcOby tätIg und HAt füR Kunden wIe levI’s, Mtv und MeRcedes-benz geARbeItet. MIRKO bORscHe Ist eIn vIelbescHäftIgteR MAnn und es Ist nIcHt gAnz leIcHt, eInen teRMIn füR dAs InteRvIew zu fInden. wIR HAben eIne stunde zeIt. AM scHluss sInd es dAnn AbeR dOcH zweI.

Damals waren die Augsburger meist nicht so gut auf die Münchner zu sprechen. Man galt schnell als spießig und abgehoben. Im Endeffekt war es dann trotzdem so, dass sie jedes Wochenende mit nach München zum Feiern kamen. Augsburg war früher in den 90ern die totale Technoszene. Buffaloboots, leicht prollig - das war auf jeden Fall sehr lustig. Party konnten die sehr gut machen.

Ich habe vor dem Diplom in London meinen Master gemacht. Das war ein bisschen ungewöhnlich damals. Die Reihenfolge geht eigentlich nicht, aber mein Englisch war so schlecht, dass ich nicht genau wusste, was ein Bachelor oder ein Master ist und

Kurze Bemerkung zum Bild oder der Situation

» Augsburg war in den 90ern die totale technoszene. Buffaloboots, leicht prollig – das war auf jeden Fall sehr lustig.«

Grafikdesign und Editorial

Master klang halt viel besser. Und weil ich damals wahnsinnig viel illustriert habe und die auch viel mit Illustration angeboten haben – das gab es so damals in Deutschland auch nicht, das war eher freie Kunst – dachten die halt, dass ich schon lange als Illustrator arbeite und im Gespräch habe ich das nicht ganz kapiert und meinte so » jajaja, klar « und dann habe ich mit meinem Masterstudium angefangen. Irgendwann ist mir dann aufgefallen, dass alle anderen so wahnsinnig gut sind und sich mit allem so gut auskennen. Als ich das kapiert hatte, bin ich zu unserem Dozenten gedackelt und habe ihm alles erklärt und dann war er so entgegenkommend und meinte, ich muss halt ein Diplom im Anschluss machen. Aber es gab dann nur eine Schule in Deutschland, die so cool war, das Ganze dann anders herum möglich zu machen. Das war Augsburg. Alle anderen haben gesagt, das geht nur über das Erasmus Programm oder andere Möglichkeiten, mein Studium wird also nicht anerkannt in Deutschland. Dem damaligen Dekan an der Hochschule Augsburg habe ich alles zu verdanken.

irgendwann Creative Dircetor. (Kurze Pause, ein Kollege betritt den Raum und sucht einen Schraubenzieher) Oliver Voss, der jetzt auch eine eigene Agentur hat, wollte mit mir damals Jung von Matt in München gründen, mich quasi als Kreativleiter in seinem Büro haben, woraufhin ich auch nach München gezogen bin. Dann hat mich jedoch ein Anruf erreicht, dass ein Job bei der Süddeutschen und beim Jetzt-Magazin freigeworden ist, welches früher wöchentlich rauskam und noch ganz anders aussah. Daraufhin habe ich dort angefangen, da ich im Grunde keine Lust mehr auf Werbung gehabt hatte. Werbung lief zwar gut und ich war da erfolgreich, aber es hat mich nicht ausgefüllt. Dann habe ich die Chance gesehen, ein Magazin zu gestalten, so in der Art: » Ich bin ja eh so ein toller Werber und ich weiß genau, wie es geht und ich gehe jetzt da hin und mache das beste Magazin der Welt! « Ich hatte auch so ein Konzept, mit dem ich ankam und das lief dann wahnsinnig schlecht, das erste halbe Jahr. Ich hatte also das gefühlt beschissenste Magazin der Welt gemacht.

wIe gIng es nAcH deIneM studIuM weIteR?

wAs Ist dAnn pAssIeRt?

Zuerst war ich in den Researchstudios, das war noch in London. In Deutschland hatte ich dann einen unverschuldeten Autounfall mit einem neuen Auto und daraufhin total viele Schulden. Deswegen bin ich dann in irgendeine Agentur rein, die mich gleich als Junior Art Director eingestellt hat. Da habe ich sehr gut verdient, die Arbeit war aber nicht sehr anspruchsvoll. Danach war ich in einer DirectMarketing Agentur in München Richtung »Drei für eins. Füllen Sie das jetzt aus, dann bekommen Sie noch eine Extraprämie.« So etwas,...so etwas, also quasi Abowerbung. Dann habe ich kurzzeitig mit einem Kollegen eine eigene Agentur gegründet, aus welcher ich nach einem Jahr aber wieder ausgetreten bin. Ja, dann bin ich zu » Start Advertising «, das gibt es auch nicht mehr, die haben früher MTV und Levi´s gemacht. Das war damals quasi die Hipster-Agentur in München, der heiße Scheiß. Danach bin ich nach Hamburg, zu » Springer und Jacoby « und war dann

Dann habe ich mich irgendwann zusammengerissen und mir gesagt, ich mache es jetzt ganz anders: Ich habe nur noch den Lauftext der Süddeutschen genommen, die Exzelsior. Damals zu der Zeit waren noch alle Hefte in der Grotesken gestaltet, alles Moderne war serifenlos. Und ich habe dann auf einmal für ein modernes Jugendmagazin eine Serifenschrift verwendet, alles in derselben Schriftgröße, total reduziert und zurückgenommen. So, wie die brand eins jetzt eigentlich aussieht. Und das war damals eigentlich mein Durchbruch. Erst haben sich natürlich alle noch mal richtig beschwert, aber die Fotografen haben relativ schnell verstanden, dass ihre Arbeiten viel besser aussehen, wenn die Typo zurückgenommen ist und wenn alles etwas reduzierter und klassisch funkioniert. Dann wurde es eingestellt. Danach habe ich zusammen mit Timm Klotzek und Michael Ebert das Magazin NEON gegründet.

ex, Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, D, Gold Award


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Paul Mader

Game Development

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dystopia Kurzfilm 2012

ex, Hochschule Augsburg, Fakult채t f체r Gestaltung, D, Gold Award


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Helga Schmid

Design research

AuF WELtrEISE zuM DoKtortItEL

ex, Hochschule Augsburg, Fakult채t f체r Gestaltung, D, Gold Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 99 Helga Schmid

Design research

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L c www.helgaschmid.de

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HelgA scHMId tRägt eIn läcHeln Auf deM gesIcHt, Als wIR sIe In eIneM MüncHneR cAfé tReffen, dAs seHR geMütlIcH MIt Alten Möbeln eIngeRIcHtet Ist. sIe KOMMt geRAde dIReKt vOM flugHAfen und zIeHt nOcH eInen ROllKOffeR HInteR sIcH HeR, den sIe Aus lOndOn MItgebRAcHt HAt. wIR setzen uns An den gRössten tIscH In deR MItte des cAfés und fAngen An zu plAudeRn.

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Aus welcHeM gRund HAst du dAMAls dAs studIuM AngefAngen?

Als Teenager mochte ich das Jetzt-Magazin wahnsinnig gerne. Meine Sammlung war gewissermaßen mein Heiligtum. Letzten Endes hat das mein Interesse an Grafikdesign geweckt und meine Entscheidung beeinflusst, Kunst als Leistungskurs zu wählen. Als nächsten Schritt Kommunikationsdesign zu studieren, lag auf der Hand.

96

94

nAcH stAtIOnen In AugsbuRg, neuseelAnd und new yORK lebt dIe junge, syMpAtHIscHe desIgneRIn MOMentAn In lOndOn, uM IM beReIcH deR desIgnfORscHung zu pROMOvIeRen. IM InteRvIew eRzäHlt sIe uns vOn den MIetpReIsen Auf den scHnelllebIgsten wOHnungsMäRKten dIeseR welt, KläRt uns übeR dIe unteRscHIede zwIscHen den veRscHIedenen bIldungssysteMen Auf, dIe sIe duRcHlAufen duRfte und InfORMIeRt uns sOgAR In eIneM nebensAtz übeR dAs AufgAbenfeld eInes cHROnObIOlOgen.

1981

geboren in pfaffenhofen an der Ilm

2007

Abschluss Hs Augsburg Kommunikationsdesign graphic design school of visual Arts

2010

2010

2011

» Man findet in New York WGzimmer, die man bei uns nur für seinen Staubsauger hernehmen würde.«

Master of fine Arts new york Independent Researcher department of Architecture and design Museum of Modern Art new york visual communication Royal college of Art ph.d. candidate london

wIe gIng es nAcH deIneR zeIt In AugsbuRg weIteR?

Die ersten Monate nach dem Diplom waren relativ schwierig. Meine Diplomarbeit war eine gemeinsame Ausstellung zusammen mit einer Kommilitonin. Um daraus Bewerbungsmaterial für unser Portfolio zu erstellen, mussten wir danach noch fast ein halbes Jahr für die Dokumentation unserer Arbeit investieren. Im Nachhinein war das aber ein sehr wertvoller Prozess, aus dem ein gelungenes Buch hervorgegangen ist, mit dem wir auch einige Preise gewonnen haben. Nach meinem Diplom wollte ich unbedingt einen Master machen. Dazu musste ich mich aber erst einmal nach Finanzierungsmöglichkeiten umschauen. Nach einer Bewerbungsphase von über einem halben Jahr, konnte ich dann dank eines Fulbright-Stipendiums ein Master-Studium an der School of Visual Arts (SVA) in New York anfangen.

eIn AufscHlussReIcHes gespRäcH MIt eIneR fORscHungsbegeIsteRten desIgneRIn, dIe sIcH geRAde Auf deM besten weg zuM dOKtORtItel befIndet.

Helga Schmid

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» Es war mir aber schon immer wichtig, mir meine Freiheit bei den Projekten zu bewahren.«

KAnnst du uns eRKläRen, wAs desIgnReseARcH genAu Ist?

HAttest du deIn pROjeKt scHOn IMMeR IM KOpf?

In der Designforschung geht es um neue Wissensgestaltung, insbesondere durch die Zusammenführung von Kunst und Wissenschaft. Als eigenständige Disziplin steht Designforschung aber gerade noch am Anfang und es gibt noch viel Potenzial zur Weiterentwicklung. In vielen Forschungsprojekten geht es um die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prozessen. Meine Arbeit widmet sich zum Beispiel der Entwicklung alternativer Zeitstrukturen und hinterfragt unser bereits im Kindesalter erlerntes Zeitsystem. Ist es noch zeitgemäß und entspricht es unseren Lebensumständen? In Zusammenarbeit mit Zeitsoziologen und Chronobiologen beschäftige ich mich mit der inneren Uhr des Körpers und mit gesellschaftlichen Zeitstrukturen.

Nein, aber grundsätzlich war es mir schon immer wichtig, mir bei Projekten meine Freiheit zu bewahren. Deshalb habe ich wahrscheinlich auch nie in einer Agentur angefangen. Die Schwierigkeit besteht wohl darin, eine Balance zwischen finanzieller und gestalterischer Freiheit zu finden. Ich denke, jeder muss da für sich einen Weg finden, auf dem er sich wohl fühlt. welcHes wAR bIs jetzt deIn lIeblIngspROjeKt und wARuM?

Ich habe meine Diplomarbeit sehr genossen, weil es sich zum einen um eine sehr experimentelle Arbeit gehandelt hat und zum anderen, weil das Projekt in enger Zusammenarbeit mit einer guten Freundin entstanden ist. Es war ein sehr intensives halbes Jahr, und wir sind auch jetzt noch sehr gut befreundet. Hätte es uns beide nicht zeitweise ins Ausland verschlagen, hätten wir jetzt womöglich ein gemeinsames Studio.

Design research

wO HAst du In new yORK gewOHnt?

In New York ist der Wohnmarkt sehr schnelllebig. Es ist also nicht schwer, etwas zu finden. Zuerst habe ich nach Wohngelegenheiten unter 500$ gesucht, allerdings findet man so Zimmer, die man bei uns nur für seinen Staubsauger hernehmen würde (lacht). Ohne Fenster, ohne alles. Schließlich habe ich eine sehr lustige Wohnung in der Lower East Side gefunden. Ein offenes Künstler-Loft, in dem die persönlichen Bereiche nur durch spanische Wände abgetrennt waren, dahinter jeweils eine Matratze und ein kleiner Tisch. Tagsüber war ich aber eh kaum zuhause, das Leben in New York spielt sich viel mehr außerhalb der eigenen vier Wände ab. Später habe ich noch in verschiedenen Vierteln in Brooklyn gelebt, was auch sehr spannend war. Jede Gegend fühlt sich komplett anders an. HAt MAn In new yORK dAs gefüHl, dAss MAn selbst zu eIneR geHypten peRsOn weRden Könnte? sOzusAgen vOM telleRwäscHeR zuM MIllIOnäR?

Die Design Community in New York ist ein recht überschaubarer Kreis. Man findet also relativ leicht Zugang, besonders über Kontakte durch die School of Visual Arts. Dort gab es eigentlich auch keine festangestellten Professoren, sondern alle Dozenten sind renommierte und praktizierende Designer. Dadurch ist man wahnsinnig nah an den relevanten Leuten und Kreisen, wie dem Type Directors Club, dran. Ein paar Leute werden gehypt, ein paar nicht. Wie erfolgreich man beruflich ist, hängt auch ein bisschen vom Glück ab. Ich sehe das bei zwei meiner Kommilitoninnen, die in New York arbeiten. Beide sind in meinen Augen gleich talentiert, aber während die eine für das New York Times Magazine und den New Yorker arbeitet, kann sich die andere mit kleineren Jobs gerade so über Wasser halten.

bIst du fROH, dAss du wäHRend deInes studIuMs sO weIt HeRuM geKOMMen bIst? wAs Ist AndeRs AM studIuM In den ländeRn, dIe du KennengeleRnt HAst?

In Neuseeland, wo ich ein Auslandssemester verbracht hatte, war es wohl am entspanntesten (lacht). In Augsburg wurden Themen oft sehr offen gestellt, und man hat sich vieles selbst erarbeitet. In den USA und England dagegen wird man viel intensiver an ein Thema herangeführt. Da ist es nicht unüblich, ein drei Tage langes Briefing zu einem Thema zu bekommen, mit Vorträgen von Experten auf dem jeweiligen Gebiet. Dafür dauern die Projekte in der Regel aber auch nur wenige Wochen. Dementsprechend ähneln sich die Ergebnisse der verschiedenen Studienarbeiten dann aber auch. Die Herangehensweise ist einfach eine komplett andere. HAst du wäHRend des studIuMs scHOn geARbeItet?

Vor dem Studium hatte ich zwei Praktika in Werbeagenturen in München und Augsburg gemacht. Das hat mir einen ersten Einblick gegeben. Während des Studiums folgten dann noch zwei kürzere Praktika, eines in München mit Schwerpunkt Editorial Design und eines in Hamburg in Richtung Packaging Design. Seitdem bin ich freiberuflich tätig. wIe bIst du dAzu geKOMMen zu pROMOvIeRen?

In England gibt es Promotionsstudiengänge im Bereich Design bereits seit den 70er Jahren, wobei das Royal College of Art (RCA) eine der ersten Hochschulen auf dem Gebiet war. Mein Interesse an Design Research wurde durch ein Treffen mit Tony Dunne, einem Professor am RCA, geweckt. Ursprünglich hatte ich mich für eine Stelle in seinem Studio beworben, er brachte dann aber eine mögliche Promotion ins Spiel. Ausschlaggebend war für mich, dass am RCA ein praxisorientierter PhD-Studiengang angeboten wird. In Deutschland sind ähnliche Studiengänge oft sehr theoretisch ausgerichtet.

Design research

glAubst du, es Ist scHwIeRIg eIne AgentuR AufzuMAcHen?

HAst du MAl etwAs geMAcHt, dAs du Heute beReust?

Ich kann ja nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich denke, dass eine Herausforderung darin besteht, sich über die Jahre hinweg mit den Arbeiten weiterzuentwickeln und nicht auf einem bestimmten Level zu stagnieren. Man muss sich auch bewusst sein, dass ein Großteil der Zeit auf nicht kreative Tätigkeiten entfällt.

Ich hatte mein Promotionsvorhaben ohne klare Finanzierung begonnen, was mich zu einer kurzzeitigen Unterbrechung gezwungen hat und streckenweise sehr nervenaufreibend war. Das würde ich heute wohl nicht mehr so machen. Rückblickend bin ich natürlich froh, dass ich trotz aller Widrigkeiten nicht aufgegeben habe und mein Forschungsvorhaben weiterverfolgen kann.

geHöRt es zuM beRuf des desIgneRs dAzu, sIcH selbst gut zu veRKAufen?

Ich denke, dass viele Designer sich und ihre Arbeiten leider unter Wert verkaufen. Das fängt bei unbezahlten Praktika während und nach dem Studium an und spiegelt sich auch später im Lohnniveau wider. Es sollte einfach nicht passieren, dass der Wert von Arbeit gering geschätzt wird, nur weil jemand sie aus Leidenschaft macht. Bloß, weil es Dir Spaß macht, heißt das nicht, dass es nichts wert ist. Ich würde mir da mehr kollektives Selbstbewusstsein wünschen.

wAs sInd deIne pläne füR dIe zuKunft?

Jetzt erst mal das Projekt abzuschließen und im nächsten Jahr die Doktorarbeit. Danach wird es spannend, an welchem Ort und wie es genau weitergehen wird. vIelen dAnK füR dAs InteRvIew sAgen vAleRIe beHMeR und fRAnzIsKA scHeeRe.

» Bloß, weil es Dir Spaß macht, heißt das nicht, dass es nichts wert ist.«

ex, Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, D, Gold Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 100

Design research

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Helga Schmid

» Ein paar Leute werden gehypt, ein paar nicht. Wie erfolgreich man beruflich ist, hängt auch ein bisschen vom Glück ab.«

ex, Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, D, Gold Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 101 Design research

Helga Schmid

Design research

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Helga Schmid

» Es geht darum, zum mündigen Designer zu werden. Dass man nicht nur der Gestalter eines Inhalts ist, sondern, dass man seinen Inhalt selbst kreiert.«

12 hour writing performance performance, grace Art space, new york 2010

» In der Designforschung geht es um neue Wissensgestaltung, insbesondere durch die zusammenführung von Kunst und Wissenschaft.«

» Meine Arbeit widmet sich der Entwicklung alternativer zeitstrukturen und hinterfragt unser bereits im Kindesalter erlerntes zeitsystem. Ist es noch zeitgemäß und entspricht es unseren Lebensumständen? In zusammenarbeit mit zeitsoziologen und chronobiologen beschäftige ich mich mit der inneren uhr des Körpers und mit gesellschaftlichen zeitstrukturen.«

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u Ab O

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AnzeIge

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Helga Schmid

Helga schmid über das thema ihrer promotion

R www.mutabor.de

ex, Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, D, Gold Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 102

52 M

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DETMOLDER SCHULE FÜR ARCHITEK TUR INNENARCHITEKTUR STADTPLANUNG

WIR

ZIEHEN

BLANK NUMMER 5 \ Ausgabe 2014 UNBEZAHLBAR

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52 Grad, Detmolder Schule für Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung D, Silver Award


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18 \ Showroom

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Nummer 5 \ 2014

Showroom \ 19

18 – 71 \ Hochgradig kreativ \ Willkommen im Showroom \ Wie wird an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur gearbeitet? \ Wie entstehen Projekte, Entwürfe und Abschlussarbeiten? \ Nicht reden, sondern zeigen \ Denn Taten sagen mehr als Worte \ Zumindest manchmal \ Zumindest hier \ Zumindest jetzt

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52 Grad, Detmolder Schule für Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung D, Silver Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 104 20 \ Showroom \ knocking on heaven‘s door

52 Grad

Nummer 5 \ 2014

knocking on heaven’s door

Showroom \ knocking on heaven‘s door \ 21

Innere Erschließungstraße von Bruno Wedekind.

In der Not frisst der Architekt sicher keine Fliegen, sondern steht vor der Aufgabe, neue innovative Wohnkonzepte zu entwickeln. Denn wenn die Nachfrage nach Wohnraum immer weiter steigt, kann sich ein alter Speicher auch schon einmal zu einer neuen Dachgeschosswohnung wandeln.

Guillemain. Treppe zum Himmel von Jean-Baptiste

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Das Hansaviertel in Berlin stellte einige Studierende genau vor diese Herausforderung. Als INTERBAU (IBA 1957) wurde dieses Quartier mit neuartigen Wohnideen von internationalen Architekten bekannt. Unter anderem plante der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer dort einen Wohnriegel. In dem Gebäude gibt es ein Dachgeschoss, welches als Speicher benutzt wird. Die Denkmalpflege erlaubte keine Veränderungen an der Fassade, weshalb nur über die Öffnung des Dachs eine Belichtung möglich war. Während eines Workshops in Berlin wurde in Zusammenarbeit mit dem Büro „wiewiorra hopp schwark architekten“ die Thematik und die Entwicklung des Konzeptes bearbeitet und mit täglichen Diskussionen und Vorträgen über Wohnungsbau und über Oscar Niemeyer ergänzt. Nach dem Workshop entstanden dann die Konzepte, welche zum Teil auch als Thesen weiter entwickelt wurden. Die Projekte sind davon geprägt, einen außergewöhnlichen Ort mit besonderen Wohnformen zu schaffen. Miriam Knass entwickelte beispielsweise Singleapartments, die durch gemeinsame Atrien eine Vierergruppen-Gemeinschaft bilden, Bruno Wedekind schuf Atrien-Häuser, die an einer offenen Straße liegen, und in der Konzeption von Jean-Baptiste Guillemain können die Bewohner über ausladende Treppen an den Rand der Attika gelangen. Diese drei Arbeiten wurden 2013 in Detmold und Berlin mit Preisen ausgezeichnet.

Apartment mit Möbelwand von Miriam Knass.

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52 Grad, Detmolder Schule für Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung D, Silver Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 105 32 \ Showroom \ Concrete Canoe

52 Grad

Nummer 5 \ 2014

Showroom \ Concrete Canoe \ 33

Concrete Canoe Anthrazit mit roten Fugen. Sechs Meter lang, ein Kanu ganz aus Beton.

Im Fach Entwerfen und Konstruieren bestand die Aufgabe darin, ein funktionstüchtiges Kanu aus Beton zu bauen und damit an einem Wettkampf teilzunehmen. Unter der Leitung von Prof. Ulrich Knaack und der Betreuung durch Dipl.-Ing. Linda Hildebrand und Sascha Hickert M.A. haben die Studierenden sich dieser Aufgabe gestellt. Die Unerfahrenheit aller Beteiligten auf diesem Gebiet sorgte für einige spannende und neue Ideen zum Thema Kanubau. Schließlich wurde ein Entwurf entwickelt, der die beiden besten Ideen und Entwürfe miteinander vereint. Daraufhin setzten sich einige Teammitglieder mit der Thematik intensiv auseinander, um die Problematik des Faltens clever zu lösen. Es wurde mit verschieden Winkeln und Faltungen gespielt und anhand von Modellen und Probestücken in Orginalgröße die endgültige Form gefunden. So entstand mit Hilfe der gesammelten Erfahrung dieser Versuche, durch gute Teamarbeit und einen straffen Zeitplan das Kanu, welches an nur einem Wochenende geschalt und betoniert wurde. Am Ende bestand die Schalung aus einer 3 mm starken PE-Hartschaumplatte, einer Lage Glasfasergewebe als Bewehrung und einer weiteren 3 mm starken Schicht PE-

Gefaltet aus Betonplatten: Das Kanu vor dem Präsentationsstand.

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Hartschaumplatte zum Einspannen des Gewebes. Die endgültige Wand des Kanus besteht aus UHPC-Nanodur und ist nur 9 mm dünn. Sobald die Platten ausgehärtet waren, wurden sie um vorgefertigte Holzspanten gefaltet, und zur Vollendung wurden die Fugen noch mit Saniermörtel verschlossen. Die Faltplatten anthrazitfarben, die Fugen im HochschulRot war das Kanu bereit für die Wettkämpfe in Nürnberg am 20. Juni 2013. Der sportliche Wettbewerb bestand darin, eine Strecke geradeaus zu fahren, sowie auf dem Rückweg einen Slalomparcours zu meistern. Pro Kanu kämpfte sich jeweils ein Herren- und ein Damenteam durch den Parcours. Dieses Projekt wurde mehrfach publiziert und ausgestellt wie z.B. in Berlin auf der „Architect@work“. Für den weiteren Verbleib des Kanus gibt es bereits mehrere Anfragen verschiedener Segel- und Rudervereine.

Probefahrten vor eindrucksvoller Kulisse in Nürnberg (Kongresshalle am Dutzendteich).

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52 Grad, Detmolder Schule für Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung D, Silver Award


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74 \ Zoom

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8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 106 Nummer 5 \ 2014

Zoom \ 75

74 – 81 \ Hochgradig visuell \ Was macht das Studentenleben aus? \ Wo trifft man sich? \ Wo tauscht man sich aus? \ Zoom blickt in studentische WG-Küchen \ Eine Fotoreise ins eigentliche Herz jeder Wohngemeinschaft \ Tiefsinnige Gespräche \ Durchzechte Nächte \ Verkaterte Frühstücksrunden \ Eben ganz besondere Orte

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78 \ Zoom \ Detmolds WG-Küchen

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76 \ Zoom \ Detmolds WG-Küchen

Nummer 5 \ 2014

Zoom \ Detmolds WG-Küchen \ 77

Kaffee /Kippen / Kondensmilch Küche als Lebensmittelpunkt: Detmolds WGs öffnen ihre Türen

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Zoom \ Detmolds WG-Küchen \ 79

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114 \ Studentisches Leben

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Studentisches Leben \ 115

114 – 138 \ Hochgradig intensiv \ Studentisches Leben in Detmold \ Tanz auf dem 52. Breitengrad \ Den Teutoburger Wald rocken \ Neues ausprobieren \ Altes hinter sich lassen \ Die innere Provinz überwinden \ Fokussierung und Konzentration zulassen \ Avantgarde entdecken \ Grenzen verletzen \ Eine eigene Haltung entwickeln

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52 Grad, Detmolder Schule für Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung D, Silver Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 107 116 \ Studentisches Leben \ Detmold, was geht?

52 Grad

Nummer 5 \ 2014

Studentisches Leben \ Detmold, was geht? \ 117

Detmold, was geht? Du willst den Puls der Stadt fühlen, Nachtkatzen begegnen und im Licht der Scheinwerfer baden. Neben den Hochschul- und WG-Partys haben wir hier für Euch 17 Möglichkeiten auf einer Karte bereitgestellt. Und wir sagen: DA GEHT DOCH WAS!

Das Studentenleben zeichnet einen. In erster Linie durch die Fülle an Aufgaben, Projekten, Korrekturen und der ständigen Präsenz wird dem Studierenden viel abverlangt. Nach einem arbeitsreichen Tag werden Viele von der Sehnsucht getrieben, noch etwas zu unternehmen. Ein bisschen die Seele baumeln zu lassen in einem Tanzlokal, ein Bierchen trinken zu gehen oder sich ein Konzert anzuhören. Städte, die eine große Zahl an Studenten aufweisen, haben dementsprechend vorgesorgt und bieten diesen ein kulturelles Netz an unzähligen Möglichkeiten. Berlin, Hamburg und Köln sind hier die Vorreiter, aber auch Bielefeld braucht sich nicht zu verstecken. Aber was ist mit Detmold? Historisch und touristisch gesehen bietet Detmold viel. Jährlich kommen unzählige Besucher in die kleine Provinzhauptstadt und erkunden die Altstadt mit dem Schloss, das Freilichtmuseum und natürlich den Hermann. Doch sobald die Sonne hinter der Hecke verschwindet, fällt das Städtchen in eine Art Dornröschenschlaf. Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen, die sich immer irgendwo einfinden. Jugendliche Gruppen oder chronische Thekenstammgäste sowie natürlich hier heimisch gewordene Studenten. Nur das Angebot an immer gleichen Kneipen, Bars und Restaurants macht einen müde. Es ist alles sehr auf die Allgemeinheit und die Alteingesessenen des Ortes ausgelegt. Bei gemütlicher Geselligkeit kommt nicht dieses spezielle Gefühl auf, dass man in Bielefeld zum Beispiel auf vielen Partys schon erlebt hat. Es wird getanzt und getrunken, man unterhält sich über Politik, das Leben und das Studium. In Detmold geschieht das Gleiche aber nicht in so einer Intensität, wie man es anderswo erlebt. Jetzt kann man Detmold aufgrund seiner Größe, den störrischen Nachbarn bei WG-Feiern oder dem überwiegenden Angebot an gemütlichen Kneipen alles in die Schuhe schieben. Aber auch die Studierenden müssen

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sich an ihre eigene Nase fassen. JA, natürlich will man sein Studium in einem Rutsch durchbekommen, mit möglichst einer guten Quote abschließen, um dann erfolgreich in den Beruf einzusteigen. Aber gerade dieser Tunnelblick lässt das Entstehen einer Subkultur im Detmolder Nachtleben kaum zu. Die Möglichkeit und Kreativität hier wären immens und würden bestimmt Anklang finden. Nichts desto trotz ist diese Stadt ein sehr guter Ort, um ein Studentenleben jenseits von Schnelllebigkeit und Konkurrenzgedanken zu führen. Hat man das erst einmal realisiert und fängt an es zu schätzen, öffnen sich einem Tor und Tür. Lokale wie der Kaiserkeller, das Wohnzimmer oder das Outback bieten mehrmals im Monat Abende an, an denen Bands auftreten, ein Poetry-Slam zelebriert oder eine Electro-Party gefeiert wird. Dann kann man immer gewiss sein, dass die Hütte gerammelt voll ist und die Decke brennt. Vergessen darf man ebenfalls nicht die Feiern der Hochschule(n), die zu bestimmten Events immer sehr gut besucht sind. Zwei Beispiele sind unsere Hutparty oder die Tonmeister-Party in der Musikhochschule. Anders ist es aber auch nicht auf WG-Partys. Mindestens einmal im Monat karren motivierte Studierende alles an, um zusammen zu feiern und ihr Glas zu erheben. Dieses Gefühl von Geborgenheit und Glück sind einmalig und zaubern jedem ein Lächeln auf das Gesicht. Wenn man sich bewusst auf seine Lage einstellt, dann gibt einem Detmold viele Möglichkeiten. Man muss nicht exzessiv nach DER perfekten Party suchen, denn seien wir ehrlich: die gibt es nicht. Unsere kleine Stadt bietet viel und wem es an Vielfalt fehlt, der ist hiermit aufgerufen eine eigene Feier zu schmeißen! Jan Gerken / Eike Scheps

Orte 1. Kaiserkeller 2. First Bar One 3. Inside 4. Krug zum grünen Kranze 5. Dubai Shishabar 6. Wohnzimmer 7. Cosmo Lounge 8. Sahara Shishabar 9. Braugasse 10. Paraplü 11. Kottmanns Cocktailbar 12. Neuer Krug 13. Cleopatra Shishabar 14. Strate Brauhaus 15. 11 Dachse 16. Café Mix Zentral 17. Outback

Zugverbindungen Bielefeld Letzte: Erste:

23:25 Uhr 06:15 Uhr

Paderborn Letzte Freitag: Letzte Samstag: Erste:

22:02 Uhr 23:02 Uhr 05:18 Uhr

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8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 108 118 \ Studentisches Leben \ charge my brain

52 Grad

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Nummer 5 \ 2014

Am Hilligenbusch 23 - 25 D - 33098 Paderborn Tel.: +49 (0) 52 51 - 160 97 - 0 Fax: +49(0) 52 51 - 160 97 99

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ARCHITEKTURGEBUNDENE GLASGESTALTUNG MediCoGesundheitszentrum Paderborn - Entwurf: Martin Donlin

„Es ist ein schulisches System, das mit Kontrolle und Pflicht funktioniert“

„Der Master ist noch deutlich stressiger als der Bachelor und für mich in der Regelstudienzeit gar nicht schaffbar.“ „Es ist eine gute Lösung, dass man selbst entscheiden kann, ob man nach dem Bachelor weiterstudiert oder in den Beruf einsteigt.“ „Es ist ein großer Vorteil, dass man den Master auch nach einigen Jahren Berufserfahrung noch machen kann.“

amerikanische Soziologe Robert Karazek hat 1979 ein Modell entwickelt, mit dessen Hilfe man feststellen konnte, warum manche Arbeitnehmer unglücklicher sind als andere. Psychologen der Universität Heidelberg haben dieses Modell an heutige Anforderungen angepasst und in einem Test festgestellt, ja, Studierende des neuen Systems stehen allgemein mehr unter Stress und sind unzufriedener. Karazek sieht die entscheidenden Faktoren für Zufriedenheit in den Arbeitsanforderungen und dem Entscheidungsspielraum, der uns dabei gegeben ist. Während also Studierende zu Diplom-Zeiten ihre Kurse frei wählen konnten und hauptsächlich während des Vordiploms und den Abschlussprüfungen glänzen mussten, werden Bachelor- und Master-Studierende mit festgelegten Modulen und halbjährlichen Prüfungen bombardiert. Hierbei sind sie gezwungen, gut abzuschneiden, sofern sie einen der begehrten Masterplätze ergattern wollen. Die Hochschulen reagieren, bieten mit Dual-Studiengängen über 10 Semester erste interessante Lösungen an und legen ihren Studenten ans Herz, sich Zeit zu lassen. Doch der gemeine Student gibt sich bis dato belehrungsresistent,

„Im Diplom hat man auch sehr viel zu tun gehabt, man hat sich vielleicht nur mehr Zeit gelassen.“ „Das Diplom dauert etwa acht Semester, im BachelorMaster-System braucht man jedoch zehn, um einen gleichwertigen Abschluss zu erhalten.“ „Das Diplom hat ein deutlich höheres Ansehen als der Bachelor.“ „Im Ausland sucht man vorerst besonders Diplomabsolventen.“

DIPLOM

„Es ist gut, dass man nach drei Jahren schon einen akademischen Abschluss erhalten kann.“

1999, Bologna, Italien. Unter dem Schlachtruf „Europaweite Harmonisierung von Studiengängen und -abschlüssen“ entscheiden sich 29 europäische Bildungsminister zu einer akademischen Uniformierung, sprich die Umstellung auf ein einheitliches Bachelor-Master-System. In typisch deutscher „Früher war alles besser“-Manier trauert man seitdem um das verlorene Diplom. Man spricht ihm ein hohes internationales Ansehen zu, sowie die Tatsache, seine Studierenden qualitativ hochwertig ausgebildet zu haben. Ein akademischer Titel mit Gütesiegel. Aber ist das neue System wirklich schlechter? Und wie viel Wahrheit steckt hinter der Aussage, Bachelor-Studierende hätten mehr Stress als „Diplomer“? Grundsätzlich hat das neue System viele Vorteile. Schon nach 3 Jahren hat man seinen ersten akademischen Abschluss und ist damit theoretisch bereit für den Arbeitsmarkt. Nur wer sein Fachwissen ausbauen oder promovieren will, macht noch den Master. Die nötigen Credits können Studierende dank der Uniformierung nahezu auf dem gesamten Globus sammeln, so einfach. Aber wo steckt dann der Faktor „Stress“ gegen den das Diplom scheinbar immun war? Der

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„Ich hätte lieber das Diplom gemacht: Es dauert nicht so lange und ist hoch angesehen.“

„Es ist schade, dass der Bachelor wenig Anerkennung bekommt, wenn man bedenkt, wie viel man im Studium zu tun hat.“

MASTER

BACHELOR

„Die Lernfächer bleiben auf der Strecke, da man mit Projekten und Modellen beschäftigt ist.“

schiebt weiter fleißig Nachtschichten und denkt, das müsse halt so sein. Das auslaufende Bafög, das biblische Alter von 25 Jahren oder das Ausbrechen aus einem Ideal, Gründe gegen eine eigene, gesunde Reformation im scheinbar aufgezwungenen System und die bewusste Entscheidung für ein stressfreies, fruchtbares Studium gibt es viele. Aber selbstverständlich ist nie einer alleine Schuld. Fachleute kritisieren den permanenten Prüfungsschwall, fordern mehr unbenotete Fächer und eine längere Regelstudienzeit. Doch bis man hier einen Kompromiss gefunden hat, sollten wir lernen, uns frei und dynamisch in einer maßgeschneiderten Lehre zu bewegen, sensibel für unsere eigenen Grenzen zu werden und uns im Zuge dessen von Dogmen oder Konformität zu lösen. Dennoch interessiert die Detmolder Schule, wie die eigenen Studierenden mit der Situation umgehen. Die Meinungen auf dem Campus sind verschieden. Auch die Lehrenden haben Stellung genommen. Die wichtigsten Zitate sind in der Grafik zusammengefasst. Noch hat das Diplom die meisten Befürworter. Ob dies auch so bleibt?

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52 Grad, Detmolder Schule für Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung D, Silver Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 109 128 \ Studium Global \ Masterplan

52 Grad

Studentisches Leben \ Masterplan \ 129

Nummer 5 \ 2014

Nach dem Bachelor möchten viele ins Masterstudium starten, doch die Plätze in den klassischen Studiengängen der Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung sind rar. Oft hat man aber ungeahnte Alternativen.

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cture Archite Media ce of Scien tät Weimar Master versi ni s-U Bauhau

Bühnenbild - Szenarischer Raum Master of Arts Technische Universität Berlin

Design Architectural Lighting Master of Arts Hochschule Wismar

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Unternehmungsführung Bau Master of Business Admin istration Akademie der Hochschule Biberach

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enschaften Raumpl anung Master of Technisc Science he Univ ersität Do

Exhibi tio Master n Design of Fachho Arts chschule Düss

Städtebau NRW Master of Science Fachhochschule Köln

Historische Urbanistik/Urban Historica l Studies Master of Arts Technische Universität Berlin Umweltingenieurwiss Master of Science RWTH Aachen

Raum ikation im Kommun ts Ar Master of ule Mainz sch och Fachh

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, Detmold Hochschule OWL stadt Hochschule Darm rslautern Fachhochschule Kaise Künste, München nen Akademie der Bilde nheim Fachhochschule Rose Hochschule Trier Main, Rüsselsheim Hochschule Rhein ar Hochschule Wism

Master Ar chitektur Hochschu le OWL, Detm Fachhochs chule Köln old Hochschu le Bremen Technisch e Universit ät Hochschu le Karlsruhe Berlin Fachhochs chule Mü nster Universit ät Kassel Technisch e Hochschu le Nürnberg

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Personalentwicklung Master of Arts Technische Universität Kaiserslautern

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52 Grad, Detmolder Schule für Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung D, Silver Award


8.13 Non-Profit, Associations, Institutions B2C 110 132 \ Studentisches Leben \ Zahlen bitte!

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Nummer 5 \ 2014

Studentisches Leben \ Zahlen bitte ! \ 133

Zahlen bitte! Alles, was Sie vielleicht noch nie 端ber die Hochschule wissen wollten.

mag52grad_1403018.indd 132-133

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Customer Magazines B2Ci Awards of Excellencei


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planet Das EPLAN Magazin

Ausgabe 1 | 2014

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Eplan veranschaulicht den Prozess vom virtuellen Design zur finalen Fertigung: Engineering 4 Reality.

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8 Customer Magazines B2C 113 Nachrichten

Nachrichten

Branchen

Fokus

IN KÜRZE

Engineering

The power of a pen Das Leben schreibt die besten Geschichten – so auch für Hank Bianchi. Einst führte er ein Team von Eplan Anwendern bei Energy Conversion Devices in den USA, einem Unternehmen aus dem Bereich Solarenergie. Als es in Konkurs ging, suchte Bianchi nach einem neuen Job und wurde schließlich Verkäufer bei einem Kabelhersteller. Vor wenigen Wochen saß Bianchi mit dem Konstruktionsleiter des Automatisierungsspezialisten R & E zusammen, um ihm Kabel zu verkaufen. Für ein paar Notizen zog Bianchi seinen Kugelschreiber aus der Tasche – einen Eplan Kugelschreiber. Und der brachte Bianchi Pluspunkte – und schließlich einen neuen Job als Konstrukteur.

Big in Japan Eröffnung Zum 6. Januar 2014 ist eine neue Tochtergesellschaft von Eplan in Japan gegründet worden, die Eplan Software & Services K. K. mit Sitz in Tokio. Japan ist einer der weltweit größten Märkte für Software und zugleich drittgrößter Markt im Maschinenbau. Von Tokio aus wird der Aufbau der Niederlassung mit voller Kraft vorangetrieben, um die japanischen Kunden und Partner sowie die Niederlassungen ausländischer Unternehmen in Japan noch direkter und komfortabler bedienen zu können als bisher. Eplan reagiert mit der Gründung der Tochtergesellschaft auch auf die Wünsche japanischer Großkunden, die in Europa bereits mit Eplan arbeiten: Sie wünschten sich ein verstärktes Engagement. Quasi als Entree hat Mitsubishi Electric Eplan in sein Partnerprogramm aufgenommen. Mit einem Händler war Eplan schon seit 1995 in Japan vertreten. Intensive Synergien gibt es auch zu Rittal – die Schwestergesellschaft ist im Land der aufgehenden Sonne seit 25 Jahren aktiv.

Wer weiß, was die Zukunft bringt? Die ersten 100 Einsender einer E-Mail mit dem Stichwort „pen“ erhalten einen Kugelschreiber.

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Stichwort: pen info@eplan.de

164 Seiten hat das neue Fachbuch „Das Schaltschrank-Expertenwissen“ von Rittal. Es gibt Maschinen- und Anlagenbauern kompakte und praktische Hintergrundinformationen, ausgehend von übersichtlichen Tabellen zu elektrotechnischen Größen, Einheiten und Formeln sowie zu wichtigen Vorschriften und Normen für Schaltschränke. Um Betriebsmittel richtig auswählen zu können, finden Techniker alle wichtigen technischen Daten zu Installationsmaterial, Kabeln, Stromschienen sowie Sicherungen und Motoren. Das Expertenbuch enthält zudem Berechnungsgrundlagen zur Schaltschrankklimatisierung, Übersichten zu Schutzarten sowie zu Ausführungsbeispielen für den Transport von Schaltschränken.

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Artikel mit Eplan Electric P8 verwalten 1 | Neues Handbuch Eine professionelle Artikelverwaltung ist das A und o, um optimale Ergebnisse in und mit Eplan Electric P8 zu erzielen. Wer die Daten von Schützen, Kabeln oder Motorschutzschaltern richtig anlegt und verwaltet, spart Zeit und Kosten. Auch Fehler bei der Projektierung und Artikelauswertung lassen sich so vermeiden. Das neue Handbuch, erschienen im Carl Hanser Verlag, zeigt, worauf es bei der Artikelverwaltung ankommt. Auf Basis der Version 2.3 erfahren Anwender,

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Wir verlosen zwei signierte Exemplare des Handbuchs „EPLAN Electric P8–Artikelverwaltung“ – einfach E-Mail mit dem Stichwort „Handbuch“ an: info@eplan.de

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ISBN 978-3446433328, auch erhältlich im Eplan Shop unter: www.eplan.de/shop

2 | Leserbefragung Unser Kundenmagazin eplanet hat sich verändert – optisch wie inhaltlich. Wir hoffen, dass es Ihnen gefällt. Wir halten weiterhin eine breite Palette an Themen rund um Eplan für Sie bereit. Vieles, was wir erneuert haben, geht auf Ihre Rückmeldungen zurück –

Am Anfang stehen eine Idee oder eine konkrete Anforderung des Kunden: Lange bevor eine Maschine oder eine Anlage in Betrieb gehen können, werden diese Ideen im Engineering am virtuellen „Reißbrett“ zu einer komplexen Maschine geformt und in der Fertigung in die Realität überführt – nicht jedoch, ohne vorab wichtige Fragen zu beantworten: Welche Bauteile sind einzusetzen? Gibt es digitale Daten zu den Bauteilen? Welche Abteilungen und Softwarelösungen müssen zusammenwirken? Ist ein paralleles Engineering möglich? Welche Informationen benötigt die Fertigung? Um alle diese Fragen zu beantworten, sind vier Schritte notwendig: Integrieren, Projektieren, Kommunizieren, Produzieren. Den Besuchern der Hannover Messe veranschaulicht Eplan dieses Quartett zum „Engineering 4 Reality“ an multimedialen Exponaten. Dabei werden die einzelnen Schritte mit unterschiedlichen technischen Lösungen realisiert:

Edenvale

herzlichen Dank daher an alle, die sich an der Leserumfrage 2013 beteiligt haben. Hans-Bernhard Grotheer (links) von der STA GmbH, Bremerhaven, war einer von ihnen und der Gewinner des iPad. Vertriebsmitarbeiter Georg Schmidt-Reindahl überreichte es ihm.

3 | Südafrika Im zweiten Quartal 2014 öffnet Eplan Software & Services (Pty) Ltd. seine Türen. Sitz der neuen Tochtergesellschaft ist Edenvale/Johannesburg. Kunden in Südafrika und in angrenzenden Ländern werden jetzt direkt betreut.

eplanet 1|14

eplanet 1|14

Fokus

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Fokus

Von der

Vom virtuellen Design zur realen Maschine: Eplan zeigt auf der Hannover Messe mittels vier multimedialer Exponate hautnah, wie der schrittweise Prozess vom Engineering zum realen Ergebnis verläuft.

wie sie Einzelteile, Baugruppen und Module in Eplan Electric P8 anlegen. Anhand praktischer Beispiele werden darüber hinaus Features wie Datenimport, Funktionsschablonen, Datenabgleich oder die grafische Artikelauswertung vorgestellt.

eplanet in neuem Look

Erhältlich bei Rittal oder als PDF zum Downloaden unter: www.rittal.de/ schaltschrank-expertenwissen

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Virtualität in die Realität

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WoRKFLoW-oPTIMIERUNG

KABELBAUM-ENGINEERING

Reale und sichtbare Ergebnisse

Standards trotzen Komplexität

Das Beispiel einer Festo-Handlingsaufgabe zeigt das Zusammenspiel unterschiedlicher Abteilungen. Dabei liegt der Fokus auf dem mechatronischen, interdisziplinären Engineering. Im Handling sind Anforderungen wie Verteilen, Prüfen und Sortieren fluid- und elektrotechnisch zu erfüllen. Die eingesetzten Ventilinseln sind mechatronische Bauteile mit einem Pneumatikanteil und einer elektrischen Ansteuerung. Der Anwender erlebt in vier Schritten vom Integrieren eines Ventils per Eplan Data Portal über das Projektieren, Kommunizieren und Produzieren mit der Eplan Plattform den gesamten Prozess. Eine ganzheitliche Projektdokumentation ohne Datenabgleich oder aufwendige Schnittstellen entsteht. Änderungen an einem Bauteil (zum Beispiel ein Funktionstext) werden durchgängig und automatisch in allen Dokumenten online abgeglichen – redundante Daten entfallen. Diese qualitativ hochwertige Engineering-Dokumentation ist Grundlage für eine effiziente Fertigung.

Ein realer Motor von Steyr Motors dient als Beispiel des dritten Exponates, das eindrucksvoll ein hocheffizientes Kabelbaum-Engineering veranschaulicht. Dabei folgt der Prozess den bekannten vier Schritten. Stichwort Integrieren: Das 3D-Modell aus der Mechanik und die Verbindungsdaten aus der Elektrotechnik sind die Grundlage für die Projektierung des Kabelbaums. Dieser zweite Schritt folgt in Eplan Harness proD: Direkt am Modell lassen sich die passenden Verlegewege für die Verbindungen definieren. Die korrekte Verdrahtung aller elektrischen Bauteile ist sichergestellt, und der dritte Part, das Kommunizieren, kann erfolgen. Ableitend aus dem virtuellen Kabelbaum werden die Daten für die Fertigung erzeugt, das Formboard und die Stückliste vollautomatisch. Der vierte und letzte Schritt, das Produzieren, macht die realen Ergebnisse anhand des virtuellen Kabelbaums sichtbar. Dazu gehören die gesicherte Prozessstabilität und Qualität sowie die Parallelisierung von mechanischen und elektrischen Kabelbaumprojektierungen oder Entwicklungsaufgaben.

Funktionales Engineering – was genau verbirgt sich dahinter? Diese Fragestellung wird am vierten Exponat, einem innovativen Multitouch-Panel, aufgelöst. Eine idealisierte Förderstrecke dient dazu, Themen wie Modularisierung, Baukastenprinzip, Variantenmanagement und Parametrierung sowie Konfiguration interaktiv darzustellen. Die Messebesucher erleben, wie sie auch in einer komplexen Anlage wiederkehrende Module erstellen und diese standardisiert in einem Baukasten abbilden können. Individuell lässt sich die Anlage per funktionalem Engineering via Konfiguration zusammenstellen. Daraus abgeleitet werden vollautomatisch sämtliche Dokumente innerhalb eines Auftrages generiert: angefangen von einem Angebot über die Engineering-Dokumentation (3D-Zeichnungen, Fluid- oder Elektropläne, Aufbauzeichnungen) bis hin zu kompletten SPS-Programmen oder HMI-Projekten.

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Kommunizieren Entscheidend für eine reibungslose Engineering-Phase sind jederzeit konsistente Planungsstände – und zwar abteilungsübergreifend. Idealerweise arbeiten Abteilungen parallel auf einer Datenbasis. Ein Beispiel: Ändert ein Fluid-Techniker den Funktionstext eines Ventils, erscheint dieser zeitgleich auch im elektrischen Schaltplan – auf die neuen Gegebenheiten angepasst. Der Vorteil liegt auf der Hand: 9

50 % der Gesamtkosten einer Maschine im Anlagenbau liegen im auftragsbezogenen Engineering.

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Fokus

sind es nur vier Schritte

Projektieren Nachdem die Daten in den Systemen erfasst wurden, kann die Projektierung im nächsten Schritt erfolgen. Verschiedene Abteilungen planen mithilfe der integrierten Daten die Maschine oder Anlage. So können beispielsweise Fluid- und Elektrotechniker ihre Pläne gänzlich unabhängig voneinander erstellen. Beide greifen dabei allerdings auf die gleichen standardisierten Gerätedaten zu. Eine andere Art der Projektierung ist das Aufsetzen auf bereits existierenden Planungsergebnissen. Beispielsweise kann der reale Prototypenbau merklich reduziert werden, wenn beim Kabelbaum-Engineering direkt auf das 3D-Modell aus der Mechanik und auf die Verbindungsinformationen aus der Elektrotechnik zurückgegriffen werden kann.

FUNKTIoNALES ENGINEERING

Abteilungen im Zusammenspiel

Aus vier Exponaten setzt sich die e-World zusammen, die Besuchern des Messestandes von Eplan auf der Hannover Messe anschaulich das Thema Engineering näherbringt. Das erste Exponat zum Eplan Data Portal spricht gleich zwei Zielgruppen an: die Komponentenhersteller und die Anwender von Komponenten. Hersteller erleben auf anschauliche Weise, welchen Mehrwert digitale Engineering-Daten für ihre Produkte bieten, wie diese Daten aufzubauen sind und wie über das Eplan Data Portal die Daten weltweit direkt in die Engineering-Umgebung der Anwender verteilt werden. Anwender hingegen profitieren von standardisierten EngineeringDaten, auf die sie direkt über die Eplan Plattform zugreifen. Beispielhaft zeigt dieses Exponat den Zugriff auf das Portal. Dabei wird der gesamte Prozess vom Engineering über die Beschaffung bis zur Fertigung durchgängig unterstützt.

1.

Priorität für Anwender im Engineering hat die Bereitstellung standardisierter Artikeldaten.

Fokus

aus vorgelagerten Abteilungen als Grundlage für weitere Engineering-Aufgaben herangezogen. Bei diesem Schritt ist es entscheidend, dass entweder standardisierte digitale Gerätedaten vorhanden sind oder – wie im zweiten Fall – die Systeme über Schnittstellen verbunden sind.

Doppelte Zielgruppe

benötigt ein Anwender durchschnittlich, um Gerätedaten einer Komponente manuell zu erstellen.

Integrieren Geräte und Bauteile zeichnen sich heute durch Innovationen in ihrer Funktionsvielfalt, durch Flexibilität und unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten aus. Bei der Auswahl und Nutzung der Bauteile sind dies entscheidende Faktoren. Darüber hinaus rückt der gesamte Entwicklungsprozess einer Maschine immer mehr in den Fokus. Immerhin liegt der Anteil des auftragsbezogenen Engineerings an den Gesamtkosten einer Maschine im Anlagenbau heute bei rund 50 Prozent. Darum rückt die Frage, welche zusätzlichen Informationen, die in den einzelnen Phasen der Prozesskette verwendet werden können, für das Gerät zur Verfügung stehen, zunehmend in den Fokus. Generell steht zu Beginn die Datenintegration im Vordergrund. In der Regel werden Bauteildaten in die Engineering-Systeme integriert bzw. Engineering-Daten (zum Beispiel 3D-Zeichnungen, Verbindungslisten)

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Die e-World

EPLAN DATA PoRTAL

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Redundante Dateneingaben entfallen und manuelle Datenabgleiche gehören der Vergangenheit an. Zugleich steigt die Qualität der Dokumentation. Produzieren Im vierten und letzten Schritt, nachdem alle relevanten Fertigungsdokumente erstellt sind, wird auf Basis dieser Dokumentation die reale Maschine erstellt. Je ausführlicher und detailreicher die Informationen aus dem Engineering sind, desto effizienter kann die Fertigung arbeiten. An erster Stelle stehen die konsistenten Pläne inklusive aller Auswertungen (zum Beispiel Montagezeichnungen, Klemmenpläne etc.) bis hin zu maschinenspezifischen Daten für die automatisierte Konfektionierung von Schrankbauteilen, Kupferschienen und Kabeln. Fazit Von der Virtualität im Engineering bis zur Realität in der Fertigung sind es demnach nur vier Schritte. Sind die richtigen Prozesse etabliert und die dazugehörigen Werkzeuge aufeinander abgestimmt, finden sich enorme Einsparpotenziale für Unternehmen. Eplan macht anhand von anschaulichen Exponaten diese Schritte nachvollziehbar – Engineering 4 Reality.

In der Praxis SIEMENS

FESTo

Prozesse optimiert

32.000 Produkte in 20 Sprachen

Siemens und Eplan haben den voll automatisierten Datenimport veredelt. „Mit dem EDZ-Datenformat haben wir eine Möglichkeit gefunden, auf einfachste Weise die Eplan Artikeldatenbank zu befüllen“, sagt oliver Lebherz. Siemens stellt für nahezu alle Produkte der Niederspannungsenergieverteilung und der industriellen Schalttechnik EDZDateien online zur Verfügung. Zusätzlich wird das Eplan Data Portal versorgt. „Mithilfe dieser hochwertigen Daten haben wir es geschafft, die Wirtschaftlichkeit der Engineering-Prozesse unserer gemeinsamen Kunden zu optimieren.“

Festo stellt für die Anwender von Eplan eine umfangfangreiche Artikeldatenbank mit mehr als 32.000 Produkten in 20 Sprachen sowie sogenannte Funktions- und Grafikmakros bereit. „Darüber hinaus sind via www.festo.com für alle Katalogprodukte 2D-/3D-CADDaten in über 45 verschiedenen neutralen und nativen CAD-Formaten per E-Mail, Download sowie CAD-Direkteinfügefunktion verfügbar“, sagt Jürgen Herr. „Unser Ziel: maximale Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Kunden in der Fabrik- und Prozessautomatisierung.“

Oliver Lebherz Siemens AG

AEG PoWER SoLUTIoNS

Jürgen Herr Festo

SMS SIEMAG

Schneller und komfortabler

Automatisch generieren

Bei AEG Power Solutions kommt Eplan Harness proD für die Verkabelung einer USV zum Einsatz. „Wir arbeiten heute wesentlich schneller und komfortabler“, sagt olaf Linke, Component Engineering. Mit der Kabelbaumsoftware erzielt das Unternehmen mehr Effizienz bei der Entwicklung neuer Serien und bei den Anpassungen bestehender Reihen. Projekte, für die Linke vor wenigen Jahren fünf bis sechs Wochen benötigte, dauern jetzt nur noch ein bis eineinhalb Wochen.

„Im Hardware-Engineering des Anlagenbaus ist die Basis der Eingangsinformationen die funktionale Struktur einer Anlage in Form einer Motoren- und Komponentenliste. Auf dieser Grundlage erfolgen weitere Engineering-Schritte, wie die Definition der Gefahrenbereiche und das Automationsrouting mit dem Ziel einer vollständigen Anlagenkonfiguration. Die Vollständigkeit der Definitionen und Zuordnungen ist wichtig, um anschließend mithilfe des EEC Stromlaufpläne in Eplan Electric P8 zu generieren.“

Olaf Linke AEG Power Solutions

Martin Schneider SMS Siemag

Erfahren Sie mehr unter: www.eplan.de/e4r

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8 Customer Magazines B2C 114

№ 1 (7) 2014

ЖУРНАЛ ОБ ОХОТЕ, РЫБАЛКЕ, ТУРИЗМЕ И ПОДВОДНОМ ПЛАВАНИИ

КАРТА СОБЫТИЙ Места подледной рыбной ловли стр. 34

ПРОВЕРКА НА ПРОЧНОСТЬ Тестируем оптику стр. 52

ТАКТИКА Взять кабана на прицел стр. 16

СЕКРЕТЫ КАМУФЛЯЖА стр. 28

18+ Искусство безмотыльной ловли стр. 48

Карабин Mannlicher: немецкие стандарты классики стр. 42

Продлеваем жизнь ружья стр. 46

Huntworld, LLC Newman, RU, Award of Excellence, Front Page


8 Customer Magazines B2C 115 К СТОЛУ

HUNTWORLD.RU

ИНГРЕДИЕНТЫ Вода — 3,5 л Дикая утка кряковая — 1 шт. (2 кг) Морковь — 1 шт., средняя (90 г) Лук — 5 шт. Перец горошком — 10 горошин Лавровый лист — 6 шт. Соль — 20 г

ИНГРЕДИЕНТЫ Говяжья вырезка — 1 кг Кориандр сушеный — 2 ч. л. Перец черный и красный — по 2 ч. л. Сушеный чеснок и лук — по 2 ч. л. Вустерский соус — 25 мл Соевый соус — 45 мл

ИНВЕНТАРЬ Кастрюля / котелок на 5 л Нож Разделочная доска

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ИНВЕНТАРЬ Нож для разделки мяса / слайсер Разделочная доска Посуда для маринования Духовка с конвекцией

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Приготовил Александр Мирошниченко, шеф-повар «T-кафе»

Приготовил Сергей Федорченко, бренд-шеф компании Вig Green Egg, охотник

Утиный бульон

Время приготовления: 1 час Количество порций: 4

1

Обдаем птицу кипятком и ощипываем. Чем раньше начинаем удалять горячее перо, тем легче и быстрее идет процесс ощипывания.

2

Ощипанную тушку осмаливаем, избавляемся от остатков пера и пуха, придаем мясу приятный копченый аромат. Чтобы не обжечь руки при смолении, подвешиваем птицу на проволоку или используем вертел либо шампур.

3

Потрошим птицу. Для начала аккуратно делаем надрез за килем поперек тушки. Потом нужно надломать птицу в сторону спины и вынуть все внутренности, потянув за желудок. Останутся только сердце и легкие. Желудок разрезаем и, вывернув, снимаем пленку вместе с содержимым. Печень осторожно очищаем от желчи. Весной у селезня желательно отрезать огузок, так как он имеет неприятный запах. Легкие вымываем вместе с сукровицей: они на любителя. А вот что охотник съедает обязательно, так это сердце, приготовленное лично,— чтобы не отвернулась удача.

4

5

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Время приготовления: до 6 часов

ШУЛЮМ — ПОХЛЕБКУ ИЗ СВЕЖЕДОБЫТОЙ ДИЧИ — КОГДА-ТО ГОТОВИЛИ ИСКЛЮЧИТЕЛЬНО НА КОСТРЕ. СЕЙЧАС ЕГО ВАРЯТ И В ДОМАШНИХ УСЛОВИЯХ. В ДЕЛО ЧАЩЕ ВСЕГО ИДЕТ ДИКАЯ УТКА, А В НАРОДЕ ЭТО АППЕТИТНОЕ БЛЮДО ТАК И НАЗЫВАЮТ — УТИНЫЙ БУЛЬОН.

В кастрюлю наливаем 2 литра воды. Добавляем 5 целых очищенных луковиц, порезанную дольками морковь, 10 горошин черного перца, 5 щепоток каменной соли и 6 лавровых листьев. Добавляем утиную тушку и потрошки. Среднее время приготовления — 30–40 минут. Хотите бульон покрепче? Томите мясо на огне до часу. Разливаем шулюм и с удовольствием вкушаем плоды своих трудов. Для любителей острых ощущений к блюду готовится специальный соус — саламур. Хлопот с ним немного — давим пару крупных головок чеснока, добавляем соль и несколько стручков горького перца. Все это складываем в глубокую миску, перетираем и заливаем готовым бульоном. Ориентируясь на собственный вкус, добавляем эту смесь в шулюм.

СОВЕТ За пять минут до готовности вылейте в кастрюлю рюмку водки: мясо станет мягче, а аромат отчетливее.

Количество порций: 3

СОВЕТ Храните готовое джерки в пластмассовой или стеклянной герметичной упаковке в холодильнике. Срок хранения — максимум 3 недели.

НОЖ OPINEL 12VRI, БУК, КЛИНОК 12 СМ

НОЖ ТУРИСТИЧЕСКИЙ G.SAKAI GS/SS-2

Один из самых больших ножей в линейке французского производителя отлично подходит для разделывания утки, гуся и прочей дичи. Клинок имеет прямые спуски, неплохо сведен, что повышает качество реза. Сталь легко поддается заточке и держит ее довольно долго. Нож складывается, а оригинальный замок Virobloc в виде стопорного кольца позволяет без опаски брать «инструмент» с собой на природу.

Те, кто разделывал говядину, знают: универсальный нож G.Sakai из японской стали — оптимальный выбор. Благодаря хорошей устойчивости режущей кромки можно работать как с мякотью, так и с хрящами и сухожилиями. Полированная рукоять из кокоболо приятно лежит в руке. На обухе рядом с больстером есть упор под палец, не дающий ножу выскользнуть в процессе работы.

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№ 1 (7) 2014

Редакция благорит за помощь в проведении фотосъемки ресторан стрелкового комплекса «Дубрава».

Говядина, вяленная в духовке ДЖЕРКИ — ПОПУЛЯРНАЯ ВЯЛЕНАЯ ЗАКУСКА В АМЕРИКЕ И ЕВРОПЕ. ТЕПЕРЬ ОНА ЗАВОЕВЫВАЕТ ВНИМАНИЕ РОССИЙСКИХ ГУРМАНОВ. ВЯЛИТЬ МЯСО МОЖНО РАЗНЫМИ СПОСОБАМИ: НА СКВОЗНЯКЕ, ПРИ ПОМОЩИ КОПТИЛЬНИ И ДАЖЕ В ОБЫЧНОЙ ДУХОВКЕ. ПОСЛЕДНИЙ СПОСОБ САМЫЙ БЫСТРЫЙ.

1

Заготавливаем мясо. Оно должно быть максимально постным и мягким. Удаляем даже мельчайшие следы жира и прожилки. Нарезаем тонкими пластинами, которые могут быть разной длины и ширины, но обязательно должны быть одной толщины — 5 мм и тоньше. Чтобы нарезать было удобнее, мясо нужно приморозить в морозилке.

2

Готовим маринад. Основные компоненты: соевый соус, вустерский соус (Worcestershire), сушеный чеснок, лук, красный перец, черный перец, острый перец. Соль не нужна совсем: ее много в соусах.

3

Маринуем. Аккуратно перемешиваем мясо с маринадом, чтобы не порвать тонкие слайсы. Накрываем пленкой и ставим в холодильник. Мариновать можно часов двенадцать, но если долго хранить джерки не планируем и ломтики мяса тонкие, то достаточно трех часов. Несколько раз за это время мясо в маринаде нужно перемешать.

4

Готовим к сушке. Нанизываем ломтики по одному краю на деревянные шпажки для шашлыка на расстоянии 2–3 см друг от друга, кладем палочки перпендикулярно на решетку — подвешиваем мясо, даем лишнему соусу стечь. Если палочек нет, можно использовать обычные шампура для шашлыка.

5

Сушим мясо. Решетку ставим в верхнее положение, низ духовки застилаем фольгой. Включаем режим конвекции (вентиляции). Температуру ставим минимальную, первый час — 80 °С. Потом снижаем жар до 50 °С и сушим еще 3 часа. Обязательное условие правильной сушки — приоткрытая дверка духовки. Воздух будет обдувать джерки, а лишняя влага, которая выходит из мяса,— испаряться через этот проем.

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Проверяем готовность. Если мясо высохло, стало коричневым, легко разделяется на волокна, но при этом не ломается, не хрупкое, то джерки готов! 71

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8 Customer Magazines B2C 116 К СТОЛУ

HUNTWORLD.RU

ИНГРЕДИЕНТЫ Фазан — 1 шт. (1,2–1,5 кг) Куропатка — 1 шт. (400–500 г) Лук — 2 шт. Свиное сало — 100 г Морковь — по вкусу Чеснок, тимьян — по вкусу Черный перец, соль — по вкусу Растительное масло — по вкусу

ДЛЯ ТЕСТА Яйца — 1–2 шт. Вода — 1 ст. Мука — 3–3,5 ст. Соль — на кончике ножа

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ДЛЯ НАЧИНКИ Свежая щука — 800 г Лук — 2–3 шт. Чеснок — 1–2 зубка Сливки 33 % (или майонез) — 50 г Соль, черный перец — по вкусу Укроп — по вкусу

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ДЛЯ БУЛЬОНА Лавровый лист — 1–2 шт. Душистый перец — 3–4 шт.

› ›

приготовил Олег Сычов, шеф-повар казино «Шамбала» (Азов-Сити)

Пельмени с щукой ПЕЛЬМЕНИ — ГОРЯЧИЙ ПРИВЕТ ИЗ СИБИРИ — ДАВНО СТАЛИ ПРИВЫЧНЫМ БЛЮДОМ И В ДРУГИХ РЕГИОНАХ НАШЕЙ НЕОБЪЯТНОЙ СТРАНЫ. ТРАДИЦИОННО РУССКИЕ ПЕЛЬМЕНИ ГОТОВЯТ С МЯСНОЙ НАЧИНКОЙ, НО НЕ МЕНЕЕ АППЕТИТНЫМИ ОНИ ПОЛУЧАТСЯ, ЕСЛИ ПОЛОЖИТЬ В НИХ СВЕЖИЙ УЛОВ.

приготовила Светлана Мирошниченко, повар «Мир охоты»

1

На рабочую поверхность высыпаем горкой два стакана муки, делаем в центре горки углубление, разбиваем в него яйца, добавляем соль, а затем, понемногу подливая воду, начинаем вымешивать руками тесто от краев к середине, постепенно добавляя остальную муку.

2

Тесто должно получиться упругим, но пластичным. Формируем из него шар, заворачиваем в кулинарную пленку (или просто в полиэтиленовый пакет) и откладываем в прохладное место (в переносной холодильник или просто в тень) на 15–20 минут.

3

Щуку очищаем от чешуи. Отделяем хвост и голову, удаляем хребет и все крупные кости. Филе рыбы и лук пропускаем через мясорубку. В полученный фарш добавляем сливки, соль и перец.

4

Тесто раскатываем в пласт толщиной 2–3 мм. Рюмкой или стаканом вырезаем из него кружочки диаметром 5–6 см. В центр каждого кружочка выкладываем по половине чайной ложки фарша, складываем кружок пополам и аккуратно, но плотно слепляем края.

5

Пельмени можно сварить и просто в воде. Но гораздо вкуснее получится, если сделать бульон. Его нужно варить на среднем огне из головы, хвоста и хребта щуки с добавлением приправ. Через 20–30 минут бульон нужно процедить и довести до кипения. После этого нужно отваривать в нем пельмени в течение 5–7 минут. Подавать пельмени можно как с бульоном, так и отдельно — со свежей зеленью и сметаной. Советы • Чем больше в тесте яиц, тем меньше оно разваривается. • Если для приготовления фарша используется механическая мясорубка, то необходимо прокрутить его 2–3 раза, чтобы полностью размолоть мелкие кости.

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Время приготовления: 3 часа

Время приготовления: 3 часа

Количество порций: 4

Количество порций: 5

Фазан, фаршированный куропаткой ДОБЫТУЮ НА ОХОТЕ ДИЧЬ МОЖНО ГОТОВИТЬ ПО ОТДЕЛЬНОСТИ. А МОЖНО СДЕЛАТЬ ЕДИНОЕ БЛЮДО ИЗ РАЗНЫХ ВИДОВ ПТИЦ — ПУСТЬ ОНО И НЕПРОСТОЕ В ПРИГОТОВЛЕНИИ, ЗАТО В ГОТОВОМ ВИДЕ ПОЛУЧАЕТСЯ НЕВЕРОЯТНО ВКУСНЫМ.

ДОСКА ДЛЯ РАЗДЕЛКИ РЫБЫ Легкая и прочная деревянная доска долговечна и легко моется. На ней удобно чистить и разделывать рыбу средней длины (в том числе щуку) — этому помогает прищепка на ручке, которая фиксирует рыбий хвост. ⃂ 335

РЕШЕТКА ГРИЛЬ 26*45 FORESTER

1

Ощипываем птиц, начиная с шеи и двигаясь к хвосту. Острым толстым ножом отрезаем им головы и ноги в коленных суставах. Брюшко разрезаем так же, как у домашней птицы: вынимаются все внутренности, потом зоб. Мелкие перья и пух на шейке опаливаем на огне.

2

Куропатку отвариваем в слегка подсоленной воде 15–20 минут. Охлаждаем и снимаем мясо с костей.

3

Лук чистим, режем полукольцами и выкладываем в емкость с мясом куропатки, добавляем соль и перец. Полученную начинку плотно укладываем внутрь фазана, края отверстия зашиваем прочной хлопковой или специальной кулинарной нитью.

4

Сало режем тоненькими ломтиками, обкладываем тушку фазана со всех сторон и плотно обматываем фольгой в 3–4 слоя либо помещаем сначала в емкость для запекания, а затем в фольгу.

5

В заранее подготовленном месте выкапываем ямку соответствующего размера, укладываем обернутую фольгой тушку и засыпаем плотным слоем земли в 2–3 см. Сверху разводим костер и запекаем, поддерживая несильный огонь, 70 минут. Подаем со свежими или запеченными на костре овощами.

Филейный нож с тонким лезвием из нержавеющей стали твердостью 54,2 HRC и рукоятью из нескользящего пластика отлично подходит для разделывания рыбы. Пластиковые ножны в комплекте.

Тем, кто желает попробовать другой способ запекания, нежели закапывание блюда с разведением костра поверх него, стоит обратить внимание на стальную решетку Forester с антипригарным никелевым покрытием. Благодаря специальным усикам может быть удобно расположена практически на любом мангале или барбекю.

• Перед ощипыванием дичь не обязательно держать в кипятке: выдергивайте перья небольшими пучками, захватывая их большим и указательным пальцами, в направлении, противоположном росту.

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• Будьте внимательны: внутри дичи может остаться дробь.

НОЖ MORA FISHING COMFORT

МИР ОХОТЫ

№ 3 (6) 2013

Советы

• Чтобы приготовить аналогичное блюдо дома, запекайте завернутого в фольгу фазана в духовке при температуре 120–130 ºС 4–5 часов.

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Magazin für die Mitglieder der Kölner Bank eG

Ausgabe 2/2013

natürlichwir Unternehmen Gut beraten, gründet es sich schneller und leichter

Kultur Die romanischen Kirchen Kölns sollen Weltkulturerbe werden

Gut versorgt? In jeder Lebensphase kann für die private Altersvorsorge gespart werden. Wichtige Tipps für den glücklichen Ruhestand.

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ALTERSVORSORGE

ALTERSVORSORGE

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Gut vorgesorgt? ALTERSVORSORGE. Ganz gleich, ob beim Start ins Berufsleben, mit Familie oder 50 plus – in jeder Lebensphase kann und sollte etwas für die Altersvorsorge getan werden. Denn die gesetzliche Rente allein reicht für einen goldenen Ruhestand nicht mehr aus.

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Junge Familie Familiengründung, eigene Immobilie & Co. – viele Ereignisse prägen diesen Lebensabschnitt. Wer schlau ist, schiebt begonnene Vorsorgemaßnahmen weiter an. Natürlich Wir 3/2012

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ie Rente ist sicher“, kaum ein politischer Satz hat sich tiefer in die Köpfe eingebrannt als dieser. Zurück geht er auf Dr. Norbert Blüm, von 1982 bis 1998 Bundesarbeitsminister und verantwortlich für die Rentenreform. Denn gestiegene Lebenserwartung und eine geringe Geburtenrate zwangen die Politik Ende der 80er-Jahre zum Handeln. Ergebnis: Ein demografischer Faktor sowie die Absenkung des Rentenniveaus sollten die Renten künftig langsamer ansteigen lassen. „Weil weniger Junge mehr und länger laufende Renten finanzieren müssen, sinkt das Rentenniveau auf lange Sicht behutsam ab. Das ist auch richtig, um die junge Generation nicht zu überfordern. Es ist Lotta und Bastian sind Mitglieder der Kölner Bank. Für eine Frage der Gerechtigkeit und „natürlich wir“ haben die beiden die Kleiderschränke der Legitimation des Rentensystems, ihrer Eltern geplündert. dass, wer lange in die Rentenkasse einzahlt und privat vorsorgt, die Aussicht auf eine eigene Rente oberhalb der Grundsicherung haben muss“, betont Die Altersvorsorge basiert auf drei Säulen. deshalb die heutige Bundesarbeitsministe- Neben der gesetzlichen Rente sind diese rin Ursula von der Leyen. die betriebliche – also die Vorsorge über Zwar stellt für einen großen Teil der den Arbeitgeber – und die private AltersBevölkerung die gesetzliche Rente immer vorsorge. Zusammen sollen die drei Säulen noch eine wichtige Einnahmequelle im ermöglichen, dass die Versicherten über Alter dar. Aber diese allein genügt nicht einen angemessenen Lebensstandard im mehr – wo möglich, sollte zusätzlich Geld Alter verfügen. Kernfrage aller Überlegunin die private Altersvorsorge investiert wer- gen zur privaten Altersvorsorge ist: Wie den. Um den Lebensstandard auch im viel Geld benötige ich im Alter? BeantAlter halten zu können, gibt es verschie- wortet werden diese und weitere Fragen dene Vorsorgeprodukte, die teilweise sogar am besten gemeinsam mit einem Expervom Staat gefördert werden. ten und in einem individuellen Maßnah-

menplan festgehalten. Grundlage dafür ist die Rechnung, wie viel Geld der Versicherte aus der gesetzlichen und der betrieblichen Altersvorsorge erwarten kann. Die offene Lücke muss über die private Absicherung geschlossen werden. Welcher Fahrplan und welche Produkte der privaten Vorsorge im Einzelnen richtig sind, hängt von der persönlichen Lebenssituation und den Lebenszielen ab. So lässt sich zum Beispiel eine private Rentenversicherung abschließen, in Kapitalmarktprodukte investieren oder auch Wohneigentum erwerben. Wichtig ist: Je früher man mit der privaten Altersvorsorge beginnt, desto geringer können die Sparbeiträge sein, denn in der langen Ansparphase kommt durch den Zinseszinseffekt auch mit kleinen Beträgen ein beträchtliches Kapital zusammen. Im Folgenden ist beispielhaft dargestellt, welche Maßnahme in welcher Phase angegangen werden sollte. START INS BERUFSLEBEN: MIT KLEINEN BEITRÄGEN ANFANGEN Mit Ausbildung, Studium oder erstem Job startet für junge Menschen der Ernst des Lebens. Jetzt heißt es, auf eigenen Beinen stehen. Meist sind in dieser Lebensphase die Einkommen noch gering – trotzdem steht bestenfalls schon die Altersvorsorge auf dem Programm. Denn auch mit kleinen Summen lässt sich etwas bewegen – zum Beispiel mit der Riester-Rente. 

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8 Customer Magazines B2C 119

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ALTERSVORSORGE

Hier wird mit staatlicher Hilfe für eine lebenslange Rente angespart. Schon ab fünf Euro im Monat kann „geriestert“ werden – dafür gibt es eine Zulage vom Staat in Höhe von 154 Euro jährlich sowie einen einmaligen Berufseinsteigerbonus von 200 Euro. Außerdem können die Beiträge als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Um die staatliche Förderung zu bekommen, müssen die Beiträge in einen zertifizierten

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PER

TEN

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ALTERSVORSORGE

INTERVIEW

RAT

Planungssicherheit ist unverzichtbar

sich

EX Arbeitsstelle angetreten – rsen Sie Lass en Alte n. nun stehen die Familiench te in Sa rge bera gründung oder eine Immovorso bilienfinanzierung auf dem Plan – nicht selten sogar beides zusammen. Auch eine Immobilie zählt zur Altersvorsorge, denn diese kann zum Erhalt des Lebensstandards im Ruhestand beitragen. Dabei ist es in der Regel günstiger, den erworbenen Wohnraum, soweit

Rickmann von Platen, R+V Versicherung, über die Altersvorsorge der Bundesbürger und welchen Einfluss die aktuell niedrigen Zinsen darauf haben.

Mitten im Leben Der finanzielle Spielraum ist deutlich gewachsen. Wer jetzt die Vorsorge noch einmal intensiviert, fährt einer unbesorgten Rentenzeit entgegen.

ALTERSVORSORGE: R+V-PRIVATRENTE INDEXINVEST

Indexpartizipation

Sichere Verzinsung

Das heißt: Sie nehmen an der Wertentwicklung des Euro Stoxx 50 teil.  Steigt der Index, profitieren Sie von den Ertragschancen des Kapitalmarktes.  Ist die Jahresrendite negativ, bleibt Ihr Policenwert trotzdem erhalten.

Das heißt: Wählen Sie die sichere Variante, dann erhalten Sie einen festen Zinssatz für ein Jahr, unabhängig von der Entwicklung des Kapitalmarktes.

Berufsleben Auch wenn das Alter noch weit entfernt scheint: Wer jetzt schon mit kleinen Beiträgen vorsorgt, baut ein wichtiges Fundament fürs Alter.

JUNGE FAMILIE: WEICHEN FÜR DIE ZUKUNFT STELLEN In diesem Lebensabschnitt kommen häufig sehr viele Themen zusammen. Der Berufseinstieg ist geglückt, die erste feste

es dem eigenen Bedarf entspricht, selbst zu nutzen und die entfallende Kaltmiete als Rendite zu betrachten. Die eigene Immobilie sollte vor Rentenbeginn abbezahlt sein, dann lebt es sich im Ruhestand gänzlich mietfrei. Die Riester-Rente hat sich auch als gutes Angebot für Familien einen Namen gemacht. Denn die staatliche Förderung kann einerseits für Bau oder Kauf einer selbstgenutzten Immobilie eingesetzt werden, andererseits gibt es neben der Grundzulage auch eine Kinderzulage

in Höhe von 300 Euro im Jahr. Arbeitet nur ein Ehepartner, dann sind sogar zwei Riester-Verträge sinnvoll, und zwar wegen der staatlichen Förderung im Rahmen des Ehegattensplittings. Mit einem Sparbetrag von nur 60 Euro im Jahr kann der Nichterwerbstätige dann die vollen Zulagen des Staates erhalten. Auch eine zusätzliche private Rentenversicherung sollte erwogen werden, die bereits ab einem Beitrag von 25 Euro pro Monat abzuschließen ist. Denn je länger die Laufzeit, desto höher der angesparte natürlich wir 2/2013

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den Chancen auf eine attraktive Rendite verbinden – so wie der R+V-PrivatRente IndexInvest (siehe Kasten auf S. 8). Auch mit Fondssparplänen kann gespart werden. Da diese Form der Kapitalanlage keine staatliche Förderung erhält, steht es dem Anleger frei, wann und wie er über sein Vermögen verfügen will. Die Rendite ist hier in der Regel Marktschwankungen unterworfen – nach oben, aber auch nach unten. Die Erwägung, für eine mögliche höhere Rendite auch ein höheres Risiko einzugehen, sollte nach der eigenen und ganz persönlichen Risikoneigung erfolgen.

Vorteil für Firmenkunden: In der betrieblichen Altersversorgung steht in den Durchführungswegen „Unterstützungskasse“ und „Direktzusage“ für die Zielgruppe Gesellschafter-Geschäftsführer das Produkt R+V bAV IndexInvest als innovative Form der Rückdeckungsversicherung zur Verfügung.

Vertrag eingezahlt werden. Dies kann eine klassische Rentenversicherung oder auch ein Fondssparplan sein. Zudem ist ganz wichtig: Um die volle staatliche Förderung zu erhalten, sollten die Riester-Beiträge angepasst werden, wenn das Einkommen steigt.

Wie entwickelt sich ganz aktuell die Nachfrage nach privater Altersvorsorge in Deutschland?

vermögenszuwächse – trotz aller Verwerfungen am Finanzmarkt.

Lebensversicherungen sind nach wie vor der Deutschen liebste Altersvorsorge. Aktuell besitzen die Bundesbürger mehr als 90 Millionen Verträge. Allein 2012 haben die Deutschen rund 6,3 Millionen neue Verträge abgeschlossen. Aktuell registrieren wir eine verstärkte Nachfrage nach Produkten mit Indexpartizipation, die Elemente der klassischen und der fondsgebundenen Rentenversicherung verbinden.

Wie wird sich die Situation Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren entwickeln?

Was suchen Kunden derzeit, was ist ihnen wichtig?

Betrag und desto höher die Rentenzahlung. Hier kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen. MITTEN IM LEBEN: FREIE MITTEL FÜR DIE ALTERSVORSORGE Der Lebensstandard ist in diesem Alter deutlich höher als noch in den Jahren zuvor. Denn die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, karrieretechnisch geht es stetig aufwärts. Auch die Finanzierung des Eigenheims läuft einwandfrei. Jetzt sind freie Mittel verfügbar, um die private Altersvor-

sorge noch mal richtig voranzutreiben – etwa über eine private Rentenversicherung. Diese Form der Lebensversicherung verbindet Kapitalanlage und Versicherung mit dem hauptsächlichen Zweck, für das Alter vorzusorgen. Die Leistung besteht in der Regel in einer Leibrente, die bis zum Tod des Versicherten gezahlt wird, wobei ein Kapitalwahlrecht – also Auszahlung als monatliche Rente oder als Einmalbetrag – vereinbart werden kann. Auch kann der Ehegatte als Begünstigter eingetragen werden, das heißt, dass der Partner auch

im Todesfall des Versicherten Leistungen erhält. Die Beiträge werden in der privaten Rentenversicherung in der Regel mit einer garantierten Mindestverzinsung angelegt. Hinzu können Überschussbeteiligungen kommen, die jedoch nicht garantiert sind. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer sicherer Altersvorsorgeprodukte. Neben der privaten Rentenversicherung sind dies auch Kapitallebensversicherungen. Auch Mischprodukte werden angeboten, die zum Beispiel die Vorzüge eines sicheren Altersvorsorgeproduktes mit 

KURZ VOR DER RENTE: ALLES NOCH MAL AUF DEN PRÜFSTAND In den letzten Arbeitsjahren, bevor es in die verdiente Rente geht, kommt das Vorsorgekonzept noch einmal auf den Prüfstand. Wie hat sich der Lebensstandard weiterentwickelt, wie steht es um die eigene Immobilie und passen die bisher ergriffe-

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nen Maßnahmen noch dazu? Muss noch mehr zurückgelegt werden? Kein Problem, denn auch jetzt lohnt es sich noch, in die Altersabsicherung zu investieren. Dies geschieht zum Beispiel über die Basis-Rente (oder Rürup-Rente). Attraktiv dabei ist, dass die Beiträge als Sonderausgaben bis zu einer bestimmten Höchstgrenze steuerlich absetzbar sind. Frühestens ab dem 60. Lebensjahr wird die Basis-Rente dann in monatlichen Raten ausgezahlt. Die Renten-Auszahlungen werden aufgrund der steuerlichen Förderung mit dem individuellen Steuersatz belastet. Dieses Modell ist interessant, denn der individuelle Steuersatz ist im Alter meist niedriger als im aktiven Berufsleben. Besonders rentennahe Jahrgänge profitieren aufgrund des geringen Besteuerungsanteils in den nächsten Jahren. Aber auch für Beamte, Besserverdienende, Selbstständige, Freiberufler und Gewerbetreibende unabhängig vom Alter ist die Rürup-Rente interessant. Denn

diese können Einmalbeträge einzahlen und dann als Sonderausgaben geltend machen. WAS BEI DER ALTERSVORSORGE IMMER WICHTIG IST Ganz gleich, wie alt Sie sind, welche Themen derzeit bei Ihnen auf dem Plan stehen und für welches Vorsorgeprodukt Sie sich entscheiden wollen, generell sollte immer darauf geachtet werden, dass das Altersvorsorgekonzept verständlich und nachvollziehbar ist. Auch sollte es sich flexibel an geänderte Lebenssituationen anpassen lassen. Gerade in jungen Jahren kann ein höheres Risiko zugunsten einer besseren Verzinsung eingegangen werden. Grundsätzlich sollte immer auf die richtige Vermögensstruktur geachtet werden. Unser Tipp: Lassen Sie sich gut beraten. INFOS

Für Fragen zum Thema Altersvorsorge wenden Sie sich bitte an Ihren Kundenberater der Kölner Bank oder an unser Service-Center unter 0221/2003-2004. natürlich wir 2/2013

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Fotos: Detlef Szillat

Bei dieser Privatrente wird Sicherheit mit der Chance auf einen attraktive Rendite verknüpft. So kann eine sichere Verzinsung gewählt oder ohne Wertverlust von der Entwicklung des Euro Stoxx 50 profitiert werden. Der Policenwert kann nie sinken. Sie haben die Wahl:

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Inzwischen handelt es sich nicht mehr um eine Niedrigzinsphase, sondern um ein Niedrigzinsumfeld. Dieses ist charakterisiert durch niedriges Wachstum

Was raten Sie Ihren Kunden in der aktuellen Phase?

Es gibt sehr viele gute Gründe, gerade in diesen Zeiten eine Lebensversicherung abzuschließen. Nur die Lebensversicherung bietet die Absicherung existenzieller Risiken wie Berufsunfähigkeit oder Tod, und sie bietet garantierte Leistungen – mit einer Mindesthöhe, egal, wie lange das Leben dauert. Die Notwendigkeit zur betrieblichen und privaten Altersvorsorge ist unbestritten. Dem hat auch der Gesetzgeber Rechnung getragen und fördert deshalb die Altersvorsorge. Und was sagen Sie Kunden, die verstärkt die Chancen am

Gerade in Zeiten der UnsicherAktienmarkt nutzen wollen? Altersvorsorge muss planbar heit erleben Werte wie „Garanund verlässlich sein. Das Thema tie“ und „Sicherheit“ eine Sicherheit bleibt ein unverzichtRenaissance. Nur Lebensverbares Argument. Wer die Chansicherungen bieten fi nanzielle cen des Kapitalmarktes nutzen Planungssicherheit und Garanund zugleich finanzielle Sichertien über 40 oder 50 Jahre. Und heit haben möchte, für den biegerade die garantierten lebens- Rickmann von Platen ist Bezirksdirektor der R+V Versicherung in tet R+V die Lebens- und Renlangen Rentenzahlungen wer- der Region Köln/Aachen. tenversicherungen der R+Vden immer wichtiger, denn die Deutschen werden bekanntermaßen der Volkswirtschaften, niedrige Inflation IndexInvest-Produktfamilie. Sie bieten und bewusst niedrig gehaltene Zinsen der beides – und sind somit eine attraktive immer älter. großen Notenbanken. Es ist derzeit nicht und sichere Form der Zukunftsvorsorge. Die Zinsen liegen derzeit unter der absehbar, wie lange diese Situation noch Dank ihrer Indexbindung kombinieren Inflationsrate – welche Auswirkungen bestehen bleibt. Zwar stellt das aktuelle sie Garantie und Chance und schließen hat das auf die Altersvorsorge? Niedrigzinsumfeld auch für die Lebens- so die Lücke zwischen klassischer und Ausschlaggebend für den Kunden ist versicherung eine große Herausforderung fondsgebundener Versicherung. Auch stets die Gesamtverzinsung. Diese liegt dar, das Geschäftsmodell der deutschen die Basis- und die Riester-Rente gibt es bei R+V aktuell bei durchschnittlich 4,1 Lebensversicherung verfügt aber über bei R+V als Index-Variante – ebenso wie Prozent. Auch im aktuellen Niedrigzins- alle nötigen Instrumente, um auch ein ein spezielles Produkt für Kinder. Und umfeld bieten Lebens- und Rentenversi- lang anhaltendes Niedrigzinsumfeld zu seit Neuestem auch eine Variante für die cherungen somit eine Gesamtverzinsung, bewältigen. Die R+V Lebensversicherer betriebliche Altersversorgung. die deutlich über der Inflationsrate und gehören zu den finanzstärksten Unterüber der von anderen sicheren Anlagefor- nehmen der Branche und halten alle INFOS Sie haben Fragen zum Thema Altersmen liegt. Die Lebensversicherung bietet Leistungsverpflichtungen selbstverständvorsorge oder zu einzelnen Produkten? info@koelnerbank.de also nach wie vor kontinuierliche Real- lich ein.

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ERÄÄNÄ AAMUNA HUOMAA OLEVANSA LAPSUUDEN LÄNNENELOKUVIEN MAISEMISSA, KULTAKUUMEESSA...

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T E KST I T E R O SA LO N E N K U VAT T O U KO H U J A N E N

Hiki valuu pitkin ihoa, tällä ker-

taa ei pelosta ja inhosta vaan Las Vegasin helvetilliseksi hiiltyvästä auringonpaisteesta. Amerikkalaislehdet puskevat otsikoita: maailman suosituimmassa turistikaupungissa Las Vegasissa on polttavin päivä sitten vuoden 1955. Viimeksi näin kuumaa, yli 60 celsiusastetta auringossa, oli silloin, kun frank sinatra ja mafiapomot hengailivat täällä. On lauantai, kesäkuun kuudes 2013. Kuumottaa. Meillä on tapaaminen Renon pelikaupungissa. Pitäisi kulkea tässä pätsissä yli 700 kilometriä Vegasista luoteeseen, halki karun autiomaan. Tuijotan kasinohotelli CityCenterin uima-altaalla sähköpostia. ”Autolla Las Vegasista Renoon tällä ilmalla? Älkää tehkö sitä”, igt-rahapelivalmistajan viestintäpäällikkö mariya barnes varoittaa. ”Ottakaa lennot, niin matka hoituu parissa tunnissa. Autolla ajaessa kuluu kaksi päivää. Siellä aavikolla ei oikeasti ole mitään nähtävää.” Miten niin ei ole? Tuolla aavikollahan on villin lännen legendaarinen kultamaa, inkkareiden ja länkkäreiden tienoo. Tai niin meille ainakin on kerrottu. Amerikan historian kalleimman yksityisellä rahalla pusatun rakennuksen uima-allasalue näyttää kasvonsa: CityCenterissä pyörii kultaketjukaulaisia isoja pelottavia miehiä ja superkaunottaria. Epäilyttävää. Vegasin kaupungilla ei ole tulevaisuutta. Koska se on jo tulevaisuudessa. Siellä, missä vain rahalla on enää väliä.

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30 miljoonaa turistia vuosittain imaisevan megalomaanisen pelikaupungin jatkuva kalkkarokäärmeiden kalina ajaa liikkeelle. Road tripille vuokrataan alle Jeeppi, ja stereoihin laitetaan soimaan Daft Punkin Get Lucky. Road 95. Vegasin ydinkeskustasta tarvitsee ajaa vain viisi kilometriä, kun asutus loppuu. Yhtä vankilaa lukuun ottamatta. Alkaa totaalinen aavikko, kalkkarokäärmeet ja sumu kirjavien vuorten yllä. Kaupungin laitamat. Tänne Vegasin kovan pelin uhrit ovat vuosikymmenien saatossa joutuneet viimeiseen leposijaansa, luotien saattelemana kaktusten katveeseen, lapioituina hiekan alle. Jedediah Smith oli sellainen hieman pönäkän oloinen pukumies, joita näkee vanhoissa lännenelokuvissa. Vuonna 1826 hän taivalsi ensimmäisenä valkoisena Kaliforniaan. Seuraavana vuonna hän ylitti ensimmäisenä valkoisena Sierra Nevadan, Kalifornian ja Nevadan rajaa halkovan vuoriston. Kun Smith ja hänen perässään muut eurooppalaiset ratsastivat Nevadaan äärimmäisen vaikeissa olosuhteissa, he kohtasivat aavikolla tuhansia vuosia asuneita metsästäjä- ja keräilijäheimoja, joille pähkinät ja jänikset olivat elämisen turva. Seurasi kahakoita ja verenvuodatusta. Karua maata asuttaneen alkuperäisen intiaaniväestön elintila kapeni pitkin 1800-lukua eurooppalaisten alkaessa hallita. Maasta löydettiin aarteita, joiden vuoksi taistella. Alkoi kultakuumeen aika. 1800-luvun Käännä 

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8 Customer Magazines B2C 121 lopussa ja seuraavan vuosisadan alun vuosikymmeninä Nevadassa kaivettiin hopeaa ja kultaa ja muutettiin ne miljardeiksi dollareiksi. Juuri tuo villin lännen aika loi kiveen hakatun symbolin Amerikasta, sen, jonka tunnemme yhä: yksilönvapauden ja jokaisen ihmisen mahdollisuuden tienata itselleen parempi elämä. Monia onnistikin, ja heistä tuli miljonäärejä. Vielä isommat joukot raatoivat kaivosten syvyyksissä raskasta työtä vaarallisissa olosuhteissa. Moni kuoli, moni käveli onnensa ohitse – sen löydöksen, jonka avulla joku sai elämänsä risaiseksi. Kultakuumeen kourimina

vuosikymmeninä elettiin aikaa, jolloin miehillä oli hatut päässä, rankat duunit ja rankat huvit. Kultakylien asukasmäärät kasvoivat 20 000:een. Saluunoita sellaiseen mahtui toistasataa. Päivät uurastettiin kaivosten pimeydessä, pimeän aikaan vietettiin sosiaalista elämää lukemattomien pitkien tiskien ja viskien äärellä ja kasinoiden yläkerroissa oli bordelleja. Ihan tavallista oli, että parinkymmenen tuhannen asukkaan kylässä kaivostyöläisiä ja -pomoja viihdytti 300 tanssityttöä ja 300 prostituoitua. Tämä on varjottomien maa.

Aurinko paistaa Nevadan taivaalta niin suoraan, että varjot maassa katoavat. Iso musta korppi lehahtaa lentoon. Maisema mykistää: vaikka wild westin ajoista on jo yli vuosisata, täällä kulkee suoraan sisään elokuviin, niihin, joiden kuvamaailmaan olemme kasvaneet. Niihin, joissa stetsonpäiset cowboyt ratsastavat hevosilla pölyisillä aavikoilla, ampuvat ja juovat saluunoissa tuplaviskejä ja joissa intiaanit väijyivät vuorenrinteillä jousipyssyineen ja hyökkäävät villeine huutoineen. Niihin, joissa etsitään kultaa ja hopeaa ja vaimot hoitavat lapsia rancheilla. Täällä se maailma on yhä silmien edessä. Hyljättynä. Asuntoautoissa majailevan white trashin asuttamana. Museoituna. Joskus elävänäkin. Amerikkalaisille itselleen tässä nostalgisessa maisemassa ei ehkä ole enää mitään nähtävää, mutta meille tämä on ainutlaatuista. Aavikkotuuli heiluttaa Road 95:llä isokokoista Jeeppiä. Ja puhaltaa pienirakeista rutikuivaa hiekkaa niin, että se pistelee iholla. Horisontissa vellovat kangastukset. Tuulenpesistä kuuluu kummallinen sihinä, kun ne pyörivät hiekan päällä – kuten elokuvissa.

Kultakuume toi Nevadaan rahan ja seksin. Sitten toinen maailmansota ja sitä seurannut kylmän sodan aika toivat sotilaat ja avaruusoliot. britney spearsin Work Bitch räjähtää viimeisenä Jeepin kaiuttimista. Sitten radioaallot katoavat ja autoradio mykistyy. Saavumme salaisten sotilastukikohtien läheisyyteen Area 51:lle. Kännyköistä katoavat kentät. Silloin kun elvis presley lauleli Vegasissa Jailhouse Rockia ja Frank Sinatra My Waytä, turisteille järjestettiin pelaamisen ja show-esitysten ohella huvitteluksi räjähtävien ydinpommien sienipilvien katselua. Ensimmäisen ydinkokeensa amerikkalaissotilaat räjäyttivät tammikuussa 1951. Vuoteen 1989 asti Nevadassa pamautettiin noin 700 ydinkoetta Jackassin, Yuccan ja Frenchman Flatsin vuorilla. Alueet on erotettu aidalla. Auringonpoltteiselle taivaalle kohosi sienipilviä – ja Nevadan taivaalta laskeutui lentävillä lautasilla avaruusoliota. Monet väittävät, että juuri ydinkokeet houkuttelivat ulkoavaruuden invaasioita autiomaahan. Ja monet vannovat, että yhä tänäkin päivänä Yhdysvaltojen armeija pitelee täällä salaisissa sotilastukikohdissa e.t:n kaltaisia olioita ja kopioi heidän kehittynyttä teknologiaansa ultramoderneihin sodankäyntivälineisiin. Alienien kuvia painetaan t-paitoihin, kahvimukeihin ja jääkaappimagneetteihin. Niitä kauppaavan Area 51 Alien Center -turistipuodin kyljessä on tietenkin myös yksi niistä bisneksen haaroista, joista Nevada on tunnettu kullankaivajien ajoista lähtien. Avaruus ja seksi risteävät; oven vieressä mainostetaan ilmaisia tutustumiskierroksia bordelliin. Nevada on Yhdysvaltojen ainoa osavaltio, jossa prostituutio on laillista. Bordelleja saa perustaa alueille, joissa ei ole

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teollisuutta tai muuta liiketoimintaa, ja paikassa pitää olla alle 200 000 asukasta. Siksi ne ovat keskellä aavikkoa. Luvat on uusittava kolmen kuukauden välein. Area 51 on tälle sopivaa aluetta: Road 95 on raskaan liikenteen väylä Renon ja Vegasin pelikaupunkien välisen normaaliliikenteen lisäksi. Muutaman kilometrin päässä Area 51 Alien Centeristä kohoaa tien varrella betoninen rakennus. Sen seinillä lukee isolla Nude Girls ja Bikinis. Pihalla kasvaa kaktuksia ja palmuja. Kuivassa maassa lojuu Winchesterin hylsyjä. Sisällä avautuu viihtyisä baari, jonka tiskillä norkoilee pari keski-iän ylittänyttä miestä päivädrinkeillä. Emännällä on baarin tiskin alla ladattu pumppuhaulikko. ”Toki mulla on badass gun kaiken varalta. En ole varsinaisesti hyvä ampuja. Olenkin sanonut tytöille, että jos otan aseen esille, niin kiiruhtakaa selkäni taakse”, gina greenway naurahtaa. ”Tulin veljeni kanssa tänne, ja hän on oikea turvani. Olen tehnyt tätä työtä vasta kymmenen kuukautta. Aiemmin omistin pienen ravintolan. Myin aiemminkin lihaa, joten ei tässä hirveästi eroa aikaisempaan ole. Olin tavallaan samalla alalla.” Muutaman kilometrin säteellä on useita vastaavia paikkoja. Kaikki auki 24/7 ja 365 päivää vuodessa. Angel’s Ladiesin pihamaalla makaa hopeinen lentokoneen raato. Sen siipeen on liimattu iso tarra: Snowboard Team Sweden. Sheriffi löntystelee leveästi kadulla vastaan, ase vyötäisillä, lännenhattu päässä ja tähti rinnassaan. Niin kuin sheriffikin Goldfieldin aavekaupunki on uskomaton, täysin muumioitunut näky vanhasta lännenkaupungista. Paikka, josta on kultakuumeen päätyttyä suuren laman aikaan lähdetty äkkiä ja kaikki on jäänyt paikoilleen.

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ti kasinoihin, kiinteistöihin ja pankkeihin Renossa. Valtaosa omaisuudesta kuihtui pois suuren laman aikana 1930-luvulla. Tonopahissa yöelämä oli Nevadan huikeinta. The Big Casinolla soittivat huippuorkesterit Renosta ja San Franciscosta. Yläkerrassa palveli bordelli. Kaupungin punaisten lyhtyjen alue oli valtava. Nyt menneen vaurauden merkki, kaivokset, ovat lähinnä museoina. Mutta muinaisen elämän tuntee yhä vanhojen rakennusten kautta. Myytävänä olisi aseiden ja antiikin lisäksi useita rancheja auringon polttamalla maalla. Tyydymme hankkimaan muistoksi lännenhatut.

Goldfieldista löydettiin kultaa vuonna 1902, ja sen jälkeiset vuosikymmenet kuluivat huumassa. Nyt 20 000 asukkaan paikkakunnalla on enää vajaat 300 asukasta. Ympärillä on hylättyjä vanhoja autoja ja miltei sata vuotta autioina levänneitä hotelleja, pankkeja, kauppoja, puisia taloja, joiden kuisteilla keinutuoleja. ”Eikö olekin hieno paikka”, muukalaisen jo ensinuuhkaisulla haistava sheriffi sanoo. Sheriffi katsoo hieman vinoon vierasta, joka ei tunnu uskovan, että parinsadan asukkaan aavekaupungissa tarvitaan telkiä. ”Kaiken aikaa joku on täällä

Toki mulla on badass gun kaiken varalta. Olen sanonut tytöille, että jos otan aseen esille, kiiruhtakaa selkäni taakse.”

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putkassa. Aina joku haluaa rikkoa lakia, tehdä jotain tyhmää. Tämä on hei Amerikka”, sheriffi murjaisee. Mutta ei niin pientä amerikkalaista kylää, ettei Jumala olisi läsnä. Aavemaisilla kaduilla kohtaamme teinit, jotka ovat menossa ilomielin opettamaan Raamattua lapsille. Radio alkaa toimia, mutta kännyköihin ei palaa kenttä vieläkään. Tulipunainen aurinko laskee mustan, synkän ja sumuisen Death Valleyn vuoriston taakse. Aavekaupunkiin ei tee mieli jäädä pimeän saapumiseen.

Läheisellä Tonopah Stationilla

on onneksi vielä yksi majapaikka kolmelle jäljellä. Respan mummo sanoo, että huoneen saa ilmaiseksi, jos onnistuu pyöräyttämään kolmella nopalla kolme samaa numeroa. Ei lykästä. Majatalo on mykistävä trippi suoraan david lynchin Twin Peaksiin. Täytettyjä karhuja, punaista kangasta, punaiset kokolattiamatot, kukkaverhoja, seinällä Mona Lisa ja intiaanipäähine. Tonopah Stationin kasinolla ei ole nykyaikaisia monilinjaisia pelihömpötyksiä, vaan toimivia

vanhoja klassisia yksilinjaisia rahapelikoneita. Voitot maksetaan käteisellä kassasta. Baarissa notkuu iltabudeilla lännenhattuisia ja tukevahkoja rekkakuskeja, joiden katseista ei voi olla aivan varma, ovatko ne muukalaisia kohtaan uteliaita vai ilkeitä. Mieleen muistuu Beattyn kylässä taivaallisia hampurilaisia valmistaneen ravintolan tarjoilija. ”Tulin tänne Australiasta viisi vuotta sitten. En ole vieläkään tottunut tähän. Ihmiset täällä Nevadassa ovat kuin ulkoavaruudesta”, hän sanoi. Idyllistä puuttuu vain kääpiö ja valkoinen hevonen.

Onneksi on kaverit, joiden kanssa jakaa öisen huoneen Nevadan pimeän taivaan alla. Aamulla olemme elossa, eivät-

kä valkoiset ratsutkaan ole pahemmin kummitelleet huoneessamme. Kaikkien aikojen upeimmaksi, rikkaimmaksi ja parhaimmaksi kaivoscampiksi nimetty Tonopah aukeaa aamussa munakkaan, pekonin ja makkaran kyydittämänä. Näillä alueilla puolivälissä Vegasia ja Renoa elää nykyisin noin 2 000 asukasta. jim butler oli mies, joka löysi täältä kultaa ja hopeaa vuonna 1900.

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Hänen mukaansa on nimetty edelleen kaupungin juhlapäivät. Mutta varsinainen nero oli 24-vuotias pokerinpelaaja ja faro-pelin jakaja george wingfield, joka saapui Tonopahiin vuonna 1903. Hän taikoi täällä vuodessa pokerivoittonsa kahdeksi miljoonaksi dollariksi. Niillä varoilla hän ryhtyi osakkaaksi ja rahoittamaan kaivostoimintaa. Parin vuoden päästä nuorukaisen tilillä loisti 15 miljoonaa lisää. Pokerinpelaaja nousi Nevadan rikkaimmaksi mieheksi muutamassa vuodessa. Sitten hän lähti pois ja sijoitKäännä 

Hirtetty mustanpuhuva miesnukke roikkuu 6 Mile Canyonilla jonkun omistaman ranchin portilla. Siinä on aurinkopaneelit, joista valvontakamerat saavat virtansa. Kyltissä lukee teksti: Jos tästä portista käyt, kuoleman oma olet. Turvanamme olisivat ehkä kännykät, joihin verkot ovat palanneet nyt yli 600 kilometrin matkan jälkeen. Mutta päätämme olla ylittämättä rajaa. Kipuamme Jeepillä ylös vuorta, kohti parin kilometrin korkeudella sijaitsevaa Nevadan ensimmäistä kultakylää. Virginia Cityssä avautuu uskomaton lännenkatu, joka vie suoraan 1800-luvun loppuun. Tien varrella on lukemattomia saluunoita, joihin yksinäiset ratsastajat ovat karauttaneet hevosilla sisään. mark twain aloitti täällä lehtimiehen hommansa vuonna 1863, ja hänen mukaansa on nimetty yksi lännenraitin kasinoista. Asetaisteluille on merkattu omat paikkansa. Tässä kylässä tehtiin aikoinaan kullalla ja hopealla miljardi dollaria. Vahva uskonnollisuus tulee läpi paradoksina: ravintolas-

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sa ei saa alkoholijuomia, mutta sen kellarissa on bordellimuseo täynnä korkokenkiä, omituisia vibraattoreita ja sukupuolitautien lääkintähistoriaa. Lehtileike kertoo tarinan teini-ikäisestä pojasta, joka ihaili ratapenkereellä autolla ajanutta naista niin paljon, että jäi junan jyräämäksi ja kuoli. ”Museo on pysynyt 30 vuotta samanlaisena, emme ole tehneet sille mitään. Se on pala Virginia Cityn historiaa. Lady Julia, jonka talo tämä oli, ei ollut järisyttävän kaunis nainen, mutta suosittu paikallinen kultasydäminen prostituoitu”, ravintolan emäntä kertoo. julia c. bulette oli Englannin Liverpoolissa syntynyt neito, jolle lopulta kävi Virginia Cityssä kalpaten. Hänet löydettiin eräänä sunnuntaina vuonna 1867 verisenä kuolleena sängystään. Kunniajäsentään Juliaa kaipaamaan jäänyt palokunta marssi hienoissa hautajaisissa ja soitti orkesterinsa kera leidin muistolle. Ravintolan terassilta avautuu näkymä vuoren rinteille, jossa Julian murhaaja, ranskalainen jean marie villian hirtettiin neljäntuhannen katsojan silmien alla. Ravintolan kana-annos on nimetty Julian mukaan. Only in America. Maaginen punainen auringonlasku hellii parinkymmenen kilometrin matkaamme vuorenrinnettä alas kohti laaksossa sijaitsevan Renon pelikaupungin valoja. Taivaalla loistaa ohuenohut kuunsirppi ja sen vieressä huimaavan kirkas tähti. Tätä näkymää karusta maasta avaruuteen eivät mitkään lentokoneet voita. Takana on 700 kilometriä muinaista villiä länttä, vuoriston auringonlaskun huumaava näky edessä. Otamme hiljaa stetsonit pois päästä.

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