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Die »Wallener« mit Bordunmusik auf Erfolgskurs
Text und Foto: Bärbel Sommer Probeabend in der Küche. Hinten: Gisela Hanebutte (links) und Birgitta Jasper. Vorne (v.l.n.r.): Rainer Guthke, Gerda Schacht, Nicole Jessen und Franz Böhm. Nicht im Bild: Helmut Grimm.
Das kleine Dorf Wallen liegt zwischen Delve und Pahlen an der Eider. Bürgermeister Johann-Klaussen Thomsen (73) ist stolz auf seine 32 Einwohner, vier davon haben anlässlich seines 25jährigen Dienstjubiläums im Jahre 2000 extra eine eigene Dorf-
kapelle gegründet. Ihre Leidenschaft ist die Bordunmusik. Ein immer gleichbleibender tiefer Ton schwingt das gesamte Musikstück hindurch mit, der Bordunton. Besonders geeignet für den Bordunton sind der Dudelsack, die Drehleier oder die
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Hummel. Die Bordunmusik ist eine aus früheren Jahrhunderten überlieferte Tanzmusik. Das ist auch der Grund für die Präsenz der »Wallener« auf dem Heider Marktfrieden. Sie treten auf in alten Kostümen und spielen mitreißende Musik. Die Leute bleiben erstaunt stehen bei den Klängen aus früheren Zeiten. Die fröhliche Tanzmusik erinnert irgendwie an Robin Hood, der mit seinen Männern im Sherwood Forest am Lagerfeuer feiert. Alle Noten stammen aus traditionellen Überlieferungen, ganz gleich, ob aus England, Schottland, Norwegen, Schweden, Frankreich oder Deutschland, die »Wallener« spielen bei ihren Konzerten Titel aus aller Herren Länder. Zu den Gründungsmitgliedern der Dorfkapelle gehören die Kunstmalerin Birgitta Jasper (63) und der Bildner Franz Böhm (61). Beide leben in einem alten Bauernhaus mit hohen Decken und alten Türen und einer Küche, so groß wie eine Einzimmerwohnung in der Stadt. Und in dieser Küche treffen sich
die »Wallener« jeden Mittwochabend zur Hausmusik: Einem Probeabend mit Kräutertee und fröhlicher Unterhaltung. Gerda Schacht (62), Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur und Gisela Hanebutte (72), Sekretärin im Ruhestand, leben auch in Wallen. Die weiteste Anreise hat Helmut Grimm (71) aus Großhansdorf, ehemaliger Leiter des Nationalparkamtes Tönning. Der Bibliothekar Rainer Guthke (56) kommt aus Heide und das jüngste Mitglied, die Industriekauffrau Nicole Jessen (34), lebt in Tielenhemme. Gemeinsam besuchen die Bandmitglieder Wochenendseminare, treffen Gleichgesinnte bei Fortbildungen und veranstalten selbst zum dritten Mal die Eiderbordunale (19. bis 21. Juli 2013) in Bargen - ein Fest für Musiker/innen und Tänzer/innen mit Instrumentalkursen für Dudelsack, Akkordeon oder Drehleier. Vor über 15 Jahren hat Birgitta Jasper das erste Mal an einem Kursus für die Nyckelharpa teilgenommen. »Das schwedische Nationalinstrument sieht viel komplizierter aus, als es ist. Die Nyckelharpa wird neben der Harfe mit auf der neuen CD zu hören sein, die wir Ende Januar im Heider Tonstudio aufnehmen werden«, sagt sie. Zehn bis zwölf Titel sind geplant. Die »Polka Podolka« oder »An Dro Brocelandia«, ein Reihentanz aus Frankreich, der noch heute auf großen Festen getanzt wird und oft über 20 Minuten dauert. Es gibt aber auch ganz neue Titel, die nach den Prinzipien der alten Musik geschrieben wurden. »Halsway« von Nigel Eaton gehört dazu, eine herrliche Melodie für den Dudelsack. Und dafür üben sie in der ehemaligen Bauernküche. Gisela Hanebutte: »Mittwoch ist heilig - andere Verpflichtungen haben keine Chance.«