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Spielen und lernen in Wesselburen: Wasserlauf „Zuckerrübe“
Text: Sonja Wenzel, Fotos: Inge Maeckel
Ein paar findige Köpfe haben sich für Wesselburen etwas Ausgefallenes ausgedacht und „in Fluss“ gebracht: Neben der Kirche ist auf einer Fläche von rund 30 Quadratmetern eine niedliche, gemauerte Miniatur-Landschaft entstanden – ein Wasserlauf namens „Zuckerrübe“. Die ersten Planungen begannen vor rund zwei Jahren Gestalt anzunehmen – die Fertigstellung erfolgte kürzlich. Das Städtchen ist um eine Attraktion reicher, die für Groß und Klein Spielspaß mit Lerneffekt koppelt. Wolfgang Falkner, Sven Zanter, Olaf Voigt und „Wasserlauf“Projektleiter Thomas Forck vom „Runden Tisch Wesselburen“ hatten nach Einfällen gesucht, um Wesselburen noch lebenswerter zu machen und um „ein Bewusstsein für die Stadt“ sich entwickeln zu lassen. Sie setzten sich mit dem Heider Stadtarchitekten Roland Wirrwa zusammen, der alle Ideen bündelte und zu Papier brachte.
So entstand mit viel ehrenamtlichem Engagement der Wasserlauf, der mit „Bauch“ und Spitze die Form einer Zuckerrübe nachempfindet. Dabei ist die begriffliche Vermengung von Wasser mit der süßen Erdknolle durchaus kein Widerspruch: „Die Region um Wesselburen ist ein großes Zuckerrüben-Anbaugebiet“, so Forck. Er und seine Mitstreiter vom Runden Tisch freuen sich über die Anlage, die jedem, der die klemmfreie, mechanische Schwengelpumpe – fast so wie zu Omas Zeiten - bedient, viele Elemente der Physik nahebringt: Da gibt es ein der Absperrung dienendes Kurbelwehr, ein Ziehwehr sowie einen Wasserspieltisch – oder „Sensotisch“: Dies ist eine Art Scheibe, die mittels ihrer ausgeklügelten Bauweise Wasser nach oben befördert. „Pro Hubvorgang werden zwischen 600 und 800 Milliliter Trinkwasser gefördert, das am anderen Ende der Zuckerrübe in die Kanali-
sation abgeleitet wird“, erzählt Forck. Die Stromkosten für die Illumination sowie die Ausgaben für das Wasser seien marginal – und außerdem werde die Pumpe in den Wintermonaten stillgelegt, um Frostschäden zu vermeiden. Freilich ist der Wasserlauf nicht kostenfrei zu haben, aber die Wesselburener haben für „ihre“ Zuckerrübe die Spendierhosen angezogen und tüchtig zusammengelegt: Durch mehrere pfiffige Spendenaktionen und Firmen, die dankenswerterweise ehrenamtlich gearbeitet haben, konnte die notwendige Summe aufgebracht werden: „Die Angelegenheit finanziert sich komplett aus Spenden und bleibt unter
15.000 Euro“, äußert Forck. „Das was wir haben, wollen wir pflegen“ – und dass Bestehendes noch hübscher und attraktiver gemacht werden kann, beweist die Wesselburener Zuckerrübe.
Mitgewirkt am Gelingen des Projekts haben die Stadt Wesselburen, die die Architektenkosten übernahm, sowie die Firmen Elektro Kullak für die kostenlose Installation von Elektrik und Illumination, Elektro Kammholz für die Anbringung einer Webcam, Metallbau Andresen aus Norddeich für die Metallarbeiten, die Firmen Schröder aus Ostrohe, Nilsson aus Meldorf und Steinberg aus Wesselburen lieferten kostenlos Steine. Thomas Forck von „Auvam“ in Heide übernahm die nicht unerheblichen Kosten für den Sensotisch, Wolfgang Falkner die Grafik und die Herstellung einer Werbetafel, Benno Erlautzki verlegte ehrenamtlich Steine rund um den Platz. Die Firma Dettmann und Partner zeichnete verantwortlich für die Wasserinstallation, die Firma Baggerbetriebe Jacobsen aus Norddeich für entsprechende Maschinen und Mitarbeiter. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Itzehoe unterstützte die Arbeiten ebenfalls.
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