Unser schönes Dithmarschen
Albersdorf: Betreute Wohngemeinschaft für eine gemeinsame Zukunft Bis zu fünf junge Mütter finden hier mit ihren Kindern Obhut. Dazu gibt es noch Platz für junge Frauen, für die bei einer Inobhutnahme eine gemischte Gruppe nicht in Frage kommt. Die jungen Frauen können hier bis zur Vollendung ihres achtzehnten Lebensjahres bleiben, die hilfesuchenden Mütter bis maximal zum sechsten Fast zwei Jahre hat die Pädagogin Silke von der Heyde (links) Tatjana zur Seite gestanden auf dem Lebensjahr ihres Weg von der Schwangerschaft zu einer verantwortungsbewussten Mutter. Kindes. Seelische Erkrankungen oder Eine Zimmertür steht einen vielleicht ein Jahr alt, mit ketraumatische Erlebnisse maSpalt breit offen. Der Blick fällt ckem Blick hervor. chen eine professionelle Hilauf zwei junge Frauen vor einem offenen Kleiderschrank. Die beiden leben zusammen festellung rund um die Geburt Klamotten sind um sie herum in einer Einrichtung für junge und ersten Lebensjahre des verteilt, mit fast kindlichem Frauen und junge Mütter, die Kindes oft unumgänglich. Lachen wird das einer oder Hilfe benötigen. Tatjana ist Hier in Albersdorf leben die andere Teil ausprobiert. Ein eine von beiden. Im letzten vom Jugendamt vermittelten alltägliches Bild zweier er- Drittel ihrer Schwangerschaft Frauen mit ihren Kindern in wachsen werdender Frauen, fand sie Obhut in dieser von einem geregelten sozialen, die sich einen Moment lang der IUVO geführten Wohn- fast familiär wirkenden Umerlauben wieder Mädchen zu gemeinschaft am Rande Al- feld. Sie werden an die baldige sein, sich auszuprobieren, zu bersdorfs. Nun steht sie kurz Mutterschaft herangeführt. kostümieren, frei und sicher vor dem Auszug in ein neues, Sie erfahren Unterstützung zu lachen. Läge da nicht auch selbstständiges und vor allem und Solidarität. Geburtsvorbenoch ein klitzekleines Baby verantwortungsbewusstes Le- reitungen, die Betreuung der auf einem Kissen inmitten des ben als Mutter eines kleinen Kinder in Schule oder Ausbildung, das Leben in einem geKleiderberges, lugte da nicht Sohnes. ordneten Lebensumfeld mit auch noch ein kleiner Junge,
Text und Foto: Claudia Steinseifer
Regeln und Pflichten - all das ist wichtig für die jungen Frauen, um eines Tages einen Weg in die Selbstständigkeit finden zu können. Der Haushalt wird gemeinsam geführt, die Zimmer und das Haus nach Plan in Ordnung gehalten, bei Erziehungsfragen steht ebenso eine professionelle Hilfe zur Verfügung, wie eine Krankenschwester bei medizinischen Fragen. 24 Stunden am Tag werden sie betreut und profitieren mehrfach von der Gemeinschaft: Die gegenseitige Unterstützung ermöglicht kleine Freiräume, Momente des Mädchenseins. Doch mussten auch schon Mütter von ihren Kindern getrennt werden, oder sie ließen ihre Kinder in der Gemeinschaft zurück und verschwanden, schafften nicht den Absprung von Drogen- und Partyleben zu einem verantwortungsbewussten Leben als Mutter. Die meisten hoffen jedoch auf eine gemeinsame und glückliche Zukunft mit ihren Kindern. Manch holt sogar, neben der Ausbildung, dem Muttersein, und dem Erlernen eines geregelten Lebenslaufs, in stillen Momenten ihre eigene Kindheit ein wenig nach und spielt weiter mit den Legosteinen, wenn ihr Kind längst schläft…
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