Querschau

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Andreas Unterberger!

Regina Bruckner! Ihrem ellenlangen Standard-Beitrag über neue Arbeitsplätze in der Umweltbranche, so genannten „Green Jobs“, ist zwar an sich erschreckend wenig Wissenswertes zu entnehmen, dafür setzen Sie uns wenigstens über Ihre recht eigenen Vorstellungen von Gleichberechtigung ins Bild: „Schwerpunkte der Umweltbeschäftigung seien vor allem Dienst- und Bauleistungen für die Abfallentsorgung (…). Nicht überraschend sei so gesehen der hohe Ausländeranteil bei den Umweltbeschäftigten; und dort, wo es wirklich dreckig und ungesund wird, nämlich bei der Müllsortierung, der hohe Frauenanteil von rund 20 Prozent.“ Soll heißen: Die dreckige und ungesunde Arbeit hat nicht nur zum überwiegenden Teil, sondern gefälligst allesamt von Männern verrichtet zu werden, in lukrativeren Branchen hingegen wäre eine Frauenquote von 20 Prozent freilich höchst diskriminierend. Eine Ansicht, der wir bei näherer Betrachtung allerdings durchaus etwas abgewinnen können. Wie wäre es beispielsweise, den Frauenanteil im per se schon dreckigen und ungesunden Journalismus um ein Promill zu senken, um, sagen wir, Sie? Ist vehement gegen eine Bruckner-Quote:

Dass nicht einmal mehr die öffentlich finanzierte Wiener Zeitung bereit war, Ihnen für Ihr reaktionäres Geschreibsel etwas aufs Konto zu überweisen und Sie als ihr Chefredakteur abgesetzt wurden, sagt zwar einiges aus, tat Ihrem Mitteilungsbedürfnis aber leider keinen Abbruch. Flugs ließen Sie ein Blog erstellen, damit Ihnen Ihre eingefleischten Fans, deren Zahl mit Sicherheit an der Zweistelligkeit kratzt, auch weiterhin folgen können. Weil Ihnen aber offenbar schön langsam die Kohle ausgeht, richteten Sie unlängst einen herzzerreißenden „Appell an die Freunde des Tagebuchs“, in dem Sie um die Überweisung eines Unkostenbeitrags baten, da sonst das „Angebot nicht fortgesetzt“ werden könne – fraglos ein immenser Verlust für die gesamte Republik. Schließlich soll Ihr Weblog ein Indikator dafür sein, wie stark die „Sehnsucht nach einer Gegenstimme zum grün-linksliberalen Mainstream“ und wie groß das „wachsende Interesse an wirtschaftsliberalen und wertkonservativen Positionen“ hierzulande wirklich ist. Wie man liberal wirtschaftet, leben Sie uns dann auch vor, indem Ihr Beitrag zum WWW, mit Ihnen als einzigem Autor, von geradezu läppischen sechs Personen gewartet und administriert werden muss. Ein bisschen beleidigt sind wir jetzt schon. Denn mal ehrlich, Unterberger: Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie uns unsere ganze Arbeit abnehmen wollen. Darauf schließen lässt dann auch Ihre finale Bitte, nicht mehr als 1200 Euro zu überweisen, man wolle schließlich „von Geldgebern unabhängig bleiben“. Wir stellen anerkennend fest: Bei Ihrer geballten Dreistigkeit bedarf es eigentlich keiner Satire mehr. Kämpferisch, wie wir nun einmal sind, werden wir uns dennoch nicht der Beschäftigungslosigkeit hingeben. Da erstellen wir doch lieber ein Blog. Überweist 1201 Euro:

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