Schutz unterm Regenbogen

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HINTERGRUND & POLITIK

Donnerstag, 13. Juli 2017

Schutz unterm Regenbogen

StĂ€rkerer Kampf gegen FluchtgrĂŒnde Triest/Berlin. Deutschland, Frank-

reich und Italien werben angesichts der vielen ĂŒber das Mittelmeer kommenden Migranten fĂŒr einen stĂ€rkeren europĂ€ischen Kampf gegen Fluchtursachen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte nach einem Treffen mit PrĂ€sident Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Paolo Gentiloni gestern in Triest, ĂŒber dieses Ziel sei man sich einig gewesen. Die EU könne nicht nur ein Europa der Wirtschaft sein, sondern mĂŒsse allen Herausforderungen gemeinsam begegnen. Die Situation in Libyen mĂŒsse politisch stabilisiert werden. In Kooperationen mit afrikanischen LĂ€ndern gelte es, wirtschaftliche Perspektiven zu verbessern, so Merkel. Gentiloni forderte erneut eine stĂ€rkere europĂ€ische Lastenteilung. dpa

FlĂŒchtlinge Homosexuelle finden in Frankfurt Hilfe beim Verein „Rainbow Refugees“

Der Verein „Rainbow Refugees“ (zu Deutsch Regenbogen-GeflĂŒchtete) unterstĂŒtzt Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden und in Deutschland Asyl beantragen. Jetzt droht vielen dieser FlĂŒchtlinge die Abschiebung in ihre HeimatlĂ€nder. Nach Angaben des Vereins werden rund ein Drittel der AsylantrĂ€ge vom BAMF (Bundesamt fĂŒr Migration und FlĂŒchtlinge) abgelehnt. VON NADIA SAADI

„Was passiert eigentlich mit GeflĂŒchteten, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden“, fragte sich Knud Wechterstein, als die große FlĂŒchtlingswelle einsetzte. Er wollte helfen und rief im November 2015, gemeinsam mit neun weiteren Mitstreitern, in Frankfurt den Verein „Rainbow Refugees“ ins Leben. „ZunĂ€chst grĂŒndeten wir eine Facebook-Gruppe und verteilten Flyer in den UnterkĂŒnften der GeflĂŒchteten, um auf uns aufmerksam zu machen. Dann starteten wir mit unserem offenen Stammtisch, der jeden Donnerstagabend im CafĂ© Switchboard stattfindet. Die RĂ€umlichkeiten sowie ein kleines BĂŒro werden von der Aids-Hilfe Frankfurt gestellt. Am ersten Abend kamen nur drei Leute vorbei, aber dann sprach es sich herum, dass es uns gibt“, erzĂ€hlt er. Schnell bekam er einen grausigen Eindruck, wie andere LĂ€nder mit ihren nicht-heterosexuellen MitbĂŒrgern umgingen. In Syrien schmiss der IS Homosexuelle von den DĂ€chern. In Pakistan wurden Transgender (frĂŒher sprach man von Transsexuellen) vergewaltigt und zu niederen Diensten gezwungen. Im Irak drohten GefĂ€ngnis und Folter. Wechterstein hörte Lebensgeschichten, die sich nur schwer ertragen ließen. „Wir setzen den Fokus auf das Jetzt und die Zukunft. Wenn wir zu sehr auf die Vergangenheit eingehen, ist das weder fĂŒr uns noch fĂŒr die GeflĂŒchteten hilfreich“, sagt er.

Eigene UnterkĂŒnfte Die „Rainbow Refugees“ finanzieren sich ausschließlich ĂŒber Spendengelder. Von den Spenden wird etwa ein Teil der Fahrtkosten erstattet, damit die GeflĂŒchteten an den Stammtischen teilnehmen können. Auch Softdrinks werden gestellt. Die dringlichste Aufgabe des Vereins war zunĂ€chst, eine sichere Unterbringung in Frankfurt zu gewĂ€hrleisten, denn der Horrortrip endete hĂ€ufig auch in Deutschland nicht. Viele, die in der Heimat um ihr Leben fĂŒrchteten, waren in den bundesweit verstreuten FlĂŒchtlingsunterkĂŒnften erneut verbalen Angriffen, aber auch Vergewaltigungen oder gar Messerattacken ausgesetzt, bis die „Rainbow Refugees“ die Betroffenen aus ihrem homophoben Umfeld holten. „Sie haben ein Recht, ihre SexualitĂ€t offen zu leben. Sie haben ein Recht auf Schutz. Wenn das nicht gewĂ€hrleistet ist, sind wir an ihrer Seite“, erklĂ€rt Wechterstein und fĂŒgt hinzu: „Wir brauchen dringend eigene UnterkĂŒnfte fĂŒr diese Zielgruppe.“ Der Verein „Rainbow Refugees“ bereitet die GeflĂŒchteten auch auf Anhörungen in ihrem Asylverfahren vor. Falls der Asylantrag abgelehnt wird, unterstĂŒtzt er sie bei der Suche nach einem geeigneten Anwalt, der sich mit den meist katastrophalen Bedingungen in ihren HeimatlĂ€ndern auskennt. Die AnwaltsgebĂŒhren stottern die GeflĂŒchteten dann in monatlichen 50-Euro-Raten ab. Bei HĂ€rtefĂ€llen ĂŒbernimmt der Verein auch einen Teil der Anwaltskosten.

Lange Haftstrafe fĂŒr Ex-PrĂ€sident Lula Brasiliens Ex-PrĂ€sident Luiz InĂĄcio Lula da Silva ist wegen Korruption zu einer Haftstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Richter SĂ©rgio Moro verkĂŒndete das Urteil gestern in der brasilianischen Großstadt Curitiba. Laut Gericht soll der Baukonzern OAS ein Apartment in GuarujĂĄ an der AtlantikkĂŒste aufwendig fĂŒr den Ex-PrĂ€sidenten renoviert haben. Im Gegenzug soll Lula der Baufirma AuftrĂ€ge des halbstaatlichen Ölkonzerns Petrobras verschafft haben. Lula bestritt, EigentĂŒmer der Immobilie zu sein. Bis zum Urteil der Berufungsinstanz bleibt er auf freiem Fuß. dpa Curitiba.

Schwule, Lesben und Transgender haben in ihren HeimatlĂ€ndern oftmals Verfolgung zu befĂŒrchten. Deshalb kann HomosexualitĂ€t als Asylgrund fĂŒr sie in Betracht kommen.

Nach einem Urteil des EuropĂ€ischen Gerichtshofs von 2013 können Menschen in Deutschland Asyl erhalten, wenn sie in ihrem Heimatland wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden und die Gefahr droht, dass sie an Leib, Leben oder Freiheit verletzt, strafrechtlich verfolgt oder einer unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung oder Bestrafung unterworfen werden. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht wohl anders aus: „Rund ein Drittel der FĂ€lle wird aus fĂŒr uns nicht nachvollziehbaren GrĂŒnden abgelehnt. Ich betrachte es als Verletzung der Menschenrechte, wenn GeflĂŒchtete in LĂ€nder zurĂŒckgeschickt werden, in denen sie um ihr Leben fĂŒrchten mĂŒssen“, sagt Wechterstein mit Leidenschaft in der Stimme.

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In den Ablehnungen wird ihnen oft unterstellt, dass sie gar nicht homosexuell sind, aber das ist nicht so. Knud Wechterstein Helfer

Er fĂ€hrt fort: „Es gibt ein klares Urteil und das BAMF (Bundesamt fĂŒr Migration und FlĂŒchtlinge) hĂ€lt sich nicht daran. Wir sind enttĂ€uscht und schockiert, dass die Standards, die wir in Deutschland setzen wollen, nicht eingehalten werden. In den Ablehnungen wird ihnen oft unterstellt, dass sie gar nicht homosexuell sind, aber das ist nicht der Fall, das erkennen wir sofort. Leute, die eine sexuelle Neigung nur vorgeben, um Asyl zu bekommen, enttarnen wir schnell, sie fĂŒhlen sich in unserem Umfeld auch gar nicht wohl.“ Der Verein „Rainbow Refugees“ legt großen Wert darauf, dass die GeflĂŒchteten untereinander Kontakte knĂŒpfen und sich gegenseitig unterstĂŒtzen. Gemeinsam kĂ€mpfen

sie sich durch den bĂŒrokratischen Dschungel rund ums Asylverfahren, helfen sich gegenseitig bei Jobund Wohnungssuche. Dabei erleben sie oft zum ersten Mal in ihrem Leben soziale Akzeptanz und Anerkennung. „Viele sind total eingeschĂŒchtert, wenn sie ankommen. Wir helfen ihnen, ein Umfeld aufzubauen, das sie so annimmt, wie sie sind“, sagt Wechterstein. „Mittlerweile blicken wir dabei auf große Erfolge zurĂŒck. Ich kenne viele FĂ€lle, in denen sich die Lebenssituation der Betroffenen nachhaltig verbessert hat.“ Omar geht regelmĂ€ĂŸig ins Switchboard, zum Stammtisch der „Rainbow Refugees“. UrsprĂŒnglich kommt er aus Bagdad im Irak. Dort arbeitete er als Automechaniker. „Der Mann, den ich liebte, kam aus der gleichen Gegend“, erzĂ€hlt er. Die Mutter warf ihn raus, nachdem die Beziehung aufflog. Der Vater erklĂ€rte: „Wenn du in der Gegend bleibst, dann töte ich dich.“ Omar nahm sein ganzes Geld und bezahlte Schlepper, die ihn nach Europa brachten. Vom kurdischen Teil im Irak floh er in die TĂŒrkei. Auf dem Weg ĂŒbers Meer nach Griechenland fĂŒrchtete er um sein Leben. „Das Schiff stand stĂ€ndig still“, erinnert er sich. In Frankfurt fand er Unterschlupf bei seinem Bruder. „FĂŒr mich ist es hier wie ein neues Leben. In den arabischen LĂ€ndern gibt es keine Freiheiten. Im Irak drohten mir acht Jahre GefĂ€ngnis, wenn ich bei einer sexuellen Handlung mit einem anderen Mann erwischt werde. Aber das Schlimmste fĂŒr mich war nicht die Bedrohung, sondern die gesellschaftliche Stigmatisierung“, erzĂ€hlt Omar. „Komm, ich zeige dir was“, sagt er und geht hinaus in den kleinen Hofgarten des Switchboard. Er navigiert durch sein Smartphone, eine Abfolge von Bildern erscheint: Eine mĂ€nnliche halbnackte Leiche liegt auf dem Boden. Ihr Körper trĂ€gt

deutlich Spuren der Gewalt. Dann folgt ein Bild von Betonklötzen. „Der Tote war homosexuell, er war ein Freund. Soldaten haben ihm so lange mit Betonklötzen auf den Kopf geschlagen, bis er starb“, erzĂ€hlt er. Omars Asylantrag wurde gerade abgelehnt. Die „Rainbow Refugees“ unterstĂŒtzen ihn bei der Suche nach einem Anwalt. Ehab ist Zahnarzt. Ein gepflegter Bart rahmt sein Gesicht. Er kommt aus Suwaida, im SĂŒdwesten Syriens. KĂŒrzlich bekam er eine dreijĂ€hrige Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis fĂŒr Deutschland. ZunĂ€chst kam er hierher, um KieferorthopĂ€die zu studieren. Dabei landete er in Leipzig, wo ihm Hass und Rassismus entgegenschlugen. „Ein Freund von mir empfahl mir dann, nach Frankfurt zu gehen. Die Leute hier waren tatsĂ€chlich sehr freundlich. Ich habe mich nicht mehr wie ein AuslĂ€nder gefĂŒhlt“, erzĂ€hlt der 30-JĂ€hrige.

Regeln aus der Heimat „Im Februar beantragte ich Asyl, denn in meinem Heimatland wurde ich zwei Mal entfĂŒhrt. Mein Vater musste Lösegeld zahlen.“ Leicht stockend fĂ€hrt er fort. „Meine Familie weiß nichts von meiner HomosexualitĂ€t. Auch deshalb beschloss ich zu gehen.“ In Deutschland fand er trotzdem nicht die Freiheit, die er suchte. „Frankfurt ist ein kleiner Ort und die GeflĂŒchteten sind sehr gut vernetzt. Ich habe Angst, dass sich meine HomosexualitĂ€t herumspricht und meine Familie es erfĂ€hrt“, gesteht er leise. „Es gibt so viele AuslĂ€nder, die Schwule hassen. Erst kĂŒrzlich gingen fĂŒnf junge MĂ€nner auf einen alten homosexuellen Mann los. Sie genießen hier Gastrecht, wollen aber die Regeln ihres Herkunftslandes nach Deutschland bringen.“ Bei den „Rainbow Refugees“ fand Ehab den Schutz und die Anerkennung, die er brauchte. Mittler-

weile hilft er anderen, die den Verein aufsuchen, dolmetscht, hört zu, baut auf. Als Hauptursache der stark verbreiteten und neu aufkeimenden Homophobie in arabischen LĂ€ndern sieht er die Religion. „Ich bin Atheist“, sagt Ehab. „Was jemand vor 1400 Jahren gesagt hat, kann ich nicht als Regeln fĂŒr mein jetziges Leben akzeptieren.“

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Frankfurt ist ein guter Ort. Hier sagen die Lehrer, dass es okay ist, wenn ein Kind zwei Papas hat. Leopold FlĂŒchtling aus Russland

Im Souterrain des Switchboard. Leopold lugt mit dem Kopf durch die TĂŒr. HolzfĂ€llerhemd, Stoppelfrisur, ein LĂ€cheln mit GrĂŒbchen. Der 33-JĂ€hrige betritt langsam den Raum. Vor einem Jahr kam er gemeinsam mit seiner kleinen Tochter von Russland nach Deutschland, um hier Asyl zu beantragen. In Moskau schloss er ein Theologiestudium ab und arbeitete als Sozialarbeiter. Leopold war frĂŒher eine verheiratete Frau und Mutter eines Kindes. Hormontabletten halfen ihm dabei, das zu werden, was er heute ist: ein Mann und nun nicht mehr Mutter, sondern Vater einer Tochter. „In Russland ist die Lage sehr schwierig fĂŒr mich“, erzĂ€hlt er in hervorragendem Deutsch. „Die Mutter von meinem ehemaligen Mann hat versucht, uns das Kind wegzunehmen. Sie war ĂŒberzeugt, es ist besser, wenn es in einer Einrichtung wohnt als zusammen mit – in ihren Augen – perversen Menschen. Ich kenne viele traurige Beispiele, bei denen Verwandte Schwulen oder Transgendern ihre Kinder wegnahmen – und die Ämter stehen dahinter“, erzĂ€hlt der junge Mann.

Keine Gutachten ĂŒber sexuelle Orientierung Zu den im Text genannten Sachverhalten wollte die Pressestelle des BAMF nur allgemein Stellung nehmen, weil „geeignete Ansprechpartner“ nicht zur VerfĂŒgung stĂŒnden. Ein FlĂŒchtlingsschutz fĂŒr Homosexuelle komme „in Betracht, wenn eine Antragstellerin oder ein Antragsteller glaubhaft macht, ihm/ihr drohten bei RĂŒckkehr in das Herkunftsland wegen der bestimmten sexuellen Ausrichtung schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen. HomosexualitĂ€t war dementsprechend noch nie ein alleiniges Kriterium fĂŒr die Zuerkennung eines Schutzstatus.“ Im Verfahren werde geprĂŒft, „ob der Antragsteller mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit“ von Verfolgung in seinem Heimat-

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land „betroffen war oder bei RĂŒckkehr sein wird“. Die Gefahr mĂŒsse „mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit und zielgerichtet wegen der sexuellen Ausrichtung drohen“. Die Behörde weist darauf hin, dass Hinweise auf ein „gefahrvermeidendes, diskretes Verhalten“ nicht erteilt werden dĂŒrfen. Ebenso wenig dĂŒrften Gutachten ĂŒber die sexuelle Orientierung angefordert werden. Weil sich das BAMF seiner besonderen Verantwortung fĂŒr homosexuelle FlĂŒchtlinge bewusst sei, habe es „speziell ausgebildete Sonderbeauftragte fĂŒr geschlechtsspezifische Verfolgung“. Wegen spezieller Unterbringungen fĂŒr diese Gruppe mĂŒssten die verantwortlichen LĂ€nder Auskunft geben. red

Mitglieder der „Rainbow Refugees“ Frankfurt vor dem Switchboard CafĂ©.

Foto: Holger Menzel

Foto: Holger Menzel

Auch auf Moskaus Straßen wurde das Leben zunehmend gefĂ€hrlicher fĂŒr ihn. Leopold wurde im Bus geschubst, geschĂŒttelt und angepöbelt, niemand verteidigte ihn. Ein schwuler Freund von ihm wurde dermaßen verprĂŒgelt, dass er auf der Intensivstation landete und lĂ€nger im Koma lag. „Alle sagen, die Situation verschlimmert sich. Es gibt keine Perspektive mehr fĂŒr uns, seit Putin das Gesetz gegen ,Homosexuellen-Propaganda‘ erließ.“

Die Lage in Russland In Russland wird seit 2013 bestraft, wer sich in Anwesenheit MinderjĂ€hriger positiv ĂŒber HomosexualitĂ€t Ă€ußert. Der EuropĂ€ische Gerichtshof fĂŒr Menschenrechte verurteilte das Land dafĂŒr. „Es gibt zwar auch Politiker, die sich fĂŒr die Rechte von Schwulen und Transgendern einsetzen, aber die Opposition ist sehr schwach und wird unterdrĂŒckt“, erklĂ€rt Leopold. Er beschloss, Moskau zu verlassen und sein Kind mitzunehmen. Sein Partner blieb. Von den „Rainbow Refugees“ hörte er, als er noch in der FlĂŒchtlingsunterkunft in Gießen lebte. „Hier treffe ich Menschen, die in einer Ă€hnlichen Lage sind, und bekomme UnterstĂŒtzung bei Alltagsproblemen“, erzĂ€hlt er. Da er noch keinen gĂŒltigen Pass hatte, konnte er kein Konto eröffnen. Ohne Pass kein Konto, ohne Konto keine Hilfeleistung vom Staat. „Meine Tochter und ich mussten Flaschen sammeln“, erzĂ€hlt der GeflĂŒchtete, dem mittlerweile Asyl gewĂ€hrt wurde. Ein Ehrenamtlicher der „Rainbow Refugees“ sprang ein und stellte ihm seine Kontodaten zur VerfĂŒgung. Nun zahlt ihm das Amt monatlich sein Geld aus. Zurzeit wohnt Leopold gemeinsam mit seiner Tochter in einem Hotel. „Frankfurt ist ein guter Ort“, sagt er. „Hier sagen die Lehrer, dass es okay ist, wenn ein Kind zwei Papas hat.“

KĂŒnftiger FBI-Chef will unabhĂ€ngig sein Washington. Der von US-PrĂ€sident

Donald Trump fĂŒr den Posten des FBI-Chefs nominierte Jurist Christopher Wray hat seine UnabhĂ€ngigkeit beteuert. Er werde es niemals erlauben, dass die Arbeit des FBI von etwas anderem als „den Fakten, dem Gesetz und dem unparteiischen Streben nach Gerechtigkeit“ getrieben werde, sagte Wray gestern vor dem Justizausschuss des Senats. Der einzig richtige Weg, die Bundespolizei zu leiten, liege darin, unabhĂ€ngig zu sein. Wray soll nach dem Willen Trumps Nachfolger des gefeuerten FBI-Chefs James Comey werden. Der Senat muss der Personalie zustimmen. dpa

Polen ebnet Weg fĂŒr neue Richterwahl Warschau. Polens Regierung hat ei-

ne umstrittene Justizreform vorangetrieben, mit der sie Kritikern zufolge Einfluss auf die Richterwahl in dem Land nehmen will. Das Parlament, in dem die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) die absolute Mehrheit hat, nahm gestern einen Gesetzentwurf an, der Änderungen bei der Zusammensetzung des Landesrichterrats vorsieht. Seine 25 Mitglieder – Juristen und Parlamentarier – wĂ€hlen die Richter in Polen. Die Reform sieht auch ein vorzeitiges Ende der Amtszeit und eine anschließende Neubesetzung der Ratsposten vor. dpa

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Schutz unterm Regenbogen by Nadia Saadi - Issuu