Handwerk
Gerrit Krüger bespannt den Sattelbaum mit Leder. Mit Nägeln befestigt er den Bezug.
Mit zwölf Stichen und spezieller Technik wird der Gurt angenäht.
kann das Pferd seine optimale Leistung erbringen.“ Ein schlecht sitzender Sattel verursacht im schlimmsten Fall starke Schmerzen beim Pferd. Am Anfang der langen Fertigungskette stehen Sperrholz aus finnischer Birke und Schuhsohlenleder: Es sind die Bestandteile für den Rohling des Sattelbaums, dem Herzstück. Er bildet die Sitzgrundlage für den Reiter. „Wir sind die einzige Sattlerei, die ihre Sattelbäume noch selbst herstellt“, sagt Kannemeier. Der Baum wird mit Leder überspannt und genagelt – nach 24 Stunden hat das Leder seine Spannung verloren, spätere Faltenbildung wird so verhindert. Während des ganzen Fertigungsprozesses überprüfen die Sattler immer wieder die Symmetrie. Seitenteile werden mit mehreren Nähten fest am Sitz befestigt, das Leder
Sattler Stefan Fricke überprüft die Symmetrie. Dabei ist ein gutes Augenmaß gefragt.
Pferde-Spaß | 43
endgültig gespannt und mit Heftklammern fixiert. Der Sattler näht die Strippen an und bringt die Sattelblätter an: Das Oberteil ist fertig. Nun werden am Unterteil des Sattels die beiden Sattelkissen mit einer elastischen, synthetischen Faser sorgfältig gefüllt. Mitarbeiter Heinz Hülsken arbeitet konzentriert: „Ich fühle in der Handfläche, ob die Füllung sitzt.“ Zuletzt werden Ober- und Unterteil endgültig vernäht. Bevor der fertige Sattel die Werkstatt verlässt, wird er genau überprüft. Jeder Sattel ist mit einer Seriennummer gekennzeichnet, die in ein Buch eingetragen wird. Auch Sonderanfertigungen, Größe und Farbe werden festgehalten. „Das Buch wird seit 1946 lückenlos geführt. So kann jeder Sattel nachgebaut werden“, sagt der Passier-Chef.
Christiane Sturmann näht Pauschen an die großen Satteltaschen. Seite 43