MOMENT Sommer/Winter 2020/21 DE

MOMENT FÜR GIPFELSTÜRMERINNEN UND SEELENTAUCHER SOMMER 2021

OUTDOOR

MIT JEDEM SCHRITT WEITER WEG

INTERVIEW

BERNHARD MANI – UNSER WANDERWEG-GÖTTI

Blick ins Gasterntal, Kandersteg

INHALT 7 DRAUSSEN ZU HAUSE Auge in Auge mit den «Big Five» der Alpen: von der Faszination des Weitwanderns und warum Ausbrechen heilen kann.

12 PORTRÄT Einer, der das Berglerleben im Blut hat.

Bernhard Mani (82) war Bergführer und Gastgeber auf der Blüemlisalphütte. Heute ist er unser Wanderweggötti im Kiental.

17 WANDERTIPP Die Strecke Silleren–Hahnenmoos–Nassberg–Bütschi beginnt bunt und floral – und endet in der Heimat der legendären Kräuterfrau Vogellisi.

20 WAS LÄUFT Klein aber fein: Verschiedene Veranstaltungen geben den Orten das gewisse Etwas. Wir zeigen, was erlebt werden muss.

25 TRAILRUNNINGTIPP Einmal mitten durchs UNESCO-Welterbe der Schweizer Alpen laufen? Auf der Strecke Kandersteg–Oeschinensee–Heuberg wird dieser Traum wahr.

32 SCHLUSSPUNKT Das Gedächtnis hält sich an grosse ­Momente. Eine Ode ans Weitwandern.

EDITORIAL Als Kind hätte ich mir kaum vorstellen können, einmal ein begeisterter Weitwanderer zu sein. Alle Strecken über drei Stunden und ohne ein «angeschriebenes» Haus hätten mich schnell in eine akute Sommergrippe flüchten lassen. Was mir da alles entgangen ist. Heute schätze ich mehrstündige Touren über grosse Distanzen; selten vermag ich Körper und Geist derart in Einklang zu bringen, runterzufahren und gleichzeitig ganz fokussiert die kleinen, wertvollen Dinge wahrzunehmen. Die an Kultur- und Naturerbe reich beschenkte Via Alpina gilt unter Kennern als schönste Route, führt mitten durch unsere Destination und bietet einem zahlreiche Möglichkeiten, mit allen Sinnen auf die ursprünglichste und einfachste Art und Weise unterwegs zu sein. Ob kürzer oder länger, die Faszination bleibt – und wir nehmen Sie gerne mit auf diese Reise!

Herzlich, Ihr Urs Pfenninger I Direktor

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SMARTER LEBEN | Lifestyle für clevere Köpfe

ARBEIT ALS ERLEBNIS? GEBUCHT! Text: Benjamin Haltmeier

Sie reisen an und helfen aus: Voluntouristen sind im Berner Oberland auf dem Vormarsch – Porträt eines neuen Gästetyps.

Gorillas schützen in Uganda, Strassenkinder betreuen in Indien, den Regenwald pflegen in Ecuador: Freiwilligeneinsätze in den Ferien werden in unseren Köpfen meist mit exotischen Orten verknüpft. Dabei existieren solche Angebote nicht nur in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Auch in der Bergwelt des Berner Oberlands freuen sich Betriebe und Institutionen über Hilfe. Im Gegenzug profitieren Gäste von neuen Bekanntschaften, einem authentischen Einblick in den alpinen Arbeitsalltag – und natürlich auch von Freizeit unter den Gipfeln der Blüemlisalp oder des Wildstrubels.

Zeit und Kraft fürs Berggebiet Schon seit Längerem zeichnet sich ein Trend vom Massentourismus hin zum Voluntourismus ab. Das vergangene Jahr dürfte diese Entwicklung noch verstärkt haben. Die zusammengesetzte Wortschöpfung verrät es: Die sogenannten Voluntouristen haben den Anspruch, ihre Ferien mit freiwilligen, sinnvollen Arbeitseinsätzen zu verknüpfen. Diese Gäste möchten sich vor Ort für Umwelt und Kultur einsetzen, sie wollen die lokalen Verhältnisse verbessern und dabei Land und Leute unverfälscht kennenlernen. Und bis nach Fernost muss es sie dafür eben nicht ziehen – zu tun gibt es auch in den Alpen mehr als genug. Denn im Berggebiet sind die Herausforderungen für die Einheimischen gross: Es ist aufwendig, der kargen Natur landwirtschaftliche Erträge abzutrotzen, es ist anstrengend, sich permanent gegen Naturgefahren wie Steinschlag, Überschwemmungen und Lawinen zu wappnen. Hier können Voluntouristen die lokale Bevölkerung mit Zeit und Kraft entlasten.

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Am Hang wirds rasch konkret Melken, heuen, Zäune flicken: Gerade auf der Alp gibt es im

zum Beispiel in der Landschaftspflege ein. Letztes Jahr gingen

Sommer viel zu tun. Kein Wunder, ergreifen viele landwirtschaft-

die Teilnehmenden etwa rund um Kandersteg gegen invasive

liche Betriebe von sich aus die Initiative und schreiben Ferien-

Neophyten vor. Ähnlich verlaufen die geführten Einsätze der Stif-

angebote aus, bei denen Besuchende gleich selbst im Stall und

tung Bildungswerkstatt Bergwald: Jugendliche und Erwachsene

auf der Weide aktiv werden können. Längere Einsätze im Berner

bringen sich hier beim Unterhalt von Wanderwegen oder in der

Oberland bieten zudem Institutionen wie Caritas oder die

Gewässerpflege ein. Für die meisten Spielarten des Voluntou-

Schweizer Berghilfe an – solche Plattformen fungieren dabei als

rismus sind übrigens keine speziellen Fähigkeiten erforderlich –

Vermittler im Voluntourismus.

wer motiviert ist, kommt und packt an.

Auch abseits der Höfe ist Unterstützung gefragt. Im UNESCOWelterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch setzen sich Freiwillige

BARFUSSLAUFEN – AUSZEIT FÜR DIE ZEHEN Zugegeben: Schuhe schützen vor Kälte, Nässe oder Dornen.

Aber von Mutter Natur wären Sohlen, Schnürsenkel und Co. eigentlich nicht vorgesehen. In unseren Füssen warten schliesslich Dutzende Muskeln, Hunderte Sehnen und Tausende Nerven auf Beschäftigung. In Schuhen kommt dieser komplexe Bewegungsapparat jedoch nie richtig auf Touren. Im engen Korsett aus Leder und Kunststoff rollt man nicht mehr rund von der Ferse bis zu den Zehen ab, und rasch nehmen die Muskulatur sowie die Koordination ab.

Unsere Füsse sind also buchstäblich eingeschlafen. Nun gilt es, die Faulenzer wieder zu wecken – und zwar barfuss. Wo aber liesse sich dieser natürliche Laufstil besser trainieren als in der unberührten Landschaft der Alpen? Auf den weichen Wiesen und kühlen Waldböden der Destination spürt man die Natur bei

Eine Fussreflexzonenmassage ist beim Laufen durchs Gras inklusive.

jedem Schritt direkt unter der Haut. Dabei sollte man es aber langsam angehen lassen, um die Füsse nicht zu überfordern.

Also erst einmal achtsam und ruhig über die saftigen Wiesen der Kientaler Griesalp schreiten. Dann etwas Outdoorwellness für die Extremitäten: Man lasse seine Zehen genüsslich im Ufersand des Oeschinensees wühlen. Zum Schluss folgt eine Barfuss-Session auf dem 30 Meter langen Sinnespfad beim AlpKultur-Spielplatz am Lenkerseeli – auch dort braucht es im Sommer keine dicken Sohlen.

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SCHWERPUNKT | Weitwandern

Die Berghütte: ein Ort der Aussichten, der Weitsichten und der Einsichten

MIT JEDEM SCHRITT VOM ALLTAG WEG Text: Lotti Teuscher | Foto: Doris Kallen, Anja Zurbrügg

Mehrtägige Wanderungen sind ein Trend, der immer mehr Menschen fasziniert.

Gerade auf den drei Etappen vom Kiental bis an die Lenk zeigt sich die ganze Vielfalt der Berner Alpen – nicht zuletzt wegen der Königsetappe rund um die Blüemlisalp.

«Weitwandern hat sich zu einem veritablen Trend entwickelt.»

Der Blick schweift über blumige Alpweiden, streift

was den Reiz der Alpen ausmacht: das Kiental mit

die Baumgrenze, wandert höher zu den archaisch

seinen schroffen Felswänden, der romantische

zerklüfteten Felsen, gekrönt von Gletschereis. Ir-

Oeschi­nensee, die felsig-wilde Gornere-Schlucht,

gendwann bleibt der Blick wie festgenagelt an ei-

alpine Weiden im oberen Simmental und natürlich

ner knorrigen Fichte hängen, deren Wurzeln sich

die Blüemlisalphütte auf 2840 m ü. M., der höchste

an den Fels klammern. Spätestens jetzt taucht un-

Punkt der Via Alpina und von deren Königsetappe.

weigerlich diese eine Frage auf: Wie kann die Na-

Auf dem Hohtürli umfasst die Aussicht den nahen

tur eine Berglandschaft schaffen, schöner als es je-

Gletscher, Oberländer Gipfel wie Morgenhorn und

der Landschaftsgärtner vermöchte? Es ist diese

Doldenhorn und den fernen Jura. Und mit etwas

alpine Schönheit, die dazu verlockt, gleich mehrere

Glück lassen sich sogar die «Big Five» der Alpen

Tage lang zu wandern. Zwei, drei Tage, von Hütte

ausmachen: Steinbock, Gämse, Murmeltier, Adler

zu Hütte. Die Schweiz ist allerdings mit einem

und Bartgeier.

65 000 Kilometer langen Wegnetz überzogen – wie lässt sich da die passende Tour auswählen?

Nur nicht zur falschen Jahreszeit Mit jeder Etappe entfernen sich die Wanderer wei-

Auge in Auge mit den «Big Five»

ter vom Alltag voller Arbeit, Ärger und Ablenkung.

Als eine der schönsten Weitwanderungen gilt die

Denn das Dasein wird auf das Wesentliche kompri-

Via Alpina mit 20 Etappen von Vaduz bis Montreux.

miert: auf den nächsten Schritt, den Blick auf die

Allerdings ist diese Strecke für die meisten Leute

Karte, die Wahl des Picknickortes, den prüfenden

etwas gar lang. Also kann man die Auswahl weiter

Blick zum Himmel – wie wird das Wetter?

einschränken – etwa auf die drei Teilstücke vom

Weitwandern hat sich zu einem veritablen Trend

Kiental nach Kandersteg, von dort weiter nach

entwickelt. Für immer mehr Menschen ist diese Art

Adelboden und schliesslich bis zum Ziel an der

der Freizeitgestaltung ein Befreiungsschlag, ein

Lenk. Denn diese Route beinhaltet bereits alles,

Ausbruch aus der technisierten Highspeedwelt.

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Manche Wanderer verarbeiten unterwegs ein-

len. Hostettler empfiehlt daher, als Vorbereitung

schneidende Erlebnisse, andere entdecken in sich

etliche Tageswanderungen mit einer ordentlichen

versteckte Wünsche.

Portion Höhenmeter unter die Füsse zu nehmen.

Allerdings gibt es ein paar Fallstricke, um die

Weiter kann es im Gebirge auch im Hochsommer

Weitwanderer wissen sollten. Einer, der diese Ge-

eiskalt sein. Warme Kleidung inklusive Handschu-

fahren aus eigener Beobachtung kennt, ist Hans

hen gehören deshalb in den Rucksack. Die Füsse

Hostettler – er ist Bergführer und Hüttenwart der

sollten nicht in Turnschuhen stecken, sondern in

Blüemlisalphütte: «Der gröbste Fehler ist, zur fal-

einem festen Wanderschuh mit griffiger Sohle.

schen Jahreszeit auf die Blüemlisalp zu wandern.»

Denn im Hochgebirge ist der Sommer kurz: Er

Parallelen zum Pilgern

dauert von Juli bis September. Davor und danach

Martin Bühler, ehemaliger Medienchef des Kan-

sind die Pfade wegen des Schnees gefährlich. Auch

dersteger alt Bundesrats Adolf Ogi, ist seit seiner

ein Start von null auf hundert kann einem die

Pensionierung 6000 Kilometer weit gelaufen – und

Freude an einer mehrtägigen Wanderung vergäl-

zwar als Pilger. Dabei fallen sofort einige Gemein-

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samkeiten mit dem Weitwandern auf: Es geht bei

ein Karussell der Gefühle in Gang setzen kann:

beidem um die physische Herausforderung, das

Dazu gehören Wehmut, weil der Abschied naht,

Verlassen der Komfortzone, den Schritt ins Unbe-

Sehnsucht nach der nächsten Weitwanderung,

kannte. Zudem bewegen sich Pilger auf dem Ja-

aber auch nach dem eigenen, komfortablen Bett.

kobsweg wie Wanderer auf der Via Alpina auf Stre-

Und natürlich gesellt sich zu diesen Gefühlen auch

cken, auf denen Tausende unterwegs sind. «Ich

die Freude über die eigene Leistung und die ge-

pilgere, weil mich die Tradition fasziniert», erklärt

wonnene Fitness.

Bühler. «Aber auch, weil Pilgern demütig macht.»

Schon wieder eine Parallele? Wer im Abendlicht zu den mächtigen Gipfeln schaut, dürfte manchmal wohl eine ähnliche Demut empfinden.

Doch egal, ob Wandern oder Pilgern: Etappe für Etappe wird das Gehen nun selbstverständlicher.

Der Kopf speichert dabei ständig Bilder von der Natur, von Tieren, kleinen Abenteuern und Herausforderungen. Etwa, wenn eine heikle Stelle überwunden werden muss. Oder wenn der Muskelkater die Beine befällt und der innere Schweinehund «Gib auf!» kläfft. Dann hilft nur eines: auf die Zähne beissen im Wissen, dass sich die Situation mit jedem Schritt wieder ändert.

Unweigerlich naht indes die letzte Nacht in einer

«Der gröbste Fehler ist, zur falschen Jahreszeit auf die Blüemlisalp zu ­wandern.»

Hütte, das letzte Abendessen. Am nächsten Tag nähern sich die Wanderer dem letzten Kilometer, was

Ein Blick in die herbstlichen Berge

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Magisches Farbenspiel am Hahnenmoos-Speichersee auf der 15. Etappe der Via Alpina von Adelboden an die Lenk

ANGETROFFEN | Bernhard Mani

FIT WIE EIN BERGSCHUH Text: Freddy Widmer | Foto: Anja Zurbrügg

Bernhard Mani war mit seiner Frau Vreni 30 Jahre lang Gastgeber in der Blüemlisalphütte. Der 82-Jährige war sein Leben lang aktiv – als Mitglied des Wegmacherteams packt er noch immer im hinteren Kiental mit an.

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Im Hang unter dem Hohtürli gehen zwei Alpinisten, die am nächsten Tag das Morgenhorn besteigen wollen, durch die letzten Kurven des Bergwegs. Die Familie, die sich weiter unten auf den Früchtekuchen in der Gspaltenhornhütte freut, muss nicht durchs Bachbett waten, sondern wandert bequem über den Steg.

Die Kollegen eines Turnvereins nehmen derweil dank einigen Stufen die letzten Höhenmeter zur Sefinenfurgge mit Leichtigkeit.

Schaufel, Pickel, Bergsportwissen Sie alle, Alpinisten, Familien und Turnkollegen, haben Unterschiedliches im Sinn, aber doch etwas gemeinsam: Sie können kaum erahnen, wie viel Aufwand hinter den gut präparierten und gesicherten Bergwegen im hintersten, steilen Kiental steckt.

Eine Menge bergsportliches Wissen und Kraft forderte die Instandhaltung der Wege von den Männern, die diese Arbeit zum Wohl der unterschiedlichen Nutzer verrichteten, mit Begeisterung und mit Liebe zur Region. Zu ihnen gehört Bernhard Mani.

Er ist mit 82 Jahren der Älteste im Team und hält zusammen mit seinem Cousin René Mani, weiteren Arbeitern und gelegentlich auch Helfern vom Zivildienst die Bergwege im Dreieck Sefinenfurgge–Gspaltenhornhütte–Hohtürli instand. Mit Schaufel, Pickel und Rechen sind sie unterwegs, kontrollieren den richtigen Stand der Wegweiser, bessern aus, was der Schnee über die Wintermonate beschädigt hat, räumen weg, was an Geröll auf die Wege gekullert ist, reparieren Stufen, sorgen dafür, dass Regenund Schmelzwasser ablaufen können – und sind nach dem nächsten Gewitter oder spätestens einen Monat danach erneut hier, um wieder anzupacken. Oft übernachten sie an Orten, die Mani wohlbekannt sind: in der Gspaltenhorn- oder natürlich auch in der Blüemlisalphütte.

Ein Leben am Berg Die Arbeit als Wanderwegmacher ist vermutlich die letzte (neben) berufliche Station im ereignis- und abwechslungsreichen Leben von Bernhard Mani. 1939 wurde er auf dem Hubel im Kiental als Bauernsohn geboren, ging hier zu Fuss, mit Ski und Schlitten zur Schule, absolvierte eine Schreinerlehre in Reichen-

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«Ich bin mein Leben lang aktiv geblieben, u d Vrene het immer Sorg ghabe zu mer.»

bach und war ab 1959 als Schreiner in Schweden tätig. 1964 kehrte Mani in die Schweiz zurück, machte die Bergführerprüfung sowie 1965 das Skilehrerpatent und gründete 1966 die Kientaler Skischule zusammen mit einem Onkel. 1967 heiratete er Vreni Streule, die auf der Griesalp arbeitete, und wurde 1978 Hüttenwart der Blüemlisalphütte als Nachfolger seines Onkels. «Damals war Vreni mit ihrer Gastroerfahrung die treibende Kraft. Ich war noch zwei Jahre mit Gästen in den Bergen unterwegs, sie hat dort oben die Hauptarbeit geleistet», erzählt Mani. Die Alpinisten seien damals noch die stärkste Kundengruppe gewesen, heute habe sich das Verhältnis zugunsten der Wanderer verschoben. Den Beginn dieser Entwicklung hat das Paar miterlebt, und auch in einer anderen Hinsicht waren sie so etwas wie Pioniere: «Wir legten Wert darauf, dass so viel wie möglich von dem, was wir in der Hütte anboten, aus unserem Tal kam.»

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Ein Gast mit Horn Vreni und Bernhard Mani, ihre aushelfenden Kinder und die

ckendes Ereignis zu verkraften: den Tod und die Bergung eines

Angestellten hatten dort oben bis zu ihrem letzten Hüttentag

befreundeten Bergführers am 18. Juli 1979. «Der 18. Juli ist für

2007 insgesamt eine schöne Zeit, pflegten gute Kontakte zu

uns noch immer ein sehr schwieriger Tag», sagt Bernhard.

langjährigen Stammgästen und freuten sich an Neulingen

Gibt es ein Geheimnis für seine anhaltend gute Form? «Eigent-

ebenso wie an Sonderlingen. Da war etwa jener Mann, der im-

lich nicht», wägt Mani ab, «ausser vielleicht dies: Ich bin mein

mer mal wieder sein Alphorn hinauftrug, um zum Vergnügen

Leben lang aktiv geblieben, u d Vrene het immer Sorg ghabe zu

der Hüttengäste zu spielen. Manis hatten aber auch ein bedrü-

mer.»

Bernhard Mani weiss, wo es weitergeht. Er kennt das Kiental wie seine Westentasche.

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WANDERTIPP | Adelboden

Ursprüngliche Natur erwartet die Wanderer im Bütschi.

WANDERTIPP Die Strecke Silleren–Hahnenmoos–Nassberg–Bütschi beginnt

GUT ZU WISSEN

gleich bunt und floral: Nach dem Start bei der Bergstation der Sillerenbahn schlagen die Wanderer bei dieser Route nämlich

WANDERUNG ZU VOGELLISIS HEIMAT

als Erstes den Blumenweg Richtung Hahnenmoos ein. Nach

Anfahrt:

mit der Sillerenbahn von Oey bis zur Bergstation

etwa einer Stunde ist die Passhöhe zwischen Lenk und Adel­

Wanderzeit:

ca. 2,5 Stunden

boden erreicht – und noch immer befindet man sich auf fast

Schwierigkeit: mittel

2000 m ü. M. Nun beschreibt der Pfad eine Linkskurve: Auf dem

Besonderes:

Gratweg Richtung Nassberg bleibt das Panorama eindrücklich, während sich rundum Schutzwald und Alpweiden abwechseln.

Schliesslich folgt der leichte Abstieg ins Bütschi, in die Heimat der legendären Kräuterfrau Vogellisi. Hoch ragen rechts die Fels-

der malerische Blumenweg, der Stausee auf dem Hahnenmoospass und das mystische Bütschi

Weitere Infos unter adelboden.ch

wände von Fitzer und Rotstock auf – kein Wunder, hat sich die Sagengestalt für diese abgelegene und geheimnisvolle Kulisse entschieden. Die anschliessende Heimreise ist jedoch keine Hexerei: Der Bus in Bergläger fährt keine 30 Gehminuten entfernt.

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PUBLIREPORTAGE

EIN UNVERWECHSEL­ BARES LOKAL

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Wer in Adelboden abends gerne ausgeht und gepflegt isst, liebt die Atmosphäre der Alten Taverne. Deren Ausstrahlung und Küche werden von unzähligen Stammgästen geschätzt.

Anfang Juni 2021 übernimmt nun ein neues Team die Leitung.

Das neue Gastgeberpaar in der Taverne: Barbara Baumann und Dominic Schranz

Wann wird auswärts essen zum Erlebnis? Wenn

rufserfahrungen in der Spitzengastronomie. Die

Küche und Service begeistern und das Lokal Herz

folgenden sieben Jahre prägte er dann seinen ehe-

und Sinne erwärmt. Genau so war es in der Alten

maligen Lehrbetrieb als Küchenchef. Seine Part-

Taverne unter der Führung von Esther Reimann

nerin Barbara Baumann wird in der Alten Taverne

und Pia Zryd. Das Frauenpower-Duo hat sich nach

die Rolle der Gastgeberin übernehmen. Auch sie

zehn Jahren als leidenschaftliche Gastgeberinnen

wirkte vorher im Adler. «Ich möchte alte Traditio-

zurückgezogen. Der neue Pächter ist in Adelbo-

nen der Fleischzubereitung wieder aufleben las-

den wohlbekannt: «Ich bin sehr glücklich, das er-

sen – beispielsweise das Tranchieren am Tisch»,

folgreiche und beliebte Restaurant pachten zu

skizziert Schranz eine seiner kulinarischen Ideen.

dürfen. Die Alte Taverne war schon lange mein

Das Paar möchte auch den Kulturbetrieb mindes-

Wunschlokal», sagt der Basler Werner Schmid. Er

tens im gleichen Umfang weiterführen wie ihre

besitzt in Adelboden nebst seinem Ferienhaus be-

Vorgängerinnen: Regelmässige Konzerte mit re-

reits die Hotels Bären und Bernerhof, die Vogellisi-

gionalen KünstlerInnen und die winterliche Sams-

Bar, das Restaurant Alphüttli und den Kiosk Treff.

tagsdisco sollen weiterhin zum Programm gehö-

Nun kommt die Alte Taverne dazu. Alle Betriebe

ren.

sind in der Event Treff Adelboden GmbH zusammengefasst.

«Ein Abend in der Alten Taverne gehört zu Adelboden-Ferien»

Alte Traditionen aufleben lassen

Frossard lässt keinen Zweifel daran, dass die Alte

Werner Schmid und sein Geschäftsführer Numa

Taverne ihren Charakter und ihr einmaliges «Ca-

Frossard freuen sich besonders über das neue

chet» behalten soll. Die vielen Stammgäste sollen

Gastgeberpaar, welches das Lokal ab Anfang Juni

sich in ihrem Lieblingslokal zu Hause fühlen.

führen wird: «Dominic Schranz und Barbara Bau-

«Ein Abend in der Alten Taverne gehört zu Adel-

mann bringen den nötigen Leistungsausweis mit.

bodenferien wie ein nachmittäglicher Bummel

Es macht uns stolz, dass wir die beiden für die Alte

durch die Dorfstrasse», bringt es Event-Treff-Ge-

Taverne gewinnen konnten», meint Frossard.

schäftsführer Frossard auf den Punkt.

Der Adelbodner Dominic Schranz sammelte nach seiner Kochlehre im heimischen Hotel Adler beim

Weitere Infos: alte-taverne.ch

Tessiner Kochpapst Othmar Schlegel wertvolle Be-

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VERANSTALTUNGEN | Adelboden

FRÜCHTE À LA CARTE

Fr–So, 11.–13. Juni 2021 CLASSIC CAR TAGE Dorfstrasse, Adelboden adelboden.ch/classiccar

DIE GENUSSWOCHEN 2021 Alpine Früchte mögen an uralten Bäumen hängen, sie reifen doch jedes Jahr von Neuem. Alpine Früchte verstecken sich in unzugänglichen Felswänden, aber man findet sie auch in den Gärten des Talbodens. Und alpine Früchte lassen sich direkt ab Busch und Baum verzehren – ihr ganzes Potenzial entfalten sie allerdings erst bei der Verarbeitung durch kreative KüchenkönnerInnen. Dass dabei Erstaunliches und Köstliches entsteht, zeigen die diesjährigen Genusswochen zwischen 20. August und 5. September 2021: Hagebutte, Dörrpflaumen und selbst exotische Sorten aus den Gewächsgärten des Tropenhauses in Frutigen prägen in dieser Zeit unzählige Spezialmenüs und Events in vielen Betrieben der Destination.

Jetzt Programm abrufen und Tisch reservieren: meine-berge.ch/a-la-carte

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MOMENT | Sommer 2021

So, 18. Juli 2021 VOGELLISI-BERGLAUF Sillerenbühl, Adelboden vogellisi-berglauf.ch Sa–So, 14.–15. August 2021 LÄNDLERMUSIK-WOCHENENDE Dorfstrasse/Engstligenalp, Adelboden adelboden.ch Fr–So, 10.–19. September 2021 SWISS CHAMBER MUSIC FESTIVAL Dorf, Adelboden adelboden.ch Sa–So, 25.–26. September 2021 EBIKE YOUR LIFE FESTIVAL Dorf, Adelboden adelboden.ch

VERANSTALTUNGEN | Lenk

DEINE CHALLENGE

Sa–So, 3.–4. Juli 2021 WOMEN SPORT DAYS LENK Lenk womensportdayslenk.ch Fr–So, 9.–18. Juli 2021 JAZZ-TAGE LENK Lenk jazztagelenk.ch

LENK, 17.–19. SEPTEMBER 2021 Trailrunning ist Trumpf an der Lenk, auch im September 2021. Erneut steht den Läufern ein dreitägiges Abenteuer mit dem Höhepunkt am Sonntag, dem Abstecher ins hochalpine Gelände in Richtung Flueseeli und Tierbergsattel, bevor. Neu kann die Sonntagsetappe als Einzeltag gelaufen werden. «Die Fluhsee-Etappe ist das absolute Highlight, das wir auch den Eintagesläufern ermöglichen wollen.

Die Streckenführung ist mit 30 Kilometern eher kurz, dürfte aber trotzdem mit den vielen Höhenmetern eine Knacknuss werden», erklärt Projektleiter Simon von Allmen. Weiterhin im Programm der Swiss Trail Tour bleiben am Sonntag der traditionelle Iffiglauf und die Kinderläufe.

Mehr Infos unter swisstrailtour.ch oder weitere Events unter lenk-simmental.ch

Fr–So, 13.–15. August 2021 INT. VW-BUS-TREFFEN Lenk vwbusclub.ch Anfang September ALPABFAHRT ST. STEPHAN St. Stephan lenk-simmental.ch/alpabfahrt-st-stephan So, 17. Oktober 2021 ÄLPLERFEST Lenk lenk-simmental.ch/aelplerfest

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VERANSTALTUNGEN | Kandersteg

RÜCKKEHR IN DEN RING

Fr–So, 2.–4. Juli 2021 JAZZ AM DOLDENHORN Waldhotel Doldenhorn doldenhorn.ch

19. JUNI 2021 Wenn mit Traktoren tonnenweise Sägemehl auf der Bahnhofmatte verteilt und bewässert wird, ist eines klar: Hier entsteht eine weiche Unterlage für harte Duelle – und das ist diesmal keine Männersache: Der Frauenschwingverband registriert schliesslich stetig wachsende Mitgliederzahlen. Bereits 2019 organisierte die lokale Musikgesellschaft ein gut besuchtes Mädchen- und Frauenschwingfest in Kandersteg. Hunderte ZuschauerInnen reisten an, um die Wettkämpfe in verschiedenen Nachwuchskategorien und der Aktiven zu erleben. Nun soll nach der Zwangspause 2020 die zweite Auflage des Grossevents folgen. Übrigens: Wer sich mit Würfen wie Bernschere, Fussstich, Brienzer und Gammen nicht auskennt, kommt auch so auf seine Kosten: Das sommerliche Rahmenprogramm dürfte erneut gut mit Festwirtschaft und volkstümlicher Musik bestückt sein.

Weitere Events oder Infos unter kandersteg.ch oder im Tourist Center

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MOMENT | Sommer 2021

Do–So, 8.–11. Juli 2021, ab 8 Uhr 41. CONCOURS REITFEST KANDERSTEG Kandersteg kandersteg.ch So, 1. August 2021 GASTERNPREDIGT «bi de Hüsere » Selden kandersteg.ch Fr-So, 13.-15. August 2021 BELLE-EPOQUE-SOMMERTAGE Kandersteg Umgebung kandersteg.ch Mi–Sa, 25.–28. August 2021 8. ALPHORNTAGE Kandersteg Umgebung kandersteg.ch

VERANSTALTUNGEN | Frutigen | Kiental

GITARREN AUF DER ALPTERRASSE

Sa, 22. Mai–24. Oktober 2021 POSTAUTO GRIESALP (SAISON) Reichenbach, Kiental postauto.ch

KONZERTSOMMER 2021 Nomen est omen? Auf den ersten Blick scheint das Nostalgiehotel WaldrandPochtenalp nicht so modern zu sein. Handyempfang gibt es im hinteren Kiental keinen, und vom über hundertjährigen Gebäude im Chaletstil brechen Wanderer meist zu traditionellen Touren Richtung Gspaltenhorn oder Hohtürli auf. Kehren sie am Nachmittag aber zum Hotel zurück, klingt es plötzlich ganz anders: An mehreren Wochenenden im Sommer veranstaltet das Gastgeberpaar Bruno Sieber und Marieken Verbruggen hier nämlich Rock- und Popkonzerte mit Lokalgrössen und internationalem Flair. Es sind kleine, aber feine Open-Air-Events, die einen interessanten Kontrast zur alpinen Stille generieren. Wobei – aus der Ruhe bringen einen Mikro und Verstärker nicht: Mancher liegt einfach in einem Liegestuhl unter einem Sonnenschirm und freut sich auf die Wurst vom Grill – und auf den nächsten Song.

Weitere Events oder Infos unter kiental-reichenbach.ch oder frutigen-tourismus.ch

Fr–So, 13.–15. August 2021 COUNTRY UND WESTERN FESTIVAL Flugplatzareal Frutigen country-western-frutigen.ch So, 26. September 2021 BLÜEMLISALPLAUF Reichenbach, Kiental kiental-reichenbach.ch Juni–Dezember 2021 ALPENTHEATER KIENTAL Konzerte, Theater alpentheater.ch Wöchentlich, während des ganzen Jahres DIVERSE KANDERKULTUR-EVENTS Badi Lounge, Frutigen kanderkultur.ch

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Arvensee, Kandersteg

TRAILRUNNING-TIPP | Kandersteg

Vor dieser Kulisse sind die schweren Beine rasch vergessen.

TRAIL­RUNNING-TIPP Einmal mitten durchs UNESCO-Welterbe der Schweizer Alpen

GUT ZU WISSEN

laufen? Wer sich für den Berglauf von Kandersteg via Oeschinensee zum Heuberg entscheidet, wählt gleichzeitig eine Stre-

LAUFEN MIT BLICK AUF DEN OESCHINENSEE

cke mit kilometerweise einmaliger Aussicht auf die Blüemlisalp-

Distanz:

rund 12 Kilometer / 860 Höhenmeter

und Doldenhorngruppe sowie auf den azurblauen Oeschinensee.

Schwierigkeit:

technisch einfach / Kondition mittel

Mit etwas Glück und Geduld können sogar Steinböcke und Gäm-

Beste Jahreszeit: von Juni bis Ende Oktober

sen gesichtet werden.

Beachten:

Gestartet wird das Laufabenteuer bei der Talstation der Gondelbahn Oeschinen. Von dort aus gehts rechts weg und via den Huble rund 500 Höhenmeter hinauf in Richtung Oeschinensee.

Der Weg führt an teils steil abfallenden Passagen vorbei (Schwindelfreiheit).

Mehr Infos unter kandersteg.ch/heuberg

Kurz vor dem See links abbiegen und in den Rundweg Heuberg einbiegen, der den Läufer über den Heuberg (Aussichtspunkt) aufs Oberbärgli und via Underbärgli zum Oeschinensee zurückbringt.

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PUBLIREPORTAGE

DER PÖSTLER BRINGT DEN COQ AU VIN Not macht erfinderisch. Das gilt auch für den Kandersteger Hotelier und Gildekoch Nico Seiler: Wer sein Menü heute im Onlinerestaurant Nico's bestellt, findet es am Tag darauf im Briefkasten – höchste Qualität garantiert.

Sorgfältigste Zubereitung und beste Zutaten – das gilt auch, wenn die Speisen reisen.

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In Nico Seilers Kräutergarten steigen Düfte aus der Erde.

Gastronomen hatten es im vergangenen Winter schwer. Ab dem

nische Aufrüstung hat sich nun als segensreich erwiesen. Sie

22. Dezember 2020 blieben die Restaurants behördlich ge-

macht den hygienisch einwandfreien Versand unserer Menüs

schlossen. Nico Seiler vom Kandersteger Hotel Alfa Soleil führt

erst möglich», erklärt Seiler. Die Köstlichkeiten werden einzeln

seit Jahren das angesehene Restaurant Nico's, in dem er regio-

in Plastikbeutel verpackt und müssen nur noch im heissen Was-

nale Spezialitäten aus der Bergküche anbietet. Nachdem sein

serbad erwärmt werden, bevor sie auf dem Tisch des Kunden ih-

Take-away-Angebot auf reges Echo gestossen war ging der Gil-

ren würdigen Platz finden. «Was Zalando und Amazon können,

dekoch einen Schritt weiter. Nico Seiler verlässt mit seinem

schaffe ich auch», scheint sich Nico Seiler gedacht zu haben.

Send-away-Konzept die Enge des Tales und bietet seine Köstlichkeiten schweizweit per Post an. Heute bestellt, morgen im

Weitere Infos unter alfasoleil.ch

Briefkasten – so lautet die Devise des umtriebigen Gastrounternehmers.

Nico Seilers Kräutersuppe – zuerst im Topf, dann im Postpaket

Per Mausklick ins kulinarische Paradies Ein Klick auf das Symbol «Online Restaurant» auf der Website von Nico's Restaurant öffnet die Pforte zu einem kleinen Schlaraffenland. Hier lassen sich vollständige Viergangmenüs bestellen, aber auch einzelne Vorspeisen, Suppen, Hauptgänge und Desserts. Das Angebot reicht von Alpkäsekuchen über vegetarisches Fregola Sarda und Schweinshaxen-Cremolata bis hin zu Nicos Kräutersuppe, welche die Sinne betört. Die Auswahl und die Bezahlung per Kreditkarte sind einfach und bequem, ein kurzes Video zeigt, wie es geht. Die Speisen werden von Nico Seilers Küchenbrigade – darunter sind auch zwei Lernende – mit der gleichen handwerklichen Sorgfalt und Liebe zu den besten regionalen Zutaten gekocht, wie es im Gilderestaurant Nico's seit vielen Jahren üblich ist.

Clever in die Infrastruktur investiert Der umtriebige Gastronom und Hotelier hat in den letzten Jahren viel Geld in seine Küche gesteckt. Ein leistungsfähiges Gerät sorgt etwa dafür, dass frisch gekochte Speisen schnell auf Temperaturen nah am Gefrierpunkt abgekühlt werden, bevor sie pasteurisiert und vakuumiert im Postpaket landen. «Diese tech-

MOMENT | Sommer 2021

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SERVICE

ADELBODEN – GANZ NAH DRAN Wer etwas über das Adelboden von heute und von gestern erfah-

die Verarbeitung von Kaffee in der firmeneigenen Rösterei ver-

ren und dies mit besonderen Genuss-Erlebnissen verbinden will,

mitteln einen Einblick in die Genusswelten.

schlendert mit Thomas Hari durchs Dorf. Der Adelboden-Ken-

«Adelboden verbindet Menschen durch Erlebnisse und Emotio-

ner und diplomierte Weinakademiker führt Firmen und Grup-

nen» ist Leitspruch von Adelboden Touren. Eintauchen ins Adel-

pen aller Art durch die Traditionen des idyllischen und weltoffe-

bodner Leben mit all seinen Genüssen lohnt sich – sei es mit Ar-

nen Bergdorfes, ohne die Gegenwart ausser Acht zu lassen. Hari

beitskollegen, Freunden oder Kunden.

vermittelt stimmige Informationen und Anekdoten über den All-

Auf dem neuen Buchungsportal «Eventfabrik Adelboden» kann

tag der Einheimischen. Der im Ort Grossgewordene zeigt seinen

man sich zudem sein individuelles Erlebnisprogramm einfach

Gästen eines der ältesten Bauernhäuser im Dorf, erzählt von der

zusammenstellen. Angebote verschiedener Erlebnisanbieter

Legende des Vogellisis und lässt die Geschichte von gescheiter-

der Region können dort ganz unkompliziert gebündelt und per

ten Grossprojekten aufleben. Wer sich mit Thomas Hari auf Ent-

Mausklick gebucht werden. Thomas Hari steht gerne für Aus-

deckungsreise begibt, entdeckt neue Facetten des Dorfes und

künfte bereit.

entwickelt ein Gespür für das Leben in Adelboden.

Sein Wissen über Land und Leute ergänzt Thomas Hari mit ge-

Adelboden Touren und Eventfabrik Adelboden

nussreichen Degustationen. Wer sich für Wein oder Kaffee in-

Thomas Hari, Tel. 079 358 83 82

teressiert, bucht im Anschluss an die Führung bei Thomas Hari

adelbodentouren.ch

ein Zusatzprogramm. Degustationen und Seminare über das Zu-

eventfabrik-adelboden.ch

sammenspiel von einheimischen Spezialitäten mit Wein oder

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MOMENT | Sommer 2021

SERVICE | Hotels

SERVICE – GUT GEBETTET LENKERHOF GOURMET SPA RESORT | LENK IM SIMMENTAL Das ehemalige Kurbad blickt auf eine lange Geschichte zurück und erlebt heute als ­«jugendlichstes Fünf-Sterne-Superior-Hotel der Schweiz» glanzvolle Zeiten. Die Mitgliedschaft bei Relais & Châteaux zeugt von Individualität, hoher ­Serviceleistung und Wohlfühlambiente.

TIPP Im Aussenschwefelbad bei 34 Grad einen der schönsten Talabschlüsse der Alpen oder beim Apéro das knisternde Feuer im Foyer geniessen. lenkerhof.ch

BELLEVUE PARKHOTEL & SPA | ADELBODEN Das Bellevue − ein Hotel für Auge, Herz und Gaumen, wo der Individualgast ein wirkliches Zuhause findet. Lichtdurchflutete Räume in Traumlage, die kreative, regional geprägte Küche mit 14 Gault-Millau-Punkten und das sinnlich-moderne Spa lassen einen den Alltag schnell vergessen.

TIPP Der beheizte Aussenpool steht mitten im Garten. Mit seinen 34 Grad Wasser­temperatur bietet er auch im Winter ein prickelndes Naturerlebnis. bellevue-parkhotel.ch

THE CAMBRIAN | ADELBODEN Das Design-Hotel The Cambrian bietet echtes alpines Ambiente, das Haus steht aber auch für kosmopolitischen Komfort und eine inspirierende ­Küche. Es ist raffiniert, elegant und verlässlich, niemals formell und stets voller Aufmerksamkeit dem Gast gegenüber.

TIPP Es ist ein Pool mit alpiner Aussicht: Im 34 Grad warmen Becken mit ­Sprudel-Liegen lässt sich der Sommer richtig geniessen. thecambrianadelboden.com

FERIEN- UND FAMILIENHOTEL ALPINA | ADELBODEN Alpina-Ferien heisst abschalten, den Alltag loslassen und Zeiten der Entspannung erleben. Dazu stehen 55 Zimmer zur Verfügung.

Der neue Speisesaal mit Panoramasicht auf die Bergwelt und die gross­ zügige Eingangshalle mit Cafeteria laden zum Verweilen ein.

TIPP Die Spielmöglichkeiten drinnen und draussen, die neue Minigolfanlage, der Streichelzoo und die speziellen Menüs lassen Kinderherzen höherschlagen. alpina-adelboden.ch

MOMENT | Sommer 2021

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BLICK ZURÜCK | Aus dem Bildarchiv

RÜCKBLENDE DAS FRUTIGTAL – EINE ZÜNDHOLZ-METROPOLE Ab 1850 fasste die Streichholz-Fabrikation im von Armut gezeichneten Frutigland Fuss. Billige Arbeitskräfte waren hier im Überfluss vorhanden.

Während der Hochblüte des Gewerbes produzierten Hunderte ArbeiterInnen in 20 Betrieben Millionen von «Zündhölzli». Die abgebildete Fabrik in Kanderbrück beschäftigte 1950 gegen 150 Menschen. 1965 wurde sie geschlossen, das Gebäude steht aber heute noch. Es beherbergt nun unter anderem ein Museum zur Zündholz-Geschichte in der Region.

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MOMENT | Winter 2020 | 2021

SCHLUSSPUNKT | Wanderlust

ODE ANS WEITWANDERN Text: Benjamin Haltmeier

«Es besteht eine geheime Verbindung zwischen der Langsam-

Aber nun sind jene Strapazen nur mehr verschwommene Bilder.

keit und dem Gedächtnis», schrieb der Autor Milan Kundera.

Dagegen erinnere ich mich noch genau an den Steinbock, der

Das hätte der mir mal damals während meines Aufstiegs zum

mich von einer Felswand vis-à-vis aus beobachtete, an die na-

Hohtürli erzählen sollen! Endlos schlängelten sich die Serpen-

hen Quellwolken auf der Passhöhe, an den mediterranen Duft

tinen durch karge Moränenfelder, die Oberschenkel zitterten,

nach Harz und Thymian beim Abstieg Richtung Oeschinensee.

die Schläfen pulsierten, der Schweiss brannte in den Augen, die

Denn das Gedächtnis ist ein Connaisseur, es hält sich an die

Blüemlisalphütte blieb ein unerreichbarer Stecknadelknopf am

grossen Momente. Und wer langsam geht, weiss mehr davon.

Horizont. «Deine geheime Verbindung kannst du dir sonst wo-

Darum gehe ich weiter – das vergesse ich dir nie, Milan Kundera.

hin stecken, Milan Kundera!», hätte ich kurzatmig gerufen. «Ja, es geht langsam voran, und ja, ich werde mich erinnern – und zwar daran, mir NIE WIEDER so eine Tour anzutun!»

IMPRESSUM HERAUSGEBER: Tourismus Adelboden-Lenk-Kandersteg PROJEKTLEITUNG: Silvia Nüesch REDAKTION: Reto Koller, ­Benjamin Haltmeier FREIE AUTOREN: Lotti Teuscher, Fredy Widmer, Matthias Kurt TITELBILD: Blüemlisalphütte, Kandersteg, © Kai Grossmann / Abenddämmerung, Adelboden, © Lukas Allenbach FOTOGRAFIE: Anja Zurbrügg, Lukas Allenbach, Doris Kallen, Jan Geerk LAYOUT, LITHOGRAFIE UND DRUCK: ­Stämpfli AG, Bern AUFLAGE: 14 200 Exemplare

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MOMENT | Sommer 2021

Mystischer Winterabend, Adelboden

MOMENT FÜR GIPFELSTÜRMERINNEN UND SEELENTAUCHER WINTER 2021 | 2022

OUTDOOR

EIGENE SPUREN ZIEHEN

INTERVIEW

ERWIN BÄRTSCHI – DER ADELBODNER HOLZFLÜSTERER

Winterwandern auf Sunnbüel, Kandersteg

INHALT 6 DRAUSSEN ZU HAUSE Balsam für die Seele und hundert Prozent gesund: Schneeschuhlaufen erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Vom Stapfen durch unberührte Winterlandschaften und von der Kraft der Stille.

12 ANGETROFFEN Erwin Bärtschi schwört auf Mondholz. ­Bereits seine Vorfahren haben von der ­W iderstandsfähigkeit dieses Holzes ­gewusst, er führt die Tradition weiter.

17 LANGLAUFTIPP Hoch, höher, am höchsten: Auf den ­Höhenloipen der Destination lässt sichs bis in den Mai hinein trainieren!

20 WAS LÄUFT Klein, aber fein: Verschiedene ­Veranstaltungen geben den Orten das ­gewisse ­Etwas. Wir zeigen, was erlebt werden muss.

30 SPEIS UND TRANK Drei Bergbierbrauereien, drei Bier­ philosophien, eine Destination. Vom Mit- und Nebeneinander und warum es ein ­«hiesigs» auf dem Tisch braucht.

EDITORIAL Frühmorgens eine Winterwanderung unter die Füsse nehmen, anschliessend bis Mittag über die Pisten flitzen, dann rasch ins Hotel oder in die Wohnung zurückkehren und anschliessend Ge­ schäftskollegen treffen und gemeinsam arbeiten – das Ganze während mehrerer Wochen, garantiert über dem Nebel: Was viele für Zukunftsmusik halten, ist in Adelboden seit einiger Zeit gelebte Realität. Die flexible Verbindung von Arbeit und Freizeit liegt ebenso im Trend wie das gemeinsame, inspirierende Ent­ wickeln neuer Geschäftsideen. Mehr über dieses zunehmende Bedürfnis vieler Menschen lesen Sie im neuen Destinations­ magazin MOMENT .

Ungebrochen ist auch der Trend zu mehr Regionalität. Wir sind stolz auf das Wissen und das Traditionsbewusstsein unserer Hofladenbetreiber. Hier geht es ums Eingemachte. Buchstäb­ lich. Seien Sie gespannt.

Herzlich, Ihr Urs Pfenninger | Direktor

MOMENT | Winter 2021 | 2022

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SMARTER LEBEN | Lifestyle für clevere Köpfe

DAS BERGDORF UND DER LICHTIMPULS Text: Benjamin Haltmeier

Ist Adelboden ein Freizeitparadies oder eine alpine Arbeitswelt? Beides: Nicht zuletzt wegen dem weitverzweigten Glasfasernetz eignet sich die Gemeinde zum Ausruhen wie zum Einloggen.

Es gibt das Klischee vom langsamen Berner, und es gibt das Vor­ urteil von der rückständigen Bergwelt. Stimmten diese Behaup­ tungen, müsste Adelboden in Sachen Internet im Schnecken­ tempo und im Steinzeitmodus unterwegs sein. Doch die Realität beweist das Gegenteil: Die Gemeinde verfügt nicht nur auf der Piste, sondern auch online über ein zeitgemässes und äusserst rasantes Netz. Doch wie kommt es, dass Einheimische und Gäste gerade hier auf einer derart breiten Datenautobahn surfen?

Alpine Synergien genutzt Im Winter ist Licht ein grosses Plus der Alpen. Adelboden wird dabei nicht nur von der Höhensonne verwöhnt, sondern sorgt auch unter der Erde für Helligkeit: Als Tochtergesellschaft des lokalen Licht- und Wasserwerks hat die Adelcom seit 2003 etwa 30 Kilometer Glasfaserkabel bis in die Quartiere und abgelegenen Weiler der Gemeinde gezogen.

Auch die Skiregion ist mittlerweile eng vernetzt – vom Kassen­ system bis zur Bahnsteuerung. Die Internetverbindungen wur­ den dabei oft in bestehenden Rohren für die Beschneiung oder für die Stromversorgung verlegt, und die beiden örtlichen Ser­ verzentren werden mit Alpenluft und Wasser gekühlt – es sind Beispiele für Synergien, die der alpine Standort ermöglicht. Der grösste Vorteil für die Nutzer bleibt jedoch die grosse Reichweite und Übertragungsgeschwindigkeit der Lichtimpulse: Dies zeigt sich beim schnellen Hoch- oder Herunterladen von Daten, beim Telefonieren ohne Nebengeräusche oder beim HD-Fernsehen.

Zwischen Auszeit und Austausch

grosses Freizeitangebot und die freie Wahl zwischen Auszeit in

Im vergangenen Jahr hat sich die Digitalisierung enorm weiter­

stiller Natur und regem sozialem Austausch im Dorfzentrum. So

entwickelt, und das dezentrale Arbeiten zu Hause gewann an

wird die Arbeit in einen neuen, inspirierenden Kontext gestellt;

Bedeutung. Allerdings wächst mittlerweile auch der Wunsch

eine Option, die inzwischen zahlreiche Gäste nutzen. Einige ver­

nach Alternativen zum ewigen Homeoffice. Das urbane Winter­

längern ihr Wochenende, indem sie bereits am Donnerstag ihr

grau entschärft diesen Konflikt nicht gerade. Als dritte Option

Adelbodner Domizil besetzen und auch am Montag noch zum

neben Wohn- und Arbeitsort bietet sich da das Oberland – und

Arbeiten im Oberland bleiben. Andere suchen intensiveren Kon­

insbesondere eben das Engstligtal – als Rückzugsort an: Das

takt und längere Aufenthalte. Sie lösen zum Beispiel einen Mo­

sonnige Naherholungsgebiet setzt einen Kontrast zum Nebel des

nats- oder Wochenpass im Coworkingspace Mountain Lab an

Unterlands, und zum lokalen Breitbandinternet gesellen sich ein

der Dorfstrasse. mountain-lab.ch

EINGEMACHTES HALTBAR, BIS DER HUNGER KOMMT Regionale Gemüse und Früchte sind immer gefragt. Im alpinen Winter ist das allerdings ein Problem: Sträucher und Beete lie­ gen ja meist unter einer dicken Schneeschicht. Nachschub gibt es aber trotzdem – denn das Einmachen von Lebensmitteln boomt nach langer Pause wieder. Dabei mischt sich Grossmut­ ters Wissen mit der kreativen Ader des gesundheitsbewussten Hipsters. Sei es Konfitüre, Chutney oder Apfelmus: Selten schmeckte Nostalgie so modern.

Dabei ist die Technik des Einmachens ganz simpel. Es genügt, die gekochten Mischungen in sterile Gläser zu füllen und luft­ dicht zu verschliessen. Umgekehrt geht man dagegen beim Ein­ wecken vor: Hier werden die Gläser erst gefüllt und dann im heissen Wasserbad abgekocht. Dieser Prozess eignet sich zum Beispiel für Kirschen, Birnen, Zwetschgen, Randen oder Kürbis.

Drittens feiert auch das Fermentieren seine Renaissance: In ein­er Salzlake werden dabei Mixed Pickles oder Sauerkraut haltbar

Die Schätze der Destination haltbar gemacht

gemacht.

In den Tälern der Destination werden Köstlichkeiten aus dem Glas in diversen Hofläden angeboten. Verkauft dort der altein­ gesessene Bauer seine Klassiker, oder stehen eher innovative Produkte vom Nachwuchs im Regal? Es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden – und der führt über den Gaumen.

MOMENT | Winter 2021 | 2022

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SCHWERPUNKT | Schneeschuhlaufen

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MOMENT | Winter 2021 | 2022

DIE KRAFT DER STILLE Text: Reto Koller | Foto: Anja Zurbrügg

Durch unberührte Winterlandschaften zu stapfen, ist Balsam für die Seele. Dabei ist Schneeschuhlaufen einfach und erfordert wenig Ausrüstung. Ob auf markierten Trails oder auf eigenen Entdeckungstouren: Entspannung ist garantiert.

Das leise Knirschen der Schneeschuhe ist das ein­

wärts, die sanfte Steigung empor. Einsame Natur,

zige Geräusch am Berg. Der frisch gefallene

die freie Wahl des Weges, die leichte Anstrengung,

Schnee breitet sich wie ein silberner Teppich aus,

welche die Lungenflügel in sanftes Schwingen

die Tannen sind schwer beladen. Die Sonne zeich­

bringt. Und dazu das leise «Plopp-Plopp-Plopp»

net lange Schatten, die Umrisse sind scharf wie von

der Schneeschuhe, wenn sie auf die unberührte

einem Messer geschnitten. Der Atem dampft in

Unterlage treffen.

kleinen Wölkchen. Schritt für Schritt geht es vor­

Die grosse Freiheit unterwegs

eine tiefenentspannte, fast schon meditative Ruhe

Was macht Schneeschuhlaufen zu einer solch ent­

und Gelassenheit – genau das Gefühl, das Winter­

spannenden Winterfreizeitbeschäftigung? Da ist

ferien so wertvoll macht. Wer den Abstieg rasant

die Einfachheit der Gehtechnik. Wer sich auf eine

und doch komfortabel vornehmen will, steckt sich

nicht allzu anspruchsvolle Tour begibt, braucht

ein Airboard in den Rucksack. Ist man auf dem

wenig bis gar nichts zu erlernen. Es ist auch keine

Gipfel angekommen, wird das Gerät mit einer klei­

besondere Ausrüstung nötig: Eine Mütze, eine

nen Pumpe aufgeblasen, und schon kann die

warme Jacke, eine (Ski-)Hose, ein paar Hand­

kühne Schussfahrt ins Tal losgehen – ein grosser

schuhe und feste Winterwanderschuhe genügen.

Spass für alle! Romantiker schnallen sich die

Mit Tellern versehene Wanderstöcke und das

Schneeschuhe dagegen im Schein des Vollmonds

Sportgerät können in jedem Sportgeschäft gemie­

an. Das fahle Licht, verstärkt durch die weisse

tet werden. Wer mit Schneeschuhen unterwegs ist,

Schneedecke, vermittelt ein ganz aussergewöhnli­

bewegt sich in der freien Natur, abseits der touris­

ches Naturerlebnis.

tischen Trampelpfade. Es steht einem frei, mar­ kierten Trails zu folgen oder wie ein Trapper im

Pioniere im Kaukasus

Wildwestfilm seine eigene Spur über die Felder,

Die Geschichte der Fortbewegung auf Schnee­

durch die Wälder oder entlang der Bachläufe zu

schuhen geht bis in die Antike zurück. Schon der

ziehen, vorausgesetzt, man kennt das Gebiet und

griechische Historiker und Philosoph Strabon

weiss, wo die Rehe, Schneehühner und Gämsen

(circa 63–24 v. Chr.) schrieb, dass die Einwohner

­ruhen. Ob man dabei gemächlich durch die Land­

des Kaukasusgebirges flache Lederflächen benutz­

schaft schlendert und sich staunend über Fuchs­

ten, um nicht im Schnee zu versinken. Die Arme­

spuren im frisch gefallenen Schnee beugt oder ob

nier wiederum verwendeten dafür anscheinend

man in zügigem Tempo die Kondition trainiert,

­flache Holzteller. Sicher ist, dass Menschen in win­

bleibt ganz den Wandernden überlassen – Winter­

terlicher Umgebung schon vor langer Zeit Schnee­

freiheit pur.

schuhe einsetzten. Der Gletscher auf dem Gurgler

Die gleichförmigen Bewegungen, die Stille und

Eisjoch im Südtiroler Pfossental hat ein Gerät frei­

das Unberührte versetzen einen unvermittelt in

gegeben, das offenbar sogar älter ist als der legen­

Tiefenentspannt und frei: ­Schneeschuhlaufen kann süchtig machen.

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MOMENT | Winter 2021 | 2022

Zusammen in der Stille unterwegs

däre Bergwanderer Ötzi. Wissenschaftliche Datie­

techgeräte haben eine einfach zu schnürende Bin­

rungen haben ergeben, dass der Schuh aus der

dung und längs und seitwärts geführte Zackenleis­

späten Jungsteinzeit stammt, also aus der Periode

ten. Sie bringen Halt und Sicherheit, wenn es

zwischen 3800 und 3700 v. Chr. (Ötzis Mumie ist

steiler wird oder die Unterlage hart gefroren ist.

nach heutigen Erkenntnissen 500 Jahre jünger.)

Andere Quellen sprechen gar von 12 000-jährigen

Touren für jeden Geschmack

Höhlenzeichnungen, die Jäger mit Gehhilfen zei­

Adelboden: Das Engstligtal bietet Schneeschuh­

gen, die stark an Schneeschuhe erinnern. Schliess­

trails für alle Bedürfnisse. Das Hochplateau der

lich waren die Urzeitmenschen darauf angewie­

Engstligenalp gibt Anfängern beste Möglichkeiten,

sen, sich flink im tiefen Schnee zu bewegen – sei

sich mit dem neuen, noch ungewohnten Sportge­

es beim Jagen oder auf der Flucht.

rät vertraut zu machen. Auf der Elsigenalp finden

Im 19. Jahrhundert belebte der aufkommende Tou­

sich mehrere angenehme Strecken.

rismus die winterlichen Alpen, und die Schnee­

Lenk: Der Schneeschuhtrail Metsch beginnt bei

schuhe wandelten sich zum Sport- und Freizeit­

der Mittelstation der Stand-Xpress-Bahn. Er führt

gerät. Sie erinnerten damals allerdings eher an

bald weg von der Piste in den Metschwald. Der

altertümliche Tennisschläger. Die heutigen High­

Metschgraben ist kein Hindernis, er wird auf einer kleinen Brücke überquert. Wenn es kalt genug ist, glitzern eisige Formen im Bachbett. Weiter geht es leicht aufwärts am Waldrand entlang bis zur Tal­ station des Bühlberg-Sesselliftes. Von hier sind es nur noch fünf Minuten bis zur Busstation. Wer

«Romantiker schnallen sich die Schneeschuhe im Schein des Vollmonds an.»

noch Reserven hat, setzt seine Tour auf der eben­ falls signalisierten Rundwanderroute fort, dem Bühlberg-Trail – einer sich lohnenden Zusatzrun­ ­de! Die gesamte Tour dauert etwa zweieinhalb ge­ mächliche Stunden.

Kandersteg: Der mittelschwere, rund fünf Kilome­ ter lange Spittelmatte-Trail beginnt bei der Berg­ station der Sunnbüel-Bahn. Er verläuft zuerst am Fuss des Ueschinengrates gegen Süden und wen­

MOMENT | Winter 2021 | 2022

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Gemeinsam durch unbekanntes Gelände stapfen

det bei einer idyllischen Berghütte, die zum Ver­ weilen und zur Stärkung einlädt. Dann führt der

DIE SIEBEN GOLDENEN

Weg über die Spittelmatte, der Langlaufloipe und

SCHNEESCHUHREGELN

dem Winterwanderweg entlang zurück zum Aus­

· Genügend Zeit einplanen, regelmässig rasten

gangspunkt.

· Immer auf den rosa markierten Routen ­bleiben,

Kiental: Ausgangspunkt des Tschingel-Trails ist

­Abkürzungen vermeiden

die Talstation der Ramslauenen-Bahn. Die Route

· Waldränder, Aufforstungen und kleinen Jungwuchs meiden

führt über verschneite Matten. Dann geht es hin­

· Wildschutz- und Ruhezonen beachten

unter zum Wald, und bald kann sich der Schnee­

· Wildtiere aus gebührender Distanz beobachten

schuhwanderer entscheiden, ob er den Rückweg

· Hunde nach Möglichkeit zu Hause lassen oder an der

zum Ausgangspunkt wählt oder den Ausflug bis zum wildromantischen Tschingelsee verlängert.

Die lokalen Tourist Center bieten verschiedene be­ gleitete Touren an.

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MOMENT | Winter 2021 | 2022

Leine führen · Nur Erinnerungen mitnehmen und nur die ­eigene Spur ­hinterlassen

ANGETROFFEN | Erwin Bärtschi

DER PROFI UND SEIN STOLZ AUFS HOLZ Interview: Reto Koller | Foto: Anja Zurbrügg

Vor 36 Jahren übernahm der Adelbodner Erwin Bärtschi die Einmann-Zimmerei / Schreinerei seines Vaters. Er führte sie zusammen mit seiner Frau und zuletzt sechs Mitarbeitern bis zum Frühling 2021. Nun übergibt er den Betrieb einem ­l angjährigen Mitarbeiter.

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MOMENT | Winter 2021 | 2022

Erwin Bärtschi, Sie fühlen sich durch

Das klingt beinahe esoterisch …

Wie unterscheidet sich Mondholz von

und durch als «Hölziger». Was faszi­

Ich halte nichts von Astrologie, Sternzei­

gewöhnlichem Holz?

niert Sie derart an diesem Material?

chen und Ähnlichem. Es geht um natür­

Die besten und stärksten Mondholz­

Es kommt von hier, es umgibt mich, wo­

liche Wachstumszyklen. Vor dem Voll­

fichten wachsen im Berggebiet auf 1200

hin ich meinen Blick richte. Ich kann es

mond ist das Wachstum stärker, das

bis 1500 Metern Höhe. Sie sind wider­

sehen, fühlen, riechen. Holz hat Tradi­

Holz treibt aus, und der Wassergehalt

standsfähiger gegen Feuchtigkeit, Unge­

tion, es ist ein Baustoff, den auch un­

steigt. Nach Vollmond geschieht das Ge­

ziefer und Pilzbefall. Das Holz ist

sere Vorfahren während Jahrhunderten

genteil: Der Feuchtigkeitsanteil sinkt,

­dichter und hat einen langsameren, re­

verwendeten. Es lebt und verändert sich

die Struktur wird dichter. Im Winter

gelmässigeren Wuchs.

auch dann, wenn daraus eine Haus­

stockt der Wuchs, der Baum kommt zur

fassade oder ein Möbelstück geworden

Ruhe. Deshalb fällen wir im Winter

Was ist wissenschaftlich belegt, was

ist. Ich bin stolz, mit einem so viel­

und nach Vollmond.

ist persönliche Erfahrung?

seitigen und natürlichen Werkstoff

Holz ist keine exakte Wissenschaft, in

­arbeiten zu dürfen.

der sich alles belegen und beweisen

Ihre Leidenschaft gilt dem sogenann­ ten Mondholz. Was ist darunter zu verstehen?

Mondholz wird in den Wintermonaten zwischen November und Februar ge­ schlagen, dies jeweils nach Vollmond, aber vor Neumond. Daher stammt sein Name.

«Der Kunde erhält ein einmaliges Möbelstück aus ­hochwertigem Material.»

Für Erwin Bärtschi ist Holz nicht Holz.

MOMENT | Winter 2021 | 2022

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Mit Fingerspitzengefühl bei der Säge

lässt. Immerhin gibt es eine ausführli­

Was geschieht mit dem Holz nach

che Studie der Technischen Hochschule

dem Fällen?

Biel, welche die besonderen Eigenschaf­

Der Stamm wird samt den Ästen wäh­

ten von Mondholz belegt. Ebenso wich­

rend zweier bis dreier Monate liegen ge­

tig sind die positiven Erfahrungen, die

lassen – im Unterschied zum Industrie­

unsere Vorfahren und ich selbst ge­

holz, das ganzjährig geschlagen,

macht haben. Unsere «Altvorderen» fäll­

künstlich getrocknet und dann sofort

ten Mondholz für ihre Häuser und

verarbeitet wird. Anschliessend trock­

­Stafel, wenn sie besonders widerstands­

nen die Mondholzbretter noch während

fähiges, langlebiges Material brauchten.

mindestens eines Jahrs an der Luft. Erst

Mein Vater hat mir viel von diesem

dann kann ich ans Verarbeiten denken.

­Wissen mitgegeben.

In unserer Gegend wachsen über­ Worauf achten Sie, wenn Sie auf

wiegend Fichten. Warum eignen sie

«Mondholzpirsch» gehen?

sich als Werkstoff?

Ich suche mir die Bäume am liebsten

Die Fichte ist ein wertvoller und vielsei­

selbst aus. Sie müssen am richtigen Ort

tiger Baum, wenn man ihm die nötige

stehen, zum Beispiel an Nordhängen.

Aufmerksamkeit schenkt. Sie ist bestän­

Das ideale Alter liegt zwischen 150 bis

dig, wenig witterungsanfällig und gut zu

250 Jahren. Die Stämme sollten etwa

verarbeiten. Ich erinnere an den Instru­

50 Zentimeter dick und gerade gewach­

mentenbau: Fichtenholz wird bevorzugt

sen sein.

für hochwertige Musikinstrumente

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MOMENT | Winter 2021 | 2022

­verwendet, weil die Jahresringe dicht aufgebaut sind und es langsam gewach­ sen ist.

Wofür verwenden Sie Fichten­ mondholz?

Wir brauchen es für Fassaden ebenso gerne wie für Tische, Bänke, Küchen oder Fenster. Wird es im Innenbereich verwendet, muss man sehr auf das Raumklima achten. Holz lebt und ver­ ändert sich je nach Lufttemperatur und -feuchtigkeit. Dem trage ich bei der ­Verwendung Rechnung.

Wie tief muss der Kunde für seinen Mondholztisch in die Tasche greifen?

Der Aufwand für den Schlag im Berg­ wald und die lange Lagerung ist wesent­ lich grösser als für Industrieholz, des­ halb sind die Kosten für dieses edle Produkt höher. Den Zeitaufwand für die Suche nach der richtigen Fichte rechne ich meiner Leidenschaft zu (schmun­ zelt). Der Kunde erhält ein einmaliges Möbelstück aus hochwertigem Material, in dem viel Wissen und handwerkliches Können steckt. Erfreulicherweise steigt die Nachfrage nach solchen Unikaten.

Was ist Ihre Botschaft an die ­MOMENT-Leser?

Die Natur beschert uns eine unendliche Vielfalt von Substanzen und Produkten, sei es fürs Bauen oder für unser Wohl­ befinden. Vertrauen wir auf ihre Ge­ schenke, und machen wir sie uns ­zunutze!

MOMENT | Winter 2021 | 2022

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Oeschinensee, Kandersteg

LANGLAUFTIPP | Lenk

Für alle, die gerne lange laufen

LANGLAUFTIPP Die Talloipen mögen leicht erreichbar sein. Als schneesichere

GUT ZU WISSEN

Alternative bieten sich in der ganzen Destination aber auch di­ verse Höhenrouten an – allen voran die Strecken in der Hoch­

GLEITPHASEN AN DER BAUMGRENZE

moorlandschaft des Haslerbergs (Betelberg) an der Lenk. Hier

Höhenloipen der Destination:

kommen Skater wie Liebhaber der klassischen Technik auf

· Haslerberg, Lenk

1800 Metern über Meer voll auf ihre Kosten. Die Loipe führt an

· Jaunpass, Boltigen

den berühmten Gryden-Trichtern entlang, und mit Blick auf den

· Engstligenalp, Adelboden

Albrist lässt es sich dort herrlich trainieren. Als zweite Simmen­

· Sunnbüel, Kandersteg

taler Langlaufoption schliesst sich der Jaunpass bei Boltigen an.

Eine ganz andere spektakuläre Arena ist auf der 2000 Meter über Meer gelegenen Engstligenalp zu finden. Dort stehen bis in den Mai hinein zwei Rundkurse zur Verfügung – sie liegen direkt un­

Weitere Infos: engstligenalp.ch sunnbuel.ch lenk-simmental.ch

ter dem Bergmassiv, das Engstlig- und Kandertal trennt. Auf Sunnbüel oberhalb von Kandersteg schliesslich stehen ebenfalls zwei hochgelegene Rundkurse zur Verfügung. Zu den Loipen bringt einen auch hier die Bergbahn.

MOMENT | Winter 2021 | 2022

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PUBLIREPORTAGE

ADELBODEN UND SEINE SCHNELLEN FASERN Das Turboglasfasernetz der Adelcom AG lässt seine Nutzer bequem surfen, komfortabel fernsehen und störungsfrei telefonieren. Doch es kommt noch besser: Ein Blick in die Zukunft eröffnet ungeahnte Möglichkeiten.

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MOMENT | Winter 2021 | 2022

Gewusst wie – dank Hightech mit der Welt verbunden

Am Nationalfeiertag 1991 nahm die Adelcom AG das erste Teil­

serstrang repariert oder eine Stromleitung unterhalten werden

stück des Kabelfernsehnetzes in Betrieb. Sie ist eine der drei

muss, beugt sich Werkleitungskoordinator Emanuel Schranz

Tochtergesellschaften der Licht- und Wasserwerk AG, welche die

über die Pläne und prüft, welche Synergien der Graben mit sich

Gemeinde fast flächendeckend mit Strom, Frischwasser, Kom­

bringen könnte. «Das verschafft uns Kostenvorteile und macht

munikation und Wärme versorgt. Der 2010 gefasste Beschluss,

das schnelle Kabel auf dem ganzen Gebiet erst möglich», erklärt

Adelboden mit einem Fernheizwerk zu versehen, war dann der

Gempeler. Zudem lässt das Unternehmen fast den gesamten Ge­

Startschuss zum Ausbau mit Glasfasern. «Wir wollten die vielen

winn in die Infrastruktur zurückfliessen – ein weiterer Erfolgs­

Grabungsarbeiten nutzen, um nicht nur Wärme, sondern auch

faktor.

schnelle Kommunikation in die Haushalte zu bringen», erinnert sich Adelcom-Geschäftsführer Markus Gempeler. Das Unterneh­

Wenn das Haus Butter bestellt

men betreibt die schnellen Datenleitungen und bietet sämtliche

Das Glasfasernetz eröffnet den LWA-Kunden künftig ungeahnte

Dienstleistungen der Telekommunikationsfirma UPC an, für die

Möglichkeiten. Markus Gempeler denkt dabei an das «intelli­

es in den Fachgeschäften in Adelboden und Frutigen auch einen

gente Heim». Es erkennt die Bedürfnisse seiner Bewohner und

Servicepartnershop betreibt. Über 2000 Wohnungen sind mitt­

weiss, wann die Heizung ein- oder auszuschalten ist, ob das

lerweile ans Kommunikationsnetz angeschlossen.

Elektroauto an die Ladestelle muss oder ob die Butter im Kühl­ schrank noch ausreicht. Er meint: «Solche Alltagshilfen, die erst

Gleiche Gräben, tiefere Kosten

noch Energie sparen, brauchen leistungsfähige Datenleitungen.

Adelboden wird um sein flächendeckendes Glasfasernetz benei­

Adelboden hat sie.» Gemeinsam mit rund zwanzig anderen Un­

det. Wie kommt es, dass der als beschaulich geltende Ort die

ternehmen bereitet sich das LWA auf die Energieversorgung von

Nase weiter vorne hat als die meisten Berggemeinden? Das Ge­

morgen vor.

heimnis liegt in der Bündelung der Kräfte. Während sich an­ dernorts verschiedene Gesellschaften um die Versorgung küm­ mern, geschieht dies im Lohnerdorf aus einer Hand. «Die

Mehr Infos unter

Gälbe», wie sich das LWA selbst nennt, koordinieren abgesehen

aliunid.com

vom Abwasser den gesamten Leitungsbau. Wo immer ein Was­

lwa.ch

MOMENT | Winter 2021 | 2022

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VERANSTALTUNGEN | Adelboden

NACHTSKIFAHREN MIT LICHT- UND MUSICALSHOW

Ab Mitte Dezember 2021, regelmässig SCHNEESCHUH-ERLEBNISWANDERUNG Adelboden alpinschule-adelboden.ch

4. FEBRUAR – 4. MÄRZ 2022 Skifahren unter dem Sternenhimmel und auf dem berühmten Weltcuphang – das «Chuenis bi Nacht» lädt vom 4. Februar bis 4. März 2022 jeweils am Freitagabend zu einem fulminanten Start ins Wochenende ein. Eine Musical- und Lichtshow lässt das legendäre Adelbodner «Vogellisi» in ganz besonderem Glanz erstrah­ len. Eine märchenhafte Geschichte über Freundschaft, Täuschung und das wahre Glück zieht die Besuchenden in ihren Bann. Livegesang sorgt für Gänsehaut­ momente. Musik und Lichterspiele werden den breiten Hang oberhalb des Chue­ nisbärgli in eine zauberhafte Märchenlandschaft verwandeln. Das nächtliche Skiund Showvergnügen findet jeweils ab 19 Uhr statt und ist für Besitzerinnen und Besitzer eines gültigen Saison-Abos oder einer Tages- oder Mehrtageskarte kos­ tenlos. Abendtickets sind an der Talstation Chuenisbärgli erhältlich.

Weitere Events und Infos unter adelboden.ch

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Mitte Dezember 2021 WINTERYLÜTE Dorfplatz, Adelboden adelboden.ch Mi und Sa, ab Mitte Dezember 2021 NACHTSCHLITTELN TSCHENTENALP Tschentenalp, Adelboden adelboden.ch Sa–So, 8. – 9. Januar 2022 AUDI FIS SKI WELTCUP Chuenisbärgli, Adelboden weltcup-adelboden.ch Ende März 2022 13. SKI-CHILBI Skiregion Adelboden-Lenk adelboden-lenk.ch

VERANSTALTUNGEN | Lenk

SPRÜNGE, WELLEN UND STEILWANDKURVEN

5. und 6. Februar 2022 SCHLITTENHUNDERENNEN Lischmatte, Lenk lenk-simmental.ch

JANUAR 2022 Action pur erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer an den Audi Skicross ­Series an der Lenk. Vier Athleten schiessen dabei jeweils gleichzeitig aus den Starttoren und fahren Seite an Seite über Sprünge, Wellen und durch Steilwand­ kurven dem Ziel entgegen. Die Lenk leistete in der Geschichte der Skicrossparks Pionierarbeit. So glänzt der heutige Audi Skicross Gold Park durch seine perfekt präparierte und actiongeladene Piste und sorgt für viel Spass und Adrenalin. Das Europacupspektakel startet am Freitag und dauert bis Samstag. Das Open- und Kids-Rennen findet am Sonntag statt. Es ermöglicht jungen Athleten den Einstieg in den Skicrosssport und steht häufig am Anfang ihrer Sportkarriere. Mit Aus­ nahme der Rennwoche ist der Audi Skicross Gold Park die ganze Saison für je­ dermann offen.

Weitere Events und Infos unter lenk-simmental.ch

Jeden Dienstag im Februar 2022 SCHNEESPORTSHOW Skilift Mauren, Lenk lenk-simmental.ch März 2022 FAMIGROS SKIDAY Wallegg, Lenk lenk-simmental.ch März 2022 HOLZSKIRENNEN Lenk lenk-simmental.ch 14.–18. April OSTEREIFEST Lenk lenk-simmental.ch

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VERANSTALTUNGEN | Kandersteg

HANDKUSS ÜBER DIE JAHRHUNDERTE

So, 5. Dezember 2021, ab 8.30 Uhr 5. BLAUSEE-SCHWIMMEN Blausee blausee.ch

23.–30. JANUAR 2022 Der noble Herr im Gehrock lüftet den Zylinder vor der Dame mit Fellstola und Schlittenkutsche: In der letzten Januarwoche blicken sich in Kandersteg Gegen­ wart und Vergangenheit tief in die Augen. Denn seit 2010 gehören diese Tage traditionell den Zeitreisenden: Gäste, Einheimische und mit ihnen das ganze Dorfbild werden dabei um mehr als hundert Jahre zurückversetzt. Der Geist der Belle Époque und die damit verbundene Winternostalgie äussern sich jedoch nicht nur bei der geselligen Teerunde, beim eleganten Dinner oder beim Ball mit Livemusik in den Jugendstilhäusern aus der Jahrhundertwende. Schliesslich lassen sich in den Dachböden und Kellern auch Sportutensilien der guten alten Zeit finden – sie kommen etwa beim Eisstockschiessen, Hockey, Bobrennen oder Skifahren zum Einsatz. Selbst das Gewerbe blättert gerne weit zurück in der Un­ ternehmensgeschichte: Viele Läden passen ihr Sortiment in dieser Woche der damaligen Epoche an.

Weitere Events und Infos unter kandersteg.ch/belle-epoque oder im Tourist Center

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MOMENT | Winter 2021 | 2022

Sa–So, 5.–6. Februar 2022 NORDIC DAYS Loipen von Kandersteg kandersteg.ch Februar 2022 ALPINE EXPLORE SPLITFEST Gemmi Lodge | Sunnbüel alpinesplitfest.ch Februar 2022 INTERNATIONALES SCHLITTENHUNDERENNEN Nähe Allmenalpbahn kandersteg.ch März 2022 SKIMARATHON Sunnbüel, Gemmiregion skimara.ch

VERANSTALTUNGEN | Frutigen | Kiental

EINE SCHANZE FÜR ALLE

Wöchentlich, während des ganzen Jahrs DIVERSE TROPEN-EVENTS Tropenhaus, Frutigen tropenhaus-frutigen.ch

3. APRIL 2022 Meister Lampe muss ganz schön grosse Sprünge machen, um seine bunten Eier bis zum Ostersonntag verteilt zu kriegen. Im Skigebiet Elsigen-Metsch kann sich der Hase aber getrost zurücklehnen, denn hier auf 1800 Metern über Meer fin­ det er viele fleissige Nachahmer: Beim legendären Osterhasen-Gedenk-Springen fliegen die mutigen Teilnehmer schliesslich ebenfalls weit durch die alpine Luft.

Die Schanze oberhalb Frutigens ist an diesem Wochenende das eine. Im Vorfeld des Klassikers findet jeweils aber auch noch das ebenfalls äusserst beliebte Sie&Er-Rennen statt. Es ist ebenfalls eine spezielle Disziplin: Bei diesem Rie­ senslalom geht es nämlich darum, in gemischten Teams zusammen die Bestzeit zu erzielen. Der Skispass in der Luft und zwischen den Toren wird indes auch musikalisch umrahmt. Partybands und DJs sorgen neben der Piste für Stimmung, und auch an Verpflegung soll es nicht mangeln.

Weitere Events und Infos unter frutigen-tourismus.ch oder kiental-reichenbach.ch

6. Dezember 2021 | Reichenbach CHLOUSENMÄRIT Märitplatz Reichenbach kiental-reichenbach.ch Fr, 31. Dezember 2021 SILVESTERSCHLITTELN Schlittelbahn Elsigenalp–Elsigbach elsigen-metsch.ch Mo, 17.1., Di, 15.2., Do, 17.3.2022 VOLLMONDSCHLITTELN Schlittelbahn Elsigenalp–Elsigbach elsigen-metsch.ch Fr, 14.1., 11.2. und 11.3.2022 SNOWBIKE Talpiste Elsigen-Metsch, Achseten elsigen-metsch.ch

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Höhenloipe auf Sunnbüel, Kandersteg

SERVICE | Restaurants

AUFGETISCHT RESTAURANT AEBI | ADELBODEN Im nostalgischen Restaurant aus dem Jahr 1786 verwöhnt Sie der ­Naturkoch Philippe Oester-Fretz ganztags mit warmen Köstlichkeiten. ­Diese lassen sich natürlich auch auf der Sonnenterrasse geniessen.

Ab 18 Uhr werden Grilladen vom Feuer serviert.

TIPP Für Gäste mit PW über Gilbach jederzeit erreichbar. ­Abholdienst ab ­Adelboden Dorf auf Anmeldung: Sommer 18 Uhr, Winter 18.30 Uhr. restaurant-aebi.ch (offen ab 10. Juli 2021)

RESTAURANT ALPENBLICK | ADELBODEN Kulinarische Innovation in der edlen «Stuba», Tradition im Bistro: So erfüllt die Familie Inniger die Wünsche ihrer Gäste perfekt. Diese können ­darauf vertrauen, dass hohe Qualität zu fairen Preisen geboten wird.

Und ja: Das Rindstatar nach Familienrezept bleibt ihr Klassiker.

TIPP Ob Kochkurse, Wine and Dine oder Metzgete. Auf unserer Website finden Sie immer aktuelle Events, die begeistern. alpenblick-adelboden.ch

BELLEVUE | ADELBODEN Hier können Sie tafeln oder auch nur «picken», einen Fünfgänger geniessen oder auch nur ein einfaches, herzhaftes Gericht. Das Restaurant «Belle Vue» ist wie geschaffen für diese Pausen im Alltag: ruhig, lichtdurchflutet und mit Traumblick in die Berglandschaft.

TIPP Das grosse Käsebuffet des Adelbodner Fromager-Affineurs Manfred Schmid ist bei uns schon fast eine Institution – und das jeden Freitagabend. bellevue-parkhotel.ch

BERGGASTHAUS HÖCHST | FRUTIGEN Im Winter direkt neben Skilift und Skipiste gelegen, ist das Berggasthaus Höchst ein Bijou mitten im Skigebiet. Im Sommer ist es zudem idealer ­Ausgangspunkt für Biker, E-Biker und Wanderer. Und wer gerne länger bleiben möchte, für den stehen gemütliche Hotelzimmer zur Verfügung.

TIPP Die Aussicht von der Terrasse auf die Bergwelt ist atemberaubend. Zur ­Krönung gibts Livemusik und kulinarische Köstlichkeiten in allen Varianten. gasthaus-hoechst.ch

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SERVICE | Restaurants

GASTHOF ALTELS | KANDERGRUND Das Restaurant hat eine lange Tradition im Kandertal – hier wird Brauchtum gelebt und gepflegt. Der familienfreundliche Betrieb trumpft mit währ­ schafter, einfacher und regionaler Küche auf. Preis und Leistung sind den Gastgebern dabei sehr wichtig.

TIPP Geniessen Sie bei uns diverse Spezialitäten von der Blausee-Forelle über Grossmutter-Rösti bis zur bekannten Kirschtorte. gasthof-altels.ch

LENKERHOF SPETTACOLO – OH DE VIE | LENK IM SIMMENTAL Küchenchef Stefan Lünse zaubert im «Spettacolo», 17-Gault-Millau-Punkte, und präsentiert täglich wechselnde Gourmetmenüs mit regionalem und ­internationalem Einfluss. Die italienisch-französische Riviera ist das T ­ hema im «Oh de Vie» mit 15-Gault-Millau-Punkten.

TIPP Das i-Tüpfelchen ist das Käsebuffet mit einer Auswahl von über 30 Käsespezialitäten. lenkerhof.ch

RESTAURANT TROPENGARTEN | FRUTIGEN Speisen unter Bananenstauden und Papayabäumen. Das Restaurant mit 14 Gault-Millau-Punkten besticht durch sein besonderes Ambiente und bietet eine Küche, die auf kürzestem Weg in die Tropen entführt – mit Raffiniertem aus eigener Produktion und regionalen Spezialitäten.

TIPP Das Dschungel-Tête-à-Tête für zwei Personen: mit einem Tisch inmitten tropischer Pflanzen, Kerzenlicht und einem 4-Gang-Dinner. tropenhaus-frutigen.ch

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SERVICE | Shopping

HEREINGESCHAUT CRAZY SPORTS LTD | ADELBODEN Seit 1988 überzeugt der Snowboard-Spezialist mit Brettern, Bindungen, Schuhen sowie den nötigen Accessoires und der Bekleidung für die ­Piste.

Zudem finden Kunden an der Dorfstrasse 20 auch Freizeitartikel nach dem lockeren Motto «Mode für aufgestellte Leute und jedes Budget».

TIPP Auskunft, Anmeldung, Vermietung: Am Sitz der offiziellen Snowboard­ schule lässt sich nicht nur Klassen- und Privatunterricht buchen. snowboardschule-adelboden.ch

HAUETER | ADELBODEN Die Nusstorte der Bäckerei Haueter ist eine richtige Adelbodnerin: Das unwiderstehliche Backwerk wird nach «Grossättis» Rezept herge­ stellt. Dazu verwenden Haueters ausschliesslich regionale Zutaten – Honig, Rahm, Butter, Nüsse und Mehl stammen aus der Region.

TIPP Nicht nur die Nusstorte, auch Haueters Slow Bread ist unwiderstehlich.

Der Teig reift bis zu 48 Stunden und entfaltet so sein einzigartiges Aroma. haueter-adelboden.ch

KÄSESPEZIALITÄTEN SCHMID | ADELBODEN Im Herzen von Adelboden, einladend und mit einer Auswahl von 150 Käse­ sorten, empfängt Sie der Käseaffineur Manfred Schmid mit seinem Team. ­Regionale Spezialitäten und aussergewöhnliche Geschenkideen zeichnen dieses Fachgeschäft aus.

TIPP Planen Sie einen Fondueanlass, oder wollen Sie die Gäste mit einer origi­ nellen Fonduekreation überraschen, dann sind Sie bei uns goldrichtig. schmid-kaese.ch

OESTER SPORT AG | ADELBODEN Das Team von Oester Sport setzt alles daran, seine Kunden mit optimaler Ausrüstung zu unterstützen. Ob Ski- oder Tourenfahrer, Langläufer oder Wanderer – hier finden alle eine riesige Auswahl für ihre sportliche Tätigkeit inklusive fachlicher Beratung.

TIPP Im Winter lassen sich die aktuellen Skimodelle auch direkt im Skigebiet ausprobieren: Die Trends warten in unserem Testcenter auf Sillerenbühl. oestersport.ch

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Gran Masta Park, Adelboden-Lenk

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SPEIS UND TRANK | Kulinarisches aus den Tälern

WEICHES WASSER FÜR WÜRZIGE SUDE Text: Benjamin Haltmeier | Bilder: Anja Zurbrügg

Von Hellgelb über Amber bis Dunkelbraun: Drei Brauereien in der Destination ­produzieren eine farbenfrohe Palette von Craft-Bieren – genauso unterschiedlich ist die Geschichte der Betriebe.

nug vom Einheitsbrei: Die Bierkultur hat sich verändert, und auch die Solidarität zum Lokalen ist hoch», begründet Gyger sei­ nen damaligen Entscheid. Nach erfolgreichen Brauversuchen mit einem 50-Liter-Kessel wurde bald die Bärg Bier AG gegrün­ det und eine Anlage mit Lagertanks und Abfüllmaschine in der Oey errichtet. Schliesslich stiess noch Weltcup-Bar-Betreiber Ruedi Trummer zum Team.

Das Trio holt sich zwar immer wieder mal Rat bei Profis, stemmt aber den gesamten Brauprozess von der Administration bis zum Abfüllen allein. «Jeder von uns kann alles – das macht unseren Betrieb aus», erklärt Gyger. So produziert man heute bis zu 5000 Liter Bier pro Monat, und das in acht Sorten. Es sind ­Getränke für Geniesser – etwa das «hiesigs» aus 100 Prozent Schweizer Zutaten. Gemäss Gyger sorgen die lokalen Bedingun­ gen dabei dafür, dass das Resultat trotz einfacher Rezeptur ein­ zigartig bleibt: «Wir haben sensationelles Wasser, und auch die Höhenluft macht das Bier speziell.»

Momentan wollen die Unternehmer vor allem den bisherigen Oberländer Kunden treu bleiben – 95 Prozent der Ware vertrei­ ben sie über lokale Getränkehändler. So wird Bärg Bier in ­Hotels und Restaurants von Frutigen über Reichenbach und K ­ andersteg bis Zweisimmen ausgeschenkt – aber auch im Holiebestübli und in der Weltcup Bar. Modernste Technik fürs Bier von hier

Lenk: Süffiger Kontrast zum Stadtleben 450 000 abgefüllte Flaschen 2020, zwölf Mitarbeiter und vier ge­

In der Schweiz dürfen Bierliebhaber auch ohne Braumeister­

schützte Arbeitsplätze, Verkaufsstellen von Genf über Zürich bis

ausbildung mit Hopfen, Malz und Wasser hantieren. Kein Wun­

Chur: Simmentaler Bier hat sich in der Brauszene etabliert.

der, sind landesweit um die 2000 Mikrobrauereien registriert.

Dank 400 Gönnern im «Member Club», grosser Medienpräsenz

Zu diesen Start-ups gehören auch die Bärg Bier AG, die Simmen­

und kreativen Aktionen konnte die Manufaktur selbst im Krisen­

taler Braumanufaktur GmbH und Frutigbier. Sie alle haben vor

jahr 2020 wachsen – nach dem Umzug an die Gutenbrunnen­

einigen Jahren ohne viel Erfahrung, aber mit grosser Motivation

strasse im Jahr 2019 sucht man bereits nach weiteren Lagerräu­

zu brauen begonnen. Sie alle haben sich weiterentwickelt und

men.

stellen mittlerweile hochwertige Pale Ales, Weizen- oder fruch­

Diese aktive Haltung und der Blick über den Talrand seien von

tige Signature-Biere her. Nuancen gibt es dennoch – beim Per­

Anfang an wichtig gewesen, weiss Gründungsmitglied Tristan

sonal, bei der Bierphilosophie und nicht zuletzt beim Ge­

Mathys: «Das nahe Einzugsgebiet reicht fürs wirtschaftliche

schmack der Produkte.

Überleben nicht aus. Aber unser Brand ist eben auch in den Städten beliebt.» Mathys realisierte die «Bier-Idee» 2014 nach

Adelboden: «hiesigs» statt Einheitsbrei

einer USA-Reise mit dem Arbeitskollegen Björn Thoma. «Wir

2014 eröffnete Jürg Gyger zusammen mit Gourmetkoch Andy

schauten damals auf die Landkarte und sahen, dass es bei uns

Schranz vom Holiebestübli die Trinkbar an der Dorfstrasse.

ein riesiges Einzugsgebiet ohne Brauerei gibt.» Daraufhin hol­

Rasch war klar, dass hier kein Industrieprodukt, sondern ein

ten sich die beiden erste Brautipps im Internet – mittlerweile ge­

Craft-Bier gezapft werden sollte. «Die Konsumenten haben ge­

hören diplomierte Biersommeliers, Brauer und Technologen

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Die richtige Zutat im richtigen Augenblick mit Sorgfalt zugegeben

zum Team. Auch geschmacklich zahlt sich der alpine Standort

her wächst das Unternehmen stetig: Bei voller Leistung können

gemäss dem Firmengründer aus: «Unser Bier schmeckt nie kan­

aktuell bis zu 2100 Liter Bier pro Woche produziert werden –

tig, weil das Wasser so weich ist. Es fliesst direkt vom Hahn in

wird es hektisch, packt zusätzlich Logistiker Walter Thierstein

den Braukübel.»

im Betrieb an.

Abgesehen von den Standardprodukten für den Markt genies­

Die diplomierte Biersommelière Pernet weiss, was es für ein voll­

sen die Mitarbeiter bei der Weiterentwicklung des Sortiments

mundiges, hochstehendes Produkt braucht: «Nicht sparen bei

grosse Freiheiten: «Jeder gibt Inputs, jeder kann sich verwirkli­

den Rohstoffen – und man muss mit Freude und Herzblut bei der

chen. Es gibt keine strengen Vorgaben», bestätigt Mathys. Als

Sache sein.» Wie ihre Braukollegen aus dem Engstlig- und Sim­

Belege dafür mögen etwa das «Sarine Pale Ale» mit Saanenlän­

mental lobt übrigens auch sie die Wasserqualität von der Nie­

der Hopfen oder die limitierten Signature-Biere gelten.

senkette als «grossen Bonus». Die Nachfrage gibt ihr recht: Nachdem Frutigbier schon 2019 übers Kandertal hinaus bis

Frutigen: Statement in der Flasche

Thun, Münsingen und Bern erhältlich war, gehören seit 2020

Im Namen prangt mit 3714 die Postleitzahl des Ortes, die Sorten

auch Biel und Zürich zum Einzugsgebiet. Zu den sechs Stan­

heissen mal «Laferi», mal «Chrampfer» oder «Plöffer»: Im Fru­

dardsorten gesellen sich ausserdem immer wieder Specials wie

tigbier steckt ein starkes Bekenntnis zum Berndeutschen und

das Weihnachtsweizen oder ein exklusives Bier für das Niesen-

zur Oberländer Gemeinde. Ein Grund dafür ist, dass die gebo­

Restaurant.

rene Zürcherin Ginette Pernet zu ihrem Lebenspartner Martin Ruprecht ins Kandertal zog: «Wir wollten zusammen etwas Lo­ kales auf die Beine stellen», erklärt die Geschäftsführerin, die sonst im Eventbereich tätig ist.

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