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DEZEMBER/JANUAR/FEBRUAR 2018/19

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M U T&L I E B E / T H E M A /

Amt 43 – Volkshochschule – Weiterbildung und Bildungsmanagement

Das neue Programm ist da

www.vhs-offenbach.de

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D E Z / JA N / FEB 2018/19 © CC0 / Pixabay


M U T&L I E B E / G U D E /

Liebe Leserinnen und Leser,

100 Jahre Wahlrecht für Frauen in Deutschland, das Jubiläum wurde in diesem Jahr vielfältig präsentiert. Frauenrechte, -geschichte und aktuelle Situation standen im Fokus, in Talkrunden, auf der Buchmesse, in den Medien. Es wurde auch langsam Zeit, könnte man meinen und hoffen, dass den Diskussionen auch Taten folgen. Denn auch 100 Jahre nach der wichtigen politischen Gleichstellung gibt es immer noch viel zu tun. Engagiert und erfolgreich sind Frauen in unserer Stadt in vielen Bereichen. Wir stellen einige dieser 'Starken Frauen Offenbachs' in dieser Ausgabe vor. Und dann ist das Jahr auch schon wieder vorbei und wir verabschieden uns mit unserem 'Mut&Liebe Weihnachtsladen' am 8. und 15. Dezember in der Galerie Artycon. Wieder haben wir eine Auswahl von Arbeiten befreundeter Künstlerinnen und Künstler aus Offenbach zusammengestellt, schöne Geschenke für Mut&Liebe Leserinnen und Leser. Für den Überblick im neuen Jahr ist soeben der Mut&Liebe Jahreskalender 2019 erschienen. 12 Fotograf*innen zeigen ihren Blick auf Offenbach.

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Dann wünschen wir schöne Feiertage, ein gutes neues Jahr und eine interessante Lektüre das Mut&Liebe Team! offenb

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019 Den neuen M ut&Liebe Ka le nd er gibt es im am Markt, de bam – Buchla r Steinmetz'sc den hen Buchhand im OF InfoCe lung, der Etag nter und im erie, MUT&LIEBE WEIHNACHTS LADEN.

IMPRESSUM MUT&LIEBE – Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt und Wolfgang Malik GbR Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach Tel.: 069 854541 Mail: info@mutundliebeoffenbach.de www.mulionline.de Redaktion: Petra Baumgardt, Wolfgang Malik Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen Titelfoto: © Christina Dierlich, Thomas Lemnitzer, Rainer Wohlfahrt Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, DEZ / J AN / FEB 2018/19 Frankfurt

Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Rathaus, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt Nächste Ausgabe: 1. März 2019 (Anzeigenschluss: 17.02.2019) Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM. Für Druck- und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 3 5.000 St.


THEMA 8 Lore Ringwald – ein engagiertes Leben 10 Frauen für Offenbach 14 Franziska Hoefer – Unternehmerin in der 3. Generation 17 Sigrid Isser – Beruf Ehrenamt 19 Eine junge Malermeisterin geht ihren Weg 21 Frauen, die sich trauen – Offenbacher Stadtschüler*innenrat 23 Alma Obradovac – Schulleiterin der Eichendorffschule 24 Dr. Marion Fenn – Tierärztin mit Herz und Leidenschaft 26 #metoo und Fußball 28 "Mutter Grimm" – Fußballpionierin 30 Frau, Familie, Führungskraft 32 Petra Heckelmann – Mutter Courage auf dem Wilhelmsplatz 34 Christine Sparr – Offenbacher Tafel 40 Birgit Simon – Frauen in der Politik L E B E N S R Ä U M E E .V. 36 Wohnen auf dem Wilhelmsplatz SPECIAL 38 Mut&Liebe Weihnachtsgewinnspiel

MUT&LIEBE

innspiel Weihnachts-G& ew GEWINNEN MITMACHEN 9 S E I T E 38 + 3

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KUNSTWERK 46 Popups & Co. – 63. Internationale Kinderbuchausstellung 49 Barbara Braun – die Grande Dame des Kostümbildes 58 'Der letzte Nazi' – Grafik Novel und Performance von Niklas Fiedler 60 Karen Bermúdez in der Galerie Artycon 63 Sight – Galerie und Kunstberatung 66 Kunst zu kleinen Preisen / Weihnachtsausstellungen GOURMET 50 Süßes aus dem Netz – Gewürzkuchen

SCHÖN & GUT 52 Tafelgold – Conceptstore

BUCHTIPP 54 wimmel offen wusel bach – Jessica Hefner 56 Krimispannung Down under – Dirk Ohlerich

T I P P | E R L E B E N 70 Mut&Liebe Tipps / Auswahl H Ö R B A R 67 CD-Tipps von Udo Boll 75 Cartoon von Leonore Poth

Galerie Artycon, Am Wilhelmsplatz 2, OF Sa. 08. + 15. Dez. | 11.00 – 16.00 Uhr ★ DEZ / J AN / FEB 2018/19

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dopplte ehrung für boxclub nordend Bei seiner Geburtstagesfeier am 3.11.2018 wurde Wolfgang Malik, Präsident des BC Nordend und Mitherausgeber von Mut&Liebe mit der Silbernen Sportehrennadel der Stadt Offenbach von Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und Sportkreisvorsitzenden Peter Dinkel ausgezeichnet. Diese besondere Ehrung wurde ihm für den Aufbau des inzwischen bundesweit bekannten und mehrfach ausgezeichneten Sport- und Integrationsprojektes Boxclub Nordend Offenbach e.V. überreicht. Bernd Hackfort, der Geschäftsführer und ebenfalls Mitgründer des Projektes wurde mit der Sportplakette geehrt. Entscheidend hat er Projekte wie die Mädchen-Leistungssportgruppe, die aktuell bundesund europaweit Kämpfe erfolgreich bestreitet, vorangetrieben. Der Boxclub Nordend engagiert sich auch über die sportliche Ebene hinaus mit Inklusions- und Schulverweigerer-Projekten und organisiert Hausaufgabenhilfe und Ausbildungsplätze für die Jugendlichen. Auf regionaler, wie auch auf der Landes-, Bundes- und europäischer Ebene repräsentieren Wolfgang Malik und Bernd Hackfort dabei nicht nur den Verein und die integrative Projektarbeit, sondern auch die Stadt Offenbach, als Leuchtturmprojekt im sozialintegrativen Sportprogramm „ Integration durch Sport“ des DOSB.

APPLAUS für den hafen 2 

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 Zum dritten Mal in Folge hat der HAFEN 2 im November 2018 den APPLAUS bekommen. Die „Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ in der Kategorie II (50 bis 103 Konzerte pro Jahr) ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro verbunden. 2016 musste das Preisgeld noch dazu verwendet werden, um Schulden abzubauen, die noch aus dem Umzug des Hafen 2 bestanden. Im letzten Jahr konnte der Betrag von 20.000 Euro in das Programm und auch in die Ausstattung investiert werden (Modernisierung von Licht und Ton, Backline). Aktuell soll mit dem Preisgeld das Team gestärkt werden, das das kulturelle Programm plant, organisiert und umsetzt. www.hafen2.net

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Wiener Hof

Langener Straße 23 | OF-Bieber | 069 89 12 96 Infos: www.wiener-hof.de, Beginn jeweils 20.30 Uhr

Fr. 07.12. | Kabbaratz – Ich find´s schön, wenn der Baum brennt. Sa. 08.12. | Frankfurt City Blues Band So. 30.12. | Wiener Hof Allstarband 20. Jahresabschiedskonzert Mi. 09.01. | Rudel-Sing-Sang mit Tom Jet So. 13.01. | Filmvortrag mit P. Weinert mit Buffet Sa. 19.01. | Blue Onions

Treffpunkte für's schöne Leben …am Wilhelmsplatz 4 ZIMMER & GARTEN

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Katarina Wellendorf und Dr. Hans R. Diefenbach Bleichstr. 43 • Offenbach • Tel. 069 3535 8862 Dienstag bis Freitag: 10.00 – 18.00 Uhr Samstag: 10.00 – 14.00 Uhr

Cafébar am Wochenmarkt Jutta Baisch • Bieberer Straße 12 • Offenbach • 0172 7756262 Di., Do., Fr.: 08.30 – 16.00 Uhr • Sa.: 08.30 – 15.00 Uhr


© P. Baumgardt

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lore ringwald

ein engagiertes leben von P. Baumgardt Mit fast 90 Jahren ist Lore Ringwald Zeitzeugin und kann auf ein langes politisch und kulturell engagiertes Leben zurückblicken. . Geboren

in Weinsberg, einem kleinen Ort im Nordosten Baden-Württembergs, war die Schulzeit geprägt von der Nazi-Dikatur, ihre Familie dagegen versuchte zu helfen, versorgte Zwangsarbeiter mit Essen und Kleidung. Bei Kriegsende war Lore 16 Jahre alt. „Es begann ein neue Zeit. Ich schaute mich um und kam zur Naturfreundejugend. Hier trafen sich Frauen und Männer gleichberechtigt, das hat mir gut gefallen." Die freiheitliche, politische Organisation aus der Arbeiterbewegung legte die Grundlage für ein lebenslanges Engagement. Die aktive, junge Frau lernte hier

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auch ihren Mann Rolf kennen, gemeinsam gehen sie 1960 nach Offenbach. Zuvor genießt Lore Ringwald jedoch die neue Freiheit nach den Kriegsjahren und verbringt 1 1/2 Jahre als Au-pair in England. „Dies war damals eine der wenigen Möglichkeiten für längere Zeit im Ausland zu leben", erzählt Lore Ringwald. "Einige junge Frauen machten dies damals. Wir waren ja die ganzen Jahre zuvor wie eingesperrt gewesen." Das war 10 Jahre nach Kriegsende, England gehörte zu den ehemaligen Feinden und hat wie ganz Europa

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we gu ng: Ak tiv isten de r Frieden sbe Ne uss 1966 in Jo an Baez un d Wolf ga ng rsch Of fen bach be im Os ter ma

Fotos: © privat

unter Deutschland gelitten. Die junge Deutsche wurde trotzdem freundlich aufgenommen und erlebte eine tolle Zeit bei einer Gastfamilie in der Nähe von London. Zurück in der jungen Bundesrepublik begann Lore Ringwald ihre politische Arbeit in Offenbach. Ihr Mann hatte eine Arbeit beim gewerkschaftseigenen Bund Verlag in Frankfurt bekommen, wohnen wollten beide aber gerne in Offenbach, da sie hier auch schon Kontakte zu den Naturfreunden hatten. Lore Ringwald tritt in die SPD ein und arbeitet hier aktiv in den Frauengruppen, später entsteht daraus die AsF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen). „Dies war ein wichtiger Schritt. Die AsF wurde als eigenständige Organisation innerhalb der SPD anerkannt und konnte so die Interessen von Frauen in der Gesellschaft und Partei besser vertreten." (L. R.) Inzwischen Mutter von zwei Kindern war Lore Ringwald auch mit Kinderwagen bei den Ostermärschen dabei. Auf dem Offenbacher Marktplatz sammelte sie Unterschriften gegen den §218; innerhalb der SPD und darüberhinaus war sie unermütlich aktiv für Frieden, Demokratie und Gleichberechtigung. DEZ / J AN / FEB 2018/19

„Es ist kaum noch zu glauben: Erst 1977 wurde das Eheund Scheidungsrecht grundlegend reformiert, erst seitdem steht im Gesetz: Beide Ehegatten sind berechtigt, erwerbstätig zu sein. Vorher konnte der Ehemann über die Berufstätigkeit seiner Frau entscheiden, diese sogar verbieten, die Ehefrau war verpflichtet den Haushalt zu führen", erklärt Lore Ringwald. „Und erst ab 1997 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar." (L. R.) Im Rückblick wurde unglaublich viel erreicht, aber nichts ist selbstverständlich, sondern wurde jahrelang erkämpft auf der Straße und in den Parteien durch das politische Engagement von Frauen wie Lore Ringwald. 20 Jahre arbeitete Ringwald im Vorstand der AsF Offenbach, davon sieben Jahre als Vorsitzende, von 1968 bis 1997 ist sie Stadtverordnete. „Vor einer Rede im Stadtparlament war ich anfangs schon etwas aufgeregt. Aber wenn ich von etwas überzeugt war, konnte ich dies auch gut vertreten. Man muss das einfach üben", erklärt Lore Ringwald. 2012 hat die aktive Offenbacherin ihr letztes Amt, den Vorsitz im Trägerverein der Jugendkunstschule, Jüngeren überlassen, geehrt wird sie von der Jugendkunstschule, die sie auch mitgegründet hat, mit dem Ehrenvorsitz. Die Stadt Offenbach zeichnete sie 2002 mit der Bürgermedaille aus. Im Nachhinein bedauert Lore Ringwald nur, dass ihr versagt wurde, eine höhere Schule zu besuchen. „Für ein Mädchen lohnt sich der Aufwand nicht", meinte der Vater damals, das Schulgeld wurde für den Bruder gebraucht. An Politik und Kultur ist die Seniorin weiterhin interessiert, sieht auch die völlige Gleichberechtigung noch nicht erreicht. Bei dem Thema gleicher Lohn, Aufstiegschancen und Verantwortung für die Familie gibt es noch jede Menge zu tun. Auch die aktuelle Mee-too-Debatte ist wichtig. Also nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern weiterkämpfen.

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© miztanya – fotolia.com

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frauen für offenbach –

eine gute mischung für den brückenschlag zwischen jung und alt von Ingrid Walter, walter-wortware.de

„Wir wollten uns verjüngen und eine Brücke schlagen zwischen jung und alt“, erklärt Ilka Mottscheller die Neuausrichtung des Netzwerks „Frauen für Offenbach“. Seit Anfang des Jahres steht sie mit Viola Schwenke, der ersten Vorsitzenden im Vorstand, dem agilen Netzwerk vor, das von Konstanze Schneider 2006 ins Leben gerufen wurde. Inzwischen sind im Verteiler 400 Frauen gelistet, die regelmäßig an Veranstaltungen teilnehmen. Die Neuen möchten die Aktivitäten des Netzwerks erweitern und auch junge Mütter mit einbeziehen. Das finden die Frauen auch deshalb wichtig, weil die Bevölkerung in Offenbach jung ist und das Netzwerk für alle weiblichen Mitbürgerinnen eine Möglichkeit des Austauschs und der Identifikation mit der Stadt bieten soll.

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„Frauen für Offenbach“ versteht sich als offener Kreis von Offenbacherinnen und Offenbach verbundenen Frauen, die voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen und Offenbach mitgestalten wollen. Viele der Aktivitäten dienen deshalb auch dazu, die Stadt besser kennenzulernen, denn es gibt immer wieder neue Orte und interessante Frauen zu entdecken, die hier in der Stadt etwas bewegen. So widmet sich eine Veranstaltungsreihe beispielsweise dem Kennenlernen von sozialen und kulturellen Einrichtungen beim zwanglosen Frühstück, wozu die Teilnehmerinnen immer auch selbst etwas Leckeres für den sinnlichen Genuss beisteuern. Eine neue Idee, die schon Formen angenommen hat, bindet Kinder mit ein. Bei „Kinder entdecken Offenbach“ besuchen die TeilnehmerInnen mit den kleinen Offenbachern kommunale Einrichtungen wie die Feuerwehr oder die Polizei. Auch die Handballmannschaft des OFC und ein Besuch der Jugendfastnachtsitzung der Ranzengarde in Bürgel fröhlich kostümiert sind als Stationen eingeplant. Die bisherigen Veranstaltungen waren sehr schnell ausgebucht und wurden mit Begeisterung wahrgenommen. Daneben laufen andere Reihen, die sich kulturellen Veranstaltungen oder kleinen Schätzen in der Stadt widmen. So haben die Damen kürzlich einen Barabend in der Galerie Art & Marterie in der Geleitsstraße besucht. Neu gestartet sind auch die Afterwork-Treffen der Frauen, die regelmäßig in einem Offenbacher Café oder Restaurant stattfinden sollen. Der erste Termin im „Süßen Leben“ war gut besucht und sehr lebendig. In Zukunft möchte man auch Frauen gewinnen, die bei diesen Treffen einen kleinen Vortrag halten oder über ihre eigenen Aktivitäten und Tätigkeiten berichten. Daneben hat das DEZ / J AN / FEB 2018/19

Netzwerk auch begonnen, Wanderungen in die nähere Umgebung anzubieten. So wurde im November die Wanderung auf dem Hugenotten- und Waldenserpfad fortgesetzt. Weitere Etappen werden künftig ebenfalls angeboten. Beim Wandern in der Gruppe kommt man unkompliziert mit anderen Damen ins Gespräch, kann sich miteinander austauschen und neue Kontakte quasi nebenbei knüpfen. Außerdem werden immer wieder kulturelle Aktivitäten angeboten, wie der Besuch von Kunstausstellungen etc. Im Januar ist beispielsweise ein Besuch der Ausstellung „Cosmo della Memoria“ von Petra Maria Mühl in der Naturheilpraxis von Pascale Dauster angesetzt. In den gemütlichen Räumen der Altbauwohnung in der Friedrichstraße, wo sich die Praxis befindet, werden beim netten Stelldichein Schwellenängste vor der Kunst auf jeden Fall spielend überwunden. „Wir wollen eine gute Mischung bieten und Frauen jeden Alters, unterschiedlichster Nationen und Gesellschaftsschichten ermutigen, sich gegenseitig in unserer Stadt kennenzulernen. Dabei liegen uns auch Rolle und Rechte der Frau am Herzen“, erklärt Ilka Mottscheller. Denn wie die Gegenwart zeigt, darf man die Errungenschaften der Gesellschaft für die Zukunft nicht als gegeben voraussetzen. Inspiriert von 100 Jahren Frauenwahlrecht und dem Gleichstellungsparagraphen, wird auch die alljährliche Podiumsdiskussion

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11. Dez | 19 Uhr |Weihnachtsfeier Frauen für Offenba Gemeindehaus de ch | r Franz.-Ref. Kirch e, Herrnst. 66

15. Dez | 18 Uhr | Konzert „Kick La Luna“ | Rebell(i)sche Stud iobühne, Bieberer Str. 145A, Hinterh. 16. Jan | 18 Uhr | Damenwahl, 100 Jahre Frauenwahlr Exklusive Führun echt. g durch die Ausst ellung | Historisches Muse um Frankfurt 01. Feb | ab 16:30 Uhr | Get Together. Die Treffen sind nur für Frauen, Au stausch, Kontakte, neue Projekte | Café „Das süße Le ben“, Karlstraße 47 Anmeldung bitte per Mail: netzwer k@frauen-fueroffenbach.de. Inter essierte können sic h über den Mailverteiler regelmäß ig informieren las sen. Infos auch au www.frauen-fuer f -offenbach.de un d facebook. 11


M U T&L I E B E / T H E M A / „Frauen und Erfolg“ um diese Themen kreisen. Am 14. März 2019 soll es speziell um die Frage gehen, wie die Kommunal- und Landespolitik, Verbands-und Netzwerkarbeit dazu beitragen kann, die berufliche Bildung sowie die Karriere von Frauen zu fördern.

In diesem Sinn steht das Netzwerk „Frauen für Offenbach“ allen Interessierten offen. An den Veranstaltungen können, wenn genügend Plätze vorhanden sind, gerne auch Männer teilnehmen.  www.frauen-fuer-offenbach.de

100 Jahre Frauenwahlrecht Themenfenster "Warum feiern?" in der Steinmetzschen Buchhandlung Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 durften Frauenin Deutschland zum ersten Mal ihr Wahlrecht nutzen. Zu diesem Anlass gestaltet die Steinmetz‘sche Buchhandlung ein Themen-Schaufenster. Unter dem Titel „Warum feiern“ werden ab 10. Januar 2019 zwei Wochen Bücher zu Frauenwahlrecht und Gleichbehandlung präsentiert. Wo stehen wir Frauen heute? Was haben wir erreicht und worauf müssen wir noch achten?

Steinmetz’sche Buchhandlung, Frankfurter Str. 37, OF • Mo – Fr. 9:30 – 19:00 Uhr • Sa. 9:30 – 18:00 Uhr BUCHTIPPS ZUM THEMA 100 Jahre Frauenwahlrecht. Ziel erreicht - und weiter? Herausgegeben von Isabel Rohner, Rebecca Beerheide. 2017. U. Helmer Verlag ISBN 978-3-89741-398-6 Von 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht. Was verbinden Frauen heute mit diesem Erfolg? Welche Bedeutung hat das Frauenwahlrecht für sie und wie gehen sie damit um in Zeiten erstarkender rechter Gruppierungen und Parteien, die erzkonservative Frauen- und Familienbilder propagieren und ihre antifeministische Haltung kaum verbergen? Die Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner und die Journalistin Rebecca Beerheide haben Frauen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien gefragt. Herausgekommen ist ein vielfältiges Buch voller persönlicher Einblicke. Warum feiern. Beiträge zu 100 Jahren Frauenwahlrecht. Herausgegeben von Elena Messner, Eva Schörkhuber, Petra Sturm. 2018. Edition Atelier, ISBN 978-3-903005-45-7 Keine Demokratie ohne Frauenrechte. 1918 durften Frauen in Österreich und Deutschland erstmals wählen. Aber: Gibt es im Hinblick auf Geschlechtergleichstellung überhaupt etwas zu feiern? Und wenn ja, was genau? Dem langen Weg bis zum Frauenwahlrecht, was seither passiert ist und wo wir heute stehen, gehen Schriftstellerinnen, Historikerinnen, Politologinnen und Journalistinnen in ihren reflektierten und feministischen Texten nach. Sie berichten von persönlichen Erfahrungen, beleuchten die Frauenbewegung und rekapitulieren die Geschichte vom Beginn des Frauenwahlrechts bis zu #MeToo.

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Mo geschlossen, Di–Fr 10 –18 Uhr, Sa 10 –14 Uhr

Räder für alle — — — — —

Reparatur/Beratung/ Werkstatt/Probefahrt Taschen/Kaffee/Kino Kultur

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Starkenburgring 4/ Ecke Senefelderstraße 63069 Offenbach T 069 8509380-0 www.artefakt-offenbach.de E laden@artefakt-offenbach.de

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M U T&L I E B E / T H E M A / © P. Baumgardt

franziska hoefer

unternehmerin in der 3. generation  Eigentlich steht Franziska Hoefer nicht gerne im Vordergrund. Die Chefin der Apotheke zum Löwen zeigt sich lieber im Kreis ihrer Mitarbeiterinnen, wie auf dem Foto im Rahmen der IHK-Kampagne 'UNIKAT' (s. S. 16). Für Mut&Liebe machte sie eine Ausnahme. Die Apotheke zum Löwen, die Familie Hoefer und "Krie die Kränk, Offebach... ", die Skulpturengruppe des Bildhauers Bonifatius Stirnberg, sind eine große Offenbacher Erfolgsgeschichte. Stolze 248 Jahre, seit 1770, befindet sich die Apotheke hier am selben Standort in der Frankfurter Straße 35. Die Familie Hoefer-Stützel führt das Unternehmen bereits in der 4. Generation und das von der Apothekerfamilie

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von P. Baumgardt

1998 gestiftete robuste, bewegliche Denkmal erfreut große und kleine Offenbacher*innen gleichermaßen. Besonders beteiligt am Erfolg der letzten 100 Jahre waren und sind nicht zuletzt die starken Frauen der Familie. Bereits Ruth Stützel, Jahrgang 1913, studierte Pharmazie, führte die Apotheke gemeinsam mit ihrem Mann und übernahm die Leitung während des Krieges. Als 1944 das Gebäude in der Frankfurter Straße völlig zerstört wurde und niederbrannte, rette die Chefin viele Medikamente und organisierte den für die Stadt wichtigen Apothekenbetrieb in der Nachbarschaft weiter. In dieser schwierigen Zeit (1946) wurde auch Tochter Doris geboren. 1949 kehrte die D E Z / JA N / FEB 2018/19


M U T&L I E B E / T H E M A / "Apotheke zum Löwen" in ein neues Haus am alten Standort zurück. Doris Hoefer-Stützel wurde ebenfalls Apothekerin und übergab den Betrieb dann 2006 an ihre Tochter Franziska. "Nach dem Abitur hatte ich schon mal überlegt vielleicht in eine andere Richtung zu gehen", meint die aktuelle Chefin. "Ich interessierte mich auch für Musik oder Design. Aber dann passte alles mit guten Noten und einem Studienplatz, so wurde es doch Pharmazie. Die Aussicht ein eigenes Unternehmen zu führen und so vieles direkt gestalten zu können, fand ich auch reizvoll." Dann folgte aber erstmal eine Auszeit von Offenbach. In Freiburg, Holland und Berlin studierte und arbeitete Franziska Hoefer und ging anschließend mit ihrem Partner sechs Jahre nach England und machte dort noch einen Master in Betriebswirtschaft. Dann musste sie sich entscheiden. "Wie angekündigt, ging meine Mutter mit 60 Jahren in Rente und wollte den Betrieb abgeben. Der Zeitpunkt war für mich nicht gerade günstig, ich war zum 2. Mal schwanger und mein Mann promovierte noch in England. Ich kam aber trotzdem zurück nach Offenbach und übernahm 2006 die Apotheke." Aktuell arbeiten 70 Mitarbeiter*innen im Betrieb, überwiegend Frauen und viele in Teilzeit, um Arbeit und Familie gut organisieren zu können. Apothekerin ist mittlerweile ein typischer Frauenberuf. Zwei Drittel der Pharmazeuten in Deustchland sind weiblich, bei den Studierenden sind es sogar 80%. Auf der Chefebene und den Inhabern sieht es dann schon wieder anders aus, hier sind nur noch ca. 46% Frauen. (Deutsche Apotheker Zeitung 29.08.2004) "Die Verantwortung für die Famlie ist dabei nur ein Faktor", meint F. H. "Frauen müssen sich mehr zutrauen und auch mal finanzielle Risiken eingehen, dies ist immer noch nicht so selbstverständlich, wie bei den männlichen Kollegen. Ich profitiere natürlich auch von den Erfahrungen meiner Mutter und Großmutter, ich bin ja in der 3. Genernation arbeitende Unternehmerin." Selbstverständlich ist für Frau Hoefer auch ihr Engagement im Stadtgeschehen., z.B. im Vorstand von "Offenbach offensiv e. V." bei der Erstellung des MasDEZ / J AN / FEB 2018/19

Doris Hoefer-Stützel, die Chefin der Apotheke zum Löwen in den 1980er-Jahren. Foto: © privat terplans oder im Arbeitskreis Innenstadt vom Karree Offenbach. "Es ist mir wichtig, dass wir das Thema Innenstadt endlich angehen und neue Konzepte entwickeln." (F.H.) Die für den Einzelhandel oft existenzbedrohende Konkurrenz aus dem Internet betrifft die Apotheke zum Löwen nicht so stark. Die zentrale Lage in der Innenstadt, die direkte Nähe zu Arztpraxen und in erster Linie die kompetente, freundliche Beratung sind für die Kunden wichtiger. Im persönlichen Gespräch kann man auch mal nachfragen und auf individuelle Fragen eingehen. Mit einem Lieferservice im Stadtgebiet (übrigens per e-Mobil) und Bestellmöglichkeit auf der Homepage gibt es aber auch ein digitales Angebot. Neben dem Traditionsstandort in der Frankfurter Straße gibt es seit 2009 eine Filiale im Untergeschoss des Einkaufszentrums KOMM, mit einem umfangreichen Serviceangebot speziell für Schwangere und junge Mütter. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Apotheke auch Ausbildungsbetrieb ist und viele der Auszubildenden langjährige, feste Mitarbeiter*innen geworden sind. Soviel Engagement und Erfolg wurde 2018 von der IHK Offenbach in der Kampagne "UNIKATE" ausgezeichnet. Eine Würdigung für herausragende Unternehmen, die sich auch in besonderem Maße für die Region einsetzen. (Ein Projekt in Kooperation mit der HfG Offenbach, Infos unter: www.ihk-unikate.de)  www.apo-zum-loewen.de 15


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Mitarbeiterinnen der Apotheke zum LĂśwen mit Chefin Franziska Hoefer und Seniorchefin Doris Hoefer-StĂźtzel. (Ganz hinten 2. und 3. von rechts) (Fotografie im Rahmen der Kampagne: IHK-Unikat 2018, Foto: von Lutzau/IHK)

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© Lemnitzer-Fotografie

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sigrid isser – beruf ehrenamt

 Auf die Frage, ob ihr das Ehrenamt eine Bürde sei, kommt die unerwartete Antwort: „Ehrenamtlich arbeiten zu können, ist ein Privileg.“ Und das sagt Sigrid Isser, die es wissen muss, denn die Liste der Ehrenämter, die sie inne hatte und hat, ist beachtlich. Angefangen hat es für die gelernte Arzthelferin, als ihre Kinder in den Kindergarten kamen. Beschäftigt im familieneigenem Betrieb war die Zeiteinteilung und die finanzielle Unabhängigkeit gegeben. Ihr Antrieb war, mitgestalten zu wollen und teilzuhaben an der Arbeit des Kindergartens der Kirchengemeinde Sankt Josef. In Folge war Sigrid Isser Elternbeirätin, im Stadtelternbeirat und Mitglied des Landeselternbeirats, weiterhin war sie in der Kirche im Diözesansteuerrat des Bistums Mainz aktiv und hat den Vorsitz im Dekanatsrat Offenbach inne, für die CDU ist sie Stadtverordnete in Offenbach und Mitglied in verschiedenen Vorständen der Frauen Union, bis heute auch des Bundesvorstandes, als dienstälteste Vorsitzende des Landes Frauen Rates ist sie im November diesen Jahres bestätigt worden. „Es ist immer wieder eine spannende Aufgabe“, schließlich vertritt sie die

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von Thomas Lemnitzer

Interessen von mehr als 1,2 Millionen Frauen in Hessen auch gegenüber der Landesregierung. Dass noch viel Handlungs- und Diskussionsbedarf besteht, wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Wertigkeit häuslicher Arbeit geht, kann nicht oft genug betont werden. „Die Glasdecke“ (Aufstiegsbarriere für Top-Positionen) ist zwar dünner geworden, aber für viele Frauen leider immer noch Realität. Es ist schon viel erreicht, rückblickend auch auf 100 Jahre Frauenwahlrecht, aber es ist noch nicht so lange her, dass eine Frau ihren Mann fragen musste, wenn sie ein Konto eröffnen wollte, das vergessen die meisten. „Unternehmerfrauen im Handwerk“ ist ein etwas sperriger Titel für einen Arbeitskreis der Handwerkskammer. Wenn Frau Isser als Pressesprecherin Rhein Main an die Themen der 90iger Jahre denkt („Wie telefoniere ich mit meinem Kunden“), dann klingt das für unsere Ohren recht verstaubt. Heute widmet sich der Arbeitskreis Themen wie Altersarmut von Frauen, der sozialen Absicherung, Rentenanspruch, Konfliktmanagement und Weiterbildung. „Da wird häufig, einfach 17


M U T&L I E B E / T H E M A / nicht weit genug gedacht. Klar ist es schön, wenn die Frau in der Firma mitarbeitet, aber was ist bei Krankheit, Tod, Erwerbsunfähigkeit, Scheidung, Altersversorgung? Oft sind es die Frauen, die dann aus dem sozialen Netz fallen.“ Viele weitere Dinge treiben die 63-Jährige um: Die Organisation des interreligiösen Frauentages in Offenbach, um sich mit Frauen, die aus anderen Kultur- und Sozialisationskreisen kommen auszutauschen, mit der „Aktion Lucia“ die Hilfe und Nachsorge für Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Dass sie auch noch Mitbegründerin der Seniorenhilfe und deren Vorsitzende ist und das Bundesverdienstkreuz für ihre Leistung erhalten hat – gut. Noch wichtiger ist: „Meine Söhne haben haben davon etwas mitbekommen und sind auch in verschieden Bereichen ehrenamtlich aktiv. Das zeigt mir, etwas richtig gemacht zu haben, auch wenn manchmal wenig Zeit für sie da war.“ Sigrid Isser wünscht sich, dass das Ehrenamt eine Zukunft hat, wird es doch immer wichtiger, sich für die Gesellschaft einzusetzen. Ehrenamtliches Engagement, mag es auch noch so klein sein, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Es müsse mehr für die Anerkennung des Ehrenamtes getan werden. Fehlender Nachwuchs ist eine Herausforderung für Verbände und Vereine und es braucht Impulse und Ideen, dem zu begegnen. Wie können zum Beispiel die neuen Medien genutzt werden? Die Themen werden der agilen Dame des Ehrenamtes so schnell nicht ausgehen. Vielleicht ist ihre Haltung Anregung für den einen oder anderen zu überlegen, wie und wo er sich ehrenamtlich einbringen kann.

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Angela Reubert wollte eigentlich Jura studieren, ihr Traumberuf war Anwältin. „Aber das kann ich ja immer noch machen“, lächelt sie verschmitzt. Derzeit ist die Malermeisterin professionell und leidenschaftlich damit beschäftigt, Wohnungen oder ganze Häuser zu erneuern und zu verschönern. Mit 26 Jahren ist sie das jüngste selbstständige Mitglied der Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main, vielleicht sogar „in ganz Hessen oder Deutschland … irgendwann muss ich das mal noch rauskriegen.“ Geboren und aufgewachsen in Nordhessen, kam Angela Reubert als Neunjährige nach Offenbach. Nach dem Realschulabschluss und einem kurzen Intermezzo in einer Rechtsanwaltskanzlei heuerte sie als Bauhelferin bei einer großen Malerfirma an. „Das war eine harte Schule, ich war überall nur der Hiwi. Aber ich hab` mich durchgebissen, Disziplin gelernt.“ Dort begann sie auch ihre Ausbildung zur Malergesellin. Nach einem Jahr wechselte sie zum Offenbacher Traditionsbetrieb Kohler, der bessere Arbeitsbedingungen und Förderung versprach. Der Seniorchef ermöglichte Angela Reubert ein Auslandspraktikum in Vicenza, eine Erfahrung, an die sie sich lebhaft erinnert. „Es war mein erster Flug überhaupt. Wir wohnten in italienischen Gastfamilien, in drei Wochen lernte ich genug Italienisch, um mich gut verständigen zu können.“ Gab es Unterschiede zu Deutschland? „Ja, große“, lacht sie. „Du arbeitest auf einem nach unseren Sicherheitsmaßstäben lebensgefährlichen Rollgerüst an einer Fassade, alle sind entspannt, man geht gemeinsam in die Osteria zum Mittagessen, und das Ergebnis ist grundsätzlich ‘perfetto‘.“ Für Reubert, die unter Höhenangst leidet, war das eine riesige Herausforderung. Und das Endresultat war in den Augen der Perfektionistin weit davon entfernt, perfekt zu sein. 2012 schloss sie ihre Ausbildung als Innungsbeste im gesamten Rhein-Main-Gebiet ab. Bei der Gesellenverabschiedung wurde sie auf der Bühne geholt, vor 300 Menschen ausgezeichnet – und war buchstäblich sprachlos. „Damit hatte ich nicht gerechnet, das war schon cool.“ Es gab viel Anerkennung von allen Seiten und eine Prämie vom Chef. Umso größer war ihre Enttäuschung über die Winterkündigung*, die noch im selben Jahr folgte. Weil sie keine Lust auf „Arbeitsagentur und monatelanges Nichtstun“ hatte, klopfte sie wieder bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber an. Ein Vorarbeiter war erkrankt, sie ergriff die Chance, sprang ein und be

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"ich lasse mich nicht verbiegen..." eine junge malermeisterin geht ihren weg von Christine Ciampa währte sich, worauf sie die Zusage vom Betrieb erhielt, ihr die Meisterausbildung zu finanzieren. Es folgten zwei anstrengende Jahre, in denen sie von Offenbach ins konservative Fulda pendelte. An der dortigen Ferdinand-Braun-Schule absolvierte sie, parallel zum Meisterbrief, die anspruchsvolle Fortbildung zur staatlich geprüften Technikerin in Gestaltung und Denkmalpflege. Sie blickt nicht gern auf diese Zeit zurück. “Ich war die einzige Frau, noch dazu aus Offenbach. Weder die Lehrer noch meine Kommilitonen akzeptierten mich und ließen mich das deutlich spüren.“ Angela Reubert ist ein offener, geradliniger Charakter. Sie sagt, was sie denkt, „bei guten und bei schlechten Dingen.“ Das hat ihr nicht nur Freunde eingebracht, oft genug fühlte sie sich als Außenseiterin. „Aber ich gehe meinen Weg und lasse mich nicht verbiegen, das hab‘ ich mir selbst versprochen.“ Hier-

archien lehnt sie ab, wenn Menschen nur aufgrund ihrer Position Macht ausüben. Das war einer der Gründe, warum sie sich 2016 für den Sprung in die Selbstständigkeit entschied: “Ich wollte frei sein, etwas nach meinen Vorstellungen schaffen und gestalten“. Der Erfolg in den zwei Jahren seit Gründung ihres Betriebs gibt ihr recht, die positive Resonanz motiviert sie. Zufriedene Auftraggeber machen Mundpropaganda, loben ihre akkurate Arbeit, ihre kreativen Ideen, ihre Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Kunden ist ihr wichtig: „Ich bin ja in ihrer Privatsphäre tätig und erfahre einiges über sie.“ Als Botschafterin der Innung will Reubert künftig an Offenbacher Schulen Werbung für ihren Beruf machen, besonders bei den Mädchen. Denn der ist „mega abwechslungsreich, ich mache keinen Tag dasselbe“, betont sie. Und fügt hinzu: „Auf jeder Baustelle

*Die Möglichkeit, in der Winterperiode (15.11. bis 15.03.) Arbeitnehmer bei schlechter Witterung mit eintägiger Kündigungsfrist mit Wiedereinstellungsgarantie kündigen zu können, ist eine besondere tarifliche Regelung des Maler- und Lackiererhandwerks. DEZ / J AN / FEB 2018/19

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M U T&L I E B E / T H E M A / müsste eine Frau sein. Dann sähe diese aufgeräumter aus und wäre besser organisiert.“ Trotz eines Arbeitspensums von 50 bis 60 Stunden die Woche, nimmt sich Angela Reubert Zeit für ihre privaten Vorlieben. Sie geht klettern, schätzt gutes Essen und das Einkaufen auf dem Wochenmarkt, sie besucht Kunstausstellungen und hat sich vor kurzem ein Snowboard zugelegt. Ihre besondere Leidenschaft gilt dem Reisen. Mindestens alle zwei Monate fährt sie für ein paar Tage weg, als Belohnung für die Knochenarbeit. „Ich lebe für den Augenblick und will das Leben jetzt genießen, nicht irgendwann mal“. Was sie vehement ablehnt: Rücksichtslosigkeit, Egoismus, Gier, eine „Handy-Gesellschaft“, die nur noch auf ihr Mobiltelefon starrt, anstatt miteinander zu reden. Auf ihre Erfahrungen in Sachen Gleichberechtigung angesprochen, sagt sie: „Sie werden als Frau ständig unterschätzt“ und „Frauen müssen besser sein als Männer, um anerkannt zu werden.“ Reubert wünscht sich viel mehr Frauen auf Führungspositionen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Sie befürwortet die Quote, um dieses Ziel zu erreichen: „Frauen denken weiter voraus. Männer sind oft an kurzfristigen Erfolgen orientiert, ohne sich um die Konsequenzen zu scheren.“  www.meisterfachbetrieb-reubert.de

aftliche auch eine leidensch Angela Reubert ist ps: Leserin. Ihre Lesetip John Niven n „Gott bewahre“ vo wood ie“ von Margaret At „MaddAddam Trilog Strelecky n e der Welt“ von Joh „Das Café am Rand er von Manfred Spitz „Digitale Demenz“

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frauen, die sich trauen –

die spitze des offenbacher stadtschüler*innenrates ist weiblich von Ingrid Walter, walter-wortware.de Etwas bewegen und Menschen helfen, so lauten die Hauptmotivationen der ehemaligen Stadtschulsprecherin Hibba Kauser, die ihr Abitur an der Leibnizschule gemacht hat. Dieser Wunsch brachte die Schülerin mit 14 Jahren dazu, im Seniorenwohnheim nahe des Gymnasiums ehrenamtlich zu arbeiten, Klassensprecherin und schließlich sogar Stadtschulsprecherin zu werden. Bis zu ihrem Abitur war sie insgesamt dreieinhalb Jahre im Stadtschüler*innenrat und zwei Jahre lang Stadtschulsprecherin. Für ihr Engagement ist sie mit dem Integrationspreis der Stadt Offenbach ausgezeichnet worden. Nun ist die junge Frau mit der Schule fertig. Doch Hibba kann nicht untätig bleiben, ganz im Gegenteil hat sie einen weiteren mutigen Entschluss gefasst und sich für den Freiwilligendienst in der Kinderhilfe beworben. Am liebsten möchte sie ein Jahr nach Ruanda oder Kambodscha. Bis eine Entscheidung gefallen ist, betreibt sie als Ferienjob Fundraising bei der Non-Profit-Organisation „Talk2move“ und tourt durch ganz Deutschland. Daneben engagiert sie sich politisch bei den Jusos und die Landtagswahl in Hessen im Oktober war ihre erste, die sie mit Spannung erwartete. Während des Wahlkampfs hat sie sich mit zahlreichen Aktivitäten engagiert. Ihre Nachfolgerin Isha Mirza lud mit dem Stadtschüer*innenrat die Kandidaten aller zur Wahl antretenden Parteien in Offenbach in die Afip zur Podiumsdiskussion ein. Hibba war selbstverständlich auch mit von der Partie. Die Veranstaltung wurde gut wahrgenommen und der umgestaltete Schleckermarkt, der Lutz Jahnke als Designbüro und Veranstaltungsort dient, war voll. Von den Parteien waren einzig die AfD und die CDU der Einladung nicht gefolgt. Die Leibnizschülerin mit pakistanischen Wurzeln lebt seit ihrem achten Lebensjahr in Offenbach. Ihre El-

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tern stammen aus Pakistan und flohen vor 19 Jahren nach Deutschland. Geboren wurde Hibba in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Schwedt an der Oder, verbrachte vier Jahre dort und zog dann mit ihren Eltern nach Prenzlau. In der Grundschule war sie die einzige Ausländerin – bei ihrer Ankunft in Offenbach Marktplatz eröffnete sich für Hibba eine sehr multikulturelle und offene Stadt. Hibba Kauser, ehemaligen Stadtschulsprecherin wurde mit dem Integrationspreis der Stadt Offenbach ausgezeichnet. Foto: © Rainer Wohlfahrt

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Alma Obradovac kam als Flüchtling nach Deutschland. Heute leitet sie die Eichendorffschule. Als sie das erste Mal ein deutsches Klassenzimmer betrat, konnte sie auf Deutsch weder „Ja“ noch „Nein“ sagen. Zwölf Jahre war sie alt. Ihr Heimatland: Bosnien. Zusammen mit ihren Eltern und dem älteren Bruder war sie vor dem Krieg geflohen. Doch sie lernte schnell, bald sprach sie fließend deutsch. Von der Realschule wechselte sie aufs Gymnasium, machte Abitur und studierte. Heute leitet Alma Obradovac mit nur 36 Jahren die Eichendorffschule. „Ich will die Unterstützung, die ich erfahren habe, weitergeben“, sagt sie. Eine starke Frau. Doch die starke Frau, das sei eigentlich ihre Mutter, findet Alma Obradovac. 410 Kinder aus 36 Nationen lernen gemeinsam an der Eichendorffschule. 98 Prozent haben einen Migrationshintergrund, die Hälfte besitzt einen deutschen Pass. Zehn Prozent der Kinder sind Seiteneinsteiger – sie sind erst in den vergangenen zwei Jahren nach Deutschland gekommen, die meisten aus Rumänien und Bulgarien. In Intensivkursen büffeln sie deutsche Vokabeln und Grammatik. „Ich habe mich bewusst für diese Schule entschieden“, erklärt Alma Obradovac. Vor zehn Jahren war das. Sie wollte dahin, wo es bunt ist. „Ich habe schnell mein Herz an die Eichendorffschule verloren, es ist eine großartige Schule mit großartigen Kindern und großartigem Lehrerkollegium“, meint Obradovac. Ihr ist sehr wohl bewusst, dass nicht alles perfekt ist. Es gibt die Kinder, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, der Lehrermangel macht sich deutlich bemerkbar und dass die Stellen der Schulsozialarbeit nach 30 Jahren an weiterführende Schulen verlegt wurden, war ein herber Schlag. Dennoch weigert sich Alma Obradovac zu jammern. Lieber sieht sie das Gute, ist dankbar für jede Unterstützung und versucht gemeinsam mit ihrem engagierten Kollegium Lösungen zu finden, wo sie dringend gebraucht werden. „Jedes Kind hier hat seine Geschichte. Und wir sind alle hier, um das bestmögliche für jedes Kind herauszuholen.“ Dabei passiert viel Gutes an der Eichendorffschule: Die Ganztagsklassen zum Beispiel, die hier als erste in Offenbach vor mehr als zehn Jahren etabliert wurden, sind ein Erfolg. Die vielen musikalischen Aktivitäten – vom Treppenhaussingen über Auftritte im Altersheim bis hin zur Veranstaltungswoche „Eichendorff in Concert“ – werden weit über die Schule

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Neben ihren schulischen Ehrenämtern engagierte sie sich auch in der Flüchtlingshilfe. In diesem Bereich hat sie auch ihr bisher spannendstes Projekt umgesetzt: Als afghanischen Mitschülern kurz vor dem Abitur und der Volljährigkeit die Abschiebung ins Heimatland drohte, hat sie sich mit anderen Schülern zusammengetan und rund 60.000 Unterschriften in ganz Deutschland dagegen gesammelt. Durch die erfolgreiche Onlinepetition wurde große Aufmerksamkeit für das Thema in der Öffentlichkeit erreicht. „Auf die Antwort waren wir noch, aber es ist ein schönes Gefühl, etwas bewegen zu können, wie allein schon der Erfolg der Kampagne zeigt“, sagt sie. Wenn sie den Freiwilligendienst hinter sich hat, will sie Philosophie und Politikwissenschaften studieren und eventuell in Richtung Lehramt gehen. Ethik hat sie schon während der Schulzeit interessiert und das preußische Schulsystem in Deutschland lässt ihr zu wenig Freiheit für die persönliche Entwicklung des Einzelnen. Hier würde sie gern etwas ändern. Ihre Nachfolgerin Isha besucht die Albert-Schweizer-Schule und war schon zwei Jahre lang Hibbas Stellvertreterin. Insgesamt sind die Mädchen im Stadtschüler*innerat sehr aktiv. Seit vier Jahren besteht die Spitze nun aus Frauen. „Man muss sich emanzipieren – auch von den Eltern und seinen eigenen Weg gehen. Wenn man immer den Erwartungen anderer entspricht, bleibt man stehen“, sagt Hibba auch mit Blick auf ihre Gemeinde, die islamische Ahmadiyya Gemeinschaft. „Hier gibt es auch Bedarf für Veränderung. Es ist wichtig, dass die Frauen sich trauen.“ 22

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alma obradovac –

es gibt immer einen weg weiterzumachen von Christina Dirlich

© Christina Dirlich

hinaus geschätzt. Und ganz nebenbei lässt sich feststellen, dass das gemeinsame Lernen von Kindern aus so vielen verschiedenen Kulturen sehr gut funktioniert. Werte wie Respekt und Toleranz leben die Eichendorffschüler ganz selbstverständlich. Kürzlich war Alma Obradovac zusammen mit anderen Pädagogen in Berlin, um Bundeskanzlerin Angela Merkel von ihren Erfahrungen zu berichten und Probleme anzusprechen. „Die Rückmeldungen darauf haben mich in meiner Arbeit bestärkt“, sagt Obradovac. Immer das Positive zu sehen, diese Einstellung hat Obradovac von ihrer Mutter. Obwohl die Familie alles, was sie sich in Bosnien aufgebaut hatte, hinter sich lassen musste, habe die Mutter ihre Kinder immer dazu ermutigt, das Beste aus der neuen Situation zu machen. „Sie trieb uns an und sagte immer, wir müssten unbedingt die Sprache lernen.“ Die Mutter wurde zum DEZ / J AN / FEB 2018/19

Vorbild. In der Heimat hatte sie jahrelang als Krankenschwester gearbeitet, in Deutschland begann sie mit einem Praktikum noch einmal von vorn. Und arbeitete sich über die Jahre zur Stationsleiterin hoch. Doch nicht allein die Mutter hat Alma Obradovac geprägt. Denn die Förderung, die sie durch ihre eigenen Lehrer erfuhr, sorgte letztlich dafür, dass sie im Beruf der Lehrerin ihre Berufung gefunden hat. Den Schülern gibt sie mit, was sie selbst erfahren hat. „Dass es immer Wege gibt weiterzumachen.“ Auch wenn manche Hürde unüberwindbar erscheint. Schließlich weiß Alma Obradovac noch genau, wie es sich anfühlt, in einer Klasse zu sitzen und kein Wort zu verstehen.

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zuhören ist das wichtigste –

dr. marion fenn ist tierärztin mit herz und leidenschaft von Christine Ciampa Wie sieht ein typischer Arbeitstag für die Offenbacher Tiermedizinerin aus? „Morgens müssen zuerst unsere eigenen Tiere versorgt werden“, erzählt Marion Fenn. Dabei handelt es sich um zwei Hunde und zwei Katzen. Zurzeit sind auch noch einige Pflegehunde im Haus, die ihre Eltern im Griechenlandurlaub vor Misshandlungen gerettet haben. „Dann gehe ich direkt in die Praxis. Von Montag bis Samstag bieten wir eine offene Sprechstunde für Kleintiere an. Für chirurgische Eingriffe vereinbaren wir feste Termine.“ Das können Kastrationen sein, Zahn-Operationen oder Tumor-OPs, komplexere Fälle werden an Spezialisten überwiesen. Geht die Sprechstunde am Vormittag offiziell bis 12.00 Uhr, kommt sie oft erst um zwei aus der Praxis. Am Montag dauert die arbeitnehmerfreundliche Sprechstunde bis 21.00 Uhr, doch kann es 23.00 Uhr werden, bis sie sich auf Heimweg macht. „Ich kann doch Patienten, die womöglich schon zwei Stunden im vollbesetzten Wartezimmer ausgeharrt haben, nicht wegschicken“, sagt sie. Viele ihrer Kollegen haben diesbezüglich keine Skrupel. Dazu kommen Abrechnungen, Aufräumen, die Ablage und in Notfällen Hausbesuche. Die Mittagspause fällt bei diesem Arbeitspensum meist aus, gibt sie zu. Das klingt nach Stress. Doch ein regulärer Bürojob kam für Marion Fenn nie infrage, „musisch bin ich eine Niete“ und im Grunde genommen hat sie nie wirklich über einen anderen Beruf nachgedacht. „Meine Zwillingsschwester und ich haben unsere Eltern schon als Fünfjährige in die Praxis begleitet.“ Die Praxis ist ein Familienbetrieb, den ihr Vater, Dr. Günter Fenn, seit 1979 führt, unterstützt von seiner Frau Brigitte, die Diplom-Biologin ist. Marion Fenn hat von 2000 bis 2006 Veterinärmedizin in Gießen studiert. „Wenn ich vorher gewusst hätte, wie hart das Studium ist, hätte ich mich vielleicht doch anders entschieden.“ Das „lockere Studentenleben“ kannte sie nur aus Erzählungen ihrer WG-Mitbewohner. „Es war extrem eng getaktet. Du musstest ständig

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Fotos: © Lemnitzer-Fotografie

dran bleiben, um nicht ins Hintertreffen zu geraten“, erinnert sie sich an die Zeit. „Während der Semesterferien waren Praktika oder die Vorbereitung auf Prüfungen angesagt.“ Sie hat durchgehalten, und stieg direkt nach ihrem Abschluss in die Praxis mit ein, so hatte es der Familienrat beschlossen. Nach acht Jahren unter der Ägide ihres Vaters kam es zu einer unerwarteten Zäsur. Günter Fenn fiel durch eine lebensbedrohliche Erkrankung von heute auf morgen aus, doch der Betrieb musste weiter gehen. Neben der Sorge um den Vater war die Tochter gezwungen, „ins kalte Wasser zu springen“, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen allein zu treffen. „So plötzlich Chefin zu sein“, war nicht einfach für die damals 35-Jährige, aber „nach und nach bin ich reingewachsen“. In der Zwischenzeit geht es ihrem Vater, den sie auch als berufliches Vorbild bezeichnet, wieder gut – trotzdem tritt er aus gesundheitlichen Gründen kürzer. D E Z / JA N / FEB 2018/19


M U T&L I E B E / T H E M A / Über den Praxisalltag hinaus engagiert sich Marion Fenn ehrenamtlich im Tierschutz. Nach Möglichkeit fliegt sie einmal im Jahr nach Spanien, um vor Ort Straßenhunde und -katzen zu kastrieren. Für die an hiesige Bedingungen gewöhnte Tierärztin war und ist das abenteuerlich. „Du kastrierst die Tiere auf dem Wohnzimmertisch, Halskrausen gibt es keine, und die spanischen Tierschützer trinken nebendran Rotwein und unterhalten sich.“ Sie vermittelt Tiere aus Spanien nach Deutschland, aber auch Patienten, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt oder gehalten werden können, hilft sie, ein neues Zuhause zu finden. Gibt es Tiere, die Marion Fenn nicht mag? „Vor Pferden habe ich Respekt, ich behandle sie nicht. Und Reptilien sind mir auch nicht geheuer, die schicke ich zu Kollegen.“ Was zeichnet eine gute Tierärztin aus? Neben Fachwissen und Erfahrung ist das ihrer Überzeugung nach Menschenkenntnis. „Zuhören ist das Wichtigste, und die Kunst, zwischen den Zeilen zu lesen“, unterstreicht sie. Fenn praktiziert nun seit über zehn Jahren. Auf die Frage, ob es in dieser Zeit Veränderungen gab, antwortet sie: „Die Erwartungshaltung vieler Tierhalter ist höher geworden. Via Internet und Tiersendungen im Fernsehen mit einem gefährlichen Halbwissen ausgestattet, glauben sie, dass wir ihr Tier von heute auf morgen gesund machen können.“

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In Offenbach geboren und aufgewachsen, lebt Marion Fenn seit einigen Jahren in Bürgel, für sie „ein idealer Kompromiss zwischen Stadt und Land“. Sie fährt zwar gerne nach Hamburg oder Berlin, Freunde besuchen, doch ist sie immer wieder froh, nach Hause zu kommen. „Großstädte sind mir zu hektisch.“ Den notwendigen Ausgleich zu ihrem anstrengenden Beruf findet die ehemalige Profihandballerin im Sport. Sie ist erfolgreiche Spielertrainerin des TSG Offenbach-Bürgel, Vizemeister der Handball-Landesliga Süd der Frauen. Was sie aus ihrer beruflichen Laufbahn so nicht kennt, erlebt sie dort: „Als Frau auf der Trainerbank wirst Du vom Schiedsrichter nicht so ernst genommen wie die männlichen Kollegen.“ Und noch einen weiteren Ausgleich gibt es: Sie ist heißgeliebte Tante eines Neffen und einer Nichte. „Klar, die mögen mich, weil sie bei mir alles dürfen“, lacht sie und entschwindet, um die Kleinen zum Spielen abzuholen.  Tierarztpraxis Dr. Fenn Frankfurter Straße 80, 63067 Offenbach Tel. 069 / 88 09 50 • www.tierarzt-offenbach.eu

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#metoo und fußball –

ein offen gelebtes tabuthema Interview von Alexander Knöß Vor einigen Monaten sorgte die Vergewaltigung einer jungen Frau auf der Rückreise vom Spiel Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach im Gladbach-Fanzug für bundesweites Entsetzen. Sexualisierte Gewalt und Sexismus sind offen gelebte Tabuthemen im Fußball. Mut&Liebe will nicht darüber schweigen und spricht mit Antje Hagel vom Offenbacher Fanprojekt zum Thema.

Frau Hagel, Sie sind Leiterin des Fanprojektes Offenbach. Welches sind Ihre originären Aufgaben? Wir begleiten Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Lebenswelt Fußball und bieten Räume, Beratung, Sportaktivitäten, Fahrten und Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen an. Wer den Fanladen besucht, findet eine Küche, eine große Bibliothek und eine umfangreiche Sammlung an Fan-Magazinen. Haben Sie einige Beispiele für unsere Leser? Wenn wir uns die Geschichte der Interessensgemeinschaft-Stadionbau (IGS) anschauen, also den Zusammenschluss anlässlich des Neubaus des Stadions in Offenbach von Fans unterschiedlicher fankultureller Hintergründe ebenso wie unterschiedlicher politischer Zugehörigkeiten, dann sehen wir ein herausragendes Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen den verschiedenen lokalen Akteuren im Fußball. Die IGS hat von Anfang an eine konstruktive Auseinandersetzung gefordert und damit die auch die institutionellen Akteure davon überzeugt, dass Demokratie zwar anstrengend aber nicht unbedingt teurer oder lähmend sein muss. Die IGS hat intern auch immer auf Partizipation gesetzt. Am deutlichsten sichtbar geworden ist das an dem großen Projekt im Rückraum der Waldemar-Klein-Tribüne. Das große Wandgemälde wurde selbst entworfen und es ist nicht leicht, sich auf die historisch wichtigsten Momente zu einigen. Darüber hinaus wurden selbst Spenden eingeworben und viel Eigenarbeit durch die Fans eingebracht. Bis zum Schluss mussten immer wieder Kompromisse gefunden werden. 26

Ein anderes ganz aktuelles Beispiel ist das Engagement des Fanbeirats, den es bereits seit 2013 gibt, der über das Thema Stadionbau hinaus die Fans unterschiedlicher Fraktionen zusammenbringt. Stichwort Selbstverantwortung. Der Fanbeirat hat bereits mehrfach dazu aufgerufen, das Werfen von Bierbechern, Feuerzeugen und ähnlichem zu unterlassen, weil es den Fans auf der Waldemar-Klein-Tribüne zuwider ist, ein Netz vor die Nase gehängt zu bekommen. Wie schwierig war und ist es für Sie sich in der männerdominierten Fußballwelt zu behaupten und in der Zusammenarbeit mit der Fanszene, den Funktionären und Behörden als Frau in Ihrer Funktion akzeptiert zu werden? Ich habe das Glück nicht mehr ganz so jung zu sein… und hatte und habe oftmals mit Männern zu tun, die gleich alt oder gar jünger sind als ich, das hat sicher an mancher Stelle geholfen. Aber sexualisierte Witze, anzügliche Kommentare und Bedrohungen kenne ich ebenso wie die meisten anderen Frauen im Fußball. Egal, ob das in einer Sicherheitsbesprechung oder auf der Tribüne ist. Zumal ja immer erst mal geklärt werden musste, ob ich was vom Fußball verstehe oder nur zufällig da war. Auch wenn man auswärts mit der Polizei oder den gastgebenden Vereinsvertretern zu tun hat, kam und kommt es zuweilen zu Irritationen. Manch einer glaubt immer noch, dass der Fußball den Männern gehört. Wie hoch schätzen Sie den Anteil an Spielerinnen und weiblichen Fans, die mit Sexismus und sexuellen Übergriffen Erfahrungen gemacht haben? Ich gehe von einer sehr hohen Zahl aus, zumal wenn man eine Dunkelziffer einbezieht und diejenigen, die über sexualisierte Witze hinweghören oder die sich vor Angst vor solchen Erfahrungen nicht allein im öffentlichen Raum bewegen (können). Und denjenigen, die sichtbar und hörbar mitmachen. Zudem ist das Stadion ein sehr angstbesetzter Raum, denn hier werden Männlichkeiten gehegt und gepflegt. Hier werden Frauen nur dann akzeptiert, wenn sie sich ihrer vermeintlich weiblichen Verhaltensweisen entledigen. D E Z / JA N / FEB 2018/19


M U T&L I E B E / T H E M A / Wenn wir die aktuellen Polizeistatistiken betrachten, dann hat sich die Zahl der Anzeigen erheblich erhöht, denn das neue Sexualstrafrecht gibt Frauen die Möglichkeit schon sehr viel schneller Anzeige zu erstatten und sie tun das, auch im Fußballkontext. Liegt es daran, dass es ähnlich wie beim Rassismus und Homophobie einen offenen und einen eher unterschwelligen Sexismus gibt? Wie macht sich Sexismus im Stadion konkret bemerkbar? Frauen erleben im Stadion alle Formen sexualisierter Gewalt, denen sie auch in anderen gesellschaftlichen Kontexten ausgesetzt sind; Ausgrenzung von Frauen durch verschiedene Mittel: Sprüche, Gesänge, anzügliches Verhalten – wenn beispielsweise Pornofilme im Fan-Bus gezeigt werden –, die Vorstellung, dass Frauen vom Fußball nichts verstehen und beispielsweise nicht als Schiedsrichterin arbeiten können, körperliche Angriffe bis hin zur Vergewaltigung, wie eben in diesem Sommer im Sonderzug der Gladbacher. Wie reagieren betroffene Frauen? Leider rechnen die meisten Frauen schon damit, dass so etwas auf sie zukommt. Ich fürchte, dass die Mehrheit das einfach ausblendet oder schweigend erduldet. Dann gibt es diejenigen, die versuchen, aktiv dagegen vorzugehen oder einzelne Situationen aufzulösen. Die laufen allerdings stets Gefahr, in der Fußballfangemeinde als zickig abgestempelt zu werden. Im Fußball gelten Frauen, die sich gegen Sexismus aussprechen, schnell als Feministinnen. Und Feministinnen können, so heißt es dann oft, ja keine „echten Fußballfans“ sein. Und leider kommt es immer wieder auch zu Solidarisierungen mit dem sexistischen Verhalten von Männern. Gibt es Netzwerke denen Sie in ihrer täglichen Arbeit angeschlossen sind, um Opfern sexueller Gewalt und Sexismus helfen zu können? Wir selbst, das heißt auch meine männlichen Kollegen, nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil und auch an solchen zu sexualisierter Gewalt, zudem sind wir gut vernetzt mit den Ansprechpersonen in der Stadt Offenbach und können dort und über das Hilfesystem der Stadt Offenbach jederzeit die Fachfrauen ansprechen und auf deren Unterstützung zählen. Und ich bin Mitgründerin des Netzwerks Frauen im Fußball, das seit 2004 Frauen aus den verschiedenen Bereichen im Fußball zusammenbringt. DEZ / J AN / FEB 2018/19

Antje Hagel ist Leiterin des Offenbacher Fanprojekts und Expertin für Sexismus, Rassismus und Diskriminierung im Fußball. Kulturwissenschaftlerin, Fanzine-Macherin, Ausstellungs- und Archiv-Mitarbeiterin. Seit über 20 Jahren in der Fanarbeit unterwegs. War 2005 Teil des Beratungsteams für den türkischen Fußballverband, als dieser überlegte Fanprojekte zu initiieren, koordinierte bei der WM 2006 die Arbeit und die Angebote der hessischen Fanprojekte. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerks Frauen im Fußball (F_in – www.f-in.org). Arbeitet und veröffentlicht andererseits zu Sexismus, gendersensibler Fanarbeit, Stadionverboten und Repression und der Verknüpfung von beidem. Begleitet die Fans von Kickers Offenbach seit 2001 als Fanprojekt-Mitarbeiterin. Jahrgang 1962.

Fanprojekt Offenbach, Luisenstr. 61 (Hinterhaus), 63067 Offenbach Öffnungszeiten: In der Regel montags bis freitags von 10.00 bis 14.00 Uhr und donnerstags von 15.00 bis 20.30 Uhr. Und nach Vereinbarung. Infos unter www.fanprojekt-offenbach.info. 27


rs Fan Museum Fotos: © Kicke

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... mutter grimmallpionierin mutter & fußb

Elisabeth Katharina Zimmer wurde im Jahr 1846 in Nieder-Florstadt geboren. Bis zum deutsch-französischen Krieg 1870/71 war Nieder-Florstadt ein eher bäuerlich geprägtes Dorf. Als im Juni 1871 nahezu alle eingezogenen Männer aus dem Krieg unversehrt zurückkamen, wurden sie bei großen Feierlichkeiten willkommen geheißen. Vielleicht hat Elisabeth Zimmer zu jener Zeit den Vater ihres ersten Sohnes Karl Ludwig kennen gelernt, den sie 1872 im Alter von 26 Jahren unehelich gebar. Mit ihrem Sohn siedelte sie in den Folgejahren nach Offenbach und heiratete dort den Tagelöhner Albert Christian Grimm. Gemeinsam bezogen sie Anfang 1876 eine Wohnung in der Bettinastraße 16 in Offenbach. "Mutter" Grimm, wie sie von allen gerufen wurde, war keine alltägliche Frau ihrer Zeit. Sie brachte ein uneheliches Kind mit in die Partnerschaft und heiratete mit 30 Jahren einen sieben Jahre jüngeren Mann. Zu jener Zeit waren alleinstehende Frauen verpönt und der Altersdurchschnitt der frisch vermählten Ehepaare lag bei Männern etwa bei 32 Jahren und bei Frauen bei 28 oder jünger. Die Familie wuchs in den Folgejahren und Elisabeth brachte weitere fünf Kinder zur Welt. Niemand konnte damals ahnen, dass die Familie Grimm Fußballgeschichte in Offenbach schreiben sollte.

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r Knöß

rl und Alexande

von Harald Spoe

Wilhelm Grimm, geboren am 16.11.1880, war schon sehr früh dem Athletiksport und Fußball verfallen. Er wurde am 27. Mai 1901 Mitbegründer des Offenbacher Fußball-Club "Kickers“. Er spielte bis 1914 aktiv Fußball, bevor er sich entschloss Schiedsrichter zu werden und sich als Fotograf einen Namen machte. 1903 errang er darüber hinaus für Kickers Offenbach den Titel des ersten deutschen Meisters im Diskuswurf im Frankfurter Palmengarten. Heinrich, 06.03.1882, galt als begnadeter Tänzer, trat dem OFC 1907 bei und hielt diesem bis zu seinem Tode als ehrenamtlicher Helfer in allen Dingen die Treue. Paul, 09.04.1884, stand als Tormann auf dem Platz der Fußballer, ehe er sich ab 1921 dem Hockey widmete. Friedrich, 24.05.1887 schloß sich den Kickers 1902 an und spielte meist im Sturm oder als Mittelläufer bis 1917. Später wurde er Amtsgerichtspräsident in Offenbach. Nur die Schwester Marie-Louise, 30.06.1893, konnte am Sport keinen Gefallen finden. Hinter all dem sportlichen Engagement der Kinder stand ihre starke Mutter, die mit Alter nicht nur für den Haushalt sorgte, ihre Kinder erzog und diese mit all ihren Kräften und finanziellen Mitteln der Familie unterstützte. Sie setzte alles daran, dass ihre Söhne ihren geliebten Sport, der damals noch als „englische D E Z / JA N / FEB 2018/19


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Krankheit“ oder „Fußlümmelei“ verpönt war, nachgehen konnten. Spielkleidung musste besorgt, geflickt und gewaschen werden. Vor allem aber brauchte ein jeder ein geeignetes Schuhwerk fürs Spiel. Gerade Fußballschuhe gab es zu jener Zeit nicht von der Stange und normale Schuhe waren damals ein teures Gut. Diese wurden durch den Fußball und sportliche Aktivitäten schwer in Mitleidenschaft gezogen, sodass ein stetiger Verschleiß unumgänglich schien. Doch „Mutter Grimm“ stellte sicher, dass die jungen Männer der Offenbacher Kickers stets in der Lage waren Fußball zu spielen. Außerdem engagierte sie sich neben den Offenbacher Kickers nach Vereinsgründung auch für den Fußballverein Victoria von 1902, der in vielen Fusionen später von der Landkarte verschwand und in dem Ihr Sohn Wilhelm ebenfalls aktiv war. Frau Grimm kämpfte gegen alle Männer unter anderem dafür, dass die Victoria 02 auf dem Kickerssportplatz auf der Heylandsruh trainieren und spielen durfte. Sie war in Fußball-Offenbach eine bekannte Persönlichkeit und genoss weitreichenden Einfluss. Als erste Frau machte sie sich um den Sport und dem Fußball in Offenbach verdient. Heute wäre ihre Funktion vergleichbar mit einer Mischung aus Mannschaftsbetreuerin, Zeugwartin, Managerin und Spielausschussmitglied. Ein Novum, wenn man bedenkt, dass vor etwa 110 Jahren die sportliche Betätigung für das ‚schwache Geschlecht‘ zum Teil verboten war und Frauen von anstrengenden Disziplinen ausgeschlossen wurden. Wettbewerbe in ‚Frauensportarten‘ gab es nicht. An den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 durften Frauen nicht teilnehmen, 1908 waren sie nur zum Bogenschießen, 1912 zum Tennis, Wasserspringen und Schwimmen zugelassen. In dieser Zeit der Sportprohibition für Frauen war es das Jahr 1907 in welchem sich Mutter Grimm erneut für den DEZ / J AN / FEB 2018/19

OFC unvergessen machte und sogar über die Stadtgrenzen hinaus Geschichte schrieb. Die Offenbacher Zeitung schrieb am 15.05.1907: "Der Offenbacher Fußballklub Kickers 1901, der unter großen penunziären Opfern die Forderung des Cercle Athletique de Paris zum Wettkampf, welcher am 1. Pfingstfeiertag nachmittags 4 Uhr zum Austrag gebracht wird, angenommen hat, hat einen ernsten Gegner gefunden über dessen herausragende Spieltüchtigkeit kein Zweifel abwalten kann. Die internationalen Fußball-Wettspiele des französischen Meisterschaftsclubs "Cercle Athletique de Paris" gegen deutsche Mannschaften haben in den Sportkreisen ein großes Erstaunen hervorgerufen....". Und am 24.05.1907 weiter: „Dem Fußballklub "Kickers" 1901, Offenbach ist vom Hofmarschallamt des Kronprinzen folgendes Telegramm zugegangen: "Seine kaiserliche und königliche Hoheit der Kronprinz haben mich beauftragt den Fußballklub "Kickers 1901" zu seinem Siege über den "Cercle Athletique de Paris" zu beglückwünschen". Frankreich und Deutschland lebten zwar in Frieden standen sich allerding nach dem deutsch-französischen Krieg noch immer feindlich gegenüber. Eine sportpolitische Sensation zu jener Zeit. Aber was hat Frau Grimm damit zu tun? Nun, sie galt überall als sehr sparsame Frau und im Alter von 61 Jahren hatte sie es auf ein beträchtliches Sparguthaben gebracht. Sie lieh dem OFC das Antrittsgeld, welches in der Zeitung als "großes penunziäres Opfer" bezeichnet wurde. 300 Mark hatte sie dem Klub geliehen um die Franzosen zu verpflichten (300 Mark entsprechen heute etwa einem netto Monatsgehalt von etwa 1.400 €, Die Red.). „Cercle Athletique de Paris“ war dabei nicht irgendeine Mannschaft, sondern der amtierende Stadtmeister von Paris, kein unbekannter im deutschen Fußball 29


M U T&L I E B E / T H E M A / und der erste internationale Gegner der Spieler aus der Lederstadt. Der damals sehr hohe Eintrittspreis von fünfzig Pfennig wurde aber von über 800 Zuschauern bezahlt, so dass die "Finanziere des Vereins" ihr Geld rasch zurückbekam. Als zusätzlichen Dank und Ehre wurde sie zusammen mit den französischen Gästen auf einem Foto verewigt, eine Tatsache, die nur bei außergewöhnlichen Anlässen stattfand und besonderen Personen zuteil wurde. Mit zunehmendem Alter wurde es allmählich stiller um Elisabeth Grimm. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Verlust ihres Ehemannes Albert Christian, zog sich "Mutter Grimm" mehr und mehr zurück, bevor sie 1927 im Alter von 81 Jahren verstarb. In den Festschriften zu 25. und 50. Jubiläum der Offenbacher Kickers wurde auf die große Hilfe von Frau Grimm hingewiesen, ob sie auch während der 25-Jahr-Feier des OFC besonders geehrt wurde, ist nicht bekannt, aber sicher anzunehmen.

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Frau, Familie, Führungskraft Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle auch für Führungskräfte gibt es bei der Agentur für Arbeit

Britta Ouaissa ist eine der sieben Frauen in Führungsposition bei der Agentur für Arbeit.

Frauen sind besser ausgebildet als je zuvor. Dennoch wird ihr Anteil – je höher es die Karriereleiter hinauf geht – immer kleiner. Dem Statistischen Bundesamt zufolge lag 2017 der Anteil der Frauen in Führungspositionen in Deutschland bei 29%. Im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union lag Deutschland damit im unteren Drittel. In der Agentur für Arbeit Offenbach gibt es insgesamt zwölf Führungskräfte. Sieben davon sind Frauen – und fünf sind in Teilzeit beschäftigt. Eine davon ist Britta Ouaissa, die sich mit einer Kollegin eine Stelle teilt. Zusammen mit ihrer Kollegin leitet sie die Arbeitsvermittlung sowie das Team für ganzheitliche Integrationsberatung (INGA) mit zusammen rund 20 Beschäftigten. Beide haben ihre Arbeitszeit auf sechzig Prozent reduziert. Britta Ouaissa kam nach ihrem betriebswirtschaftlichen Studium zur Agentur für Arbeit. Während eines Praktikums war ihr klar geworden, dass sie gern mit Arbeitnehmern arbeiten wollte. 2005 stieg sie bei der Offenbacher Arbeitsagentur in der Arbeitsvermittlung ein, wurde Teamleiterin einer Geschäftsstelle, dann des Arbeitgeber-Service – alles in Vollzeit. Anfang 2014 übernahm sie die Teamleitung der Arbeitsvermittlung. Im Juli desselben Jahres brachte sie einen Sohn zur Welt und setzte erst einmal aus. D E Z / JA N / FEB 2018/19


Nach einem Jahr Elternzeit stieg die 39-jährige mit zwanzig, später 26 Wochenstunden wieder ein. Ihr Sohn ging zunächst in die Krabbelstube; mittlerweile ist er im Kindergarten. „Eine gute und zuverlässige Kinderbetreuung ist essentiell“, so Britta Ouaissa, „um mit einem guten Gefühl arbeiten gehen zu können. Ich glaube, das geht jeder Mutter so.“ Die Teilung der Teamleiterinnenstelle auf zwei halbe Stellen klappt gut. Ihre Arbeitszeiten sprechen die beiden Frauen miteinander ab, so dass während der Kernarbeitszeiten immer eine von ihnen da ist. Wirklich aufgeteilt haben sie nur wenige Zuständigkeiten, da es die Position erfordert, dass jede immer über alles informiert ist. „Es ist eine Frage der Selbstdisziplin, sich gegenseitig konsequent auf dem Laufenden zu halten“, sagt Ouaissa. „Der Vorteil an dieser Konstruktion ist, dass man viel

mehr reflektiert, als man es sonst macht. Bei jeder Übergabe müssen meine Kollegin und ich uns gegenseitig erklären, warum wir etwas so und nicht anders gemacht haben. Das ist anstrengend, aber inhaltlich ein ungeheurer Gewinn. Ich glaube sogar, dass es letztendlich zu besseren Entscheidungen führt.“ „Die Bundesagentur für Arbeit bietet viele flexible Arbeitszeitmodelle für Frauen und Männer an, die Familienpflichten haben“, sagt Thomas Iser, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Wir haben schon gute Erfahrungen gemacht mit Ausbildung in Teilzeit, mit Telearbeitsplätzen, reduzierter Wochenarbeitszeit und auch mit der Halbierung und doppelten Besetzung einer Stelle. Grundsätzlich ist alles möglich. Gerade unsere Führungskräfte sind so gut qualifiziert, dass wir alles tun, um sie ihrer Funktion gemäß einzusetzen. Alles andere wäre aus meiner Sicht auch nicht vertretbar.“


© Thomas Lemnitzer

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petra heckelmann –

mutter courage auf dem wilhelmsplatz von Ingrid Walter, walter-wortware.de Petra Heckelmann ist wahrscheinlich die bekannteste Marktfrau auf dem Wochenmarkt – und das hat seinen Grund: Sie ist als erste Vorsitzende des Vereins der Offenbacher Marktbeschicker die Sprecherin der Anbieter. Immer, wenn es Gesprächsbedarf mit der Stadt gibt, tritt sie in Erscheinung und vertritt die Interessen der Marktbeschicker gegenüber dem Liegenschaftsamt, dem Ordnungsamt und dem Straßenverkehrsamt. Im Vorstand der Marktbeschicker stehen ihr drei Kollegen und Beisitzer aus jedem Gewerk zur Seite. Den Job der Marktsprecherin hat Petra Heckelmann nun seit fünf Jahren neben ihrer landwirtschaftlichen Arbeit und dem Standbetrieb auf dem Wochenmarkt. Derzeit sind 43 Marktbeschicker Mitglieder im Verein, einige organisieren sich auch selbst. Petra Heckelmann und ihr Mann Bernhard sind waschechte Offenbacher und betreiben seit vielen Jahren einen Stand für Jungpflanzen, Kräuter, Gemüse, Blumen, Grabschmuck und Adventsgestecke auf dem Wilhelmsplatz. Das Jahr der Heckelmanns beginnt mit Stiefmütterchen und hört mit Tannengrün auf. Petra hat alle Wandlungen des Wochenmarktes mitgemacht

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und ist froh, dass die Zahl der Marktbeschicker in den letzten Jahren wieder gestiegen ist, dennoch sind es nur gut die Hälfte der Stände wie früher. Die Anzahl der Kunden ist auch seit vielen Jahren rückläufig, besonders am Dienstag und Freitag. Am Wochenende dagegen hat der Wochenmarkt viel Zuspruch, besonders auch von jungen Familien. „Der Trend zu bio- und regionalen Produkten ist auf jeden Fall zu spüren“, berichtet Petra Heckelmann. Das ist eine Entwicklung, die die Marktfrau positiv stimmt. Denn sie empfindet den Markt aus zwei Gründen als sehr wichtig für die Stadt. Zum einen bindet der Wochenmarkt die Kaufkraft in der gesamten Offenbacher Innenstadt, denn an Markttagen ist hier deutlich mehr los. Am Wochenende kommen sogar Besucher aus Frankfurt, Bad Homburg oder dem Rodgau. Allerdings nutzen einige davon den Ausflug zur reinen Freizeitgestaltung und kaufen nichts. Auf den Warenumsatz jedoch sind die Marktbeschicker angewiesen, denn sie müssen Standgebühr, Mieten, KFZ und andere Rechnungen davon begleichen.

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M U T&L I E B E / T H E M A / Neben der wirtschaftlichen Bedeutung erfüllt der Wilhelmsplatz mit seinem Marktgeschehen auch eine wichtige soziale Funktion. Er ist sozusagen die lebendige soziale Plattform der Stadt, wo man Menschen trifft und sich beim Einkauf und beim Kaffee austauschen kann. Nirgendwo sonst kommt man so leicht ins Gespräch, kann Freundschaften pflegen und wiederbeleben. „Das ist heute wichtiger den je“, gibt Petra Heckelmann zu bedenken, denn das Menschliche bleibt in einer Welt, in der nur noch geklickt und gewischt wird, allzu oft auf der Strecke. Sie wünscht sich, dass die Stadt diese soziale Komponente des Marktes, auf die Offenbach stolz ist, stärker wahrnimmt und unterstützt. So gibt es wenig Werbung und bisher keine Hinweisschilder für den Wochenmarkt an der S-Bahn-Haltestelle Marktplatz. Diese sind wohl in Arbeit, wann sie aber aufgestellt werden, wissen die Marktbeschicker nicht. Auf diesen Schildern sollten auch die Marktzeiten vermerkt sein, die nicht jeder kennt. Insgesamt müsse das schöne Herz der Stadt in der Region viel bekannter werden – und auch die Qualität, die hier angeboten wird. So gibt es in Offenbach zahlreiche Stände mit unverfälschten regionalen Produkten und Bio-Ware. Das geht von Gemüse und Obst über Backwaren, Käse, Fleisch und Wurst bis hin zu Feinkost und Blumen. „Die Menschen müssten noch bewusster werden, was ihr Essen angeht“, sagt sie. Wenn man Bio will, sollte man nur auf dem Markt kaufen. Verpack-

te Bioware aus dem Supermarkt empfindet sie als Augenwischerei. „Wenn Biogemüse in Plastik verpackt wird, ist das ‚Bio’ weg“, ergänzt die treue Marktbeschickerin. Sie liebt ihre Arbeit, auch wenn es keine leichte ist. Denn das, was wir auf dem Markt sehen, ist schließlich nur ein kleiner Teil ihres Tagewerks. Um die zarten Jungpflanzen und wunderbarsten Kräuter in großer Vielfalt anzubieten, betreibt sie mit ihrem Mann seit vielen Jahren eine landwirtschaftliche Gärtnerei in Bürgel. Insgesamt müssen 8000 Quadratmeter Land bewirtschaftet werden und zwar sieben Tage in der Woche. „Ich vertreibe eine lebende Ware – da ist Urlaub kaum drin“, sagt sie. Schon ihr Schwiegervater stand mit Gemüse auf dem Markt. Sie, die ausgebildete Friseurin, hat in die Familie eingeheiratet. Neben der Arbeit auf dem Wochenmarkt ist die Grabpflege ein weiteres Standbein der Heckelmanns. In der Herbst- und Winterzeit fertigt Petra individuelle Grabgestecke aus Islandmoos und Adventsschmuck und Kränze in Größen von 15 bis 150 Zentimetern Durchmesser an. Die großen Exemplare werden meist in Kirchen aufgehängt. Sie verkauft ihre Gestecke in dieser Zeit auch am Neuen Friedhof auf der Mühlheimer Straße. Die Grabpflege und die Anfertigung des entsprechenden Schmucks will Petra auch weiterhin betreiben. Wie jedoch ihre Arbeit auf dem Offenbacher Wochenmarkt im nächsten Jahr aussehen wird, ist noch ungewiss, denn die Gärtnerei müs-

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M U T&L I E B E / T H E M A / sen Heckelmanns aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Da ihr Mann Bernhard seit vielen Jahren Bandscheibenprobleme hat, übernimmt sie den Löwenanteil an schwerer Arbeit und es kommt immer mehr hinzu. Das schafft sie einfach nicht mehr. Sie hat sich für die Position der Marktaufsicht, die der Securitas untersteht, beworben, aber noch keine Antwort erhalten. Dass das Bundesverfassungsgericht die Klausel zur Hofabgabe bei Renteneintritt gekippt hat, ist eigentlich ein Vorteil für die Landwirte. Nun aber müssen die Bescheide geändert werden, was dauern kann. Petra und Bernhard Heckelmann warten jedenfalls auf ihre Rentenbescheide und wissen nicht, was im nächsten Jahr sein wird. Sie haben für den Wochenmarkt keine Jungpflanzen bestellt und die Gärtnerei in Bürgel abgegeben. Wenn sie ihren Stand

weiter betreiben, müssen sie auf Handel setzen und auf Fremdware zurückgreifen. In diesem Fall würde Petra Heckelmann aber auch Vorstandsvorsitzende des Vereins bleiben und der Markt könnte sich auf eine couragierte Sprecherin verlassen. Daneben wird sie anpacken, wo immer sie gebraucht wird. „Ich bin kein Büromensch“, sagt sie und lächelt zuversichtlich. Insgesamt ist der Offenbacher Wochenmarkt auch wegen seiner Vielfalt an unterschiedlichen Waren so schön und beliebt. Damit das so bleibt und wir alle noch im Alter dort einkaufen können, sollten wir die Arbeit der Marktbeschicker honorieren und dort so häufig wie möglich einkaufen.  Offenbacher Wochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz Dienstag, Freitag und Samstag: 8.00 – 14.00 Uhr (von April bis September schon ab 7.00 Uhr)

christine sparr –

von offenbachern – mit offenbachern von Denise Freidank – für offenbacher  Frauen, die etwas bewegen, trifft man einige. Manche von ihnen beeindrucken durch außerordentliche Kenntnisse oder ein spezielles Talent, sie behaupten sich in vermeintlichen Männerdomänen, wie Politik und Technik oder setzen historische Meilensteine wissenschaftlicher, gesellschaftspolitischer, wirtschaftlicher Natur. Die Frau, von der dieser Artikel handelt, ist anders. Sie braucht keine große Bühne, sie lechzt nicht nach Erfolg oder Auszeichnung. Es liegt ihr fern, gefallen zu wollen. Und trotzdem bewegt sie, mit dem, was sie macht nicht nur maßgeblich das soziale Gefüge dieser Stadt an genau den Stellen, an denen Armut, Bedürftigkeit und soziale Isolation den Alltag prägen. Sie bewegt auch unweigerlich denjenigen, der sich die Zeit nimmt, ihr nur ein Stündchen lang zuzuhören, der ihr bei der Arbeit zusieht, der verstehen will, warum diese Frau tut, was sie tut. Christine Sparr leitet die Tafel Offenbach. Sie und ihr 19-köpfiges Team geben Lebensmittel an Bedürftige

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aus – ehrenamtlich. In der Kraftstraße, der Homebase der Tafel, an der Ausgabe der Neusalzerstraße, in etlichen Kindergärten und Schulen. Das Tafel-Team organisiert Lebensmittel, Sach- und Finanzspenden, wirbt Unterstützer und Netzwerker, managet Transportfahrzeuge. Es kooperiert mit unterschiedlichen wohltätigen Einrichtungen, wie dem Sozialkaufhaus Luise der Caritas. Der Tafel-Basar auf dem Offenbacher Weihnachtsmarkt ist fast schon eine Institution. Christine Sparr macht all das fünfmal die Woche, seit 13 Jahren. Jeden Tag nach ihrer regulären Arbeit, Sommers wie Winters. Über all die Jahre hat sie – so scheint es – keinen Deut Eifer, kein Fünkchen Antrieb oder Motivation verloren zu haben. Immer noch hat sie stets ein Ohr für die persönlichen Belange ihrer Kunden abseits des eigentlichen Lebensmitteltransfers: Ob es um finanzierbare Möbel und deren Transport, das dringend notwendige Streichen des Kinderzimmers oder schlicht das Schokogeschenk für die Enkel einer Kundin geht – sie hat für fast alles eine D E Z / JA N / FEB 2018/19


© Thomas Lemnitzer

M U T&L I E B E / T H E M A /

Lösung. Immer „kennt sie da einen“. Meistens „lässt sich was machen“. Christine Sparr ist eine der guten Seelen Offenbachs. Das Jahr 2018 ist für sie ein besonderes Jahr, denn seit April leitet sie die Offenbacher Tafel eigenverantwortlich und unabhängig vom Frankfurter Ableger. Was einerseits organisatorischen Freiraum schafft, bedeutet andererseits ein beachtliches Mehr an Eigenverantwortung, Kosten, Arbeit. „Am Anfang konnte ich das gar nicht überblicken, da war mir vieles, was da dranhängt, noch gar nicht klar – war vielleicht

ganz gut so!“, lacht Christine Sparr heute. Wirtschaftliches Denken – so die Selbsteinschätzung – liege ihr nicht, im Blick habe sie immer nur die Deckung des Bedarfs, das Null-Summen-Spiel. Vernetzung ist hierbei ein großes Thema. Seit Sparr auf die Frankfurter Unterstützung verzichten muss, profitiert sie umso mehr von ihren vielfältigen Kontakten, die sich quer durch das Offenbacher Stadtgeschehen ziehen: Sach- und Finanzspritzen kommen von Stiftungen, Unternehmen und Lokalpolitik. Schulen verkaufen Selbstgebasteltes, backen Waffeln und

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M U T&L I E B E / T H E M A / organisieren Spendenaktionen für den guten Zweck. Lokale bieten Mittagsmenüs zu Sonderkonditionen speziell für Tafelkunden. Ehrenamtliche Helfer gehen tatkräftig zur Hand. Klingt ein bisschen so, als wäre der Slogan, der ewige Leitspruch der Tafel – „Von Offenbachern, mit Offenbachern, für Offenbacher“ – ein Stück weit wundersame Realität geworden. Ist das so? Trotzt Offenbach seiner sozialen Bedürftigkeit? Alles eitel Sonnenschein? Im Gegenteil! „In den letzten zehn, ja, besonders in den letzten drei Jahren ist die Altersarmut dieser Stadt zum immer größeren Problem geworden“, berichtet Sparr. Senioren, die gearbeitet haben und sich das 'normale' Leben nicht mehr leisten können, weil ihre Rente hinten und vorne nicht reicht. Selbstständige, die nicht durchgängig in die staatliche Rentenversorgung einzuzahlen in der Lage waren, die krank geworden sind, Angehörige oder Kinder pflegen mussten. Es gibt 1000 Gründe und Einzelschicksale, das Ergebnis ist immer dasselbe: Ältere Menschen, die um ihre materielle wie soziale Grundversorgung kämpfen. „Viel trauriger“ sei ihre Arbeit dadurch geworden, gesteht Sparr: „Das Wissen, dass immer mehr Bedarf sein wird, als dass man ihn je stillen könnte, ist ein ständiger Begleiter!“

Grade jetzt, wo Weihnachten näher rückt, drückt diese Erkenntnis aufs Gemüt. Die 48-jährige liebt diese Zeit. Sie liebt die besinnliche Stimmung, den Pathos des Gebens und Teilens, der nun, in den finalen Jahreswochen, allgegenwertig scheint: „Genau deshalb ist es mir auch wichtig, dass alle Kinder, die wir betreuen, am Heilig Abend etwas geschenkt bekommen; etwas Neues, etwas, was nur ihnen gehört und nicht zuvor bereits durch unzählige andere Kinderhände gewandert ist.“ Und weil sich bei der Tafel eben fast immer „was machen lässt“, wird unter vielen Offenbacher Weihnachtsbäumen wohl nicht allein das Christkind, sondern auch Christine Sparr die Hände im Spiel haben. Eine Frau, die ihren Lebenssinn, ihre Aufgabe und Erfüllung in der Wohltätigkeit gefunden hat. Eine, die bewegt – aus innerer Überzeugung, aus einem tiefen Gefühl der Notwendigkeit, aus persönlichem Antrieb heraus. Eine Frau, ohne die Offenbach – im buchstäblichen wie übertragenen Sinne – bedeutend ärmer wäre.  Tafel Offenbach, Kraftstraße 21, 63065 Offenbach Spendenkonto: Vereinigte Volksbank, IBAN: DE 8650 5613 1500 0640 6742

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birgit simon –

frauen in der politik von Denise Freidank

Die Zahl der Frauen, die sich im vermeintlichen Männerzirkus Politik engagieren, steigt beständig. Ihr Anteil in leitenden Positionen ist jedoch immer noch verschwindend gering. 25 Bürgermeisterinnen gab es im März 2017 in Hessen – doppelt so viele, wie noch im Jahr 1993. Im Vergleich hierzu sind im selben Bezugszeitraum jedoch immer noch 94% der Bürgermeisterposten von Männern besetzt.1 Warum ist das so? Eine, die es wissen sollte, ist Birgit Simon. Von 2006 bis 2012 war sie Offenbachs erste und bisher einzige Bürgermeisterin. Davor war sie drei Jahre Hauptamtliche Stadträtin der Stadt Offenbach. Ein politischer Weg, der zahlreiche Fußnoten hinterlassen hat: Simon gelang eine Steigerung der Kinderbetreuungsrate von mehr als 25%, sie schuf und förderte die Integration der Stadtteilbüros, verhalf dem Umwelt- und Klimaamt zu einem würdigen Namen. Sie drückte die Einführung von Ganztagsklassen an städtischen Schulen gegen akute Widerstände durch, genauso die Etablierung des mehrsprachigen Bildungshauses Erasmus. Exemplarische Meilensteine einer politischen Laufbahn. Von 2012 – 2018 ist Birgit Simon erste Beigeordnete des Regionalverbands Frankfurt Rhein Main, zuständig für Mobilität, Geoinformation, Kommunale Projekte zur Stadt-, Freiraum- und Siedlungsentwicklung. Auch auf diesem Posten war sie übrigens die bisher erste und einzige Frau. Die ersten Radschnellwege werden hier in einem interkommunalen Planungskontext auf den Weg gebracht. Ihre besonnene und restriktive Flächenplanung, trotz des hohen Siedlungsdrucks, war manchen ein Dorn im Auge. Frauenpolitik – verstanden als politisches Engagement von Frauen für, im weitesten Sinne, genderspezifische Themen – begleitet Simon dabei seit jeher. Als Studentin mit Kindern stand sie vor dem Dilemma, dass ihre Situation in den Regularitäten des zeitgemäßen Studienalltags der 80iger Jahre schlicht nicht existent, nicht vorgesehen war. „Die studierende 

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junge Mutter“, die gab es damals nicht. Die junge Simon beweist Kampfgeist, schließt sich mit anderen Müttern zusammen, setzt sich für die Anerkennung der Doppelbelastung durch Mutterschaft im Studium ein, forscht im Auftrag des Deutschen Studentenwerks zum Thema Studieren mit Kind. Seitdem, das lässt sich unumwunden behaupten, stellt Frauenpolitik eine Art Wegweiser im Leben der Birgit Simon dar. Sie engagiert sich früh für die Berufung von Professorinnen, konträr zum Bild des traditionellen männlichen Professors, kämpft für den Abbau von Zugangsbarrieren, die Frauen von wichtigen wissenschaftlichen und öffentlichen Spitzenämtern ausschließen, fördert weibliches Engagement in der Politik – Themen, die unweigerlich eine Brücke zwischen beruflicher Aktivität und der Privatperson Simon schlagen. Ein Transfer, der für die politische Arbeit nützlich sein kann, solange er dazu dient, aus konkreten persönlichen Bezügen und Erfahrungen praktische Anschauungen zu aktivieren. Politik sei, sagt Birgit Simon, auch heute noch ein klar männlich definiertes Arbeitsfeld. Der rückläufige Anteil von lediglich einem Drittel weiblicher Abgeordneter im Bundestag spräche Bände. Traditionelle Rollenbilder spielen in der Politik immer noch eine Rolle. Dazu kommt, dass Männer die politischen Rituale geprägt und starke Netzwerke aufgebaut haben. Deshalb sind Zugangschancen für Frauen generell davon abhängig, ob Parteien eine Quotierung für ihre Listenplätze vorsehen. Vergleichen wir aber

1) Statistisches Bundesamt Wiesbaden, zit. nach: fnp, Regionalteil Hessen, 07.03.2017.

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M U T&L I E B E / T H E M A / den typischen polternden bayrischen Haudegen als Politikertypus, der hauptsächlich seine Person in den Mittelpunkt stellt – mit dem Politikertypus, der Inhalte fokussiert, zielgerichtet, planvoll und geordnet arbeitet, können wir leicht erkennen, dass Frauen eher in der dieser Liga spielen wollen und können. Dieser allmähliche Wandel kommt Frauen, die sich in Ämtern engagieren wollen entgegen. Bei der Aufstellung für Positionen und Listen sind allerdings die Netzwerke und parteiinternen Spielregeln ausschlaggebend und da haben Frauen heute noch das Nachsehen. „Ich bin davon überzeugt, dass die Parität von Frauen und Männern in Spitzengremien von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den notwendigen Wandel befördert und zu besseren Ergebnissen führt“, resümiert die ehemalige Bürgermeisterin des Rathauses. Ihr selbst haben die Positionen und Aufgaben Freude gemacht. Stets ermutigte sie Frauen, Ämter anzunehmen, sich einzubringen, zu engagieren. Sie tut es heute noch: „Je mehr Frauen da sind, desto mehr werden traditionelle Politikrituale in den Hintergrund treten“. Sie selbst hat sich 15 Jahre lang in jenem regionalen Männerzirkus behauptet, 15 lange Jahre den Widerständen gestrotzt. Sie hat es immer gerne gemacht. Jetzt, wo sie die Wahlzeiten ihrer hauptberuflichen politischen Ämter ausgelaufen sind, freut sie sich, dass der stetige zeitliche Druck wegfällt, dass sie frei planen, selbstbestimmt leben kann, statt von Verwaltungs- zu Aufsichtsratssitzung zu hetzen. Das politische Feuer brennt jedoch noch immer in ihr: Sie ist Sprecherin der Grünen Offenbach, die bei den Landtagswahlen erstmals Wahlen stärkste Partei geworden sind. Auch hier wird der spezifisch weibliche Blick politischer Praxis wegweisend bleiben. Heute ist sie selbständig in der Strategieberatung für Organisationen und Einzelpersonen tätig. Simon bleibt somit ein durch und durch politischer Mensch. „Manchmal“, sagt sie, „kann ich mir vorstellen auch wieder politisch tätig zu sein.“ An Visionen und Ideen mangelt es sicherlich nicht. An der nötigen Durchsetzungskraft, sie umzusetzen, auch nicht. Werden wir sie also eventuell demnächst tatsächlich irgendwo in einem politischen Amt wiedersehen? „Sag niemals nie!“, zwinkert Birgit Simon. DEZ / J AN / FEB 2018/19

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wohnen am wilhelmsplatz von Johann Kneißl, www.allemunde.de

Foto: Johann Kneißl

mittendrin und inklusiv

 Im Juni 2018 hat die Stiftung LEBENSRÄUME das Wohnheim für psychisch kranke Menschen am Starkenburgring aufgelöst. Mit diesem Schritt wurde ein zentraler Teil des neuen Bundesteilhabegesetztes (BTHG) in Offenbach umgesetzt. Xenia Dick und Bernd Butzbach haben den einjährigen Veränderungsprozess mitgestaltet und die Menschen beim Umzug begleitet. Ein Gespräch.

Genau 30 Jahre wurden im Wohnheim am Starkenburgring bis zu 26 chronisch erkrankte Menschen stationär betreut. Diesen Sommer zogen die letzten 16 Bewohner in Wohnungen an den Wilhelmsplatz und in die Bieberer Straße. Beim Wort „Heimbetreuung“ drängt sich einem „Normalbürger“ schnell das Bild im Kopf auf, dass die Heimbewohner nach starren Regeln leben müssen: Feste Essens- und Ausgangszeiten mit Hausschließung um 22:00 Uhr, ein beaufsichtigtes Beschäftigungsangebot, vier Mal am Tag streng kontrollierte Tabletteneinnahmen. Wie sollen nun diese Menschen außerhalb des Heimes mit einem Leben in Freiheit zurechtkommen? Mir gegenüber sitzt Xenia Dick. Die 34-jährige Dipl.-Sozialpädagogin, beginnt aus dem Heimalltag zu erzählen: „Mit „Heiminsassen“ und „Hausschließung“ hatte unsere Arbeit nichts zu tun. In unserem Wohnheim, das wir zuletzt „Wohnhaus“ nannten, konnten die Menschen überwiegend eigenständig leben. Es gab zwar feste Strukturen mit Hausordnung und Essenszeiten. Die 42

festen Zeiten waren jedoch aufgebrochen, die Bewohner konnten wählen, ob sie am Essen teilnehmen oder sich selbst versorgen möchten. Für uns stand die Wahlmöglichkeit im Vordergrund. Sie erledigten Einkäufe im Supermarkt oder am Kiosk, knüpften Bekanntschaften zu Nachbarn, sprachen mit wartenden Taxifahrern." Xenia Dick arbeitet seit fünf Jahren bei Lebensräume, begleitete Menschen im Wohnheim, betreut Wohngruppen in den Stadtvierteln, ist ambulant aufsuchend im Betreuten Einzelwohnen tätig und organisierte mit ihrem Kollegen Bernd Butzbach den Auszug der Heimbewohner. Die Veränderung war für alle Beteiligten kein Selbstläufer. Im gemeinsamen Gespräch wird aber auch deutlich, dass die mit dem Umzug in die neuen Stadtteile verbundenen Sorgen und Ängste der Bewohner sich nicht wesentlich von den Aufregungen und Anstrengungen unterscheiden, die eben ein Umzug für jeden Menschen mit sich bringt, erzählt Xenia Dick. Die Geforderten scheinen bei der Auflösung des Wohnhauses am Starkenburgring auch die Betreuer zu sein: „Wir mussten die gewohnten Dienstabläufe neu überdenken und die Versorgung und Betreuung komplett umstellen“, erzählt Bernd Butzbach. Der 63-jährige Dipl.-Pädagoge arbeitet seit 23 Jahren bei LEBENSRÄUME und ist mit den Strukturen eines eingespielten Heimalltags bestens vertraut. Von den 36 stationären Wohnplätzen für psychisch kranke Menschen in Offenbach wohnen bereits über D E Z / JA N / FEB 2018/19


PSYCHOSOZIALE DIENSTE FÜR MENSCH UND GEMEINSCHAFT

die Hälfte in Wohngruppen oder Einzelwohnungen. Die Bewohner wurden beim Übergang vom Heim in ihre neue Wohnform intensiv begleitet. Dennoch, so der Dipl.-Pädagoge, habe man sich die im Wohnhaus Starkenburgring verbliebenen 16 Menschen für den Umzug an den Wilhelmsplatz und in die Bieberer Straße sehr genau ansehen müssen. „Welche Ressourcen müssen die Menschen für die neue Wohnform mitbringen? Wie steht es um ihre Mobilität? Wie schaffen sie es, sich ihren Tag zu strukturieren und Beschäftigungsangebote selbstständig wahrzunehmen?“ Bewohnerversammlungen wurden durchgeführt, Bilder von den neuen Häusern in den Stadtteilen gezeigt, Wohnungsbesichtigungen organisiert und mit den Menschen wurde besprochen, welche Unterstützung sie in den neuen Wohnungen benötigen. Da die Häuser nicht barrierefrei sind, mussten für sechs stark mobilitätseingeschränkte und pflegebedürftige Menschen Plätze in Pflegeeinrichtungen organisiert werden. „Wir entschieden uns, alle Bewohner im Starkenburgring gleichzeitig innerhalb von zwei Wochen umzuziehen. Es war uns wichtig, dass sie sich gemeinsam umgewöhnen und am neuen Lebensort eingewöhnen können. Der gesamte Umzugsprozess dauerte ein Jahr“, berichtet Bernd Butzbach. Am Wilhelmsplatz leben jetzt sieben Menschen in zwei 3 und 4-Zimmerwohnungen. Um 8.00 Uhr morgens kommt ein Mitarbeiter des Funktionsdienstes in die Wohnungen, unterstützt bei Bedarf beim Frühstück, verabreicht die Medikamente, sieht nach der Wäsche. Zum Tagesablauf schildert Xenia Dick, dass ein Teil der Menschen in der Integrationsfirma ESSwerk arbeitet, die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen besucht oder zur Ergotherapie in die Luisenstraße geht. Jene, die keine oder noch keine feste Tagesstruktur haben, so die Dipl.-Sozialpädagogin, sind aber aktiv, im Stadtteil unterwegs und gestalten ihre Freizeit selbstständig. Abends kommt erneut ein Mitarbeiter, unterstützt beim Abendessen und bei der Medikamenteneinnahme. Freitags wird der „große Wochenendeinkauf“ besprochen und mit Begleitung erledigt – oder vom Mitarbeiter alleine, wenn es der Gesundheitszustand des Bewohners gerade nicht erlaubt. Wer möchte, kann am Wochenende DEZ / J AN / FEB 2018/19

LEBENSRÄUME sucht WOHNRAUM Die STIFTUNG LEBENSRÄUME Offenbach am Main ist ein gemeinnütziger Träger der Wohlfahrtspflege, der sich der Versorgung psychisch kranker und behinderter Menschen in Stadt und Kreis Offenbach widmet. Betroffene benötigen Hilfe, wenn sie mit Aufgaben des Lebens und Zusammenlebens nicht selbst oder nicht allein zurechtkommen. Ein guter Lebensort und passender Wohnraum sind erste Voraussetzung für eine wirksame Hilfe. LEBENSRÄUME beschafft und bewirtschaftet geeignete Unterkünfte und unterstützt Bewohner*innen in allem, was sie brauchen.

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Bernd Butzbach und Xenia Dick arbeiten bei der Stiftung LEBENSRÄUME in Offenbach im Arbeitsbereich Wohnbetreuung Foto: Johann Kneißl

alternativ an einem gemeinsamen Mittagstisch in der Luisenstraße teilnehmen. Bernd Butzbach und Xenia Dick sind mit ihren jeweiligen Mitarbeitern für die psychosoziale Betreuung zuständig. Sie organisieren mit ihren Kolleginnen monatliche Gruppenbesprechungen mit den Bewohnern und besprechen mit ihnen ihre Anliegen. Themen wie Putzplan, Hausregeln und Müllentsorgung werden besprochen. Doch wie erleben die Menschen das neue Wohnen am Wilhelmsplatz? „Es gibt sehr viele Reize. Laute Musik und Gespräche in den Gastgärten, Autos. Das bereitet einigen Menschen Probleme. Psychisch Erkrankte haben viele innere Reize zu bewältigen, da kann ein erhöhtes Aufkommen von Außenreizen schnell überfordern“, schildert Butzbach. Andererseits haben nach Xenia Dick einzelne Bewohner vom Umzug profitieren können, sind selbständiger in der Versorgung und offener im Umgang geworden und knüpften zum Beispiel Kontakte zu Wochenmarktbetreibern. Am zweiten Standort in der Bieber Straße leben 10 Menschen mit einem höheren Unterstützungsbedarf in 2- bzw. 3-Zimmerwohnungen auf vier Etagen. Hier gibt es im Hofgebäude einen Funktions- und Tagesraum. Ein Mitarbeiter ist vor Ort. Morgens wird ein gemeinsames Frühstück angeboten und für den Mittagstisch das Essen von der Integrationsfirma ESSwerk geliefert. Es werden Medikamente verabreicht und bei der Wäschepflege unterstützt. Zum Wochenende erledigt ein Mitarbeiter gemeinsam mit Bewohnern die Zubereitung des Mittagessens, unterstützt bei der Tagesstruktur und ist Ansprechpartner für persönliche Fragen. 44

Die Hilfen im Bereich Wohnen werden nach dem neuen Bundesteilhabegesetz zukünftig in „Besonderen Wohnformen“ erbracht. Stationäres Wohnen in Wohnheimen soll es künftig in der jetzigen Form nicht mehr geben. Die Wohnungen am Wilhelmsplatz und in der Bieberer Straße sind von LEBENSRÄUME angemietet und liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohnungen und Häusern von Offenbacher Bürgern. Dieses Wohnen „mittendrin und inklusiv“ ermöglicht Teilhabe und bringt Normalität in den Alltag. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention haben alle Menschen, unabhängig von Behinderung oder Erkrankung, das Wahlrecht auf die gewünschte Wohnform. Die Frage zum Schluss: Welche Unterstützung brauchen die Bewohner am Wilhelmsplatz und in der Bieberer Straße von den Nachbarn für ein gelingendes Zusammenleben? „Es braucht das Verständnis für Menschen, die anders sind. Wichtig ist, sie mit Respekt und Anstand zu behandeln wie jeden anderen Menschen auch“, äußert Xenia Dick. Für Bernd Butzbach ist die Akzeptanz ein wichtiger Aspekt: „Zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die nicht so sind wie ich selbst. Ein Beispiel: Wenn ich gerne mit Nachbarn rede, muss ich auch akzeptieren, dass mein Gegenüber vielleicht nicht sprechen möchte." Kontakt: Stiftung LEBENSRÄUME, Luisenstraße 9, 63067 Offenbach, T. 069 800824-60

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© Klingspor Museum 2018

– popups & co wild t& es wird bun

ionale 63. internat llung e t s s u a h c u b kinder rach mit orgenstern sp

born-M Ader und Angelika Am Dr. Dorothee en n n ri to ra spor Museum den Ku hl vom Kling o P tre h E ie Stephan

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 „Diesmal wird es bunt und wild, mit vielen Popup-Büchern“, schwärmt Dorothee Ader, die Kuratorin. „Ein Revival der Popup-Bücher im digitalen Zeitalter?“, frage ich provokativ. „Popup-Bücher, das waren als Kind meine absoluten Favoriten. Einfach faszinierend, wenn beim Aufschlagen und Umblättern plötzlich Figuren und andere Bildteile aufklappen und sich auffalten.“

„Ein überraschender Effekt“, stimmt Stephanie Ehret-Pohl, die Kokuratorin der Ausstellung „Kinderwelten“ begeistert zu. „Und oft sind diese Bildteile fantastische Panoramen und fragile Objekte. Aber das ist nicht alles. Wir haben vor, mit den Frankfurter Künstlerinnen Kirsten und Zuni von Zubinski den Popupstil auf den Museumsraum übergreifen zu lassen und diesen popupmäßig zu verwandeln. Der Raum im Buch, der durch Aufklappen bespielt werden kann, wird sich auch im tatsächlichen Museumsraum wiederfinden.“ „Das klingst spannend“, meine ich. „In den 90er-Jahren war es das Hexenhaus aus Lebkuchen, gesponsert von einer Offenbacher Bäckerei, inszeniert von Elke Rauer, die jahrzehntelang die „Kinderwelten" mit ganz viel Herzblut organisiert hat. „Kinderwelten“ war ihr Baby. Das Hexenhaus war der Lockvogel, der die Kinder, auch meine eigenen, ins Museum gezogen hat. Heute, ein Vierteljahrhundert später, muss man sich schon etD E Z / JA N / FEB 2018/19


© Kirsten un

binski/ d Zuni von Zu

was einfallen lassen, will man die medienübersättigten Kids hinter ihren Spielekonsolen, I-pads und Handys hervorlocken und ihnen Bücher im Museum schmackhaft machen. Und Sie meinen, dass die Kinder über die Popoup-Bücher als Eyecatcher den Einstieg in die Ausstellung finden?“ „Da sind wir uns eigentlich sicher. Uns geht es ja bei den „Kinderwelten" darum, dass die Besucherinnen und Besucher das Buch sinnlich erfahren, anders als das I-book, nämlich mit mehreren Sinnen. Und dass sie die Vielzahl der Eindrücke wahrnehmen, die es vermittelt. © Lukas Lowack , Offenbach-Post, 19./20. Dez. 1992

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© Susumu Shingu: Le voyage du vent. Gallimard Jeunesse, 2018.

Uwe Loesch

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Und so laden wir alle hier zu einer sinnlichen Begegnung mit dem Buch ein, zum Lesen, Schauen, Blättern, Klappen, Befühlen und Staunen. Und auch zum Selbstgestalten. Unsere Workshops und Bastelangebote und andere Aktionen werden begeistert angenommen.“ „Das kann ich nur bestätigen“, stimme ich zu. „Die Bastelangebote und Aktionen waren für meine Schülerinnen und Schüler immer das Highlight der Ausstellung. Jedes Jahr im Herbst treffen kistenweise Hunderte von frisch erschienenen Kinderbüchern im Klingspor Museum ein, die Ihnen die Verlage schenken. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Bücher für die Ausstellung aus?“ „Uns geht es ja wie gesagt darum, dass die Besucherinnen und Besucher das Buch sinnlich erfahren sollen. Deshalb wählen wir grafisch anspruchsvolle Bücher aus, die sich dafür besonders eignen. Und dann wollen wir natürlich die bunte Vielfalt, die internationale Palette der Neuerscheinungen zeigen. Diesmal haben uns neben den deutschsprachigen Verlagen 24 Verlage aus 17 Ländern ihre neuesten Bücher geschickt, aus Australien, Belgien, Dänemark, England, Frankreich, Iran, Italien, Japan, Lettland, Norwegen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Slowenien, Spanien, Südkorea und USA.“ „Jedes Jahr erwartet die Besucherinnen und Besucher neben der Kinderbuchausstellung unten im Museum in den beiden OGs noch eine besondere Ausstellung und natürlich ein umfangreiches Begleitprogramm. Was haben Sie in diesem Jahr vor?“ „Diesmal präsentieren wir oben eine Auswahl von Schülerarbeiten zum Thema „Rassismus und Gewalt", die seit 1992 unter Anleitung der Kalligrafin Silvia Izi deutschlandweit entstanden sind. Sie sollen zum eigenen Arbeiten anregen. Außerdem haben wir wie immer ein spannendes Begleitprogramm vorbereitet, mit Workshops, Bilderbuchkino, Familienführungen und mehr. Neben der Vernissage am 1. Dezember und der Finissage am 17. Februar bieten wir insgesamt 15 Veranstaltungen. Die Kosten schwanken zwischen einem und 30 Euro plus den Eintrittskosten für Erwachsene. Kinder und Ju47


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gendliche haben freien Eintritt. Eines der Events für Erwachsene und zwei für Kinder sind kostenlos. Außerdem bieten wir kostenfreie Angebote für Kitas und Schulen.“ „Das klingt sehr einladend“, meine ich. „Frau Ader und Frau Ehret-Pohl, Sie arbeiten seit Jahren mit Kindern, haben Sie den Eindruck, dass sich die jüngeren Kinder noch genauso gerne Bücher betrachten und beim Vorlesen zuhören wie vor ein paar Jahren und dass die Älteren nach wie vor gerne lesen?“ „Ja, wir denken schon. Hier im Museum auf jeden Fall. Das hängt natürlich auch mit unserem Konzept zusammen, dass die Bücher hier mit allen Sinnen erlebt werden können.“ „Und zum Schluss noch eine provokative Frage. Hat ihrer Meinung nach das klassische Kinderbuch ohne digitale Extras überhaupt noch Zukunft? Ich denke an die interaktiven Bücher. Ein Equipment aus Speicherkarte, Mikrofon und Batterie, alles im Miniformat, lässt Bücher klingeln, wiehern, singen und sprechen, wenn man eine bestimmte Kontaktfläche mit der gespeicherten Information berührt. Der Tiptoi-Stift, ein Spaß von 40 Euro, lässt in den Tiptoi-Büchern sogar ganze Textpassagen ertönen, wenn man mit ihm bestimmte Stellen auf der Seite antippt. Das „App-Buch", frisch auf der Buchmesse vorgestellt, toppt alles Bisherige. Über einen QR-Code, der auf dem „App-Buch" aufgedruckt ist, kommt man über eine bestimmte App ins Internet und kann eine Webseite mit einem Spiel öffnen, das das Gelesene ergänzt.“ „Sicher, der Trend zum interaktiven Buch mit digitalem Anteil steigt. Aber wir denken nicht, dass die neuen Medien das Kinderbuch verdrängen werden. Denn Bücher kann man befühlen, man kann sie auf- und zuschlagen, darin blättern und an ihnen riechen.“ „Und wenn man sie besonders liebt, kann man sie auch anbeißen wie meine Enkelkinder. Natürlich nicht in der Kinderbuchausstellung.“ D E Z / JA N / FEB 2018/19


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Fotos: © lemnitzer-fotografie.de

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da die grande s im kostümbilde nd deutschen u len film internationa mas Lemnitzer von Tho

Hanna Schygulla, Jeanne Moreau, Mario Adorf, Jessica Schwarz, Til Schweiger, Nina Hoss, Sam Shepard, Meryl Streep, Winona Ryder, Jeremy Irons, Julie Delpy, Corinna Harfouch, Barbara Sukowa, Rainer Werner Fassbinder, Bernd Eichinger, Volker Schlöndorff, Bille August, Peter Fleischmann, Heinrich Breloer – die Liste der Namen ist sicher nicht vollzählig und wollte man noch die Filme aufzählen, für die Barbara Baum Kostüme entworfen hat, wäre der Platz für den Artikel schnell gefüllt. „Kleider machen Leute und Stoffe Kino“. Das Kostüm ist mehr als nur äußere Hülle: Es unterstützt die Schauspieler in ihrer Rolle, kaschiert dort und hebt da etwas hervor, es verortet die Handlung in Zeit und Raum, gibt Status und Befindlichkeiten wieder. Barbara Baum liebt und lebt in Stoffen, ihre akribi-

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sche Suche nach dem richtigen Material ist sprichwörtlich. Irgendwann kauft sie mit geliehenem Geld den Stoff-Fundus eines großen Filmstudios, einen Schatz an alten Stoffen, der ihre Arbeit sicher prägt. „Ich denke immer in Stoffen. Bei außergewöhnlichen Stoffen bekomme ich sogar Gänsehaut. Die Entscheidung für diesen oder jenen ganz bestimmten Stoff ist für mich dann meist schon das halbe Kostüm“ (Barbara Baum). Die Individualität der Rolle und des Schauspielers verlangen ein einzigartiges Kostüm. Es ist ein langer Weg bis der passende Stoff gefunden, die Haptik und das Gefühl stimmen. Das Rauschen der Roben in „Katharina die Große“ ist visuell erfahrbar, und wenn die Röcke angehoben werden, spürt man förmlich Samt und Seide. 49


Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt zeigt in einer umfassenden Werkschau 50 originale Filmkostüme und gibt mit Figurinen und Zeitdokumenten, Skripten, Skizzen, Stoffproben und Fotos aus Barbara Baums Archiv einen umfassenden Einblick in das Schaffen einer aussergewöhnlichen Künstlerin. Der Ausstellungsgestaltung ist es gelungen, eine Atmosphäre von Filmset, Atelier und Bühne (für die Kostüme) zu schaffen, die die Welt der Barbara Baum erfahrbar macht. Digitale Leinwände zeigen Filmcollagen mit Fokus auf den Kostümen. Wenn Barbara Sukowa als Lola im schwarzen schulterfreien Kleid durch die Filmszene wirbelt, und man gleichzeitig einen Blick auf das Original-Kostüm hat – beeindruckend! Dass HAUTNAH auch als taktile Ausstellung für blinde und sehgeschädigte Menschen konzipiert wurde, ist besonders bemerkenswert. In Reliefdruck übertragene Kostümentwürfe mit originalen Stoffproben können erspürt werden, Ausstellungsinhalte sind als Audiodeskription und in Brailleschrift abrufbar. Beim Gang durch die Ausstellung mit dem Langstock dienen die Bühnenkanten als Orientierung, Aufmerksamkeitsfelder auf dem Boden verweisen auf Audioguide- und Taststationen. Chapeau! Den Hut zieht auch die Filmwelt vor Barbara Baum und verleiht ihr zahlreiche Auszeichnungen: EhrenLola für ihr Lebenswerk, Goldmedaille der Filmfestspiele von Venedig, Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den Deutschen Film, Goldener Löwe, zwei mal Bayerischer Filmpreis und einen Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin… auch unvollständig. Der Vollständigkeit halber: Kuration Isabelle Bastian und Hans-Peter Reichmann, Medienkuration Michael Kinzer, Ausstellungsgestaltung blaugrau Tonia Bürkle, Grafik mind the gap! design Karl-Heinz Best, Audiodeskription audioskript Alexander Fichert.  HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum noch bis zum 10. März 2019 Deutsches Filmmuseum Frankfurt, Schaumainkai 41 Geöffnet: 10.00–18.00 Uhr, Mi. 10.00–20.00 Uhr Mo. geschlossen

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© elaborah – fotolia.com

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Liebe Leserinnen und Leser,  ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende und es freut mich, dass ich 2018 das Mut & Liebe Magazin ein weiteres Jahr mit meinen süßen Rezeptideen bereichern konnte. In dieser Ausgabe möchte ich Sie mit einem köstlichen Gewürzkuchen auf die Weihnachtszeit einstimmen. Zugegeben das Thema dieser Ausgabe macht es mir wieder einmal nicht leicht. Es dreht sich also um das Thema 'Starke Frauen' in Offenbach. Ich denke dabei nicht an Stars und Sternchen, sondern viel mehr an die vielen fleißigen Frauen, die in unserer Stadt ihren Mann stehen. Denen mit sozialem und politischem Engagement das Wohl Offenbachs am Herzen liegt. Die mit kleinen Gesten und mit viel Herzblut Großes bewirken. Wann, wenn nicht zur besinnlichsten Zeit des Jahres, wäre eine gute Gelegenheit einmal Danke zu sagen? Eben diesen starken Frauen, die unsere Stadt prägen aber genauso auch den Frauen in unserem Umfeld. Die, die morgens früh aufstehen und den Kindern die Schulbrote schmieren, die ihre Angehörigen pflegen oder in den Chefetagen alles im Griff haben. Nicht zu vergessen all die guten Seelen, die verborgen und im Hintergrund agieren oder uns mit ihrer Herzlichkeit den Alltag versüßen. Wir lesen uns im nächsten Jahr Ihr Kuchenbäcker Tobias Müller


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weihnachtlicher Gewürzkuchen •••• so geht‘s •••• •••• Zutaten ••••

Zuerst geben Sie Butter, Zucker und den Sirup in einen Topf und erwärmen die Zutaten unter ständigem Rühren, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Lassen Sie die Masse abkühlen.

225g Butter • 225g brauner Zucker 225g Zuckerrübensirup • 2 Eier 340g Mehl • 2TL Zimt 1EL gemahlener Ingwer • 1TL Natron 285ml warme Milch

Verquirlen Sie die beiden Eier und rühren Sie sie unter die Zuckermasse.

1 Guglhupfform (25cm Durchmesser)

Alles mit dem Handrührgerät zu einem glatten Teig verrühren. Den Teig füllen Sie in eine gefettete Guglhupfform.

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Mehl, Zimt, und Inwer in einer Rührschüssel mischen. Die Zuckermasse dazugießen. Das Natron wird in der warmen Milch verrührt und ebenfalls zu der Masse gegeben.

Im vorgeheizten Backofen wird der Kuchen bei 140 Grad Ober-/Unterhitze 1 Stunde gebacken. Machen Sie auf jeden Fall die Stäbchen-Probe, denn die Backzeit kann variieren. Wenn der Kuchen noch nicht durch ist, so lange weiterbacken, bis der Kuchen gar ist.

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Am Starkenburgring Ecke Senefelderstr. visavis von Friefdrichsweiher, Kirche und artefakt Fahrradladen hat sich seit Februar 2018 ein kleiner feiner Conceptstore niedergelassen. Tafelgold – schöne Dinge die Wohnkultur ausmachen, feines Geschirr, Kleinmöbel und Wohnaccessoires, Lampen, Kunst. Viel skandinavisches Design, der Form und dem Nutzen gleichermaßen verpflichtet, wunderbar zarte botanische Illustrationen von Leonie Merle Flöttmann, feine Kunstdrucke zu erschwinglichen Preisen und jetzt vor Weihnachten Glitzer, Kerzen, Sterne. „Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.“ Patricia Pomper ist vor fünf Jahren aus Frankfurt nach Offenbach gezogen. Die diplomierte Immobilienökonomin mit Leidenschaft zum Dekorieren und für Home/ House Staging (Ausstattung von Wohnungen vor dem Verkauf) hat, als sich die Gelegenheit bot, zugegriffen und sich den Traum vom Laden

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für schöne Dinge, erfüllt. Den Dingen einen Nutzen geben, der über die ursprüngliche Bestimmung hinausreicht, ist ihr Motto und so wird die Aufbewahrungsdose zur Blumenvase und diese zum Windlicht. Das Sortiment wächst: „Die Dinge müssen passen, sich einfügen in das Gesamtbild“ und so sollen mit der Zeit Poufs und Daybed von Broste Copenhagen dazu kommen, Plaids und Schals aus Baby-Alpaka sowie mehr (innovative) Kunst. „Ich werde mal sehen, wie weit meine Ideen mich tragen.“ Irgendwie hat man nicht den Eindruck Tafelsilber erworben zu haben, das ja meist in irgendwelchen Schubladen verstaubt. Vielmehr geht es um „Dinge, die das Leben und die Zukunft dauerhaft bereichern. Nicht aufdringlich, sondern ehrlich, brauchbar (nachhaltig) und ästhetisch.“ Mit Sicherheit eine Bereicherung für eine der schönen Ecken Offenbachs.  TAFELGOLD • Senefelderstr. 63 Di. – Do.: 11.00 – 18.00 / Fr.: 10.30 – 18.00 Sa.: 10.30 – 14.00 / 069 20026922 facebook: conceptstore Tafelgold www.tafelgold-online.de

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Pop / Weltmusik Sa 15. Dez, 19.00: Kick La Luna – „Wintersonne Wintermond“, unplugged Sonderprogramm in Triobesetzung. "... die wohl erfolgreichste Frauenband im Crossover der Weltmusik.“ Eintritt: € 20,Literaturtheater / Kabarett / Pop-Chanson Fr 21. Dez, 19.00: Moritz Stoepel – „Frohlocket: Stille Nacht allerseits“, Ein literarisch-musikalisches Vorweihnachtsgeschenk in Szenen, Gedichten, Geschichten und Liedern. Eintritt: € 15,Vorschau auf 2019: 12.01.2019: Michaele Scherenberg (hr-Fernsehen) 25.01.2019: The Plebs 01.02.2019: Dark Blue Orchestra (Frankreich) 09.02.2019: Dresdner Salondamen (Dresden)

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ach – b l e s u w n e f wimmelt of r efne

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Ich lebe noch nicht immer in Offenbach, bin nicht hier geboren noch gewachsen, zumindest nicht körperlich. Trotzdem ist es mein Zuhause. Ein Ort, mit dem ich mich verbunden fühle. Ich habe hier meine Familie gegründet, meinen wundervollen Freundeskreis um mich und mein Diplom an der Hochschule für Gestaltung gemacht. Im ständigen Versuch, offen dafür zu sein, zu bleiben, was das Leben als nächstes bereit hält, schaue ich mich um und freue mich Neues zu entdecken. Neues zu entdecken, dazu lädt auch das Buch „wimmelt offen wuseln bach“ immer wieder ein. Es zeigt unterschiedlichste Offenbacher Orte als Wimmelbilder. Gemacht habe ich es für kleine Entdecker und große Geschichtenerzähler. Ich möchte dazu einladen, in verschiedene Perspektiven einzutauchen, in rauhe und ehrliche, mit Brüchen und Gegensätzen, mit Ecken und Kanten. Das Buch zeigt kein vollständiges Bild unserer Stadt, sondern eine Idee, einen Eindruck, fern von Postkartenmotiven und Touristenboom, einen Ort, an dem die Menschen in all ihrer Vielfalt im Vordergrund stehen. Während ein Herz zerbricht, beginnt ein anderes zu schlagen. Es wuselt vor Katzen, ein Hund wird gesucht. Tücher werden verschieden getragen und dufte Typen treffen tolle Tanten. Manche gewinnen ein Spiel und andere verlieren ihren Besitz. Diese besonderen Momente und noch viele weiteren kann man in diesem Buch miterleben und dabei beobachten, wie aus vielen Jemanden ein Ganzes wird.

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MUT&LIEBE verlost 1 x „wimmelt offen wusel bach“ Bitte Mail mit dem Kennwort ‚wimmelt‘ an: info@mutundliebeoffenbach.de (Einsendeschluß: 19. Dez. 2018) Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

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Mit Liebe, Leidenschaft und Seele steht das Label Lika Schmodsien seit über 20 Jahren für Qualität und Außergewöhnlichkeit. Alle verarbeiteten Materialien, jedes kleinste Detail und jeder Handgriff verleihen den Kollektionen eine Mischung aus Perfektion und Sinnlichkeit. Die Exponate sind auf Basis hochwertiger Rohstoffe handgefertigt, excellent und künstlerisch verarbeitet. Hergestellt in unserem Werkstattatelier in Offenbach.

L I K A

S C H M O D S I E N

WERKSTATTATELIER Kaiserstr. 9 • 63065 Offenbach Mo. bis Fr.: 9.00 – 17.00, am liebsten mit Anmeldung Tel.: 069 7074291 • www.likaschmodsien.de

SEPTEMBER / OKTOBER / NOVEMBER 2018

Lassen Sie sich verzaubern und verführen von unseren individuellen Einzelstücken oder Kleinserien.

8. Dezember verkaufsoffener Samstag im Werkstattatelier: 10.00 – 16.00 Uhr

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M U T&L I E B E / B U C H T I P P /

dirk ohlerich: „krimispannung down under“ „Nicht noch einen Taunuskrimi oder Verbrecherjagd in Frankfurt/Rhein-Main,“ dachte sich Dirk Ohlerich und erzählt Kriminalgeschichten vom anderen Ende der Welt. Australien und Neuseeland hat der Offenbacher Autor gemeinsam mit seiner Frau schon mehrfach bereist und ist fasziniert von der eindrucksvollen Landschaft und den Menschen. „Wir würden sofort unsere Koffer packen und dorthin auswandern,“ darin sind sich Herr und Frau Ohlerich einig, trotz schönem Reihenhaus in Waldhof. Leider sind beide schon im Rentenalter und haben deshalb bei den restriktiven, australischen Einwanderungsgesetzen keine Chance. Die Krimis von Dirk Ohlerich beschäftigen sich neben den spannenden Fällen der Privatdetektei „Anderson Agency“ auch besonders mit dem Land und dessen Bewohnern. Die Geschichte und aktuelle Situation der ursprunglichen Bevölkerung Austaliens, der Aborigines, spiegelt sich in den Protagonisten. Den Hauptakteur Josh Anderson, ein Ex-Cop aus den USA, führt ein Fall nach „Down under“, hier lernt er Frances Dee, eine Polizistin mit Aborigines-Wurzeln kennen und lieben. Später ergänzen noch Delilah Ganbada, ebenfalls eine Aborigine und Ryan Lomax aus Neuseeland das Team. Meist geht es in den Stories um mysteriöse Todesfälle in dem unwegsamen Gelände des australischen Outbacks. Von der trockenen, staubigen Bungle Bungle Formation im Purnululu-Nationalpark, durch das zentralaustralische Outback bis zur faszinierenden Nachbarinsel Neuseeland verortet der Autor seine Geschichten auf exotischem Terrain. Vier dicke Bände mit jeweils gut 500 Seiten sind seit 2016 bereits erschienen. Mit dem AAVAA Verlag hat Ohlerich den passenden Partner gefunden. An Ideen mangelt es dem produktiven Autor nicht und so sind noch weitere Werke in Arbeit. Der nächste Band der Reihe mit dem Titel „Milton Peak“ erscheint Anfang 2019. 

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© AAVAA Verlag

Auch in „Down under“ gibt es schon Fans der „Agency-Reihe“. Bei Amazon Australia konnte man den ersten Band schon sehr früh bestellen, was auch ein früher Käufer aus Australien nutzte. Mittlerweile sind die deutschen Titel der Serie auch u.a. im Online Shop der National Library of Australia gelistet. Die Titel der Reihe: „Masken“ (2016), „Dingo“ (2017) „WHANAKO (2017), „Der Kimberley-Job“ (2018) und ganz neu „Milton Peak“(2019) sind im Buchhandel oder direkt unter: anderson-agency.com/verlag-shop/ erhältlich. Lesung in der Stadtbücherei Am 17. Januar 2019, um 18.00 Uhr präsentiert Dirk Ohlerich seine Krimis persönlich in der Stadtbücherei Offenbach, Herrnstraße 84. Weitere Infos zur Serie: www.anderson-agency.com

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M U T&L I E B E

Das Café im HAFEN 2 öffnet im Dezember samstags und sonntags um 12 Uhr. Vom 17.12. bis 13.01. pausiert es, danach öffnet es wieder täglich. Das Veranstaltungsprogramm endet mit den Hafenkinofilmen „25 km/h“ am 01.12., „Der Vorname“ am 7.12. und „Leto“ am 8.12 und beginnt wieder am 19. Januar mit dem Konzert von „Fabolous Sheep“. Dass eine Band mit diesem Namen das Hafen2-Jahr eröffnet, ist ein schöner Zufall!

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nce a m r o f r e p m u alptra – i z a n e t z t e edler der l fi s a l k i n n o v l ove und graphic n Man stelle sich folgendes Szenario vor: die Nazis gewinnen den zweiten Weltkrieg. Sie gewinnen und gewinnen und erobern und vernichten. Gnadenlos. Immer weiter, bis es irgendwann nur noch Deutsche auf der Deutschwelt gibt. Doch nicht genug: die Deutschen vernichten sich gegenseitig! Immer strengere, immer schärfere und immer absurdere Definitionen des Deutschen werden eingeführt. Die Deutschwelt wird immer leerer, bis schließlich nur noch ein einzelner drei Meter großer, muskulöser, strahlend blonder Superarier mit blauen Augen übrig ist – der letzte Nazi. Und der hat vergessen, was Deutsch ist… Verrückt? Grotesk? Provokant? Völlig geschmacklos? Sicherlich, aber genau darauf hat es der Künstler Niklas Fiedler, der seine Graphic Novels unter dem Pseudonym Zarathroxa herausbringt, angelegt. Über drei Jahre arbeitete Fiedler an den Texten und Bildern, die allesamt handgezeichnet sind und zu einem 224 Seiten starken Bildband gefasst sind, die Fiedler in einer kleinen Auflage im Selbstverlag drucken lässt.

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Mit zum Gesamtkunstwerk gehört eine Performance, in der der Autor sich selbst in den “letzten Nazi“ verwandelt. Die Geschichte spielt in einer alternativen Historie, jedoch geht es eigentlich um unsere Gegenwart: Um den neuen Führer von Neu Oberbayern Ronald Trumpf, um die Alternative für Deutschwelt oder um den Schießbefehl an der Deutsch-deutschen Grenze. Die Comiclesung erinnert an eime Publikumsbeschimpfung, in der sämtliche Grenzen der politischen Korrektheit überschritten werden. Im Filmklubb wird “Der letzte Nazi“ am 1. Februar erstmals in Offenbach zu sehen sein. Gezeigt werden die Originalzeichnungen, die überwiegend mit solch profanen Mitteln wie Kugelschreiber, Bleistift und Kaffee angefertigt wurden. Im Anschluss wird der Autor sein Werk als “letzter Nazi“ performativ vorlesen. Im Mai 2018 wurde das Werk bereits im Kunstverein Familie Montez ausgestellt, wobei es heftige Anfeindungen von rechter Seite gab und Fiedler seine Performances zuletzt unter Personenschutz aufführen D E Z / JA N / FEB 2018/19


M U T&L I E B E / K U N S TW E R K / musste. Doch der Autor ist sich der Sprengkraft seiner Bilder und Worte wohl bewusst: „Ich habe mit solchen Reaktionen gerechnet. Es ging mir darum, die Sprache der alten Nazis und der Nazis von heute einander gegenüber zu stellen und zu vermischen. Das provoziert natürlich die Verteidiger einer solchen Rhetorik. Dieser Vergleich soll als eine Art Frühwarnsystem dienen, um die Sprache von AfD oder Trump als das, was sie ist, zu entlarven: Demagogie.“ Das gemeinsame Lachen über Sprache, Ästhetik und Weltanschauung der Nazis hingegen könne die dunkle Aura, die alles von 1933 bis 45 umweht entzaubern: „Wenn wir Nazisymbole verbieten, machen wir sie damit nur umso gefährlicher. Mein Ziel war es, die Ideologie so konsequent und tabulos zu Ende zu denken, dass ihre Absurdität offengelegt wird. Spätestens wenn der letzte Nazi als einziger Überlebenden panisch durch die menschenleere Welthauptstadt Germania rennt und „was ist Deutsch!?!“ brüllt, wird sichtbar, dass die Aufopferung für ein höheres Ideal nirgendwo hinführt. Die Suche nach dem Deutschen endet im Ein-Mann-Faschismus. Ich bin sehr glücklich in einer anderen Zeit, in einer anderen Gesellschaft leben zu dürfen. Eine Stadt wie Offenbach wäre der Albtraum des letzten Nazis. Vielleicht lässt sich durch den Albtraum, in dem seine Geschichte endet, ablesen, welchen Wert unsere multikulturelle Gesellschaft eigentlich hat.“ Auf die Frage, warum er sich so intensiv mit diesem unangenehmen Thema beschäftigt, erzählt Fiedler, dass sein Opa selbst Nazi und Mitglied der Totenkopf-SS war. Erst nach seinem Tod setzte er sich mit dessen Vergangenheit auseinander und merkte dabei schnell, dass das Thema mit dem er sich hier konfrontiert sah so schwer war, dass er es nur satirisch aufarbeiten konnte: "So gelang es mir, mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen ohne meinen Opa direkt anzuklagen oder seine Schuld zu relativieren. Ich trage nun Verantwortung dafür, wie mit diesem Stück Familiengeschichte umgegangen wird. “ Auf www.zarathroxa.de kann man den “letzten Nazi“ und andere Arbeiten von Niklas Fiedler online anschauen. Die Mutigsten können sich die Ausstellung und die Performance am 1. Februar im Filmklubb Offenbach zu Gemüte führen…  Infos: www.filmklubb.de DEZ / J AN / FEB 2018/19

filmklubb, Isenburgring 36 | OF Karten: Nic@filmklubb.de oder 0177 2222 345 Einlass immer um 19h mit Speisen & Getränke Kulturstart ab 20h, Kino 9 € /ermäßigt 7 € (Live Karten siehe Veranstaltung) Fr. 7.12. Cinema & Cena mit Ida – Cinema Paradiso Sa. 8.12. Tango Transit spielt Engelrausch – Weihnachten gegengebürstet! Fr. 14.12. Die Zunge des Zorro – Der Klassiker mit Ralph Turnheim Di. 18.12. Kirk Kirk Lyrik - Der Transporter des Raumschiffs Enterprise fabriziert zwei Captain Kirks: einen guten und einen bösen... Sa. 22.12. Die wunderbare Welt von Film & Magie mit dem großen Magier Harry Keaton! Do. 27.12. Keine Amore ohne Cafe Cuore – Ein Italo-Abend vom Feinsten mit Franco & Amici Sa. 29.12. Inges Tanzsalon Sa. 19.1. Die neue Celluloid-Sammlung wird gesichtet – Film wird noch bekannt gegeben. Wenn wir Glück haben mit Einführung von Urs Spörri Do. 24.1. Liebe ein Film von Michael Haneke Fr. 25.1. Cinema & Cena mit Ida Todisco Fr. 1.2. Der letzte Nazi - in Offenbach – von Niklas Fiedler mit original Bildern, Graphic Novel & Performance Sa. 2.2. Alltid - Anika Klar & Stefan Seitz, neue CD Ursprung Mi. 6.2. Wir packen mit Ida die Koffer & gehen ins Hotel! Im Sherton Sofia Coppolas – Lost in Translation. Fr. 8.2. Zur Berlinale Live - Movie Songs - Berry Blue Trio, mit Julian Kessler & Christoph Aupperle Sa. 9.2. White Zombi - Live-Synchronistation, von Ralph Turnheim, Das vergessene Monster-Meisterwerk WHITE ZOMBIE aus dem Jahr 1932 in völlig neues Licht gerückt. Fr. 22.2 Cinema & Cena mit Ida Todisco Sa. 23.2. Al Jolson – Der Jazzsänger (1927, Tonfilm) Der Sohn eines jüdischen Kantors will als Jazzsänger am Broadway Karriere machen und gerät in Konflikt mit der Tradition seiner Familie. Kooperationsabend: Filmklubb und Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft

 www.filmklubb.de

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mut&liebe und galerie artycon präsentieren:

karen nereyda bermúdez espinoza

NICARAGUA

triángulo en transición DREIEICK IM ÜBERGANG

 Die Galerie Artycon im Zentrum der Multi-Kulti-Stadt Offenbach hat es sich von Anfang an zur Aufgabe gemacht, junge Künstler gerade aus dem Ausland zu präsentieren und damit die lebendige Kunstszene in Offenbach um den Blick über den Tellerrand zu bereichern. Mit der Nicaraguanerin Karen Nereyda Bermúdez Espinoza kommt erstmals eine junge Künstlerin vom amerikanischen Kontinent.

KAREN NEREYDA BERMÚDEZ ESPINOZA 24. Nov. 2018 bis 5. Jan. 2019 GALERIE ARTYCON, Wilhelmsplatz 2, OF Sa. 05. Jan. | Finissage: 11.00 – 14.00 Uhr Weitere Termine nach Vereinbarung: 069 83008685 www.artycon.de | www.mulionline.de

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Karen Bermúdez lebt und arbeitet in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas. Sie hat eine umfangreiche Ausbildung in den verschiedenen Bereichen Kommunikation, Marketing, Verwaltung und Projektmanagement absolviert. Nach dem Universitätsdiplom in Philologie und Kommunikation begann sie regelmäßig als Journalistin für verschiedene private Agenturen und Verbände zu arbeiten. Doch ihre Liebe gilt von Kindheit an der Malerei. Sie hilft ihr, sich auszudrücken, ihren besonderen Blick auf sich und die Umwelt künstlerisch umzusetzen. Licht, Formen und Räume inspirieren sie und geben ihr die Möglichkeit des perfekten Ausdrucks. Sie experimentiert gerne mit einer Kombination aus hellen Tönen, die sie sorgfältig nebeneinandersetzt, aber auch mit Kontrasten zwischen nüchternen und lebendigen Tönen. Karen Bermúdez malt figürliche Szenen, die immer mit einem gewissen Surrealismus durchsetzt sind, aber eigentlich an die Kunst der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnern. Inspirieren lässt sie sich nämlich von Vincent van Gogh und seinen Maltechniken des Post-Impressionissmus. Die pointillistischen Pinselstriche und wellenförmigen Linien seiner Gemälde entstehen für sie auf erhabene Weise: Der Maler beherrscht nicht nur eine innovative Technik für seine Zeit, sondern schafft es auch, einen soliden ästhetischen Vorschlag zu konstruieren, in dem impressionistische Striche, surrealistische Kontraste und Formen mit großer Ausdruckskraft nebeneinander existieren. D E Z / JA N / FEB 2018/19


© Karen Bermúdez

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Orte mit außergewöhnlichen Landschaften lassen die Künstlerin nicht los. Die Natur, die Vögel, die Menschen und die Farben inspirieren sie. Durch Erinnerungen in ihrem fotografischem Gedächtnis oder auch nur durch ein Foto, das sie von irgendwo auf der Welt geschickt bekommen hat, ist ihre Aufmerksamkeit geweckt und sie verspürt den Drang, diese Dinge auf der Leinwand festhalten zu können. Malen ist für sie Ablenkung und Flucht aus dem Sozialsystem ihres Landes. Aber sie verspürt dennoch immer den inneren Drang, die Umwelt zu reflektieren und im Augenblick festzuhalten. Die Situation für Künstler DEZ / J AN / FEB 2018/19

in Nicaragua ist generell sehr schwierig, es gibt weder Unterstützung noch Räume, die es ihnen ermöglichen, ihre Werke zu entwickeln und auszustellen. Doch jetzt ist das Leben von und mit Kunst durch die tiefgreifende gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Krise im Land seit Ende April fast unmöglich. Es gibt für Künstler nur zwei Möglichkeiten: Erstens, man lässt die Werke und Bilder beiseite und sucht nach Mitteln zum Überleben. Zweitens: Man wagt es doch, durch Malerei zur Katharsis beizutragen, Dinge hervorzurufen, über die die Gesellschaft sonst nicht redet. Karen will das, sie will Hoffnung haben und sie 61


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© Karen Bermúdez

anderen geben, sie will angstfrei sein und dem Betrachter helfen, seine Stärken und Schwächen zu erkennen. In ihren Bildern zeigt sie Positionen oder zufällige Ausblicke, aus denen hervorgeht, dass vielleicht nicht alles hässlich oder schön ist. Denn sogar einfache Dinge haben immer ihre Besonderheit, die man wahrnehmen muss: so wie zum Beispiel der einfache Kreis, den man neu entdeckt, wenn man die Details seiner Konturen hervorhebt und durch Farbe die Tiefe seiner Form zum Ausdruck bringt. Karen malt am liebsten Bilder von Menschen, die ihr nahe stehen. Sie konzentriert sich jedes Mal dabei ganz auf die Person, der das Bild gewidmet ist. Sie fühlt sich in sie hinein, will ihren Charakter und ihre individuellen Besonderheiten hervorheben und damit den Menschen vor sich in seiner besonderen Einzigartigkeit erfassen und wiedergeben.

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sight – galerie und kunstberatung

© Lemnitzer-Fotografie

das bewusstsein für kunst und schönes stärken

von Ingrid Walter, walter-wortware.de  In der alten Heyne-Villa in der Offenbacher Schillstraße 2 regt sich etwas: Immer öfter sieht man dort abends Licht in den Fenstern unter dem schöngeschwungenen Giebel des Mansarddachs. Die neobarocke Villa, die der Fabrikant Julius Heyne 1911 von dem Architekten Philipp Forster errichten ließ, beherbergt in den unteren Stockwerken ein Notariat mit einer Anwaltskanzlei für Baurecht und oben die Kunstgalerie und Kunstberatung Sight. Damit hat sich die Kunsthistorikerin Sabine Krempel Anfang 2018 einen Traum erfüllt. Denn Kunst in solch stimmungsvollen Räumen zu zeigen, also im dafür am besten geeigneten Rahmen, ist ihr ein besonderes Anliegen. Bis Mitte Januar 2019 sind dort die Werke des in Frankfurt geborenen, in London lebenden und international anerkannten Künstlers TILO KAISER zu sehen. Seine Bilder sind farbintensiv, frech, inspirierend und zugleich provozierend. Im Nachkriegs-Deutschland aufgewachsen, ist er von Pop Art, Abstraktem

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Expressionismus, Comic-Zeichnungen und Graffiti inspiriert worden. Jedes seiner Werke entsteht in Kombination unterschiedlichster Arbeits- und Ausdrucksweisen. Bildelemente, Zeichnungen, Skizzen etc. werden durch Zeitungsartikel, Druckmuster und andere Fundstücke ergänzt und dann Schicht um Schicht auf die Leinwand collagiert. Mit kräftiger Farbe und zarter Linienführung lässt Kaiser seine eigenen Welten und urbanen Lebensräume lebendig werden. „Der Besuch der Galerie und die Begegnung mit der Kunst sollen Freude machen und inspirieren“, sagt Sabine Krempel. Sie ist mit Kunst aufgewachsen und hat später nach der Ausbildung zur Verlagskauffrau Kunstgeschichte und Archäologie studiert. Ihr Vater Wolfgang Arnim Nagel war selbst Maler, Verleger und Galerist. Während des Zweiten Weltkrieges hat er versucht, trotz der Grauen des Krieges, den Blick für das wenige Schöne zu bewahren und daraus Kraft 63


M U T&L I E B E / K U N S TW E R K / zu schöpfen. Dies hielt er in Skizzen und später in Ölmalerei fest. Sabine Krempel gründete im Gedenken an ihren Vater 2002 die Wolfgang-Arnim-Nagel Stiftung, die die Förderung von Kunst und Kultur sowie die Unterstützung gemeinnütziger und mildtätiger Projekte zum Ziel hat. Neben anderen Aktivitäten wird jährlich ein Förderpreis verliehen. Über ihre Tätigkeit im Vorstand der Stiftung hinaus widmet sich Sabine Krempel bereits seit dem Studium der wissenschaftlichen Arbeit über Alexej von Jawlensky. Der expressionistische Maler initiierte mit Wassily Kandinsky und Franz Marc die Künstlervereinigung und den Almanach „Der blaue Reiter“. Ihre Begeisterung für die Kunst und ihre Überzeugung, dass diese ganz individuell zu den Menschen und den jeweiligen Räumen passen sollte, hat Sabine Krempel dazu bewogen, im April dieses Jahres die Galerie mit dem Angebot der Kunstberatung zu eröffnen. Hierbei unterstützt sie sowohl Privatpersonen als auch Firmen und Institutionen bei der Auswahl der passenden Kunst. „Ich möchte gerne mehr bewegen und das Bewusstsein für die Kunst und das Schöne stärken“, erklärt sie ihre Motivation. Sie arbeitet am liebsten schon während der Planung und dem Bau

eines Hauses mit, um der Kunst den richtigen Rahmen zu verleihen. Anschließend erstellt sie gemeinsam mit ihren Kunden ein Konzept. Erst wenn die passende Kunst sich am richtigen Platz befindet, ist ihre Arbeit beendet. Deshalb möchte sie die Kunst in ihrer Galerie auch in ansprechenden Räumen zeigen. Kunst sollte Freude machen und gezeigt werden und nicht nur als reine Geldanlage im Tresor liegen. Sie sollte nach ihrer Auffassung eine Bereicherung des Alltags sein und zur Wertsteigerung des Lebens beitragen. Online-Plattformen, die Kunst als Ware anbieten, wie herkömmliche Konsumgüter, sieht sie als schädliche Entwicklung für den Markt. Auf diese Weise gehe die Originalität und Einzigartigkeit von Kunst verloren. Die folgende Ausstellung „Porträt und Schrift“ beginnt im Januar 2019 Dabei werden die außergewöhnlichen Werke des Kölner Künstlers SAXA sowie die beeindruckenden Holzbilder des vietnamesischen Künstlers Ngo van Sac zu sehen sein.  Sight – Galerie & Kunstberatung Schillstraße 2, OF, www.sight-art.de Do. + Fr. 15.00 – 19.00 Uhr

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Freitagsfasching mit dem Duo Ohrenschmaus und Culture Beat

DIE GROSSE

MODERATION

Bei der Megaparty des Kulturamts und HIT RADIO FFH am 1. März wird ein Live-Musikprogramm aufgefahren, das keine Wünsche offen lässt: Das Duo Ohrenschmaus eröffnet den Abend mit ihren „Greatest Hits“ wie Kartoffelmann und Äppelwoi-Cola. Weiter geht es dann mit den Kult-Popstars Culture Beat! „Mr. Vain“ und „Got to get it“. Eine wilde Feierei bis in die Nacht garantiert im Anschluss das „Alles 90er“ DJ-Team der Batschkapp, die ein Feuerwerk an Mallorca Krachern, Schlager und Bravo Hits abfeuern. Die Radiomoderatorin Evren Gezer von HIT RADIO FFH führt wieder durch den Abend und moderiert zusammen mit einem Tintenfisch den ulkigen Kostümwettbewerb – tolle Preise sind garantiert, anmelden kann man sich vor Ort. Der Science Fiction Kostümclub und das Prinzenpaar von Lederanien sind natürlich wieder die Ehrengäste und sammeln für den guten Zweck mit einer großen Charity Aktion. Videoprojektionen und Konfettikanonen bringen dabei die Halle zum funkeln. Darauf ein dreifaches: „Offenbach Hallau“!

01.03.2019 in der Stadthalle Offenbach, Waldstraße 312, 63071 Offenbach. Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr. Karten im OF-Infocenter, Salzgässchen 1, Tel. 069 84 000 41 70, an allen Vorverkaufsstellen und unter www.frankfurtticket.de. Die Tickets kosten 23 € inkl. Gebühren.

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Frankfurter Str. 61 | 63067 Offenbach | Tel. 069 8237 9292 Mo. bis Fr.: 8.00 – 21.00 Uhr • Sa.: 8.00 – 22.00 Uhr So.: 9.00 – 21.00 Uhr Süße & salzige Italienische Spezialitäten | Tagesmenü täglich 12.00 – 14.00 Uhr

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KUNSTGLÜHEN statt Superladen

 08. + 09. und 15. + 16. Dez.

Atelierhaus B71 Adventsmarkt

Wer noch ein kleines Weihnachtsgeschenk sucht, wird vielleicht bei den Bildern, Fotos, Skulpturen, und Objekten, Schmuck, Postkarten und Kalendern von acht Künstlerinnen fündig. Oder besucht uns einfach zu Kaffee, Glühwein und Weihnachtsplätzchen.

 So. 09. Dez. | 14.00 – 18.00 Uhr

Bettinastr. 71-73H, 63067 OF

Sa.: 14.00 – 20.00 Uhr So.: 14.00 – 18.00 Uhr

KUNSTHALLE RUMPENHEIM Anja Hantelmann, Neugasse 4, OF, M. 0174 8107044 Der SUPERLADEN war 16 Jahre lang in der Vorweihnachtszeit ein fester Bestandteil in der Offenbacher Innenstadt. Unter dem Motto "Gute Kunst zu kleinen Preisen" boten Künstlerinnen und Künstler, unterstützt durch die Offenbacher Wirtschaftsförderung, in Ladenlokalen klein- bis mittelformatige Kunst zu Superladenpreisen an. Auch diesem Jahr muss der SUPERLADEN wegen mangelnden Leerstands im bewährten Format ausfallen. Stattdessen findet zum 2. Mal eine Ausstellung in der KUNSTHALLE RUMPENHEIM statt, die die Künstlerin Anja Hantelmann betreibt. Beim KUNSTGLÜHEN gibt es neben einer Halle voller Kunst ab der Dämmerung ein Feuer bei heißem Äppler oder Glühwein. – Zeit für Kunstgespräche. Mit Werken von Andrea Blumör, Georg Doerr, Michaela Haas, Anja Hantelmann, Wolfgang Höher, Heide Khatschaturian, Johannes Kriesche, Petra Maria Mühl, Leonore Poth, Hannah Schmider, Rosa Schmieg, Katja M. Schneider BEGLEITPROGRAMM Sa. 08. Dez, 16.00 Uhr: Michaela Haas „ „Ameisenstrassen“ So. 09. Dez, 16.00 Uhr: Anja Hantelmann „Was bleibt“ Sa 15. Dez, 16.00 - 18.00 Uhr: „Der gezeichnete Film für die Hosentasche“ Daumenkino basteln mit Leonore Poth So 16. Dez, 16.00 Uhr: Weihnachtskartenstempeln mit Katja M. Schneider

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© Jo Wilhelms Arts © Ute Jeutter

OFFENBACHER KUNSTVEREIN  noch bis 28. Dez.

im KOMM Einkaufszentrum, Aliceplatz, 1. Stock Mo. bis Sa.: 14.00 – 20.00 Uhr www.kunstverein-offenbach.de

Der Weihnachtsbasar des Kunstvereins Offenbach e.V. hat Tradition. Auch in diesem Jahr stellen 20 Künstlerinnen und Künstler der Region gemeinsam ihre Werke aus. Im 1. Stock des KOMM-Centers werden hunderte Bilder, Skulpturen, Objekte und besondere Weihnachtspräsente unterschiedlicher Richtungen und Stile gezeigt und angeboten. Entsprechend dem Motto „Große Kunst zum kleinen Preis“ sind günstige bzw. stark reduzierte Werke zu finden, die sich ideal Geschenk für Freunde, die Familie und auch zur eigenen Freude anbieten. Informationen zu den einzelnen Künstlerinnen und Künstler sowie Preisangaben liegen aus. Für jeden Geldbeutel wird etwas dabei sein. Die Künstler sind zeitweise anwesend und stellen gerne Ihre Arbeitsweise vor.

MUT&LIEBE WEIHNACHTSLADEN in der Galerie Artycon  Sa. 08. und Sa. 15. Dez.

jeweils 11.00 – 16.00 Uhr Galerie Artycon, Am Wilhelmsplatz 2, OF

Befreundete Künstlerinnen und Künstler sind mit Malerei, Grafik und Fotografie vertreten. Der neue Mut&Liebe Jahreskalender, eine kleine Buchauswahl und andere schöne Dinge speziell aus Offenbach stehen für unsere Mut&Liebe Fans und Kunstfreund*innen bereit.

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Nächste Ausstellungen: Retrospektive Gerhard Hüsch Politische Karikaturen und Grafiken, tlw. unveröffentlichte Originale aus dem Nachlass des Künstlers. 09. Jan. bis 30. Jan. 2019 Vernissage: Fr. 11. Jan., 18.00 Uhr Weimer&Weber, Mannheim Künstlerduo Olga Weimer und Marcel Weber, Gegenständliche, sowie abstrakte Malerei | www.weimerweber.de 04. Feb. bis 28. Feb. 2019 Vernissage: Fr. 08. Feb., 18.00 Uhr DEZ / J AN / FEB 2018/19

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9 Den neuen M ut&Liebe Ka le nd er gibt es au bam – Buchla ch im den am Markt , der Steinmet Buchhandlung z'schen , im OF InfoCe nter und der Etagerie.

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CD tipps von udo boll

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Proggötter King Crimson – Meltdown Live In Mexico DGM – Galileo Bereits im fünften Jahr bereist dieses achtköpfige musikalische „Monster“ die Konzertsäle der Welt und wird noch größer und mächtiger. Bill Rifflin ist wieder zurück, wechselte von den Drums an die Keyboards und ist damit der Mann für Soundflächen und seltsame Geräusche. Das Drum-Triumvirat ist so eingespielt, besser geht`s nicht. Nun stellt sich natürlich die Frage, warum sollte man nach 4 Live Alben, 5 Tour Boxen, sowie Free Downloads noch ein weiteres K.C. Live Album kaufen? Vielleicht weil das Set List ständig verändert wird? Oder weil Songs enthalten sind, die selten gespielt wurden; z. B. „Moonchild“ das Stiefkind vom I.T.C.O.T.C.K. Album, mit einem wunderbaren Bass Solo von Tony Levin. Oder weil die Bluray von bestechender Sound- und Bild-Qualität ist? Oder weil hier über drei Stunden Musik geboten wird? Na klar, für mich keine Frage.

Cabaret Punk? Puts Marie – Catching Bad Temper Two Gentlemen – Import Eines vorweg: Puts Marie sind die beste Schweizer Band seit Celtic Frost. Ihre Musik ist schwer in Worte zu fassen. Queerer Cabaret Punk mit Hip Hop Einfluss oder Bad Seeds mit Jazz Blüten treffen auf elektronische Mörderballaden. Die Songs sind straff arrangiert, die vier Musiker geben dem eigenwilligen Gesangsstil von Sänger Max Usata den sicheren Background. Mal gefühlvoll sanft, harmonisch und leise, dann wieder laut, eruptiv und schräg. Die Band gibt es seit 2002. Eine 68

lange Zeit fuhren sie mit einem Bus quer durch Europa und spielten überall auf der Strasse oder in Clubs, ob die Menschen es wollten oder nicht. Durch diese Erfahrungen entwickelten sich die fünf Freunde zu einer großartigen Live Band. In der Heimat sind sie längst Kult. Für die Vorgänger CD „Masoch I&II“ erhielten sie den Preis für das Indie Suisse Album Of The Year 2015. Nur in Deutschland hat das leider kaum einer bemerkt, so muss man sich das neue Album über Importwege besorgen.

Singer/ Songwriter John Hiatt – The Eclipse Sessions Pias UK – GoodToGo Es gibt Musiker denen das Älterwerden richtig gut tut. Dazu gehört der 66-jährige John Hiatt. In nur 4 Tagen spielte er mit seiner Band das neue Album ein. Den Songs ist die ungezwungene Atmosphäre und der Spaß der Musiker anzuhören. Hiatts Stimme klingt noch etwas rauer und sein Gitarrenspiel sehr entspannt. 14 Songs zwischen Americana, Blues und Rock machen Lust auf mehr.

stoner Rock Heavy Psych

und Naturgeräuschen. Daraus entwickelt sich eine Melodie mit akustischer Gitarre und Gesang, die an Pink Floyd zu Meddle Zeiten erinnert, um nach knapp 7 Minuten in einem Heavy-Riff-Gewitter zu münden. Trotz aller Heavyness zeiht sich eine Leichtigkeit durch das ganze Album. Gekonnt wechseln sich sphärische Synthi Sequenzen mit melodischen Gitarrenparts und psychedelischen Riffs ab; mal episch lang oder auch in kurzer Songform. Eine musikalische Bergwanderung der besten Klasse.

ProgFusionSpace Vespero – Hollow Moon Tonzone – H`art Russland hat der geneigte Progressiv Rock Hörer wahrscheinlich wenig bis gar nicht auf seiner musikalischen Landkarte. Das wird sich jetzt hoffentlich mit diesem fantastischen Album ändern. Freunde von Fusion und Kraut-Space-Rock der 70ziger Jahre werden ihre helle Freude haben. Nach einem fluffigen Synthi Intro geht der wilde Ritt los. Hoch virtuos und in manchmal atemberaubender Geschwindigkeit rasen die 5 Musiker durch die Songs und Genres auf ihrer Reise durch das Prog Universum. Gong treffen auf King Crimson und werden von Caravan begrüßt, die gerade mit Return To Forever und Embryo vorbei schweben. Mit diesen Zitaten und dennoch eigenen Stil ist der Band ein modernes FusionProg Werk gelungen.

King Buffalo – Longing To Be The Moutain Stickman – Soulfood Frischen Wind ins Genre bringt das Trio aus New York. Der 10-minütige Opener weist schon klar auf die Richtung des Albums hin. Der Song beginnt mit ruhigen Ambient Drone D E Z / JA N / FEB 2018/19


Offenbacher Weihnachtsmarkt Rund um das Rathaus, Offenbach Lichterglanz und Maronenduft zwischen Einkaufscenter und Rathaus: Auf dem Stadthof, dem Aliceplatz und entlang der Frankfurter Straße laden die festlich geschmückten Buden ein zur gemütlichen Einstimmung auf die Festtage. Bis 30. Dez. ist der Markt rund um die 12m hohe Glühweinpyramide geöffnet, es gibt Naschwerk und deftige Leckereien, einen Weihnachtsbaumverkauf und natürlich wieder ein stimmungsvolles Live-Programm auf der Bühne vor dem Rathaus. Selbstverständlich schauen auch Nikolaus und Knecht Ruprecht sowie Santa Claus mit seinen Engeln auf dem Weihnachtsmarkt vorbei. Ebenfalls Tradition ist die Päckchenversteigerung des Offenbacher Einzelhandels für einen guten Zweck, die in diesem Jahr am 8. Dezember stattfindet. Mo. – Do., 11.00 – 21. 00 Uhr, Fr., Sa., 11.00 – 22.00 Uhr, So., 13.00 – 21.00 Uhr, 24.12. – 26.12. geschlossen, ab 27.12. wieder von 11.00 – 21.00 Uhr geöffnet 30.12., 11.00 – 19.00 Uhr 11. – 13.01.2019

Hallenfußball-Stadtmeisterschaften um den Ringcenter-Cup ESO-Sportfabrik, Mainzer Ring 150 Erwartet werden spannende Spiele rund um das Fußballspektakel im Offenbacher Amateurbereich. Freitag ab 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag ab 11.00 Uhr.

stadt infos

OF

26.11. – 30.12.2018

Dez/Jan/Feb

© HR2 Kultur

25.01.2019, 20.00 Uhr

Live-Hörspiel-Krimi mit dem HR2 Radio Live-Theater EVO, Alte Schlosserei Offenbach Sein Name ist Holmes, Sherlock Holmes! „Der Hund von Baskervilles“ ist der wohl berühmteste Fall des wohl berühmtesten Detektives. Aber wer kennt ihn wirklich? Die Antwort liefert der Live-Hörspiel-Krimi des RadioLiveTheaters in einem Event für alle Krimifans und Kassettenkinder. www.offenbach.de/kultur 02.02.2019, 15.00 – 19.00 Uhr

20.01.2019, 17.00 Uhr

Neujahrskonzert zum 200. Geburtstag Jacques Offenbach

Taschenflohmarkt im Ledermuseum DLM, Offenbach Anlässlich der Ausstellung „Im Fokus: Taschen – funktional, schmückend, modisch“ findet im Deutschen Ledermuseum ein Taschenflohmarkt statt. www.ledermuseum.de

Capitol Theater Offenbach Das Capitol Symphonie Orchester feiert einen Rausch des Lebens mit einem sinfonischem Feuerwerk und glamouröser Neujahrsmusik: natürlich mit dem Höllen-Cancan aus „Orpheus in der 11.02.2019, 19.30 Uhr | (Einführung 18.45 Uhr) Unterwelt“, der Barcarole aus „Hoffmanns Erzählungen“ – und naTheaterEssenz Offenbach türlich mit den eleganten und mitreißenden Meisterstücken des Mutter Courage und ihre Kinder Neujahrskomponisten par excellence: Johann Strauß! Capitol Theater, Offenbach www.offenbach.de/kultur © Mutter Courage: Burghofbühne Dinslaken Gastspiel: Burghofbühne Dinslaken Drama von Bertolt Brecht, mit Live-Musik von Paul Dessau Mutter Courage will Kriegsgewinnlerin sein in einer Welt, in der das Recht des Stärkeren gilt und das Primat der Ökonomie Mitgefühl, Solidarität und Menschlichkeit verdrängt. Gemeinsam mit ihren Kindern zieht sie dem Krieg und seinen Truppen hinterher. Mit seiner Mutter Courage hat Brecht eine der prägnantesten Theaterfiguren erschaffen – voller Überlebenswillen, Humor und Kraft. www.offenbach.de/kultur KARTEN: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF, 069 840004-170, info@osg-of.de

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M U T&L I E B E / T H E M A /

erleben

W58 • Mehrgenerationen-Wohnhaus ne nWo M e h rG en er at io

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Weikertsblochstraße 58, Offenbach | Infos: juergen.heidi.platt@gmx.de So 16. Dez, 15.00 Uhr | Sonntags-Café „Es weihnachtet…“ So 16. Dez, 18.00 Uhr | Weihnachtliche Blasmusik von der Dachterrasse mit dem Maurer-Trio (Saxophon und Trompete)

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ain ffenbach am M

So 20. Jan, 15.00 Uhr | Sonntags-Café Sa 02. Feb, 19.00 Uhr | „Keine Angst vor tiefen Tönen“ – Konzert Duo Fagott und Klavier So 17. Feb, 15.00 Uhr | Sonntags-Café: Wir feiern Fasching Mi 27. Feb, 18.00 Uhr | Repair-Café – Reparaturtreff

atelierADVENT __ MADE IN RUMPENHEIM www.rumpenheimer.blogspot.com

Mi 12. bis Sa 15. Dez. und Mi 19. bis Sa 22. Dez. jeweils 15.00 – 19.00 Uhr / nach Vereinbarung auch vor 15.00 Uhr Station 1: Atelier Chris Reinelt Glasdesign, Kleines Gäßchen 13-15, Halle 3 Ofengeformtes Glas Station 2: SCHMUCKatelier WOLFGANG UHL, Rumpenheimer Schlossgasse 4 Zeichnungen, Monotypien und Radierungen, die Künstlerin Jutta Hingst ist nur nach Absprache anwesend. Objekte und Schmuckstücke präsentiert Wolfgang Uhl.

Heinrich-Heine Club im Theateratelier Bleichstraße 14H

Veranstaltungsbeginn 19.30 Uhr, Einlass 19.00 | www.heinrich-heine-club.de

Cordula Sauter

Foto: Felix Groteloh

Mo, 3. Dez. | Helene in Szene eine vergnügliche Wilhelm-Busch-Theaterreise mit dem Schauspieler Bernd Surholt Mo, 28. Jan. | Der Kartoffelkäfer und die Sehnsucht Ein Akkordeon erzählt von Tango, Musette und Klezmer. Mit der Musikerin Cordula Sauter Spielerisch und unterhaltend verbindet Cordula Sauter in diesem Programm erzählerische und schauspielerische Elemente mit der Musik. Augenzwinkernd nimmt sie das Publikum mit in die Welt um die vorige Jahrhundertwende, auf eine musikalische Reise in drei Länder auf verschiedenen Kontinenten. Mo, 25. Feb. | Pablo Neruda - Lyrisches Vermächtnis Leben und Werk des chilenischen Dichters. Mit Bernd P. R. Winter (Rezitation) und Rey Valencia (Gesang, Gitarre) In Gedenken an Pablo Neruda werden seine berührenden Liebesgedichte, Stationen seines Lebens und Auszüge aus seinem Versepos “Der große Gesang“, von Bernd P. R. Winter leidenschaftlich vorgetragen. Lieder der Liebe und der Revolution, die der chilenische Musiker Rey Valencia mit seiner eindrucksvollen Stimme zur Gitarre singt, machen den Abend zu einem schönen Erlebnis.

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erleben

OFFENBAR e.V. | Domstr. 57, OF | www.offenbar-offenbach.de Betonkurse: 5. & 12. Dez. je 17.00Uhr; 22. & 29. Jan. je 18.00Uhr und 16. & 23. Feb. je 11.00Uhr Makrameekurse: 26. Jan. um 11.00Uhr und 12. Feb. um 18:00Uhr mehr Infos unter www.betonstueck.de Offenbar Fotolab, offenes Treffen von Fotobegeisterten: nächster Termin am 16. Jan., 19.00 Uhr Offene Werkstatt: immer der letzte Mittwoch im Monat ab 19.00 - 21.30Uhr mehr Infos unter www.offenbar-offenbach.de

BOK Galerie im Kulturkarrée | Kirchgasse 27-29, OF | Tel.: 0171 2842234 | www.bund-offenbacher-kuenstler.de | Do. + Fr. 16.00 – 19.00, Sa. 11.00 – 15.00 Uhr

14. + 15. Dez. | 19.00 - 22-00 Uhr | 16. Dez. | 15.00 - 19.00 Uhr Vernissage: 14. Dez., 19.00 Uhr, Begrüßung: Konstanze Schneider ÜBERRASCHUNG. Die Künstlerinnen und Künstler des BOK stellen gemeinsam aus. Überraschung ist das Prinzip der Ausstellung. Die Künstlerinnen und Künstler überraschen sich gegenseitig und präsentieren Unbekanntes; Arbeiten die neben der Hauptarbeit entstehen, die nicht eindeutig zuzuordnen sind, eben anders. Die Gäste sind aufgefordert, die anonymen Werke den Künstlerinnen und Künstlern zuzuordnen. Wer die meisten Treffer hat, gewinnt ein Kunstwerk.

18. Jan. bis 2. Feb. | Vernissage: 17. Jan., 19.00 Uhr René Spalek, Peter Voigt, Ingrid Walter | american sights Die Protagonisten der Ateliers in der Offenbacher Eisfabrik René Spalek, Peter Voigt und Ingrid Walter sind mit einer gemeinsamen Ausstellung Gäste im BOK Offenbach. Eine Bild- und Wortreise durch Höhen und Tiefen der USA zeigen imposanten Kathedralen und Monumente der Neuzeit. Es entsteht ein Spannungsbogen zwischen Fotografie und Literatur. Ingrid Walter: Lesung aus “Compositions” New York Stories © Peter Voigt • new american monuments

© Andreas Masche

15. Feb. bis 02. März | Vernissage: 14. Feb., 19.00 Uhr Andreas Masche, Hide Nasu, Pelusa Petzel | Neue Arbeiten Hide Nasu, geboren 1950 in Yoko, Japan, zeigt Arbeiten, die er mit Hilfe der Enkaustik auf Japan-Papier aufgebracht hat. Dazu sind Spiegelteiche zu sehen, die Ausschnitte der Umgebung reflektieren. Pelusa Petzel, geboren 1949 in Pirihueico in Chile, hat neue Arbeiten gezeichnet, gedruckt, die entweder einer futuristischen Architektur entnommen sind, oder aus der Makrowelt stammen. Andreas Masche, geboren 1953 in Braunschweig, zeigt neue vice versa Industrie-Bilder, die er mit Hilfe der Monotypie auf Plexiglas gedruckt und mit Öl untermalt hat. 71


erleben

Hotelfilme im Sheraton OF

Veranstaltungsbeginn 19.30 Uhr, Einlass 19.00 | www.filmklubb.de Ida & der Filmklubb packen die Koffer und gehen ins Hotel Mi. 6. Feb, 19.00 / Filmstart: 20.00 | Lost in Translation Film von Sofia Coppola. Bill Mattay & Scarlett Johansson im Hotel in Tokio… Japanischer Gin von der OneEleven Bar, Snacks & Essen Eintritt: 10,- / erm. & Filmklubb-Mitglieder 8,- Euro, VV: Filmklubb, bam-Buchladen am Markt, Kontakt: nic@filmklubb.de, ida@filmklubb.de

Stummfilm & Ton in den Parkside Studios präsentiert: „Dr. Mabuse, Der Spieler II: Inferno. Ein Spiel von Menschen in unserer Zeit“

Fr. 18. Jan., 19.00 / Filmstart: 20.00 Ein größenwahnsinniger, über hypnotische Fähigkeiten verfügender Betrüger, der nach Weltherrschaft strebt – das war der Stoff, der die Romanfigur „Dr. Mabuse“ 1922 zur Ikone des deutschen Grusel- und Krimigenres werden ließ. Vertont wird der Klassiker von Benjamin Lanz und Shelley Sörensen. Tickets gibt es auch im Vorverkauf im OF-Infocenter für 12,- Euro. Parkside Studios, A. Schmidt, Friedhofstr. 59, 63065 Offenbach

Theater im t-raum | Wilhelmstr. 13, OF, | jeweils um 20.00 Uhr Infos und das komplette Programm auf www.of-t-raum.de Winterfest | Das OneWorldPercussionEnsemble unter der Leitung von Günter Bozem, die aktuelle Kunstausstellung„ Quartiere“ von Kerstin Strecke und Renate Vogl, kleine Knabbereien, sowie Gelegenheit zum Gespräch und zum Feiern. Besonderer Leckerbissen des Abends: um 20.00 Uhr liest und inszeniert das t-raum-Ensemble unter dem Titel : « Wer kann schon in die Zukunft schauen ?… » stimmungsvoll Lieblingstexte und -szenen diverser spannender Autoren. Reservierung dringend empfohlen! Sa., 12. Jan., 18.30 Uhr

PREMIERE! Herz von Uli Brée und Rupert Henning

Herz / Frank Geisler & Uschi Wentzell

Stand-up-Comedy für einen Kabarettisten und ein Herz, t-raum-Produktion mit Frank Geisler; am Saxophon: Uschi Wentzell; Regie: Sarah c. Baumann „Die einzigen Leute die heute noch ein großes Herz haben, sind Randfahrer und Schwimmer". Frank Geisler adaptiert den Text von Uli Brée und Rupert Henning und begibt sich auf die Suche nach seinem Herzen. Eine Stand-up-Comedy des feinen Humors. Uschi Wentzell ist Frank Geislers musikalische Reisegefährtin. Ein "Roadmovie der Gedankenwege" die alle irgendwann zum Herzen führen – unendlich komisch und bezaubernd! Premiere: Fr. 22. Feb.; Sa. 23. Feb., jeweils um 20.00 Uhr.

T- RAUM ZU GAST: Im Klingspor Museum: Stell Dir vor es ist Krieg… | 100 Jahre Ende erster Weltkrieg und kein Ende. Eine nachdenkliche t-raum-Revue zum Thema. Di., 04. Dez., 19.00 Uhr – Eintritt frei!

In der Stadtbibliothek: Mutter Courage und ihre Kinder | Szenische Lesung 72

Mutter Courage / Frank Geisler & Sarah C. Baumann

Do., 24. Jan., 17.00 Uhr im Bücherturm – Eintritt frei!


n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 – 17.00, Mi: 14.00 – 19.00 Sa. u. So: 11.00 – 16.00, Eintritt: 2,50 www.haus-der-stadtgeschichte.de

erleben

Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF 26. Jan. – 24. März | Vernissage: Sa, 26. Jan., 17.00 Ausstellung »Jos, er hat noch alle beisammen« Jos Diegel Seine Kunst ist eine fröhliche Experimentalwissenschaft, ein Verhandeln und Konstruieren von Situationen mit den Mitteln der Videokunst, des Films, dazu Malerei, Performance, Theater und Installation. Die Arbeiten, Filme und Projekte des HfG-Absolventen werden international beachtet, sind gesellschaftlich-politische Infragestellungen, die normativ-narrative Strukturen aufheben. Es geht um alles und/oder nichts. Sa. 19. Jan. | Einlass: 20.00, Beginn: 21.00 | Eintritt: 8 €,Vorverkauf im Infocenter Kino »Call Me by Your Name« Eröffnung einer Filmreihe des „Kino im DLM e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem Haus der Stadtgeschichte.

n DLM Deutsches Ledermuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 – 17.00 | 8,00 /erm.: 3,00

DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF Das ist Leder! Von A bis Z Der Projektraum DAS IST LEDER! Von A bis Z widmet sich dem Material LEDER in all seinen Facetten. Do. 13. Dez., 18.30 | „…ein aktiver Förderer des Nationalsozialismus …“ Hugo Eberhardt als Direktor des Deutschen Ledermuseums 1917-1959 Vortrag von Dr. Andreas Hansert Während der NS-Zeit war der Gründer und Direktor des DLM, Hugo Eberhardt (1874-1959), der jahrzehntelang auch die Kunstgewerbeschule leitete, eine zentrale Figur im Offenbacher Kulturleben. Um die von ihm geführten Institute vorwärts zu bringen, kooperierte Eberhardt ohne Bedenken und intensiv mit den NS-Behörden. Der Abend wirft einen kritischen Blick auf die damaligen Vorgänge. Eintritt frei.

Tasche Green © DLM Murat Oezkilinc

Sa. 2. Feb., 14.00 – 19.00 | TASCHEN-TAUSCH-KAUF-RAUSCH Machen Sie mit und lassen Sie sich überraschen! Wir laden Sie ein vom 15. bis 19. Jan., jeweils 14 bis 17 Uhr, bis zu fünf gut erhaltene Taschen im DLM vorbeizubringen. Im Gegenzug erhalten Sie je Tasche eine Wertmarke. Am 2. Februar haben Sie die Möglichkeit diese gegen eine Tasche beim TASCHENTAUSCH-KAUF-RAUSCH einzutauschen. Gleichzeitig können Sie aber auch wunderbare Second-Hand-Taschen kaufen.

Gestaltung:

Uwe Loesch,

Illustration:

Kirsten und

Zuni von Zubinski

n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 – 17.00, Mi: 14.00 – 19.00 Sa u. So: 11.00 – 18.00 Uhr 2,50, erm: 1,50, Mi.: Eintritt frei

T I O N A LE INT E R N A Ü C H E R B

Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de noch bis 22. Feb. | 63. Internationale Kinderbuchausstellung Hier darf geblättert werden! Kinderbücher aus vielen Ländern laden ein, ein breites Spektrum an Themen, die Kinder bewegen, zu entdecken. Die Vielfalt der Bildsprachen lockt nicht nur kleine Besucher, sondern ebenso den erwachsenen Bilderbuchliebhaber. Einen Schwerpunkt der diesjährigen Ausstellung bilden Pop-up-Bücher, die phantastische Panoramen oder fragile Objekte dreidimensional zeigen.

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