Blüten treib en Zwei frische Blicke auf Johann Strauß Sohn
Editorial
Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde!
Als Gesellschaft der Musikfreunde in Wien schätzen wir uns seit jeher glücklich, mit den bedeutendsten Musiker:innen der Welt in einem engen Austausch zu stehen. Dieser Dialog lebt von gegenseitigem Vertrauen, vom gemeinsamen Streben nach künstlerischer Exzellenz und vom offenen Ohr für neue Perspektiven. Ein Künstler, mit dem wir derzeit ein besonders nahes Verhältnis pflegen, ist der Pianist Igor Levit. Als wir ihn im vergangenen Herbst einluden, sich gemeinsam mit uns Gedanken über einen thematischen Schwerpunkt zu machen, erzählte er uns damals von seiner jüngsten musikalischen Entdeckung, dem „Kaddisch“ von Maurice Ravel. Wie sich, ausgehend von diesem zentralen Gebet des Judentums, eine sehr persönliche Konzertreihe formte, können Sie in dieser Ausgabe nachlesen.
Eine Vielzahl anderer thematischer Akzente prägt darüber hinaus den Herbst im Musikverein. So geben wir zum Beispiel einen Überblick über das herausragende Œuvre der französischen Komponistin Lili Boulanger (1893–1918). Der Schwerpunkt umfasst Werke in unterschiedlicher Besetzung: Während Camilla Nylund und Helmut Deutsch beispielweise Auszüge aus Boulangers berührendem Zyklus „Clairières dans le ciel“ zur Aufführung bringen, werden das ORF RSO Wien und die Wiener Symphoniker auch Werke größeren Ausmaßes spielen.
Im Herbst steuern außerdem einige der Jubiläen ihrem Höhepunkt zu, die schon das bisherige Jahr geprägt haben. In den beiden Geburtstagskonzerten für Johann Strauß Sohn mit den Wiener Philharmonikern unter Tugan Sokhiev
erklingt neben Werken des Walzerkönigs auch eine Uraufführung von Georg Breinschmid mit dem Titel „Schani 200“. Allen Grund zu feiern im Musikverein haben auch die Wiener Symphoniker und das Orchester Wiener Akademie, die vor 125 beziehungsweise vor 40 Jahren in unserem Haus gegründet wurden.
Deutlich jünger ist der Wiener Pianist Lukas Sternath. 2001 geboren, zählt er zu unseren diesjährigen Fokus-Künstlern und ist darüber hinaus auch Namensgeber eines eigenen Zyklus. Gemeinsam mit den Wiener Symphonikern spielt er im Oktober das Vierte Klavierkonzert von Rachmaninow.
Den ersten solistischen Auftritt der Saison bestreitet übrigens die Geigerin Lisa Batiashvili im Musikverein. Bei der Saisoneröffnung am 20. September mit den Münchner Philharmonikern wird sie unter der Leitung von Lahav Shani Beethovens Violinkonzert interpretieren.
Herzlich
Ihr Dr. Stephan Pauly Intendant
Igor Levit widmet dem Erinnern und Gedenken eine eigene Konzertreihe im Wiener Musikverein. Der sehr persönlich gestaltete Schwerpunkt mit fünf Konzerten lädt zu einer musikalischen Reflexion über das Leben ein. Im Gespräch erzählt der Pianist von der Entstehung des Programms, von seinem jüdischen Selbstverständnis und seiner persönlichen Erinnerungskultur.
Foto: Peter Rigaud
Musik als Erinnerung und Gegenwart
Igor Levit im Interview
Was ist die Grundidee Ihres Schwerpunkts, der das Erinnern und Gedenken in der Musik zum Thema hat?
Den Ausgangspunkt bildete ein Konzert, das ich am 7. Oktober 2024 zusammen mit Christian Thielemann in Berlin gab, der damals seinen Einstand als Generalmusikdirektor der Staatskapelle Berlin feierte. Es war ein sehr bitterer Tag für mich, da sich der schreckliche und folgenschwere Angriff auf Juden in Israel zum ersten Mal jährte. Ich habe mich, so gut es ging, auf den Abend mit Mendelssohns Zweitem Klavierkonzert vorbereitet, auch mental. Ich war froh, dass Christian dabei war, dass das Konzert in meiner Heimat Berlin stattfand und dass wir Mendelssohn spielten. Während der Vorbereitung auf dieses Konzert stieß ich zum ersten Mal auf Maurice Ravels „Kaddisch“, ein für mich tief berührendes Werk,
das auch in einer Fassung für Klavier solo existiert. Seitdem beschäftigt mich dieses Stück – aus künstlerischer Sicht, aber auch im Hinblick auf mein jüdisches Selbstverständnis, da es sich um eines der zentralen jüdischen Gebete handelt. Im zeitlichen Umfeld des Konzerts begannen Intendant Stephan Pauly, Benedikt Müller vom Planungsteam des Musikvereins und ich über eine thematische Woche in Wien nachzudenken. Von allem Anfang an stand „Kaddisch“ im Zentrum meiner Überlegungen, und ich schlug daher vor, einen Großteil des Programms diesem Thema zu widmen. Ich bin sehr froh, dass uns das gemeinsam gelungen ist.
„Ich trage das Angedenken buchstäblich im Gesicht.
Seit dem Tod meines besten Freundes Hannes bin ich Bartträger.“ Igor Levit
Das Kaddisch-Gebet wird zwar gemeinhin mit Tod und Trauer assoziiert. Als Lobpreisung Gottes strahlt es aber auch Hoffnung und Zuversicht aus. Ist das die Verbindung zu den positiv konnotierten Stücken in der Konzertreihe wie Schuberts „Großer C-Dur-Symphonie“, die unter der Leitung von Adam Fischer erklingen wird?
Mir ging es nie darum, eine Trauerveranstaltung auf die Bühne zu bringen. Im Gegenteil: „Kaddisch“ ist für mich eine Feier des Lebens – inmitten von Trauer und Erinnerung. Das Wort „feierlich“ bedeutet mir übrigens viel, ich habe es als Student besonders durch Bruckners Symphonien kennen und schätzen gelernt. Das „Kaddisch“ als Urzelle hat schnell zu den anderen Werken des Schwerpunkts geführt – etwa zu Schostakowitschs selten gespielter Zweiter Klaviersonate, die er während seiner Evakuierung vor der Wehrmacht aus dem damaligen Leningrad schrieb, im Gedenken an seinen Klavierlehrer. Für mich hat dieses Stück den Charakter eines Kaddischs, ohne wörtlich eines zu sein. Auch Rachmaninows Zweites Klaviertrio ist Teil des Programmschwerpunkts – eine Hommage an Tschaikowskij, der wiederum sein berühmtes Trio Nikolai Rubinstein, dem Gründer des Moskauer Konservatoriums, zugeeignet hatte. Diese Werke blicken nach vorn, ins Leben – und zugleich zurück, in Dankbarkeit und Erinnerung.
Von Schostakowitsch gibt es relativ viele eigene Aufnahmen. Was zeichnet sein Klavierspiel aus?
Da gibt es etwas sehr Unmittelbares, Schnelles, sehr Unkompliziertes. Ich mag das. Ich mag eine Tongebung und eine Spielweise, die klar und schnörkellos ist und das Wesentliche in den Fokus rückt. Auf einem nochmal ganz anderen pianistischen und auch gestalterischen Niveau gefällt mir das bei György Cziffra, Swjatoslaw Richter, Thelonious Monk und Friedrich Gulda. Das ist eine Art des Spielens, die mir sehr entspricht.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Günther Groissböck?
Ich hatte zuvor noch nie mit Günther Groissböck gearbeitet, kannte ihn auch nicht persönlich. Aber die Aufführung von Hans Pfitzners „Palestrina“ an der Wiener Staatsoper unter Christian Thielemann – eine der bisher wohl eindrücklichsten Opernerfahrung meines Lebens –brachten uns zusammen. Groissböcks kurzer, aber fulminanter Auftritt als Papst – eine Partie von gefühlt 90 Sekunden – bleibt mir unvergessen. Die Präsenz, mit der er die Rolle gestaltete, führte dazu, dass ich regelrecht überwältigt war und ihn fragte, ob er sich auf ein gemeinsames Projekt einlassen würde. So nahm alles seinen Lauf.
Sie gestalten gemeinsam ein Liederprogramm, das sich von Ravels „Kaddisch“ in der Originalbesetzung für Stimme und Klavier über Schostakowitschs „Michelangelo-Suite“ bis zu den „Liedern eines fahrenden Gesellen“ von Mahler spannt. Aber auch bei Ihrem Soloabend, der den Schwerpunkt eröffnet, spielt die Gattung Lied eine Rolle …
Wenn es um das Thema des Angedenkens geht, dürfen Schubert und Liszt von meiner Warte aus nicht fehlen. Schuberts Liedern ist das Erinnern in so mannigfaltiger Weise eingeschrieben. Liszt wiederum, dieser große Bearbeitungskünstler, verneigt sich vor Komponisten wie Beethoven und Schubert, indem er ihre Werke für sein eigenes Instrument neu erschließt und sie somit weiterträgt: in seine Zeit, in die Welt und in die Zukunft.
Einer Ihrer konstanten Lebensbegleiter ist Beethoven. Er bekommt auch im Festival Raum. Wie ist Ihr aktueller Beziehungsstatus?
Es gab Jahre, da war Beethoven mindestens mit einem Werk in meinen Programmen vertreten. Das ist jetzt ein bisschen anders. Aber ein Leben ohne Beethoven ist sinnlos. Seine Musik hält meine Neugierde am Leben, verblüfft mich immer von Neuem.
Freitag, 17. Oktober 2025
Igor Levit | Klavier
Maurice Ravel
Kaddisch (Transkription von Alexander Siloti)
Dmitrij Schostakowitsch
Sonate Nr. 2 h-Moll, op. 61
Franz Schubert / Franz Liszt
Liedtranskriptionen
Ludwig van Beethoven
Sonate c-Moll, op. 111
Sonntag, 19. Oktober 2025
Günther Groissböck | Bass
Igor Levit | Klavier
Maurice Ravel
Kaddisch
Dmitrij Schostakowitsch
Suite nach Gedichten von Michelangelo Buonarroti, op. 145
Franz Liszt
Tre Sonetti del Petrarca
Gustav Mahler
Lieder eines fahrenden Gesellen
Montag, 20. Oktober 2025
Mahler Chamber Orchestra
Adam Fischer | Dirigent
Igor Levit | Klavier
Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zu „Coriolan“ c-Moll, op. 62
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Klavier, Trompete und Orchester Nr. 1 c-Moll, op. 35
Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 8 F-Dur, op. 93
Dienstag, 21. Oktober 2025
Igor Levit | Klavier
Yamen Saadi | Violine
Julia Hagen | Violoncello
Dmitrij Schostakowitsch
Klaviertrio Nr. 2 e-Moll, op. 67
Sergej Rachmaninow
Trio élégiaque Nr. 2 d-Moll, op. 9
Gibt es für Sie Menschen abseits der großen Öffentlichkeit, denen Sie ein persönliches Angedenken wahren wollen?
Ich trage das Angedenken buchstäblich im Gesicht. Seit dem tragischen Tod meines besten Freundes Hannes vor bald neun Jahren bin ich Bartträger. Der Bart ist inzwischen zu einem Teil von mir geworden. Ein paar wenige Male habe ich ihn mir abrasiert, aber es fühlte sich nie richtig an. Immer, wenn ich in den Spiegel sehe, denke ich an meinen Freund. Und ja, es gibt noch ein paar andere Menschen, die ich immer in und mit mir trage und an die ich im Grunde an keinem Tag nicht denke.
Sammeln Sie Erinnerungsstücke in irgendeiner Form?
Nein. Ich bin kein Vergangenheitsmensch. Ich konzentriere mich darauf, was ich hier und jetzt spüre und denke.
Mittwoch, 22. Oktober 2025
Mahler Chamber Orchestra
Adam Fischer | Dirigent
Igor Levit | Klavier
Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur, op. 58
Franz Schubert
Symphonie Nr. 8 C-Dur, D 944, „Große C-Dur-Symphonie“
Sie sind viel unterwegs. Gibt es in den Städten, in denen Sie sich aufhalten, öffentliche Orte, die Sie regelmäßig aufsuchen, um nachzudenken, um sich zu sammeln, zu besinnen?
Nein, öffentliche Orte im klassischen Sinne sind es nicht – aber in den Städten, die ich regelmäßig besuche, habe ich eine Handvoll vertrauter Plätze, an denen ich mich sicher und aufgehoben fühle. In Wien gehören dazu zwei, drei Restaurants, wo es vor allem um die Menschen geht – um den Betreiber, zu dem ich Vertrauen habe. Eine besonders enge Freundschaft verbindet mich mit einem Wiener, der mein wahrscheinlich liebstes Modegeschäft auf der ganzen Welt führt und inzwischen auch ein kleines Hotel besitzt, in dem ich nun auch wohne, wenn ich in dieser Stadt bin. Diese Orte sind wichtig für mich – sie geben mir Halt, verhindern, dass ich mich verloren fühle. Ohne solche Rückzugsorte könnte ich gar nicht funktionieren.
Das Gespräch führte Markus Siber.
Kompass der klassischen Musik
Sir Simon Rattle
Sir Simon Rattle, in diesem Jahr siebzig und mit dem Ernst von Siemens Musikpreis, dem „Nobelpreis der Musik“, für sein Lebenswerk geehrt, kehrt als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks in den Musikverein zurück. Edwin Baumgartner umreißt die singuläre Laufbahn des großen Briten.
Der Komponist gilt als Enfant terrible der Neuen Musik Großbritanniens, da mag er sich noch so sehr auf die Musik des Mittelalters und der Renaissance berufen. Bisher hat er nahezu nur für kleine Besetzungen komponiert, aber jetzt ist es eine rund einstündige Symphonie für großes Orchester. Die britischen Dirigenten winken ab: Nicht realisierbar, sagen sie. Es liege nicht an den Tönen, sondern an der Schichtung der mit irrationalen Rhythmen durchsetzten Polyphonie, die kein Dirigent der Welt koordinieren könne.
Der Komponist hat die Aufführung bereits abgeschrieben, als er im Londoner Royal College of Music zufällig an einem Raum vorbeigeht, in dem Igor Strawinskys „Histoire du soldat“ geprobt wird. Gewiss, das ist ein Stück für Kammerensemble, aber der Komponist kann nicht fassen, wie der Dirigent, ein junger Kerl mit Wuschelkopf, mit zwei Händen, Blicken und Nicken jedes Instrument führt und minimale Abweichungen erkennt. Was der Komponist
nicht weiß: Die rhythmische Standfestigkeit hat sich der Dirigent in Orchesterdiensten als Schlagzeuger erworben, die Deutlichkeit seiner Zeichengebung bei seinem Dirigierlehrer John Carewe und, noch mehr, in der Praxis zuerst als Assistent Conductor des Bournemouth Symphony Orchestra und nun in gleicher Position beim Royal Liverpool Philharmonic.
Der Komponist wartet die Probenpause ab, dann fragt er den jungen Dirigenten, ob er einen Blick auf die Partitur seiner Symphonie werfen wolle. So hat es der Komponist dem Autor dieser Zeilen in einem Interview geschildert, das dieser mit ihm im Jahr 1997 anlässlich der Wiener Aufführung seiner Oper „Resurrection“ führte.
Der Rest ist Geschichte. Denn mit der Uraufführung der Ersten Symphonie von Peter Maxwell Davies am 2. Februar 1978 mit dem Londoner Philharmonia Orchestra beginnt der Triumphzug von Simon Rattle.
Foto: Oliver Helbig
Großbritannien hat den neuen Pult-Superstar hervorgebracht, einen, den die Musikwelt nach Karajan so dringend zur Koordinatenbestimmung gebraucht hat.
Rattles Karriere ist außerordentlich, denn sie kommt nicht über Engagements durch bedeutende Orchester in Fahrt. Zuerst macht er sich in Fachkreisen einen Namen als Dirigent von in Großbritannien mindergeliebter Musik: 1975 ist er mit gerade einmal 20 Jahren der jüngste Dirigent, der jemals beim Glyndebourne Festival dirigiert hat, auf dem Programm steht Igor Strawinskys Oper „The Rake’s Progress“. 1977 folgt am gleichen Ort Leoš Janáčeks Oper „Das schlaue Füchslein“. 1976 leitet er einen Auftritt des Neue-Musik-Eliteensembles London Sinfonietta bei einem Promenadenkonzert. Rattle dirigiert Werke von Arnold Schönberg und Harrison Birtwistle.
Doch die Simon-Rattle-Legende beginnt 1980 in Birmingham. Und wie bei allen Legenden, so stimmt auch an dieser nicht alles. Das City of Birmingham Symphony Orchestra nämlich war, entgegen der Erzählung, bereits ein ausgezeichneter Klangkörper. Sein Chefdirigent Louis Frémaux hatte für künstlerische Höhenflüge im französischen und frankophilen Repertoire gesorgt, allerdings bei seinem Abgang 1978 ein organisatorisches und zwischenmenschliches Chaos hinterlassen, das der Schweizer Dirigent und Komponist Erich Schmid in seinem Interregnum kaum beruhigen kann. Es bedarf eines Neustarts. Durchführen soll ihn am besten ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt im Dirigentenkarussell. Stadt, Orchestervorstand und Musiker einigen sich auf Simon Rattle. 1989 übernimmt er das seiner Aussage nach „weltbeste französische Orchester“ als „Principal Conductor and Artistic Advisor“, ein Jahr später ist er nominell Chefdirigent. Den Posten hat er bis 1998 inne. Die britische Presse überschlägt sich vor Begeisterung: Dieser 35-Jährige strahlt nicht nur jugendliche Dynamik aus. Er sorgt für eine Birminghamer Aufbruchsstimmung: Das Orchester wird behutsam verjüngt und darf in eine neue Konzerthalle einziehen, bei deren Errichtung Rattle massiv mitgemischt hat. Obendrein ist er ein feuriger Anwalt der britischen Musik egal welchen Jahrhunderts, egal welchen Stils. Nachgerade unmöglich scheint es, als britischer Komponist von Simon Rattle nicht dirigiert zu werden. Das schmeichelt dem Nationalstolz.
International freilich etabliert sich Rattle als Gustav-Mahler-Spezialist. Er zäumt ihn quasi von hinten auf, beginnt noch vor seiner Birmingham-Zeit mit der „Zehnten“ in der von Deryck Cooke komplettierten Version. Dann lässt er in Birmingham den ganzen Kosmos samt der frühen Kantate „Das klagende Lied“ folgen.
So treu er Mahler bleibt, so scheint es doch, als würde er von Komponist zu Komponist springen: Beethoven, Brahms, Sibelius, viel Strawinsky, viel Bartók, zusätzlich erforscht er das barocke Repertoire, und kaum, dass er Haydn und Mozart mit dem Originalklangensemble Orchestra of the Age of Enlightenment aufgeführt hat, spielt er Leoš Janáčeks Temperamentsausbrüche, dazu kommen Wagner, Richard Strauss, Bruckner, dann entdeckt er Karol Szymanowskys freitonale Lavaströme und Hans Werner Henzes späte Neoromantizismen, er setzt Debussy und Ravel aufs Programm und die Zweite Wiener Schule mit Schönberg, Berg und Webern und zelebriert Olivier Messiaens symphonische Erotik der „Turangalîla“. Kein Dirigent seit Leopold Stokowski hat einen vergleichbaren Appetit auf einfach alle Musik gezeigt.
Und nahezu immer steht ein führendes britisches Plattenlabel bei Fuß und verkündet mit Tonträgern Simon Rattles Ruhm auch in den Gegenden der Welt, die außerhalb der häufig gewordenen Tourneen des City of Birmingham Symphony Orchestra liegen: Großbritannien hat den neuen Pult-Superstar hervorgebracht, einen, den die Musikwelt nach Herbert von Karajan so dringend zur Koordinatenbestimmung gebraucht hat.
So ist es denn kein Zufall, dass die Berliner Philharmoniker am 23. Juni 1999 den inzwischen zum Sir geadelten Dirigenten zum Nachfolger Claudio Abbados wählen. Eigentlich hatte Rattle keine Chefdirigentenposition mehr ausfüllen wollen. Aber zu den Berliner Sonderkonditionen konnte er nicht Nein sagen. Gleich sein Einstandskonzert als Chef zeigt, wohin die Reise geht: Die Fünfte Symphonie von Gustav Mahler kombiniert er mit „Asyla“ des britischen Newcomers Thomas Adès.
In Berlin beginnt Rattle nun mehrere Projekte, die sich um Kinder und Jugendliche annehmen. Der Film „Rhythm Is It!“ dokumentiert seine Arbeit in diesem Bereich. Der Titel charakterisiert seine Überzeugung, dass jede lebendige Musik auf der Basis des Rhythmus stehen muss. Rattle setzt sein Konzept der musikalischen Entdeckungsreisen in alle Epochen und Regionen unvermindert fort, bis er 2013 ankündigt, seinen Vertrag 2018 nicht weiter zu verlängern. Altersgründe führt er an.
Doch die dürften einer momentanen Befindlichkeit entsprungen sein, denn als das London Symphony Orchestra ihn 2017 als Chefdirigent nach Großbritannien heimholen will, sagt er zu und bleibt bis 2023. Danach wechselt Sir Simon mit einem Fünfjahresvertrag zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, beginnend mit der Konzertsaison 2023/24.
Längst scheint es, er wäre ein unantastbares Glückskind. Was freilich seine Kritiker noch mehr in Weißglut versetzt. Von einem erstklassigen Dirigenten zweitklassiger Musik schäumen sie. Nur auf die faktische Begründung können sich die Gegner Rattles nicht einigen: Ist den einen seine Genauigkeit zu interventionistisch und egozentrisch, monieren die anderen unpersönliches Abarbeiten der Musikgeschichte.
Sonntag, 12. Oktober 2025
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle | Dirigent
Leoš Janáček
Taras Bulba. Rhapsodie für Orchester Anton Bruckner
Symphonie Nr. 7 E-Dur
Was aber wäre die internationale Musikszene ohne Sir Simon? Kaum je hat sich ein Dirigent vergleichbaren Renommees dermaßen um wenig gespielte Musik gekümmert. Ruhiger geworden ist Rattle auch mit 70 Jahren nicht: Konzerte stehen bevor, in denen er Werke von Pierre Boulez, Francis Poulenc und György Ligeti mit Ravel, Wagner und Bruckner kombiniert. Immer noch bestimmt Simon Rattle, wohin die Kompassnadel der klassischen Musik zeigt. Ein Ende seiner Erkundungsreisen ist gottlob nicht ansatzweise in Sicht.
Edwin Baumgartner
Fotos: BR / Astrid Ackermann
Die Wiener Symphoniker im Musikverein
Festkonzert zum 125. Geburtstag
Foto: Julia Wesely
125 Jahre nach ihrem Gründungskonzert am 30. Oktober 1900 im Großen Musikvereinssaal feiern die Wiener Symphoniker an diesem historischen Ort ihren besonderen Geburtstag mit einem Festkonzert. Wie vielschichtig die Geschichte des Orchesters mit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien verknüpft ist, beschreibt Archivdirektor Johannes Prominczel.
Der Bedarf an qualitativ hochwertiger Orchestermusik führte 1899 in Wien zur Gründung des Neuen Philharmonischen Orchesters. An der Gründung beteiligt waren der Wiener Orchesterbund, eine Art Interessenvertretung von Konzertmusikern, sowie der Kapellmeister Karl Stix. Stix hatte übrigens, bevor ihn seine Kapellmeisterlaufbahn bis in die USA führte, am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Klarinette studiert und im Hofopernorchester gespielt.
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten des Orchesters wurde mit kräftiger Unterstützung von privaten Mäzenen, etwa Gustav Bloch (später Bloch-Bauer) und Jakob Thonet, der Wiener Concertverein gegründet. Dies ermöglichte die Neuerrichtung eines (namensgleichen) Orchesters, „welches auch weiteren Kreisen der musikliebenden Bevölkerung Wiens den Genuß symphonischer Musik ermöglichen“ sollte, wie im Aufruf zum Beitritt zu lesen war. Mitbegründer und für knapp 25 Jahre Leiter des Concertvereins war Ferdinand Löwe, ein weiterer Absolvent des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde. Er war der Gesellschaft vielfach verbunden: Zu-
erst stand er der Chorschule des Singvereins vor, dann übernahm er die Leitung der Gesellschaftskonzerte. Löwe zeichnete nicht nur für künstlerische Belange des neuen Orchesters verantwortlich, er prägte es auch durch den Stellenwert, den er dem zumaß, was wir heute „kulturelle Teilhabe“ nennen: Er pflegte einen volksbildnerischen Ansatz, der einer breiten Öffentlichkeit Zugang zu Konzerten und zu hochwertiger Musik ermöglichen sollte. Diese Idee war damals nicht neu, die Gesellschaft der Musikfreunde veranstaltete immer wieder Konzerte zu populären – im Sinne von vergünstigten – Preisen. Neu war jedoch die Konsequenz, mit der das Orchester dies verfolgte.
Von Beginn an verstand sich das neue Orchester nicht als Konkurrenz zu den bestehenden Konzerten und den Wiener Philharmonikern. Die Gesellschaft der Musikfreunde begrüßte die Neugründung. Die enge Bindung an den Musikverein äußerte sich bereits in der Gründungsphase, als die Beitrittserklärungen für den Concertverein in der Kanzlei der Gesellschaft der Musikfreunde entgegengenommen wurden. Mit Eusebius Mandyczewski
gehörte der Archivdirektor der Musikfreunde dem Gründungskomitee und dem Gründungsvorstand des Vereins an. Zudem unterstützte die Gesellschaft der Musikfreunde die Gründung auch finanziell und verpflichtete im Gegenzug Musiker des Concertvereins, bei den Gesellschaftskonzerten mitzuwirken. Wenig überraschend ist, dass der Musikverein auch zur Heimstätte des Concertvereins wurde. Andere damals bestehende Konzertsäle wie etwa der Bösendorfersaal waren deutlich kleiner. Bereits im Frühjahr 1900 hatte sich der Concertverein gleichsam als Körperschaft konstituiert. Als Concertverein trat das Orchester erstmals am 25. Oktober im Volksgarten auf, am 30. fand dann das Gründungskonzert im Großen Musikvereinssaal statt.
Künstlerisch-musikalisch eng verbunden durch
125 bewegte Jahre: die Wiener
Symphoniker und die
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
In der Folge setzte das Orchester einerseits auf Symphoniekonzerte und andererseits – ähnlich der Kapelle von Eduard Strauß, die sich just im Winter 1900 auf Tournee in den Vereinigten Staaten befand – auf die Aufführung von bekannten Melodien zur Unterhaltung, von Ausschnitten aus Opern, auch Tanzmusik. Der Concertverein übernahm von der Strauß-Kapelle die Sonntagnachmittagskonzerte im Musikverein und spielte auch regelmäßig im Volksgarten. Während Ferdinand Löwe die Symphoniekonzerte dirigierte, oblag die Leitung im Volksgarten und in den Sonntagnachmittagskonzerten dem renommierten Militärkapellmeister Karl Komzák junior. Das Orchester leistete sich damit von Beginn an den Spagat zwischen großen Orchesterwerken und leichterer Unterhaltungsmusik, eine Idee, die seit einigen Jahren mit Filmmusikkonzerten konsequent fortgeführt wird.
Günstig hochwertige Musik anzubie ten war in der Zeit vor Erfindung des Radios besonders wichtig. Die 1905 von David J. Bach gegründeten Arbei ter-Symphoniekonzerte waren ganz im Sinne des Concertvereins, der diese Konzerte bis 1934 gestaltete. Der Concertverein konnte sich rasch etablieren. Der Erste Weltkrieg war allerdings ein markanter Einschnitt. Aufgrund der wirtschaftlichen Situa tion fielen private Mäzene weg, der finanzierende Trägerverein wurde aufgelöst. Nur die Fusion mit dem Wiener Tonkünstlerorchester sicherte vorerst den Fortbestand. Strukturelle Reformen im Orchester führten zu Umbenennungen bzw. Neugründungen: Wiener Sinfonieorchester (1922) und schließlich Wiener Symphoniker (1934).
Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg schlugen sich freilich auch im Konzertbereich nieder und wurden zu einer Art Nagelprobe im Verhältnis zwischen den Wiener Symphonikern und der Gesellschaft der Musikfreunde.
Musikfreunde mitverantwortlich für die künstlerische Blütezeit der Symphoniker. 1950 wollten die Musikfreunde Wilhelm Furtwängler als Dirigent von Bachs „Matthäus-Passion“. Als der Dirigent absagte, wurde Herbert von Karajan engagiert, der gleich mit den Proben begann. Selbst als Furtwängler dann doch dirigieren wollte, blieb es bei Karajan. Das führte zu einem Bruch zwischen Furtwängler und den Musikfreunden. Die Philharmoniker mussten sich zwischen den beiden Dirigenten entscheiden und wählten Furtwängler. Karajan wurde, gleichsam aus Trotz, im Gegenzug inoffizieller Chefdirigent der Symphoniker und prägte das Orchester über Jahre.
Foto: Julia Wesely
Das Gründungsfoto anno 1900 im Großen Musikvereinssaal mit Ferdinand Löwe am Dirigentenpult. 125 Jahre später steht Petr Popelka (Foto links) als Chefdirigent an der Spitze der Wiener Symphoniker.
Die Wiener Symphoniker waren stets ein Uraufführungsorchester und sind es bis heute geblieben. Wenn auch in einer Bearbeitung Ferdinand Löwes, hob der Concertverein im Großen Musikvereinssaal Anton Bruckners Neunte Symphonie aus der Taufe. Und der Concertverein spielte auch beim sogenannten „Watschenkonzert“, bei dem 1913 Werke von Arnold Schönberg, Anton Webern, Alexander Zemlinsky und anderen im Musikverein für tumultartige Szenen sorgten. Gleich mehrere Kompositionen von Schönberg spielte das Orchester erstmals, etwa 1913 die „Gurre-Lieder“ –jenes monumentale Werk, mit dem Petr Popelka im Herbst 2024 im Musikverein seinen Einstand als Chefdirigent feierte. Die weiteren Komponisten von Uraufführungen der Wiener Symphoniker im Musikverein lesen sich wie ein Who’s who der Komponistenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts: Franz Schreker, Alban Berg, Richard Strauss, Franz Schmidt, Maurice Ravel, Béla Bartók, César
Franck, Karol Szymanowski und Erich Wolfgang Korngold bis hin zu Wolfgang Rihm, Thomas Daniel Schlee und Kurt Schwertsik in jüngerer Zeit. Im Festkonzert anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens zeigen sich die Wiener Symphoniker ihrer Wurzeln bewusst. Auf dem Programm stehen Richard Wagners „Faust-Ouvertüre“, die schon im Gründungskonzert erklang, sowie Werke von Ravel und Berg, die das Orchester zum Teil im Musikverein uraufgeführt hat. Und dass die Wiener Symphoniker das Symphonische zu Recht in ihrem Namen tragen, stellen sie mit der Aufführung von Mozarts „JupiterSymphonie“ als Abschluss ihres Festprogramms einmal mehr unter Beweis.
Johannes Prominczel
Mittwoch, 29. Oktober 2025 Donnerstag, 30. Oktober 2025
Wiener Symphoniker
Petr Popelka | Dirigent
Anna Vinnitskaya | Klavier
Hanna-Elisabeth Müller | Sopran
Festkonzert
125 Jahre Wiener Symphoniker
Richard Wagner
„Eine Faust-Ouvertüre“ d-Moll
Maurice Ravel
Konzert für Klavier (linke Hand) und Orchester D-Dur
Alban Berg
Sieben frühe Lieder
Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonie C-Dur, KV 551, „Jupiter-Symphonie“
Abbildungen: Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Lisa Batiashvili betritt als erste Solistin in der neuen Saison das Podium des Großen Musikvereinssaals und spielt Beethovens Violinkonzert mit den Münchner Philharmonikern unter Lahav Shani. Für die „Musikfreunde“ sprach sie mit Judith Hecht über Erinnerungen an ihre alte Heimat Georgien, ihren Neustart in Deutschland und die Herausforderungen im modernen Konzertwesen.
Momente, die ein Leben verändern Lisa Batiashvili
Sie sind in Georgien geboren und haben Ihre ersten zwölf Lebensjahre dort verbracht. Kurz vor Beginn des Bürgerkriegs zogen Ihre Eltern mit Ihnen nach Deutschland. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit in Georgien?
Ich habe sehr starke Erinnerungen an den Umzug und die Zeit davor, in der klar wurde, dass wir Georgien verlassen müssen. Aber ich kann mich auch an vieles andere erinnern: Ich habe schon als kleines Kind sehr viel Zeit mit Musik verbracht. Mit zwei Jahren habe ich begonnen, Klavier und Geige zu spielen. Mein Vater (Anm.: der Geiger Tamas Batiashvili spielte im Georgischen Staatsquartett) hat entweder zu Hause Schüler unterrichtet oder mit seinem Quartett geprobt. Musik war also allgegenwärtig. Ich weiß auch noch, dass ich das Klima in Georgien als so angenehm erlebt habe. Das warme Wetter vermisse ich immer noch sehr. Eigentlich konnte man acht Monate im Jahr im T-Shirt herumlaufen. Ich kann mich an sehr schöne Ferien in Abchasien am Schwarzen Meer erinnern. Das ist jener Teil, der 1991 von den russischen Truppen okkupiert wurde. Abchasien ist ein Paradies, und dort haben wir jeden Sommer verbracht. Aber ich kann mich natürlich auch an die politischen Spannungen erinnern.
Wie haben Sie diese Spannungen als Kind erlebt? Sehr intensiv. Der Zerfall der Sowjetunion fand in einer Zeit statt, in der mir langsam bewusst wurde, was Sowjetunion bedeutet. Mein Vater hat viel von dem Leben in Europa und dem Wohlstand dort erzählt. Und wir haben als Familie davon geträumt, wie es wohl wäre, dort gemeinsam zu leben. Mein Vater gehörte als Musiker zu den wenigen privilegierten Leuten, die in den Westen reisen und Konzerte geben durften. Aber er kam immer mit leeren Taschen zurück. 50 Prozent der Gage musste sein Streichquartett gleich einmal an die russische Agentur abgeben. Der Rest wurde durch vier geteilt, und von dem wenigen, das ihm blieb, hat er mir Bonbons, eine Barbie oder ein Puppenkleid mitgebracht. Sachen, die für jedes Kind in Europa eine Selbstverständlichkeit waren, aber für mich etwas ganz Besonderes. „Papa kehrt aus einer Welt zurück, die ganz anders ist als unsere“, dachte ich.
So war es ja auch.
Ja, so war es. Sehr einschneidend war für mich das Jahr 1989, als es zur politischen Wende kam und Georgien für seine Unabhängigkeit gekämpft hat. Wir haben mitten im Zentrum von Tiflis gewohnt und deshalb hautnah miterlebt, wie die Menschen auf der Straße friedlich demonstriert haben. Und auch wie die Panzer kamen und diese Demonstranten umgebracht wurden. Das sind Eindrücke, die mich heute noch verfolgen, die ich heute noch in mir trage.
„Mir ist die Verbindung mit anderen Musikern das Wichtigste, eine kollegiale Freundschaft mit Menschen, mit denen ich gemeinsam wachsen kann.“
Lisa Batiashvili
Dieses Gefühl, „Wir müssen wahrscheinlich bald von hier weg“, muss Sie als Kind doch sehr belastet haben?
Ja, wenngleich meine Eltern das gut vorbereitet haben. Zum Schluss wollten wir alle weg, auch ich. Wir haben verstanden, dass die Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion in diesen neuen, kleinen Staaten sehr schwierig und chaotisch werden würden. Und dass die Kriminalität und die Korruption aufblühen werden, bis sich wirklich ein neues System etabliert hat. Uns war auch klar, wenn ich wirklich mit meiner Musik weiterkommen will, dann muss ich raus nach Europa und irgendwo studieren.
Als Sie 1991 nach Hamburg kamen, sprachen Sie kein Wort Deutsch. Die einzige Konstante in Ihrem Leben war die Musik.
Ja, und über die Musik habe ich mich im Gymnasium mit meinen Mitschülern verbunden. Ich muss sagen, ich wurde großartig aufgenommen. Aber trotzdem war diese Mentalität so anders. Es war schon ein schwerer Kampf, mich in die Gesellschaft zu integrieren als jemand, der ein Teil von ihr ist. Und das war mir sehr wichtig. Ich wollte dazugehören, darum habe ich die Sprache so schnell gelernt.
Gab es bald den Moment, in dem Sie wussten: „Dieser Kampf war es wert. Die Entscheidung, unsere Heimat zu verlassen, war richtig“?
Ja, Gott sei Dank! Das war der Tag, als ich in München an der Musikhochschule aufgenommen wurde und in die Klasse von Ana Chumachenco kam. Das war der Moment, in dem sich mein Leben entschied. „Es hat sich gelohnt. Dafür haben wir das alles gemacht“, das wusste ich schon nach der ersten Unterrichtsstunde. Ich habe gespürt, dass ich in den Händen einer ganz besonderen, wunderbaren Person bin.
Was hat Ana Chumachenco als Lehrerin so einzigartig gemacht?
Dass sie es verstand, jeden Schüler individuell zu fördern. Man muss als Lehrer erst den Menschen erkennen, um ihn aufbauen zu können. Und das konnte sie – im Unterschied zu so vielen anderen Pädagogen. In unserer Klasse herrschte auch eine so gute Stimmung, wir hatten sehr viel Respekt vor und Bewunderung füreinander, weil es in unserem Jahrgang so viele tolle Geiger gab. Wir dachten, das sei normal. War es aber nicht.
Fotos: Chris Singer
„Toll“ ist viel mehr als technisch perfekt zu spielen. Ist das richtig?
Absolut. Wenn ich „toll“ sage, meine ich vor allem die menschliche Ebene dieser Musiker. Geiger und auch Pianisten tendieren oft dazu, zu obsessiven Studenten zu werden. Sie üben jeden Tag stundenlang, weil sie perfekt werden wollen. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Aber heute wissen wir: Das ist nicht genug. Wir müssen früh anfangen, mit den jungen Musikern über das Leben zu sprechen, über die Wege, die sie einschlagen wollen, und die Entscheidungen, die sie treffen müssen. Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Lehrers und Mentors, die Studierenden immer wieder darauf hinzuweisen: „Überlege, was du machen willst und vor allem warum.“
Ich mache das bei meinen Stipendiaten (Anm.: mit ihrer Stiftung fördert Lisa Batiashvili seit 2021 junge hochbegabte Musiker aus Georgien) und sage zu ihnen: „Auf diese Fragen Antworten zu finden ist genauso wichtig, wie dein Instrument zu üben.“
Haben Sie den Eindruck, dass sich die jüngere Künstlergenerationen in ihrer Herangehensweise an den Künstlerberuf von Ihrer sehr unterscheiden?
Der Vorteil der neuen Künstlergeneration ist, dass sie viel besser informiert und freier im Geist ist. Aber sie hat es natürlich auch schwer, weil sie durch die sozialen Medien mit Informationen überflutet wird. Da ist es nicht leicht, den Überblick zu bewahren und herauszufinden, welche Quellen zuverlässig sind. Manchmal ist das alles einfach zu viel.
Und dann verliert man womöglich den Fokus?
Das ist eine Gefahr. Andererseits haben junge Künstler die Möglichkeit, sich viel freier zu entwickeln. Ich kenne viele Musiker, die nicht nur Klassik oder nur ein Instrument spielen, sondern auch sehr früh Dirigieren und Komponieren lernen. Das war früher nicht so, weil man sich immer nur auf „das Eine“ konzentriert hat. Heute ist das Talent vielseitiger geworden. Und ich denke, unsere Szene muss und wird sich auch langsam verändern.
Samstag, 20. September 2025
Münchner Philharmoniker
Lahav Shani | Dirigent
Lisa Batiashvili | Violine
Ludwig van Beethoven
Konzert für Violine und Orchester
D-Dur, op. 61
Sergej Rachmaninow
Symphonische Tänze, op. 45
Inwiefern?
Sie wird flexibler werden, indem man die musikalischen Persönlichkeiten in ihrer Vielseitigkeit und nicht nur eine Seite von ihnen wahrnimmt. Das zeigt sich auch schon, es entwickeln sich neue, interessante Konzertformate. Das heißt: Das Publikum hat es sehr gut. Als ich mit 18 Jahren angefangen habe, mit großen Orchestern zu spielen, war das Konzertleben ganz anders. Es gab einen klassischen Rahmen, und den hat man kaum verlassen. Heutzutage haben die Zuschauer schon sehr hohe Erwartungen. Darum erlebt man in den meisten Konzerten eine sehr hohe Qualität und dazu auch noch Überraschungen.
Der Druck auf die Künstler, immer mehr zu bieten, wächst demnach?
Ja, es ist extrem druckvoll. Und es kommen immer wieder ganz neue Künstlerpersönlichkeiten nach. Darum müssen jene Künstler, die schon länger im Geschäft sind, eine ganz klare Sprache haben, um mit den Menschen zu kommunizieren. Und sie müssen für sich Prioritäten setzen: Möchte ich populär sein? Möchte ich nur ernsthafte Musik spielen? Wo fühle ich mich in dieser Musikwelt am wohlsten?
Wie lautet Ihre Antwort?
Die kenne ich längst: Mir ist die Verbindung mit anderen Musikern das Wichtigste, eine kollegiale Freundschaft mit Menschen, mit denen ich gemeinsam wachsen kann. Das Gespräch führte Judith Hecht.
Der eigene Klang
Lukas Sternath
Die Reihe großer Pianisten aus Wien findet ihre Fortsetzung in der jüngsten Generation: Lukas Sternath, Jahrgang 2001, folgt mit zunehmender Dichte Engagements in aller Welt. Als „Künstler im Fokus“ des Musikvereins gestaltet der junge Wiener 2025/26 einen eigenen Konzertzyklus. Erster Höhepunkt ist Anfang Oktober Rachmaninows Viertes Klavierkonzert mit den Wiener Symphonikern.
„Ein Sängerknabe am Klavier“ lautete eine Schlagzeile, als Lukas Sternath im September 2022 als strahlender Sieger aus dem ARD-Wettbewerb hervorging; er hatte nicht nur den Ersten Preis gemacht, sondern auch noch sieben Sonderpreise abgeräumt und wurde quasi über Nacht in eine internationale Karriere hineinkatapultiert. Freilich hatte er zu diesem Zeitpunkt schon einen langen, abwechslungsreichen Weg zurückgelegt. Die Liebe zur Musik begleitet den 2001 geborenen Sohn einer Unternehmerfamilie aus Wien-Währing, seit er denken kann; sie wurde ihm vielleicht sogar buchstäblich in die Wiege gelegt, denn seine Mutter pflegte während der Schwangerschaft häufig Opernvorstellungen zu besuchen, wie er in einem frühen Interview einmal ausplauderte. Die Eltern ließen ihm musikalische Früherziehung zuteilwerden, und als er fünf war, schafften sie ein Klavier
für ihn an. Eine Karriere als klassischer Pianist schien sich in diesem Stadium allerdings nicht abzuzeichnen. Das Kind Lukas fand vielmehr Gefallen am Jazz – und dafür war vielleicht der Einfluss des Großvaters verantwortlich, der Klarinette und Saxophon spielte. Man sorgte dafür, dass er Unterricht bei Elias Meiri erhielt, und so absolvierte der Neunjährige seinen ersten öffentlichen Auftritt mit einem Jazzprogramm.
„Meine Eltern haben nie Druck gemacht“, erinnert er sich. „Ich wollte einfach Klavier spielen, und das so perfekt wie möglich.“ Aber dann hörte er am Ende seiner Volksschulzeit das Konzert eines Knabenchors, und das berührte ihn so, dass er sich spontan zur Aufnahmsprüfung bei den Wiener Sängerknaben entschloss. Die folgenden Jahre gaben seinem Talent und seinem Ehrgeiz die ent-
scheidende Richtung: „Ich wäre ansonsten nie so früh an die klassische Musik herangekommen.“ Überhaupt hat ihn die Zeit bei den Wiener Sängerknaben entscheidend geprägt. „In diesem Alter, von elf bis vierzehn, saugt man alles ganz natürlich auf und denkt nicht so viel nach darüber, was man macht“, sagt er. Durch das Singen hat er gelernt, mit dem Atem richtig umzugehen. „Das prägt mich bis zum heutigen Tag“, sagt er, „und auch natürlich die frühe Erfahrung mit den Reisen – einmalig, was man da erleben darf!“
Mit elf brach er zu seiner ersten Amerika-Tournee auf; nach der Rückkehr erwartete ihn zu Hause sein eigener Bösendorfer-Flügel. Er wurde ins Hochbegabtenprogramm an der Wiener Musikuniversität aufgenommen, erhielt Unterricht bei Alma Sauer und Anna Malikova, absolvierte zwischen 2013 und 2015 aber auch mehr als 30 Auftritte als Dritter Knabe in der „Zauberflöte“ an der Staatsund der Volksoper.
Mit dem Stimmbruch rückte naturgemäß das Klavier wieder in den Mittelpunkt. Nach der Unterstufe verließ Lukas Sternath die Sängerknaben, wechselte ans Musikgymnasium Neustiftgasse und konzentrierte sich auf seine pianistische Ausbildung. Sein wichtigster Mentor wurde Igor Levit, bei dem er seit 2022 in Hannover studiert: „Ein wahnsinnig wichtiger Bezugsmensch“, mit dem er mittlerweile auch gemeinsame Auftritte absolviert wie aktuell zur Eröffnung des Schostakowitsch-Schwerpunkts bei den diesjährigen Salzburger Festspielen mit Schostakowitschs vierhändiger Klavierfassung seiner Zehnten Symphonie.
„Igor hat mir vor allem beigebracht, meinen eigenen Klang nicht nur zu akzeptieren, sondern wirklich zu lieben“, erläutert er. Das habe ihm enorm geholfen, „Vertrauen aufzubauen zu sich und zu dem, was man möchte – im wahrsten Sinne Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein“.
Gleichzeitig müsse man das eigene künstlerische Wollen „immer hinterfragen, indem man sich fragt: Was sagt mir der Notentext? Man muss immer vom Notentext ausgehen. Diese beiden Pole wirken zusammen und bilden eine Einheit.“
Seinen plötzlichen Durchbruch beim ARD-Wettbewerb kommentiert Sternath rückblickend gelassen. „Es war wichtig, auf einer internationalen Bühne wahrgenommen zu werden, aber man darf das nicht zu ernst nehmen. Mit etwas Glück sind da sieben, acht Juroren, die dich mögen – und wenn nicht, dann nicht. Aber es ist wunderbar, was dadurch entstanden ist. Ich weiß nicht, ob ich sonst hier sitzen würde“, meint er bei einem Gespräch im Brahms-Saal des Musikvereins lachend. „Ich durfte viele neue Menschen kennenlernen, neue Orte. Aber was ich mache, ist natürlich im Grund genommen noch immer dasselbe. Und das ist gut so. Ich versuche einfach zu schauen, was auf mich zukommt.“
Zur Teilnahme am ARD-Wettbewerb habe er sich hauptsächlich entschlossen, „weil mich das Repertoire interessiert hat. Ich brauche immer einen konkreten Zeitpunkt, damit ich weiß, bis wann ich etwas lernen muss.“ Wobei er sich bei der Auswahl der Stücke sehr von seiner Intuition leiten lässt. „In bestimmten Lebensabschnitten sprechen bestimmte Komponisten oder Werke zu mir. Ich habe weniger das Gefühl, dass ich die aussuche, sondern die rufen eher nach mir. Ich höre das innerlich dann die ganze Zeit und hab’ dabei so ein Kribbeln in den Fingern – dann weiß ich: Ich muss das jetzt spielen, und versuche, mir die Zeit freizuräumen, um das zu erarbeiten und einzuplanen.“ Entsprechend persönlich und gewissermaßen organisch entwickelt wirkt die Auswahl von Stücken, die Lukas Sternath derzeit im Reisegepäck mit sich führt. Pianistische Herausforderung und inhaltlicher Anspruch halten sich hier eindrucksvoll die Waage. Schumanns selten gespielte „Geistervariationen“ nehmen ebenso einen fixen Platz ein wie Schuberts A-Dur-Sonate und Prokofjews Sonate Nr. 8, die letzte seiner sogenannten Kriegssonaten, die ein Zitat aus Schuberts „Leiermann“ aufgreift. Dazu kommt eine imponierende Auswahl aus dem Œuvre von Franz Liszt, und auch Zeitgenössisches ist fest verankert – mit Sofia Gubaidulians Chaconne und Patricia Kopatchinskajas „Three Pieces for Piano solo“.
Stilistisch breiter gestreut ist Lukas Sternaths aktuelles Repertoire mit Orchesterkonzerten, das neben Mozarts Nr. 23 und Beethovens Nr. 5 und Nr. 1 auch das Grieg-Konzert sowie Prokofjews Nr. 3 und Rachmaninows Nr. 4 umfasst. Mit Letzterem wird er, im Verein mit den Wiener Symphonikern unter Kazuki Yamada, am 4. Oktober auch seinen Konzertzyklus als „Künstler im Fokus“ des Musikvereins eröffnen.
Lukas Sternaths Klavierspiel ist zweifellos geprägt von seinem tief verankerten Wissen um die Atmung. „Das größte Glück, das wir in der Musik wahrscheinlich haben, ist die menschliche Stimme“, betont er, und widmet sich gern auch der Liedbegleitung und der Kammermusik, „weil man hier gemeinsam atmet, und das sind wahrscheinlich die schönsten Momente“.
Sein Konzertzyklus im Musikverein umfasst folglich auch einen Liederabend mit Sophie Rennert, in dem Schumanns „Dichterliebe“ und Mahlers Rückert-Lieder eine BrahmsAuswahl umrahmen, sowie ein Kammermusikprogramm mit Veronika Eberle und Julia Hagen mit Brahms, Schostakowitsch und Schuberts magischem Es-Dur-Trio. „Bei einem Programm kommt es immer auf eine Balance der Ästhetiken an“, sagt er, „klanglich muss es gut abgemischt sein. Ich hoffe, es ist mir gelungen.“
Mit Mitte zwanzig hat Lukas Sternath den größten Teil seiner Laufbahn noch vor sich. Doch für ihn ist eines klar: Er will seine weitere künstlerische Entwicklung möglichst frei von äußeren Zwängen gestalten: „Mein Beruf erfordert es, zu sagen, was ich in zwei Jahren spielen will. Aber weiß ich, worauf ich in zwei Jahren Lust habe? Ich versuche im Hier und Jetzt zu sein, und schaue, was das Leben mir schenkt.“
Von Ritualen hat er sich inzwischen verabschiedet. „Ich hatte immer wieder Phasen mit Ritualen. Es hat mir in dem Moment wirklich geholfen. Ich bin aber sehr froh, dass ich keine mehr hab’. Es hat mich irgendwie unfrei gemacht, es ist letztlich nur ein Gedankenkonstrukt, das kann man sich sparen. Jetzt fühle ich mich viel freier. Vor einem Konzert möchte ich einfach zur Ruhe kommen, mich in die Stimmung versetzen und mich eingrooven, damit ich mich im Moment wirklich ganz fallen lassen kann. Im besten Fall ist es wie bei einer Meditation: dass man beim Spielen an gar nichts denkt.“
Monika Mertl
Pianistische Herausforderung und inhaltlicher Anspruch halten sich in Lukas Sternaths Repertoirewahl eindrucksvoll die Waage.
Samstag, 4. Oktober 2025
Sonntag, 5. Oktober 2025
Wiener Symphoniker
Kazuki Yamada | Dirigent
Lukas Sternath | Klavier
Sergej Rachmaninow
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 4 g-Moll, op. 40
Lili Boulanger
D’un soir triste
Peter Iljitsch Tschaikowskij
Symphonie Nr. 6 h-Moll, op. 74, „Pathétique“
Fotos: Julia Wesely
Überlegenheit und Fragilität
Komponistin im Fokus: Lili Boulanger
Camilla Nylund eröffnet am 1. Oktober den vielschichten Programmschwerpunkt, den der Musikverein der außergewöhnlichen Komponistin Lili Boulanger widmet. In mehreren Konzerten entfaltet sich das eindrucksvolle Œuvre der früh verstorbenen französischen Musikerin, die mit nur 24 Jahren ein Werk hinterließ, das durch emotionale Tiefe, klangliche Raffinesse und spirituelle Intensität beeindruckt.
Ein Frühlingstag des Jahres 1913: In den ehrwürdigen Hallen der Pariser Académie des Beaux-Arts herrscht gespannte Erwartung. Die Jury des renommierten Prix de Rome hat sich zur Beratung zurückgezogen. Unter den fast ausschließlich männlichen Bewerbern sticht eine junge Frau hervor: Lili Boulanger. Im Jahr zuvor hat sie den Wettbewerb krankheitsbedingt frühzeitig abbrechen müssen. Nun ist sie aufsehenerregend zurück: Als erste Frau überhaupt gewinnt sie den renommierten Kompositionspreis. Damit tritt die erst 19-jährige Komponistin in eine Reihe berühmter Preisträger ein – darunter Hector Berlioz, Georges Bizet, Charles Gounod, Jules Massenet und Claude Debussy.
Die Souveränität, mit der Lili Boulanger den Wettbewerb für sich entschied, glich einer Sensation. Die junge Komponistin wurde über Nacht eine internationale Berühmtheit. Die „New York Times“ widmete ihr einen umfangreichen Artikel, und der Verleger Ricordi nahm sie exklusiv unter Vertrag. In der Zeitschrift „Musica“ war zu lesen: „Fräulein Lili Boulanger hat soeben über alle ihre männlichen Konkurrenten gesiegt und den großen ersten Preis mit einer Überlegenheit, Leichtigkeit und Geschwindigkeit davongetragen, die die anderen Kandidaten ernstlich verstören musste.“ Die Zahlen sprachen für sich: 31 von 36 Stimmen erhielt ihre Kantate „Faust et Hélène“ – ein mehr als eindeutiges Votum von einer ebenso strengen wie für ihre Frauenfeindlichkeit berüch-
tigten Jury, die Lili Boulangers außergewöhnliche Begabung trotz aller Vorbehalte anerkennen musste. In ihrer offiziellen Begründung hob sie die „intelligente Behandlung des Gegenstands“, die „Korrektheit der Deklamation“, „Sensibilität und Wärme“, „poetisches Gefühl“ sowie die „kluge und farbenreiche Orchestrierung“ hervor. Fünf knapp und sachlich formulierte Punkte, die zugleich als große Respektbekundung und Würdigung gegenüber einer Komponistin gelesen werden können, die bereits in jungen Jahren bemerkenswerte künstlerische Reife erlangte – eine Ausnahmeerscheinung, deren viel zu kurzer und brüchiger Lebensweg unausweichlich für die Musik bestimmt war.
Lili Boulanger wuchs in einer Musikerdynastie auf. Ihr Großvater war Cellist, ihre Großmutter eine gefeierte Sopranistin, ihr Vater Komponist und Gesangsprofessor am Pariser Konservatorium, ihre Mutter Sängerin. Nadia, ihre ältere Schwester, sollte später zu einer der einflussreichsten Musikpädagoginnen des 20. Jahrhunderts werden. Und Lili? Sie schien nicht von dieser Welt zu sein. Zart und zerbrechlich, so lautet die gängige Beschreibung, einem ätherischen Wesen gleich, das zwischen Leben und Tod in einem Zwischenreich zu schweben schien, fragil, aber voller Scharfsinn, Witz und Herzlichkeit, in einem tief verwurzelten Glauben ruhend und getragen von einer immensen Willenskraft. Eine Stärke, die sich das kränkelnde Mädchen wohl zum Überleben aneignen musste, nachdem sie im frühen Kindesalter eine Bronchopneu-
monie erlitten hatte und sich davon zeitlebens, gegen jegliche Infektionen anfällig, nicht mehr erholte. Das Spielen mit anderen Kindern war lebensgefährlich, ein regulärer Schulbesuch unmöglich, Sanatoriumsaufenthalte waren täglich Brot. Die Folge: permanente Isolation. Was blieb? Musik. Schon als Kleinkind sang sie, mit fünf Jahren trug sie Lieder vor, begleitet von Gabriel Fauré. Fasziniert lauschte sie dem Musikunterricht ihrer Schwester, improvisierte, lernte Harmonielehre, Orgel, Klavier, Cello und Harfe, später studierte sie am Pariser Konservatorium bei Paul Vidal. Erste Kompositionsversuche vernichtete sie jedoch, darunter das Lied „La Lettre de mort“, in dem sie den überraschenden Tod ihres geliebten Vaters verarbeitete und möglicherweise bereits ihr eigenes Schicksal vorausahnte. Der Tod
schien zeitlebens ihr Leitmotiv, gegen das sie mit bewundernswerter Kraft anschrieb – als hätte sie gewusst, dass ihr nicht viel Zeit bleiben würde. Umso verständlicher erscheint ihre tiefe Verbundenheit mit der Heldin aus Francis Jammes’ Gedichtband „Tristesse“ – einem rätselhaften Mädchen, das spurlos verschwindet. Aus dieser poetischen Melancholie heraus schuf Lili Boulanger ihren Liedzyklus „Clairières dans le ciel“. In dreizehn fein nuancierten Liedern entwirft sie eine impressionistisch schimmernde Klangwelt – zart, durchlässig und voller poetischer Leuchtkraft. Während diese Musik eine beinahe schwerelose Leichtigkeit verströmt, wurde der Alltag für Lili Boulanger zunehmend von Krankheit überschattet. Das Komponieren, das ihr so selbstverständlich von der Hand ging, wurde mit der Zeit immer beschwerlicher.
Fotos: Wikimedia Commons
Lili Boulanger war 22 Jahre alt, als ihr die Ärzte mitteilten, dass sie nichts mehr für sie tun könnten. Ihr sollten noch zwei Jahre zum Leben bleiben. In dem Bewusstsein, dass ihre Zeit begrenzt war, setzte sie alles daran, ihre begonnenen Werke zu vollenden. Rund um die Ereignisse des Ersten Weltkriegs entstanden die ergreifenden Vertonungen der Psalmen 24, 129 und 130 – Werke, die die Musikwissenschaftlerin Annegret Fauser als drei „Gebete für den Frieden“ bezeichnet hat. Besonders herausragend ist der epische Psalm 130, „Du fond de l’abîme“, für Alt, Chor, Orgel und Orchester. Lili Boulanger widmete dieses Meisterwerk ihrem verstorbenen Vater. Die Musik ist klanglich dicht und ausdrucksstark, voller Spannungen zwischen düsteren Dissonanzen und ruhigen, hoffnungsvollen Passagen. Dass sie dieses komplexe Werk mit nur 22 Jahren vollendete, zeigt eindrucksvoll ihre künstlerische Reife, wie sie andere erst nach Jahrzehnten schöpferischer Arbeit erreichen. Gedanken über Frieden und Erlösung prägen Lili Boulangers spätes Schaffen und finden in „Vieille prière bouddhique“ besonders berührenden Ausdruck. Der zugrunde liegende Text – ein buddhistisches Gebet, das sie seit Kindertagen kannte – begleitete sie Zeit ihres
Lebens. Ein Jahr vor ihrem Tod setzte sie diesen Text schließlich in Musik –als stille, fast meditative Komposition für Tenor, Chor und Orchester und zugleich als eindringliches Plädoyer für Mitgefühl und Toleranz. Diese Botschaft spiegelt sich auch in der musikalischen Gestaltung wider: Aus schwebenden Harmonien entwickelt sich ein sanfter, fließender Klangraum, der am Ende eine beinahe entrückte, hypnotische Wirkung entfaltet. Bis zuletzt arbeitete Lili Boulanger unermüdlich weiter, selbst als sie körperlich kaum noch in der Lage war. Vom Krankenbett aus diktierte sie ihrer Schwester Nadia ihre letzten Kompositionen. Eine davon ist „D’un soir triste“, ein dunkles, von tiefer Melancholie durchzogenes Orchesterstück. Schon die ersten Takte führen in eine klagende, beklemmende Klangwelt, vielschichtig, ohne klare Richtung, suchend. Immer wieder brechen Wellen aus dem Grundrhythmus hervor, bis ein Schlag des Tamtams wie ein Schmerzensschrei alles in eisige Stille taucht.
Beginnend mit einem Liederabend von Camilla Nylund und Helmut Deutsch nimmt die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien das Œuvre von Lili Boulanger in den Fokus.
Als Lili Boulanger mit nur 24 Jahren starb, hinterließ sie rund 50 Werke –darunter Orchester- und Chorwerke, Vertonungen von Psalmen, Kammermusik, Lieder und geistliche Kompositionen. Ihre Musik trägt eine unverkennbare Handschrift, die weit über die Einflüsse des Impressionismus und der Spätromantik hinausgeht. Sie offenbart ein außergewöhnlich feines Gespür für Atmosphäre, geprägt von subtilen Klangfarben, modaler Harmonik, ausgeklügelter Rhythmik, großer emotionaler Intensität und spiritueller Tiefe. Als würde sie mit Tönen zaubern und Klänge voller Poesie malen, die leuchten – und zugleich unschuldig in den Abgrund blicken.
Karin Frey
Foto: Julia Wesely
Mittwoch, 1. Oktober 2025
Camilla Nylund I Sopran Helmut Deutsch I Klavier
Lili Boulanger
Clairières dans le ciel (Auszüge) sowie Lieder von Dvořák, Strauss und Sibelius
Samstag, 4. Oktober 2025
Sonntag, 5. Oktober 2025
Wiener Symphoniker
Kazuki Yamada I Dirigent Lukas Sternath I Klavier
Lili Boulanger
D’un soir triste sowie Werke von Rachmaninow und Tschaikowskij
Montag, 6. Oktober 2025
Altenberg Trio
Lili Boulanger
Deux pièces en trio:
D’un soir triste
D’un matin de printemps sowie Werke von Schubert und Dvořák
KOMPONISTIN IM FOKUS: LILI BOULANGER
Dienstag, 7. Oktober 2025
Wiener Concert-Verein
Hannah Eisendle I Dirigentin und Klavier Anna Sushon I Co-Dirigentin und Klavier
Lili Boulanger
Prélude Des-Dur (adaptiert für Streichorchester) sowie Werke von Maconchy, Kühr, Strauss und Britten
Donnerstag, 9. Oktober 2025
Cuore Piano Trio Studierende der mdw
Lili Boulanger
Prélude Des-Dur für Klavier Trois morceaux pour piano Morceau pour piano: Thème et variations
„D’un soir triste“ für Violoncello und Klavier
„D’un matin de printemps“ für Violine (Flöte) und Klavier sowie Werke von Saint-Saëns und Yoshioka
Freitag, 10. Oktober 2025
Michael Dangl I Lesung
Maria Fedotova I Flöte
Cordula Hacke I Klavier
Lili Boulanger
Nocturne
Cortège D’un matin de printemps (Bearbeitungen für Flöte und Klavier) sowie Werke von Fauré und Hahn Texte von Proust, Maeterlinck, Pascal u. a.
Samstag, 11. Oktober 2025
ORF RSO Wien
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Markus Poschner I Dirigent
Claudia Mahnke I Alt
Paul Schweinester I Tenor
Robert Kovács I Orgel
Lili Boulanger
„Vieille prière bouddhique“ für Tenor, Chor und Orchester Psaume 130, „Du fond de l’abîme“, für Altsolo, Chor, Orgel und Orchester sowie Alexander Zemlinsky: Die Seejungfrau
Samstag, 11. Oktober 2025
Sonntag, 12. Oktober 2025
Mit Siebenmeilenmusik
Kinderproduktion im Rahmen von „Agathes Wunderkoffer“ rund um Lili Boulanger
Der gemeinsame Herzschlag
Tugan Sokhiev und die Wiener Philharmoniker
Vor kurzem erst dirigierte Tugan Sokhiev das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker. An deren Pult ist er zum Saisonbeginn mit zwei höchst unterschiedlichen Programmen zu erleben: im September mit Prokofjews Drittem Klavierkonzert und Martha Argerich am Soloinstrument sowie mit Strawinskys „Petruschka“, im Oktober als Dirigent des Festkonzerts zum 200. Geburtstag von Johann Strauß Sohn.
Es war 2009 im September, als die Wiener Philharmoniker auf großer Asien-Tournee mit Zubin Mehta für das letzte Konzert in Seoul kurzfristig Ersatz für den Maestro benötigten. Tugan Sokhiev, damals 32 Jahre alt, setzte sich ins Flugzeug, reiste um die halbe Welt und trat erstmals ans philharmonische Pult. „Eine unvergessliche Erfahrung“, fasst er die damaligen Ereignisse in der Rückschau zusammen. „Das Orchester kennenzulernen, seine sagenhafte Musikalität, seinen Klang, ja insgesamt die philharmonische Sprache, die besondere Klangwelt dieses Orchesters. Die Philharmoniker waren sehr freundlich zu mir und großzügig – sie boten mir eine dreistündige Probe vor dem Konzert an. Das Programm war fantastisch: Wir hatten die koreanische Sopranistin Sumi Jo als Solistin und im zweiten Teil die Vierte Symphonie von Brahms.“
Von dieser Asien-Tournee kehrte Tugan Sokhiev mit den Philharmonikern nach Wien zurück und dirigierte, wiederum anstelle von Zubin Mehta, das erste Philharmoni-
sche Abonnementkonzert der neuen Saison im Großen Musikvereinssaal. Sein Debüt bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien lag da bereits fünf Jahre zurück. Schon 2004 hatte er sich Wiens Musikfreunden am Pult des ORF RSO Wien vorgestellt und eine exzellente Visitenkarte abgegeben. Später führte er dann zwei „seiner“ Orchester in den Musikverein, das Orchestre National du Capitole de Toulouse und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, ebenso auch die Münchner Philharmoniker. Für diese Gastspiele brachte er russische, deutsche und französische Repertoireklassiker mit nach Wien und machte überdies mit großdimensionierten Werken wie Berlioz’ „La Damnation de Faust“ und „Grande Messe des Morts“ oder auch – konzertant – Massenets fünfaktiger Oper „Don Quichotte“ Furore.
Foto: Marco Borggreve
Die in Korea unverhofft begründete Zusammenarbeit zwischen Tugan Sokhiev und den Wiener Philharmonikern fand kontinuierliche Fortsetzung, mehrfach an der Wiener Staatsoper, an der er zuletzt im April dieses Jahres die Neuproduktion von „Iolanta“ dirigierte, sowie durch zahlreiche Konzerte im Musikverein und darüber hinaus etwa bei der Salzburger Mozartwoche, beim Lucerne Festival und auf Tourneen durch Europa sowie nach Asien, inklusive Auftritten bei der Wiener-Philharmoniker-Woche in der Suntory Hall Tokio und einer Rückkehr an den Ort der ersten Begegnung. „Die Freundschaft, die uns heute verbindet“, so Tugan Sokhiev, „hat ihren Ursprung 2009 in Seoul. Mir war damals völlig klar, dass es ein ungeheures Privileg war, mit den Wiener Philharmonikern Brahms zu machen. Sie kennen ihn in- und auswendig, haben eine Aufführungstradition, die über Generationen bis in die Zeit zurückreicht, in der Brahms selbst das Orchester dirigiert hat. Aber vom ersten Moment der Probe an war offenkundig, dass sie nichts anderes wollten als ich: dem Komponisten und seinem Werk zu dienen. Es fühlte sich nicht an, als säßen die Wiener Philharmoniker vor mir. Da war einfach dieses wunderbare Ensemble von herausragenden Musikern, die Brahms dienen wollten.“
Wenn Tugan Sokhiev im September im Musikverein nun das nächste Mal den Wiener Philharmonikern begegnet, stehen Prokofjews Drittes Klavierkonzert und Strawinskys „Petruschka“ in der Originalfassung von 1911 auf dem Programm. „Ohne diese beiden Komponisten wäre es ziemlich schwierig, sich die symphonische Musik des 20. Jahrhunderts vorzustellen“, sagt der Dirigent, „weil sie einen immensen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen von Komponisten hatten. Strawinskys ,Petruschka‘ ist so farbenreich und erzählerisch komponiert, dass ich mich frage, weshalb die Ballettmusik öfter im Konzertsaal zu hören ist als im Theater. Ich bin aber überzeugt, dass das Publikum der Handlung folgen kann, auch wenn es keine Ballettchoreographie auf der Bühne sieht. Strawinsky arbeitet mit durchaus konventionellen Mittel und erzielt doch völlig neue Wirkungen.“
Bei den Wiener Philharmonikern erkennt Tugan Sokhiev unter anderem „eine starke Affinität zur russischen Musik und ein umfassendes Verständnis dafür. Auf unserer letzten Asien-Tournee zum Beispiel haben wir Prokofjews Fünfte Symphonie gespielt, für die sie die optimale Verbindung von Virtuosität und Wärme im Klang herstellen. Prokofjews Musik mag sehr perkussiv und rhythmisch sein – sie ist aber auch sehr lyrisch. Schafft man den lyrischen Zugang zu seiner Musik, so ändert sich praktisch schlagartig der Blick auf ihn.“
Ähnlich verhält es sich mit Prokofjews Drittem Klavierkonzert, in dem im Musikverein Martha Argerich, derzeit Künstlerin im Fokus des Musikvereins, den Solopart übernimmt. Mit ihr blickt Tugan Sokhiev auf eine langjährige künstlerische Partnerschaft: „Wir haben dieses Konzert schon vor langer Zeit gemeinsam gemacht. Sie legt es sehr persönlich an, so persönlich, dass man, wenn man die Augen schließt, denken könnte, Prokofjew selbst sitzt am Klavier. Dabei geht es nicht um das rein Pianistische, die Technik, die bei Martha wirklich unglaublich ist, sondern um ihre Art, wie sie Prokofjews Sinn für Humor transportiert, auch den Sarkasmus, dann wieder die Sanftheit, diese lyrischen, ja geradezu lieblichen Melodien – und die Virtuosität. All das hat dieses Stück für die damalige Zeit so frisch, so ungewöhnlich, so modern gemacht, und es verschafft ihm nach wie vor eine ungemein moderne Wirkung mit der harmonischen, der rhythmischen, der strukturellen Sprache, der Form. Und Martha setzt sich einfach hin und spielt es so unglaublich natürlich. Es wird ein wahrer Genuss für uns alle sein, Martha dieses Konzert spielen zu hören.“
Im Oktober wird Tugan Sokhiev dann das Festkonzert zum 200. Geburtstag von Johann Strauß Sohn dirigieren. Die Grundidee war, das Jubiläumsprogramm von vor hundert Jahren aufzugreifen und, wie damals, eine zeitgenössische Komposition Werken von Strauß gegenüberzustellen – 2025 eine von Georg Breinschmid.
Sokhievs Erinnerungen an Strauß’sche Musik reichen weit in die Kindheit zurück: Die Übertragung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker war stets ein Fixpunkt zum Jahresbeginn. „Seitdem Johann Strauß es mit seiner Kapelle in St. Petersburg zu größerer Bekanntheit gebracht hatte, ebbte die Begeisterung für seine brillante und einfallsreiche Musik nicht mehr ab. Man fragt sich bei Strauß schon, wie eine einzelne Person dermaßen viele Melodien finden konnte, die der Allgemeinheit im Gedächtnis bleiben – jede eigenständig und anders, aufrichtig und charmant.“
Schon bei seinem Debüt mit den Wiener Philharmonikern in Seoul stand auch ein Werk von Johann Strauß auf dem Programm – das Couplet „Mein Herr Marquis“ aus der „Fledermaus“. „Wenn man die Wiener Philharmoniker mit diesem Repertoire dirigiert, merkt man von der ersten Phrase an, wie sehr die Orchestermitglieder diese Musik in der DNA haben. Die Herausforderung für mich wie für jeden Dirigenten ist, gewissermaßen Teil davon zu werden und eigene Facetten und Farben hinzuzufügen – aber immer im Herzschlag dieser Musik und dieses Orchesters. Die Wiener Philharmoniker sind dabei sehr unterstützend, sie verstehen mich als Teil von ihnen. So kommt auch nie das Gefühl auf, sie zu dirigieren. Wir machen gemeinsam Musik.“
Ulrike Lampert
„Es fühlte sich nicht an, als säßen die Wiener Philharmoniker vor mir. Da war einfach dieses wunderbare Ensemble von herausragenden Musikern, die Brahms dienen wollten.“
Tugan Sokhiev über seine erste Begegnung mit den Wiener Philharmonikern
Dienstag, 23. September 2025
Wiener Philharmoniker
Tugan Sokhiev | Dirigent
Martha Argerich | Klavier
Sergej Prokofjew
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 3 C-Dur, op. 26
Igor Strawinsky
Petruschka (Fassung 1911)
Samstag, 25. Oktober 2025
Sonntag, 26. Oktober 2025
Wiener Philharmoniker
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Tugan Sokhiev | Dirigent
Nikola Hillebrand | Sopran
Barbara Laister-Ebner | Zither
Johann Strauß Sohn
Ouvertüre zur Operette „Indigo und die vierzig Räuber“ Künstlerleben. Walzer, op. 316
Lob der Frauen. Polka Mazur, op. 315 G’schichten aus dem Wienerwald. Walzer, op. 325
Mit einem Jubiläumskonzert erinnert das Orchester Wiener Akademie an seine Anfänge vor 40 Jahren, als der junge Organist Martin Haselböck zunächst unter dem Namen „Wiener Bach-Consort“ Gleichgesinnte um sich scharte. Otto Biba, ehemaliger Archivdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, zeichnet die Entstehungsgeschichte nach.
Manchmal entwickelt sich etwas aus Anfängen, die man erst gar nicht als solche erkennt, und schließlich zu etwas, das sich ergeben muss, man aber gar nicht planen kann. Im BachJahr 1985 veranstalteten die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und die Österreichische Gesellschaft für Musikwissenschaft im September ein Symposion, das sich der Wirkungsgeschichte Johann Sebastian Bachs widmete. Der Organist Martin Haselböck, der sich im Hinblick auf dieses Jubiläum bereits für den Bau einer Bach-Orgel in der Wiener Augustinerkirche stark engagiert hatte, wurde von den Veranstaltern eingeladen, anlässlich dieses Symposions ein Ensemblekonzert mit einem dem Symposionsthema entsprechenden Programm vorzubereiten; es reichte schließlich von Bach bis Krenek und enthielt auch unveröffentlichte Werke aus dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde. Haselböck gründete dafür den Wiener Bach-Consort, der – von ihm vom Cembalo aus geleitet – am 29. September 1985 im Brahms-Saal des Musikvereins zum ersten Mal an die Öffentlichkeit trat. Die ständige Etablierung eines neuen Ensembles in der Wiener Musikszene war allerdings nicht so einfach.
Da kamen Haselböck die damals von der Gesellschaft der Musikfreunde mit Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Wien jährlich im März veranstalteten Haydn-Tage zu Hilfe. Geplant und programmiert vom damaligen Generalsekretär Albert Moser, der den prominenten Musikwissenschaftler und Haydn-Forscher H. C. Robbins Landon als Vortragenden und Berater hatte gewinnen können, waren sie eine Veranstaltung der Gesellschaft der Musikfreunde mit Konzerten nicht nur im Musikverein, sondern an verschiedenen zu Haydn passenden Orten in Wien: Wien sollte mit diesem Festival ganz im Zeichen Haydns stehen. Landon schlug für 1986 u. a. die Aufführung von drei bis dahin unveröffentlichten Kantaten Haydns vor, zu denen die Noten im Musikvereinsarchiv überliefert waren: für Orchester wie Gesangssolisten anspruchsvolle Werke, geschrieben für den Esterházy’schen Hof.
Foto: Amar Mehmedinovic
Martin Haselböck sah die Chance, sein Ensemble auf Orchesterbesetzung zu erweitern und sich mit dieser attraktiven Aufgabe innerhalb eines Festivals in der Wiener Musikszene zu etablieren. Für dieses Konzert am 11. März 1986 war als fürstlichen Huldigungskantaten entsprechender Ort die Barockgalerie des Österreichischen Barockmuseums im Unteren Belvedere bestimmt. Haydns Kantaten erklangen erstmals im modernen Konzertleben, das Aufführungsmaterial musste eigens hergestellt werden, nicht wie heute mit einem Notenschreibprogramm am PC, sondern handschriftlich.
Als kleines Beispiel, wie ungewöhnlich und neu dieses Unterfangen damals war, sei eine kleine persönliche Erinnerung eingestreut. Haselböcks Hornisten kamen vorab zum Autor dieser Zeilen ins Musikvereinsarchiv, um sich die Noten anzusehen: Sie hätten gehört, da stünden unveröffentlichte Kantaten von Haydn auf dem Programm, Haydn schriebe ja oft so hohe und schwere Hornpartien, vielleicht seien die Kantaten nur deshalb nicht veröffentlicht worden, weil der Hornpart unausführbar sei … Ein Blick in die Noten konnte sie schnell beruhigen: Schwer sind die Stimmen zwar, aber nicht unausführbar, da Haydn die Spielpraxis der Ausführenden im Blick hatte.
Bei diesem Konzert waren die Ausführenden des Instrumentalparts noch als Bach Consort Wien angekündigt, dessen Grenzen von diesem Konzert aber gesprengt wurden. Damals nannte Martin Haselböck die mit ihm Musizierenden erstmals „Wiener Akademie“, er selbst saß als Leiter nicht mehr am Cembalo, sondern stand am Dirigentenpult. Diese Wiener Akademie war im Musikverein auch zu den Haydn-Tagen 1987 und 1989 engagiert, mit bekannten wie selten zu hörenden Werken von Joseph Haydn sowie interessanten Beispielen aus dem Schaffen seines Bruders Michael und seiner Zeitgenossen. Prominente Solisten standen bereit; wenn etwa 1989 einige der im Repertoire so vernachlässigten EinlageArien Haydns für Opern anderer Komponisten zum Programmkonzept zählten, dann sang sie Francisco Araiza. Aber es gab nicht nur Aufgaben für Haydn. 1987 spielte die Wiener Akademie einen Händel- und 1988 einen Bach-Schwerpunkt. Ab der Saison 1989/90 hatte die Wiener Akademie einen eigenen Konzertzyklus im Musikverein.
Mit einem reinen BachProgramm geht das Orchester Wiener Akademie an seine Wurzeln zurück.
Das Repertoire wurde nach und nach bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in einer Mischung aus großen und nicht ganz so großen Namen erweitert. Da der Gesellschaft der Musikfreunde aber seit jeher auch die Pflege der zeitgenössischen oder jüngsten Musik wichtig ist, stießen bald Komponisten wie Poulenc, Krenek, Berio und Halffter dazu. Nach etwa fünf Gründungsjahren – mehr waren nicht nötig – ergab sich mit dem heutigen „Orchester Wiener Akademie“ ein Klangkörper von bleibendem Bestand.
Otto Biba
Donnerstag, 2. Oktober 2025
Orchester Wiener Akademie
Martin Haselböck | Dirigent
Johanna Rosa Falkinger | Sopran
Hannah Fheodoroff | Sopran
Daniel Johannsen | Tenor
Alexandre Baldo | Bass
Johann Sebastian Bach Schweigt stille, plaudert nicht. Kantate, BWV 211, „Kaffee-Kantate“ Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur, BWV 1049
Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd. Kantate, BWV 208
Foto: Amar Mehmedinovic
ALFRED BRENDEL 1931–2025
Der in Mähren geborene Pianist spielte bis zu seinem Abschied im Jahr 2008 im Musikverein 170 Konzerte.
Applaus für Alfred Brendel bei seinem Abschied von der Konzertbühne (2008)
Die Gesellschaft der Musikfreunde trauert um den österreichischen Pianisten Alfred Brendel, der am 17. Juni im Alter von 94 Jahren in London verstarb. Wer Brendel sagt, muss auch Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert sagen, deren Werken er, auch durch zyklische Aufführungen, zu einer Neubewertung im internationalen Konzertwesen verhalf. Aber auch andere Komponisten kommen einem in den Sinn, wenn man an den Pianisten denkt, der zu den prägenden Musikern des 20. Jahrhunderts zählt. So verehrte er zum Beispiel den späten Liszt und setzte sich auch immer wieder für Schönbergs Klavierkonzert ein. Wer die Konzerte von Alfred Brendel besuchte, vermied es zu husten. Zu groß war das Risiko, eine Irritation des Künstlers auf der Bühne zu provozieren. Die immense Konzentration, die er sich bei der sensiblen Gestaltung des klassisch-romantischen Klavierrepertoires abverlangte, sollte auch für das Publikum gelten. Vielleicht war auch das ein Grund, warum die vielen Konzerte, die er rund um die Welt gab, zu regelrechten Weihestunden der klassischen Musik gerieten.
Auch im Musikverein gab es reichlich Gelegenheit, den großen Pianisten zu feiern. 170 Konzerte gab er hier seit dem Jahr 1950, unter anderem auch als Liedbegleiter von Hermann Prey und Matthias Goerne. Als Solist spielte er in Wien regelmäßig mit den Wiener Symphonikern und den Wiener Philharmonikern, am Pult standen dabei Dirigenten wie Claudio Abbado, James Levine, Sir Simon Rattle, Bernard Haitink und Sir Charles Mackerras. Unter Letzterem gab er im Dezember 2008 sein international vielbeachtetes Abschiedskonzert im Großen Musikvereinssaal. Auf dem Programm stand damals Mozarts „Jenamy“-Konzert KV 271.
Mit dem Abschied von der Konzertbühne schuf sich Alfred Brendel zeitliche Kapazitäten für seine anderen Neigungen. Er schrieb Bücher, malte und trat als Vortragender auf, dem bei seinen tiefsinnigen Betrachtungen immer auch der Schalk im Nacken saß. Als Fürsprecher Haydns, mit dessen Symphonien er sich an seinem Lebensabend ausführlich auseinandersetze, war er zuletzt noch am 8. April 2024 im Brahms-Saal mit ei-
nem Vortrag zu Gast – auf jener Bühne, auf der er am 5. März 1950 bei der Gesellschaft der Musikfreunde debütiert hatte.
Noch am Todestag widmeten die Gesellschaft der Musikfreunde und die beteiligen Künstler:innen das WienerSymphoniker-Konzert unter der Leitung von Lorenzo Viotti dem Verstorbenen. Stephan Pauly, Intendant des Musikvereins, würdigte Alfred Brendel zu Beginn als einen der Großen der Musikgeschichte unserer Zeit: „Alfred Brendel hat die Musikwelt in besonderem Maße geprägt. Seine künstlerische Integrität, seine geistige Schärfe, seine maßstabsetzenden Interpretationen des klassisch-romantischen Repertoires und seine unnachahmliche Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor werden uns lang in Erinnerung bleiben. Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien wird ihm stets dankbar ein ehrendes Andenken bewahren.“
Foto: Dieter Nagl
Alfred Brendel bei einem Vortrag über Haydn (2024)
Foto: Amar Mehmedinovic
Foto: Mascia Sergievskaja
Jewgenij Kissin, unbestritten einer der wirklich Großen am Konzertflügel, gastiert Anfang Oktober als Kammermusiker im Musikverein: im Trio mit dem Geiger Joshua Bell und dem Cellisten Steven Isserlis.
Mehr als bloße Begleitung
Kammermusik mit Jewgenij Kissin
Als Solist gehört der Pianist Jewgenij Igorewitsch Kissin zu einer Liga, in der die Luft ganz dünn ist. Seine Liebe zum Musizieren im kleinen Format, als Duo- oder Liedpartner etwa, entdeckt das Publikum eher durch jahrelange kontinuierliche Beobachtung. „Ich spiele sehr gerne alle Musik, die gut ist, so einfach ist es“, sagt Kissin. Es gibt für ihn nur eine Einschränkung: „Wichtig ist mir, dass der Klavierpart nicht bloße Begleitung ist. So ein Repertoire vermeide ich. Bei Schubert-Liedern beispielsweise, wenn ich nur Begleitung habe, sind sie für mich zum Spielen nicht interessant. Aber ich höre sie natürlich gerne. Ähnliches lässt sich über die Erste Violinsonate von Johannes Brahms sagen. Die spiele ich nicht, im Gegensatz zu seiner Zweiten und Dritten Sonate.“
Als die „Musikfreunde“ Jewgenij Kissin vor dem Sommer zu Hause in Prag besuchen, stehen noch Proben für das Musikvereinskonzert Anfang Oktober bevor, zu denen der Geiger Joshua Bell und der Cellist Steven Isserlis erwartet werden. Eine bereits erprobte Partnerschaft, das sei natürlich wichtig, so Kissin, „aber von ausschlaggebender Bedeutung ist die Musik selbst“. Kissin sucht sich Partner aus, „die ich persönlich für ein Programm am besten finde, die mir nahestehen, mit denen ich ein Stück gerne machen möchte“. Ein Programm entsteht gewöhnlich, indem der Pianist selbst etwas vorschlägt. „Sie stimmen zu, oder nur teilweise, dann besprechen wir das, oder sie schlagen umgekehrt etwas vor etc. Nur bei den Liederabenden, die ich mit Renée Fleming und Matthias Goerne mache, haben sie vor allem bestimmt. Natürlich habe ich ihnen vorher das wegen des Klavierparts gesagt. Bei Goerne wollte ich außerdem unbedingt Schumanns ‚Dichterliebe‘ machen, dafür hat er sich im Gegenzug einige Brahms-Lieder gewünscht.“ Zu hören war dieses Programm im vergangenen Jahr in Wien im Musikverein sowie in weiteren Städten.
„Mir fehlt einfach die Zeit, mich mit dem Umfeld eines Werkes, das ich spiele, zu beschäftigen, mir dazu auch alles das zu merken. Das überlasse ich den Historikern.“
Jewgenij Kissin
Immer noch nehmen Jewgenij Kissins Auftritte als Solist den größten Teil seiner Konzerttätigkeit ein. Es könne aber schon sein, meint er, dass er mittlerweile etwas mehr Kammermusik als früher spiele. Ein langjähriger Fixpunkt seiner Auftritte als Kammermusiker ist jedenfalls das Verbier Festival in den Schweizer Alpen, das „einfach ideale Bedingungen“ biete. Jeden Sommer ist er dort „Stammgast“, wohnt mit der Familie in einem Chalet und musiziert neben den offiziellen Konzerten ad hoc mit Gleichgesinnten aus Freude, ohne Zwang.
Das für Prag, Wien und weitere Städte geplante Kammermusikprogramm mit Kompositionen für Klaviertrio ist in mancher Hinsicht bemerkenswert: Alle diese Stücke sind in memoriam bedeutender musikalischer Persönlichkeiten komponiert, von Kissin aber nicht deswegen zusammengestellt, sondern „weil sie einfach geniale Musik sind“. Tschaikowskij schrieb sein Trio „À la mémoire d’un grand artiste“, nämlich seines Mentors, des Pianisten und Rektors des Moskauer Konservatoriums Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein. Schostakowitsch trug Trauer um seinen engen Freund Iwan Iwanowitsch Sollertinskij, einen bekannten Moskauer Musikwissenschaftler und Autor. Und Solomon Rosowsky, ein vor allem in den USA bekannt gewordener lettischer Komponist, widmete seinen „Fantastischen Tanz über ein hebräisches Thema“ op. 6 dem Andenken seines Vaters, eines angesehenen Kantors an der Hauptsynagoge von Riga. Spürt man als Interpret den besonderen Hintergrund bei diesen Werken, auch, dass etwa Tschaikowskij diese Komposition besonders schwerfiel, weil er mit dem Trioformat nicht gut zurechtkam – nachzulesen in seinem Briefwechsel etwa mit Nadeschda von Meck? „Nichts von alldem ist zu spüren“, sagt dazu Kissin. „Beim Aufführen eines wahren Kunstwerkes dürfen weder Zuhörer noch Interpreten merken, ob den Komponisten dabei etwas belastete. Auch wenn wir selbst schwierige Stücke spielen, sollen die Zuhörer spüren, es sei ganz leicht und fällt uns nicht schwer.“
Neben den „Klassikern“ im Programm des Trioabends steht, es ist bereits angeklungen, auch der Name Solomon Rosowsky, ein Vorschlag von Joshua Bell und Steven Isserlis. Wie Jewgenij Kissin erzählt, hatten er und seine Partner 2022 in Spanien an einem Programm mit hebräischer Musik gearbeitet, darunter auch Rosowskys „Fantastischer Tanz“ op. 6. Zur Aufführung kam es damals wegen eines Unfalls in Kissins Familie nicht – nun soll sie nachgeholt werden, zuerst in Prag und Wien.
Auch unter Kissins eigenen Kompositionen findet sich ein Trio op. 6: „mein letztes Opus, für mich mein bisher bestes Werk. Schon vor einigen Jahren kam mir eine musikalische Idee, nur einige Takte. Ich war damals in Luzern, schrieb diese Idee auf einem Notizblock nieder und steckte den Zettel in die Rocktasche. Es vergingen einige Jahre. Dann kam mir der Gedanke zu einem Trio zu dem, was derzeit in der Ukraine passiert. Da dachte ich mir, dass diese paar Takte ein guter Anfang für eine Komposition über den Krieg wären. Sie geben die düstere Atmosphäre Russlands vor dem Ukrainekrieg wieder.“ Bei seinen Kompositionen mit Streichinstrumenten holt Jewgenij Kissin immer den Rat der Kollegen ein. Bisher waren dies ein Streichquartett (für das Kopelman Quartett) und eine Sonata-Ballade für Violoncello und Klavier (für Steven Isserlis). „Wichtig ist mir vor allem, mich bezüglich Glissandi von Violine und Cello beraten zu lassen. Wir probieren eine Passage aus, um zu sehen, wie Violine und Cello zusammenpassen. Die sagen mir dann, was möglich ist und was nicht.“ Ein großes Vorbild dabei ist ihm Schostakowitsch. „Er hat sich noch in seinen letzten Lebenstagen im Krankenhaus, als er fieberhaft an den Korrekturen seiner Bratschensonate arbeitete, anhand von Fragmenten daraus bei Fjodor Druschinin (Anm.: dem Bratschisten des legendären Moskauer Beethoven-Quartetts) Rat geholt.“ Dieser ist dann auch Widmungsträger von dieser letzten Komposition Dmitrij Schostakowitschs geworden. Gerade hinsichtlich der Trios von Tschaikowskij und Schostakowitsch mit deren komplexer Historie drängt sich die Frage auf, ob für den Interpreten auch deren Umfeld von Interesse ist. „Mir fehlt einfach die Zeit, mich mit dem Umfeld eines Werkes, das ich spiele, zu beschäftigen, mir dazu auch alles das zu merken. Das überlasse ich den Historikern.“ Man muss nur einen Blick auf seinen Terminkalender werfen, um das zu verstehen.
Freitag, 3. Oktober 2025
Jewgenij Kissin | Klavier
Joshua Bell | Violine
Steven Isserlis | Violoncello
Solomon Rosowsky
Fantastischer Tanz über ein hebräisches Thema für Klaviertrio, op. 6
Dmitrij Schostakowitsch Klaviertrio Nr. 2 e-Moll, op. 67
Peter Iljitsch Tschaikowskij Klaviertrio a-Moll, op. 50, „À la mémoire d’un grand artiste“
Alte Aufnahmen von Kammermusik mit den Großen der Vergangenheit interessieren ihn natürlich. An erster Stelle nennt er Swjatoslaw Richter. Bei Arthur Schnabel und Wilhelm Backhaus fällt ihm auf, dass sie völlig gegensätzlich sind, obwohl sie beide der deutschen Schultradition angehören. Kissin hält es für wenig bedeutungsvoll, wo die Künstler, mit denen er spielt, musikalisch verankert sind. Wichtig ist ihm, bei aller Individualität eine gemeinsame Sprache zu finden.
Pläne für die Zukunft hat der Pianist reichlich, mit einem Caveat: „Ich muss meine Kräfte berücksichtigen, jetzt noch Stücke spielen, bei denen es für mich physisch noch nicht zu spät ist.“ Ein warnendes Signal hat es vor einigen Jahren schon gegeben. „Aber wenn ich es kräftemäßig schaffe, möchte ich einige Klavierkonzerte mit Orchester, die ich bisher noch nicht aufgeführt habe, spielen: das Zweite von Saint-Saëns, das von Gershwin, das Dritte von Bartók.“ Auffallend ist das Fehlen des Namens Franz Liszt. „Seine Kompositionen lassen mich kalt. Sie haben in sich mehr poetische Intentionen als echte kreative Stärke, mehr Farben als zeichnerische Qualitäten. – Danach, später, wenn ich über 55 sein werde, Konzerte von Mozart. Ich habe früher schon welche gespielt, möchte aber noch mehr davon. Es gibt ja noch viele, und alle sind sie Meisterwerke!“ Die Vorfreude des Publikums auf solche Vorhaben darf also wachsen – zunächst aber jene auf Jewgenij Kissin als Kammermusiker.
Edith Jachimowicz
Foto: Dieter Nagl
Foto: Sebastian Madej
Foto: jackylepage.com
INTERNATIONALE STREICHQUARTETTE
13. NOVEMBER 2025
SCHUMANN QUARTETT
Mozart: STREICHQUARTETT D-DUR
Beach: STREICHQUARTETT
Brahms: STREICHQUARTETT C-MOLL
14. MÄRZ 2026
CUARTETO CASALS
Haydn: STREICHQUARTETT D-DUR, HOB. III:79
Fábregas: STREICHQUARTETT „FIERY EARTH“
Schubert: STREICHQUARTETT G-DUR
21. APRIL 2026
JUILLIARD STRING QUARTET
Schostakowitsch: STREICHQUARTETT NR. 7 FIS-MOLL
Ross: BIRDS ON THE MOON
Beethoven: STREICHQUARTETT A-MOLL
26. MAI 2026
PAVEL HAAS QUARTET
Kapralova: STREICHQUARTETT
Martinů: STREICHQUARTETT NR. 5
Dvořák: STREICHQUARTETT AS-DUR
Preise zwischen € 28,80 und € 216 für 4 Konzerte im Brahms-Saal, Beginn jeweils 19.30 Uhr
Der Musikverein wurde mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet.
Bei der Errichtung von neuen Gebäuden darf Klimaschutz bereits als Standard angenommen werden – aber wie kann ein historisches Gebäude aus dem Jahr 1870 seinen Beitrag zur Schonung von Umwelt und Klima leisten, um zu einer gesunden und lebenswerten Zukunft für alle beizutragen? Mit dieser Frage hat sich die Gesellschaft der Musikfreunde intensiv auseinandergesetzt – und diese Bemühungen wurden nun mit der Zuerkennung des Österreichischen Umweltzeichens belohnt, dessen Signet von Friedensreich Hundertwasser stammt. Das Team des Musikvereins hat unter der Leitung seiner kaufmännischen Direktorin Renate Futterknecht die Kriterien und Anforderungen sorgfältig geprüft und die erforderten Maßnahmen bestmöglich umgesetzt. Im Frühjahr nahm Intendant Stephan Pauly die Urkunde zur Würdigung der besonderen Leistung im betrieblichen Umweltschutz
entgegen – überreicht von Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Ein kleiner Teil der Maßnahmen –wenngleich nach außen hin der wohl sichtbarste – ist die nun eingeführte Mülltrennung im Publikums- und Backstage-Bereich. Den Alltag im Musikverein prägen jedoch längst viele weitere Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. Das beginnt bei der Energieversorgung: Strom stammt ausschließ-
chen. Nachhaltigkeit wird hier als gemeinschaftliches Anliegen verstanden, nicht als isoliertes Ziel. Ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des Musikvereins ist die Förderung eines ökologischen Bewusstseins – sowohl bei den Besucher:innen als auch innerhalb des Hauses. Durch gezielte Kommunikation werden Gäste zum Beispiel über umweltfreundliche Anreisemöglich-
lich aus erneuerbaren Quellen, die Beleuchtung wird schrittweise auf LED-Technologie umgestellt – auch in den historischen Sälen, wo Technik mit Denkmalpflege in Einklang gebracht werden müssen. Heizung und Kühlung nutzen moderne Systeme mit Fernwärme, Wärmerückgewinnung und effizienten Pumpentechnologien. Zudem achtet der Musikverein bei seinen Partner:innen auf Umweltstandards: Die Cateringfirma, die Druckerei und viele empfohlene Hotels tragen ebenfalls das Umweltzei-
keiten und die Mülltrennung im Gebäude informiert. Intern werden Mitarbeiter:innen durch Schulungen und Workshops für ökologische Verantwortung sensibilisiert und ermutigt, Ressourcen wie Wasser, Verpackungen, Büromaterial und Energie sorgsam zu nutzen. Dieses Engagement unterstreicht das Bemühen des Musikvereins, Kultur, Natur und Gesellschaft im Rahmen der Möglichkeiten in Einklang zu bringen.
Foto: OekoBusiness Wien / Frank Helmrich
Foto: Wolf-Dieter Grabner
Der musikalische Grenzgänger Georg Breinschmid und die Jazzsängerin Simone Kopmajer zollen dem Walzerkönig zum 200. Geburtstag im Musikverein Tribut.
Foto: Julia Wesely
Wenn Strauß-Melodien neue Blüten treiben
Zwei frische Blicke auf Johann Strauß Sohn
Die einen katapultiert die Popmusik von ABBA gedanklich in die eigene Jugend zurück, andere die Neue Deutsche Welle oder der Eurodance. Für Georg Breinschmid dürfte die Musik von Johann Strauß Sohn eine solche Wirkung haben. Immerhin waren es die Ohrwürmer des Walzerkönigs, mit denen sich der angehende Kontrabassist einst sein Jugendkonto aufbesserte: „Als ich 16 war, bin ich im Kursalon Hübner für 350 Schilling aufgetreten. Das war für mich unglaublich lehrreich, die ganzen Polkas, Märsche und Walzer zu spielen.“ Auch in Studienzeiten hat sich Breinschmid dann immer wieder für ein touristisches Publikum verdingt. Zugegeben: So mancher Auftritt in Kommerz-Kombos mag, wie er selbst sagt, „fürchterlich“ geklungen haben. Dafür lernte der gebürtige Amstettner dabei die Wiener Tanzmusik von Grund auf kennen und lieben. Und: Es hat ihn wohl auch auf seinen diesbezüglich gediegensten Auftritt vorbereitet. Am 1. Jänner 1998 – Breinschmid war mittlerweile in die Reihen der Wiener Philharmoniker vorgedrungen – nahm
er am Neujahrskonzert unter der Leitung von Zubin Mehta teil. Wenig später dann aber ein überraschender Schritt: Der Kontrabassist schlug eine gesicherte Existenz als Orchestermusiker aus – und brach stattdessen ins lockende Neuland des Jazz auf. Rasch avancierte er danach zu einem gefragten Partner für Genregrößen. An der Seite des Vienna Art Orchestra, aber auch von Legenden wie Archie Shepp oder Jasper van’t Hof erspielte sich Breinschmid einen Ruf als fulminanter Bassist. Schon bald stellte er sich aber auch als Kompositionstalent vor, das für Auftritte unter eigenem Namen griffige Jazz-Grooves und vertrackte Balkan-Rhythmen schrieb, humorige Wienerlieder und elegante Kammermusik. Am Notensetzen hat Breinschmid dann mehr und mehr Gefallen gefunden – und über die Jahre für ganz unterschiedliche Ensembles komponiert, auch solche ohne Improvisationsanteil. Auf diese Art ist er schließlich wieder in der Klassikszene gelandet, nun in der Rolle eines Komponisten. „Die Besetzungen wurden Schritt für Schritt
größer“, erinnert sich Breinschmid. „Seit 2020 ist es jetzt so, dass jedes Jahr etliche Aufträge reinkommen.“ Etwa ein Violinkonzert für Benjamin Schmid, das noch heuer in einer Einspielung mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien erscheinen soll. Dieser Tage huldigt Breinschmid nun wieder Johann Strauß – jedoch ohne dafür auf einer Bühne zum Kontrabass zu greifen: Der Niederösterreicher hat vom Strauß-Gedenkjahr der Stadt Wien einen Kompositionsauftrag erhalten, und zwar für einen denkbar prestigeträchtigen Termin. Wenn die Wiener Philharmoniker am 25. und 26. Oktober im Großen Musikvereinssaal Strauß’ 200. Geburtstag zelebrieren, wird zwischen den Originalen aus der Feder des Jubilars eine Uraufführung von Breinschmid erklingen. Der ist für den Auftrag entsprechend dankbar: „Für mich ist das wahnsinnig schön – nicht nur, weil es die Wiener Philharmoniker sind, für die ich schreibe. Das sind auch meine Ex-Kollegen – 27 Jahre nachdem ich das Orchester verlassen habe.“
Wie sich seine musikalische Verneigung vor Strauß anhören wird? Nicht nach Swing-Jazz, versichert der humorbegabte Komponist, auch nicht nach einer tönenden Pointenfolge. Und auch nicht nach der „Kopie eines Strauß-Walzers“, wiewohl der Tonfall des Jahresjubilars in dem Stück immer wieder aufblitze: „Ich fühle mich seiner Musik verbunden, auf der anderen Seite lebe ich 200 Jahre später und mache mein eigenes Ding.“ Typisch Breinschmid etwa, dass er wieder einmal ein Herz für ungerade Taktarten beweist – etwa mit einem Beginn im 5/4-Metrum. In den 15 Musikminuten tauchen aber auch Walzerpassagen in einer schmalen, fast heurigenhaften Besetzung auf. „Ich komponiere sehr intuitiv, schreibe das, was mir im Moment richtig erscheint.“ Das führt zu unverhofften Ergebnissen – auch für den Tonsetzer selbst, der sich einem melodiösen Stil verpflichtet fühlt: „Es ist ein unglaublicher Trip, so ein Stück zu schreiben. Du kommst ganz woanders raus, als du geglaubt hast.“ Breinschmids Stück endet übrigens ganz anders als die Nummern des legendären Stehgeigers – nämlich still und leise, „fast im Pianissimo. Es ist so ziemlich das Gegenteil eines auftrumpfenden Applaustreibers.“
Sanfte Töne kennt man auch von Simone Kopmajer: Die steirische JazzSängerin, die mit ihrer samtigen Stimme neben heimischen Konzertsälen auch Hallen in Amerika und Fernost beschallt, widmet Johann Strauß im Musikverein ebenfalls eine Hommage und verpflanzt die Evergreens des Jubilars dabei in einen swingenden Kontext. Wie das klingt? Auf Youtube macht Kopmajer bereits seit geraumer Zeit mit dem Song „Birthday Roses“ Appetit auf das Programm, einer Adaption des Konzertwalzers „Rosen aus dem Süden“. Die Neufassung hat die Vorlage in einen leichtfüßigen JazzWaltz verwandelt und mit einem Text versehen, der von Blumen, nächtlichen Telefonaten und der Sehnsucht nach Zweisamkeit erzählt.
Kopmajer: „Die Idee zu einem StraußProjekt ist schon vor zwei Jahren geboren worden, wir wollten aber das Jubiläumsjahr zum Anlass nehmen und veröffentlichen die Lieder heuer nach und nach.“ Wie die swingenden Fassungen entstanden sind? Der versierte Pianist und Arrangeur Geri Schuller hat die Originale in neue Harmonien und Rhythmen gehüllt; die Melodien sind dabei unverändert geblieben, werden nun aber von Kopmajer angestimmt. Zu diesem Zweck hat die Geigerin Emily Stewart englische Songtexte geschrieben: „Diese Worte beziehen sich inhaltlich auf die Vorlage, erzählen aber zugleich eine neue Geschichte“, sagt Kopmajer, die das Miteinander von Strauß und Swing als höchst stimmig empfindet.
Samstag, 25. Oktober 2025
Sonntag, 26. Oktober 2025
Wiener Philharmoniker
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Tugan Sokhiev I Dirigent
Nikola Hillebrand I Sopran
Barbara Laister-Ebner I Zither
Johann Strauß Sohn
Ouvertüre zur Operette „Indigo und die vierzig Räuber“
Künstlerleben. Walzer, op. 316
Lob der Frauen. Polka Mazur, op. 315
G’schichten aus dem Wienerwald. Walzer, op. 325
Wein, Weib und Gesang.
Walzer, op. 333
Fest-Quadrille, op. 44
Frühlingsstimmen. Walzer, op. 410
Perpetuum mobile. Musikalischer Scherz, op. 257
An der schönen blauen Donau.
Walzer, op. 314
Georg Breinschmid
Schani 200. Hommage an Johann Strauß Sohn
In Kooperation mit Johann Strauss 2025 Wien
Foto: Julia Wesely
Des Kaiserwalzers neue Kleider: Simone Kopmajer huldigt
Strauß.
Einerseits sei eine Verwandtschaft zwischen der Operette und den frühen US-Musicals nicht zu leugnen – jenen Shows also, aus denen etliche JazzStandards stammen. Andererseits ortet Kopmajer gewisse harmonische Gemeinsamkeiten zwischen den Hits von Johann Strauß und dem „Great American Songbook“. Für den Auftritt im Musikverein sind unter anderem die „Geschichten aus dem Wienerwald“, die „Annen-Polka“ und der „Kaiserwalzer“ einem musikalischen Relaunch unterzogen worden, dazu mischen sich Operettenmelodien wie „Glücklich ist, wer vergisst“ (aus der „Fledermaus“) und „Wir alle wollen lustig sein“ (aus dem „Zigeunerbaron“). Zur höheren Ehre des Walzerkönigs mischen bei dem Konzert zudem zwei Stargäste mit, nämlich Norbert Schneider und Marika Lichter.
Damit ist die Strauß-Affäre für Kopmajer aber noch nicht vorbei: Nächstes Jahr will sie mit dem tänzerischen Repertoire Asien bereisen – einen Kontinent, auf dem ihr das Publikum seit langem gewogen ist. Vor allem in Japan: Dort hatte die Steirerin schon an ihrem Karrierebeginn für ein lokales Label gearbeitet und landete im Vorjahr mit dem Album „Hope“ abermals einen Erfolg. Entsprechend neugierig ist Kopmajer, wie das Projekt „in Asien angenommen wird, wo meine größte Fanbase ist“. Die Chancen dürften denkbar gut stehen – fliegen dem Weltstar Strauß doch auch in Fernost die Herzen zu.
Christoph Irrgeher
Donnerstag, 6. November 2025
Simone Kopmajer I Vocals
Geri Schuller I Piano und Keyboard
Reinhardt Winkler I Schlagzeug
Harald Putz I Kontrabass
Emily Stewart I Violine
Dominik Fuss I Trompete
Special Guests:
Marika Lichter I Vocals
Norbert Schneider I Gitarre und Vocals
Birthday Roses
Jazz meets Strauß
Foto: Tina Reiter
Das Artis-Quartett mit Johannes Stockert (Präsident der Gesellschaft der Musikfreunde) und Intendant Stephan Pauly
Fotos: Amar Mehmedinovic
AUSKLANG EINER ÄRA
Schlussstrich im Brahms-Saal: Das Artis-Quartett sagte Adieu.
Im bis auf den letzten Platz besetzten Brahms-Saal verabschiedete sich das Artis-Quartett am 13. Juni in seinem letzten Abonnementkonzert vom Wiener Publikum. Stattliche 37 Saisonen lang war es hier im Rahmen eines eigenen Zyklus aufgetreten – das erste Konzert im Musikverein fand aber bereits im Oktober 1982 statt, als das Quartett im ehemaligen Kammersaal, dem heutigen Gottfried-von-EinemSaal, für eine Hommage an Joseph Haydn zusammengekommen war. Das Abschiedskonzert geriet zu einem Gipfeltreffen der Kammermusik, denn Peter Schuhmayer (1. Violine), Johannes Meissl (2. Violine), Herbert Kefer (Viola) und Othmar Müller (Violoncello) hatten sich für Werke von Johannes Brahms prominente Gäste eingeladen: Mit dem Pianisten Stefan Vladar war das Ensemble im Verlauf seiner weltumspannenden Karriere schon bisher
regelmäßig aufgetreten, mit Veronika und Clemens Hagen vom gleichnamigen Hagen-Quartett teilten die vier Herren allerdings bei der Dernière im Musikverein zum ersten Mal die Bühne. Als weitere KammermusikKapazität war Valentin Erben vom Alban Berg Quartett im Musikverein zu Gast, der beim Empfang, den die Gesellschaft der Musikfreunde im Anschluss an das Konzert zu Ehren des Ensembles ausrichtete, die Laudatio hielt. In seinen geistreichen und humorvollen Ausführungen, in denen er auch die unterschiedlichen Charaktere der vier Streicher beleuchtete, würdigte er die musikalischen und menschlichen Leistungen des Ensembles: „43 Jahre in unveränderter Besetzung – das ist ein ziemlich einsamer Rekord.“
Musikvereinsintendant Stephan Pauly dankte den Musikern im Namen der Gesellschaft der Musikfreunde für eine Vielzahl an Sternstunden der Kammermusik, die nicht nur dem Kernrepertoire der Gattung galten, sondern auch selten gespielten Werken, davon viele aus dem 20. Jahrhundert. Als Erinnerung übergab er den vier Musikern jeweils ein Buch, in dem alle Konzerttermine und -programme aufgelistet sind, die das Artis-Quartett von Anbeginn im Musikverein spielte. Es sind dies sage und schreibe 167 Auftritte.
Laudator Valentin Erben
KALENDARIUM
SEPTEMBER
Bitte beachten Sie, dass der Vorverkauf für die hier genannten Konzerte bereits begonnen haben kann und einzelne Preiskategorien beim Erscheinen des Kalendariums bereits ausverkauft sein könnten. Ebenso ist es möglich, dass bei einzelnen Konzerten auf Grund der Auslastung durch das Abonnement gar keine Einzelkarten mehr verkauft werden dürfen. Darüber hinaus kann es zu Programmänderungen kommen. Aktuelle Informationen finden Sie auf musikverein.at.
01.–06.
06.
Mo Sa 20.15 GS
Sa 15.30 GS
08.–13.
Mo Sa 20.15 GS
Wiener Mozart Orchester
Werke von Mozart
GS Großer Saal
BS Brahms-Saal
GL Gläserner Saal / Magna Auditorium
MT Metallener Saal
ST Steinerner Saal / Horst Haschek Auditorium
AO Außerordentliches Gesellschaftskonzert
SBö Salon Bösendorfer
EIGENVERANSTALTUNGEN DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN KONZERTE ANDERER VERANSTALTER PROGRAMMSCHWERPUNKTE
Tschaikowskij: Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester, op. 33 Say: Werk für Orchester und Altgriechische Lyra Schostakowitsch: Symphonie Nr. 9 Es-Dur, op. 70
Mark Stephan Buhl Artists Management
Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur, op. 26
Strawinsky: Petruschka. Burleske Szenen in 4 Bildern für Orchester
öffentliche Probe der Wr. Philharmoniker
Jeunesse
Karten Tel. 505 63 56
19. Fr 16.00 MT Julia Ruthensteiner-Schwarz | Gesang, Schauspiel, Konzept Duo Minerva
19. Fr 19.00 BS Suan-Yung Liu
Dietmar Küblböck | Posaune
Hans Suan-yung Liu | Posaune
Walter Voglmayr | Posaune
Alex Ting-yu Liu | Posaune
Hakka Bayin Musical Troupe | Ensemble
19. Fr 20.15 GS Wiener Mozart Orchester
20.
Sa 11.00, 14.00, 16.00 MT
20. Sa 15.30 GS Wiener Philharmoniker Tugan Sokhiev | Dirigent Martha Argerich | Klavier
20. Sa 19.30 GS Münchner Philharmoniker Lahav Shani | Dirigent Lisa Batiashvili | Violine
Ene Mene Musik Konzert für Babys und Kleinkinder bis zu 3 Jahren
When East meets West Im Einklang – Taiwan und Österreich musizieren für Horst Küblböck
Canzona Marini
Haydn: Vollendet ist das große Werk. Fuge aus dem Oratorium „Die Schöpfung“, Hob. XXI:2 sowie Werke von Cesare, Yu-Hsien und taiwanesische Volkslieder
Werke von Mozart
Ene Mene Musik siehe Fr., 19.09.2025, 16.00 Uhr
Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur, op. 26 Strawinsky: Petruschka. Burleske Szenen in 4 Bildern für Orchester
In Oliver Ostermanns Bearbeitung von Tschaikowskijs Ballettklassiker für Klavier und Cello verschmelzen Musik, Tanz und cineastische Videoprojektionen zu einem eindrucksvollen Konzerterlebnis.
KALENDARIUM OKTOBER
Bitte beachten Sie, dass der Vorverkauf für die hier genannten Konzerte bereits begonnen haben kann und einzelne Preiskategorien beim Erscheinen des Kalendariums bereits ausverkauft sein könnten. Ebenso ist es möglich, dass bei einzelnen Konzerten auf Grund der Auslastung durch das Abonnement gar keine Einzelkarten mehr verkauft werden dürfen. Darüber hinaus kann es zu Programmänderungen kommen. Aktuelle Informationen finden Sie auf musikverein.at.
01.
01.
02.
GS Großer Saal
BS Brahms-Saal
GL Gläserner Saal / Magna Auditorium
MT Metallener Saal
ST Steinerner Saal / Horst Haschek Auditorium
AO Außerordentliches Gesellschaftskonzert
GvES Gottfried-von-Einem-Saal
SBö Salon Bösendorfer
EIGENVERANSTALTUNGEN DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN KONZERTE ANDERER VERANSTALTER PROGRAMMSCHWERPUNKTE
Mi 19.30 BS Camilla Nylund | Sopran
Mi 20.15 GS
Helmut Deutsch | Klavier
Boulanger: Clairières dans le ciel – Auszüge sowie Lieder von Dvořák, Strauss und Sibelius
Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
Do 19.30 BS Orchester Wiener Akademie
Martin Haselböck | Dirigent
Johanna Rosa Falkinger | Sopran
Hannah Fheodoroff | Sopran
Daniel Johannsen | Tenor
Alexandre Baldo | Bass
02. Do 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
03. Fr 9.00, 10.30 MT
Albert Landertinger | Posaune, Schauspiel, Maus und Konzept
Josef Herzer | Violine
Bernhard Walchshofer | Akkordeon
José Antonio Cortez Cortés | Kontrabass und Gesang
03.
Fr 19.30
GS
Jewgenij Kissin | Klavier
Joshua Bell | Violine
Steven Isserlis | Violoncello
Jubiläumskonzert – 40 Jahre Wiener Akademie
Liederabende/1
€ 80 | 73 | 61 | 56 | 44 | 28 | 10
FOKUS LILI BOULANGER
Wiener Mozart Orchester
€ 139 | 109 | 89 | 69 | 19
Bach: Schweigt stille, plaudert nicht. Kantate, BWV 211, „Kaffee-Kantate“ Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur, BWV 1049 Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd. Kantate, BWV 208 AO
€ 85 | 75 | 63 | 54 | 43 |
| 11
Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Topolina macht Wetter Konzert für Publikum ab 3 Jahren
Rosowsky: Fantastischer Tanz über ein hebräisches Thema für Klaviertrio, op. 6
Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 2 e-Moll, op. 67 Tschaikowskij: Klaviertrio a-Moll, op. 50, „À la mémoire d’un grand artiste“
Classic Exclusive OG € 83 | 69 | 53 | 33 | 15
Topolina Kindergartenvorstellung Karten auf Anfrage
Große Solist:innen/1
Kammermusik-Zyklus/1
03. Fr 20.15 BS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
04. Sa 11.00, 13.00, 15.00 MT
04. Sa 15.00 BS Akga-Akmu – Jeoljung | Ensemble
Yoon Jeong Heo | künstlerische Leitung
04. Sa 19.30 GS Wiener Symphoniker Kazuki Yamada | Dirigent Lukas Sternath | Klavier
Topolina macht Wetter siehe Fr., 03.10.2025, 09.00 Uhr
Wiener Mozart Orchester € 139 | 109 | 89 | 69
Topolina SA 11/1, 13/1, 15/1 € 25
Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. From A Karten auf Anfrage
Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 4 g-Moll, op. 40 Boulanger: D’un soir triste
Tschaikowskij: Symphonie Nr. 6 h-Moll, op. 74, „Pathétique“
04. Sa 20.15 BS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
Strauß: Feuerfest. Polka française, op. 269 sowie Werke von Villoldo, Puccini, Kálmán und Valdauf Neues Favoritner Mandolinenorchester € 32 | 22 | 18 | 10
Beethoven: Symphonie Nr. 8 F-Dur, op. 93
Bruckner: Symphonie Nr. 8 c-Moll
18.45 Uhr im ST: Einführungsvortrag
19. So 19.30 BS Günther Groissböck | Bass Igor Levit | Klavier
20. Mo 19.30 GS Mahler Chamber Orchestra Adam Fischer | Dirigent Igor Levit | Klavier
20. Mo 20.15 BS Wiener Mozart Orchester
Ravel: Kaddisch
Schostakowitsch: Suite nach Gedichten von Michelangelo Buonarroti, op. 145
Liszt: Tre Sonetti del Petrarca Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen
Beethoven: Ouvertüre zu dem Trauerspiel „Coriolan“ c-Moll, op. 62
Schostakowitsch: Klavierkonzert Nr. 1 c-Moll, op. 35
Beethoven: Symphonie Nr. 8 F-Dur, op. 93
Werke von Mozart
Bruckner Orchester Linz Karten auf Anfrage
Eintritt frei – Zählkarten am Konzerttag an der Konzertkassa
Liederabende/2
€ 80 | 73 | 61 | 56 | 44 | 28 | 10
IGOR LEVIT
Soirée musicale/1
€ 140 | 130 | 117 | 92 | 69 | 56 | 33 | 12
IGOR LEVIT
Wiener Mozart Orchester
€ 139 | 109 | 89 | 69
21.
Di 19.30 GS Igor Levit | Klavier
Yamen Saadi | Violine
Julia Hagen | Violoncello
21.
Di 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Berio: Folk Songs für Mezzosopran und sieben Instrumente
Weitere Werke werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
24. Fr 20.15 GS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
25.
Sa 15.30
GS
Wiener Philharmoniker
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Tugan Sokhiev | Dirigent
Nikola Hillebrand | Sopran
25.
Sa 19.30 GS Wiener Symphoniker
Wiener Sängerknaben
Manfred Honeck | Dirigent
Anne-Sophie Mutter | Violine Erasmus Baumgartner | Chorleitung
25.
Sa 20.00 GL Ensemble Armoniosa Francesco Cerrato | Violine
Stefano Cerrato | Violoncello piccolo
Marco Demaria | Violoncello
Michele Barchi | Cembalo
Daniele Ferretti | Orgel
Strauß Sohn: Ouvertüre zur Operette „Indigo und die vierzig Räuber“ Lob der Frauen. Polka Mazur, op. 315 G’schichten aus dem Wienerwald. Walzer, op. 325 An der schönen blauen Donau. Walzer, op. 314 sowie weitere Werke von Strauß Sohn
Breinschmid: Schani 200. Hommage an Johann Strauß Sohn (UA)
Strauß Sohn: Ouvertüre zur Operette „Der Waldmeister“ Wiener Blut. Walzer, op. 354 Tritsch-Tratsch Polka, op. 214
Richter: Fantasie für Violine und Orchester (UA) sowie weitere Werke von Strauß
Bach: Sonate für Flöte, Violine und Basso continuo G-Dur, BWV 1038 Violoncellosuite Nr. 3 C-Dur, BWV 1009 Italienisches Konzert F-Dur, BWV 971 sowie weitere Werke von Bach
FOKUS JULIA HAGEN
IGOR LEVIT
|
Wiener Mozart Orchester
|
Jeunesse Karten Tel. 505 63 56
Jeunesse Karten Tel. 505 63 56
Classic Exclusive OG €
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| 15
Ensembles der Wiener Philharmoniker/1
Wiener Mozart Orchester
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Johann.Strauss-Festjahr2025 GmbH
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Johann.Strauss-Festjahr2025 GmbH €
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RedDress srl Karten auf Anfrage
25.
Sa 20.15 BS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
26. So 11.00 GS Wiener Philharmoniker Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Tugan Sokhiev | Dirigent
Nikola Hillebrand | Sopran
26. So 15.30 GS Wiener Johann Strauss Orchester
Johannes Wildner | Dirigent
26. So 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
27. Mo 20.15 GS
28. Di 19.30 GS
Wiener Mozart Orchester
Philharmonisches Orchester
Nordmazedonien
Yeruham Scharovsky | Dirigent
Ana Durlovski | Sopran
Igor Durlovski | Bass
Strauß Sohn: Ouvertüre zur Operette „Indigo und die vierzig Räuber“ Lob der Frauen. Polka Mazur, op. 315 G’schichten aus dem Wienerwald. Walzer, op. 325 An der schönen blauen Donau. Walzer, op. 314 sowie weitere Werke von Strauß Sohn
Breinschmid: Schani 200. Hommage an Johann Strauß Sohn
Jubiläumskonzert – 200. Geburtstag J. Strauß Werke von Strauß Sohn
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Werke von Mozart
Ilin: Macedonian Paraphrase Nr. 2
Smokvarski: Teshkoto
Traditional: Fünf mazedonische Lieder
Dvořák: Symphonie Nr. 8 G-Dur, op. 88
Wiener Mozart Orchester
Wiener Mozart Orchester
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Philharmonic Orchestra of North Macedonia
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| 38 | 30 | 20 | 15 | 7
28. Di 20.00 BS Die SchlossCapelle
29.
Mi 19.30
Fritz Kircher | Violine
29.
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Classic Exclusive OG €
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| 33 | 15
GS Wiener Symphoniker
Mi 20.15 BS
30. Do 19.30 GS
Petr Popelka | Dirigent
Anna Vinnitskaya | Klavier
Hanna-Elisabeth Müller |
Sopran
Wiener Mozart Orchester
Wiener Symphoniker
Petr Popelka | Dirigent
Anna Vinnitskaya | Klavier
Hanna-Elisabeth Müller |
Sopran
125 Jahre Wiener Symphoniker
Wagner: „Eine Faust-Ouvertüre“ d-Moll
Ravel: Klavierkonzert (linke Hand) D-Dur
Berg: Sieben frühe Lieder
Mozart: „Jupiter-Symphonie“, KV 551
18.30 Uhr im BS:
Einführungsvortrag von Johannes Prominczel
Werke von Mozart
125 Jahre Wiener Symphoniker
Wagner: „Eine Faust-Ouvertüre“ d-Moll
Ravel: Klavierkonzert (linke Hand) D-Dur
Berg: Sieben frühe Lieder
Mozart: „Jupiter-Symphonie“, KV 551
18.30 Uhr im BS:
Einführungsvortrag von Johannes Prominczel
Die Große Symphonie A/1 €
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| 56 | 33 | 12
125 JAHRE WIENER SYMPHONIKER
Eintritt frei – Zählkarten am Konzerttag an der Konzertkassa
Wiener Mozart Orchester € 139 | 109 | 89 | 69
Die Große Symphonie B/1 € 130 | 120 | 112 | 89 | 69 | 56 | 33 | 12
125 JAHRE WIENER SYMPHONIKER
Eintritt frei – Zählkarten am Konzerttag an der Konzertkassa
31.
31.
Fr 19.30 BS
Fr 20.15 GS
Ekaterina Frolova | Violine
Vesselin Stanev | Klavier
Werke von Schumann, Strauss, Szymanowski und Ravel
Das ideale Abonnement für Spätentschlossene: Da das erste Konzert des begehrten Andris-Nelsons-Zyklus erst am 11. November stattfindet, bietet sich, je nach Verfügbarkeit, auch nach Saisonbeginn noch die Möglichkeit, aus dem Vollen zu schöpfen. Der gefeierte Dirigent aus Lettland wird im Saisonverlauf je zwei Mal das Gewandhausorchester Leipzig und die Wiener Philharmoniker dirigieren. Beim Konzert am 11. November steht ein Werk auf dem Programm, das eng mit dem Musikverein verbunden ist, wurden doch zwei seiner Sätze 1918 im Goldenen Saal uraufgeführt. Die gebotene Symphonie in fis-Moll stammt von der komponierenden Gräfin Dora Pejačević, die 1885 in Budapest geboren wurde und im heutigen Kroatien aufwuchs. Das Werk feierte seinerzeit große Erfolge, Arthur Nikisch versprach der Komponistin, es auch mit dem Gewandhausorchester aufzuführen. Sein Tod vereitelte die Pläne. 2023 löste Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons das Versprechen seines Vorgängers in Leipzig ein – im bevorstehenden November bringt er das Stück mit seinem Orchester an den Ort seiner partiellen Uraufführung zurück.
24., 26. und 28. November
SCHUBERT PUR
Die Gattung Lied ist dem vielseitigen Sänger Matthias Goerne seit jeher ein Herzensanliegen. „Ohne Schuberts ‚Winterreise‘, die ‚Müllerin‘ und das gesamte Liedschaffen von Schubert wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, Sänger zu werden“, sagt Goerne in einem Video, das er in einem Campingbus in Australien für die Saisonvorstellung des Musikvereins im vergangenen März aufgenommen hatte. Goerne war damals mit Daniil Trifonov auf dem fünften Kontinent unterwegs –im Tournee-Gepäck hatten die beiden Weltstars Schubert. Ende November führt die beiden ihre gemeinsame Schubert-Reise in den Musikverein, wo sie an drei Abenden ein flammendes Bekenntnis zu der Zeitlosigkeit der Kunstform Lied abgeben wollen. Begleitend zu den drei Konzerten, in denen die drei Lieder-Zyklen Schuberts mit dessen letzter Klaviersonate kombiniert werden, erscheint ein Podcast, der ab September auf allen gängigen Plattformen und auf musikverein.at/multimedia abrufbar ist.
Matthias Goerne und Daniil Trifonov
21. und 22. November SCHUMANN UND MAHLER
Bei Paavo Järvi steht stets die Musik im Mittelpunkt. Sein Dirigat ist von einer ruhigen Klarheit geprägt, die weniger auf äußere Effekte zielt als auf das Wesen des Werks. Es ist ein Zugang, der wie eine stille Verneigung vor den Komponisten wirkt – ein Verzicht auf Eitelkeit zugunsten musikalischer Tiefe. Im Musikverein konnte man diesen Eindruck zuletzt bei einem Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen gewinnen, deren künstlerischer Leiter Järvi seit mehr als zwanzig Jahren ist. Seit immerhin auch schon sieben Saisonen ist Paavo Järvi darüber hinaus höchst erfolgreich dem Tonhalle-Orchester Zürich als Chefdirigent verbunden. Im November können Wiens Musikfreunde Zeuge der gemeinsamen Beschäftigung mit Gustav Mahler werden. Während am 22. November die Zweite Symphonie auf dem Programm steht, erklingt am Tag zuvor Mahlers symphonischer Erstling. Den Auftakt des Gastspiels aus Zürich macht das Violoncellokonzert von Schumann mit Sol Gabetta als Solistin.
Foto: Kaupo Kikkas
Andris Nelsons
Foto: Julia Wesely
Paavo Järvi
2. und 4. November
„RUNDE“ 51 JAHRE
Wie das Leben so spielt: Es kann einen in den denkbar ungünstigsten Momenten ausbremsen. So geschehen dem legendären Arditti Quartet 2024 und damit just im Jahr seines 50-jährigen
Bestehens: Nur wenige Tage vor dem lange geplanten und eingehend vorbereiteten Jubiläumsprojekt im Rahmen von Wien Modern mit zwei Konzerten im Musikverein vereitelte der Armbruch eines Ensemblemitglieds die Auftritte. Ein Jahr später nun ist der Musiker gottlob genesen, die Konzerte werden nachgeholt. Im Programm finden sich –unter anderem neben dem 2. und dem 3. Streichquartett von Arnold Schönberg, einem weiteren Jubilar des Jahres 2024 (150. Geburtstag) – auch Werke von Clara Iannotta und Chaya Chernowin, den Komponistinnen im Fokus der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien in der vergangenen und der laufenden Saison. Ein musikalisches Fest – zum unrunden runden Jubiläum.
19./20. November
NORDISCHE KLÄNGE
Mit „Till Eulenspiegels lustigen Streichen“ von Richard Strauss legte Marie Jacquot 2014 im Großen Musikvereinssaal bravourös ihre Dirigier-Diplomprüfung an der mdw ab und gab damit ihr Debüt bei der Gesellschaft der Musikfreunde. In der Folge dirigierte sich die Französin rasch in die Spitze der Meisterdirigent:innen ihrer Generation. Als Mittdreißigerin tritt sie inzwischen mit führenden Orchestern von München bis Montréal und von Paris bis Tokio auf und ist auch weltweit an Opernhäusern gefragt. Das Royal Danish Theatre in Kopenhagen sicherte sich Marie Jacquot mit Saisonbeginn 2024/25 als Chefdirigentin, das WDR Symphonieorchester ab 2026/27. Den Wiener Symphonikern ist Marie Jacquot seit zwei Jahren als Erste Gastdirigentin verbunden und hat sich an deren Pult im Musikverein weiterem deutschem, aber auch französischem, russischem und nordischem Repertoire gewidmet. Erneut in den Norden führt das gemeinsame Programm im November: mit einem Werk der 1982 geborenen norwegischen Komponistin Kristine Tjøgersen und dem Sibelius-Violinkonzert (Solist: Christian Tetzlaff). Nach der Pause: Beethovens Achte Symphonie.
Jacquot
9. November
IN LISZT’SCHEM GEWAND
Schubert, Liszt und Schubert im „Gewand“ von Liszt stehen auf dem Programm, wenn Khatia Buniatishvili am 9. November für einen Klavierabend außer Abonnement das Podium des Großen Musikvereinssaals betritt. Einen kleinen, dafür umso fulminanteren Vorgeschmack darauf gab sie bereits im vergangenen März als Special Guest bei der öffentlichen Präsentation der Musikvereinssaison 2025/26. Im Gespräch mit Intendant Stephan Pauly brachte sie auch ihre enge Verbundenheit mit Wien und dem Musikverein zum Ausdruck, die seit prägenden Studientagen besteht. Schon bevor ihre steile internationale Karriere richtig Fahrt aufnahm, gab sie anno 2009, damals noch als Studentin von Oleg Maisenberg an der Musikuniversität, ihr Debüt bei der Gesellschaft der Musikfreunde in einem musikalisch-literarischen Programm mit Ildikó Raimondi und Peter Matić. Mehr als zwanzig Auftritte haben sie seither in den Musikverein geführt. Nun kehrt sie wieder – mit Schubert, Liszt und Liszt-Transkriptionen von Schubert-Liedern.
Khatia Buniatishvili
Foto: Manu Theobald
Foto: Julia Wesely
Arditti Quartet
Foto: Esther Haase
Marie
VORSCHAU NOVEMBER
Bitte beachten Sie, dass der Vorverkauf für die hier genannten Konzerte bereits begonnen haben kann und einzelne Preiskategorien beim Erscheinen des Kalendariums bereits ausverkauft sein könnten. Ebenso ist es möglich, dass bei einzelnen Konzerten auf Grund der Auslastung durch das Abonnement gar keine Einzelkarten mehr verkauft werden dürfen. Darüber hinaus kann es zu Programmänderungen kommen. Aktuelle Informationen finden Sie auf musikverein.at.
01.
Sa 11.00 GS Orchester Wiener Akademie
Wiener Sängerknaben
Chorus Viennensis
Martin Haselböck | Dirigent
Miriam Kutrowatz | Sopran
Michaela Selinger | Mezzosopran
Jan Petryka | Tenor
Florian Boesch | Bass
Ján Krigovský | Kontrabass
01.
01.
Sa 15.30 GS Wiener Philharmoniker
Christian Thielemann | Dirigent
Sa 19.30
GS Tonkünstler-Orchester
Niederösterreich
Marco Armiliato | Dirigent
Aigul Akhmetshina | Mezzosopran
GS Großer Saal
BS Brahms-Saal
GL Gläserner Saal / Magna Auditorium
MT Metallener Saal
ST Steinerner Saal / Horst Haschek Auditorium
KH-BS Konzerthaus – Berio-Saal
AO Außerordentliches Gesellschaftskonzert
EIGENVERANSTALTUNGEN DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN KONZERTE ANDERER VERANSTALTER PROGRAMMSCHWERPUNKTE
Haydn: Symphonie Es-Dur, Hob. I:103, „Symphonie mit dem Paukenwirbel“
Mozart: Ein deutsches Kriegslied, KV 539, „Ich möchte wohl der Kaiser sein“ Per questa bella mano. Arie für Bass, obligaten Kontrabass und Orchester, KV 612
Haydn: Missa in tempore belli C-Dur, Hob. XXII:9, „Paukenmesse“
10.15 Uhr im MT: Einführungsvortrag
Moussa: Elysium
Bruckner: Symphonie Nr. 5 B-Dur
Wagner: Ouvertüre zur Oper „Der fliegende Holländer“ Elgar: Sea Pictures. Liederzyklus für Altstimme und Orchester, op. 37 sowie Werke von Chausson und Mendelssohn Bartholdy
18.45 Uhr im MT: Einführungsvortrag von Gustav Danzinger
Zählkarten am Konzerttag an der Konzertkassa
Wiener Philharmoniker/Sa Kartenbüro Wr. Philharmoniker
Tonkünstler-Orchester € 77 |
|
Eintritt frei – Zählkarten im Foyer
01.
01.
Sa 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
Sa 20.00 GL Giora Feidman Duo Giora Feidman | Klarinette Vytis Šakuras | Klavier
02. So 11.00 GS Wiener Philharmoniker Christian Thielemann | Dirigent
02. So 15.30 GS Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Marco Armiliato | Dirigent Aigul Akhmetshina | Mezzosopran
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Giora Feidman – Revolution of Love Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
Moussa: Elysium Bruckner: Symphonie Nr. 5 B-Dur
Wagner: Ouvertüre zur Oper „Der fliegende Holländer“ Elgar: Sea Pictures. Liederzyklus für Altstimme und Orchester, op. 37 sowie Werke von Chausson und Mendelssohn Bartholdy
18.45 Uhr im BS: Einführungsvortrag von Gustav Danzinger
02. So 19.30 BS Arditti Quartet
02. So 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
03. Mo 19.30 BS Wiener Concert-Verein Nuno Côrte-Real | Dirigent Megan Kahts | Mezzosopran
Iannotta: dead wasps in the jam-jar (iii) Czernowin: Ezov (Ysop). Streichquartett Nr. 4 (ÖEA)
Schönberg: Streichquartett Nr. 3, op. 30 Xenakis: Tetras
Classic Exclusive OG €
|
MACC Management GmbH
€ 60 | 55 | 20
Wiener Philharmoniker/So Kartenbüro Wr. Philharmoniker
Tonkünstler-Orchester
03. Mo 19.30 GL Ensemble Kontrapunkte Gottfried Rabl | Dirigent Andreas Planyavsky | Flöte
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Kobzar: „Ab.out“ für Streichorchester (Neufassung 2025)
04. Di 19.30 BS Arditti Quartet Christina Daletska | Sopran
04. Di 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
05. Mi 19.30 BS Yulianna Avdeeva | Klavier
Paredes: Díalogos apócrifos (UA)
Nono: Fragmente – Stille, An Diotima
Schönberg: Streichquartett Nr. 2 fis-Moll, op. 10
€ 27
Produktion:
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Bach: Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903
Liszt: Bagatelle sans tonalité
|
|
| 33 | 15
Chopin: 24 Préludes für Klavier, op. 28 sowie weitere Werke von Liszt Klavier-Zyklus/1 €
05. Mi 20.15 GS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
06. Do 20.00 GS
Tonkünstler-Orchester
Niederösterreich
Wayne Marshall | Dirigent
Thomas Gansch | Trompete
06. Do 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
06. Do 20.00 GL Simone Kopmajer | Vocals
Geri Schuller | Piano und Keyboard
Reinhardt Winkler | Schlagzeug
Harald Putz | Kontrabass
Emily Stewart | Violine
Dominik Fuss | Trompete
Marika Lichter | Vocal
Norbert Schneider | Gitarre und Vocals
07. Fr 20.15 GS
Wiener Mozart Orchester €
|
|
|
| 19
Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Tonkünstler-Orchester
|
|
|
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“) Classic Exclusive OG €
Birthday Roses Jazz meets Strauß
|
|
Mixed Line-up/1 € 52 | 38 | 27 | 8
|
Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
08. Sa 11.00 BS Oliver Ostermann | Klavier
Ana Topalovic | Violoncello und E-Violoncello
László Benedek-KovácsNagy | Tanz
Tainá Brugner-Luiz | Tanz
Keisuke Nejime | Tanz
Vivian de Britto Schiller | Tanz
08. Sa 15.30 GS
Dubrovnik Sinfonieorchester
Ivan Hut | Dirigent
Marija Vidovic | Sopran
Schwanensee
Tschaikowskij: Ballett „Schwanensee“, op. 20; in einer Bearbeitung von Oliver Ostermann Konzert für Publikum ab 6 Jahren
Wiener Mozart Orchester €
|
|
|
| 19
Allegretto SA 11/1, 15/1 € 32
Strauß Sohn: Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“
Traditional Medimurje: Mura, Mura
Ljubav se ne trži
Srpak: Kaj, kaj, kaj
sowie weitere Werke von Strauß Sohn und traditionelle Lieder aus dem Međimurje
Turisticka Zajednica Medimurske Zupanije
|
|
|
|
|
| 20 | 10
08.
Sa 19.30 GS Concentus Musicus Wien
Stefan Gottfried | Dirigent
Kate Lindsey | Mezzosopran
Georg Nigl | Bariton
08. Sa 20.00 GL Karl Markovics | Rezitation
Birgit Ramsl | Flöte
Andrej Serkov | Bandoneon
Tobias Meissl | Vibraphon und Percussion
Florian Eggner | Violoncello
09. So 11.00, 15.00 BS
09. So 15.00 GS Österreichisch-Koreanische Philharmonie
Martin Haselböck | Dirigent
09. So 19.30 GS Khatia Buniatishvili | Klavier
Mozart: Arien und Duette aus den Opern „Le nozze di Figaro“ und „Don Giovanni“ Serenade D-Dur, KV 239, „Serenata notturna“ Eine kleine Nachtmusik. Serenade G-Dur, KV 525 (Auszüge)
Serenade D-Dur, KV 204
Antoine de Saint-Exupéry: Nachtflug Wort Musik II/2 € 48 | 37 | 26 | 8
09. So 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
10. Mo 15.00 BS Cuore Piano Trio Veronika Mandl | Moderation
10.
Mo 19.30 GS Gewandhausorchester Leipzig
Andris Nelsons | Dirigent Seong-Jin Cho | Klavier
10.
Mo 20.15 BS Wiener Mozart Orchester
11. Di 19.30 GS Gewandhausorchester Leipzig
Andris Nelsons | Dirigent Augustin Hadelich | Violine
11. Di 20.00 GL Pierluigi Billone | künstlerische Leitung
Studierende der MUK –Musik und Kunst Privatuniversität Wien
11. Di 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
Schwanensee
siehe Sa., 08.11.2025, 11.00 Uhr Konzert für Publikum ab 6 Jahren
Werke von Mozart und Beethoven sowie traditionelle koreanische Musik
Schubert: Sonate für Klavier B-Dur, D 960 Impromptu für Klavier Ges-Dur, D 899/3
Gretchen am Spinnrade; bearbeitet von Liszt Ständchen; transkribiert für Klavier von Liszt Liszt: Consolation für Klavier Nr. 3 Des-Dur Ungarische Rhapsodie Nr. 6 Des-Dur
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34 Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Vom Winde verweht
Haydn: Symphonie Es-Dur, Hob. I:22, Mendelssohn Bartholdy: Klavierkonzert Nr. 1 g-Moll, op. 25
Brahms: Symphonie Nr. 3 F-Dur, op. 90
Werke von Mozart
Brahms: Violinkonzert D-Dur, op. 77
Pejacevic: Symphonie fis-Moll, op. 41
Carte blanche à Pierluigi Billone
Der italienische Komponist Pierluigi Billone erarbeitet mit Studierenden der MUK für dieses Konzert eigene Werke sowie Kompositionen, die ihn inspiriert haben.
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Allegretto SO 11/1, 15/1
€ 32
Koreanische Botschaft Karten auf Anfrage
AO
€ 120 | 112 | 99 | 82 | 63 |
|
Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
|
Classic Exclusive OG € 83 | 69 | 53 | 33 | 15
Souvenir/2 € 19
„Presse“-Konzertzyklus/5
€
ANDRIS NELSONS
Wiener Mozart Orchester € 139 | 109 | 89 | 69
Andris-Nelsons-Zyklus /1
|
ANDRIS NELSONS
High Class II/1
€ 27 | 22 | 7
Kooperation:
Partner: MUK
Classic Exclusive OG
€ 83 | 69 | 53 | 33 | 15
12.
Mi 19.30 GS Budapest Festival Orchestra
Iván Fischer | Dirigent
Veronika Eberle | Violine
Mendelssohn-Hensel: Morgengruß, op. 3/4
Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert e-Moll, op. 64
Strauss: Ballett „Josephs Legende“, op. 63
12.
Mi 20.15 BS
Wiener Mozart Orchester
13. Do 19.30 BS Schumann Quartett
13.
Do 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
14.
Fr 16.00 MT Julia Ruthensteiner-Schwarz | Gesang, Schauspiel, Konzept Bululú
Brahms: Streichquartett c-Moll, op. 51/1 Internationale Streichquartette/1
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Ri, ra, rutsch Konzert für Babys und Kleinkinder bis zu 3 Jahren
Sibelius: Lemminkäinen zieht heimwärts.
Legende, op. 22/4
Bruch: Violinkonzert g-Moll, op. 26
Elgar: Symphonie Nr. 1 As-Dur, op. 55
18.45 Uhr im GL: Einführungsvortrag von Helene Breisach
Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
Ri, ra rutsch
siehe Fr., 14.11.2025, 16.00 Uhr
Choralspace | Festivalorchester
Choralspace | Festivalchor
Heinz Ferlesch | Leitung
Simona Eisinger | Sopran
Flaka Goranci | Mezzosopran
Rainer Trost | Tenor
Hans-Jörg Gaugelhofer | Tenor
Günter Haumer | Bass
James Strauss | Flöte
Capella Istropolitana | Orchester
Vasilis Tsiatsianis | Dirigent
Aleksandra Szmyd | Sopran
Inês Simões | Sopran
Yulia Savrasova | Mezzosopran
Etni Molletones | Flöte
Pacho Flores | Trompete
Jitka Hosprova | Viola
Soloauftritte der teilnehmenden Chöre aus Belgien, Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Griechenland und Norwegen.
Schubert: Messe Es-Dur, D 950
Mozart: Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“, KV 620
Bloch: Concertino für Flöte, Viola und Orchester
Doppler: Rigoletto Fantasie für zwei Flöten und Orchester
Debussy: Prélude à l’après-midi d’un faune sowie weitere Werke von Mozart, Bishop, Santana, Piazzolla, Beethoven, Ibert, Ravel, Saint-Saëns, Früling und Strauß Vater
14.45 Uhr im BS: Einführungsvortrag von Helene Breisach
16. So 19.30 GS Rudolf Buchbinder | Klavier Bach: Englische Suite Nr. 3 g-Moll, BWV 808 Beethoven: Sonate C-Dur, op. 53, „Waldstein-Sonate“
Chopin: Sonate Nr. 3 h-Moll, op. 58 sowie weitere Werke von Chopin
16.
So 19.30 BS Le Musiche Nove Claudio Osele | Dirigent
Shira Patchornik | Sopran
Alessandro Ciccolini | Violine
17. Mo 19.30 BS Paganini Ensemble Mario Hossen | Violine Marta Potulska | Viola Lilyana Kehayova | Violoncello Alexander Swete | Gitarre
17.
18.
Mo 20.15 GS Wiener Mozart Orchester
Di 19.30 BS Fauré Quartett
18.
19.
Di 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
Mi 19.30 GS Wiener Symphoniker
Marie Jacquot | Dirigentin
Christian Tetzlaff | Violine
19. Mi 20.00 GL Michael Köhlmeier | Erzähler
19.
Classic Exclusive OG €
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Musik(verein) entdecken/1
Dodo und Tatz SO 11/2, 14/2, 16/2 € 23
Eintritt frei – Zählkarten im Foyer
Große Solist:innen/2
Antonio Caldara und die Hofkapelle in Wien Caldara: Arien aus „L’inganno tradito dall’amore“, „Ciro riconosciuto“, „Achille in Sciro“ und „Mitridate“ sowie Werke von Matteis d. J., Porsile und Vivaldi
Paganini: Violinquartett Nr. 2 C-Dur, op. 4/2, M.S. 29
Kreisler: Drei Wiener Tänze: Caprice Viennois, Liebesleid und La Gitana Bischof: Nicolo II (UA) sowie weitere Werke von Paganini und Liszt
Werke von Mozart
Schubert: Adagio e Rondo concertante für Klavierquartett F-Dur, D 487
Bonis: Klavierquartett Nr. 1 B-Dur, op. 69 Klavierquartett Nr. 2 A-Dur, op. 26
Haydn: Symphonie d-Moll, Hob. I:34
Mozart: Symphonie A-Dur, KV 201
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Tjøgersen: Between Trees
Sibelius: Violinkonzert d-Moll, op. 47
Beethoven: Symphonie Nr. 8 F-Dur, op. 93
Martin Listabarth | Klavier Don Juan Kompositionen und Improvisationen von Martin Listabarth
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IMPRESSUM
Musikfreunde | Zeitschrift der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien | Jahrgang 38/1
Medieninhaber (Verleger) Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 1010 Wien, Musikvereinsplatz 1, Tel. +43-1-505 86 81
Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Stephan Pauly, Mag. Renate Futterknecht | Redaktion: Mag. Markus Siber, Mag. Ulrike Lampert
Kalendarium: Anna Jochum, BA | Gestaltung: Fons Hickmann M23 (www.m23.de) | Satz: Thomas Apel
Titelfoto: Peter Rigaud | Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH, 2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1
Montag bis Freitag 9.00 bis 19.00 Uhr, Samstag 9.00 bis 13.00 Uhr, Sonn- und Feiertage geschlossen. Bei allen Eigenveranstaltungen öffnet die Kassa eine Stunde vor Konzertbeginn.
In den Sommermonaten vom 1. Juli bis 31. August stehen wir Ihnen Montag bis Freitag in der Zeit von 9.00 bis 12.00 Uhr zur Verfügung. Ab 1. September gelten wieder die regulären Öffnungszeiten.
Wir bitten zu beachten, dass unmittelbar vor Konzertbeginn dem Kartenverkauf sowie der administrativen Abwicklung des jeweiligen Konzerts Vorrang gegenüber allgemeinen Geschäftsvorgängen gegeben werden muss. Aus diesem Grund bitten wir Sie, alle Anliegen, die nicht das aktuelle Konzert betreffen, in den angegebenen Rahmenöffnungszeiten an uns heranzutragen.
VORVERKAUF
Bei allen Eigenveranstaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien beginnt der Kartenvorverkauf – wenn nicht anders angegeben – für Mitglieder zwei Monate vor der jeweiligen Veranstaltung. Eine Woche danach sind Karten im allgemeinen Vorverkauf erhältlich. Am ersten Verkaufstag des Einzelkartenverkaufs für Mitglieder behält es sich die Gesellschaft der Musikfreunde vor, den Einkaufsrahmen für jedes Mitglied auf höchstens vier Karten zu beschränken.
VORVERKAUF SEPTEMBER
Für die Konzerte im September 2025 gibt es folgende Sonderregelung:
Vorverkauf für Mitglieder ab Montag, 25. August 2025 allgemeiner Vorverkauf ab Donnerstag, 28. August 2025
KARTENBESTELLUNGEN SIND MÖGLICH PER Telefon: +43-1-505 81 90 (Mo–Fr 9.00–18.00 Uhr, Sa 9.00–13.00 Uhr) Fax: +43-1-505 81 90-94
Bestellkarte nur für Mitglieder und Abonnent:innen
Karten können mittels Kreditkarte innerhalb der angegebenen Vorverkaufsfristen bestellt werden. Bitte beachten Sie, dass eine Bestellung per Bestellkarte keine Garantie für die Zuteilung von Karten ist.
Bestellte Karten erhalten Sie gegen Vorlage der Kreditkarte oder der Bestätigungs-E-Mail an der Kassa des Musikvereins.
FÜHRUNGEN / GUIDED TOURS
FÜHRUNGEN SEPTEMBER BIS JUNI
Montag–Samstag (außer Feiertag)
13.00 Uhr Englisch*
13.45 Uhr Deutsch*
FÜHRUNGEN IM JULI UND AUGUST
Montag–Freitag (außer Feiertag)
10.00 Uhr Englisch*
11.00 Uhr Deutsch*
12.00 Uhr Englisch* *Zeiten können variieren
PREISE
Erwachsene € 10,–
Schüler:innen, Studierende € 6,–Kinder bis 12 Jahre gratis
TREFFPUNKT
Konzertkassa Musikverein
Bösendorferstraße 12
INFORMATION ZU GRUPPEN FÜHRUNGEN UNTER: E-Mail: fuehrungen@musikverein.at
BESONDERE EMPFEHLUNGEN
JONAS KAUFMANN
Doppelgänger
Jonas Kaufmann präsentiert gemeinsam mit seinem langjährigen Partner am Klavier, Helmut Deutsch, zentrale Werke des deutschen Lied-Repertoires: seine beeindruckende Einspielung von Robert Schumanns Dichterliebe und die Kerner-Lieder auf CD sowie die spektakuläre szenische Inszenierung von Schuberts Schwanengesang aus New York auf DVD.
Erhältlich ab 5.9. jonaskaufmann.com
RAPHAELA GROMES
Fortissima
Nach ihrem Erfolgsalbum Femmes stehen bei der OPUS Klassik-Gewinnerin Raphaela Gromes jetzt auf Fortissima weitere, bisher zu Unrecht vernachlässigte Werke von Komponistinnen auf dem Programm – staunenswerte Entdeckungen sind garantiert.
Erhältlich ab 12.9. raphaelagromes.de
WIENER PHILHARMONIKER & CHRISTIAN THIELEMANN
Bruckner: 11 Sinfonien
Die Referenz-Einspielung aller Sinfonien Bruckners auf 11 CDs enthält auch die sogenannte Nullte Sinfonie sowie die Studiensinfonie.
„Die Wiener, den ganzen Bruckner, mit Thielemanneine Traumkonstellation“ DIE ZEIT wienerphilharmoniker.at
sonyclassical.de
XAVIER DE MAISTRE
Händel
Der vielfach prämierte Harfenist Xavier de Maistre widmet sich gemeinsam mit den Festival Strings Lucerne der Musik Georg Friedrich Händels – mit dem populären Harfenkonzert und reizvollen Arrangements.
Erhältlich ab 29.8. xavierdemaistre.com
JOHN WILLIAMS
The Anthology: Vol. 1 1969–1990
Das 3-teilige Box-Set ist eine speziell kuratierte Sammlung von John Williams’ bester Musik für Film und Konzertbühne. Vol. 1 feiert seine Filmarbeit von 1969 bis 1990, in der Williams die Rolle des Symphonieorchesters neu belebte und einige der kultigsten und zeitlosesten Kompositionen Hollywoods erschuf, für Filme wie Der weiße Hai, Star Wars, Unheimliche Begegnung der dritten Art, Superman, Dracula, Jäger des verlorenen Schatzes, E. T. und Kevin allein zu Haus