MAGAZIN MUSEUM.DE Nr. 48

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In diesem Heft Seite

AI

Artificial Intelligence (Künstliche Intelligenz) ist momentan das Thema in den Medien. Eine oft unsachlich geführte Debatte kann allerdings auch Ängste schüren. Wichtig wäre es m.E., dass sich jeder selbst ein Urteil über die Vor- und Nachteile bildet, indem man das "Werkzeug AI" in einer praktischen Anwendung testet.

Titelseite: Barberini Museum mit St. Nikolaikirche in Potsdam. Foto: © Helge Mundt

Genau dazu möchten wir nun sämtliche Museen kostenlos einladen – mit einem gemeinsamen Projekt unter museum.de und dem im Aufbau befindlichen internationalen Museumsportal museum.com. Lassen Sie uns mit der neuen Technologie eine digitale Kulturbrücke bauen, welche als Grundidee die mündliche Geschichtsüberlieferung hat, wie sie die Menschheit seit Jahrtausenden praktiziert. Über "Eine akustische Reise durch die Museumswelt" werden sämtliche teilnehmenden Museen unter museum.de/akustische-reise mit einem deutschen und englischen Hörbeitrag vorgestellt. Ziel ist es, eine mündliche Besuchsempfehlung auszusprechen.

Die Erstellung und Bereitstellung erfolgt in Eigenregie durch Ihren Museumskurator über den passwortgeschützten Datenpflegebereich (Audioreise) von museum.de. Nach Angabe einiger Schlüsselwörter schlägt die AI einen Text vor, den der Autor zunächst prüft und überarbeitet. Man kann den Text auch komplett manuell schreiben. Danach erfolgt die Vertonung über AI mit einer der zur Auswahl stehenden Sprecherstimmen. Im nächsten Schritt übersetzt die AI den Text ins Englische und über eine erneute Auswahl der Sprecherstimme wird ein englischer Audiobeitrag erzeugt. Im Gegensatz zu museum.de werden unter der internationalen Museumsplattform museum.com/audiotravel.html nur die englischen Audiobeiträge veröffentlicht.

Für Audioguides bleibt der von Menschenhand erschaffene PREMIUM AUDIOGUIDE von museum.de auch in Zukunft die erste Wahl. Beim Einsatz mit geringem Budget oder z.B. für Sonderausstellungen kann jedoch der AI-AUDIOGUIDE, den wir ab Spätsommer neu im Portfolio aufnehmen, eine interessante Alternative oder Ergänzung sein. Die akustische Reise gibt einen Eindruck von dem, was da kommt...

Herzliche Grüße, Ihr Uwe Strauch

Rhein
Druck: Druck + Logistik, Bocholt
Uwe Strauch (Gründer museum.de / museum.com) auf der Burg Bentheim in Bad Bentheim. Foto: © Ulrike Briese

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Schloss Branitz, Türkisches Zimmer, 2022
Foto: Frank Burchert © SFPM

Fürst Pücklers Orienträume

Autorin: Dr. Simone Neuhäuser, Stiftung Fürst-Pückler-Museum (SFPM)

„Phantastisch, überraschend, märchenhaft“ – so die Reaktion der Zeitgenossen des Hermann von Pückler-Muskau (1785 - 1871), wenn sie seine Orienträume im Obergeschoss des Schlosses Branitz betraten. Zwischen 1851 und 1865 ließ der als Landschaftskünstler und Reiseschriftsteller bekannte Fürst hier ein »Türkisches Kabinett«, ein »Türkisches Zimmer« und ein »Pfeifenkabinett« einrichten. In den vergangenen sechs Jahren wurden diese Räume unter Leitung der Torhausarchitekten & Gestalter umfassend restauriert sowie neu ausgestattet und begeistern nun wieder die Besucher wie schon zu Zeiten des Fürsten. Der Schwerpunkt und die besondere Herausforderung bei den aufwendigen Restaurierungen waren die Wandfassungen, denn Pückler ließ die Räume in der damals modernen Patentpapier-Methode tapezieren und anschließend in Schablonen- und in Handmalerei mit Leimfarben prächtig ausstaffieren. Aber auch die vergoldeten und versilberten Leisten, Spiegel und der Stuck an Decken und Wänden waren zu restaurieren und teils zu rekonstruieren. Im Türkischen Zimmer, dem Hauptraum, zieren zahlreiche verschiedene Ornamente Wände und Decke. Jede Wand imitiert einen anderen Türkischen Teppich. Die Muster dieser „Wandteppiche“ sind nicht eindeutig einer Landesregion oder Manufaktur zuzuordnen, erinnern jedoch an anatolische Teppiche, die der Fürst auch in großer Zahl von seinen Reisen mitbrachte oder nachträglich erwarb. Erhalten sind die Teppiche selbst leider nicht. Die Wandflächen wurden nach dem Tod des Fürsten 1871 „aufgefrischt“. Die Erben, die hier ein Schlafzimmer einrichteten, ließen die

bis dahin einfarbigen Flächen zwischen den Bordüren mit kleinteiligen Mustern oder Streublümchen bemalen. Im formalen Kontrast zu den Wänden steht die Kassettendecke mit ihren geschwungenen, fantastisch anmutenden Pflanzenmotiven, gerahmt von vergoldeten Profilleisten. Dem Fürsten diente hier das Muster eines Mosaikbodens aus Pompeji als Vorbild. Entdeckt hatte er es im Ornamentwerk des

Oben, links: Schloss Branitz bei Cottbus, Südostecke mit den Orienträumen im Obergeschoss, 2019

Oben, rechts: Schloss Branitz, Türkisches Zimmer, Detail Südwand/Decke, 2019

Beide Fotos: Andreas Franke © SFPM

Unten: Schloss Branitz, Decke im Türkischen Zimmer, 2017 Foto: Messbild © SFPM

Rechte Seite: Schloss Branitz, Blick vom Türkischen Zimmer ins Türkische Kabinett 2019

Foto: Frank Burchert, 2022 © SFPM

Architekten Wilhelm Zahn. Weitere Motive aus dessen Publikation von 1852 finden sich an den Gesimsen und Deckenvouten der drei Räume. Wieder ein anderes Ornamentbuch – Arabische und Alt-Italienische Bau-Verzierungen von Friedrich Hessemer –scheint Pückler für den weißen Kachelofen der Berliner Firma Petri zu Rate gezogen zu haben. Ihn zieren Rosetten, die die Grundform des für maurisch-arabische Bauten typischen Sternenmotivs haben. Auch für einen »maurischen Schrank«, der leider nicht erhalten ist, empfahl Pücklers Architekt Ferdinand von Arnim dieses Ornamentbuch als Mustervorlage. Die Gardinenbretter im Türkischen Zimmer, blau-golden mit kleinen Turbanköpfchen im Stil des Neorokoko, sind aus fürstlichem Besitz überliefert. Die textilen Vorhänge und die schwarzen Spannteppiche mussten dagegen die in allen drei Orienträumen nach zeittypischen Beispielen rekonstruiert werden. Das "Feldbett, in Lanzenstangen hängend", ist heute ein eisernes Klappmöbel, das Pückler 1852 in Berlin erwarb.

Nach Restaurierung der Wände und Decken wurden die Räume auf Basis der überlieferten Quellen – leider gehören weder zeitgenössische Abbildungen noch ein Inventar dazu – wiedereingerichtet und bieten nun ein einzigartiges Zusammenspiel von historischem Interieur und Ausstellung der fürstlichen Reisesouvenirs. „Er hat eine besondere Vorliebe für alles Orientalische von seinen Reisen mitgebracht – wie er sich denn auch zwei Zimmer ganz in orientalischer Weise eingerichtet hat, und so pflegt er in Branitz in Türkischer Kleidung einherzugehen, im grünen oder blauen Kaftan, mit dem roten Fez auf dem Kopfe.“ Bevor Fürst Pückler ab 1846 sein Branitzer Traumreich schuf, hatte er von 1834 bis 1840 die nordafrikanischen Küstenländer, Griechenland,

Ägypten, Kleinasien und Südosteuropa bereist, einige Bücher darüber verfasst und viele Dinge schon von unterwegs nach Hause geschickt. Aber auch vor und nach seiner Orientreise sammelte er exotische

und ungewöhnliche Objekte. Einige dieser Reisesouvenirs, Geschenke und Handelswaren haben sich als Dauerleihgabe der gräflichen Familie von Pückler im Schloss Branitz erhalten. Dazu zählen nicht nur kostbare Altertümer, sondern auch Waffen und Kunsthandwerk aus dem Osmanischen Reich sowie ostasiatische Porzellane und Lackarbeiten.

Der Fürst mischte sein Interieur zeittypisch bunt. Er nutzte seine Orienträume als Rückzugsort und zur Präsentation seiner Sammlung. Hier empfing er Gäste »gewöhnlich im orientalischen Anzuge, den er überhaupt sehr liebte und mit dem er deshalb oft den ganzen Tag gekleidet war«, berichtete ein Besucher des Fürsten und erinnerte sich: »Wir waren in ein kleines Gemach getreten. Eine tropische Hitze umwirbelte uns. Trotz des sonnigen Wetters draußen war das Zimmer stark geheizt. Zu Anfang glaubten wir uns in den Orient entrückt, so fremd war die ganze Scene, welche sich uns darbot. Wohin das Auge fiel, traf

es die sonderbarsten Gegenstände, meist orientalischen Ursprungs. Dicke Teppiche von bunten Farben und merkwürdigen Zeichnungen brachen das leiseste Geräusch des Fußes. Schwere dunkle Jalousien vor den Fenstern wehrten den Sonnenstrahlen. An den Wänden überall Vorhänge und kostbares fremdländisches Geräth, Möbel aus überseeischen Hölzern, kunstvoll geschnitzt, vergoldet. Hinter einer Portière ein schräges Feldbett, in Lanzenstangen hängend, mit rothseidenen Decken, davor eine Löwenhaut, darüber ein großer Sombrero mit niederhängenden Straußenfedern, türkische krumme Säbel, indische Yatagans, Flinten, Revolver und Pistolen aus allen Reichen der Welt und von den erdenklichsten Constructionen; Oelgemälde, Miniatur- und Pastellbilder, Aquarellen von Studien im Orient. […] da winkte uns der Fürst freundlich, näher zu treten und auf einem Divan ihm gegenüber Platz zu nehmen. Er selbst saß auf einer Ottomane am Fenster, neben ihm stand ein Tisch von herrlicher Mosaikarbeit auf welchem die verschiedensten Gegen-

Linke Seite, oben: Schloss Branitz, Blick vom Türkischen Zimmer ins Pfeifenkabinett, 2022

Foto: Christiane Schleifenbaum © SFPM

Unten: Fürst Pückler im orientalischen Gewand, 1869/70. Foto: Carl von Wieland, Privatbesitz © SFPM

Rechte Seite, links: Schloss Branitz, Türkisches Kabinett, 2022. Foto: Frank Burchert © SFPM

Rechts: Türkisches Zimmer, Stele des Merimut (Mrj-Mwt), Sandstein, 19.-20. Dynastie, 1300-1100 v. Chr., EFPiB, Foto: Ronka Oberhammer/Lorenz Kienzle © SFPM

stände zum bequemen Gebrauch bereit lagen. Seine Kleidung war ganz orientalische ein schwarzseidener Kaftan, rothseidene Pantalons, gelbe Maroquinpantoffeln.«

Der Diwan Fürst Pücklers war nicht erhalten. Er diente aber zur Inspiration für das neue Ausstellungsmöbel im Türkischen Zimmer (vgl. Foto S. 14/15). Unterhalb des Waffenarrangements werden größere Reisesouvenirs nun auf einem „Diwan“ präsentiert. Zum Beispiel eine Stele, die aus Oberägypten stammt (Foto oben). Ihr Besitzer hieß Merimut und war ein „Oberster des Speichers des (Gottes) Ptah“. Merimut und seine Familie beten Osiris an, den ägyptischen Gott des Jenseits, der Wiedergeburt und des Nils. Weitere Reisemitbringsel aus Ägypten und Griechenland befinden sich im Türkischen Kabinett nebenan. Dort birgt ein neobarocker Vitrinenschrank mit Pietra dura-Einlagen die kleineren Pretiosen, die – wie die Objekte auf dem Diwan – durch einige zusätzliche Lichtquellen behutsam in Szene gesetzt werden.

Zu den Orienträumen Pücklers gehört auch das „asiatische“ Pfeifenkabinett, denn „Orient“ meinte bis Mitte des 19. Jahrhunderts ganz Asien und verengte sich erst gegen Ende des Jahrhunderts auf den östlichen Mittelmeerraum, die arabische Levante mit Ägypten und Syrien und das Osmanische Reich. Das Interesse an ostasiatischer Kultur war schon seit dem 17. Jahrhundert in Europa verbreitet. Seit dem 18. Jahrhundert gehörte ein Porzellankabinett zum guten Ton in herrschaftlichen Häusern. Im Branitzer Schloss befand sich ein Chinesisches Zimmer zunächst im Parterre. Das veränderte Fürst Pückler nach seinem Einzug 1846. Er ließ für die Aufbewahrung seiner Tabakpfeifen durch Abtrennen des langen Flurs im Obergeschoss ein kleines Pfeifenkabinett schaffen.

Die Wände und die Decke sind mit ornamentalem Rankenwerk farbig bemalt, die Decke zieren acht runde Spiegel in farbig gefassten Goldrahmen und vervielfältigen das Bild des prunkvollen Leuchters, der aus einem chinesischen Service besteht. Wie zu Zeiten des Fürsten befindet sich im Raum jetzt wieder das Tabakpfeifengestell. Zuvor gab es nur Einzelteile davon im Depot. Weil sie das gleiche Zickzackmuster auf einfarbigem Grund aufwiesen, wie einige Pfeifenrohre, konnte von einer Zusammengehörigkeit ausgegangen werden. Im 19. Jahrhundert wurden Tabakpfeifen vertikal oder horizontal gelagert. Die Krümmung der Branitzer Pfeifenrohre (Tschibuks) ließ vermuten, dass sie horizontal auf den Befestigungen auflagen. Die Originalteile

Linke Seite: Schloss Branitz, Pfeifenkabinett, 2022

Foto: Frank Burchert © SFPM

Rechte Seite, oben links: Schloss Branitz, Pfeifenkabinett, Lulen (Tschibukpfeifenköpfe), Ton, gebrannt, teilweise vergoldet oder weiß gefasst, 1. H. 19. Jh., EFPiB,

Foto: Ben Peters © SFPM

Unten: Schloss Branitz, Pfeifengestell, 2022

Foto: Christiane Schleifenbaum © SFPM

Schloss Branitz, Pfeifenkabinett, Detail Decke

Foto: Hans Bach © SFPM

wurden also entsprechend ergänzt und so das Gestell rekonstruiert, das auf einer zusätzlichen neuen Rückplatte lagert. Die

überlieferten Lulen, die Pfeifenköpfe aus Ton, werde auf einem gesonderten, samtbezogenen Brett präsentiert.

Links: Schloss Branitz, Bibliothek, 2022

Foto: Marina Jerkovic © SFPM

Rechts: Park Branitz, Tumulus im Pyramidensee, 2019 Foto: Andreas Franke © SFPM

Umgeben von seinen Reiseerinnerungen starb Fürst Pückler in seinem Türkischen Zimmer in der Nacht vom 4. zum 5. Februar 1871. Bis heute gibt es neben den Orienträumen orientalische Reminiszenzen aller Art im Schloss und im Park Branitz zu entdecken. Die wichtigste aber, die der „Zauberer der Oasen“ ab 1856 als seine Grablege schuf, ist der Tumulus. Er gab ihm „Fernweh nach dem Orient“.

Stiftung Fürst-Pückler-Museum

Park und Schloss Branitz Robinienweg 5, 03042 Cottbus Tel. 0355-75150 info@pueckler-museum.de www.pueckler-museum.de

Beteiligte Firmen: Dr. Dorothee Schmidt-Breitung d.schmidt-breitung@gmx.de

Tischlerei Bernd Prelop schibilsky-prelop@web.de

RobLight A/S www.rob-light.com

Jende Manufaktur GbR www.jende-manufaktur.de

Fißler & Kollegen GmbH www.fisslerundkollegen.de

Torhausarchitekten & Gestalter www.torhausarchitekten-gestalter.de

Erfolgreich zu neuen Kassenund Besuchersystemen

Autorin: Eva Leitinger

Andreas Jirschik begleitet Museen, Sehenswürdigkeiten und Freizeitanlagen als unabhängiger, externer Experte bei der Einführung und Erneuerung von Kassenund Ticketing-Systemen sowie IT-Lösungen für das Besucher-Management. Sein Ansatz ist für Kultur- und Freizeitbetriebe nach wie vor außergewöhnlich, da er sich primär auf die Prozesse in Zusammenhang mit dem Besucherbetrieb konzentriert.

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Die maßgeschneiderte Lösung

Die Anforderungen von Management, Mitarbeitenden und Gästen werden bei jedem Projekt individuell berücksichtigt, damit ist ein praxisgerechtes Ergebnis sichergestellt.

Am Anfang stehen Workshops, bei denen die Abläufe des Besucherbetriebs gemeinsam definiert, optimiert und festgehalten werden. Es entsteht ein Prozess-Dokument in mehreren Ebenen, welches die Organisation im Überblick, aber auch die Details lückenlos grafisch abbildet. Diese Methode reduziert die Komplexität der Vorgänge und schafft rasch ein gemeinsames Verständnis der beteiligten Personen.

Andreas Jirschik bringt es auf den Punkt: „Der erste Kontakt mit einem Museum ist

heute meist ein Besuch der Website, dort startet also auch das Besucher-Management. Der Endpunkt ist immer öfter eine Bewertung des Gasts an der gleichen Stelle oder ein Posting in sozialen Netzwerken.

Dazwischen liegen die Möglichkeiten des Anbieters, den Besuch für die Gäste komfortabel zu gestalten und damit seitens der Organisation zu einem positiven GesamtErlebnis beizutragen.

Die zunehmende Vernetzung und die Kooperation mit anderen Dienstleistern wie Regionalkarten-Systemen, Tourismus-Portalen oder dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erfordert erweiterte Lösungen. Neue Rahmenbedingungen wie der erweiterte Datenschutz sind zuerst theoretisch in den Abläufen und dann praktisch in den Systemen zu integrieren. Auch diese Aspekte werden in Hinblick auf die Investitionssicherheit berücksichtigt.“

Im nächsten Schritt werden die Anforderungen an die funktionalen Einheiten definiert. Gemeinsam mit den Prozessen bilden diese die Hauptelemente für Anfragen und Ausschreibungen. Nach Prüfung der eingehenden Angebote folgen Organisation und Moderation der Bieter-Präsentationen und - basierend auf der Entscheidung des Auftraggebers - die Erstellung der Auftragsdokumente. In der Umsetzungsphase

Linke Seite, oben: © stock.adobe.com

Mitte: © Foto Butch - stock.adobe.com

Rechte Seite, oben: © auremar - stock.adobe.com

Unten: Andreas Jirschik. Foto: © Sunla Mahn

werden Teil- und Endabnahmen durchgeführt und die Anlagen in den Regelbetrieb übernommen.

Der Arbeitsaufwand wird wesentlich vom Umfang der Vorgänge im Besucherbetrieb beeinflusst. Für die meisten Projekte sind zwischen 10 und 30 Arbeitstage erforderlich, die etwa zur Hälfte beim Auftraggeber vor Ort stattfinden.

Eine lohnende Investition

Auf Basis der ausgearbeiteten Ausschreibungsunterlagen können die Anbieter, meist ohne Rückfragen, Konzepte und Angebote erstellen. Der geringe Aufwand bei Auftraggebern und Anbietern in dieser Phase in Verbindung mit den häufig besonders wirtschaftlichen Angebots-Konditionen führt zu einer raschen Amortisation der vorbereitenden Maßnahmen.

Erfolgreich durch Objektivität und Kompetenz

„Fokussierung auf die Anforderungen der Auftraggeber ist der entscheidende Faktor für den Erfolg. Das ist nur möglich, wenn man eine freie Auswahl bei Herstellern und Produkten hat. Meine Klienten können sich darauf verlassen, dass ich von den Anbietern absolut unabhängig bin.“

Neben der Arbeit in den Projekten wird der Überblick über den Markt und die aktuellen Entwicklungen durch regelmäßige Besuche der einschlägigen Messen und Veranstaltungen sowie das ständige Monitoring der System-Anbieter gewährleistet.

Zur Person: Andreas Jirschik

Nach der Ausbildung in Drucktechnik und Betriebswirtschaft standen 10 Jahre Tätigkeit bei einer großen Druckerei in Wien, die auf Fahrscheine und Eintrittskarten spezialisiert war.

Es folgte der Wechsel in den IT-Bereich mit der Leitung der Wiener Niederlassung der Bregenzer Systems AG. Dort betreute er Museen, Ausflugsziele und Freizeitanlagen. Von 1999 bis 2002 war er im Head-Office der Skidata AG in Salzburg als Vertriebsleiter und als Product-Manager weltweit für die Marktsegmente Museen und Kultur, Stadien, Bäder und Thermen sowie Messen verantwortlich. 2004 gründete er das Büro maurizius in Wien und arbeitet für Auftraggeber in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Referenzen:

Branchen: Museen, Ausstellungen, Freizeitparks, Ausflugsziele, Bäder & Thermen, Kino, Theater, Veranstaltungen, Sport- & Freizeitanlagen, Messen, Stadien, Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV).

IT-Lösungen für: Ticket-Verkauf (personenbesetzte Kasse), SB-Verkaufsautomaten, Reservierung, Vorverkauf, Parkflächen-Bewirtschaftung, Zufahrts-Kontrolle, Kontingent-Verwaltung, Personen-Zutrittskontrolle, Shop-Kassen, Warenwirtschaftssysteme, CRM-Systeme, Gastronomie-Kassen, Schankanlagen, Auswertung, Statistik, Management-Informations-Systeme, Regional-Karten-Systeme.

maurizius e.U.

Laxenburger Straße 27/11, 1100 Wien Tel. +43 1 3333 896, wien@maurizius.net www.maurizius.net

Cranachs Welt

Eine Ausstellung zu Leben und Werk der Malerfamilie in den historischen Cranach-Höfen

Autorin: Dr. Marlies Schmidt

Die Höfe Markt 4 und Schlossstraße 1, die über Jahrzehnte im Besitz der Cranach-Familie waren, werden heute als „Cranach-Höfe“ bezeichnet. Beide Anwesen hatten als einzigartige Zeitzeugnisse die Jahrhunderte überdauert, boten aber in den späten DDR-Jahren ein trostloses Bild.

Am 7. November 1989 wurde in den Wittenberger Kirchen ein Aufruf zur Rettung der Cranach-Höfe verlesen. Aus dieser Bürgerinitiative ging der heute noch bestehende „Cranach-Höfe e. V.“ hervor. Um die Höfe wieder kulturell zu beleben, gründete der Verein im Jahr 1994 mit gesammelten Spenden die Cranach-Stiftung, die sich für die Sanierung und kulturelle Nutzung der Höfe einsetzt.

Noch 1991 wurden beide Grundstücke von der Stadt angekauft. Bald darauf begannen die restauratorischen Voruntersuchungen. Heute befinden sich in den weitgehend sanierten Höfen eine Jugendkunstschule,

Künstlerwerkstätten, eine Herberge, die Cranach-Apotheke, zwei Cafés und Räume für kulturelle Initiativen. Im historischen Markt 4 zeigt die Cranach-Stiftung die Ausstellung „Cranachs Welt“, die einen Einblick in das Leben und Werk der Künstlerfamilie vermittelt, deren Wittenberger Geschichte im April 1505 beginnt.

Oben: Cranach-Hof, Markt 4, Hofgebäude aus dem 16. Jahrhundert, Zustand Anfang der 1990er-Jahre

Unten: Cranach-Hof, Markt 4, Zustand nach der Sanierung der Renaissancegebäude

Linke Seite: Cranach-Hof, Markt 4, Fassade

Fotos: © Cranach-Stiftung

Der Ausstellungsraum im Erdgeschoss führt in die Zeit ein, stellt die Familie und ihre Wirkungsfelder vor.

Friedrich III. von Sachsen (1463–1525), genannt „der Weise“, baute Wittenberg zur Residenzstadt aus, gründete hier 1502 eine

Universität und vergab im Zusammenhang mit dem Neubau von Schloss und Schlosskirche Aufträge an Künstler wie Albrecht Dürer oder Jacope de Barbari. Im Jahr 1505 berief er den Maler Lucas zum Hofmaler. Geboren wurde Lucas 1472 in der fränkischen Stadt Cranach, dem heutigen Kronach, als Lucas Maler, Sohn Hans Malers. Eine erste künstlerische Ausbildung erhielt er beim Vater. Die Wanderschaft in den 1490er-Jahren führte ihn vermutlich auch in den Umkreis der Nürnberger Werkstätten

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Albrecht Dürers und Michael Wohlgemuths. Als Künstler greifbar wird er ab 1501. Lucas ist in Wien und beginnt, seine Gemälde und Grafiken mit „LC“ zu signieren - er nannte sich jetzt nach seiner Geburtsstadt Lucas Cranach.

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Oben: Ausstellung „Cranachs Welt“, Geschäftsfelder der Cranachs Foto: © Steinert&Bitterling, Leipzig/Sehsam, Leipzig

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Am 14. April 1505 erhielt Lucas erstmals Geld aus der kurfürstlich-sächsischen Kammerkasse. Er war im Kurfürstentum angekommen und arbeitete im Auftrag des Hofes. Im Jahr 1508 verlieh ihm Kurfürst Friedrich der Weise als Zeichen der Wertschätzung ein Wappen mit einer geflügelten Schlange. Er verwendete das Wappentier ab 1508 zum Signieren der Bilder, zunächst noch in Verbindung mit seinem Monogramm LC. In der Folgezeit entwickelte sich die „Cranach-Schlange“ zum Markenzeichen der Cranach-Werkstatt. Lucas Cranach wohnte zunächst im Wittenberger Schloss. Im Februar 1512 zogen Cranach und seine Werkstatt vom Schloss

in die Höfe Markt 4 und 5. Der Werkstatt gehörten zu diesem Zeitpunkt elf Maler und ein Drucker an. Bilddrucke, Tafelgemälde und Wandmalereien entstanden in einem arbeitsteiligen Prozess. In der Werkstatt waren nicht nur Lehrlinge und Malergesellen, sondern oft auch Mitarbeiter anderer Gewerke angestellt.

In den Höfen am Markt gründete Lucas Cranach eine Familie. Er heiratete Barbara Brengebier, die Tochter des Gothaer Bürgermeisters Jobst Brengebier. Gemeinsam hatten sie fünf Kinder. Die Söhne Hans (um 1512/1513–1537) und Lucas d. J. (1515–1586) wurden ab den späten 1520er-Jahren in der Werkstatt ausgebildet. Mit Hilfe eines gut organisierten Werkstattbetriebes und unter Ausprägung eines verbindlichen „Cranach-Stils“ gelang es den Cranachs über achtzig Jahre hinweg, eine außergewöhnliche Produktivität zu entfalten. Noch heute sind etwa 1.500 Werke erhalten.

Lucas Cranach d. Ä. war Hofmaler unter drei Kurfürsten. Er arbeitete aber auch für Kirchenvertreter, Universitätsprofessoren und wohlhabende Bürger. Außerdem betrieb er einen Weinausschank, erwarb eine Apotheke und leitete eine Druckerei. Seine Gewerke und Immobiliengeschäfte machten Lucas Cranach d. Ä. bald zu einem begüterten und einflussreichen Bürger Wittenbergs. Im Jahr 1519 wurde er erstmals Mitglied des Wittenberger Rates, mehrfach übernahm er später das Amt des Bürgermeisters. Sein Sohn Lucas führte die Malerwerkstatt weiter, er folgte ihm auch als

Ratsmitglied und Bürgermeister nach. Die Apotheke erbten seine Tochter Anna und deren Ehemann Caspar Pfreundt. Sie blieb über viele Generationen im Familienbesitz.

Oben: Logo der Cranach-Stiftung unter Verwendung der „Cranach-Schlange“

Foto: © Cranach-Stiftung

Rechts: Ausstellung „Cranachs Welt“, Bildersaal

Foto: © Steinert&Bitterling, Leipzig/Sehsam, Leipzig

Unten: Lucas Cranach d. Ä., „Tafel zur Auffindung des Sonntagsbuchstabens“, Holzschnitt, 1503, in: „Missale Olomucense“, Johannes Winterburger, Wien 1505

Foto: © Steinert&Bitterling, Leipzig/Sehsam, Leipzig

Die Ausstellungsräume im Obergeschoss stellen Lucas Cranach den Älteren als Hofmaler und Weggefährten Luthers vor, vermitteln einen Überblick über das an Themen und Motiven reiche Werk Cranachs d. Ä. sowie seiner beiden Söhne und gehen Fragen des Werkstattprozesses nach. In der sogenannten „Schatzkammer“ werden seltene Einblattdrucke und frühe Bücher mit Holzschnitten der Cranachs gezeigt.

Im Obergeschoss befinden sich aber auch Räume aus dem 16. Jahrhundert mit historischen Wandmalereien. Die sogenannte

„Hauskapelle“ besitzt ein zweijochiges Kreuzrippengewölbe. Aus den Zwickeln des Gewölbes entwickeln sich florale Deckenmalereien. Hofseitig (Raum 6 der Ausstellung) wurde im Zuge der Sanierung eine mit Kalkputz versehene und in der Secco-Technik bemalte Lehmdecke freigelegt. Die den Cranachs zugeschriebene Malerei zeigt eine diagonal verlaufende, kassettenartige graue Rahmung und ein sich wiederholendes Groteskenmotiv. Großflächig wurde dabei das blaue Pigment aus dem Halbedelstein Azurit verwendet, das fast so teuer wie Gold war.

Als Hofmaler übernahm Cranach eine Fülle von Aufgaben: Er schuf Gemälde und Grafiken religiösen und mythologischen Inhalts, er porträtierte die kurfürstliche Familie und entwarf deren Wappen, er war verantwortlich für Festdekorationen und für die künstlerische Ausstattung der Schlösser in Annaburg, Torgau, Coburg oder Wittenberg.

Die Freundschaft zwischen Martin Luther (1483–1546) und Lucas Cranach d. Ä. ist durch zahlreiche Begebenheiten überliefert. Bis heute werden unsere Vorstellungen vom

Oben: Deckenmalerei aus der Cranach-Werkstatt, um 1535/1540

Unten: Cranach-Hof, Schlossstraße 1, Treppenturm. Fotos: © Cranach-Stiftung

Aussehen Martin Luthers von den zeitgenössischen Porträts aus der Cranach-Werkstatt geprägt. Mit Gemälden wie den „Gesetz und Gnade“-Darstellungen entstanden lutherische Programmbilder. In der Druckerei Cranachs d. Ä. erschienen bedeutende Schriften der Reformatoren. Durch ihre Kunst trugen Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. entscheidend zur Verbreitung der Reformation bei.

Die Ausstellung „Cranachs Welt“ wird durch Sonderausstellungen zur Kunst der Renaissance, des 20. Jahrhundert oder zu aktuellen Themen ergänzt. Der Audioguide verbindet die Ausstellungen im CranachHof, Markt 4, mit dem Hof in der Schlossstraße 1, auf dem die Cranachs spätestens ab 1518 lebten und arbeiteten. Dieser Hof zeigt noch heute die Struktur eines spätmittelalterlichen Handwerkerhofes. Er besteht vor allem aus Gebäuden des 16. bis 18. Jahrhunderts, die im 19. und 20. Jahrhundert zum Teil baulich überformt wurden. Das Vorderhaus ist viergeschossig. Es wird über einen eindrucksvollen Renaissance-Treppenturm erschlossen.

Im Jahr 2005 wurden die Cranach-Höfe Markt 4 und Schlossstraße 1 zu Baudenkmalen von nationaler Bedeutung erklärt.

Cranachs Welt

Cranach-Stiftung Wittenberg Markt 4

06886 Lutherstadt Wittenberg Tel.: +49 (0) 34 91 /42 01 90 info@cranach-stiftung.de www.cranach-stiftung.de

www.museum.de/m/1450

AUDIOGUIDE CRANACH STIFTUNG

... die Kunst zu bewahren

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Schwäbisches Schnapsmuseum Bönnigheim

Autor: Kurt Sartorius

Die drohende Verschrottung einer Schnapsbrennerei führte im Jahr 1977 zur Gründung der Historischen Gesellschaft Bönnigheim. Die Brennerei wurde ausgebaut und sollte in einem Heimatmuseum integriert werden. Auf Empfehlung des Landesmuseums fassten wir 1985 den Entschluss, ein Spezialmuseum zum Thema „Süddeutsche Kleinbrennerei“ aufzubauen. Seitdem sammeln wir gezielt zum Thema Alkohol und haben zwischenzeitlich die größte alkoholgeschichtliche Museumssammlung Deutschlands. Im Jahr 1993 konnte im 1296 erbauten Steinhaus, dem

Palas einer Stadtburg, das "Schwäbische Schnapsmuseum" eröffnet werden. Viele Schnapsbrennereien zeigen eindrucksvoll die Entwicklung der Destillationstechnik von den urtümlichen Anfängen im Keramiktopf mit Luftkühlung bis zu modernen Destillationsanlagen.

Der älteste Alkoholdestillationsbeleg Deutschlands, ein Rosenhut in Frauenform aus Konstanz von 1280, ist unter dem Thema "Heilung durch Wasserbrennerinnen" zu sehen.

Weise Frauen, Hebammen und Wasserbrennerinnen, die Arzneien durch Destillation herstellten und einen reichen Erfahrungsschatz in volksmedizinischen Heilmethoden besaßen, wurden in der Neuzeit von der Standesorganisation der Ärzte und Apotheker in ihrer Tätigkeit eingeschränkt. Man verunglimpfte die beliebten Heilerinnen als Kurpfuscherinnen oder verbrannte sie als Hexen, weil sie eine starke Konkurrenz darstellten.

Noch heute gilt ein Schnaps oder ein Kräuterlikör nach dem Essen als „Verdauerle“, um die Belastung des Essens zu lindern.

Vor allem bittere Wirkstoffe der Heilpflanzen werden mit Hilfe des Alkohols gelöst und konserviert. Mit Zucker werden diese Arzneien zu bekömmlichen Likören.

Oben: Ein Destillationsaufsatz in Form einer Frau ist der älteste deutsche Alkoholbeleg. Er wurde in Konstanz ausgegraben und auf´s Ende des 13. Jahrhunderts datiert

Mtte: Im Steinhaus von 1296, dem Palas einer Stadtburg, ist das Schwäbische Schnapsmuseum beherbergt

Unten: Mit 108 Brenngeräten hat das Schwäbische Schnapsmuseum die größte alkoholgeschichtliche Museumssammlung Deutschlands. Diese werden vom Zollamt überwacht

Rechte Seite: Ein primitives Brenngerät aus Keramik mit einem luftgekühlten Rohr steht mit am Anfang der Destillationsgeschichte

Oben: Die Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs wird in der „Abstinenzlerkammer“ gezeigt

Unten, links: In der Abteilung „Industrie und Alkohol“ wird die industrielle Verwendung des hochprozentigen Alkohols gezeigt.

Rechts: Die komplizierte Entwicklung der Alkoholmessung ist hier anschaulich dargestellt

Rechte Seite: Viele Schwarzbrennereien zeigen fantasievolle Konstruktionen, mit denen die Alkoholsteuer umgangen werden sollte

Der sozialgeschichtliche Aspekt ist in der Abteilung „Abstinenzlerkammer“ ein umfangreiches Thema. Vielfach gehörte Branntwein zum täglichen Brot, ja - es ersetzte dieses. Mit der Industrialisierung wuchs ein Proletariat heran, das sich infolge schlechter Arbeits- und Wohnverhältnisse mit dem Sorgenbrecher "Schnaps" dem Druck der Realität entziehen zu können glaubte. Das Elend wurde aber durch den hohen Konsum von billigem Schnaps nur noch größer. Mit sinnvoller Hilfe zur Lebenssituation konnte wirkungsvoller der Alkoholismus bekämpft werden als mit Verboten. So hat Georg Kropp die älteste Bausparkasse Deutschlands gegründet. Damit sollten Menschen Eigentum schaffen und dadurch vom Alkohol ablassen.

„Industrie und Alkohol“ zeigt eine weitere Abteilung mit der vielfältigen Vernetzung der alkoholverarbeitenden Betriebe. Darin ist die Entwicklung der Alkoholmessung aufgearbeitet ebenso wie Alkohol als Grundlage vieler Industrieprodukte. Die Verwendung des Spiritus im 19. und 20. Jahrhundert als Energieträger zeigen viele

Spiritusgeräte, welche über einen Bildschirm erläutert werden.

Mit einer großen Sammlung wird die Geschichte der Heilbronner Hammer-Brennerei in einer weiteren Abteilung dargestellt. Das Schicksal des jüdischen Besitzers Landauer gibt einen Einblick in die deutsche Geschichte.

Neugierig bleiben!

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Damit’s Kind g’sund bleibt –Tabu Nachgeburtsbestattung

Neue Forschungsthemen stoßen häufig auf Skepsis, so auch im Fall Nachgeburtsbestattung. Als 1984 in Bönnigheim erstmals im Keller vergrabene Töpfe gefunden und diese mit dem Brauch der Nachgeburtsbe-

stattung in Verbindung gebracht wurden, löste dies mitunter nur ein mitleidiges Lächeln aus. Ein vergleichbarer Fund war in Deutschland bis dahin unbekannt. Wir haben zwischenzeitlich in 39 Kellern solche Töpfe ausgegraben. Dazu liegen Funde aus ganz Deutschland vor. Der Nachweis von Östrogenen im Topfinhalt bestätigte ein-

drucksvoll die ursprüngliche Vermutung. Die Nachgeburtsbestattung ist ein Urbrauch der Menschheit. In der Plazenta wurde weltweit ein geistiges Wesen vermutet, das eng mit dem Gedeihen des Kindes in Verbindung stand. In der Abteilung unterm Dach wird die Forschungsgeschichte dargestellt und der weltweite Brauch beleuchtet.

Im Dachgeschoss wird in der Abteilung „Kindesglück –magische Bräuche um Liebe und Geburt“ die Erforschung und weltweite Verbreitung der Nachgeburtsbestattung dargestellt. 1984 wurde dieser Brauch in Bönnigheim entdeckt und seither erforscht

Das Museum erfährt große Resonanz, die weit über Baden-Württemberg hinausgeht. In vielen Veröffentlichungen wird die Alkoholgeschichte auch international bekanntgemacht.

Der Erfolg des Museums zeigt sich auch in der Superschnapszahl der 133 333. Besucherin, welche 2022 begrüßt werden konnte. Das sind fast 5 000 Besucher im Jahr. Für ein ehrenamtlich geführtes Museum, welches ohne große öffentliche Förderung auskommen muss, eine erfreuliche Resonanz.

Schwäbische Schnapsmuseum

Meiereihof 5+7

74357 Bönnigheim

Tel. 07143/2 25 63, schnamus@web.de www.schwaebisches-schnapsmuseum.de

Öffnungszeiten: April bis Oktober sonntags von 14 - 17 Uhr;

Eintritt: 3.- € inkl. Schnapsglas. Außerdem ganzjährig Führungen mit Likörund Schnapsproben für Gruppen nach Vereinbarung.

Fasziniert sind die Besucher von den fantasievollen Konstruktionen der Schwarzbrennereien, amtlich als Geheimbrennereien bezeichnet.

Diese werden in einer eigenen Abteilung von einer elektronischen Anlage erläutert. Die teils aufwendigen Konstruktionen zeigen die Bestrebungen, die Alkoholsteuer zu umgehen.

In der Kriegs- und Nachkriegszeit war der Schnaps ein begehrtes Schwarzmarktmittel. Geheimbrennereien aus jener Zeit zeigen den Erfindungsreichtum, wobei etwa eine Panzerbremsleitung als Kühlschlange verwendet wurde. Die Aktualität der ge-

heimen Schnapsproduktion zeigen jüngst beschlagnahmte Geräte, die zum Beispiel aus Strafvollzugsanstalten oder Gartenhäuser stammen.

Jeder Besucher erhält ein Schnapsglas mit dem Emblem des Museums. Besonders Vereine und Gesellschaften genießen nach der Führung bei einer humorvollen Schnapsund Likörverkostung exklusive Bönnigheimer Schnäpse und Liköre. Neben Erläuterungen zur Kulturgeschichte des Schnapses machen viele Anekdoten, Witze und Trinksprüche die Probe zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Oben: Im 14. Jahrhundert erfand man den Wasserkühler. Mit einem durch ein Wasserfass geführtes gerades Rohr konnten größere Mengen wirtschaftlich destilliert werden. Dadurch wurde Schnaps zum Genussmittel

Unten: Eine humorvolle Schnaps- und Likörverkostung ist der unvergessliche Abschluss eines Besuches im Schwäbischen Schnapsmuseum Bönnigheim

Alle Fotos: © Schwäbisches Schnapsmuseum Bönnigheim

AUDIOGUIDE MUSEUM IM STEINHAUS –SCHWÄBISCHES SCHNAPSMUSEUM

www.museum.de/m/3801

Es liegt was in der Luft …

Krah & Grote Messtechnik: Schadstoffe in Vitrinen und Ausstellungsräumen erkennen und reduzieren

Kunst- und Kulturgüter sollen sicher bewahrt und zugleich optimal erlebbar gezeigt werden. Da Museen, Ausstellungshäuser, Schlösser u.ä. Einrichtungen aber keine Reinräume sind, ist es nicht zu vermeiden, dass die Luft in Schauräumen und Vitrinen neben Feuchte auch weitere luftgetragene Partikel enthält, darunter Partikel und Schadstoffe.

Je nach Zusammensetzung und Konzentration können sich diese negativ auf die Exponate selbst sowie auf Besucher/innen und Mitarbeiter/innen auswirken. Zuverlässig Abhilfe bei diesem Problem verschafft die Adsorptionsbox ADSB01 von Krah & Grote Messtechnik.

Neuer Klimakorridor bietet Chancen und birgt Risiken

Im September 2022 hat der Deutsche Museumsbund (DMB) empfohlen, zügig einen erweiterten Klimakorridor in Museen und Ausstellungshäusern einzuführen. Hintergrund für diese außergewöhnliche Maßnahme sind die extrem gestiegenen Energiekosten, die u.a. durch den Betrieb von Klimaanlagen befeuert werden. Da aber noch niemand überblicken kann, welche Auswirkungen diese Umstellung auf die Kulturgüter und die Gebäude haben wird, empfiehlt der DMB ferner, dass „alle Änderungen an bisher bestehenden Klimaparametern im Umfeld von Sammlungsgut mit einem hinreichenden Monitoring und Evaluierungen begleitet und ausgewertet werden müssen.“ (Anm. 1) Genau dabei unterstützt die ADSB01, die in Räumen und Vitrinen Feuchte stabilisiert, Schadstoffe adsorbiert (herausfiltert) und die einzelnen Messwerte anzeigt.

Unheilvollen Kreislauf unterbrechen

Als Adsorption (latein. adsorbere „ansaugen“) bezeichnet man im Allgemeinen einen physikalischen Prozess, bei dem Stoffe (in der Regel Moleküle) auf der Oberfläche eines anderen Stoffes, in unserem Fall speziell aktivierte Aktivkohle, haften bleiben und sich auf dessen Oberfläche anreichern. Somit werden Schadstoffe aus

der Luft herausgefiltert. Mögliche Quellen und Ursachen für derlei Schadstoffe und Ausdünstungen gibt es mehrere: Sie können z.B. aus jenen Materialien stammen, die beim Bau einer Vitrine bzw. bei der Ausstattung eines Ausstellungsraumes verwendet wurden. Denkbar sind auch Einträge von außerhalb, etwa durch Türen und Fenster, Klimaanlagen oder Besucher. Die Ausdünstungen können aber auch aus den Materialien und Bearbeitungsmethoden der Kunst- und Kulturgüter selbst rühren. Zu diesen Stoffen zählen u.a. sog. Flüchtige organische Verbindungen (engl. volatile organic compounds, kurz VOC). Entscheidend ist, die in der Luft vorhandenen Werte zu kennen und zu steuern, wobei die Emissionen weder unkontrolliert nach außen dringen, noch innerhalb der Vitrine verbleiben sollen.

Letzteres kann z.B. dazu führen, dass die Exponate die Schadstoffe oder die korrosiven Gase aus der Umwelt adsorbieren und so die Zersetzungsvorgänge beschleunigen und die Exponate immer stärker schädigen.

werden die VOC-Werte als Summenparameter in der Zu- und Abluft sowie die Klimawerte durch die ADSB01 erfasst. Die Werte können auf dem integrierten Display abgelesen werden. In der Gesamtsumme von VOC werden unter anderem Formaldehyd, Ameisensäure, Essigsäure als Teil der flüchtigen Kohlenstoffverbindungen erfasst.

Messen, Steuern, Alarmieren

Die ADSB01 Adsorptionsbox ist für den kombinierten Einsatz zur Schadstoffreduzierung und Feuchtestabilisierung entwickelt worden. Die Feuchte wird über gesättigte Salzlösungen eingestellt, wobei ein spezielles Verfahren den Transport feinster Salzkristallen verhindert und so die Exponate vor Verunreinigung schützt. Parallel dazu

ADSB01 Adsorptionsbox / Filterbox zur Reinigung der Vitrinen Luft und zur Einstellung und Stabilisierung der relativen Feuchte. Foto: © Krah & Grote Anzeige

Über die integrierte CAN-Schnittstelle kann die ADSB01 an das CanMeleon 2.0 angeschlossen werden und bietet folgende Möglichkeiten:

• Online-Überwachung des Klimas und der VOC-Werte

• Alarmierung bei Grenzwertüberschreitungen und Störungen via E-Mail an verantwortliche Personen, welche vom Kunden benannt werden

• Erstellung von Historien- und Streudiagrammen

• bis zu 254 Teilnehmer wie ADSB01 und/oder Klimasensoren online überwachbar

Das Handling der Adsorptionsboxen ist kundenfreundlich konzeptioniert. Die kompakte ADSB01 (39 x 24 x 14,2 cm) wird in den meisten Fällen im Unterbau einer Vitrine installiert. Die Firma Krah & Grote bietet die Geräte zum Kauf oder als Leihgerät an.

Praktische Erfahrungen aus dem Bayerischen Nationalmuseum (BNM)

Im BNM wird die ADSB01 auf zwei verschiedene Arten genutzt. Zum einen dient sie in einigen großen Vitrinen (ca. 3 m³ Volumen) zur Filterung der Vitrinenumluft. Hierzu kann das Gerät mit einer zusätzlichen zweiten Aktivkohleeinheit bestückt werden, was die Wartungsintervalle deutlich verlängert. Zum anderen wird das ADSB01 in kleinen Vitrinen (ca. 0,5 m³ Volumen) als Komplettgerät für Filterung und Feuchtekonditionierung im reinen Umluftbetrieb eingesetzt.

Für den einfachen Einbau und Anschluss eines ADSB01 sind, neben den vorher ange-

gebenen Geräteabmessungen, der elektrische Anschluss (möglichst Dauerstrom!) und der Platzbedarf für die Schlauchanschlüsse zu bedenken. Hier sind je nach Situation gewisse Biegeradien zu bedenken oder andere Lösungen zu finden. Wichtig ist für das BNM, dass wartungsarme Gerätschaften eingesetzt werden, zu denen das ADSB01 gehört. Durch die Ablesbarkeit der Messwerte für die relative Feuchte und die VOC-Summenkonzentration erhält man die Angaben bzw. die Benachrichtigungen, die für den Unterhalt wichtig sind: Durch die Filterung sinkt der VOC-Wert zunächst (im Idealfall unter die Bemessungsgrenze). Steigt dieser Wert wieder an, ist es spätestens dann an der Zeit, die Aktivkohle zu wechseln. Ähnliches gilt für die Feuchtekonditionierung. Weicht diese stark vom eingestellten Wert ab, ist die Salzlösung zu erneuern. Beide Informationen können nur sehr unpräzise vorhergesagt werden, da sie von unterschiedlichsten Parametern abhängig sind.

Foto oben: Bayerisches Nationalmuseum. Foto: © lester120 - stock.adobe.com

Anm. 1: Deutscher Museumsbund, Empfehlung zur Energieeinsparung durch die Einführung eines erweiterten Klimakorridors bei der Museumsklimatisierung, September 2022; Quelle: https://www.museumsbund.de/wp-content/ uploads/2022/11/klimakorridor-fuer-sammlungsgut.pdf; Abfrage: 03.03.2023

Ersterscheinung des Artikels in "KulturBetrieb" – Magazin für innovative und wirtschaftliche Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven, Ausgabe eins 2023

Krah & Grote Messtechnik

Inhaber Robert Krah Bahnhofstraße 38 83624 Otterfing

Tel 0049 / 802460817-0

Mobil 0049 / 15172875222 info@krah-grote.com www.krah-grote.com

Kunstsammlung
Nordrhein-Westfalen K21
Foto: Seb. Drüen © Kunstsammlung NRW

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen:

Jenny Holzer

Ausstellung im Düsseldorfer K21 vom 11. März bis 6. August 2023

Jenny Holzer (*1950) zählt zu den bedeutendsten Künstler*innen der Gegen-wart. Weltweit bekannt wurde Holzer mit ihren LED-Installationen, Posterarbeiten, Gemälden und Steinarbeiten, die Themen wie Krieg, Gewalt, Machtmissbrauch und Absurdes verhandeln und in zahlreichen internationalen Ausstellungen zu sehen waren. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen präsentiert nun Holzers erste große Einzelausstellung in Deutschland seit mehr als 10 Jahren.

Holzer hat die Ausstellung als ein Gesamtkunstwerk mit zentralen Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen und neuen, eigens für das K21 und die Stadt Düsseldorf entwickelten Werken konzipiert. Dem zutiefst demokratischen Anspruch von Holzer folgend, fordern ihre Werke heraus, sich mit gegensätzlichen Ansichten auseinanderzusetzen und mit Empathie und Aufgeschlossenheit einen Standpunkt in komplexen Diskussionen zu entwickeln.

Das macht die Ausstellung, die bis 6. August 2023 gezeigt wird, zu einem öffentlichen Forum für aktuelle Diskurse über die Herausforderungen der Gegenwart.

K21 Bel Etage

Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Holzers malerischem Werk, das Themen wie Freiheit, Menschenrechte, Krieg und Machtmissbrauch verhandelt.

In den lichtdurchfluteten Gemäldegalerien der K21 Bel Etage präsentiert Holzer zwanzig Werke aus ihrer Serie der „Redaction Paintings“, an denen sie seit 2005 kontinuierlich arbeitet. Die zum Teil mit Blattmetallen verzierten Ölgemälde und Siebdrucke basieren auf freigegebenen und zugleich zensierten Dokumenten von US-Regierungsbehörden. Sie berichten über ganz unterschiedliche Sachverhalte, darunter Militäroperationen im Irak, Folter in Gefangenenlagern und Verbrechen an der Zivilbevölkerung.

Portrait von Jenny Holzer, Foto: Nanda Lanfranco

Ausstellungsansicht. Links: Es handelt sich um eine Folie aus einer Präsentation des Zentralkommandos der Vereinigten Staaten für den damaligen Präsidenten George W. Bush und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld aus dem Jahr 2002, in der die Invasion des Irak durch US-Streitkräfte unter dem Codenamen POLO STEP vorgestellt wird. Die Folien zeigen verschiedene Stufen der Kriegsplanung und skizzieren einen Fünf-PhasenPlan zur Invasion des Irak, von der Planung über die vollständige Zerstörung des irakischen Regimes bis hin zum Truppenabzug. Die Pläne gehen davon aus, dass sich die US-Streitkräfte innerhalb von 45 Monaten nach der Invasion, d. h. im Dezember 2006, fast vollständig aus dem Irak zurückziehen würden. Die Pläne spiegeln die anhaltende Debatte und Diskrepanz in Bezug auf den erwarteten Umfang und die Dauer der US-Intervention im Irak wider. Veröffentlicht wurde die Präsentation im Februar 2007 auf Antrag des National Security Archive der George Washington University auf Grundlage des Freedom of Information Act (FOIA).

Rechts: Es handelt sich um eine eidesstattliche Erklärung aus einem Untersuchungsbericht der US-Armee vom Mai 2004 zu Vorwürfen von Kriegsverbrechen, die von US-Soldaten im Irak begangen wurden. Ein US-Soldat berichtet von einem Gefecht mit Irakern in einem städtischen Einkaufszentrum, bei dem der Soldat einen Mann und ein Kind tötete. Der Soldat sagt aus, dass er nach dem Gefecht von Misshandlungen irakischer Gefangener erfahren hat, darunter waren Situationen, in denen Gefangene bespuckt, geschlagen, beschimpft und mit Zigaretten verbrannt wurden. Der vollständige Untersuchungsbericht enthält Vorwürfe sexueller Missbrauchstaten an irakischen Frauen durch US-Soldaten. Der Bericht wurde im März 2005 auf Antrag der American Civil Liberties Union (ACLU) im Rahmen des Freedom of Information Act (FOIA) veröffentlicht.

JENNY HOLZER, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Germany, 2023 © 2023 Jenny Holzer, member Artists Rights Society (ARS), NY Foto: Achim Kukulies

Die Regierungsdokumente werden von Organisationen wie dem National Security Archive oder der American Civil Liberties Union auf der Grundlage des „Freedom of Information Act“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Holzer übersetzt die zum Teil von den Mitarbeiter*innen der Behörde stark geschwärzten Dokumente in Siebdrucke und großformatige Ölgemälde mit Blattmetall. Ihr künstlerischer Umgang mit den Quellen bringt die Ambivalenz zwischen Veröffentlichung und Zensur zu Tage, die den Dokumenten eingeschrieben ist. Aus kunsthistorischer Perspektive knüpfen Holzers Gemälde an die visuelle Ästhetik des Abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei an und erweitern die Möglichkeiten der reinen Abstraktion um eine politisch-engagierte Botschaft zum Recht auf Informations- und Redefreiheit, den Schutz der Menschenrechte und der Bedeutung von öffentlichen Institutionen in demokratischen Staaten.

In Reaktion auf den aktuellen Krieg in der Ukraine ist eigens für die K21 Bel Etage

die neue LED-Wandarbeit UKRAINE (2023) entstanden. Das Werk präsentiert Auszüge aus Berichten der Vereinten Nationen über Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine. Diese auf Ermittlungen vor Ort und Interviews mit zivilen Opfern und Zeug*innen beruhenden Berichte protokollieren Fälle von Vergewaltigungen, Folter, Mord und willkürliche Angriffe durch russische Streitkräfte.

Erweitert werden die Berichte mit persönlichen Zeug*innenaussagen ukrainischer Künstler*innen und Autor*innen aus den ersten Monaten der Invasion, darunter sind Texte in den Sprachen Deutsch und Englisch von Yevgenia Belorusets, Oleh Kozarew, Andrij Kurkow und Natalija Woroschbyt sowie übersetzte Auszüge aus dem Kriegstagebuch von Wolodymyr Wakulenko.

Mit dem Grauen des Krieges setzt sich ein weiterer Teil der Installation in der Bel Etage intensiv auseinander: Auszüge aus Holzers Textserie Lustmord (1993–95) sind auf Silberringe graviert, die wiederum menschli-

Ausstellungssansicht: Jenny Holzer

Ausstellungssansicht: JENNY HOLZER, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Germany, 2023 © 2023 Jenny Holzer, member Artists Rights Society (ARS), NY Foto: Achim Kukulies

Links: Es handelt sich um geschwärzte Handabdrücke in einem Bericht der US-Armee vom Juni 2004 über eine Untersuchung angeblicher Misshandlungen irakischer Häftlinge durch US-Soldaten. In dem Bericht wurde der Verdacht geäußert, dass ein nicht namentlich genannter Feldwebel schwere Körperverletzung an zwei Gefangenen begangen hatte. Sie wurden gefesselt, mit verbundenen Augen über einen längeren Zeitraum in einem Lastwagen festgehalten und schwer geschlagen. Das Dokument wurde auf Antrag der American Civil Liberties Union (ACLU) nach dem Freedom of Information Act (FOIA) freigegeben.

Rechts: Das Dokument stammt aus einem Bericht von der US-Armee vom Juni 2004 und zeigt einen Handabdruck von Emad Kazem Taleb, einem irakischen Staatsbürger, der von den US-Streitkräften inhaftiert wurde. Der Bericht untersucht die Todesursache von Herrn Taleb während seiner Haft im Gefängnis Abu Ghraib. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass er eines natürlichen Todes starb, der auf eine Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen war. Veröffentlicht wurde das Dokument im Oktober 2004 auf Antrag der American Civil Liberties Union (ACLU) nach dem Freedom of Information Act (FOIA).

che Knochen einfassen. Die Textserie Lustmord ist während der Jugoslawienkriege (1991–99) entstanden, in denen sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen als Kriegswaffe und Taktik eingesetzt wurde. Geschildert wird eine Vergewaltigung aus den Perspektiven des Täters, des Opfers und einer*s Beobachters*in. In den Worten der Künstlerin „repräsentieren und mahnen“ die Kunstwerke „die Grausamkeiten und Verbrechen an“.

K21 Untergeschoss

Das K21 Untergeschoss bietet eine Rückschau auf die Anfänge und frühen Phasen von Holzers künstlerischem Schaffen und erweckt ihre historischen Werke mit den Möglichkeiten neuer Technologien und Präsentationsformen wieder zum Leben. Den gesamten Ausstellungsraum verwandelt Holzer mit ihren bekannten Truisms (1977–79) und Inflammatory Essays (1979–82) in den Sprachen Englisch und Deutsch in ihre bisher größte Plakatinstallation. Ein behutsam programmiertes Lichtorchestra inszeniert die gesamte Ausstellung, die mit sechsundzwanzig Steinbänken, flackernden

LED-Arbeiten und frühen Gemälden aus den 1980er Jahren erweitert wird.

Die Textserie der Truisms hat Holzer in den späten 1970er Jahren in New York begonnen. Dafür ließ sie einzeilige Texte wie Tatsachenbehauptungen in schwarzer Schrift auf weißes Papier drucken. Als anonyme Plakate im öffentlichen Raum sollten sie anregen, verinnerlichte Ansichten zu bestätigen oder zu überprüfen. Später entwickelte Holzer längere Texte wie ihre Inflammatory Essays (aufrührerische Essays).

In jeweils einhundert Wörtern sind Aussagen formuliert, die auf politischen und künstlerischen Manifesten basieren und zum Nachdenken über Intoleranz, Idealismus, Gewalt, Konsum, Aktivismus, Geschlechterbeziehungen und Machtmissbrauch anregen.

So wie damals in den Straßen New Yorks anonyme Passant*innen mit Filzstiften Kommentare auf den Plakaten hinterlassen haben, wird die Posterinstallation im K21 jetzt zu einem Ort der künstlerischen Intervention. Holzer hat die weltbekannte Graffiti-Künstlerin Lady Pink eingeladen, im Museum eine ortsspezifische Wandarbeit

zu realisieren, in der sich Pinks visuelle Bildwelt mit Holzers Texten überlagern und die provokante Kunst und Kultur der Straße Einzug in Bereiche des Museums halten. Für das Wandbild greifen Holzer und Pink auf Fotografien der bekannten Dokumentarfotografin Susan Meiselas zurück. Die Bilder, die während der Bürgerkriege in Nicaragua und El Salvador in den späten 1970er und den 1980er Jahren aufgenommen wurden, verdeutlichen die innere Logik, die sich durch alle hier ausgestellten Kunstwerke zieht. Sie zeigen das Leid und die unaufhörlichen Herausforderungen, denen Menschen begegnen, wenn sie die Situationen in ihren Ländern verbessern möchten.

Kennengelernt haben sich Holzer und Pink im Jahr 1982 (auf der Fotografie von Lisa Kahane für das K21 Ausstellungsplakat trägt Lady Pink ein T-Shirt mit Holzers Truisms-Text ABUSE OF POWER COMES AS NO SURPRISE). Neben der neuen Wandarbeit werden in der Ausstellung auch vier kollaborative Graffiti-Leinwände gezeigt, die in den frühen 1980er Jahren entstanden sind und den Beginn der lebenslangen Freundschaft der zwei Ausnahmekünstlerinnen markieren.

IMMER AUF ABSTAND

DER CONSERVO-DISTANCE MAGNETRAHMEN

Der CONSERVO-DISTANCE MAGNETRAHMEN bietet jetzt noch perfektere Bedingungen für die konservatorische Einrahmung in Museen: mit magnetischen Abstandhaltern, eloxierter AluminiumRückwand, Klug Kartons und Bildsicherung – für besonders schützenswerte plastische Papierarbeiten oder schwebende Bildmontagen.

Weitere Informationen zum CONSERVO-DISTANCE unter: halbe.de/conservo-distance

Ausstellungssansicht: Die zweite Serie von Postern nannte Holzer Inflammatory Essays (dt. Aufrührerische Aufsätze) (1979–82). Sie versammeln radikale Vorschläge, strenge Befehle und düstere Vorhersagen aus widersprüchlichen Perspektiven. Jedes dieser Plakate folgt einer systematisch-kompositorischen Struktur von genau einhundert Wörtern auf zwanzig Zeilen und wird im Offsetverfahren auf leuchtend farbiges Papier gedruckt. Beide Plakatserien

wurden in der ganzen Welt in mehreren Sprachen präsentiert darunter Spanisch, Deutsch, Italienisch und Baskisch.

JENNY HOLZER, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Germany, 2023 © 2023 Jenny Holzer, member Artists Rights Society (ARS), NY Foto: Achim Kukulies

Holzers Texte aus den Serien Truisms (1977–79) und Survival (1983–85) erscheinen auch auf drei LED-Laufbändern. Die LED-Werke bedienen sich der Konventionen der Nachrichten- und Werbemedien im öffentlichen Raum und setzen individuelle Empfindungen und Verletzbarkeit dem allgegenwärtigen und oft aggressiven Informationsfluss des Alltags entgegen. Die Texte reflektieren über bestehende Aphorismen, Maxime und Klischees, ohne einen bestimmten Standpunkt zu bevorzugen.

Als ergänzendes Gegenstück zur Vergänglichkeit der Plakate und der LED-Laufbänder werden ausgewählte Steinarbeiten aus unterschiedlichen Schaffensphasen Holzers gezeigt. Die Steinbänke, die seit 1986 entstehen, beziehen sich auf die Traditionen der Marmorskulptur und des angewandten Designs. Die Arbeiten, deren eingemeißelte Inschriften oft die Auswirkungen des Krieges auf den Menschen thematisieren, erscheinen als Symbole der Erinnerung und Objekte des gesellschaftlichen Gebrauchs.

Ein Schlüsselwerk der Ausstellung ist der Survival Sitzkreis aus siebzehn roten Granitbänken, den Holzer erstmals in ihrer be-

deutenden Einzelausstellung 1989 im New Yorker Guggenheim Museum präsentierte.

Außenraum

Für den Außenraum hat Holzer neue Animationen mit Texten aus ihren Serien Truisms und Survival sowie Texten von anderen Autor*innen konzipiert. Mit der Unterstützung von Ströer werden die neuen künstlerischen Interventionen auf Düsseldorfer Werbetafeln – auf den sogenannten Public Video Roadside Screens im Straßenverkehr, den Infoscreens in den U-Bahnhöfen am Düsseldorfer Hauptbahnhof und der Heinrich-Heine-Allee sowie in der Ankunftshalle am Düsseldorfer Flughafen – an folgenden Tagen zu sehen sein:

Zu Beginn der Sommerferien:

19.6. – 25.6.2023

In der letzten Ausstellungswoche:

31.7. – 6.8.2023

Der Einfluss von Holzer auf Kunst und Gesellschaft ist seit den 1970er Jahren ungebrochen. Der Satz ABUSE OF POWER COMES AS NO SURPRISE, aus Holzers Serie der Truisms, ist in vielen Bereichen adaptiert worden. Zuletzt hat er der globalen

#MeToo-Bewegung eine Sprache gegen strukturellen Machtmissbrauch, sexuelle Belästigung und Vergewaltigung am Arbeitsplatz gegeben.

In den sozialen Medien wurde er von vielen geteilt und hat gezeigt, wie Kunst heute als ein legitimes Mittel des sozialen Wandels wirken und auf Missstände, Verbrechen und Ungerechtigkeit aufmerksam machen kann.

Ausstellungssansicht: Truisms, 2020 Vertikales vierseitiges LED-Schild: RGB-Dioden 150.72 x 5 x 5 in. / 382.8 x 12.7 x 12.7 cm Text: Truisms, 1977–79 Installation: JENNY HOLZER, Kunstsammlung Nordrhein- Westfalen, Düsseldorf, Germany, 2023 © 2020 Jenny Holzer, member Artists Rights Society (ARS), NY Foto: Collin LaFleche

Stiftung Kunstsammlung

Nordrhein-Westfalen

K21 Ständehaus, Ständehausstraße 1 40217 Düsseldorf

Tel +49 (0)211 83 81-204 service@kunstsammlung.de www.kunstsammlung.de

Automatisierter Zugang zu Kunst und Kultur

Vom Onlineticket über die Zutrittskontrolle bis zur Personenzählung: Beckerbillett bietet mit perfekt aufeinander abgestimmter Hard- und Software alles für den sicheren Besuch Ihrer Gäste sowie einen reibungslosen Ablauf in Ihrer Verwaltung aus einer Hand.

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AUSWERTUNG

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ONLINETICKETING

Das in Unterfranken am Main gelegene Städtchen Karlstadt beherbergt wohl eines der außergewöhnlichsten Handwerksmuseen des Kontinents, das Europäische Klempner- und Kupferschmiede-Museum. Direkt neben der historischen Altstadt, setzt die futuristische Architektur des Museumsgebäudes einen beeindruckenden Gegenpol. Karlstadt mit seinen 15.000 Einwohnern ist Kreisstadt des Landkreises Main-Spessart und wurde im Jahre 1198 von Konrad von Querfurt gegründet. Mit seinem Bahnhof an der Strecke Frankfurt – Nürnberg, zwei Bundesstraßen und der unmittelbaren Nähe zu Würzburg zählt Karlstadt zu einer der attraktivsten Kleinstädte Mainfrankens. Vor dem Museum begrüßen die drei Metallskulpturen Euphrosyne, Thalia und Aglaia die Besucher. Die drei Grazien wurden vom unterfränkischen Künstler Olaf Taeuberhahn erschaffen. Sie vermitteln einen ersten Eindruck davon, was Klempner und Kupferschmiede aus Metall anfertigen können und Sie machen Lust, das vergoldete Eingangsportal des Museumsgebäudes zu durchschreiten.

Das bemerkenswerte Gebäude hat der Karlstädter Architekt Alfred Wiener 1993 entworfen. Wiener legte großen Wert darauf mithilfe der Baukörper, der Materialwahl und der Ausführung in verschiedenen Techniken darzustellen, was modernes Klempnerhandwerk leisten kann. Im inneren des Europäischen Klempner- und Kupferschmiede-Museums beginnt der Rundgang an den Bronze-Büsten der Museumsinitiatoren Klempnermeister Heinrich Lummel aus Karlstadt und Maschinenbauer Alois Schechtl aus dem oberbayerischen Edling. Heinrich Lummel, der als Visionär die moderne Technik vorantrieb, gleichzeitig aber auch ein ausgeprägtes Bewusstsein für aussterbende Arbeitsweisen, alte Maschinen, Werkzeuge, Techniken und historische Dokumente hatte, begann Anfang der 1980er Jahre damit alles, was im Bezug zu den Berufen Kupferschmied und Klempner stand, zu sammeln. Bald hatte er Gleichgesinnte in ganz Deutschland gefunden und so entstand der Gedanke ein eigenes Museum auf die Beine zu stellen. Auch die zuständige Berufsorganisation der Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima in Sankt Augustin war mit von der Partie, und so kam es im Juni 1988 in Karlstadt zur Gründung der „Stiftung Europäisches Klempner- und Kupferschmiede-Museum e. V“. Alois Schechtl, der durch seine Abkantund Biegemaschinen in der ganzen Branche bekannt war, entwickelte sich zum größten finanziellen Förderer der Museumsstiftung. Die Stadt Karlstadt stellte ein Grundstück zur

Futuristische Architektur für altes Handwerk

Das Europäische Klempner- und Kupferschmiede-Museum in Karlstadt

Foto: © BAUMETALL

Verfügung und die Planungen begannen. Am 27. Juni 1998 öffnete das Europäische Klempner- und Kupferschmiede-Museum feierlich seine Tore.

Der Kupferschmied – Eines der ältesten Handwerke überhaupt

Die Kupferschmiedekunst ist eines der ältesten Handwerke überhaupt. Früher fertigten Kupferschmiede beispielsweise Gefäße für den Küchengebrauch sowie für Fabriken

und Brauereien. Auch heute sind die Handwerker, die sich inzwischen „Behälter- und Apparatebauer“ nennen unverzichtbar. Von der Brauerei, über Raffinerien bis hin zum Medikamentenhersteller, keine der vorgenannten Unternehmungen kommt ohne ihre Gerätschaften aus. Braukessel aus Kupfer, Rohrleitungen und Apparate aus Stahl und Impfstoffbehälter aus Edelstahl.

In der Brust leidenschaftlicher Kupferschmiede schlug seit jeher auch das Herz

eines Kunsthandwerkers. Folglich zählen auch die Anfertigung von Waffen, Figuren, Statuen oder Schmuck sowie der Bau von Metallreliefs und Ornamenten zu den Aufgabengebieten der Berufsgruppe. Historisch betrachtet lag der Schwerpunkt des Kupferschmiedehandwerks auf der Fertigung von Kessel, Kannen, Trichtern, Pfannen oder besonders aufwändig gestalteter Teekessel aus Kupfer. Welche Geräte und Werkzeuge der Kupferschmied zur Ausübung seines Handwerks benötigte, veranschaulicht die

historische Kupferschmiede-Werkstatt des Museums. Alles, was dort zu sehen ist, war jahrzehntelang in Gebrauch und wurde der Museumsstiftung von verschiedenen Handwerkern zur Verfügung gestellt.

Oben: Kupferschmiedewerkstatt

Die Kupferschmiedewerkstatt lässt erahnen, unter welchen Bedingungen früher gearbeitet wurde.

Foto: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum

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Ein weiteres beeindruckendes Ausstellungsstück ist die aus Kupfer gefertigte lebensgroße Skulptur des Heiligen Georg. Geschaffen wurde sie im Jahre 1907 von den Kunsthandwerkern der Kupferschmiedewerkstatt Ragaller aus München, die Haus- und Hofschmiede des Bayerischen Königshauses.

Klempner, Spengler, Blechner oder Flaschner

Klempner, Spengler, Blechner oder Flaschner? All diese Berufsbezeichnungen beschreiben ein- und dasselbe Berufsbild: den Klempner. Der Klempner hat sich auf die Herstellung von Blechbekleidungen und Dachentwässerungsanlagen spezia-

lisiert. Der Beruf entwickelte sich aus der Kupferschmiedekunst und kann ebenfalls auf eine lange Geschichte zurückblicken. Heute leistet der Klempner nicht nur einen wichtigen Beitrag im Rahmen des Denkmalschutzes bei der Sanierung historischer Zink- und Kupferdächer, sondern auch im Bereich der modernen Architektur im Innen- und Außenbereich.

Einen äußerst repräsentativen Eindruck zur geschichtlichen Entwicklung des Klempnerhandwerks, vermittelt zum Beispiel die originalgetreu aufgebaute historische Thalmayer-Werkstatt des Museums.

Heinrich Thalmayer, weit über 80 Jahre alt, führte einen alt-eingesessenen Fachbetrieb samt Werkstatt in München.

Seine Frau und Heinrich Lummel bewegten

ihn dazu, seine Werkstatt aufzugeben und die Einrichtungsgegenstände dem Museum zu überlassen.

Die Werkstatt wurde in München abgebaut und im Museum in Karlstadt detailgetreu und inklusive Atelierfenster wieder aufgebaut.

Seitdem ist die Thalmayer-Werkstatt eines der Museums-Highlights.

Links: Heiliger Georg

Der Heilige Georg. Ein besonderes Exemplar der Kupferschmiedekunst und eine Anfertigung heutzutage kaum bezahlbar.

Rechts: Klempnerwerkstatt

Die Thalmayer-Werkstatt, ein Highlight im Museum, stand bis in die 1980er Jahre in München.

Fotos: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum

Unmittelbar vor der historischen Klempnerwerkstatt „parkt“ eine für damalige Zeiten typische Holzkarre. Einachsige „Schottsche Karren“ wie diese gehörten früher vielerorts zum Straßenbild. Die Namensgebung geht angeblich auf einen Hamburger Häftling zurück, der Anfang des 17. Jahrhunderts eingesetzt wurde, um mit solch einer Karre Müll einzusammeln. Doch die praktischen Karren wurden nicht nur für die Müllabfuhr, sondern auch für alle möglichen anderen Belange genutzt. Vor allem waren sie ein ganz

wichtiges Hilfsmittel für die Handwerker, die darauf ihre Werkzeuge und Materialien durch die Stadt zogen. Und wer sich – wie in früheren Zeiten durchaus üblich – nicht in barer Münze, sondern in Naturalien bezahlen ließ, der wusste auch gleich, wie er seine

Kartoffeln, Rüben oder Schweinehälften nach Hause bekam – nämlich auf seiner Schottschen Karre. Passenderweise stammt diese Karre des Museums ebenfalls aus Hamburg. Zur Verfügung gestellt wurde sie von der SHK Innung Hamburg.

Schottsche Karre

Mit der Schottschen Karre transportierten Handwerker nicht nur Material und Werkzeug

Foto: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum

Geschichte der Metallverarbeitung und Materialkunde

Einen hervorragenden Überblick zur Geschichte der Metallverarbeitung vermittelt der aus Metall gefertigte und informativ bedruckte bzw. bebilderte Zeitstrahl. Zu sehen sind die Entwicklung von Werkzeugen, Arbeitstechniken, Materialien und Maschinen in der Metallverarbeitung, beginnend mit dem Löten von Schmuckgegenständen im alten Ägypten. Auf dem Zeitstrahl ist aber auch die geschichtliche Entwicklung rund um die Entstehung der Zünfte im 12. Jahrhundert dargestellt. Ergänzend informieren Zeitstrahl und entsprechende Exponate über die Entstehung historischer Blechbearbeitungstechniken bis hin zu modernen Blechbearbeitungszentren im 21. Jahrhundert. Vertieft werden entsprechende Darstellungen durch sieben Tafeln aus Aluminium, auf denen die wichtigsten Rohmaterialien vorgestellt werden, mit denen es Klempner und Kupferschmiede zu tun haben. Außerdem befindet sich in der Vitrine am Zeitstrahl das älteste Ausstellungsstück des Museums – ein aus Bronze gefertigter Wasserspeier.

Moderne Werkstatt und historische Arbeitstechniken

Im Untergeschoss des Europäischen Klempner- und Kupferschmiede-Museums befinden sich ein langer Arbeitstisch und an den Wänden rundum – viele einzelne Arbeitsplätze, die mit zahlreichen Werkzeugen und Maschinen ausgestattet sind.

Hier wird an manchen Tagen richtig gearbeitet – kann sich in traditionellen Arbeitstechniken des Klempner- und Kupferschmiedehandwerks versucht werden. Zu fast allen vorgestellten Arbeitstechniken ist ein Kurzfilm abrufbar, der auf fest installierten Bildschirmen sowie per Smartphone angeschaut werden kann. Im Treppenhaus beschäftigt sich ein Ausstellungsbereich mit dem Berufsbild des Kannenmachers.

Lötlampenhimmel, Bauornamentik und Dachmodell

Oben: Zeitstreifen

Eine Reise durch die Metallverarbeitung bietet der Zeitstrahl.

Mitte: Arbeitstechniken

Anschaulich werden in kurzen Filmen die wichtigsten Arbeitstechniken des Klempners vorgestellt.

Unten: Wetterfahnen

Wetterhahn oder Wetterschwan? Der Audioguide klärt auf.

Rechte Seite: Lötlampenhimmel

Besucher mit Audioguide im Lötlampenhimmel

Fotos: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum

Auf der umlaufenden Museumsgalerie können weitere Exponate entdeckt werden. Zum Beispiel prächtige Wetterhähne und elegant dahingleitende Wetterschwäne. Was letztgenannte Ausstellungsgruppen mit Ostfriesland und Martin-Luther zu tun haben, wird per Museums-Audioguide erläutert. Ein kleines Stück weiter ist eine Leseecke untergebracht. Sie wartet mit umfangreicher Fachliteratur zu den Berufen der Klempner und Kupferschmiede auf. Ein besonderer Hingucker ist der sich anschließende Lötlampenhimmel. Hunderte von Lötlampen kreisen um eine Kirchturmkugel wie Monde um einen Planeten.

Einen weiteren Höhepunkt bildet der Museumsbereich der Bauornamente. Dort können Wetterfahnen ebenso wie historische Gauben- und Fensterbekleidungen, Dachspitzen und Turmaufbauten sowie der Fertigungsprozess der vergoldeten Krone der Staatskanzlei in Dresden bestaunt werden. Der Ausstellungsbereich veran-

schaulicht außerdem, dass zur Herstellung kunstvoller Bauornamente größte Sorgfalt und höchste Handwerkskunst erforderlich sind. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Beruf des Ornamentspenglers kein eigener Ausbildungsberuf ist, sondern vielmehr eine Berufsspezialisierung auf Grundlage der Klempnerausbildung darstellt.

Ornamente Ohne die Ornamentspenglerei ist eine Sanierung historischer Gebäude kaum möglich. Foto: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum

Besucher, die sich für die Technik des Metalldachdeckens interessieren sollten das mit Kupferscharen gedeckte Museums-Dachmodell aus der Nähe betrachten. Es veranschaulicht, wie Metallplatten miteinander verbunden – bzw. Übergänge und Winkel gestaltet werden. Darüber hinaus wird ge-

Oben: Werkstatt-Girls Day

Nicht nur am Girls’Day, auch im Rahmen von Schulkooperationen und bei Workshops wird in der professionell eingerichteten Werkstatt Klempnerwissen weitergegeben und richtig gearbeitet.

Mitte: Dachmodell

Im Rahmen eines Ausbildungsprojektes entstand ein mit Kupfer gedecktes Dachmodell.

Fotos: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum

zeigt, welche Werkzeuge zur Vorfertigung und zur Montage erforderlich sind.

Ausbildung, Workshops, Tagungen, Feiern

Das Europäische Klempner- und Kupferschmiede-Museum ist nicht nur ein Platz der Geschichte, sondern auch eine repräsentative Stätte zur Zukunft der Berufe. In der Ausbildungsecke sind relevante Informationen über Zugangsvoraussetzung zum Erlernen der Berufe der Klempner bzw. Behälter- und Apparatebauer aber auch solche zu entsprechenden Aufstiegschancen verfügbar. Das Klempner- und Kupferschmiede-Museum ist außerdem eine echte Begegnungsstätte in der Branche. Industrie, Verbände und Betriebe veranstalten regelmäßig Workshops, Tagungen und Seminare in dem Museumsräumen.

Im Rahmen des bundesweiten Girls’ Days informiert das Museums-Team regelmäßig junge Damen, die sich für den Beruf des Klempners oder Behälter- und Apparatebauers interessieren. Und auch für private Feierlichkeiten, Hochzeiten oder Geburtstagsfest in zünftigem Umfeld können die Räume bei Interesse gemietet werden.

Stiftung Europäisches Klempner- und Kupferschmiede-Museum e.V. Ringstraße 47d 97753 Karlstadt Tel. 09353 – 996330 klempnermuseum@web.de www.klempnerundkupferschmiedemuseum.eu

AUDIOGUIDE

EUROPÄISCHES KLEMPNER- UND KUPFERSCHMIEDEMUSEUM

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Fischereimuseum Bergheim an der Sieg

Mit Emil Eisvogel das Museum erkunden

Seit dem letzten Jahr können Erwachsene mit einem Audioguide durch das Fischereimuseum Bergheim an der Sieg gehen.

Nun gibt es auch für Kinder die Möglichkeit, sich über die mehr als 1000-jährige Geschichte der Bruderschaft, Fische, Fang und die Auenlandschaft zu informieren.

Eine zentrale Aufgabe des Museums ist die Umweltbildung für die junge Generation. Spielerisch möchten wir ihr Bewusstsein für ihre Heimatregion stärken. Das Angebot nutzen bereits zahlreiche Kindertagesstätten und Grundschulen aus der näheren und weiteren Umgebung. Die Workshops sind dank der Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projekts FINNE (Fischwelt in NRW neu entdecken) kostenfrei.

Im Rahmen der Kurse erkunden die kleinen Forscherinnen und Forscher die Siegaue, tauchen ab in wundersame Wasserwelten, in denen sie Wassermänner und Flussnixen begleiten oder begeben sich auf die Suche nach Fischen und weiteren Lebewesen des Flusses.

Besonders gut gefällt den Kindern der Workshop „Mit Emil Eisvogel die Jahreszeiten entdecken“.

Kein Wunder, denn dieser Vogel, der regelmäßig die Siegaue besucht, ist ein außergewöhnlich schöner und eleganter Flieger. Nun begleitet er mit neugierigen und manchmal vorwitzigen Fragen und Kommentaren die Kinder während ihres Besuchs im Museum. Dabei trifft er auf den Fischer Lambert, der ihm alles über die Bruderschaft sowie die

verschiedenen Fische und Fangmethoden erklären kann.

Er unterhält sich mit Katharina von Alexandrien, die Schutzpatronin der Fischer und besucht Anton Aal, den man im Museum nicht nur als Modell, sondern auch als lebendes Exemplar in einem Aquarium bewundern kann.

Linke Seite, oben: Aussenansicht.

Unten: Blick in die Siegaue. Fotos: © Scholl

Rechte Seite, oben: Workshopaktion

Mitte: Emil Eisvogel

Mitte: Fischerbruder

Unten: Aal. Fotos: © FiMu

Fisch und Fang. Foto: © Ludwig

Schließlich „blubbert“ auch die Sieg ihre Geschichte und Emil trifft einen echten Nachtwächter.

Was es damit alles auf sich hat, können Kinder jetzt auch außerhalb von gebuchten Workshops im Fischereimuseum auf unterhaltsame Weise erfahren. Auch Erwachsene werden ihren Spaß an dieser Kinderführung haben.

Fischereimuseum Bergheim an der Sieg Nachtigallenweg 39 53844 Troisdorf-Bergheim

Tel. 0228 - 94589017

info@fischereimuseum-bergheim-sieg.de https://fischereimuseum-bergheim-sieg.de

Durch die Ausstellung führt Emil der Eisvogel

KINDER-AUDIOGUIDE FISCHEREIMUSEUM BERGHEIM AN DER SIEG

www.museum.de/m/45030

Aalschokker. Foto: © FiMu

Das unter den

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Vom Eindachhaus zum Heimatmuseum

Heimatkundliche Sammlung Pfarrscheuer und Micheleshaus in Mögglingen. Autorin: Stefanie Paul

Die Pfarrgasse gehört wohl zu den malerischsten Winkeln Mögglingens. Auf der einen Straßenseite reihen sich die Katholische Kirche St. Peter und Paul, das barocke Pfarrhaus sowie die Pfarrscheuer aneinander. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht derweil das älteste Wohnhaus des Dorfes –das Micheleshaus, dessen Geschichte über 500 Jahre zurückreicht. Pfarrgasse 3 lautet auch die offizielle Anschrift der Heimatkundlichen Sammlungen. Sie ist in eben jenem historischen Micheleshaus untergebracht sowie in der benachbarten Pfarrscheuer. Wer Mögglingen auf der Landkarte sucht, musst den Finger Richtung Baden-Württemberg wandern lassen, genauer gesagt Ostwürttemberg. Die Gemeinde liegt am Fuße der Schwäbischen Ostalb, zwischen Schwäbisch Gmund und Aalen.

Alles begann 1993. Damals feierte die Gemeinde im oberen Remstal ihr 850-jähriges Jubiläum. Im Jahr 1143 wurde in einer Urkunde der Benediktinerabtei Anhausen erstmals ein kleiner Flecken namens „Mechelingen“ erwähnt. Im Laufe der Zeit wurde aus Mechelingen schließlich Mögglingen.

Alle Fotos zum Bericht: © Jürgen Bahnmayer

Im Rahmen der Feierlichkeiten waren die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, ihre Keller und Dachböden zu durchstöbern – nach alten Schätzen und Kuriositäten. So entstand eine erste kleine heimatkundliche Ausstellung. Dann war das Jubiläumsjahr vorbei und die Frage stand im Raum: Was tun mit der Sammlung? Klar war, sie sollten erhalten und fortführt werden. Es bot sich die Möglichkeit, die alte Pfarrscheuer wieder herzurichten und auszubauen. So wurden in dem kleinen Gebäude Treppen eingezogen sowie eine Zwischendecke.

Der Schwerpunkt der dortigen Ausstellung liegt heute auf dem Handwerk von Schuster, Sattler und Küfer. Allesamt Berufe, die

einst im Dorf vertreten waren. Bis zu achte Schumacher gingen im Laufe der Zeit im Dorf ihrem Handwerk nach.

in Deutschland zu jener Zeit noch nicht vereinheitlicht waren, gab es das Modell jeweils für Drehstrom, Wechselstrom und Gleichstrom. Die Waschmaschine ist heute noch funktionstüchtig. Im Obergeschoss beschäftigt sich die Ausstellung unter anderem mit der Miederindustrie, die einst in Mögglingen eine wichtige Rolle gespielt hatte. 1886 hatten im benachbarten Heubach Gottfried Spiesshofer und Michael Braun eine Korsettmanufaktur gegründet. Heute bekannt unter dem Namen „Triumph International“. Daneben ist ein historisches Klassenzimmer zu sehen – mit alten Landkarten, Schulheften, Poesiealben sowie diverses Kinderspielzeug.

Das Familienunternehmen der Sattlerei Lang beispielsweise hatte 150 Jahre Bestand. Die Werkzeuge von einst sind heute in der Pfarrscheuer zu ausgestellt, genauso wie Fotos und ein historischer Katalog mit koloriert Zeichnungen.

Aus einem solchen Katalog konnten die Fuhrleute früher ihre Geschirre auswählen, je nach Tätigkeit und Bedarf.

Außerdem werden in der Pfarrscheuer alte Haushaltsgegenstände gezeigt. Unter anderem eine Miele-Waschmaschine aus dem Jahr 1930. Die Waschmaschine hatte zwar noch keine Heizung und man musste die heiße Waschlauge nach wie vor von Hand einfüllen, aber dafür wurde das hölzerne Rührwerk bereits mit einem Anwurf-Motor betrieben. Da die Stromnetze

Ab 2007 wurde die Heimatkundliche Sammlung mit dem benachbarten Micheleshaus erweitert. Mit viel ehrenamtlichem Engagement konnte das historische Gebäude saniert und wieder auf Vordermann gebracht werden. Das Hauss selbst ist ein sogenanntes Einfachhaus. Das bedeutet, in früheren Zeiten waren Wohnhaus, Stall und Scheune – kurzum, das gesamte Hab und Gut – unter einem Dach vereint. Bis 1747 es als Pfarrhaus. Später lebten hier mehrere Bürgermeister, und zuletzt diente es als Bauernhaus. Daher hat das Haus auch seinen Namen. Denn einer der Bewohner, war ein Bauer namens Michael Schweizer, im Dorf nur als „Kirchen-Michel“ bekannt. Und sein Haus bekam dementsprechend den Namen Micheleshaus. Das restaurierte Gebäude ist gleichzeitig Exponat und Ausstellungsraum.

Das Herzstück ist der gusseiserne Ofen im Obergeschoss. Ursprünglich stand er in der Stube des Sixenhofes, eines Gehöfts rund vier Kilometer außerhalb des Dorfes. Der Ofen wurde im Jahr 1908 angefertigt und war ein Hochzeitsgeschenk für das Jungbauernpaar Wilhelm und Pauline Bäuerle. Auf der Vorderseite prangt groß das Wappen des württembergischen Königs, was einen Hinweis auf den Herstellungsort gibt.

Gefertigt wurde das Stück in Wasseralfingen, wo sich einst die Hauptgießerei des Königreichs Württemberg befand. Bei seiner Ankunft im Micheleshaus war der Ofen in 28 Teile zerlegt – und es erforderte eine Menge Tüftelei und viele schlaflose Nächte bis der Ofen wieder zusammengesetzt und betriebsbereit war. Heute sorgt er dafür, dass die Stube des Micheleshauses in Wintermonaten wohlig warm wird. Warm wird es auch, wenn das Museumsteam zu besonderen Anlässen den Holzofen in der benachbarten Küche anheizt. Dann gibt es nämlich für die Besucherinnen und Besucher selbstgemachte Flammkuchen.

In einem kleinen Raum werden zudem sakrale Gegenstände gezeigt, unter anderem sogenannte Perlkränze. Die Kränze bestehen aus kleinen farbigen Glasperlen, die in Handarbeit zunächst auf dünne Drähte gefädelt und dann kunstvoll zu Blüten und Blättern geformt wurden. Ab etwa 1870 kamen die Kränze in Mode. Zuerst in Frankreich. Dann in Deutschland – und hier vor allem in den katholisch geprägten Gegenden wie beispielsweise Süddeutschland. Zeitweise waren sie der beliebteste Grabschmuck überhaupt – und das, bei Arm und Reich gleichermaßen. Der Direktor des Württembergischen Landesgewerbemuseums nannte sie jedoch eine „Scheußlichkeiten der banalsten Form“.

Heimatkundliche Sammlung Pfarrscheuer und Micheleshaus Pfarrgasse 3 und 6 73563 Mögglingen Tel. 07174/89900-0 info@moegglingen.de www.moegglingen.de

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HEIMATKUNDLICHE SAMMLUNG PFARRSCHEUER UND MICHELESHAUS

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U17-Transport

ins Technik Museum Speyer

Der letzte Weg eines ausgemusterten U-Boots führt über Kanäle, Meere und Flüsse

Alle Fotos zum Bericht: © Technik Museen Sinsheim Speyer

Eine ungewöhnliche Reise: Der Transport eines Unterseebootes der Klasse 206 A gen Süden. 500 Tonnen wurden bis zum 21. Mai über das Meer, den Rhein und über Straßen ins Technik Museum Speyer bewegt. U17 ist eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Der maritime Oldtimer soll 2024 im Technik Museum Sinsheim final platziert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Solche Exponate, verbunden mit dem internationalen Großtransport, sind eine Herausforderung auf allen Ebenen, aber

das Ergebnis ist den enormen Aufwand wert“, so Projektleiter und Standortleiter des Technik Museum Sinsheim Michael Einkörn.

Bevor der Transport durch die Republik starten konnte, mussten in einer Kieler Werft die finalen Vorkehrungen getroffen werden. Anfang April verließ U17, welches am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde, mit dem Schlepper „Holtenau“ der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbHSFK das Marine-Arsenal der Bundeswehr, um danach im Stichhafen der German Naval Yards Kiel mit einem mächtigen 900 Tonnen Portalkran in ein Trockendock gehoben zu

werden. Anschließend führten Experten der thyssenkrupp marine Systems GmbH die finalen Demilitarisierungsarbeiten durch, beispielsweise das Anbohren der Tauchzellen. Zudem wurde der Koloss von Algen, Muscheln und Seepocken befreit.

Endgültig für seeuntauglich befunden und sauber, war das U-Boot jetzt bereit für seine letzte große Reise. Am 28. April hob der gigantische Portalkran das über 50 Jahre alte U-Boot aus dem Trockendock, um es schwebend in Richtung Wasser zu bewegen. Dort wartete der hochseetaugliche Ponton, Lastdrager 27 des niederländischen Logistikunternehmen Van der Wees, auf das U-Boot. Von überdimensionalen Schlingen festgehalten, senkte sich das neue Exponat der Technik Museen Sinsheim Speyer vorsichtig und kontrolliert auf den 85 Meter langen Schwimmkörper. Nachdem die vergleichsweise sanfte Senkaktion vollbracht war, machten sich die anwesende Mannschaft daran, den Koloss zu befestigen – den halben Tag wurde gehämmert und geschweißt. Am Samstagmorgen pünktlich um 6 Uhr setzt sich der Verband, gezogen vom 23 m langen niederländischen Schlepper Teddy, in den Kieler Fjörde in Bewegung. Ein ehrfurchtsvoller Moment, immerhin verlässt hier ein Stück maritimer Geschichte den Hafen.

Vom gemeinnützigen Verein Auto + Technik Museum Sinsheim e. V. getragen und ganz nach dem Motto „für Fans von Fans“ gehören den Technik Museen Sinsheim Speyer weltweit über 4.000 Mitglieder an. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch Eintrittsgelder, Spenden sowie Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder.

Alle Überschüsse werden zur Erhaltung und zum Ausbau der Museen verwendet.

Technik Museum Sinsheim Museumsplatz, 74889 Sinsheim sinsheim.technik-museum.de

Technik Museum Speyer Am Technik Museum 1, 67346 Speyer speyer.technik-museum.de

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Museum Barberini
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner in Potsdam
Foto: © Lukas Spörl

Das Museum Barberini in Potsdam zeigt seit 2020 an dauerhaft die umfangreiche Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Gemälde des Museumsgründers Hasso Plattner – darunter Meisterwerke von Monet, Renoir und Signac. Mit 34 Gemälden von Claude Monet sind außerhalb von Paris nirgends in Europa mehr Werke dieses Künstlers an einem Ort zu sehen. Ebenfalls einzigartig in Deutschland ist der Bestand der Gemälde von Caillebotte, Pissarro, Signac, Sisley und Vlaminck. Neben seinen Wechselausstellungen in internationalen Kooperationen bietet das Museum Barberini nun eine in Deutschland einmalige Sammlung. Potsdam wird damit zu einem der weltweit wichtigsten Zentren impressionistischer Landschaftsmalerei.

Claude Monet, Camille Pissarro, Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley fanden in den 1860er Jahren als Gruppe zusammen und revolutionierten die Kunst mit lichtdurch- fluteten Landschaften, die sich von den traditionellen Bildthemen ihrer Zeit befreiten. 1874 wurden sie als die „Impressionisten“ bekannt, die mit Vorliebe in freier Natur malten und flüchtige

Sinneseindrücke möglichst unmittelbar auf die Leinwand bannten.

Künstler wie Berthe Morisot, Paul Cézanne und Gustave Caillebotte schlossen sich dieser neuen Kunstrichtung an. Mehr als ein Jahrzehnt später entwickelten Künstler wie Paul Signac und Henri-Edmond Cross die Malerei dieser Pioniere weiter. Auch in ihren neoimpressionistischen Gemälden blieb die Hinwendung zur Landschaft mit der Befreiung der Farbe verbunden – ein Aspekt, der im frühen 20. Jahrhundert die farbintensiven Kompositionen der Fauvisten wie Maurice de Vlaminck und André Derain erneut untermauerte. Impressionisten, Neoimpressionisten und Fauvisten folgten dem Ideal, Natur mit Licht und Farbe sinnlich erfahrbar zu machen.

Links: Museumsgründer Hasso Plattner

Foto: © Wolfram Scheible

Unten, Blick in die Ausstellung: Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam

Foto: © David von Becker

Rechts: Claude Monet

Getreideschober, 1890

Öl auf Leinwand, 73 x 92,5 cm

Sammlung Hasso Plattner

Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam
Foto: © David von Becker

Der Sammlungsschwerpunkt des Museumsgründers Hasso Plattner liegt seit dem Jahr 2000 im Impressionismus: „Die Gemälde beziehen uns als Betrachter unmittelbar mit ein. Wir spüren den Wind auf der Haut und die Temperatur des Wassers, wenn wir Monets Segelbooten auf der Seine zusehen. Das schafft keine andere Kunst. Die Impressionisten sind Kommunikationsgenies“, erklärt Hasso Plattner. Rund drei Jahre nach Eröffnung des Museums Barberini gab Hasso Plattner über 100 Werke seiner Privatsammlung wie auch seiner Stiftung, der Hasso Plattner Foundation, als Dauerleihgabe an das Museum. Mit 34 Gemälden von Claude Monets beherbergt das Museum künftig den größten Werkkomplex dieses Malers in Europa außerhalb Frankreichs sowie einzigartige Bestände an Gemälden von Caillebotte, Pissarro, Signac, Sisley und Vlaminck. Zu den bekanntesten Werken der Sammlung gehören Caillebottes Die

Brücke von Argenteuil und die Seine (um 1883), Signacs Der Hafen bei Sonnenuntergang, Opus 236 (Saint-Tropez) (1892), Monets Gemälde Getreideschober (1890), Palazzo Contarini (1908) und die Seerosen (1914–1917).

Die Sammlungspräsentation im Museum Barberini spannt den Bogen von den 1860er Jahren bis ins frühe 20. Jahrhundert und versammelt Werke aus drei Generationen an Künstlern, die oft zusammenarbeiteten, für ihre Gemälde an die gleichen Orte reisten und sich gegenseitig inspirierten. Anhand von acht zentralen Themen bietet die Schau die Möglichkeit, die Entwicklung der französischen Landschaftsmalerei in den Stilrichtungen des Impressionismus, Neoimpressionismus und Fauvismus nachzuvollziehen. Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini, zur Bedeutung der Sammlungspräsentation: „Es gibt keine ver-

gleichbare Sammlung, die die Landschaftsmalerei der französischen Impressionisten so umfangreich und die Entwicklung wie auch die Ikonographie so schlüssig zeigen könnte. Besucher können aber nicht nur die Geschichte dieser faszinierenden Kunstrichtung, sondern auch die Weiterentwicklung der Landschaftsmalerei durch die Neoimpressionisten und Fauvisten anhand unserer Werke kennenlernen.“

Schon mit der Eröffnungsausstellung des Museums Barberini Impressionismus. Die Kunst der Landschaft war Westheider 2017 dem Vorurteil entgegengetreten, Impressionismus sei eine spontane Stimmungskunst.

„Diese Malerei lädt zu einer fundierten Auseinandersetzung ein. Dadurch, dass Hasso

Plattner diesen Schatz jetzt dauerhaft dem Museum Barberini anvertraut hat, können wir mit Ausstellungen, Symposien und Vorträgen der Impressionismus-Forschung neue Impulse geben und uns weltweit vernetzen. Es sind Gemälde, die ihre Pendants in so bedeutenden Sammlungen wie dem Musée d’Orsay in Paris, dem Art Institute of Chicago und der National Gallery of Art in Washington D.C. haben, Institutionen, mit denen sich das Museum Barberini künftig verbinden kann. Neben Traditionshäusern wie dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln, der Neuen Pinakothek in München, der Alten Nationalgalerie in Berlin oder der Staatsgalerie Stuttgart, die sich mit der Schau Mit allen Sinnen dem französischen Impressionismus widmet hat, gewinnt die

Oben: Paul Signac

Der Hafen bei Sonnenuntergang, Opus 236 (Saint-Tropez), 1892

Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm

Sammlung Hasso Plattner

Unten:

Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam

Foto: © David von Becker

deutsche Museumslandschaft dank der großzügigen Dauerleihgaben unseres Stifters einen weiteren Standort, der über eine herausragende Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Werke verfügt.“

Reflexionen im Fluss

In den Landschaften entlang der Seine entwickelten die Impressionisten ihr Motivrepertoire. Hier arbeiteten sie unter freiem Himmel, konzentrierten sich auf das Hier und Jetzt und verzichteten auf das Anekdotische früherer Landschaftsmalerei. Sie schärften ihre Beobachtungsgabe an den spiegelnden Oberflächen der Seine. Zu den ständigen Veränderungen von Licht und Wolken am Himmel kamen mit den Reflexionen und dem Fließen weitere dynamische Momente.

Schon 1865 brachen Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley von Paris zu einem Malausflug entlang der Seine auf, der sie bis zur Mündung in Le Havre führte. Viele Künstler der Sammlung werden bis heute mit Seine-Orten wie Argenteuil, Giverny

und Moret verbunden: Eugène Boudin, Gustave Caillebotte, Claude Monet, Paul Signac und Alfred Sisley. Und noch der fauvistische Maler Maurice de Vlaminck schuf die meisten seiner Gemälde auf der Seine-Insel Chatou.

Die Industrialisierung und Effizienzsteigerung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägte auch die Seine. Dampfschiffe verkehrten auf dem Versorgungsweg zur Haupt- stadt und brachten den Stahl für den Bau von Schienen und Passagen aus den am Fluss gelegenen Fabriken. Von Steinbrüchen in der Normandie wurde das Material für die Boulevards und die neuen Quartiere in der rasant wachsenden Metropole verschifft. Neben Getreide und Gemüse aus dem Pariser Umland brachten Lastkähne Muscheln, Textilien und andere Konsumgüter zum Verkauf in der Stadt. Daneben war die Seine auch Schauplatz des modernen Segelsports und Ausflugsziel erholungssuchender Städter, die mit der Eisenbahn in die Vororte gelangten – Aspekte des modernen Lebens, die die Impressionisten wie selbstverständlich in ihre Landschaftsbilder integrierten.

Paris und die Peripherie

Die Impressionisten beobachteten das Leben auf den Boulevards, in den Kaffeehäusern und Parks. Gewaltige Umbaumaßnahmen hatten die Hauptstadt seit den 1850er Jahren verändert. Im Auftrag Kaiser Napoleons III. hatte Baron Haussmann die Stadt zu einer modernen Metropole umgestaltet: mit monumentalen Sichtachsen und Schneisen für den wachsenden Verkehr, mit neuen Grünanlagen, riesigen Markthallen, Bahnhöfen und Theatern. Gleichförmige Fassaden und Baumreihen, Gaslaternen, Litfaßsäulen, Cafés und Geschäfte säumten die Straßen.

Paris war die Stadt mit den nach London meisten Einwohnern. Von 1850 bis 1870 verdoppelte sich deren Anzahl auf zwei Millionen. Neue Straßenzüge führten in die Peripherie. Die Vororte wuchsen durch den Zuzug von Handwerkern und Angestellten, die den steigenden Mieten im Zentrum entgehen wollten.

Oben: Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam. Foto: © David von Becker

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Anders als in London, wo die Arbeiterschaft im Zentrum lebte, entstanden um Paris mit der Industrialisierung die Banlieues.

Seit den 1860er Jahren fuhren die erholungssuchenden Pariser mit der Eisenbahn in weniger als fünf Stunden an die Küste der Normandie. In Étretat und Trouville waren Seebäder nach englischem Vorbild entstanden. Anders als im 18. Jahrhundert, als sich der Adel in Kurorten mit Heilquellen, Thermalbädern und Parks erholte, zogen die zum offenen Meer ausgerichteten Badeorte zahllose Touristen an – unter ihnen die Künstler und ihre Sammler.

Ein neuer Realismus

Die Motive der Impressionisten sind betont unspektakulär: Kornfelder, Pappelreihen, Feldwege, Wiesen und Getreideschober. In den Feldern an ihren Wohnorten fingen sie für ihr Pariser Publikum Aspekte französischer Landschaft ein, die weder nostalgischen noch nationalen Klischees

entsprachen. Lebendig werden ihre neuartigen Naturausschnitte durch die bewegte Pinselführung. So offen die Malweise auch ist, so exakt ist doch die Topographie wiedergegeben. Wege versinnbildlichen nicht mehr den Lauf des Lebens wie in der klassischen Landschaftsmalerei, sondern laden den Betrachter ein, Licht und Luft, Tages- und Jahreszeiten mit allen Sinnen zu empfinden.

Als Städter nahmen die Impressionisten das agrarisch geprägte Frankreich mit anderen Augen wahr als die Bauern ihr Ackerland. Während Camille Pissarro und Alfred Sisley sich in ihren Bildern mit der Landbevölkerung in Beziehung setzten, inszenierte Claude Monet sich und seine Familie als Außenstehende. Aus dieser Distanz entschied er sich, in seinen Gemälden von Getreideschobern das Werk der Bauern und nicht die Bauern selbst ins Bild zu nehmen. Mit wechselnden Licht- und Wetterbedingungen erfassten die Maler atmosphärische Erscheinungen, wie sie die Wissenschaft im 19. Jahrhundert erforschte. Auch die

Künstler setzten auf genaue Beobachtung der Phänomene. Dabei entstand keine willkürliche Stimmungsmalerei, sondern ein Protokoll unmittelbaren Erlebens: jeder Pinselstrich eine Information.

Moderne am Meer

Frankreich war keine Seefahrernation. Doch gewannen die Küsten der Bretagne und der Normandie im Lauf des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Le Havre, wo Eugène Boudin und Claude Monet ihre ersten Malkampagnen starteten, war nach Marseille der zweitgrößte französische Hafen. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren hier die Baumwollschiffe aus der Neuen Welt angekommen.

Der oft archaisch anmutende Charakter der Hafenstädte mit ihren Segelschiffen täuscht, denn sie hatten ihre Wirtschaft bereits von der vorindustriellen Produktion auf moderne Dienstleistungen umgestellt. Um dem expandierenden Handel gerecht zu werden, wurden französische Häfen

Links: Gustave Caillebotte

Die Brücke von Argenteuil und die Seine, um 1883

Öl auf Leinwand, 65 x 82 cm

Rechte Seite, oben: Camille Pissarro

Raureif, eine junge Bäuerin macht Feuer, 1888

Öl auf Leinwand, 92,8 x 92,5 cm

Mitte: Gustave Caillebotte

Rue Halévy, Blick aus der sechsten Etage, 1878

Öl auf Leinwand, 59,5 x 73 cm

Unten: Pierre-Auguste Renoir

Der Birnbaum, 1877

Öl auf Leinwand, 46,1 x 37,7 cm

Alle Bilder: Sammlung Hasso Plattner

nach dem Vorbild der Londoner Docks umgebaut. Auch Le Havre rüstete sich für immer größere Dampfschiffe: 1872 wurde damit begonnen, den von Boudin und Monet dargestellten Außenhafen mit einer neuen Kaimauer auszubauen. Impressionistische Hafendarstellungen dienten nicht wie die Marinemalerei Englands und der Niederlande dazu, dem Nationalstolz auf die Flotte Ausdruck zu verleihen. Die Künstler ließen sich von Vorbildern der Alten Meister anregen und arbeiteten die Modernität der Hafenstädte heraus. Künstliche Beleuchtung zeigt den neuen Takt des Warenumschlags an. Intensivierung und Verdichtung zeigt auch Monets Malerei. In London hatte er, wie wenig später auch Berthe Morisot – die einzige Frau, die von Beginn an mit den Impressionisten ausstellte –, nicht nur die englischen Docks, sondern auch die dynamische Malerei William Turners kennengelernt.

5. Künstlergärten

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Gartenkultur, ausgehend von England, zum Hobby gebildeter Schichten. Auch das Interesse an importierten exotischen Pflanzen nahm zu. Die Künstler um Claude Monet pflegten ihre Vorliebe für das Wandelbare

nun im eigenen Garten und brachten mit diesem neuen Thema den Wechsel von Tages- und Jahreszeiten zur Anschauung. Die Leidenschaft der Gartengestaltung teilte Monet mit Freunden wie Gustave Caillebotte, dem Schriftsteller Octave Mirbeau und dem Politiker Georges Clemenceau. Bei japanischen Händlern in Paris erwarben sie Blumenzwiebeln und -samen, aus denen sich die Farbenpracht ihrer Gärten entwickeln sollte. Mit Chrysanthemen züchteten sie eine Pflanze, die in Japan die Sonne

symbolisiert. Caillebotte regte der Austausch mit Monet zu Stillleben mit Blumen des eigenen Gartens an. Künstlergärten wurden um die Jahrhundertwende aber auch ein wichtiges Thema, weil sie die Möglichkeit boten, Naturbilder mit Innenraumdarstellungen zu verbinden.

Auch Monets Seerosenteich geht auf die verbreitete Begeisterung für Japan zurück. In Giverny legte er einen Weiher an, um Seerosen anzusiedeln.

Mit Blick auf die Wasser- fläche entstanden die großen Formate seines Spätwerks.

Die Farbe Weiß

Die Winter der 1860er bis 1890er Jahre waren schneereich. Auch in Gegenden Frankreichs, in denen es selten schneit, fielen bis zu 30 Zentimeter. Am Ende der Kleinen Eiszeit, die im 17. Jahrhundert begonnen hatte, kam es zu einer Erwärmung, die zu einer zirkulierenden Feuchtigkeit in

den unteren Schichten der Atmosphäre und zu ungewöhnlich hohen Niederschlägen führte.

Schon der Landschaftsmaler Gustave Courbet hatte diese Ausnahmesituation, die die Landschaft verfremdete, zu Winterbildern inspiriert. Wie dieser waren die Impressionisten nicht mehr daran interessiert, das Heroische zu thematisieren, das dem Schnee im kollektiven Gedächtnis nach den Winterkriegen Napoleons eingeschrieben

Links: Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam. Foto: © David von Becker

Rechts: Alfred Sisley

Schnee in Louveciennes, 1874

Öl auf Leinwand, 54 x 65 cm

Sammlung Hasso Plattner

war. Die Verwandlung der Landschaft durch den Schnee gab den Malern die Freiheit, sich auf Licht und Farbe zu fokussieren. Die Künstler arbeiteten bei Minusgraden unter erschwerten Bedingungen. Sie setzten sich der eisigen Kälte aus, um dem Schnee die optischen Phänomene der Lichtbrechung auf den Kristallen abzugewinnen.

Wie bei ihren Darstellungen von Wasserflächen ging es den Malern um die visuelle Verschränkung von Himmel und Erde. Sie

beobachteten das Schauspiel des Widerscheins vom Himmelblau und glühender Sonnenuntergänge. Die Reflexionen auf dem Schnee setzten sie in teils abstrakt anmutende Malerei um.

Die Küsten Europas

Nur die Venedig-Ansichten Claude Monets erinnern noch an die Grand Tour der Künstler voriger Jahrhunderte. Die Stadt hatte schon den Romantikern eine atmo-

sphärische Lichtmalerei entlockt. Die Malerei des Nordens und die Beobachtung der heimischen Natur hatten in Monets Generation das Vorbild der Antike und der an der italienischen Campagna geschulten klassizistischen Landschaftsmalerei abgelöst. Wenn Eugène Boudin, Berthe Morisot und später Paul Signac Italien besuchten, dann nicht auf den traditionellen Wegen. Vielmehr reisten sie mit der Eisenbahn entlang der Küsten wie andere Touristen. Die Küsten Nord- wie Südeuropas wurden im späten 19. Jahrhundert mit Postkarten touristisch vermarktet. Die Maler stellten sich dieser Konkurrenz, indem sie mit den Ausschnitttechniken der Photographie arbeiteten. Ihre pastose Malerei stand im Gegensatz zu den glatten Oberflächen des neuen Mediums. Die Côte d’Azur wurde touristisch zur gleichen Zeit erschlossen, als sich Cross und Signac dort in den 1890er Jahren niederließen. Das Sonnenlicht, das die Maler in den Süden zog, war für sie eine Energie, die künstlerische Neuerungen mit gesellschaftlichen Utopien speiste.

Die drei Generationen der Impressionisten, Pointillisten und Fauvisten – Zeitgenossen eines sich rasant entwickelnden modernen Frankreichs – verband das gleiche Ideal: Natur mit Licht und Farbe sinnlich erfahrbar zu machen.

Oben: Vermittlung

Foto: © Henry Balaszeskul

Unten: Henri-Edmond Cross

Rio San Trovaso, Venedig, 1903/04 Öl auf Leinwand

Sammlung Hasso Plattner

Rechte Seite: Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam. Foto: © David von Becker

Landschaften der Fauvisten

1905 kam eine radikal neue Kunstrichtung auf, die die Konturen betonte und die Farbe expressiv einsetzte. Als „Les Fauves“ (die Wilden) bezeichnete ein Kunstkritiker diese Maler anlässlich ihrer ersten Ausstellung im Pariser Herbstsalon. Während André Derain mit seinem Freund Henri Matisse auf den Spuren von Cross und Signac in Südfrankreich gemalt hatte, war Maurice de Vlaminck in Nordfrankreich an den Ufern der Seine geblieben. Die Fauvisten lösten sich vom impressionistischen und pointillistischen Stil und entwickelten eine flächige, farbstarke Malerei. Anders als die Impressionisten ging es ihnen nicht um die Darstellung von Naturphänomenen, sondern – darin den Malern der „Brücke“ verwandt – um den Ausdruckswert der Farbe. Auch begannen sie in der Nachfolge Cézannes mit einer Zergliederung der Form zu experimentieren, wie sie der Kubismus später weiterführte.

Ihr expressiver Malstil hielt sie jedoch nicht davon ab, Impressionismus und Pointillismus in der Wahl der Orte und Motive zu folgen. So reiste Derain 1907 nach Cassis, wo bereits Signac gemalt hatte. Und Vlaminck malte mit dem Bootshaus von Rueil ein Motiv Renoirs. Obwohl ihre Landschaften aufgewühlt, oft düster sind, bezogen sich die Fauvisten auf die Ikonographie des Impressionismus.

Oben: Hof Museum Barberini

© Helge Mundt

Unten: Direktorin Dr. Ortrud Westheider

Foto: © Valerie Schmidt

Museum Barberini

Humboldtstr. 5–6

Alter Markt

14467 Potsdam

Tel. +49 331 236014-499

besucherservice@museum-barberini.de www.museum-barberini.de

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