Magazin Museum.de Nr. 16

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Praktisch und gut Auszug aus „Das inklusive Museum – Ein Leitfaden zu Barrierefreiheit und Inklusion“ Zum Thema „Texte verfassen“ finden sich im Leitfaden des Deutschen Museumsbundes folgende Hinweise zur Verwendung von leichter Sprache: = Alle Texte sind klar strukturiert, kurz, eindeutig und in verständlicher Sprache,

sie besitzen einen einfachen Satzaufbau und sind an der Alltagssprache orientiert.

= Fachbegriffe, Fremdwörter, lange, zusammengesetzte Wörter, abstrakte

Formulierungen und Abkürzungen werden vermieden oder erklärt.

= Es werden eine bildhafte und aktive Sprache verwendet, praktische Vergleiche

und Beispiele gegeben sowie Zahlen als Ziffern geschrieben.

= Bilder und Piktogramme werden an geeigneter Stelle eingesetzt. = Auf Sonderzeichen wird verzichtet. Das inklusive Museum – Ein Leitfaden zu Barrierefreiheit und Inklusion. Herausgegeber: Deutscher Museumsbund e. V., Bundesverband Museumspädagogik e. V. und Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V. Berlin 2013, ISBN 978-3-9811983-9-3

Einzelsätzen auf 40.000 farbenfroh illustrierten kartonierten Bilderbuchseiten aufzubereiten? Mindestens Befremden, vielleicht Spott oder Verärgerung, womöglich echte Unlust folgten im echten wie im überspitzten Beispiel – so funktioniert zielgruppengerechte Kommunikation nicht. Für deren Gelingen gilt hier wie in allen anderen Lebenszusammenhängen das ebenso schlichte wie unabdingbare Gebot, den der eigenen Absicht entsprechend adressatengerecht definierten Inhalt in einer der anvisierten Leser- oder Hörerschaft angemessenen Sprache zu vermitteln. Das setzt beim Verfasser des Textes einerseits eine präzise Vorstellung der zu vermittelnden Botschaft voraus und andererseits die Kompetenz, aus den möglichst umfangreich zur Verfügung stehenden eigenen sprachlichen Mitteln das dem Inhalt und der Zielgruppe jeweils adäquate zu nutzen – nicht mehr, aber eben auch keinesfalls weniger. So kann es gehen Wie die Umsetzung größtmöglicher Barrierefreiheit auf allen materiellen wie immateriellen Ebenen im Museum funktionieren kann, zeigt anschaulich und

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= Zwischenüberschriften und Absätze werden zur inhaltlichen Gliederung genutzt. = Als zusätzliches Angebot gibt es Ausstellungstexte in leichter Sprache.

Diese können, gekennzeichnet mit entsprechenden Signets, als Saaltexte in matt laminierter Folie ausgelegt werden.

praxisnah die Handreichung „Das inklusive Museum“, herausgegeben vom Deutschen Museumsbund. Inhaltlich ebenso umfassend wie weitsichtig, finden sich in dieser gleichwohl kompakten Broschüre Anregungen und praktische Vorschläge auch für kurzfristig mögliche und kostengünstige Maßnahmen. Die Ausführungen zur leichten Sprache etwa sind auf das Wesentliche konzentriert; museumsinter-

ne wie professionelle externe Texter werden kaum mehr Anleitung benötigen, um künftig auch mit diesem Mittel für eine große Gruppe von Besuchern Hürden beim Museumsbesuch abbauen zu können. Empfehlung: Online-Handbuch Inklusion als Menschenrecht, www.inklusion-als-menschenrecht.de

Aussagen von Menschen mit Lernschwierigkeiten zum Bildungsangebot in der Gedenkstätte Hadamar: diese Nazizeit geschildert, aber man kennt sich trotzdem nicht aus und ich „Lernen ist für alle Menschen wichtig. find das sehr gut, dass diese MöglichSich mit der Geschichte zu befassen, ist keit in Hadamar möglich ist, dass man auch für Menschen mit Lernschwierigda hin gehen kann und sich mal genau keiten interessant. (…) informieren lässt und zeigen lässt, ja.“ Uns ist dadurch klar geworden, dass viele von uns damals den Krieg nicht „Aber wir müssen uns nicht gerade überlebt hätten.“ ausruhen und das ist auch ein wichtiger Aspekt, den man, den solche Gedenk„Für mich war‘s halt eben sehr, wie gestätten haben. Also praktisch sozusasagt, erschütternd auf der einen Seite, gen, ne Mahnung bleiben.“ (34) aber auch sehr interessant, zu erleben (...) Man hört zwar so viel, über Bücher, Quelle: http://www.inklusion-als-menoder aber auch über Filme, wie ‚Mein schenrecht.de/index.php?id=310 Kampf‘, zum Beispiel. Wo dann eben


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