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Typisch Münster Pinkus Müller

Einst gab es 150 Altbierbrauereien in Münster. Eine davon ist übriggeblieben: Pinkus Müller. Der Name ‚Pinkus‘ steht nicht nur für Braukunst, sondern auch für eine lange Familientradition: Seit 1816 ist das Haus am Rosenplatz in Familienhand, inzwischen in sechster und siebter Generation.Gleich zwei Lokale besitzt Pinkus in Münsters buntester Straße: Die zünftige Kneipe "Pinkus Biergalerei" mit einer der längster Theken der Stadt und natürlich Pinkus Müllers legendäre "Altbierküche". Deftige, gutbürgerliche Münsterländer Küche – von Töttchen über Pannekoken mit Pillewörmern bis zur gerollten Landbratwurst – stehen hier im Mittelpunkt. Auch saisonale Highlights wie Grünkohl und Co. dürften in der Altbierküche nicht fehlen. Allesamt Dinge, für die Pinkus seit jeher steht. Ein wahres Sommer-Schmankerl ist der große Biergartenbereich, der sich von der Altbierküche vorbei an der Pinkus-Biergalerie bis zum Rosen platz zieht. Saison-Highlights sind das Pinkus Classic im Sommer und das kräftig-malzige Pinkus Bock im Winter. Kenner bestellen ganzjährig den Klassiker: „Pinkus (helles) Alt“ oder, ganz frisch am Hahn, das neue Pinkus 3-Korn, ein herrlich weiches Bier bayrischen Typus mit Dinkel, Weizen und Gerste.

Probiertipp:

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Ein echtes Schmankerl ist dieses Gericht, dass auch als kleine deftige Stärkung am Mittag schmeckt. Die Landbratwurst mit Bratkartoffeln und westfälischem Sauerkraut ist ein echter Klassiker bei Pinkus. Wer etwas mehr Hunger mitbringt, bestellt die groben Bratwürste vom Strohschwein, die der Hof Konermann aus Amelsbüren liefert.

MEIN PINKUS KRUG!

Wer einen dieser Holzkrüge in Fassoptik sein eigen nennt, darf sich glücklich schätzen. Stammgäste konnten sie einst erwerben und ihre Namen eingravieren. Vorteil: In die Krüge passt deutlich mehr Bier herein als der abgerechnete Halbe Liter. Über der Pinkus-Theke sind die Krüge dekorativ aufgehängt. Zu kaufen gibt es sie schon längst nicht mehr. Vererbt werden sie indes regelmäßig.

Von Brauern und Impressionisten

Was verbindet Pinkus Müller mit dem Goldschmied Müller-Tenckhoff in der Kreuzstraße? Antwort: Der Maler Carl Müller-Tenckhoff! Der Sproß aus der Brauerfamilie Müller wurde 1876 geboren. Seine Mutter war Franziska Tenckhoff. Er war Onkel des legendären „Pinkus“ Müller. Der schrullige Prof. Landois erkannte Carls Malertalent und ermutigte ihn persönlich zu einer Künstlerkarriere. Landois beauftragte ihn, exotische Dschungelkulissen als Hintergrund für die Käfige im Zoo zu malen. Nach Lehr- und Wanderjahren an Rhein und Main kehrte er nach Münster zurück und richtete sich am Alten Steinweg ein Atelier ein. Carl Müller-Tenckhoff machte sich einen Namen als Impressionist, der immer wieder die Münsterländer Parklandschaft auf die Leinwand bannte.

Hütet Euch vor Münster!

Die Cavete an der Kreuzstraße gab in den 50ern den Startschuss zu einer studentischen Alternativszene. Anlass war ein SchmähArtikel eines gelangweilten Studenten mit dem Titel „Cavete Münster!“ (Lat.: Hütet Euch vor Münster).

Krass:

Das Brauwasser für Pinkus-Bier kommt aus einer unterirdischen Quelle unter dem Rosenplatz.

Die PinkusBrauereiMüller

war Anfang der 80er ein Pionier in Sachen Öko- Bier. Eine Quelle unter dem Rosenplatz lieferte das Brauwasser. Heute wird Pinkus in 16 Sorten bis nach Japan geliefert. Barbara Müller und Friedhelm Lang- feld wachen streng über die Qualität der Bio-Zutaten. Pinkus gehört zu Münsters Folklore wie Preußen & Prinzipalmarkt.

Früher wurde im Kuhviertel Masematte gesprochen, denn hier lebten überwiegend arme und teils verrufene Leute. Ein alter Reim lautet: „Tasche, Brink und Ribbergasse – Messerstecher erster Klasse!“. Diese Straßen sind seit dem Krieg verschwunden, nicht so die Kuhstraße, über die im Mittelalter Kühe auf die Felder vor der Stadtmauer getrieben wurden und die dem Viertel bis heute seinen Namen verleiht. Mit der Cavete begann in den 1950er Jahren eine neue Kneipenkultur, die Kreuz- und Jüdefelder Straße zu bunten Ausgehmeilen machte. In der Destille nahm in den frühen Siebzigern die Karriere von Götz Alsmann ihren Anfang.