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TREND: „NUR MIT KARTE!“

Cashless Payment: Sicherer – hygienischer – besser?

Der schnelle Coffee to go, das Brötchen vom Bäcker oder ein feines Essen beim Lieblingsitaliener – bargeldlos zu zahlen ist in Münsters Gastronomie selbst bei Kleinstbeträgen mittlerweile oft problemlos möglich. Einige Lokale haben sich sogar bereits komplett vom Bargeld verabschiedet und ebnen mit ausnahmslos kontaktlosen und mobilen Bezahllösungen den Weg in Richtung digitale Zukunft.

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Es ist ein Trend, der deutlich an Tempo gewinnt. „Das ist ein Lerneffekt aus der Corona-Zeit. Das Thema Hygiene rückte während der Pandemie in den Fokus. Geld wird ja von Hand zu Hand gereicht und ist tendenziell ein Überträger von Bakterien und Viren“, sagt Keyvan Dalili. Der Inhaber des Stadt Cafés hatte mit dem Umzug in den Foodcontainer, der während der zweieinhalbjährigen Baustellenzeit das Stadt Café ersetzte, ganz auf die bargeldlose Bezahlweise umgestellt – und hat diese seit der Wiedereröffnung im Februar beibehalten. „Weil wir fast ausnahmslos positive Erfahrungen damit gesammelt haben“.

Auch Pitti Duyster, Inhaber von Clubs wie Heaven, Fusion, Conny Kramer und dem Wirtshaus Spatzl, hat mit dem Opening im letzten Jahr ganz auf Cashless Payment umgestellt. Nachdem die Anfangsschwierigkeiten überwunden waren und das System stabil lief, ist er mehr als zufrieden. „Bargeldlos in der Gastronomie zu zahlen, gehört als Serviceleistung längst dazu. Die Pandemie hat den Wunsch der Gäste, selbst Kleinstbeträge mit

Karte bezahlen zu können, nochmal forciert“, betont der Münsteraner Gastronom. Anfangs hatte er dennoch Bedenken, was die Akzeptanz der Gäste betraf, wenn das Zahlen mit Bargeld gar nicht mehr möglich ist. Diese haben sich inzwischen in Luft aufgelöst. Ebenso wie die anfängliche Idee, zusätzlich eine Bargeld-Theke zu öffnen. „Es muss nur für alle von vornherein klar ersichtlich sein. Die jungen Leute sind ohnehin technikaffin, finden es so cooler. Für viele Ältere ist vor allem wichtig, das bargeld- und kontaktlose Bezahlmöglichkeit gesichert zum Angebot zählt“, lautet sein Resümee. Beide Gastronomen sehen ihre Umstellung als Win-win-Situation für Betrieb und Gäste. Die profitieren in erster Linie von mehr Komfort. „Die Gäste erhalten schnell und sicher ihre Quittung bzw. Rechnung per QR-Code aufs Smartphone“, erklärt Keyvan Dalili einen weiteren nachhaltigen Aspekt. Auch weitere Probleme aus der Vergangenheit wie Diebstahl, Falschgeld und Wechselgeldbetrug sind Schnee von gestern. „Außerdem kostet es die Gastronomie viel Geld, Bargeld zu verwalten“, macht Pitti Duyster, der auch Events wie das Oktoberfest oder das Dockland Festival veranstaltet, auf einen weiteren Aspekt aufmerksam und entkräftet damit das Argument höherer Transaktionskosten durch das Cashless Payment. „Gerade bei Events wie dem Oktoberfest oder Festivals ist Bargeld immer mit einem Riesenaufwand verbunden, der von der Bevorratung mit Wechselgeld und dem bewachten Transport über Security bis hin zur Kassenprüfung reicht.“ Gerade beim Thema Kasse atmen beide Gastronomen auf: Denn die Kasse stimmt. Kassendifferenzen gehören der Vergangenheit an. „Der Aufwand für die Buchhaltung ist geringer und die Schnittstelle zum Finanzamt deutlich einfacher“, so Pitti Duyster. Der Gastro-Routinier sieht in der Digitalisierung des Bezahlwesens eine große Erleichterung für Gastronomie und Veranstaltungswesen. Und die Gäste können dicke Portemonnaies einfach zu Hause lassen. Und was ist mit Trinkgeld?

Die Befürchtung, das Servicepersonal erhalte weniger oder kein Trinkgeld mehr, können die beiden Befürworter des bargeld- und kontaktlosen Bezahlens ebenfalls ausräumen. „Wenn ein Bezahlsystem mit Trinkgeldfunktion eingesetzt wird, splittet die Kasse das automatisch“, betont Pitti Duyster. „Und da das Trinkgeld separat gebucht werden kann, entsteht für die Mitarbeitenden kein Nachteil“, erklärt auch Keyvan Dalili. Im Zweifel können Gäste, die sich unsicher sind, ob das Trinkgeld das Servicepersonal erreicht, auch direkt nachfragen. „Weniger Trinkgeld, das wird oft befürchtet, gibt es für unsere Mitarbeitende durch die Umstellung nicht“, unterstreicht Pitti Duyster. Das bestätigt übrigens auch eine Umfrage von „eat. pay.love“ zu diesen Thema. Sie belegt, dass die Ängste unbegründet sind. Denn 85,1 Prozent der Befragten geben auch bei Kartenzahlung Trinkgeld. Ganze 12 Prozent sogar mehr als bei Barzahlung.

Eine Umfrage von „eat.pay.love“ zum Thema „Bargeldlose Bezahlung in der Gastronomie“ aus 2021 zeigt, dass der Anteil der Kartenzahlungen in der Gastronomie steigt: von 39,4 % 2020 auf 43,3 % 2021. Für 91 % der Befragten gehört bargeldloses Bezahlen in der Gastronomie zum Service. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es sogar 96 %. Und 40,9 % der 30- bis 39-jährigen Gäste wollen, sofern möglich, in der Gastronomie immer mit Karte zahlen.