Moustache Magazin 12

Page 1

MOUSTACHE MAGAZIN AUSGABE ZWÖLF


Cover-Hommage: Pink Floyd, Dark Side Of The Moon


Ihr Lieben! Ich fasse mich dieses Mal kurz, da ich in Gedanken noch auf einem Baguetteschiff in Rotwein schwimme. ICH WILL ZURÜCK NACH PARIS und keine Editorials schreiben und auch nicht staubsaugen oder abwaschen. Während ich also meine letzten Batzen zusammenkratze und versuche, mich als Handgepäck in den nächsten TGV zu schmuggeln, wünsche ich euch viel Spass und Liebe mit der neuesten Ausgabe des Moustache Magazins. Übrigens eine kleine Revolution – mit neuem Layout! Liebe und Herz, Miriam Suter



Sie ist ein Alpha-Babe

8

Über Bücher reden Das Kochbuch für Unkreative und Faule Veganismus Fixies Buchrezension: Der Joker

12 14 16 21 24

Slam & Howie

25

Lieblingssachen of se Moment Come Fly With Me Horoskope Impressum Zum Brotkorb mit…

6 7 28 29 30


s chnauz i ges

Lieblingssachen of se Moment

m

Der Frühling ist noch nicht so richtig hier – die Pollen und mein Heuschnupfen aber schon. Diese Sachen haben mir die letzten Wochen trotzdem ein bisschen versüssen mögen. //Text: Miriam Suter

Ich war kürzlich wieder für ein Wochenende in Paris und habe endlich endlich endlich die Buchhandlung «Shakespeare and Company» besucht. Die erste englische Buchhandlung der Stadt wurde 1919 von der Amerikanerin Sylvia Beach gegründet. Die wiederum hat James Joyce’ Roman «Ulysses» veröffentlicht. Wie Hemingway, Ezra Pound, Gertrude Stein und andere literarische Urgesteine gingen ein und aus. Der Laden ist auch heute noch eine richtige Fundgrube und sieht aus, wie meiner Meinung nach ein guter Buchladen auszusehen hat: Regale bis zur Decke, vollgestopft mit Büchern, ein Lesezimmer, eins mit einem Piano und eine Geldgrube um die «starving artists» zu füttern. Mitgenommen habe ich «Paris – A moveable Feast» von Hemingway: Seine Memoiren von seiner Zeit in Paris, auf seinem Weg vom Journalist zum Autor. Für alle, die sich für ihn und seine Geschichte interessieren. Und die genauso verliebt sind in Paris wie ich. Shakespeare & Company, 37 Rue Bûcherie, Paris «A Moveable Feast», Random House UK, Fr. 8.20

Den Lippenbalsam mit Honig von Burt’s Bees hat mir ein liebes Mäitli aus den USA mitgebracht. Die Rettung für meine trockenen Lippen, die sich anscheinend schon an Carmex und Blistex, meine sonstigen Notlösungen, gewöhnt haben. Mit Minzgeschmack! ca. Fr. 4.50, in Apotheken Nicht nur meine Lippen sind trocken, auch meine Hände und vor allem die Nagelhäutchen. Hier hilft die Sanddorn Handcrème von Weleda. Riecht super, pflegt toll und zieht vor allem sehr schnell ein – damit die Hände weitertippen können. ca. Fr. 9.70, gibt’s zum Beispiel bei Coop

Bisher besass ich «Blonde On Blonde» und «Highway 61 Revisited» von Dylan. Und da er nicht nur tolle (GRANDIOSE!) Musik macht sondern ich auch einen Ka-

ter nach ihm benennen würde, habe ich glatt noch ein Album gekauft. Und zwar nur wegen einem Song: «The Lonesome Death of Hattie Carroll». Das könnt ihr nur mit viel Glück auf Youtube anhören, weil der clever Dylan immer gleich all das Zeugs entfernen lässt. Also hopp, geht raus und kauft doch wieder mal eine Platte. Oder wenigstens eine CD. CD ca. Fr. 13.–, Vinyl Fr. 33.– Das Dezibelle in Aarau ist einer der letzten guten Plattenläden in diesem Land. Und für mich mit Abstand der beste. Hier gibts neben den neusten Erscheinungen auf Vinyl und CD auch eine feine Auswahl an Secondhand-Platten. Der Besitzer kann euch ALLES bestellen, was euer Musikherz begehrt. Also fast alles. Ein Demoband von eurer Kindergartenband könnte auch für ihn schwierig aufzutreiben sein. Ausserdem ist er ein wandelndes Musiklexikon und weiss auch Dinge, die nicht mal Google rauskriegt. Nicht mal Google! Und das ist schliesslich das Hauptkriterium, um einen Plattenladen führen zu dürfen. Übrigens kann er euch auch DVDs bestellen, noch ein Grund, endlich mal rein zu gehen und nicht ständig auf exlibris.ch rumzuklicken. ALLEZ! Rathausgasse 18, Aarau www.dezibelle.ch


co m

e

7

f l y w

Mein Bett. Heute Nacht in Athen.

ith

me

Der Gang durch die Kabine Irgendjemand hat mal ausgerechnet, dass man auf einem Langstreckenflug oder einem langen Arbeitstag auf Europaflügen mehrere Kilometer zu Fuss zurücklegt. Wir wissen ja alle, dass es nur eine Möglichkeit gibt, diese Schritte zu gehen: auf dem Gang durch die Kabine.

Es gibt verschiedene Gründe, durch diesen schmalen Gang zu gehen, den vielen Beinen, Füssen, weitgeöffneten Zeitungen oder Ellenbogen auszuweichen, ob mit oder ohne Trolley. Es gibt auch verschiedene Arten dazu: Wichtig ans Ziel schauend, mit forschen und zügigen Schritten, als würde einem am Rücken ein Superman-Gewand im Wind wehen. Oder aber freundlich in jede Sitzreihe lächelnd, mit der Passagierliste in der Hand, die in die hintere Galley weitergereicht wird, so, als würde man zu Beginn des Fluges mal abchecken, mit wem man es heute so zu tun hat. Man kann aber auch ganz langsam, Schritt für Schritt, Reihe um Reihe, hochkonzentriert und mit starrem Blick durch die Sitze schreiten, jeden Kopf zählend und auf den schwarzen Knopf der Zählmaschine drückend. Eine weitere Variante, eine meiner bevorzugten, ist das Schliessen der Gepäckfächer. Da geht man langsam, aber bestimmt, die Arme immer hochgestreckt, mit ei-

nem neutralen, leicht freundlichen Blick durch die Kabine und schliesst Deckel um Deckel. Dabei hat man schön Zeit, den Leuten unbemerkt auf den Schoss und die daliegenden Zeitschriften und Bücher zu starren, SMSen mitzulesen, herauszufinden, wer mit wem und aus welchem Anlass reist oder wer am besten aussieht. Nahe verwandt mit diesem Durchgang ist auch der Check vor Start und Landung. Da geht man noch langsamer. Jede Reihe wird gescannt. Ihr wisst schon: das Gepäck, die Kopfhörer, die Tischchen und das ganze Zeug. Vor dem Start sind die Passagiere oft noch zu kindischen Diskussionen aufgelegt oder haben das Gefühl, ich hätte noch nie im Leben ein iPhone gesehen und wisse nicht, wie man es ausschaltet. Sie zeigen mir stolz den schwarzen Bildschirm und kommen dabei im besten Fall aus Versehen noch an irgendeine Taste. Und da ich eBooks abgrundtief verabscheue, werden die bei mir alle konsequent ausgeschaltet, ha. Da kann ich ganz mühsam sein. Wer lesen will, kauft sich halt ein gutes, altes Buch. Vor der Landung wiederum werden bei diesem Durchgang viele Schlafen und man hat das Vergnügen, die Leute zu wecken, falls sie noch Kopfhörer aufhaben

oder sonst etwas ihr Leben gefährdet… Dann schaue ich jeweils am liebsten, ob ich das Cover erkenne, wenn sie den iPod ausschalten. Natürlich dürfen wir auch die klassischen Servicedurchgänge nicht auslassen. Sandwiches, Getränke, Duty-Free. Zeitungen, Schokolade und last but not least: Waste. Nur: Egal wie desinteressiert und abweisend ich dreinschaue. Egal, ob auf dem Trolley vor mir teure Schweizeruhren oder Kaffeekrüge stehen. Egal, ob der Flug noch nicht einmal gestartet ist oder wir in fünf Minuten landen. Egal, ob ich durch den Gang renne, um den Defibrillator zu holen oder dringend aufs Klo muss. Immer, aber wirklich immer und bei jedem einzelnen Gang durch die Kabine, bei allen oben genannten und allen noch vergessenen: Irgendjemand hält einem immer und jedes Mal seinen Müll hin. Und was macht die brave Saftschubse? Sie sagt natürlich Danke. Julian Stäuble (21) arbeitet als Flugbegleiter und erzählt von seinem Alltag: Geschichten aus der Bordküche, den Sitzreihen, den Flughäfen dieser Welt und Anekdoten zu Vorurteilen und Klischés rund um die Zivilluftfahrt. Ihr dürft euch in jeder Ausgabe über eine neue Episode «Come Fly With Me» freuen. Ready for Takeoff?!


mod e


9

Sie ist ein

Alpha-Babe

Früher war sie ein gefragtes Model, dann studierte sie Grafikdesign und wurde Art Director bei der «New York Times». Heute ist Blanda Eggenschwiler selbstständig und kollaboriert mit Labels in der Mode- und Eventbranche. Die Schweizer Illustratorin ist auf dem Weg nach oben, ohne dabei abzuheben. Das hat sie von ihren Hippie-Eltern gelernt. //Text: Stephanie Rebonati //Illustrationen: Blanda Eggenschwiler //Foto: Aimee Blaut

Von draussen hört man Sirenen, Modelle für deren Bikini-Kollektion Hupen, das Stöhnen des Verkehrs, Hip- entworfen. Hop aus einem Ghettoblaster. New «Okay, gehen wir», sagt Blanda EggenYork. Die Sonne scheint Blanda Eggen- schwiler, wirft sich einen dunkelroten schwiler direkt ins Gesicht. Ein Gesicht, Mantel über und fliegt die Treppen das einst in Werbungen von Armani, hinunter. Ohne Make-up, ohne Blick Skiny, und Guhl zu sehen war. Die junge in den Spiegel. Im New Yorker StadtSchweizerin sitzt auf ihrem Bett. «Nur viertel Soho huschen junge Menschen noch zwei Minuten, diese Skizze muss mit Lammfelljacken und Stofftaschen ich einem Kunden mailen», sagt sie. in die Cafés hinein. Blanda EggenIn der Ecke steht ein rotes Fahrrad, an schwiler wählt ein Lokal mit Blumender Wand hängen ein Portrait von Judy tapete, Ray Charles’ «Georgia» und Garland, Polaroids und ein Teller vom asiatischer Küche. Vom tatöwierten Zürcher Restaurant Kaufleuten. Sechs Kellner wird die junge Schweizerin Mal ist sie in den letzten fünf Jahren prompt mit «Hello, Marilyn Bardot!» in New York umgezogen. Hier in einer begrüsst. Wäre Blanda Eggenschwiler fünfköpfigen WG am Union Square eine Farbe, dann Kobalt, wäre sie ein in Downtown kommt sie endlich zur Sandwich, hätte es Roastbeef, HumRuhe. Zum ersten Mal habe sie Nägel mus, Senf, Tomaten, Avocado, ein in die Wände geschlagen. Sie hat auch Spiegelei und Parmesan drin – «Ich allen Grund weiter am Big Apple zu nib- wäre ein deftiges Ding», sagt die beln. Blanda Eggenschwiler gelang im passionierte Hobby-Köchin. Ein FoodHerbst der Durchbruch. Für das New Truck oder kleines Bistro steht sowieYorker Kult-Label OBEY von Streetart- so auf ihrer «To-Do-in-Life-Liste». Die Künstler Shepard Fairey entwarf sie 27-Jährige beschreibt sich als Goeine limitierte Serie von T-Shirts und Getter, als jemanden, der sich «in den Schmuck. Launch-Partys wurden in Arsch tritt, aufspringt, nach den SterZürich und New York gefeiert, in Ma- nen greift und dabei am Boden bleibt». gazinen und Blogs wurde ihre Gastkol- Diese Lebenseinstellung hat sie von lektion gelobt. Für den kommenden ihren Eltern. Sommer hat sie zusammen mit dem 1985 auf einem Futon in der Zürcher Schweizer Model Angela Martini zwei Rehalp geboren, wuchs sie als Tochter

von «tollen Hippie-Eltern» auf, die sie von klein auf ernst nahmen und stets unterstützen. Ihr Vater war Zeichenlehrer und spielte mit ihr ein Spiel: Sag mir ein Wort und ich male es für dich. «Ich sagte immer Huuuund», erzählt Blanda Eggenschwiler. Irgendwann wurden die Rollen getauscht und sie malte. Bis heute. Ihre Illustrationen zeugen von

Blanda Eggenschwiler in New York

zeichnerisch-typografischer Stärke, sie sind feminin, klare Linien paaren sich mit voluptuösen Collagen und Zeichnungen. Eines ihrer Vorbilder ist Henri de Toulouse-Lautrec, «ein Hipster von damals, ein multidisziplinärer Künstler, der Illustration und Grafik-


mod e

design vereinte». Toulouse-Lautrec wurde mit seinen Plakaten für das Varieté Moulin Rouge berühmt. «Ich liebe das», sagt Blanda Eggenschwiler, «dieser Gegensatz, diese Spannung: ein kleiner Mann inmitten dieser lasziven Damen». Schon als Teenager wusste sie, dass sie in der Kreativwirtschaft arbeiten wollte, besuchte darum das Kunstgymnasium Liceo Artistico in Zürich und absolvierte Praktika in Grafikbüros und Werbeagenturen. Dann führte sie ein Stipendium nach New York, wo sie an der School of Visual Arts Grafikdesign studierte, um danach von einem Dozenten der «New York Times» als Art Director empfohlen zu werden. Dort blieb sie ein Jahr lang, «bis der Durst nach Kreativerem» stärker wurde. In einer Branding Agentur beriet sie dann Kunden in visueller Kommunikation. «Immer noch durstig nach Kreativität», war das Fazit. Heute ist sie selbstständig, konzipiert für Modelabels, Restaurants, Clubs und Unternehmen Plakate, Broschüren, Postkarten, Flyer, Mode und Schmuck. Durstig ist sie noch immer: «Ich träume von einem eigenen Unternehmen, von Angestellten, von einem explosiv kreativem Ensemble.»

Und sie träumt von einer Welt vollerFrauenpower. «Alpha-Tiere sind passé, es ist Zeit für Alpha-Babes», sagt sie und bestellt in akzentfreiem Englisch Scrambled Eggs with Bacon, Blue Cheese and Tomato.


11

Buchen Sie jet zt Ihr Mu

sic al-Erlebnis auf:

.ch w w w.thunerseespiele 090 0 92 91 90 ufsstellen.

netz) (CH F 1.11/Min . ab Fest

oder an einer unserer Vo

rverka


kul tur

Über Bücher

reden

Die Schweizer Literaturszene katert. Überraschend deutlich hat das Volk am 11. März die Buchpreisbindung bachab geschickt. Haller interessiert’s, wie’s nun weitergeht. Dafür hat er verschiedene Persönlichkeiten, die im Abstimmungskampf eine Rolle gespielt haben,zum Mittagessen im Luzerner Restaurant Drei Könige aufgeboten. Ein stark gekürztes Gesprächsprotokoll.* //Text: Pablo Haller

Ruedi Noser (FDP-Nationalrat und Unternehmer) kommt zur Tür herein und setzt sich auf den letzten freien Stuhl. Nachdem er im Uhrzeigersinn gegrüsst hat, kommt er gleich zur Sache: «Ich bin ein Freund der Kultur und die Schweizer Kulturschaffenden – also auch unsere zahlreichen guten Autoren – liegen mir am Herzen. Sie sollen ihre Bücher verkaufen und ihre Leserschaft erreichen und vergrössern können. Eine Buchpreisbindung hätte dem in keiner Weise Rechnung getragen.» Schriftsteller Beat Portmann («Durst», «Alles still») widerspricht vehement: «Nach all den Lügen, den Mantras der Marktgläubigen, den leeren Versprechungen und unbedarften Analysen selbsternannter Branchenkenner werden jetzt für die, die es interessiert und mit dem Buch in irgendeiner Form zu tun haben, wieder die Fakten sprechen, sprich: Unabhängige Verlage, unabhängige Buchhandlungen geraten weiter unter Druck und müssen um ihr Überleben bangen. Was bereits jetzt zu beobachten ist, wird sich in Zukunft noch zuspitzen: Bücher mit grosser Auflage werden billiger, solche mit kleiner werden – gegen die Empfehlungen der Verleger! –verteuert. Für eine Vielzahl von Büchern bedeutet das, dass

ihre marginalisierte Wahrnehmung in der Schweiz weiterhin viel höher sein am Markt durch einen regulatorischen als im Ausland.» Eingriff zusätzlich verschärft wird.» Ein kopfrasierter Herr kommt mit dem In der Ecke sitzt ein massiger Typ im Fahrrad angefahren, stellt es vor der Jeanshemd, der verbissen auf seine grossen Glasscheibe ab, betritt das Laptoptastatur tippt. Von der Debat- Lokal und bestellt laut, auf russisch te, die zwei Tische von ihm entfernt notabene, eine Schale «ned z heiss». stattfindet, nimmt er von Zeit zu Zeit Haller: «Wie würdet ihr eine Verlagsinteressiert Notiz. Ricco Bilger (Bilger- förderung, wie es sie beispielsweise Verlag, Buchhandlung sec52, beide in Österreich gibt, bewerten?» Martin Zürich) wie immer adrett gekleidet, mit Wallimann (Walliman-Verlag, Alpnach säuberlich nach hinten frisiertem Haar Dorf): «Eine Förderung für Verlage mit bemerkt lapidar: «Roma lcouta caus professionellen Strukturen (mind. 6 Tifinita – das Ding mit der Buchpreisbin- tel jährlich, mit Vorschauen und Vertredung ist gegessen.» Dazu schlingt er tung, sowie Lektorat und Korrektorat ) den letzten Bissen seines Hamburgers würde den CH-Verlagen helfen auf dem herunter.«Immerhin haben der Kreis Markt D-A-CH gleichlange Spiesse zu vier und fünf, sowie Kreis eins als ein- haben.» Jörg Duss (Hirschmattbuchzige Ja gestimmt. Der Dichter Porchia handlung, Luzern): «Eine Verlagsfördeschreibt: Der Mensch hatte ein Para- rung würde sich ziemlich sicher auf die dies, fern von dieser Welt, und hat es Buchhandlungen auswirken: Breiteres Angebot und zahlbare Preise auch für verloren...» Der Walliser SVP-Nationalrat Oskar Nicht-Spitzentitel. Unterstützung für Freysinger fällt ihm ins Wort: «Vorläufig Buchhandlungen wäre übrigens durchist noch kein Patentrezept vorhanden, aus auch willkommen, wenn kulturelle das mehrheitsfähig wäre. Mein Vor- Veranstaltungen bzw. Lesungen organischlag wäre ein verstärkter Druck auf siert werden.» die Wettbewerbskommission (WEKO) Heiko Tann (Schnitzelthis-Verlag, Wien): mit zeitlich befristetem Rahmen für «Staatskohle ist superpraktisch, aber sie einen konkreten Eingriff. Die beste- macht die meisten, die fett absahnen, henden Kartelle müssen zerschlagen sehr träge. Diese Trägheit fördert nawerden, sonst werden die Buchpreise türlich die Abhängigkeit. Wenn du diese


13

V-förderung hier abdrehen würdest, *Die Äusserungen wurden von den dann gäb's nur noch Edition A, ein betroffenen Personen per E-Mail so Scheissverlag, und weiterhin Zsolny und gemacht, das Gespräch selber hat nie Deuticke, die übrigens auch Verlags- stattgefunden. förderung bekommen, obwohl die dem deutschen Hanser gehören! So kann sich der Krüger wahrscheinlich die Gehaltskosten für das Wiener Team sparen, und die Gewinne allein einstreifen. Es ist eine tolle Sache. Aber es ist so wie immer: Die Klinkenputzer und Arschkriecher sahnen am meisten ab. Und: ein undergroundiges trashiges Programm schmeckt den Oberen nicht. Je fader, desto besser. Je nationaler, desto besser.» Noser: «Im Hinblick auf die Autorenförderung kann ich mir ein System ähnlich dem bei Schweizer Filmen vorstellen. Kinobetreiber sind dazu verpflichtet in ihren Sälen auch Schweizer Filme zu zeigen. Wollen sie das explizit nicht, bezahlen sie eine Strafgebühr. Etwas ähnliches könnte man für den Buchhandel verlangen. Buchläden wären dazu verpflichtet, Schweizer Autoren in ihrem Sortiment zu führen, mit entsprechender Promotion und nicht etwa im hintersten Regal links oben.» Die Diskussion verebbt, Gespräche schweifen ab ins Schwatzhafte. Bald wird die Serviertochter gerufen und die Runde löst sich auf.


kul tur

Diese Küche ist zu klein für uns beide! DAS Kochbuch für Unkreative und Faule. Rettung naht! //Text: Miriam Suter

Ich bin ja eine wahnsinnig schlechte Köchin. Auch wenn ich in Gesellschaft gerne und laut das Gegenteil behaupte. Vor allem bin ich sehr unkreativ und ernähre mich deshalb hauptsächlich von Nudeln mit Tomatensauce (die mache ich aber selber, und zwar gut. Wirklich.). Ausser, ich werde liebevoll bekocht. Das Kochbuch «Sheriff de Cuisine – Meine charmante Chaotenküche» von Lea Schindler hilft: Mit wunderschönen Illustrationen, herzigen Anleitungen und dem ein oder anderen Rettungsmanöver für misslungene Gerichte. Leckereien wie Vanillekaffe, Zitronenpenne oder sogar ein «Jungle Menü» sind kein Problem mehr. Und die tollen Fotos holen auch den letzten Kochmuffel in die Küche. Viel Spass, oder, um es mit Leas Worten zu sagen: «Aiaiai, wird das ein Fest»!

zu bestellen unter sheriff-de-cuisine.ch, Fr. 49.–

: isch Walf zum : sagt isch? “ hunfisch h c s F T tun, hunfi zum Ein T ’n wir es alfisch ch!“ ll W „ So gt der Wahl, Fis a Da s hast die „ Du

Tomatenei

r hau‘

IM

64

L KE

CH

e in :

tti 500 g Spaghe öl 1 EL Oliven 2 Eier Bouillon er Cayennepfeff rocknet get Schnittlauch ark nm 1 EL Tomate eiben hzehen in Sch 2 Knoblauc Petersilie italienische nfisch in Öl 1 Dose Thu Fraîche 5 EL Crème yonnaise 3-4 EL Ma lver Knoblauchpu el gehackt 1 rote Zwieb Pfeffer Salz Muskat ronensaft 1 Schuss Zit

Bring die Spa

ghetti z

zweite P Mach eine tpfanne, stell die Bra nimmst, dem Regal

schlägst Denn jetzt chst d Pfanne, mis l, die das Olivenö Gott, i und – oh s ande alle – te Lis Liste dazu.

Plat Nun ist die nZ um das ebe zu braten.

Eie Wenn die zu rige Stufe brauchst jetz zusammenzu


15

CR

E N -T EV ET T

ÄC K C O F U -P

HEN

rott mit Ka Kohlsala sst ein Dazu pa evet ten tenstreifen. Cr n ite 55. die rohe ten Tofu in o, gib pe auf Se Röllchen rstückel Behälter So, als Thaisup grob ze n hst die der die emüsemit dem mixertaugliche was ich O oder du mac r das G ab fü oo st em O all n ise eine mit Vorspe Masse ze ihn nur als Seite 68. und wür nnt habe. n vo na curry hst evetten links ge richtidu mac 250 g Cr einem . oooder fu ten zu oooooo s Band 1 dazu 250 g To die Zuta Ooooo Püriere osalat au m 2 Eier Ne er . lv n chpu se de gen Brei as M Knoblau r r de ulve EL von gsCurryp ark er einen t Frühlin m Leg imm eweichtes Blat hutsam Tomaten be eing auf ein ach ganz tung auf m d Salz un ei g rollentei raus (Anl Paprika sauce chen da ja ein Päck 52 und 53). ce 1 EL So iten Dip -Sau ke den Se niedriger e latgur en bei wirklich ½ Sa eet-Chili-Sauc Päckch r 1 dl Sw rvieren ate die und nimm di se Br zu da r mperatu lohnt sich! Te er r, es ter Ingw Zeit dafü eingeleg der Pfan chen in lbe die Hübs eine ha ln Während ln, kannst du ch vierte ze na ut e br ng ne Lä ke der eiden. Salatgur en schn ch ib he und in Sc uce t-Chili-Sa nit Swee Glas m cke daru Fülle ein die Gurkenstü Sauce als h er isc ät m und ern t du sp serviers . tspritz ter. Die en it Fet Päckch me m zu den n, in Proble nbraten? Schälche A eignetes n Ingwer füls ge m a n ei ei w b et elegte Such u ng n an, d ei hö n sc de gibst ne, das hte alles das du geeder n st und ric ckchen fertig Entw die Pfa en oder len kann die Pä nn tz in it. ri we ze p ns lz denn Sa as S Metallsieb ist Esse d d, sin t braten emm ein

eig gsrollent Frühlin

asse Thunfischm

h nne. ülpst du st ie Bratpfa Dampf d über kann der du hast n d n n a u D er zu eichen entw er wenig hinterh . en putz

51

ts: o presen PutumayLounge Asian 50

300g Champig nons in Würfel 150g Eierschwä mmli 1 Zucrüh s gew ürfelt und chir’nialle üssel Sch e ein 3 gro men.Kartoffeln r Nimm amsse abe zus e ss, (festkochend) List hei n Platte der rote gewürfelt t aus von , die du jetz rate1 grossegeb drauf. Zwieb ghetti zu den el, geh Spa , noch nicht ackt als die hm Gib 2itze Knsie oblnoc auchzehen in Eiern und erh Scheiben 2 Knoblauchze r in die nen t du die Eie hen gewürfelt kur z. , ark nm 1 Hand voll Pfi ch das Tomate einen Kelfferlinge zehen tti inSen 1 EL e Knoblauch ge Fülle die Spaghe f (immer penschale e lan 1 Bec ist das ein her Crè r eine Sup und meverfra uen ode oder?) , îche bla eilig der gw n ere von (oderein grosse Teller ist lan Kok en osn ussmilch) tion e Por teile auf jed 1 Hand voll ger iebener Gruyèr Sauce.½ dl fel e Löf Weisswein bereit, tte heiss und chte einem Blatt 2 Bun mitche d tfris mis Gerich Petersin lie fein Zusammenge Garniere das z Scharfe geh gan ackt wen die ig für Currypulver Petersilie und nciniringen. (mild) Ros ero ma r Pep rin pulver mit ein paa auf niedSal n, z cke sto er denn du Pfeffer urückstellen, ce

zum Koche

n.

die Sau t Zeit, um umischen.

Brate das Ge mü se ink lusive fen. Lass ein Zw iebel abtnrop und dieh kur gib auc mals restlos Oli Pfanne Kn undobl z in etw as . Spaghetti nie asser in der ven öl annieund klebenlös rden che es mit Sie weWe wenig Kochwin zurück.dem in ab. Gib die dah etti agh Sp Petersilie und die res tlic hen Ge würze hin und koch alle s gan z kur z auf zu . Sch alte die Pla tte aus, we nn Ge mü se noc das h Bis s hat , abe r nicht me hr roh ist (nic hts ist sch lim mer als ausgekoch tes Ge mü se) . Las s die Pfa nne auf dem Herd, wä hre nd du die Crè me fraî che unterr ühr st. Wer‘s etwas süsslich und exotisch mag kann anstelle von Crème fraîche 1 dl Kok osmilch ver we nden. Ko ch alle s noc h mal auf nie drig er Stu fe auf – hei ss ser vieren! We nn du gan z zufällig erw eise Ko kos nus ssc hal en sam me lst und dich sch on imm er gef rag t has t: „Wozu eig ent lich?“, liefert dir das Foto die Ant wo rt.

Endlich mal bei dem man ein Gericht, abwaschen muhinterher nicht ss. 68

69

Putumayo pre Acoustic Africsents: a


kul tur

Alles grünsinniger Wahnsinn ? Körner, Karotten und Kalziumtabletten – soll so etwa ein veganes Gericht aussehen? Die anscheinend gesündeste Ernährung stösst in unserer Gesellschaft noch häufig auf Unverständnis und Skepsis. Welche Ideale und Werte versucht diese Minderheit zu vertreten? Wie grün ist der Alltag eines Veganers? Eindrücke als Test-Veganerin und Gespräche mit überzeugten Veganer wird mir sicherlich einen Einblick gewähren. //Text & Fotos: Stefanie Bracher


17

Sie scheinen wie die neuen, rastlosen Übermittler der schier idealen Lösung für Welthunger, Umweltverschmutzung, Tierquälerei und Gesundheitsproblemen zu sein: Veganer. Diese Ernährungsform wirkt auf viele Menschen wie eine Art Rebellion, da sie sich gegen den Massenkonsum und das Leid der Tiere stellen. Kurz zusammengefasst; ein/e klassische/-r Veganerin oder Veganer lehnt grundsätzlich alle Produkte mit tierischen Bestandteilen ab. Meistens beginnt die Begründung bei der Tierethik, Menschenrechten und endet bei gesundheitlichen Aspekten. Von Rinderhufen-Shampoo und Fett-Kaugummi Die endgültige Vermeidung von jeglichen Produkten mit tierischen Bestandteilen ist in unserer Gesellschaft fast unmöglich. Bei Lebensmittel kann man relativ einfach nachweisen, ob tierische Bestandteile vorhanden sind. Bei den Haushalts- oder Kosmetikprodukten ist dem jedoch nicht so. In den meisten Deodorants oder Körpercremen hat es tierische Fette. Auch werden bei der Herstellung der meisten Medikamente tierische Häute verwendet. Sogar ein normales Haarshampoo enthält Stoffe aus Rinderhufen. Auch

im Sportbereich wird man fündig: die Saiten eines Tennisschlägers werden mit Zusätzen von tierischen Organen produziert. Auch Mutters Anti-Aging Cream enthält Spuren vom Rinderhirn. Diese Fakten mögen ein gewisses Grausen erwecken. Tatsache ist aber, dass wir bei der Herstellung der meisten alltäglichen Produkte in der heutigen Industrie auf die Tiere angewiesen sind. Dachten wir jedenfalls. Denn wer die strikte vegane Lebensform leben will, kann auf Alternativen zurückgreifen. In der Kosmetik gibt es diverse Marken, die ihre Produkte tierversuchfrei anbieten. Die Kosmetikprodukte von MAC zum Beispiel sind hauptsächlich vegan und frei von Tierversuchen.

de. Und die schier kurioseste Abgrenzung gilt den Pescetariern, die lehnen Fleisch ab, essen jedoch Fisch. Falls euch also wieder einmal jemand über den Weg läuft, der behauptet Vegetarier zu sein, jedoch kurz darauf ein belegtes Brötchen mit Lachs verzehrt, verpasst ihm den Pescetarier-Stempel. Man kann sich also leicht in diesem Lacto Ovo Vegi Garten verirren. Grundsätzlich sind Betitelungen für die Katz, dies schreit nahezu nach Skepsis und Unverständnis. Doch die Abgrenzungen sind bis zu einem bestimmten Grad wichtig, da die Beweggründe für eine bestimmte Ernährungsform ganz unterschiedlich sein können.

Vegan, veganer, am vegansten Wie vegan kann man also sein? Grundsätzlich verzichtet man in dieser Ernährungsform auf Fleisch, Milchprodukte, Eier, Honig und die Verwendung von Leder, Wolle und Seide. Man macht jedoch auch Abgrenzungen. Ovo-Vegetarier verzichten auf Fleisch-, Fisch- und Milchprodukte, Eier sind jedoch erlaubt. Die LactoVegetarier sind bei Ihrer Ernährungsform wie Veganer, verwenden jedoch im äusserlichen Aspekt Leder, Wolle oder Sei-

Sojakaffee anstatt Milchkaffee Um ein bisschen besser zu verstehen was es heisst diese moralische Einstellung täglich zu leben und bewusst auf die Herkunft des täglichen Brotes zu achten, möchte ich eine beliebige Woche als Veganerin verbringen. So gut wie möglich möchte ich mich nach der veganen Philosophie ernähren und leben. Los geht es mit dem Frühstück. Der Kaffee unterscheidet sich optisch nicht extrem und schmeckt auch


kul tur

nichts besonders anders. Es gibt eine grosse Auswahl an Milch-Alternativen: Mandel-, Reis- oder Soja-Milch, wers mag mit Vanille-Geschmack, gesüsst oder ungesüsst. Für Langschläfer und Eilige zur Morgenstund gibt es Kaffee mit Milchalternativen in jedem Starbucks. Warum jedoch auf Milch verzichten? Mutter sagte uns doch, Milch sei gesund und reich an Kalzium. Die Werbung verkauft uns die Idee von der frischen Alpenmilch, welche die Milchkuh höchst persönlich für uns abfüllt. Gesund nein, reich an Kalzium ja. Interessanter Fakt ist aber, dass Kalzium von tierischen Stoffen vom Körper nicht so gut aufgenommen wird und damit nicht optimal genutzt werden kann. Vergleichsweise kann unser Körper also besser den Kalziumgehalt von Gemüse (zum Beispiel Broccoli) verarbeiten. Interessant ist auch, dass laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) die weltweite Brustkrebshäufigkeit mit der Höhe des Milchkonsums in den Ländern korreliert. Da haben wir ihr in Europa zusammen mit den Nordamerikanern die Nase weit vorne. Genug Frühstück, weiter geht es zum «Z’Nüni». «Gipfeli» passt halt nicht auf den Speiseplan und ein «Schoggigipfeli» noch viel weniger. Auch sonstige Leckereien beim

Beck eignen sich nicht. In den Schweizer Backstuben wird mehrheitlich mit Butter gebacken. Beim Mittagessen gibt es mehr Spielraum. Man kann man unbeschwert ins «Hiltl» oder «Tibits» gehen. Vermerkt ist, welche Speisen vegan oder vegetarisch sind. Aber auch in allen sonstigen Restaurants oder Take-Aways wird man fündig, eine Nachfrage ist aber bei manchen Dingen zwingend. Zum Beispiel bei Suppen. Wurde Fleisch- oder Gemüse-Bouillon verwendet? Beim Italiener bestellt man eine Pizza ohne Käse, was übrigens der ursprünglichen Pizza sehr ähnlich sieht. Beim Asiaten hat man eine grosse Auswahl an Gemüse, häufig wird aber mit Austern-Sauce gekocht, auch hier gilt: Nachfragen! Ebenso in indischen oder orientalischen Restaurants wird man zu genüge satt. Ein vegetarisches KokosCurry ist vegan, genau so Falafel und Hummus. Bei der traditionellen Schweizer Küche kommt man nicht sehr weit, Grundlagen sind hauptsächlich Fleisch oder Käse. Doch für Fondue-Fans gibt es eine Alternative. Selbstverständlich gibt es auch veganen Käse. Auf der Internetseite www.vegusto.com gibt es ein grosses Sortiment an käsigen Möglichkeiten. Und so wird auf einmal das Einkaufen im Internet und im Super-

markt wieder abenteuerlich, die Rückseite der Packung wird genauer studiert und um die Kühlregale für Milchprodukte und Fleisch wird ein grosser Bogen gemacht. Da freut sich der Geldbeutel, denn gutes Fleisch ist teuer. Leider können auch Fleischalternativen nicht ganz so preisgünstig sein. Tofu, Seitan, Tempeh oder Soja-Fleisch, geschmacklich enttäuschen diese Optionen mit der richtigen Würze nicht. Im Reformhaus gibt es ein weitaus grösseres Sortiment als im gewöhnlichen Supermarkt. Wer auf Fleisch oder Milchprodukte verzichtet, experimentiert oftmals mit unbekannten Getreide- oder Gemüsesorten, in der Küche wird Kreativität gefordert. Man probiert zum Beispiel Quinoa aus den südamerikanischen Anden, man wagt sich an gelbe Karotten, lernt die Zubereitung von thailändischen Auberginen, das Zitronengras wird frisch gekauft und die Gewürz-Welt wird neu entdeckt. Man nimmt sich mehr Zeit für ein Abendessen und hat Freude am Ausprobieren an neuen Gerichten. Beim Backen fallen Eier, Butter und Milch weg. Auch hier kann man auf pflanzliche Zutaten zurückgreifen. Für mein Backexperiment verwende ich Bananen anstatt Eier, Margarine als Ersatz für Butter und Reismilch anstelle von Milch.


19

Das Resultat sind luftig-weiche Schoko-Bananen-Muffins (siehe Rezept auf der nächsten Seite!), köstlich im Geschmack und erst noch gut für die Figur. Als Snack für unterwegs werden diese gleich eingepackt, den die Auswahl für den schnellen Hunger zu stillen ist begrenzt. Dies hat wiederum einen Vorteil: Man isst weniger Blödsinn und spart Geld. Für Snacks muss man halt im Voraus planen und Zuhause schon etwas einpacken. Fazit ist, dass man durch eine vegane Ernährung bewusster darauf achtet was man zu sich nimmt. Man wird kreativ, erfinderisch und sammelt geschmacklich neue Erfahrungen. Automatisch ernährt man sich im Allgemeinen ausgewogener und abwechslungsreicher. Schlussendlich fühlt es sich gar nicht so schlecht an, Teil einer Philosophie zu sein, die für einen guten Zweck einsteht und auf Ernährungsprobleme aufmerksam macht. Auch als Nicht-Veganerin schaue ich noch heute gerne in die vegane Rezept-Küche und lasse mich inspirieren.

Trend oder nachhaltige Entwicklung? Der Trend sich gesund zu ernähren wächst stetig. Herr und Frau Schweizer kaufen gerne Bio oder versuchen es zumindest. Vor allem ein Teil der jungen Bevölkerung interessiert sich für einen gesunden Lebensstil und Spinat ist plötzlich nicht mehr ganz so uncool wie früher. Laut Bundesamt für Gesundheit gibt es 2–3 % reine Vegetarier in der Schweiz. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber schätzungsweise gibt es in der Schweiz und Österreich zusammen zwischen 20 000 und 25 000 Veganer. Im Gespräch mit Patrick Piccolo, einem jungen US-Amerikaner, der für PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) arbeitet, spürt man heraus, dass es sich beim Veganismus durchaus um eine progressive Denkensform handelt, genau wie bei jeder anderen revolutionären Idee. Früher hätte man ja auch gedacht, dass heute moralisch und gesetzlich nicht erlaubt ist Menschen mit einer anderen Hautfarbe, Geschlecht oder Klasse unterschiedlich zu behandeln. Denkensweisen entwickeln sich weiter. Ausserdem sind junge Menschen offen für Veränderungen und immer mehr entdecken, dass der Verzehr von Fleisch unnötig ist.

Die Gemeinde wächst und in der heutigen Zeit ist es einfach sich über diese Thematik zu informieren. Es gibt haufenweise Seiten im Internet mit interessanten Diskussionsforen, Podcasts oder Blogs. Mit Rezepten und umfangreiches Bild- und Videomaterial mit Bezügen zu Ökologie, Gesundheit, Tierrechten und Ernährung kann man sich in der VeganWelt orientieren. Mit höchster Wahrscheinlichkeit beantwortet jeder Veganer im Umfeld liebend gerne neugierige Fragen.


kul tur

Hier ein paar Links und Lektüre-Tipps für Interessierte • «Earthlings» Spannende und einschneidende Dokumentation über die Massentierhaltung. Produziert und kommentiert • • • •

von Hollywood-Schauspieler Joaquin Phoenix. Auf Youtube «Earthlings» eingeben! «Food Revolution, Ernährung – Der Weg zu einem gesunden Leben in einer gesunden Welt» von John Robbins, Hans-Nietsch-Verlag www.vegan.ch – allgemeine Informationen über Veganismus, einfach und übersichtlich. www.rezeptfuchs.de – eine grosse Auswahl an veganen Rezepten. www.vegishoes.ch – tierfreie Schuhwerke ohne Leder, zum Verwechseln echt.

Schoko Bananen Muffins 300 g Mehl 2 TL Backpulver 1 TL Natron 100 g Zucker 150 g Schokolade 300 ml Reis- oder Sojamilch 70 ml Öl 2 Bananen

• Mehl, Backpulver und Natron vermischen • Zucker und zerbröckelte Schokolade dazugeben

• Reis- oder Sojamilch und Öl unter die Mehlmischung einrühren

• Bananen mit einer Gabel zerdrücken und zugeben

• Muffinförmchen einfetten und den Teig gleichmässig darauf verteilen

• Muffins im vorgeheizten Backofen bei ca. 175°C 20–25 Minuten backen


21

Ungebremster Fahrspass

Fixies, kurz für Fixed Gears, sind Fahrräder ohne Gangschaltung und Bremsen. Fünf junge Männer radeln seit geraumer Zeit mit Fixies durch Aarau und haben nun den ersten Fixie-Verein des Kantons gegründet. Julian Meier, Lukas Christen und Pascal Frehner geben dem Moustache Magazin Einblick in die Kunst des Fixie-Fahrens. //Text: Franziska Monnerat //Fotos: Christoph Voellmy


kul tur

links: Julian Meier, Lukas Christen, Michael Rรถsti, Pascal Frehner, Marc Niederhauser (v.l.)


23

Was macht das Fahrgefühl eines Fixies aus? Julian Meier: Ich bin fest verbunden mit meinem Fixie, weiss, dass ich keine Bremsen habe und darum vorausschauend fahren muss. Lukas Christen: Die Vielseitigkeit: Mit meinem Fixie kann ich Bremsspuren ziehen, das Heck ausbrechen lassen, Kurven schneiden und Tricks machen. Zum Beispiel Rückwärtsfahren, verschiedene Sportarten wie Polo spielen und vieles mehr. Warum werden Fixies eurer Meinung nach immer beliebter? Julian Meier: Fixies sind minimalistisch ausgestattet – diesen Trend zurück zum Einfachen sehe ich auch in anderen Branchen. Mich reizt auch das Selbermachen. Anstatt ein fertiges Fahrrad zu kaufen, suche ich Einzelteile auf Flohmärkten und Auktionshäusern im Internet zusammen und verbessere mein Fixie bis zur Perfektion. Lukas Christen: Mit Fixies kehren wir zurück zu den Wurzeln des Fahrradfahrens. Oft freuen sich alte Leute, die Fahrräder ohne Bremsen noch vom Sechstagerennen kennen. Wenn sie uns mit den Fixies sehen, drehen sich um, sprechen uns an und beginnen mit uns zu fachsimpeln. Pascal Frehner: Auch der Recycling-Gedanke ist wichtig. Während ein paar Stunden handwerklicher Arbeit wird aus etwas Altem etwas Neues geschaffen. Worauf achtet ihr, wenn ihr ein Fixie zusammenbaut? Julian Meier: Ein Fixie baue ich auf nach Gefühl und einer Vorstellung, die mir im Kopf rumschwirrt. Ein Monat später gefällt es mir vielleicht schon nicht mehr und ich will etwas Neues, dadurch verändern sich meine vier Fixies laufend. Einen Rahmen beispielsweise habe ich bestimmt schon drei Mal umlackiert und andere Räder und Lenker eingebaut. Lukas Christen: Ich habe grosse Freude an meinem ersten Fixie, weil ich es selber gemacht, selber daran geschliffen und gespachtelt habe. Dadurch ist es für mich viel wertvoller als ein anderes Fahrrad. Um für meine weiteren Rahmen eine Farbe auszuwählen, lasse ich mich inspirieren und achte im Alltag darauf, welche Farbe andere Fahrräder haben. Pascal Frehner: Bei mir stehen auch mehrere Rahmen zu Hause und warten auf die zündende Idee. Farbe habe ich zwar schon gekauft, bin mir aber nicht sicher, ob es diese wird. Ach ja: Einen Tandem-Rahmen haben wir auch noch, den wir bald zusammensetzen möchten. Was sind die Vorteile gegenüber einem normalen Fahrrad? Julian Meier: Mehr Kraft und Ausdauer, kein lästiges Schaltgeräusch. Ausserdem kostet der Unterhalt weniger – die Pneus gehen allerdings ins Geld, mit etwa hundert Franken pro Monat muss man rechnen. Weil ein Fixie keine Bremsen

hat, braucht man den Pneu als Bremse, was dazu führt, dass man diesen nach einer bis zwei Wochen auswechseln muss. Wo liegen die Gefahren beim Fahren? Julian Meier: Die Gefahren liegen weniger beim Fahrer selbst als beim Fremdverkehr: Autofahrer, die nach dem Parkieren die Türe öffnen oder den Vortritt missachten, Jogger und Fussgänger, die nicht nach hinten schauen. Ein Fixie-Fahrer muss vorausschauen und die Verkehrssituation einschätzen – schiesst ein Auto aus einer Seitengasse wird es problematisch. Ihr seid auf der Suche nach einem Vereinslokal – wozu dient dieses? Julian Meier: Momentan basteln wir in meinem Wohnzimmer an unseren Fixies, darum suchen wir ein Vereinslokal, in dem wir das machen können. Ziel ist es nicht, einen Laden aufzubauen, in dem wir Fixies verkaufen, um Gewinn zu machen. Das Vereinslokal soll unser Treffpunkt sein, bevor wir zu gemeinsamen Ausflügen aufbrechen. Schön wäre ein Altbau mit Charakter mitten in Aarau. Wir drücken den Jungs die Daumen und hoffen auf viele bunte Fixies im Aarauer Sommer! www.fixedgear-aarau.ch


kul tur

Ein Buch ist ein Buch ist ein Buch ist ein Buch… Ist dir gerade der Lesestoff ausgegangen? Oder suchst du noch eine passende Ferienlektüre? Dann bist du hier genau richtig! In loser Folge werden neue und alte Klassiker, Schmöker oder Kurzgeschichten vorgestellt. Viel Spass beim Lesen und nicht vergessen: «Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu grossen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten» (Aldous Huxley). //Text: Selin Fabel

Türsteher. Das ist der Name seines Hundes, denn Türsteher mag es neben der Fliegengittertür zu sitzen. Sein Name? Ed. Ed ist Taxifahrer in New York, 19 Jahre alt und sein Leben ist – scheisse. Jedenfalls bis zu diesem denkwürdigen Tag, an dem er Zeuge eines Banküberfalls wird und plötzlich diese Spielkarte in seinem Briefkasten auftaucht. Ein KaroAss mit drei Adressen und Uhrzeiten.

Ed geht der Sache nach, stösst auf merkwürdige, tragische Dinge. Nach dem Karo-Ass folgt Kreuz, Pik, das Herz-Ass und schliesslich der Joker. Neue Adressen, neue Rätsel zu ergründen. Ed geht mit einer gewissen Naivität durchs Leben, eigentlich ist er das absolute Gegenteil eines Helden, ein Anti-Held sozusagen, aber das macht ihn wiederum charmant, weil er sich gekonnt über sich selbst und andere Idioten lustig macht. Auf jeder Seite gibt es irgendeinen Schmunzler; ich liebte dieses Buch. Erwähnenswert ist vielleicht auch noch der Umstand, dass ich diesen Roman beim Lesen eines anderen entdeckt habe: Tintenherz von Cornelia Funke. Vor jedem Kapitel ist dort nämlich ein

kleiner Textausschnitt aufgeführt, unter anderem vom «Joker». Und wenn mich selbst ein solch kleiner Ausschnitt begeistern mag, muss das Buch wirklich toll sein. Das wäre noch so ein anderer Tipp, falls du auf der Suche nach spannenden Büchern bist: Tintenherz lesen oder die Bücher im «Kapiteltipp». Fazit: Lies das Buch, wenn du unterhalten werden möchtest und wenn du die Nase voll hast, von heroischen Hauptpersonen. Wenn du nicht glaubst, dass Kleinigkeiten und etwas Aufmerksamkeit Leben verändern können. Wenn dich die Leseprobe schmunzeln liess. Wenn du Bücher How to be good, Slam oder About a Boy von Nick Hornby magst. Ich mag allerdings zu behaupten, dass Der Joker besser ist.

Hier könnte eine Leseprobe stehen! Leider fehlen uns die nötigen finanziellen Mittel ein Printrecht zu erkaufen. Falls du das ändern möchtest: Wir sind immer offen für eine kleine Spende Wer trotzdem einen Einblick in das Buch erhalten möchte, kann dies auf der Internetseite des cbj-Verlags tun. Der Link dazu: www.randomhouse.de


25

ALWAYS on the run! Mit «Bastard Speed Country» touren Slam & Howie durch ganz Europa. Im Interview erzählt uns Slam, warum sie geschafft haben, wovon Baschi nur träumen kann. //Text und Interview: Lisa Catena Gyger

Schiff, in einem Punkschuppen. Das Unterwegs sein ist die einzige Konstante – always on the run... Unter Country stellt man sich ältere Herren und Truckerromantik mit einem Schuss John Brack vor... Was uns davon unterscheidet, ist unser Hintergrund. Wir kommen aus dem Rock, dem Punk, der Clubkultur. Auch wenn wir einen schönen Countrysong spielen, sind unsere Texte und unsere Musik immer noch dreckiger und wilder. Wir haben andere Roots und die sind stets spürbar.

Wer ist Slam von Slam&Howie? Ich bin der Initiator, Organisator, Komponist, Frontmann und das «Mädchen für alles» bei Slam&Howie. Ihr steht auf der Bühne als Cobwoys mit jeweils eigenem Charakter. War das von Anfang an Konzept oder hat sich das erst mit der Zeit entwickelt? Das ist gewachsen. Zu Anfang waren wir zu zweit und die Musik tönte noch ziemlich anders. Die musikalische Richtung und der Look haben sich mit der

Zeit ergeben Es war nicht so wie bei einer Boygroup, wo wir für jeden einen Typ designt haben. Euer Look und die schelle, wilde Countrymusik suggerieren eine Welt für sich. Erklär uns diese Welt. Wäre Slam& Howie ein Film, dann wäre es weniger ein Western, als vielmehr ein Roadmovie. Ein handvoll Outlaws, unterwegs, um an allen möglichen und unmöglichen Orten zu spielen: Im Country-Saloon, auf der Skipiste, auf einem

Warst du schon immer ein Country Fan? Bei mir fing das mit Johnny Cash und seinen «American Recordings» an. Durch diese Aufnahmen mit Rick Rubin hat sich Cash ein riesiges, auch genrefremdes Publikum erschlossen. Auf einen Schlag wurde Country cool, auch für Kids, die sonst nur Rock oder Punk hörten. Ich habe Cash in einem Magazin entdeckt und hörte daraufhin seine Musik – das hat mich total gepackt und inspiriert, selber Countrysongs zu schreiben. Zu Beginn fand ich es allerdings schon komisch, Musik zu machte, die ich früher belächelt hatte! (lacht)


musi k

und für unsere Musik leben. Das ist ansteckend und der Schlüssel zum Erfolg. Wir liefern gute Unterhaltung und machen Stimmung – egal ob in Bern oder in Rom.

Viele Spartenbands sind Teil einer internationalen Community. Fans und Musiker stehen in engem Kontakt, besuchen die entsprechenden Festivals. Ist das bei euch auch so? Ja. Gerade im Ausland spielen wir oft an Rockabilly Festivals. Solche Szenen sind länderübergreifend: Man kennt die Bands, die Clubs, die Festivals, die Fans. Man trifft sich immer wieder und tauscht sich aus – das ist das Schöne daran. Momentan beklagen sich die Musiker über sinkende Gagen und schwindende Auftrittsmöglichkeiten. Euer Terminkalender aber ist voll. Was macht ihr besser? Wir finden Jammern doof, da machen wir lieber die nächste coole Platte. Unsere Stärke ist die Live-Perfomance. Wir packen das Publikum und vermitteln Spass. Man sieht uns an, dass wir mit

Auffallend sind eure vielen Europatourneen. Stars wie die Lovebugs oder Baschi basteln erfolglos an ihrem Durchbruch in Europa. Warum klappt das bei euch? Weil wir in einer ganz anderen Liga spielen. Ein Baschi ist eine grosse Kiste: Da sind teure Musiker, viel Licht und eine aufwändige Show. Aufwand und Auslagen sind immens und die Gefahr, dass daraus ein Verlustgeschäft resultiert, ist gross. Wir hingegen sind klein und flexibel. Seit unseren Anfängen spielten wir im Ausland. Früher unter richtig widrigen Umständen: Schlechter Sound, kaum Gagen und geschlafen wurde im Schlafsack auf der Bühne. Heute ist das alles besser: Wir leben im Hotel und die Gagen steigen. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das Musikbusiness ist seit Jahren im Umbruch. Wie erlebst du das? Welche Konsequenzen spürst du? Keine grossen. Wir verkaufen 80% unserer CDs an Konzerten, deshalb trifft

uns der Einbruch der Ladenverkäufe nicht so hart. Auftritte und Gagen sind bei uns nach wie vor erfreulich. Sicher auch, weil wir eine Spartenband sind und es in der Schweiz und im benachbarten Ausland nicht so viele Bands gibt, welche dieselbe Musik machen. Was aber auch wir zu spüren kriegen ist der Kampf ums Publikum. Es ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich, dass Leute an ein Konzert kommen. Ihr seid durch und durch Selfmade. Die Vorteile? Wir haben jederzeit alles unter Kontrolle. Wir können schnell reagieren, stehen in ständigem, engen Kontakt zu Booker, Agenturen, Veranstalter und so weiter. Die Zusammenarbeit mit allen Partnern ist eng und freundschaftlich, man kennt sich seit Jahren. Wir sind nicht auf eine Plattenfirma angewiesen und haben die Finanzen selber im Griff. Auch künstlerisch sind wir absolut selbstbestimmt. Falls wir morgen beschliessen, zur Abwechslung eine harte Rockplatte zu machen, könnten wir sofort damit anfangen. Und die Nachteile? Nun, niemand macht die Arbeit für dich. Wenn du faul bist rächt sich das. Vielleicht erst ein halbes Jahr später, aber du


27

Tourdaten 18.4. Cross Club, CZ-Praha 19.4. Velbloud, CZ-Budweis 20.4. Kloub, CZ-Susice 21.4. Pod Lampou, CZ-Pilsen 05.5. Zwischenbühne, Horw 06.5. Loveride, Dübendorf 15.6. Open-Air Monte Carasso, Monte Carasso

spürst die direkten Konsequenzen deiner Arbeit – positiv wie negativ. Ist Slam&Howie ein Job oder eine Lebenseinstellung? Es ist ein Lebensziel und gleichzeitig mein Lebenstraum. Ich habe meinen gutbezahlten Job gekündigt und alles auf die Karte Musik gesetzt. Mit Howie traf ich einen Gleichgesinnten und gemeinsam zogen wir das kompromisslos durch. Mit einem geregelten Job, wäre das nicht möglich gewesen: Wir spielten in unserem ersten Jahr 60 Konzerte, viele davon im Ausland. Die Frage ist ja nicht, wie viel du verdienst, sondern mit wie wenig du bereit bist, zu leben. Diesen existentiellen Druck zu haben, war im Nachhinein gesehen nötig. Ich musste alles geben, weil ich das volle Risiko trug. Das trieb mich an.

Um das Rockstarleben ranken sich viele Mythen: Wie sieht ein normaler Arbeitsalltag von Slam aus? Das Schöne ist die Freiheit, den Tagesrhythmus selber zu bestimmen. Ich kann mal bis 11 Uhr ausschlafen, arbeite dann aber bis morgens um 1 Uhr. Einen «normalen» Arbeitsalltag gibt es nicht: Wenn eine CD ansteht, bin ich am schreiben, Vorproduktion machen, die Aufnahmen organisieren. Momentan buche ich vor allem Konzerte, da sitzt man viel am Computer und hängt am Telefon. Entgegen der landläufigen Meinung ist die Zeit, die man auf der Bühne steht nur der kleinste Teil des Musikerlebens. Meine Arbeitswoche hat sieben Tage und Beruf und Privatleben sind nicht wirklich getrennt. Ich arbeite also immer oder nie – ganz wie mans anschaut (lacht). Was rätst du einem jungen Musiker, der von seiner Musik leben können will? Das wichtigste ist, dass du viel spielst, egal wo und zu welchen Konditionen. Glaube an das, was du tust, zieh dein Ding durch, auch wenn du noch nicht so gut bist. Wenn du etwas viel machst, wirst du automatisch gut. Lass dir nicht zu viel dreinreden. Beiss

dich durch. Mit genügend Durchhaltewille ist sehr vieles möglich! Glaub an dich und verfolge deinen Traum. Vielleicht landest du nicht genau dort, wo du ursprünglich dachtest. Aber du wirst ziemlich sicher glücklich und zufrieden sein. www.grandslam.ch


s chnauz i ges

Steinbock

Wassermann

22.12.–20.01.

21.01.–19.02.

Nimmt es ruhig bei der Arbeit und privat, nur will nicht alles nach seinem Kopf.

Nicht immer läuft alles nach Plan, aber Gefühle lassen sich auch nicht planen. Fische

Widder

20.02.–20.03.

21.03.–20.04.

Die Geburtstagskinder der Stunde sind zur Zeit sehr mitteilsam. Am besten zuhören und nicken dabei.

Schwebt zur Zeit auf der Wolke der süssen Erinnerungen, und das kann auch noch so bleiben.

Stier

Zwilling

21.04.–20.05.

21.05.–21.06.

Sollte im Moment ein wenig auf die Linie achten, aber es schmeckt im Moment doch alles einfach so gut….

Glück im Spiel und in der Liebe, aber Vorsicht: vielleicht ist es eine Hexe oder ein Magier.

Krebs

Löwe

22.06.–22.07.

23.07.–23.08.

Fühlt sich ein wenig bedrängt von allen und allem, nur nicht verzagen, es kommen wieder bessere Zeiten.

Die Kriegszeiten sind vorbei, und jetzt kann alles mit der gewohnten Ruhe angegangen werden.

Jungfrau

Waage

24.08.–23.09.

24.09.–23.10

Vielleicht eine Parkbusse gefangen? Oder vom Lehrer einen Rüffel erhalten? Nur die Ruhe, es wird wieder besser.

Bei der Jungfrau steht das Barometer immer noch auf streiten und Auseinandersetzung. Und die nötige Energie dazu ist auch vorhanden. Skorpion

Schütze

24.10.–22.11.

23.11.–21.12.

Fühlt sich jetzt immer wieder von den anderen belehrt: einfach recht geben und schweigen dazu.

Die Harmonie ist ein wenig gestört und die Reisesehnsucht nimmt zu. Also. Ab auf die Insel.


29

REDAKTION Chefredakteurin: Miriam Suter Vanja Kadic LAYOUT Sara Suter Corinne Leuthard, Jasmine Varadi FOTOGRAFIE & WEBSEITE Oliver Fabel, Sara Suter DRUCK Heller Media AG, Muri

KONTAKT www.moustache-magazin.ch info@moustache-magazin.ch redaktion@moustache-magazin.ch layout@moustache-magazin.ch © 2012 bei moustache. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Bild- und Textmaterialien sind Eigentum von www.moustache-magazin.ch und dürfen nur mit deren Erlaubnis verwendet werden.

FREIE MITARBEITER Marlen Meier, Julian Stäuble, Selin Fabel


Zu m b ro t kor b mit Anne-Sophie Keller

Wenn ich dann mal gross bin... – Gedanken übers erwachsen werden. Erwachsen werden bedeutet, sich dem Leben zu stellen. Das macht man jedoch noch nicht als Teenager. In diesem Alter lebt man noch in seinem eigenen Mikrokosmos. Man wohnt noch bei den Eltern, sieht seine Freunde jeden Tag und punkto Ausbildung gilt es, «mal etwas in der Tasche zu haben». Aber was passiert nach der Lehre oder dem Gymi? Dann gehts ans Eingemachte. An meinem 18. Geburtstag habe ich geweint. Wie bescheuert ist das denn? Immerhin habe ich meine ganze Jugend auf diesen Tag gewartet. Habe mich darauf gefreut, jetzt ganz viele Sachen zu dürfen. Habe ehrlich daran geglaubt, dass ich quasi über Nacht erwachsen werde. Aber wenn Tag X dann da ist, ist plötzlich alles gar nicht mehr so geil, wie man es sich vorgestellt hat. Man dürfe jetzt ganz vieles machen, sagen alle. Aber was bringt das, wenn man bereits mit 15 den ersten Clubbesuch, das erste Mal, die erste Zigi und den ersten Suff hatte? Das einzige Neue, was mit der Volljährigkeit kommt, ist Verantwortung. Die dann am Ende doch zu viel ist. Man muss sich der Frage stellen, was man jetzt mit seinem Leben machen will. Herausfinden, wer man ist, was man will, wohin man will und mit wem man was will. Selbstfindung und so. Im Leben geht es aber nicht darum, sich selber zu finden. Es geht darum, sich selber zu erschaffen. Wie wäre es, mit mehr Leben und weniger Lebenslauf? Auf Reisen gehen. Lange Gespräche mit Freunden führen. Nächte durchmachen. Nicht zu viel über die Zukunft nachdenken. Bücher lesen. Am Wochenende sinnlos abstürzen und am nächsten Morgen mehr über sich selber wissen. Leben halt. Man muss nämlich wohl oder übel seinen eigenen Weg gehen. Vorbilder? Heute wollen ja nicht einmal die Erwachsenen erwachsen sein. Sie spritzen sich mit Botox voll, trainieren bis zum Umfallen und versuchen ständig mit den Jungen mitzuhalten. Ich bin jetzt 22 und frage mich: Warum erwachsen werden, wenn es ja niemand wirklich sein will? Ich habe bis heute keine Antwort gefunden.




Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.